1842 / 134 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Verwirrung und die Zahl der Verwundeten, die schon bei dem er- sten Stoß, als der S zersprang, etwa 80 90 betrugen, vermehrten. Bevor der Zug zum Stehen gebracht wer- den fonnte, und Hülfe aus der Nachbarschaft hinzueilte, waren die vier ersten Waggons mit den darin sißenden Reisenden ein Opfer der Flammen geworden, und als die dampfenden Trümmer durchsucht wurden, um die Leichen hervors zuziehen, fand man nur verbrannte Schädel und kalzinirte Gebeine; es war unmöglich, einen einzigen dieser Unglucklichen zu erkennen. Da hier jede menschliche Hülfe unnüß wurde, so begann man, der Verwundeten sich anzunehmen; es wurden schnell Tragbahren herbeigeschafft, um die am gefährlichsten Beschädigten in das nicht weit liegende Krankenhaus von Meudon zu hafen. Mehrere wurden im Schlosse von Meudon selbst, und die úbrigen in Pri- vat : Häusern untergebracht. aum wurde diese Trauer-Botschaft E einige zu Fuß ge- y kommene Passagiere des verunglückten Eisenbahnzuges- nach Paris gebracht, so verbreitete sie sich mit Blißesschnelle überall ; und da beinahe Jedermann, sey es einen Verwandten, sey es einen Freund oder Bekannten an diesem Tage in Versailles wußte, so eilte man stromweise nach den Büreaus der Eisenbahn, um sich aus der schreck- / lichsten Ungewißheit zu reißen. Der Zudrang wurde zuleßt so roß vor dem Büúreau der Eisenbahn, daß ein ganzes Bataillon Yufantiie und vier Compagnieen der Munizipal - Garde zu Fuß vor das Gebäude gestellt werden mußten, um die herandringende Menge zurückzuhalten. Diese an sich nothwendige und kluge Maß- regel vermehrte jedoch noch mehr die Unordnung, welche durch die Bitten und Klagen der Väter, Mütter, Brüder und Freunde, die nach Erkundigungen über die ihnen theuren Personen skrebten, und durch die Soldaten zurückgedrängt wurden. Diesen Mor- gen bestúrmten dieselben die Büreaus der Polizei: Präfektur, um etwas zu erfahren, was sie noch hoffen lasse, indem die Liste der Verwundeten, die hier und dort in Meudon oder in der Nach- barschaft untergebracht wurden, durch Polizei- Commissaire sorg- fältig aufgenommen werden soll. Leider kann die Polizei nicht auf alle Nachfragen eine befriedigende Antwort geben, da die Liske der Todten nicht die Namen der Verunglückten enthält, in- dem man nicht einmal die wahre Zahl derselben bestimmen kann. Ein hoher Beamter, der seiner Stellung halber die traurigen Reste dieser Unglúklichen sehen mußte, versichert, es sey davon nur ein Haufe ausgedörrter Gebeine übrig, und nicht ein einziges Kleidungsück oder sonstiges Merkmal, woran diese oder jene Person sih erkennen ließe. Die Angehörigen fönnen freilich die Administration der Eisenbahnen um Schaden:Ersaß anklagen, aber fann es auf Erden einen Ersaß fúr so klägliche Verluste geben. Die armen Anverwandten werden nicht ‘einmal den Trost haben, die Asche ihrer Theuern mit ihren Thränen zu beneßen, denn wer fann aus diesem Scheiterhaufen die Reste eines geliebten Haup- tes herausfinden ?

X Paris, 9. Mai. Von einem Augenzeugen kann ich Jhnen folgende Angaben über den gestern Abend erfolgten Unglücksfall auf der Versailler Eisenbahn mittheilen. Da die heutigen Zeitun-

en bis jeßt nur einzelne Thatsachen anführen, genüge die hier Felgekde getreue Darstellung des Vorgefallenen.

Gestern Nachmittag waren die großen Wasserkünste im Ver- sailler Schloßgarten angekündigt. Diese ziehen stets viel Besu: cher aus Paris herbei, und die Einnahmen der Eisenbahnen sind an folchen Tagen immer besonders glänzend. Um nun diese Ein- nahmen zu steigern, wurden gestern außerordentliche Wagenzüge angeordnet, ja sogar mehrere Züge von 15, 20 und selbst noch ibr Personenwagen. Diese langen, schweren Züge fann eine Maschine unmöglich ziehen; es wurden also drei Maschinen vor- gespannt; ein neuer Sehler. Gegen 5x Uhr fuhr ein solcher Zug vom Versailler Bahnhofe ab. r zählte 18 Wagen voll Passa: giere nébst 3 Englischen Maschinen. Die Zahl der Reisenden die- \es Zuges betrug 1790. Von einer halben Stunde zu der ande- ren ging ein ähnlicher Zug ab. Bis über den halben Weg war der Zug gut gegangen. Jn der Gegend von Bellevue, Schloß | Meudon, Bas Sèvres und Bas Meudon aber wi plöslich die erste Maschine aus den Schienen, die zweite stürzte auf die erste Maschine, die dritte folgte mit der ganzen Wa-: genreihe. Die Maschinen wurden zerschmettert, brannten, entzún- deten die folgenden hölzernen Wagenkasten. Sieben der Personen: wagen wurden also entweder zertrümmert oder verbrannt und in Stücken zermalmt. Die vordersten dichtbeseßten Wagen brannten gänzlich ab und ein Theil der Passagiere mit, weil die Thüren an den Stationen verschlossen worden und nicht zu dffnen waren, Einige Reisende der ersten Wagen retteten sich, wenige gänzlich un- beschädigt. Man sucht mit Recht, um die Stimmung des Volks nicht aufzuregen, die Zahl der Opfer geringer darzustellen, als sie is. Jedoch zählt man heute Nachmittag aus offiziellen Quellen an ÎIrt und Stelle, im Hospital Nefkker und in den Dóör- fern bei Meudon gegen 20 Gestorbene, 10 12 waren gânz- lih verbrannt und ganz unfenntlih, Die Zahl der Verwundeten ist um so größer, als viele leihte Wunden, Brandnarben und Kontusionen sich gar nicht ermitteln lassen, weil die Betheiligten sich in ihren Familien heilen lassen. Die Regierung hat aus Vorsicht heute starke Truppen - Abtheilungen an dem Bahnhofe aufgestellt, weil sich heute Morgen eine große Aufregun im Volke zeigte und ganze Schaaren von Arbeitern, die o am Montage feiern und niht in den Werkstätten arbeiten, sich nach der Barrière du Maine begaben und die Maschinen und Magazine der Eisenbahn zu zerstdren drohten. Einige Ver- haftungen von Rädelsführern haben stattgefunden, und die Soldaten

halten die Ordnung aufrecht. Man erzählt sich \chauderhafte Episodea über den Jammer, der gestern Abend bis tief in die Nacht in der Umgegend von Meudon geherrscht.

Die Lehre, nicht genug Vorsichts-Maßregeln nehmen zu kón- nen, ist jeßt für die hiesigen Eisenbahnen schrecklich gewesen; leider aber sind die Todten nicht wieder zu erwecken, und wir könnten zwei Familien nennen, die an dem gestrigen Abend Vater und Mutter und zwei Kinder verloren, und von welchen sih nur zwei Mitglieder retteten, da sie alle sih in demselben dritten Wagen uu SNAReL Ae! ages lan Dir: 10 an bis jus leßten ha-

e, die leßten gar feine, da dort der Stoß und das Borschnellen wusgehdrt hatte und si die Passagiere aus den midt persblosnen Wagen lecter retten fonne e, em unseligen Vorfall \chmerzlich berührt. e {wersten Vorwürfe und Anklagen werden natür: lich nicht gespart. 4

Großbritauien uud Jrlaud.

London, 40. Mai. Die Parlamentsverha sech noch fortwährend mit erneuerten Diskussionen Lee

alten: des jeßigen . Ministeriums in Bezug auf die Ernenn e Entlaffung on Friedensrichtern und Äber Vorfälle bei dec Parlamentswahlen hin. Der erstere Gegenstand kam gestern im Fberhause wieder zur Sprache, ohne etwas von allgemeinem Df'ateresse darzubieten. Hierbei, so wie bei den durch Herrn Roe-

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buck im Unterhause veranlaßten Debatten über .Wahl.« Angelegen: heiten, fommen pap Ql dofal-Verhälenisse und Partei-Umctriebe zur Erörterung. terhause war das Resultat der Diskussion die Einseßung einer Kommission zur Untersuchung von Angaben über Bestechungen, die bei den Wahlen für Nottingham, Harwich, Lewes, Reading ünd Falmouth vorgekommen seyn sollen. Sodann wurden frage noch ein paar Klauseln zu der Einkommen: Steuer: Bill, bei ingung des Berichts Uber dieselbe, vorge- \chlagen, aber mit bedeutenden Majoritäten verworfen. Das eine, von Herrn Wood beantragt, hatte zum Zweck, daß etwanige Ver- luste, die Jemand in einer seiner Einnahme-Quellen erlitte, bei der Besteuerung seines Einkommens von dem Gewinn aus anderen Quellen sollte abgezogen werden, damit Niemand von mehr als seinem Netto-Einkommen die Steuer zu entrichten hätte, fiel mit 1410 gegen 66 Stimmen durch; das andere, welches Herr Gill vorschlug, und welches zum Zweck der Einkommen - Steuer die Abschäßung alles nicht von Grundbesiß oder Fonds herröhrenden Einkommens nach seinem Kapitalwerth und die Besteuerung dieses Kapitalwerths mit 5 pCt. beantragte, wurde mit 183 gegen 36 Stimmen verworfen. Die dritte Lesung der Bill ist nun auf nâchsten Freitag angeseßt.

Jn einer von hiesigen Blättern mitgetheilten Depesche des Majòor Pottinger vom 30. Januar wird General Elphinstone von aller Schuld an den Unfällen in Afghanistan freigesprochen. Es sey vielmehr zu verwundern gewesen, sagt jener Militair, der durch seine Slebung in Kabul am besten in den Stand geseßt war, úber die Verhältnisse zu urtheilen, dab der General, der durch Gicht und durch eine erhaltene Wunde ganz entkräftet ge- wesen, sich noch so weit aufrecht erhalten habe, um die Unterhand- lungen und den Rúckzug zu leiten.

Der Kanzler der Ae hat beschlossen!, die jeßige Meilensteuer fúr Eisenbahn - Reisende in eine Abgabe von 5 pCt. von der Roh - Einnahme zu verwandeln.

Ueber die Chartisten- Petition sagt die Times: „Das Da- seyn der Chartisten erregt allerdings keine große Furcht, dennoch ist es eine ernste Thatsache; ernsthaft ist immer die Conföderation einer großen und leicht entzündlichen Masse, mit Führern an ihrer Spiße, die, wie Duncombe, zu ihr Ee: daß sie durch politische Ursachen, die zu zerstdren sie keine Macht und die dem Parlg- mente vorzustellen sie kaum die Freiheit habe, in Armuth und Elend getrieben worden sey. Alles dies is jeßt noh nicht fürch- terlih , fann es aber werden. Wir wissen, daß die gegenwärtige Staats-Verfassung Englands nicht die Ursache des Volês- Elends ist; aber wir wissen auch, daß das Elend des Volkes einen hohen Grad erreicht hat und weit verbreitet is, Wir fordern die Re- gierung auf, dies in ernste und: gründliche Erwägung zu ziehen. Die, welche die Früchte der Arbeit dieser Menschen geärndtet ha- ben und noch ärndten, schulden ihnen eine wirksame Unterstüßung in ihrem Elende, Kann die Geseßgebung oder die Regierung nichts fúr sie thun, so mögen sie angeben, was Andere vielleicht thun föônnen. Sie mögen sih an die wirkliche, allgemeine, sich aufopfernde Privatmilde wenden, und England wird auf eine ehrenvolle Weise dem Rufe folgen. Reform thut uns jet nicht Noth, sondern Brod- Arbeit oder Unterstüßung. Wir wollen ihrer unüberlegten Petition nichts gewähren, aber zeigen wir, daß wir bereit sind, ihrem wirklichen Elende Alles zu gewähren, was in unseren Kräften liegt. gu Wolverhampton und in der Umgegend hat eine große Anzahl And ner und Schmiede ihre Arbeiten eingestellt, wodurch eine Menge Menschen brodlos geworden sind.“

Der Sun giebt nachstehende Punkte als die Haupt-Bestand- theile eines Handels-Vertrages an, der zwischen Persien und Eng: land abgeschlossen worden: Jn beiden Ländern sollen die Waaren auf dem nämlichen Fuße, wie die der begünstigtsten Nation, zuge- lassen werden. Die Transit-Abgaben sollen abgeschafft seyn. Eng: lische Konsuln werden zu Tabris, Teheran und Buschir ihren Siß

nehmen und die Perser einen Handels-Agenten in London haben.

Zu dem großen Ball in Kostúm, den die Königin geben ird, sollen 2000 Personen eingeladen werden. Der Herzog von ussex wird dabei in vollständiger Bergschotten-Tracht erscheinen.

Ænter den aufzuführenden Quadrillen soll die eine ganz aus

harakteren der Walter Scottschen Romane, eine andere aus

Kreuzfahrern bestehen. Die Kosten des Balles werden enorm seyn.

Aus Woolwich erfährt man, daß dieser Tage das Dampf- hi} „Geyser“ die Themse hinab nah der Nore fuhr, um Schießversuche mit seinen geo Kanonen zu machen, deren jede 115 Centner wiegt. ie Uebungen geschahen im Beiseyn vieler Seeoffiziere Und fielen höchst befriedigend aus; die Kanonen trugen 5000 Yards oder beinahe drei Englische Meilen weit.

Der wohlthätige Verein der Londoner Kaffee: und Speise- wirthe hielt am öten d. unter dem Borde, des Baronet Easthope seine fünfte Jahresversammlung. Der Bericht über die Wirk: samkeit des Bereins, dessen Jahreseinnahmen sich fortwährend ansehnlich steigern, lautete höchst erfreulich, Unter den Toasten fand besonders der auf die Presse ausgebrachte großen Anklang. Der Vorsißende wies auf die würdige Haltung hin, welche die Britischen Zeitungen während dexr leßten Jahre im Vergleiche mit den Französischen Journalen bewahrt hätten.

5 London, 10. Mai. Die Untersuchungen über bestrittene Wahlen hatten bereits eine solche Masse von Verderbtheit ans Licht gebracht, daß die Besseren aus allen Parteien sich nicht lân- ger der Scham erwehren fonnten, und man mit pen Ge- wißheit vorauszuseßen anfing, es müsse ein wirksames Mittel dagegen gefunden werden. ahrscheinlih aber würde die Sache fár den Augenblick nicht dringend geworden seyn, wenn die Ver- hältnisse der Parteien nicht auf eine Entscheidung hindrängten. Sie werden aus den Zeitungen sehen, daß Roebuck mehrere Mit-

lieder angeklagt hat, daß sie nicht nur bei ihren Wahlen Be- Eeguerzen angewandt, sondern auch, zur Abwendung weiterer Un- tersuchungen, Uebereinfünfte mit ihren Gegnern getroffen, die er als forrupt bezeichnet. Zur näheren Erklärung diene Folgendes:

Eine Stadt hat zwei Vertreter zu wählen; es treten aber vier Kandidaten auf, zwei Tories und zwei Whigs. Jede Partei

t ihren Anhang, vornehmlich unter -den an esehenen und wohl- benden Bürgern. Diese bilden nun jede ihren Ausschuß, erhe- ben Gelder unter sih und unter ihren Freunden, selbst von reichen Mitgliedern der Partei an anderen Orten, von politischen Vereinen, namentlich dem Karlton- Klub und dem Neform-Klub in London. Gewöhnlich jedoch kömmt die Hauptsumme von den Kandidaten; und es ist wohl bekannt, daß man sich an manchen Orten große Mühe giebt, Konkurrenten aufzutreiben und dieselben so viel wie as

unter Contribution zu segen. Dieses geschieht gevtgats dur hungrige Nabulisten und Andere, die gern von nd Arbeit le- „manchmal doch auch von Männern, die sich es selbst Geld kosten lassen, und dabei von dem patriotischen Wunsche geleitet werden, in ihrem Wohnort einige 4000 Pfd. in Umlauf zu bringen, Nun werden Agenten ge n, und die Wähler bearbeitet. Die, welche eine starke ân eit S eine oder die andere Partei haben, doch giebt es Orte, wo selbst

diese hergebrachter Weise für (hre Stimme ein Geschenk, und sey

kreter von verschi arben gewählt werdén. Zuw e , besonders wenn die verfäuflichen Stimmen - Jnhaber ihre Forde:

es auch nur von einem Pfund erhalten, und alle erwarten, daß sie auf Kosten der Kandidaten zechen dürfen. Aber überall gie es Leute, die sich durch Versprechungen oder Bree estimmen lassen, am meisten aber für den Meistbietenden käuf- lih- sind. Gewöhnlich wird-es so eingerichtet, daß die Kandidaten selbs nichts thun, was sie dem Geseße blosstellen fönnte, und daß es {wer halte, ihre Verbindung mit den bestechenden Agenten zu beweisen. Oertlicher Einfluß eines oder des anderen Kandidaten wirkt dann natürlih auch dabei mit; und so geschieht es denn wohl, daß Wähler für einen solchen auf der einen Seite aus Liebe oder ihres allgemeinen Vortheiles wegen stimmen und einem anderen auf der entgegengesthten Seite ihre greite Stimme ver- faufen. Dies nennt man split the votes (die Stimmen zerthei- len); und Fierdured geschieht es oft, daß für einen Ort zwei Ver- enen

rungen zu hoh treiben, fommen die beiderseitigen Ausschüsse zu einem Vergleich, und ein Kandidat von jeder Partei muß es b gefallen lassen, geopfert zu werden.

Js nun die Wahl ohne einen solchen freundlichen Vergleich entschieden, \o entsteht natürlih bei der geschlagenen Partei die Frage, ob den Siegern nicht durch eine parlamentarische Unter- suchung die Früchte ihres Triumphs zu entreißen seyen. Die be- soldeten Agenten, besonders die betheiligten Rechtsfreunde, rourden dies bei jeder Gelegenheit versuchen, weil es dabei wieder etwas zu rupfen giebt; denn auch hier müssen meistentheils Zeugen er: Fauft werden, damit sie die Wahrheit sogen, man mu na London bringen, dort oft Wochen lang füttern und besolden, so da diesen Herren auch dabei manchmal Tausende durch die Hände laufen, Was sie hindert, sind gewöhnlich zwei Dinge: entweder sie wissen, daß die Gegner eben so starke oder noch stärkere Beweise gegen sie haben, und so das Blatt gegen sie selbst wenden können, oder es lassen sich nicht die nöthigen Gelder erheben, und zwar manch- mal aus den schon berührten patriotischen Gesinnungen, welche die schwache Seite der Gemeinde nicht aufdecken will. Kömmt es aber wirkli zur Untersuchung, so besteht oft das Haupt-Mandver beider Theile darin, einander durch Anhäufung der Kosten aus dem Feld zu treiben, so daß nicht die, welche das wenigste Recht, sondern die, welche das wenigste Geld hat, nachgeben muß. So fommt es denn auch hier oft zu einem Vergleich. Die og A treten zurúck, aber nicht bis eines der erwählten Mitglieder ih verpflichtet hat, sogleich oder doch sehr bald zurückzutreten, un die Hauptmänner des Ausschusses von seiner Partei, daß sie bei dec neuen Wahl demjenigen von den geschlagenen Kandi- daten, welcher sih an seiner Stelle anbieten soll, fein éaindernis in den Weg legen wollen, Oder es wird auch so eingerichtet, da eines von den verklagten Mitgliedern erklärt, sh nicht weiter vertheidigen zu wellen, und so einer von den Klägern von der arlamencari(hth Untersuchungs : Kommission flir erwählt erklärt wird, wie namentlich so eben zu Gunsten des Herrn Fibroy, dem Eidam des seligen Rothschild, geschehen. Solche Uebereinkünfte nun sollen dieser Tage mehrere getroffen worden seyn, namentlich mit den Vertretern von Falmouth, Lewes und Nottingham (Whigs), und Reading und Harwich (Tories). Bei Es und Reading war die Untersuchung schon so weit gediehen, da die frevelhafteste Verleßung der Geseße klar erwiesen war; mit den drei anderen Orten kam es gar nicht zur Untersuchung. Da inzwi- schen die parlamentarischen Untersuchungen nicht ex officio, sons dern ganz allein auf Veranlassung von Einzelnen stattfinden, (o haben diejenigen allerdings viel für sich, welche solche Einzelnen von aller Verantwortlichkeit freisprechen, wenn dieselben, sobald sie es ihrem persdnlichen Vortheil gemäß finden, entweder den Angriff auf einen Gegner oder die Vertheidigung gegen einen solchen aufgeben, Auch hat man sich, nachdem die Sache Freitag und gestern Abend be- sprochen worden, darüber verständigt, daß die Pn nur so weit gegen die Betheiligten geführt werden solle, daß dem Hause der

rauch amtlich befannt würde. Dagegen aber soll die Untersu- chung, ob in jenen Orten allgemeine Bestechung stattgefunden, nun für den Behuf des Rechtes und im Namen des Unterhauses un- tersucht werden, was denn nothwendig zu entschiedenen Maßre: geln in Bezug auf das ganze Wahl-Verhältniß führen muß. Was inzwischen so unwiderstedlich zu solcher Enthüllung getrieben und die Ergreifung wirksamer Maßregeln unabweislich macht, is der Umstand, daß die Whigs in Opposition sind. Obgleich sie eben so große Vortheile von dem verwerflichen Syskem gezogen, als ihre Gegner, liegt es doch eigentlich im Charakter ihrer Partei, daß sie demselben entgegen arbeiten, So lange sie aber mit einer so {wachen Majorität im Ministerium waren, konnte es ihnen nie mit einem Heilmittel so Ernst seyn, als jeßt, wo ihnen der Gewinn oder der Verlust von einigen Stimmen auf ihrer Seite diet Sea ad oder schaden fann.

Dagegen fam der Widerstand gegen Roebuck's Streben und der Eifer, seine Absicht ganz und gar zu vereiteln, fast ausschließ: lich von der Tory -Seite, während die Minister sh fast {leidend verhielten. Jndessen ist Roebuck's Vorschlag, obgleich in einer veränderten Form, durchgegangen. Mur erklärt er, daß er die Untersuchung nicht anfangen will, wenn das Parlament nicht ein eignes Geseß giebt, wodurch allen Zeugen, die dabei zu ver bren, für die Vergehungen, deren sie sich selbst schuldig bekennen mden, Straflosigfkeit ‘melt werden soll. Das Unterhaus muß dieses Geseß nun nolens volens gewähren; Viele aber meinen, das Ober- e würde (unter dem Vorwande, daß damit ein allgemeiner

echts-Grundsaß verleßt würde) seine Zustimmung verweigern.

Was indessen ein noh größeres Aufsehen unter dem Publi: fum macht und das Parlament zu noch s{nellerem Einschreiten auffordert, ist der eben gedruckte Bericht einer Königlichen Kom: mission über den Bergbau auf diesem Jnselstaat und die dabei verübten Barbareien, Mehrere Theile desselben veranschaulichen die empdrendsten Beispiele menschliher Mißhandlung und Ernie- drigung dure Holzschnitte, welche nun durch Zeitschriften zur all: gemeinen An M gebracht werden. Das Athenäum vom leßten Sonna end Ha! deren mehrere; und da dieses Journal vielfältig nah Deutschland kömmt, will ih fürs erste nur darauf

verweisen. Deutsche Bundesstaaten.

X Dresden, 12. Mai, Das namenlose Elend, welches unsere Schwesterstadt an der Elbe betroffen hat, hat auch hier, wie überall, zum thâtigsten Mitgefühl aufgerufen. Se. Majestät der König hat unverzüglih einen Unterstüßungs :- Beitrag von 4000 Louisd?or nach Hamburg abgehen lassen, und es ist Anwei- sung zur Absendung von Bauholz und Steinen ertheilt worden. Das hohe Ministerium des Zunern hat eine Verordnung an alle Kreis-Directionen, Amts-Hauptmannschaften und lbrigen ihm unter: gebenen Verrwaltungs-Unterbehörden erlassen, in welcher dieselben zur B EA Lon ufforderungen zur Unterstühung und zur An- nahme der Beiträge selbst angewiesen werden, Der jabiceschen Privat : Hülferufe und Anerbietungen zur Einsammlung der mil- den Beisteuérn, so wie der bereits angekündigten Konzerte u, st. w. nicht zu gedenken, Gleich wie in Leipzig haben sich auch hier

für ihre unglücklichen Standes- burg gebildet, name andlungs- Commis und die Hoteliers in dieser ammaet, So bringt auc dieses Unglúck roßes mic si: den erhebenden Anblick n der Wahrheit!

Ftalien. Das Dampfschi ischen Prinzen am Bord

arseille sollen die ch sämmtlich Stadt Savona zlich entfernen müssen,

en von Nord-Amerika. Aus Matamoras sind Nachrichten

General Arista soll sich zu M

ianischen Gränze, vie M dka ein vom Ufer des

en von General Rafael dition gegen Texas, worin der- ebt, den er, ohne von rt hatte. Er fügt hinzu, seiner Leute so nicht mehr Ein anderes Schrei- wie dieser mit 120 Mann den Die Monterey - Zeitungen sa- was folgen

engere- Vereine

Einheit Deutsche

lands im Geiste und i

alermo“’ hat heute mit den Preu undreise um Si-

cillen angetreten. dem Semagphore de io Genua Befehl erhalten haben, asse niederzulassen, d

innen drei Tagen haben g

Vereinigte Staat

New-York, 20. April. bis zum 3ten d. eingegangen. 400 Englische Mei Monterey-Zeitungen vom Rio Grande, 141. März Velasquez,

21. Márz en datirtes Schrei fehlshaber der richt von seinem den Texianern belästigt zu werden, ausge daß bei der Ankun erschöpft gewesen, daß, wären sie an würden fampffähig gewe edro de Ampudia erzählt, Texianischen Ort Goliad einnahm.

gen, diese Operationen seyen nur Vorläufer von dem,

Zu Columbia in Súd- Karolina hat cher und Wohnhäuser in Asche gelegt;

ill ist vom Senat zu Washington angenommen râsidenten bereits unterzeichnet worden.

Herr Adams hat im Kongreß wieder eine Rede Über die aus- n, worin er die Ueberzeugung aus- it England gütlich würden ausge- licben werden. Jndeß wollte er in Bezug auf das Durchsuchungs- echt den Forderungen Englands nicht nachgegeben sehen.

am großen Flusse die Pferde egriffen worden,

eine Feuersbrunst 29 Spei- der Verlust wird auf 200,000 Dollars

Die Anleihe-

wärtigen Angelegenheiten gehalte sprach, daß alle Differenzen m

Inland.

Magdeburg, 12. Mai. (Magd. Z.) Ueber die zur Húlfs- leistung am 9. Mai Morgens §8 Uhr, von hier nah abgegangenen Pionier - Detaschements, welche den 10. 65 Uhr dort angekommen, sind heute vom 10. Mai datirte Nach: richten eingegangen, die dahin lauten: „Da ein Wiederausbruch des Feuers nicht zu befürchten stand, und auch zur We des Schuttes \o wie zur polizeilichen und militairischen tigung der Brandstätte hinreichende Mannschaften vorhanden wa- ren, so hatte sich der Senat darauf beschränkt, den Rath der dem Preußischen Kommando beigegebenen Jngenieur-Offiziere in Be- zug auf die ferner zu treffenden Maßr men, weshalb dieselben am 141. Mai in Ober - Baumeisters die Ruinen besichtigt haben werden. Kommando wird daher, wie es damals bestimmt war, schon am 13, Mai Abends auf dem Dampfschiff „Magdeburg“ wieder hier eintreffen.“ Ab ends 7 Uhr. richt zu, daß nach einer heute Abend angelangten Estaffette aus Hamburg daselbst an Lebensmitteln, welche dem Verderben ausge: seßt sind, bereits ein solcher Ueberfluß vorhanden ist, daß die Ver: wendung Verlegenheiten herbeiführt. Quelle vernehnien, sind in hiesigen Verein mitteln sofort e

ln in Anspruch zu neh- egleitung des städtischen

-—

„So eben geht uns die Nach-

Wie wir aus zuverlässiger olge hiervon auch bereits von dem e alle ferneren Absendungen von dergleichen Lebens- ingestellt, und man wünscht mithin, solche hierher auch nicht mehr abgeliefert zu sehen,“

Breslau, 12. Mai. Hier und in Posen sind Vereine zur Unterstüßung der Abgebrannten Hamburgs zusammengetreten. An der Spiße des Posener Vereins steht Herr General von Grolman.

Breslau, 9. Mai. sich im verflossenen Städten 56 und auf dem Lande 481. Städten 384 und auf dem Lande 2009 Gebäude aller Art, wor- unter 1349 Ställe, Scheuern und Schuppen begriffen sind, zer- stórt. Kirchen waren darunter 2; von bffentlichen Gebäuden brannten in den Städten 3, und 9 auf dem Lande ab. Von den zerstörten Gebäuden waren 1844 größtentheils bei provinziellen Societäten versichert und wurden 271,445 Rthlr. 4 Sgr, Brand- Bonification gezahlt.

Stettin, 12. Mai.

In der Provinz Schlesien ereigneten Jahre 537 Brandschäden, und zwar in den Dabei wurden in den

Das entseßliche Unglúck, wel: ches die Stadt Hamburg betroffen, hat auch hier die allgemeinste Theilnahme gefunden und rege i bekannten Wohlchätigkeitssinn der hiesigen Einwohner zu erroar- ten, daß die veranstalteten Sammlungen von Beiträgen für die n reichliches Resultat ergeben werden, zu- arúber herrscht, daß bei einem so außer- cksicht auf jeden anderen Anspruch an die Mildthâtigkeit für jeßt in den Hintergrund treten müsse. l hat den Anfang mit Sammlungen g macht, namentlich durch Subscriptionen auf der hie binnen 24 Stunden eine Summe von 30,000 Mark sammengebracht und diese wenngleich die Unterzeichnungen noch nicht geschlossen sind nah dem Erfahrun ülfe stets eine doppelte ist, urg übersandt.

gemacht, und es steht bei dem

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armen Verunglückten ei mal nur eine Stimme ordentlichen Falle die R

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Hamburg.

iben. Offizielle Bekanntmachun- otizen aus den Hamburger aer Blâttern.

urg, 12. Mai. Folgendes sind die Schreiben der Ne- Mecklenburgs und Oldenburgs, mit denen sie feleistungen begleiteten:

abe mit wghrem Schme ; das durch eine vérheerende ochen. Jmmer sah Jch Ahbarstadt und deren achkungswerther Bewohner als eng und un- erbunden init denen Meiner eigenen Staaten an. t Mich dgs tiefste enipfinde Jch das

Fürstlihe Schr gen. Nachtr

rze von de ifigeschicke Kunde

ohlstand und das

bei diesem schre des Set [are hohen

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nate und der leidenden- Bevdlkerung der Stadt selb| Mein volles d niges Beileid zu bezeugen. E hat Mir zur trdstlichen Be- ng gereicht, daß Meine Beamte und Unterthanen in der Nähe ch d reunde in der Noth zu bewähren gestrebt haben, und Fch in auch Überzeugt, daß sïe E solche Gesinnungen der Men- shenliebe und der Achtung für das Ungluck durh Hülfe und Rat nach Kräften bethätigen werden. Fndessen wünsche Fch doch au als König und im Namen Meines Volkes dem Mitgefühl Meiner cinzelnen Unterthanen nicht ngchzusichen. Der hohe Senat wird ge- wiß diese nicht in gewohnter Germ geschriebenen Zeilen mit einem Gefühle empfangen, daß dem Meinigen entspricht, und bleibe Jch demselben mit Königlicher Huld und Gewogenheit besonders juge- than. Gegeben auf Meinem Schlosse Sorgenfrei, den 9. Mat 1812. (gez.) Christian R.“

Friedri ch Sf u von Gottes Gnaden Großherzog von Mecklenburg 2c. Bei Unseren dem Senate bekannten wohlwollenden Gesinnungen für die dortige Stadt wird es der Berltcherung faum bedürfen, daß Wir das D Geschick, welches dieselbe in den jüng- sten Tagen betroffen, mit der tiefsten Bekümmerniß vernommen ha- ben. Das \schmerzliche Gefühl, welches das gesammte Deutsche Va- terland darüber empfinden wird, theilen Wir mit Unseren Landen, der Stadt so nahe befreundet, in vollem Maße. Von Dank durch- drungen gegen die allgütige Vorschung, welche endlich den Ver- heerungen der Flamme cin Ziel sete, haben Wir keinen dringenderen Wunsch , als nach Kräften zur Linderung der augenblicklichen Noth der Unglücklichen Legutragen- welche sich wegen Mangels der ersten Lebensbedürfnisse selbst in ihrer Subsistenz bedrobt sehen. Wir haben zu solchem Zwoecke drei aus dem Anschlusse ersichtliche Verfügungen getroffen und der darin erwähnten Central- Comité aus Unserer Kasse 10,000 Rthlr. N53 zur Disposition gestellt. Dieselbe wird sich dieser- wegen mit den dortigen Behörden in nähere Beziehung seßen, und wird eine baldige Benachrichtigung von denjenigen Bedürfnissen,/ deren Befriedigung vor Allem Noth thut, gerne entgegennehmen, da- her Wir den Senat ersuchen, die dahin P Instruction zu er- theilen. Mit dem innigsten Wunsche , daß der Allmächtige der guten Stadt Hamburg und deren braven Einwohnern denjenigen Trost ge- abren mdge, dessen sie bei dieser harten Prüfung so Lor O verbleiben Wir dem Senate mir Unserem besonderen Wohlwollen stets zugethan. Gegeben durch Unsere Regierung, Schwerin am 9, Mai 1842. (Unterz.) Friedrich Franz. Lüßow.

¿Hoch - und Wohlgeborne, Hachgeehrte Herren! Das bedauerns- werthe Unglück, welches die Mir so tnnigst befreundete freie Hanse- stadt Hamburg betroffen, legt Mir die Pflicht auf, den hochgechrten

erren Meine ganze wahrhafte Theilnahme zu bezeugen, und zugleich

eine Bereitwilligkeit an den Tag zu legen, da wo es Noth thut oder gewünscht wird, solche nah Meinen besten Kräften zu bethätigen. Jch babe Mich daher veranlaßt finden müssen / Meinen Adjutanten, den Haguptmann Kammerherrn von Ne nah Hamburg abzu- ordnen, und ihm den Auftrag zu ertheilen, den hochgechrten Herren Meine Bereitwilligkeit zu jeder freundnachbarlichen Hülfsleistung an- zubieten, und in solcher Hinsicht von Denenscelben etwa gehegte Wünsche entgegen zu nehmen und Mir vorzutragen. Jch bitte die Hochgeehr- ten Perren, hierin nur einen Beweis Meiner aufrichtigen Ergebenheit und das Bestreben erblicken zu wollen, auch Meinerseits zur Erleich- terung des harten Schicksals einer Stadt irgend etwas beitragen zu können, mit welcher in den freundnachbarlichsten Beziehungen zu ste- hen Mir stets zur besonderen Genugthuung gercicht hgt. Olden- burg, den 10. Mai 1842, Der Mg Chrten Herren sehr wohlgencig- ter (gez.) Paul Friedrich August.

Nachstehende Bekanntmachungen sind gestern und heute hier erschienen und geben am besten eine Uebersicht von dem, was in dieser Zeit hier geschehen um der augenblicklichen Noth abzu-

helfen: / I Bekanntmachung.

Es ist von Einem Hohen Rathe in Folge des Brand - Unglúcks, welches uns betroffen, und in Beziehung auf dasselbe, cine dfentliche Untergasunas Dehdrde cingescht, bestehend aus den Senatoren Dam- mert Dr. , Alardus und Busch, und den guf Ersuchen vom Hülfs- Verein dazu deputirten, Pastor Plath und Dr. August Abendroth. Was nach den Umständen zur Vervollständigung des Personals dieser Behörde weiter erforderlich ist, wird angeordnet werden. Als Secre- tair dieser Behörde ist Dr. Merck ernannt. Die Unterstüzungs - Be- hdrde wird sich für jeßt mit der Entgegennahme der (Baben der Menschenfreundlichkeit für die durh das Brand - Unglück hart Be- troffenen beschäftigen. Der Hülfsverein wird in seinen Maßregeln hue Abhülfe der dringendsten augenblicklichen Noth fortfahren. Wie

ie dfentliche Unterstüßungs - Behörde zur thunlichsten Abhülfe der Folgen des Brandes in hdherem Maße einschreitet, wird weiter nach den Umständen bestimmt werden. Der Siß der Unterstüßungs - Be- hbrde ij bis anf Weiteres am Neuen Jungfernstieg im Hause Ne. 22. Das Büreau , wo die Gelder angenommen werden , ist neben an im Hause Nr. 23. Das Banco-Conto is wie die Unterschrift lautet.

Hamburg, den 114. Mai 1842.

Die vom Senat eingesetzte dffen tliche Unterstüßungs-Behörde.

G ¿s Me E 4E e. ga ; a die vom Senate eingesehte dffentliche Unterstüßungs-Behdrde erfahren hat, daß ihre Ra Anzeige in Gr M Punkte S ia liaita den worden, so beeilt sie sich hiermit zur Anzeige zu bringen, daß der Are-Vaets in derselben Ausdehnung wie bisher in seiner Wirksam- eit zur Abhelfung des On Nothstandes fortfährt, und zu dem Ende Effekten jeglicher Art ausschließlich in Empfang nimmt, daß es dagegen den gütigen Gebern von Geldbeiträgen überlassen bleibt, nach ihrem Belieben solche Gelder entweder in dem Büreau der unterzeichneten Behdrde, Neuer Fungfertfleg Nr. 23, oder in dem PAregu des HúÚlf3-Vereins, dessen Kassirer Hexr Steinthal, große heaterstraße Nr. 35, ist, einzuliefern. Hambura, den 12. Mai 1842. ; Die vom Senate elg eledti öffentliche . Unterstüßungs=Behörde.

III, Polizei-Bekanntmachung, die Passage in A MREEICENe 2A Stadttheilen etreffend.

§8. 1. Nur diejenigen Straßen, in denen der Bauschutt auf- geräumt worden, dürfen passirt werden.

8. 2. Niemand darf eine Brandstätte betreten, als: a) Die von der Bau - Deputation und den Kirchspielsmeistern angestellten Meister, Gesellen und Arbeiter, welche den FDOEiR weißen und blauen, mit dem Stadtwappen versehenen Erlaubniß- Schein am Hut zu tragen haben. b) Solche Haus- Eigenthümer, welche sich gu dem Stadthause gehörig legitimirt und die Erlaubniß dazu er- halten haben, nebst den von diesen zu solchem Behufe angenommenen Arbeitern. Diese Haus-Eigenthümer erhalten eine rothe Karte oder Erlaubniß-Schein. Die Erlaubniß gn Haus-Eigenthümer zum Auf- räumen der Brandstellen kann nur für solche Straßen ertheilt wer- den, wo die Arbeiten der Bau-Deputation und der Kirchspielsmeister schon beendigt sind.

¿A És wird von morgen an gie Entgegennahme der Gesuche von Haus-Eigenthümern, welche die Brandstellen aufräumen zu lassen wünschen, cin Büreau auf dem Stadthause erdfnet, Jeder Haus- Eigentd mer erhâlt jedoch nur Einen Erlaubniß=Schein, dessen Jn- haber bis zur beendigten Aufräuming er Brandstätte stets daslbst anwesend seyn muß und für die zugezogetnen Arbeiter verantwortlich ift.

s. 4. Vor 5 Uhr Morgens und nach 8 Uhr Abends darf auch von den oben (unter §. 2) erwähnten befugten Pexsonen Niemand eine Brandstelle betreten. |

s. 5. Nur die Fahaver der rothen Erlaubnißscheine dürfen úberall von den Brgndsiätten und aus den Fleecthen oder aus der Alfter etwas, es sey Holz, Kupfer, Eisen oder andere Gegenstände, wegtragen odex wegtragen lassen, Handwerfsgeräthe ausgenommen,

flnden sicch nach und us in den geretteten wie denn auch die Flächtl zurückgefehrt sind, u

S. 6. Es befindet sich jederzeit eine Liste derienigen Stragetn, in denen von Seiten der Haus - Eigenthümer nah vorher erhaltener polizeilicher Erlaubniß aufgeräumt werden darf, auf dem Stadthause.

F. 7. Die Poli ci-Off tanten und die Schildwachen sind ange- wiesen , erau auf die Befolgung dieser Vorschriften zu achten und jeden Undbefugten sofort zu arretiren.

Hamburg, den 11, Mai 1842,

Die Polizei-Behörde.

Übiatzittes Etui Tite ofen: ; id

e nladung gem atte sti estern cine beträcht- liche Anzahl Advokaten in dem Lokale des Herrin G. M. C. Ldbhrs versammelt. Neben anderen, das Publikum nicht unmittelbar in- teressirenden Erdrterungen sprachen die Anwesenden ihre einhellige Vabaeaanes pre gus.

/ gleichwie der Stand der Advokaten unter allen -

ständen den heilbringendsten Theil seines Berufes in ra E liher Ebenung freitiger oder verwickelter Verhältnisse zu suchen, und es sich zur unerläßlihen Aufgabe zu machen habe, nur dann die Hand zur Einleitung eines gerichtlichen Verfahrens zu bieten, wenn keine Aussichten auf gütliche Beilegung vorhanden seyen : so dieser Stand es sich insbesondere zur heiligen Gewissenspflicht zu machen habe, der Einleitung solcher Prozesse, so viel an ihm liege, vorzubeugen , für welche dic júngste Kalamität ejne nur allzu reich- haltige Quelle darbieten dürfte ;

2) daß, von diesem Gesichtspunkte ausgegangen, die Einleitung von Cessionen zwischen Forderungs-Berechtigten und Einschußpflich- tigen hiesiger Versicherungs - Gesellschaften (abgeschen von der mehr als problematischen Rechtsbeständigkeit solher Operationen) der Bei- húlfe oder der Mitwirkung eines jeden ehrenwerthen Mitgliedes ihres Standes unwerth sey. Ea seyen zu warnen, sich zu irgend einer Theilnahme an solchen Cesstonen verleiten zu lassen.

Zur weiteren vorbereitenden Berathung der sons zur Sprache geqen Gegenstände wurde ein aus fünf Mitgliedern bestehendes

omité erwählt. Die Wahl fiel auf die Doktoren H. A. Heise, J. C. Knauth, M. Pöhls, F. Schleiden und F. F. Voigt, welche die Wahl annahmen. ;

Hamburg, den 11. Mat 1842,

In Bezug auf die traurigen Momente des Brandes stellt der Hamburger Korrespondent noch folgeade Notizen zu- sammen: „Leider hat auch die israelitische Gemeinde, deren Mit- Wieder mit wackrem Eifer an den Strapazen unsrer Leidenstage

heil genommen, zwei ihrer Gotteshäuser, die deutsche und die portugiesische Synagoge auf der Altenwallstraße, eingebüßt. So viel wir aus einer glaubwürdigen Quelle erfahren, haben wir leider einem sehr geringfügigen Umstande den Verlust des St. Nis colai - Thurmes und der dadurch veraulaßten großen Ausdehnung des Feuers zuzuschreiben, nämlih einem Habicht - Neste. In eins dieser unter der Thurm- Kuppel befindlichen Nester war nâmlih ein Stück Feuer gefallen, und gab, da Wasser dort hin- aufzubringen unmöglich war, Veranlassung zu diesem Thurm- und Kirchenbrande. Wenn in unserem vorgestrigen Blatte des Kaufmanns Fränkel als Retter des neuen Schulgebäudes einer ehrenden Erwähnung geschah, so fühlen wir uns veranlaßt, auch heute dffentlih des Mannes ehrend und dankbar zu gedenken, dem wir die Erhaltung der neuen Börse zu verdanken haben; dieser Mann, dem wir alle dankbar verpflichtet sind, ist der Bau- Conducteur Dólke, welcher mit einer \o0 unermüdet eisernen Aus- dauer und Anstrengung auf dem glühenden Kupferdache dieses Gebäudes der Rettung desselben obgelegen, daß er jeßt unfähig ist, seine Füße zu gebrauchen, indem ihm die Fußsohlen gänzlich ver: brannt sind. Noch müssen wir bemerken, daß, als man endlich fast der Glut sich bemeistert hatte, es nur an einem Haare gehan- gen, daß dennoch nicht auch die St. Georgs- Kirche und durch diese auch die Vorstade St. Georg mit in Flammen geseßt worden, denn als man das Feuer in der Macht zu haben glaubte, begann

plô6lih der Wind wieder etwas mehr westlich zu wehen und schleuderte nun die Feuerbrände unter die ofsene Kirchenkuppel durch, doch glücklicherweise wendete der Wind nach kaum einer Viertelstunde sich wieder mehr súdlih, und Hamburg und die Vorstadt waren gerettet.

Aus der Expedition des Telegraphen wird geschrieben: „Die Húlfszufuhren aus den Ortschaften der Telegraphenlinie dauern fort, auch passirte diesen Nachmittag bei Curdaven, auf hier be- stimmt, das Bremer Dampfschiff „Guttenberg“ mit einigen Fahr- zeugen im Schlepptau, sämmtlih mit Proviant beladen.“

Der Hamburger Korrespondent, der die obigen Schrei: ben mittheilt und der Dienste der Hannoverschen Artillerie bei der Sprengung einzelner Häuser gedenkt, fügt hinzu: „Nicht minder húlfreih, der größeren Entfernung unerachtet, erweisen sich die von Sr. Majestät dem Könige von Preußen angeordneten großartigen. Maaßregeln. Die aus Potsdam und Magdeburg auf Dampfschiffen eingetroffenen, von Jngenieur - Offizieren kom: mandirten Pionier - Detaschements tragen durch technischen Bei: stand bei Wegräumung der Trúmmer zur Wieder : Eröffnung der Straßen und Wasser-Kommunikationen bei.“ Gestern trafen beim Zollenspieker noch 800 Mann Preuß. Jnfanterie ein, die jedoh hier bereirs den von Berlin eingetroffenen Befehl vorz fanden, sogleich wieder umzuftfehren, da der beruhigte Zustand der Stadt ihre Anwesenheit nicht erheische. Da die Truppen

durch die enge Lagerung auf den Schleppkähnen, auf denen sie eiligst eingeschifft worden, so wie durch den Mangel an warmer Nahrung, etwas erschöpft waren, so haben sie noch eine Nacht dort Bre um sich etwas zu erholen.

er Buchhändler-Verein in Leipzig hat 1700 Rthlr. zur Un-

terstúßung der durh den Brand verarmten Geschäftsgenossen ein- gesandt, Gleiche Anerbietungen und Einsendungen Lten dle Ver- ein zur Unterstüßung von Buchhändler-Gehülfen und der Verein der Handlungsdiener in Berlin gemacht.

Die Hamb. Neue Zeitung sagt: „Einen tiefen allgemei:

nen Eindruck erzeugen unter uns die mannichfaltigen, ununter- brochen uns von allen Seiten des Deutschen Vaterlandes, so weit die Kunde des uns betroffenen großen Unglücks gedrungen, zu- fommenden edlen Hülfeleistungen und Beweise von innerlichster Theilnahme. Sie stärken und erheben den Sinn, den die ganze Bevölkerung in âchter Altsächsifcher Nordischer Festigkeit, Ausdauer und Thatkraft zur Besiegung der so entseblich schnell über uns hereingebrochenen Heiwsucd

dringen sie uns mit erneuertem fris gestärktem Gefühl der Liebe ai roßen herrlichen Einen Deutschen Vaterlande, mit dem ernstesien

ligen, nie zerrissenen Bande, die uns mit demselben verknüpfen, so {dn neu stärkt und befestigt. Wie groß aber auch die Gaben des Vaterlandes für unsere Entblößten und Armen sind, das Beste müssen wir selbst thun, nur Hamburg selbst kann Hamburg als Hamburg erhalten, neu erheben,“

ung bewährt, aber mehr noch durch:

efúhl der Pflicht gegen dieses Vaterland, das die hei-

Die Theater sind bisher noch geschlossen, werden aber in kur-

zem mit Vorstellungen zum Besten der Abgebrannten eröffnet werden.

Die Circulation wird allmälig freier, ugd die Abgebrannten Stadttheilen zurecht, aus Altona und der Umgegend

tliage mei cch in die er Beziehung wird ein Verein