1842 / 146 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Bemerkungen: „Es ist wahrscheinlich, daß durch einen solchen Vertrag die Belgischen Fabrikate auf den Deutschen Märkten einen Vortheil über die Englischen gewinnen werden. Wir hoffen, allmälig unsere eigene Regierung dem Beispiele der Belgischen folgen zu sehen, weil wir überzeugt sind, daß England, wenn es sich zur Gewährung billiger Bedingungen und zur Bewilligung gegenseitiger Vortheile bereit zeigt, bei den Deutschen bereitwilliges Entgegenkommen finden dürfte, und daß dieses Verfahren zu einem weit umfassenderen und ergiebigeren Handel mit dem Festlande führen könnte.“

Man beschâftigt sich in der City sehr lebhaft mit einem Pri- vatschreiben aus New-York, welches im Südamerikanischen Kaf- feehause angeschlagen ist. Es heißt darin, daß Lord Ashburton der Bundes - Regierung J Washington vorgeschlagen habe, die Gränzfrage dadurch jur ledigung zu bringen, daß England das streitige Gebiet bezahle. Dieser Vorschlag soll den Regierungen der Staaten Maine und Massachussetts mitgetheilt worden seyn, jedoch wenig Aussicht auf Erfolg haben, da dem Abschlusse eines derartigen Uebereinkommens eine Abänderung der Bundes-Verfas- sung, nach welcher es nicht gestattet ist, einen Theil des Gebiets der Freistaaten an eine fremde Macht zu verkaufen, nothwendig vor- hergehen müßte.

Aus Worcester wird gemeldet, daß die Königin Wittwe bei einem Handschuh-Fabrikanten eine ansehnliche Bestellung gemacht hat. Man hofft, daß dies Beispiel in der vornehmen Welt Nach- ahmung finden werde, da ohne solche Hülfe die Handschuh-Fabri- cation in Worcester, welche e den Haupt-Nahrungszweig dort bildete, fast ganz zu Grunde gehen muß. e

Nach den neuesten Berichten aus Peru und Bolivien ist General Ballivian in Folge des Sieges von Jngavi bis nach Arica vorgedrungen und hat diesen Hafen beseßt. Laut einem Dekrete, datirt Lima 23, Dezember 1841, unterzeichnet vom Prä- sidentêèn Manoel Menendez, sollen die Peruaner in Masse sich

egen diesen Einfall erheben und auf jede mögliche Weise dem Feinde Widerstand leisten. Durch ein zweites Dekret vom 27. Dezember wird nicht nur der Hafen von Arica, sondern die ganze Küste von Sama, bis nah der Spiße von Pisaqua, in Blokade- Zustand erklärt. Jn dieser Beziehung wird den Vereinigten Staa- ten und den übrigen Ländern am Atlantischen Meere diesseits der Linie, wie überhaupt allen Europäischen Nationen, eine Frist von 10 Monaten gewährt, während sie für Brasilien, Central: Amerika und Mexiko auf 8, und fúr Chili, Neu-Granada und Aequator auf 4 Monate festgeseßt is, Mittlerweile hat Ballivian erklärt, daß er nicht gekommen sey, um Eroberungen zu machen, sondern um Frieden zu schließen. Zum Andenken an die gewonnene Schlacht werden für die Anführer und Offiziere Überhaupt goldene Denk- münzen geprägt, wevon diejenigen, welche an die Generale aus- etheilt werden, eine Einfassung von Diamanten haben sollen. Die edaille wird an einer Schleife mit den National-Farben getragen. Die Soldaten erhalten auf dem linken Arme einen Schild mit grünem Felde und goldener Einfassung nebst den Worten: „Sie- ger von Jngavi, am 18. November 1841. Die Wittwen, Söhne und Väter der auf dem Schlachtfelde gefallenen oder an ihren Wunden gestorbenen Soldaten erhalten die ganze Löhnung ihrer Verwandten als Gnadengehalt auf Lebenszeit. Dem General Ballivian hat die Stadt Oruro den Titel: „Retter von Bolivien und Vater des Vaterlandes“ beigelegt. Ein besonderes Dekret befiehlt die Errichtung einer viereckigen P'aramide von 45 Fuß Höhe auf dem Schlachtfelde von Jngavi, zur Erinnerung an diese Waf- fenthat. Auf die Spiße der Pyramide wird General Ballivian zu Pferde in Guß gestellt ‘werden. Die Peruaner unter Ga- marra zählten 5400, die Bolivier 4100 Streiter. Nach dem Ver- lust der Schlacht, welche im Angesicht der beiden größten Berge der neuen Welt, des Zllampu und Zllimani, geliefert wurde, war- fen sich die Trúmmer des Peruanischen Heerhaufens auf Cala- marca, wo 3200 Mann nebst dem Ober: General Don Ramon Castilla und 174 Offizieren in Gefangenschaft ge: iethen. Die Pe- ruaner hatten 500 Todte und 422 Verwundete, die Bolivier 208 Todte und 434 Verwundete.

Jn der Chilischen Kammer der Abgeordneten hat der Mi- nister der auswärtigen Angelegenheiten auf einen allgemeinen Kon- reß aller Súd- Amerikanischen Staaten angetragen, in der Ab- iht, Ruhe in diesen Ländern herzustellen und freundschaftliche Verhältnisse mit ihnen anzuknüpfen, Besonders sollte dabei die freie Schifffahrt der Flüsse zur Sprache kommen, und wie der Minister erklärte, ist Brasilien bereit, dem Antrage Folge zu lei: sten. Ein solcher Kongreß wäre unstreitig von großer Wichtigkeit, wird aber an Rosas einen unversöhnlichen Gegner finden, wenn ihn das gegenwärtige Mißgeschick seiner Waffen nicht zur Ver- nunft bringen ollte, Nach den so eben eingetroffenen Nachrich- ten sollten die Generale Rivera, Paz und Lopez Kriegsrath Über die Frage halten, ob die S0 Zonen von Uruguay, Corrientes und Entre - Rios gegen Buenos - Ayres vordringen oder diesseits des Platastromes bleiben sollten, Santa-Fé is unterdessen von ihnen beseßt worden, und die nördlichen Provinzen sind von den Anhän: gern des Diktators gesäaubert,

Nach Berichten aus Valparaiso vom 30, Januar lag dort der Contre- Admiral Thomas mit zwei Kriegsschiffen ; drei andere freuzten an der Chilischen Küste. Die Fregatte „Präsident“, welche diese Nachricht mitbringt, hat auf dem Rückwege Rio Ja- neiro berührt. Man meldet von dort, daß die Brasilianischen Be- hörden, anstatt dem Britischen Gesandten in der Unterdrückung des Sklavenhandels beizustehen, ihm jede nur erdenkliche Schwie- rigfeit in den Weg legten. Zu Rio Janeiro lagen sieben Fran- zösische und ein Amerikanisches Kriegsschiff} vor Anker. Man flagt über die unzulängliche Bemannnung der Britischen Kriegs- oll Ne, Manni dalen E Kriegs lhisse der verschiedenen

er Amerikanischen Station standen im freundschaft- lichsten Verkehr. mit E si f schaf

O Loudou, 20. Mai D

- 20, Mai, Durch die Großmuth und unermÜüd- liche Fürsorge Sr, Majesiät des Kdnigs ist Berlin und dem ge- bgmeen B Vaterlande in diesen Tagen ein hoher Schaß erworben ti H S: ie mad von 845 Jndischen Handschriften, fast ien ansfrit, welche die Bedas vollständig und în vor:

est A Fristen, ent dk, 0 wovert Chambers, wel N L rath Bunsen, auf Befehl Sr. Majestät ‘t N Dos,

an: fauft hat. Weder Paris noch L De 1 Bodlejana in Oxford ist ersi. var wenige hen die p ommen, dadurch, daß Professor Wilson ihr seine

lben 6bareSal! abgetreten; hat. Der verstorb (HöBbare Sammlung allen ihi bekannten Abscit sen lag die Nu welche den Rig Veda, enthalten, sind von ganz beson: y t und in fostbaren Gehâäusen aufbewahrt. Für die Abschrift derselben allein wurden in Indien 1000 P. St, de, Die Vedas machen 120 Nummern aus, die Upanischeds 26, D ganze Sammlung ist für 1250 Pfd. erworben worden. Professor ‘ist bereits damit beschäftigt, ein Frit au Verzeichniß zu ‘tigen, und vielleicht werden wir diesem ausgezeichneten

enen Sir Es ist dies die Sammlung des

628 Gelehrten bald eine aus jenen Schäßen vorzugsweise ge- schôpfte ZJndische Blumenlese im Urtexte verdanken, wie er bereits

die Freunde der Sansfkrit-Dichtung mit einer solchen Anthologie in Deukschen metrischen Ueberseßungen beschenkt hat.

Brü 22. Mai. Die Zoll:Verhältnisse aden Luxem- burg und Belgien bildeten am 19. Mai in der Belgischen Reprä- sentanten - Kammer den Gegenstand eines Berichts. welchen Herr Zoude über eine Petition der Tuch-Fabrikanten in Lüttich erstattete. „Die Petitionaire“, hieß es in diesem Berichte, „verlangen die Auf: Os des Geseßes vom 6. Juni 1839, welches den abgetretenen Theilen von Luxemburg und Limbur fúr verschiedene Erzeugnisse ihres Gewerbfleißes eine Zoll -Ermäßigung bewilligt, jedo nur bis zu einer bestimmten Quantität und blos für die damals be- reits bestehenden Fabriken. Der Grund, den die Petitionaire anien, liegt in der Veränderung der Handels-Verhältnisse, die aus dem Anschlu}se des Großherzogthums euremtrg an den Deutschen Zoll-Verein hervorgehen muy und den Markt des abgetretenen Landestheils erweitert, während Belgiens Absaß sich in Folge der Einführung des Deutschen Zoll-Tarifs vermindern dürfte. Was insbesondere den Gegenstand ihrer Gewerbthätigkeit, die Wollen- zeuge, betrifft, so geben sie an, daß schon jeßt weit mehr einge- führt werde, als jenes .Geseß erlaube, und daß dies noch zuneh- men werde, weil es* den Deutschen Fabrikanten jeßt leicht sey, sich desselben Weges zu bedienen. Jhre Kommission wird sich nicht dabei aufhalten, Jhnen nachzuweisen, wie völlig unbegründet diese Angabe ist, u ihrer Widerlegung genügt es, das Ge- ses zu lesen, désséi Abschaffung die Petitionaire verlan: gen. Würde diese Abschaffung für Belgien vortheilhaft seyn? Zu- nâchst haben Sie eine eventuelle Begünstigung für die Einfuhr von Cerealien in das Wallonische Luxemburg gewährt, das nicht genug für seinen Bedarf erzeugt und das Fehlende in den benach: arten Theilen des Deutschen Luxemburgs anfkfaufe, Nach Ab- schaffung des Geseßes wäre es möglich, daß man Getraide aus den Provinzen Namur und Lüttich dorthin bringen mäßte, was bei der bedeutenden Entfernung den Preis sehr steigern würde. Dieses Opfer werden Sie einer Gegend nicht auferlegen wollen, deren Armuth sprüchwörtlich geworden is, Jn Bezug auf den úberall stkockenden Eisenhüttenbetrieb würde die Abschaffung des Geseßes den Eisenhütten in Luxemburg noch ein neues Uebel zu- fügen. Bekanntlich liefert der Deutsche Theil von Luxem- burg das Erz, welches dem Luxemburgischen Eisen die Eigenschaf- ten verleiht, weshalb dieses von den feineren Nagelschmieden \o gesucht ist, und das Gescß bestimmt deshalb ausdrücklich, daß alle

egúnstigungen aufhören sollen, sobald jenes Erz bei seiner Aus- fuhr nah Belgien mit irgend ‘cinem Zoll belegt werde. Man hat ebenfalls Beschwerden erhalten Über die Einführung von Fayence- Waaren, allein es is auch bereits nachgewiesen worden, daß die Production in Belgien der Consumtion nicht genúgt, daß man sich zur Ausfüllung der Lücke an .das Ausland wenden muß, und daß in Bezug auf Qualität und Preis England und Luxem- burg wetteifern, Jhre Sympathieen, meine Herren, wer- den über den Vorzug entscheiden. Unerwähnt wollen wir lassen, daß die Einfuhr aller dieser schweren Gegenstände unsere Ausfuhr nach Luxemburg erleichtert, wegen der Ersparung der Transportkosten , die daraus entstehen.“ rob aller dieser Vor- theile, welche das betreffende Geseß Belgien gewähre, meinte der Berichterstatter dennoch, daß Belgien vom Zollvereine für dessen Fortdauer Begünstigungen. erlangen müsse, und da der Minister des Jnnern erklärte, darüber würden am 12. Juni in Stuttgart Verhandlungen beging, ó „ieß man die Sache einsiweilen auf sich beruhen“ M i 7 M

Antwerpen, 2. Mai." Mehrere Schisfscapitaine, die im Begriff stehen, von Antiverpen und Gent ‘nah Hamburg abzuge- hen, beabsichtigen, ‘wie der Précurseur d’'Anvers meldet, ge: schickten Handwerkern, deren Prof ssion bei Bauten von Nuben ist, z. B. Maurern, Gipsern, Zimmerleuten, Schmieden die freie Ueberfahrt nah Hamburg und zugleich Kost und Nahrung wäh- rend der Reise und acht Tage nah ihrer Ankunft anzubieten. Man hofft, däß dies Anerbieten recht zahlreih benußt und die Húlfe beim Wiederaufbau ein neues Band zwischen den beiden Belgischen Städten und der Hanseskadt werden mödze.

Dánemark.

Kopenhagen, 21. Mai. Der Kandidat Westergaard, wel- cher sich schon früher durch seine Forschungen in den orientalischen Sprachen ausgezeichnet und jeßt auf einer wissenschaftlichen Reise in Ostindien begriffen ist, hat zur Fortseßung derselben für dieses Jahr von Sr. Majestät 1000 Rbthlr. erhalten“).

Das neue Eisen- Dampfschiff „Hekla“ ist von Sr. Majestät dazu bestimmt, die Dänischen Naturforscher nah Stockholm zu bringen, da feines der Königlichen Dampfschiffe Raum genug hat fúr die große Zahl der Angemeldeten.

Bei dem neulich schon erwähnten Besuch der Schwedischen Studenten brachten dieselben Oehlenschläger in seiner Wohnung im Fasanenhofe in Prev eifeban, welche ihm erst kürzlich von Sr. Majestat eingeraumet ist, ihre Huldigung und A ßten ihn mit einem seiner cigenen Lieder, das von einem Schwedischen Kom- ponisten in Musik sebt ist.

Der Alton. Merkur schreibt, aus Kopenhagen: „Betrú- bend ist es, daß das hier bei der ersten Kunde von Hamburgs Brande so lebhaft erwachte menschliche Mitgefühl später bei Man- chen den Regungen einer Nat(dñal-Empfindlichkeit Raum gegebcn zu haben scheint, die sich dus den lauten Und nationalen Aus- druck der Deutschen Sympät ie fúr eine Deutsche Stadt verleßt fühlt. So wahr is es, daß si allen menschlichen Gefühlen, auch den besten, Selbstsucht beimis{hk; die nur einige Nahrung von außen zu erhalten braucht, um den reinsten Quell des Herzens selbst zu ergitean: Was is die gepriesene Vaterlandsliebe in ihrer Aus- schließlihfeit anders äls ein erweiterter, verfeinerter und, wenn man es so ausdrúcken will, vexedelter Egoismus? Sollte dieser aber nicht in einem Augenblick schweigen, wo das Geschick einer großen Nachbarstadt nicht nur in den nächsten Stammgenossen, sondern in der gesammten Europäischen Völker - Familie das

leider nur zu e verdunfelte Bewußtseyn einer innigen bráderlichen und christlichen Gemeinschaft mächtig herum muß? hrlich, unser König ist nicht mit einem selten Ms

vorangegan n, als er auf dié erste Kunde von dem nur den enschen, und den König! eines Nachbarvolkes reden ließ. Und dieses Nachbarvolk, ist es nicht doppelt ungereht, wenn es in einem solchen Augenblick Verstimmung gegen seine Deutschen Stammverwandten begt, mit ‘denen es durch s manche nähere Bante verknüpft (is und von denen es die Reformation und fo viele der edelsten Keime geistiger Bildung empfangen hat? Doch, was sagen wir Nachbarvolk? Wir können uns nicht denken, daß

*) Es is i Îe. i ichs- m Sd Eda TERE I A R R E

solche Regungen allgemein oder anders als vorübergehend sind bei einem Germanischen Volksstamme, der so oft in Wort und That seine Verwandtschaft des Geistes und Gemüths mit dem Deut- schen Brudervolk an den Tag gelegt hat.“

Deutsche Bundesstaaten.

München , 21. Mai. (A. Z) Jn der hiesigen Köui, Erzgießerei herrscht dermal ein ungemein reges Leben. Die zwdlf folossalen Ahnen-Statuen, welche Ende Septembers im Thronsaal des Festbaues aufgestellt werden, sind bereits sämmelih gegossen und zehn davon ganz vergoldet, während die leßten beiden, nebst noch zwei Kandelabern, welche gleichfalls für den Thronsaal- be- stimmt sind, rasch ihrer Vollendung nahen. Nun kommen dem- nâchst die Monumente für Darmstadt, Karlsruhe und Frankfurt an die Reihe, Die Modelle hierzu sind von E grdß- tentheils schon fertig gearbeitet, die 19 Schuh hohe Statue des Großherzogs Ludwig von Hessen sogar chon zum Erzgusse eingeformt; sie kommt auf dem Louisen - Plaß zu Darm- stadt auf eine 114 Schuh hohe Säule ‘zu slehen. Das Denkmal, welches zu Karlsruhe dem verewigten Großherzog Leopold errichtet wird, erhält zur kolossalen Statue auch ein Pie- destal von Erz, wie auch für das Göthe - Denkmal ein gleiches, reich mit Basreliefs verziert, bestimmt ist. Zu gleicher Zeit legt Professor L PE die leßte Hand an das t ay Modell der Bavaria, so daß im nâchsten Jahr mit dem Gusse begonnen werden kann. Ein neuer eben so erfreulicher als ehrenvoller Auf-

trag wurde der Anskalt in dem zu gießenden Denkmal. fär Mes: fa Bildhauer cue in Nom f mit der Modellirung des

folossalen Standbildes des regierenden N von Neapel be- schäftigt und wird dasselbe demnächst nah München zum Guß senden. Diese Statue muß aus einem Stuck gegossen und bin: nen Jahresfrist vollendet nah Messina gesendet werden.

Vaireuth, 22, Mai, Se. Königl. Hoheit der Herzog Alexander von Württemberg ist aus Paris zu einem längeren Er enalte auf seinem Sommer : Lustschlosse „Phantasie“ ange- ommen.

Dresden, 26. Mai. (Leip. Z.) Die nachfolgende Ueber- sicht weist den ferneren erfreulichen Fort ans der im Königreiche Sachsen von der General : Kommission für bldsungen und Ge- meinheitstheilungen geleiteten Ade ne Tr Eos en bis zu Ende des Jahres 1840 nah. Bis zum Schlusse des Jahres 1840 waren überhaupt in Erdrterung gekommen 2011 Frehe in en, 1785 Natural - Zins s: Ablösungen, 1301 Hutungs- Ablösungen, 246 Ablösungen anderer Servituten, 440 Gemeinheits - Theilungen, 160 ae wv r ge rie ungen, 9 Ablösungen von Bier-Ver- lagsrechten, 44 Mahlzwangs6-Abldsungen, zusammen 5996 Ausein- andersezungs-Angelegenheiten. Davon sind. bis Ende 1840 gänzlich erledigt worden 3149, so daß 2847 annoch anhängig waren. Da jedoch von dieser Summe 1396 als materiell bereits erledigt anzusehen waren, indem 861 bereits in Rezeß-Entwürfe aufgenommen und 535 bis zum Rezeß-Entwurf. vorgeschritten waren, so waren zu dieser Zeit nur nal 1451 Sachen in Erörterung und materiell zu erledigen. Von obigen 5996 Auseinanderseßungen wurden anhängig bis Ende des Jahres 1833 971 Sachen, im Jahre 1834 751, 1835 684, 1836 811, 1837 488, 1838 806, 1839 764, 1840 721.

Hannover, 18. Mai, (Hannov. Z) Jn der außeror- dentlichen Sißung erster Kammer am 9, Mai Abends stand der Antrag, die der Stadt Hamburg: zu leistende Hülfe betreffend, zur Berathung Derselbe lautet:

„Stände mdgen beschließen: Stände halten sih Überzeugt , daß das die Stadt Hamburg betrofene große Brandungluck und die daraus entspringenden unmittelbaren Folgen die theilnehmendste Be- achtung des Königreichs Hannover verdienen, und daß eine Beihülfe mel nig für die bedrdngte Stadt sich um so mehr in jeder Bezichung als eine unabweisbare Pflicht darstellt, als dieselbe bei fruheren, das hie îge Land betroffenen Unglücksfällen ihre Theilnahme flets bercitwilligst nah Nechten durch Hülfelcistungen bethätigt hat. Stände müssen zwar die Art der U eE E der der Stadt Ham- burg in ihrer gegenwärtigen Bg u leistenden Hülfe dem Er- messen der Königlichen Regierung überlassen, stellen aber derselben zu dem Ende die Summe von 100,000 Rthlru. aus den Landesmitteln zur Disposition.//

Der Proponent lenkte die Blicke der Versammlung auf das roße Brand: Unglück, welches die nachbarlich befreundete Stadt lo plößlich und hart betroffen. Lasse sich auch der ganze Umfang des Unglúcks zur Zeit noch nicht übersehen, so sey doch nach den von vielen Seiten eingegangenen Nachrichten als gewiß anzuneh- men, daß viele Tausende, ihrer ganzen Habe verlustig, an den noth- wendigsten Lebens - Bedürfnissen Mangel leiden. Der Redner laubte sich einer Schilderung des Nothstandes überheben zu dür: en, indem jedes Mitglied genug davon wisse, um überzeugt zu seyn, daß augenblickliche Abhülfe dringend gefordert werde. Han- nover aber sey es, dem die Pflicht dieser Hülfleistung Peters obliege, um so mehr, als Hamburg bei den großen Unglücksfällen in diesem Lande eben so bereitwillig und rasch als n ge- holfen habe. Man werde vielleiht einwenden, der Antrag sey noch niht an der Zeit, weil es noch an genaue: ren und offiziellen Angaben mangele. Man dürfe indeß diese nicht abwarten. Die große Noth des Augenblicks fordere schnelle Hülfe, wie denn überhaupt die zu bewilligende Summe nicht dazu bestimmt seyn könne, einen Ersaß des Schadens zu ewähren, sondern nur, die hülfsbedürftigen Abgebrannten für den Augenblick mit den nöthigsten Lebensbedürfnissen zu versorgen. Auch könnten Zweifel darüber erhoben werden, ob Stände zu der Bewilligung befugt seyen. Diese Zweifel müßten streng gepruft werden. Es sey nicht Tine Absicht, durch eine Scilderun9 roßen Jammers und Elends das Mitgefühl der vere T rittne Panimfuaa rege zu machen; es zieme si mehr Er b oggreie Ledereguns der Zulässigkeit und Zweckmäßigf S 4 d Lie ie aber jene Besorgniß fúr alle Maßen begründet. E eh Le f der Regierung über die Landes- Fas u verfügen, und wo es darau anfomme, eine staatsnachbarl cht zu erfúllen, da Paar sie

tet, auf die Landesmittel zu greifen. Solche Psd A nes Nicht zu gedenken, da im Staatsleben wie

m Privatleben es eine Pflicht der Dankbarkeit und gegen- seitigen Ver eltung gebe; nicht zu gedenken, daß Hamburg auf solche Verge tung einen dcnspruch habe; die Rücksichkt gegen das eigene Land, welches mit Hamburg in 0 mannichfa plehung und Verbindung stehe, lasse es als eine unabweisbare V cht er- scheinen, kräftig dahin zu wirken, daß die hartbedrängte Stadt baid wieder auf den Punkt ihrer rue Blüthe wo Auch den Bewelinent der angränzenden Landestheile, welche, durch die P

der schlihfeit etriebére sich bedeutenden An ungen für die auf Hanns Gebiet ohne Zweifel in ge Anzahl fommenden Hülfsbedürftigen ni würden entziehen können, müsse eine ung gewährt werden. Ein anderes Mit- lied nahm diesen Vortrag auf. Wie weit es an der Zeit sey, je Behufs der UnterstÜßung eine Bewilligung auszusprechen, mdge ein

__ und kräfti

__ der Noth gesche

Zeder mit sich selbst ausmachenz, er halte es aber für seine Pflicht,

nzuweisen, welche Hamburg un- nochmals auf die UnterE gung lassen, da er aus amtlicher

erem Lande habe zu irfsamfeit bezeugen fönne, wle bel den E rÂ-

4838 Amte fes ian d t De seyen nicht allein von Pri-

endetz der Senat habe auch eine

vaten reiche Gaben I us Staatmitteln bewilligt, Ein

dritter Redner nahm dann das Wort. Das Unglück habe

hn tief ecgrissn und erschüttert, und hege er zu den Hanno: trauen,

veranern das aaf e C tine Befe, G s Ä zu der Be:

durch die icht, daß die Verwendun

willigung befugt, a e gute fomme, so wie daß die Re

preraien 2 den Stand geseht werde, solche HÜlfsleistungen, wie hon Jegenwärtig G diese seyn sollten, zu gewähren, vollends o d

Nur müsse diese Rücksicht hauptsächlich hervorgehoben und, um Ständen einen Haltpunft für die Bewilligung zu ge- währen, in dem Antrage ausgedrúckt werden, daß dieselbe auch für die ‘bereits geleisteten Unterstüßungen gelten solle. Die Regie- rung habe, was danfbar von den Ständen zu erkennen sey, mit rascher Hülfsleistung nicht gezbgert. Sie habe außerordentliche Mittel aufwenden müssen, Nun sey es Sache der Stände, der- selben entgegen zu fommen, um sie nicht in den Fall zu bringen, spâter mit Anträgen auf Bewilligung an Stände zu kommen. Zett herrsche das Mit hl; sey- das erfaltet, so möchte eine Be- Dil ung nicht so bereitwillig ausgesprochen werden. Er halte es für Pflicht, der Regierung mit der Pewilllgung entgegen zu kom- men, und vertraue zu derselben, daß sie Alles thun werde, den Nothstand in Hamburg zu mildern. Der Redner stellte den Ver- besserungs-Antrag: M dem Antrage nah den Worten „zu dem Ende“ den Zusaß zu seßen: „und für die dem Vernehmen nach bereits geleisteten milita E und sonstigen Unterstüßungen (die Summe von 100,000 Rthlr. zu bewilligen).“ 4 i: Ein Mitglied glaubte sh gegen den Antrag erklären zu müs: sen. Wiewohl er das Gefühl, aus dem der Antrag hervorgegan: gen, anerkenne und ehre; wiewohl er persönlich gewiß der Unter- gung förderlich seyn werde; so halte er sih als Landstand nicht berechtigt, für einen fremden Staat etwas zu bewilligen, Auch ein anderes Mitglied war dieser Ansiche, Er bevorwortete, wie er hierunter verkannt zu werden nicht hoffe; wie er erwarte, daß man das persdnliche was die Landständische Pflicht zu thun gebiete. Aus leßter Rück- sicht aber müsse er sich für die so eben geäußerte Ansicht aus- sprechen. Würde indeß in dem Antrag ausgedrúckt werden, daß man der Regierung freistelle, den Ersaß der für E ge: machten Verwendungen nicht zu verlangen ; daß man derselben ferner die Mittel biete, zu fernerwcit für nöthig erkannten Hülf- leistfungen, so wie dazu, daß die auf diesseitiges Gebiet Aufzunehmenden versorgt würden; so würde er sich gern für jede Bewilligung erklären. Mit Vorbehalt eines dahin zielenden Berbesserungs « Antrage für die zweite Berathung werde er übrigens heute „für“ den Antrag stimmen. Man verkannte diese Bedenken nicht. Es stehe der Stände - Versammlung wohl an, mit Besonnenheit und Umsicht ju Werke zu gehen und, ohne sich blos Gefühlen hinzuge- en, sorgfältig und genau Verpflichtung und Befugniß zu prüfen. Dadurch erst bekomme der Beschluß seinen Werth und die Kraft, um gegen alle Ausstellungen und Mißverständnisse sicher gestellt zu werden. Dennoch aber müsse man sih entschieden für den Antrag erklären. Die Regierung habe mit großer Bereitwilligkeit Maßregeln ergriffen, um die Noth zu mildern; deshalb müssen ihr gerade jeßt die Mittel geboten werden, um die außerordentli: ri Kosten zu decken. Stände seyen zu der Bewilligung berech- tigt und verpflichtet, Es solle hier kein Aft der Wohlthätigkeit geübt, sondern nur eine staatsnachbarliche Pflicht erfüllt werden. Die Bun- desgesecke verpflichten einen jeden Staat, dem anderen in der Zeit der Noth militairische HÜlfe zu schicken. Dann komme das Znteresse des eige- nen Staats bedeutend in Frage, daß nämlich die Unterthanen derjeni: gen Landestheile, deren Wohlstand hauptsächlih durch den Flor fre p edingt sey, bei Steuerkräften erhalten würden. Ein itglied sprach sich dann noch mit Wärme für die Bewilligung aus, Das Gefühl müsse dem Antrage das Wort reden, und bei einem so außerordentlichen und großen Unglüksfalle würden formelle Bedenken ihm nichts gelten, Stände müßten der Re- gierung zeigen, daß auch sie bereit seyen, ihr die Mittel zu ge- währen, um das ju vollführen, was sie so edelmüthig begonnen habe... Daß noch fernerweit bedeutende Kosten erwachsen würden, sey unzweifelhaft. Die vielen Hülfsbedürftigen, welhe auf Han- noversches Gebiet kommen würden, zu versorgen, müsse zunächst Bestimmung der Bewilligung s ; dann möchte sich auch zur Hand- habung der Gräânz-Polizei ein militairischer Cordon als nöthig darstel: len. Hierdurch hielt das Mitglied, welches den Verbesserungs-Antrag gestellt hatte, seine Bedenken beseitigt und nahm denselben zurück. Ein anderes Mitglied bemerkte noch, wie er bei seiner lan jährigen ständi- shen Wirksamkeit stets dafür gehalten habe, daß Gt nde bei Be- willigungen immer mit der arditen Sparsamkeit verfahren müßten; der s{chönskte Zweck und Erfolg solcher Sparsamkeit aber sey der, daß man Mittel habe, zur Zeit der Noth zu helfen. Man gab dann noch anheim, ob_ nicht die Angelegenheit vertraulich zu be- handeln apa möchte. Dagegen erhoben sich indeß mehrere Stim: men. an wollte gerade Oeffentlichkeit und ausführliche Mit- theilung, damit man im Lande inne werde, daß Stände nicht von der Ansicht ausgegangen seyen, lediglich einen Akt der Wohlthätig- keit zu übenz daß die Bedenken reiflich erwogen und der Beschluß auf die Ueberzeugung gebaut sey, daß Stände behufs Erfüllung der E dee A Pflicht und Uebung der Vergeltung, so wie im Interesse des eigenen Landes, zu der Bewilligung nicht allein berechtigt, sondern auch verpflichtet seyen. Der Antrag ward be- kanntlich unter Dissens einer Stimme angenommen.

Stuttgart , 20. Mai. (Oberd. Z.) n der gestrigen Sißung der Abgeordneten-Kammer wurde eine Note der Kammer der Standesherren verlesen, betreffend eine Einladung zum Bei- tritt zu einer Bitte an die Regierung, den durch den Hamburger Brand Verunglückten eine Unterstüßung aus Staatsmitteln zuzu- wenden. Die Sache wurde an eine Kommission verwiesen, und wir haben guten Grund, zu vermuthen, daß sowohl die Regierung als die Kammer der Abgeordneten in gleicher Weise bereitwillig seyn werden, ein Unglück lindern zu helfen, das in allen Gauen Deutschlands so warme und thätige Theilnahme hervorgerufen hakt.

Karlsruhe, 23. Mai. (Oberd. Z.) Unser Landtag ist eute erdínet worden, und zwar ohne die Förmlichkeit einer Thron- ede, durch den P sidenten des Ministeriums des Jnnern im Auftrage des Großher 0gs. Die Regierung bezeichnet den Stän- voe K Aufgabe dieses Landtags nebst dem Budget, jedoch Schwei Wn ie Férderu der Badischen Eisenba n bis (a - Vrânzez alle dem n en ordentlichen Landtage vorbehalten bleiben, L d

eseitigt.

efühl von dem werde zu trennen wissen,"

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Maiuz, 23.- Mai. So eben erfahren wir, daß gestern Mittags d 12 Uhr bei Kesselheim, unterhalb Koblenz, die beiden Dampfschiffe, die zu Berg gehende „Stadt Elberfeld“ von der Dússeldorfer und das g" hal gehende Schiff Nr. 15 von der Kölnischen Gesellschaft, so hart an einander gefahren sind und die „Stadt Elberfeld“ so ark beschädigt isk, daß das leßtere Schiff, dem der Radkasten abgefahren worden, seine Reise nicht fortseßen fonnte. Menschenleben hat das bedauerliche Ereigniß glücklicherweise nicht gekostet, und \0 treffen die Folgen desselben zunächst nur die beiden Gesellschaften und vielleicht einige Reisende, die durch diese unfreiwillige erzógerung in ihren Geschäften ge: stórt worden sind.

Hamburg, 25. Mal. (H. Korr.) Die Preußischen Pio- niere verlassen uns jeßt abtheilungsweise, so wie diejenigen Arbei- ten, deren Ausführung sie nah dem Wunsche des Senats über- nommen hatten, beendigt werden. Sie begleitet der Dank und die Anerkennung Aller, welche den Fortschritt ihrer Arbeiten beob- achteten, und insbesondere der Behörde, zu welcher sie in nähere amtliche Beziehung getreten waren. Bei der Eröffnung ciniger vershütteter Wasser-Communicationen haben diese Truppen durch ihre beharrliche, hrolet Thâtigkeit in kurzer Zeit viel geleistet, und eben so war bei der Sprengung eines {hon lange baufälli- gen Theiles der St. Petri : Kirche die Präzision und Wirkung der angelegten Minen von besonderem Jnteresse. Es war die Aufgabe, die an der SUEEee des Thurmes belegene Ee des ursprünglichen Seitenschisfes und “eines später ange- bauten Nebenschiffes niederzulegen. Die Máttern derselben standen bedeutend aus dem Loth, sie waren zwar bisher durch Anker im Innern gehalten gewesen, jeßt aber, nachdem diese Anker von dem

erabgestúrzten, außerhalb am Thurm angebracht gewesenen Gloken- (oie zerschlagen waren, in mehreren Richtungen zerrissen und nicht mehr beizubehalten. Dabei mußte das Mauerwerk des Thurmes, dessen Konservirung man gleich anfangs beschlossen hatte, so wie der übrige Theil der Kirche, vor nachtheiligen Er- \chütterungen bewahrt, auch auf das verschont gebliebene súdliche Portal, welches gute Skulpturen enthält, Bedacht genommen wer: den. Diese Aufgabe ist mit dem befriedigendsten Erfolge gelöst worden. Die erske, versuchôweise gemachte Sprengung bewirkte eine Trennung der Mauer des Schiffes von der Thurmmauer; die unerwartet kräftige Wirkung des in Ermangelung gewöhnlichen Sprengpulvers gebrauchten feinen Jagdpulvers schlug indeß aus der von der inneren Seite der Mauer angebrachten Kammer nach außen durch und veranlaßte somit einige unvorhergesehene Deran- gements in den Quaderschichten des Fundaments. Hierauf wur- den vier Kammern von außen in gleichen Abständen in der Mauer angebracht, deren fask genau gleichzeitige Explosion in wenigen Se- funden die ganze Mauer- Ecke von 98 Fuß Länge, 5 Fuß Die und 64 Fuß Höhe niederlegte, ohne den Thurm und das sonstige angränzende Gemäuer im mindesten zu beschädigen. Für sach: verständige Zuschauer war die Beobachtung der Einfachheit und Schnelligkeit der Vorbereitungen, wie die Ruhe und Ordnung, welche beim Abfeuern herrschte, von gleich großem Interesse.

Wie allenthalben, hat sich auch die Theilnahme am Unglücke Hamburgs in dem kleinen Städtchen Travemünde auf eine rüh- rende Weise kundgegeben. Jm Städtchen selbst sind 1000 Mark, auf dem Lande 400 Mark’ eingegangen und bereits nach Ham-: burg übermacht worden.

Hamburg, 23. Mai. (L. A. B. Die fünfte Hamburger Compagnie hat heute L L ih Mttiéi:Kapital “erschöpft sey und sie deshalb die bei ihr lauséènden Vêrsicherungen als aufgeho: ben betrachte. Zugleich fordert sie ihre Versicherten auf, die noch unverdiente Prämie zurückzuempfangen. . Das Mißgeschick, wel: ches die hiesige Stadt getroffen, hat die Folge gehabt, daß ein wirklicher Mangel an Versicherungs-Anstalten hier fühlbar isk, wel: e auch dadurch nicht abgeholfen wird, daß einige Amsterdamer

ompagnieen sich zu Versicherungen empfehlen. Nach eingelaufe- nen Nachrichten hat der Vorstand der Gothaer Bank vorerst be- schlossen, die gezahlte Prämie 14 Mal als Nachschuß einzufordern. Es wird demnach beinahe die Hâlste der Wechselbürgschaft in Anspruch genommen. Nachschrift. Die Direction der Royal Exchange, welche bekanntlich ihr Geschäft aus ganz Deutschland zurückziehen wollte, hat sich nach dem Brand entschlossen, sol: ches in Hamburg und dessen Umgegend fortzuseßen.

Jtalien.

Rom, 16. Mai. (A. Z.) Die Ankunft Sr. Majestät des Königs von Bayern erfolgte vorgestern Abends. Mehrere unse- rer ersten Künstler hatten sich auf Villa Malta eingefunden, um den hohen Reisenden zu bewillklommnen, der ihnen seine Freude ausdrückte, wieder in Rom zu seyn. Jm Publikum is der Kö: nig bis jeßt nicht erschienen, da Regierungs - Geschäfte seine Zeit in Anspruch nehmen und der Kabinets - Courier morgen mit De- peschen nach München abgesandt werden soll.

Griechenland.

Dos Athenische Oppositionsblatt, der Griechische Beob- achter, bis zum 17. (29) April, bringt keine Neuigkeiten von Wichtigkeit, Sein Haupt-Jnhalt ist (wie die A. Z. bemerkt) Po- lemif zunächst mit den Türkischen Blättern, aber auch gegen Maßregeln der Regierung, ‘wobei er bedauert, daß nicht alle Kla- ge zum Thron gelangen. Besonders ungehalten i er Über die

rt, wie die Zehnten erhoben werden, indêm er Fälle anführt, wo frish angepflanzte Felder besteuert würden wie solche, die längst in vollem Ertrag standen, Hierin will er auch die Ur- sache finden, daß die Einwanderung der“ Samier und .Kreter mißlungen sey, die man doch hâtte ermuntern sollen, da nicht die hohe Besteuerung, sondern nur die Vergrößerung der angebau- ten Landesfläche dem öffentlichen Schaß von wahrhaftem Nußen seyn fönne. Auch klagt er úber das Unwesen der Wucherer und Güterhändler, die nicht selbst arbeiten, aber auf den Schweiß des armen Mannes spekuliren. Mit dem Griechischen Cou- rier streitet sich der Beobachter über- die Frage: ob die Anwe- senheit Bayerischer Offiziere noch nöthig sey? ie Antwort ist naturlich verneinend, und als neuer Beleg für diese Behauptung wird angeführt, daß unter den Befehlen des Herrn Hieb die Festungswerke in Verfall gerathen, daß bei Ankunft der Regent- schaft alle Geschúße in Nauplia mit Lasfetten versehen gewesen, jeßt aber troß der Verausgabung einer Million Drachmen zur Unterhaltung der festen Plâße die Laffetten verfault seyen und die Stücke mit Ausnahme einer Uebungs-Batterie für die Kano- niere auf dem Boden liegen, Überhaupt ein Material gar nicht mehr existire. So sehe es auch in Koron und Modon aus: im Whre 1836, als die Besaßungen aus Griechischen Offizieren und

oldaten bestanden, hätten sie eine Belagerung aushalten kn: nen, während der kurzen Beseßung durch die fremden Truppen seyen sogar Häuser und Magazine abgebrochen worden, um als Brennholz“"gebraucht zu werden. (Die Antwort auf diese Anklage wird nichk ausbleiben.) Auch dient das Blatt Anderen zu Klage:

so den- Einwohnern von Santorin, bei denen der Weinhandel stockt, besonders seit der Erpbhung des Russischen Tarifs um 20 pCt.,, wodurh der Absas nah Ödessa gehemmt isk, so daß der Wein nicht einmal um 8 bis 9 Rthlr. die ne Käufer findet und für die Bezahlung der Abgabe Frist-Gesuche eingegangen sind. Sein Wunsch is, die Regierung möchte Sorge tragen, durch einen geshickten Weinbauer eine bessere Bereitungs-Methode einzufüh- ren, und den Einwohnern selbst räth er, unmittelbare Verbin- dungen mit den Europäischen Märkten anzuknüpfen, damit die Güte ihres Erzeugnisses gehörig bekannt werde. Gegen die Türkischen Blätter ist der Haupt - Vorwurf der, daß sie die Hellenische Nation systematisch verleumden, wenn sie deren Gerichten Schuld geben, man finde gegen Seefracht-Betrúgereien (vavraxaras) Griechischer Unterthanen keine Justiz, Dies wird nicht nur durch Beispiele widerlegt, mit der Hinweisung auf das Geseß, das die Bartaterie mit fünf- bis zehnjähriger Einsperrung bestraft, sondern es wird auch angeführt, wie die Königlich Grie- chische Marine selbst an den Küsten von Kleinasien und im Golf von Thessalonih gegen Piraten die See: Polizei übe, wie sie denn von Kanaris zu drei verschiedenenmalen in ihren Schlupf- winkeln aufgesucht, zwei ihrer Häuptlinge, Karaparisis und Be- netas, im Kampf getödtet , der dritte, Makris, mit sechzehn sei- ner Genossen gefangen und enthauptet worden seyen. Jn Attika und Böotien waren neuerdings, mit Hülfe der Bauern selbst, fünf Räuber festgenommen. An der Nord- Gränze war es ru- hig, Die Einschiffung der rekrutirten Truppen dauerte fort. In der Sache des Bischofs von Selasia, den die heilige Synode im Einverständniß mit der Staatsgewalt E den Stuhl von Achaja befördert hatte, der sich aber diese Veränderung nicht ge- fallen lassen wollte, steht der Beobachter auf Seite der Regie- rung: er billigt es, daß der widerspenstige Prälat zur Ruhe ver- seßt worden is, und erkennt in der Bewilligung einer monatlichen Pension von 200 Drachmen einen Aft Königlicher Großmuth.

Das Erdbeben am 6. (18.) April hatte auf verschiedenen Punkten des Königreichs Schaden angerichtet. Häuser waren eingestürzt, die Wasser des Eurotas und Pamisos trúb geworden. Nachher hatten sich die Stöße noch mehrmals wiederholt, doch ohne von neuen Unfällen begleitet zu seyn.

Türkei.

Konstantinopel, 4. Mai. (A. Z.) Folgendes is der wahre Hergang der Gefangennehmung der Drusen- Häuptlinge : Schon vor mehr als einem Monate hatten die Drusen - Chefs unter sich eine Verschwörung angezettelt, um das Türkische Joch abzuschútteln. Die Türkischen Behörden wollen behaupten, daß sie von fremden Einflüssen dazu angeregt worden. Sie suchten nun auch die Maroniten in diese Verschwörung zu verwickeln und wendeten sich deshalb an den angesehenen Maroniten-Schech Frans im Horan, um durch ihn die anderen Maroniten-Häupter zu bearbeiten. Dieser \chlaue Mann ließ sich mit ihnen in Unterhandlungen ein, welche er auf eine feine Art in die Länge zog, ihnen immer Versprehungen machend und versichernd, daß er schon eine große Anzahl Maroniten für ihre Sache gewonnen habe, Damit die Türken durch ihre häufigen Zusammenkünfte niht aufmerksam würden, überredete er sie zu schriftlichen Berathungen; #0 wie er von den ersten Häuptlingen schriftliche Beweise in Händen hatte, über- schickte er sle im geheimen dem Seriasker Mustapha Pascha. Mustapha ersah aus dieser Korrespondenz seine und Omer Pa- scha?'s gefährliche Lage und traf auf der Stelle die nöthigen Maß- regeln. Er gab Nedschib Pascha in Damaskus davon Nachricht und befahl ihm, mit 5000 Mann gegen den Horan aufzubrechen, indem er eine Expedition zur Eintreibung der rückständigen Steuern vorschúkte. Die Kommandanten von Beirut und Saíida erhielten den Befehl, ihre Garnisonen marschfertig zu halten und auf ihrer Hut zu seyn. Auch Ar er sich mit Aegypten in Verbindung, um von dort im äußersten Nothfalle Hülfe zu erhalten. Omer Pascha trug er auf, die acht Hâupt- linge, von denen er schriftliche Beweise in Händen hatte, durch List zu fangen. Omer Pascha veranstaltete ein Mittagmahl, nach dessen Beendigung er die Häupter zu einer Berathung vereinte, in welcher er energisch die Wiederherstellung des geraubten Guts forderte. Als die Drusen es abschlugen, ließ sie Omer Pascha durch ein Bataillon Truppen einscbließen und gefangen nehmen, Was die Maroniten betrifft, so haben diese sh nun für die Tür- fische Sache erklärt und Omer Pascha ein Hülfscorps von 2000 Mann angeboten, um gegen die Drusen zu marschiren, was er aber ausschlug.

Inland.

Spremberg, 25. Mai. Bei dem am 23sten d. M. hierselbst abgehaltenen Wollmarkt sind circa 527 Ctr. Mittelwolle zu den Preisen von 50—55 Rthlr. pro Ctr. verkauft worden.

Posen, 23. Mai. (P. Z.) Durch die Mittel des hiesigen Haupt - Bank - Lombards sind von der Re ierungs - Haupt - Kasse dem Handels : Verkehr im April 21,150 Rthlr. in Darlehnen auf Effekten gewährt worden. Dieselbe Aushülfe im März c. betrug 45,300 Rthlr. Die Nachricht, daß das zweite landschaftliche Kre- dit-System für die hiesige Provinz von des Königs Majestät ge- nehmigt worden, hat in dem Stande der Rittergutsbesißer große Freude hervorgerufen, da man schon seit mehreren Monaten sehn- lichst darauf wartete. Auch die Herabseßung des Zinsfußes der Staats - Schuldscheine hat einen erfreulichen Eindruck auf die Stimmung derselben hervorgebracht. Es wird dadurch die Hoff- nung immer mehr befestigt, daß der gestiegene Werth und Kredit des Grundbesißes bleibend seyn und im Allgemeinen der land- übliche Hypotheken-Zinsfuß in hiesiger Provinz von 5 auf 4 pCt sich V j Jn den städtischen Kommunen giebt sich immer me - freulichen Erfolgen das Bestreben kund, Sparsamkeit T nung im Kommunal - Haushalt einzuführen, So hat jeßt die nichts weniger als wohlhabende Kommune Zirke ihr kleines Käm- merei:Vermögen geordnet und bestreitet, wenn auch mit Hülfe el: nes Anlehens, die über 2000 Rthlr. betragenden Kosten der sehr nothwendig gewordenen Warthebrüden - Reparatur , welche leßtere bereits in Entreprise gegeben ist und im Laufe dieses Jahres been- det seyn wird. Die Kämmereikasse des unbedeutenden Städt- chens Sulmierzyce hat kürzlich 1000 Rthlr. Uebershússe an die Provinzial - Jnstituten- und Kommunalkasse zur zinsbaren Anlage abgeführt. Von Seiten mehrerer Landräthe ist dagegen rücksicht- lih der Verwaltung der jüdischen Corporations - Angelegenheiten gegenwärtig gleichzeitig die Übereinslimmende Ansicht ausgesprochen worden, daß das Geses vom 1. Juni 1833 nach den gemachten

Erfahrun in mannigfache iebungen als' mangelhaft und nitt sich peljv; E s der Anwendung der reprä