1842 / 152 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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lichen Unterrichts und die brigen vom Minisker des Jnnern er- nannt. Die wissenschaftliche Kommission langte Ende des Jah- res 1839 in Algier an, aber die starken Regengüsse in jener Jahres- zeit auf der Küste von Nord- Afrika erlaubten ihr nur erst im Monat Februar und März 1840 ihre Nachforschungen anzufan- gen, so daß diese Kommission, da sie Ende Juni dieses Jahres aufgeldst werden soll, etwas áber zwei Jahre brauchte, um die Nordküste Afrika’s zu bereisen und durchzuforschen. Während die wissenschaftliche Kommission in Morea achtzehn Monate gebraucht hat, ihre Arbeiten auf einem Landstriche, welcher an Umfang etwa drei Französische Departements ausmacht, zu bereisen, hat die wissenschaftliche Kommission von Algier in bei- nahe eben so viel Zeit Algerien, welches etwa dem dritten Theil des Königreichs von Frankrei gleichkommt, durchforsht. So- bald diese Kommission nach Paris zurückgekehrt seyn wird, soll sie auf Kosten der Regierung ein großes Werk, worin die Früchte ihrer Arbeiten niedergelegt seyn werden, herausgeben. Mittlerweile dürfte es nicht ohne Jnteresse seyn, eine kurze Schilderung ihrer Forschungen und Entdeckungen zu lesen, die aus amtlichen Quellen geschöpft wurde. Zur leichteren Uebersicht wollen wir ihre Ar- eiten in drei Abtheilungen: Phystsche oder Naturwissenschaften, historische Wissenschaften und shône Künste, darstellen. A. Physishe Wissenschaften.

1, Eigentliche Physik, Die Herren Deneveu und Aimé, ersterer Hauptmann im Generalstab, leßterer Professor der Phy- sf im Collège royal zu Algier, verwendeten die ersken drei Mo- nate dazu, gemeinschaftlich die Natur und Richtung der Winde an der Afrikanischen Küste zu beobachten, so wie die Tiefe des Meeres, dessen Färbung und Strömung zu erforschen. Mehrere wichtige Aufschlüsse in diesem Zweige der Naturwissenschaften, welche sie durch ihre M arsdagas erhielten, dürften dazu beitragen, die Seefahrt lângs der Küste Nord- Afrika?s sicherer zu machen. Später trennten sie sich, um auf verschiedenen Punkten klima- tologische und atmosphärische Beobachtungen über die Tempera- kur der Luft, die Intensität des Regens und des Thaues u. \. w., so wie über die Abweichungen der Magnet - Nadel, anzustellen. Aus ihren Forschungen hierüber verfaßten sie einen Kalender der atmosphärischen Erscheinungen in Nord-Afrika, der dazu dienen soll, die Befehlshaber der Armee während ihrer Expeditionen zu leiten und den Truppen das Ungemach der schlechten Witterung zu ersparen.

2. Geologie. Diese Wissenschaft war bis auf den heu- tigen Tag in ezug auf Algerien noch im Dunkel vergra- ben. Kaum daß man einige oberflächliche, meistens un- richtige Begriffe Über die geologishe Beschaffenheit jenes Lan- des besaß, Die Herren Renon, Zögling der école des mines in Paris, und Ravergie, Naturalist, sollten diesen Schleier lüften, Sie haben die Provinz Konstantine, die Plateaus und den südlichen Abhang der Bergkette bis Setif, die Kette des klei- nen Atlas Úúber Medeah und Milianah bis Scherschell durchreist. Ueberall haben sie doppelte Exemplare der verschiedenen geologi- \chen Lager gesammelt und wissenschaftlich geordnet. Dieselben sollen dazu dienen, ein geologisches Museum in Algier zu bilden und die naturwissenschaftlichen Sammlungen des jardin des plan- tes in Paris zu bereichern. Gegenwärtig befinden sie sich an den Gränzen von Marokko, dessen geologische Beschaffenheit sich von der von Algerien, nach den schon gemachten Entdeckungen, wesent- lich unterscheidet.

3, Botanik. Oberst Bory de Saint - Vincent, Práâsi- dent der Kommission, und Herr Durieu de Maisonneuve, Jn- fanterie:-Hauptmann, erhielten den Auftrag, die Flora der Nord- Afrikanischen Küste zu studiren, und haben auch bereits ihre Arbeiten mit dem erfreulihsten Resultat beendet. Jhre Forschun- gen Mes sich über ganz Algerien bis an die Gränzen der Wüste hinaus. Die Landstriche, welche die reichlichste Ausbeute ga- ben, waren die Distrikte von Bona, Stora, Philippeville und Calle, die Thâler von Rummel, Sefsaf und Seybouse. Unter den vielen Erscheinungen mag hier erwähnt werden, daß die Küste zwischen Mafrag und Tabarque, wovon Calle als der Mittelpunkt zu betrachten ist, die nämlichen Pflanzenarten wie die Bretagne und die Provinz des Landes in Frankreich darbietet, mit Aus- nahme einiger sparsam gesäeter Pflanzen, die in Libyen, auf dem Delta und in Jndien gefunden werden. Von Bona bis nah Scherschell nimmt die Vegetation den nämlichen Charakter an, wie in der Provence und lângs den Küsten des Mittelländischen Meeres ín Rar Hier is die wahre Seiden-, Oel- und Baumwol-

len-Region. Vom Cap Tenés angefangen gegen Westen trifft man die Flora der Kanarischen Jnseln und des Cap Verde. Die- ses Land scheint das geeignetste zu großen Feldbau- Kolonieen zu seyn, Jm Ganzen is die Pflanzenlese sehr reich ausgefallen, und Nord-Afrika, welches man an P auen sehr arm zu glauben pflegt, hat dem Oberst Bory und dessen Gefährten mehrere noch nicht bekannte Spezies dargeboten. So z. B. führt der berühmte Botaniker Desfontaines in seiner Flora atlantica, welche in die- sem Zweige als das vollständigste Werk neuerer Zeit betrachtet wird, nur sechzehnhundert Pflanzenarten an, die er auf seinen Reisen durch un Algier und die Wüste entdeckt hatte, während die beiden Glieder der Kommission mehr als 2600 Spezies gesam- melt haben und dieselben auf 3000 zu bringen hoffen. Viele Ve- getabilien darunter sollen in Europa pes ganz unbekannt seyn. Die Herren Bory 1, haben nicht nur Exemplare davon getrock- net, sondern sie auch ausführlich beschrieben und getreu nachgezeich- net. Die Regierung ist Willens, Abbildungen davon dem Werke der Kommission beizufügen. seine Mage erbau, Herr Bové hat den Eifer, mit welchem er beit di Morschungen in diesem Zweige verfolgte, mit einer Krank: A me in wenigen Tagen hinraffte, bezahlt. Seine Schrif-

' isa exe er hierüber hinterließ, enthalten die ausführlichsten bes Peleciaee verschiedenen Ackerbau-Arten, welche die Europäi- wenden haben, hu s ZEdiezenen Vegenden Algeriens anzu- Kolonie zu bilden. Er hat gy De eine blühende uotisbde der Frucht-Arten, die in jeden hs Zeit aus der Darstellun fenheit des Bodens und deg Lüne S triche nah der Beschaf: Fehler und Mißgriffe, welche nie X aut werden fönnen, die der Colonisation von Algier begin en bisherigen Virsuchen

egeben, wie man den 3, dervorgehoben und die Art angen , selben abhelfen fan

eine besondere Aufmerksamkeit der Bepflan m „o Bové hat tair- und Landstraßen von Algerien gewidmet und t 4 Motion digkeit nachgewiesen, dieselben mit immer grúne ci othwen- Blumen, wie der R, der Olivenbau n nveuns hen die Fichte, skatt mit Europäischen Pflanze i ' 5. ysiologie un edizin. Die medi graphie von Algerien nah sicheren Br zu bestimm Ph Haupt-Augenmerk der Französischen Regierung, die ihre Soldaten in den Spitälern jenes Landes schaarenweise sterben sieht, Herr Guyon, oberster Arzt der Armee in Algerien, fing damit an, die Geschichte der Heilkunde von Nord-Afrifa seit den ältesten Zeiten zu ergründen, Er hat die dem Lande eigenthümlichen Krankhei:

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ten, wie die Ophthalmie, den Aussaß, die Elephantiasis u, (. w., enau studirt, s0 wie die Reaction der giftigen und parasiten Thiere gerins auf den Menschen erdrtert und die Verschiedenheiten,

welche die Europäische Pathologie in jenem Lande erleiden müßte,

bestimmt. Herr Perries, Gehülfe des Ober-Militair-Chirurgen in der Armee, befaßte sih zunächst mit der Klimatologie von Algier, und auf seinen Wanderungen durch die Provinz Konstantine ent- deckte er mehrere reichhaltige Bade- und Mineralquellen, welche frú- her oder spâter mit großem Nußen werden gebraucht werden können.

Die Herren Guyon, Perries und Gebrüder Monard haben dann

gemeinschaftlich den Gesundheits - Zustand der Barbareskenstaaten

in den früheren Jahrhunderten, die Krankheiten, die gegenwärtig daselbst noch bestehen, und die, welche daraus verschwunden zu seyn scheinen, sammt den Ursachen dieses Verschwindens, die bei den

Arabern angewendeten chirurgischen Operationen und Jnstrumente,

den N en Stand der Medizin bei den Arabern und deren

Einfluß auf die Sitten und Civilisation der Eingeborenen, die

Natur und die Verschiedenheiten der Krankheiten unter den Euro-

pâern daselbst seit dem Jahre 1830, den Einfluß, welchen auf die

Gesundheit des Soldaten seine Bekleidung, Bewaffnung, der

Gebrauch des Weins und- anderer geistigen Getränke, die Kühle

der Nächte u. s. w. haben fann, beschrieben. Zulett haben sie die

Statistik der Krankenhäuser von Algerien, deren Zustand und die

Verbesserungen, deren sie noch bedürfen, erhoben.

. Zoologie. Obgleich Oberst Vary de St. Vincent, der auch in diesem Fache ausgedehnte Nachforschungen an- stellte, dabei die Wahrheit des Prinzips in der Nacur- geschichte, daß in den Entwickelungen der animali- shen Organisation bei gleihen Spezies die näâmli- hen Charaftere auch unter den verschiedensten Kli- maten angetroffen werden, auch in Algerien als bewährt fand, so entdeckte er dennoch eine Menge kleiner Thierchen, die bis gegenwärtig unbekannt geblieben waren. Er führt in seinen Schriften gegen 200 Spezies, die er untersuchte, an und behaup- tet, daß wenigstens 30 darunter den Forschungen der Naturalisten bis auf diesen Tag entgangen sind. Jm aas 1840 haben die Herren Deshuyes und Vaillant auf der bloßen westlichen Küste von Algerien Úber 700 Moluskengattungen gesammelt. Jhre Wan- derungen durch die Provinz Konstantine, worin sie sich noch ge: genwärtig befinden, versprechen eine noch reichlichere Ausbeute, Alle vorgefundenen Exemplare sind sorgfältig in Alkohol aufbe- wahrt und die merkwürdigsten davon durch Herrn Vaillant nach der Natur gezeichnet und gemalt worden. erner haben sie die Aufgabe erhalten, unter den Übrigen Meeres-Produkten der Küste von Algerien die Korallenlager zu untersuchen, um durch ihre na- turwissenschaftlichen Auskünfte die historische Arbeit, womit ein anderes Mitglied der Kommission über den Korallenhandel der Franzosen in früheren Zeiten in jenen Gegenden sich befaßt hat, zu ergänzen. ; err Lucas, Gehülfe der Naturwissenschaften im Jardin des lantes, welcher mit der Entomologie von Algerien beauftragt wurde, hat die Umgegenden von Algier, die ganze Küste bis nah Phi- lippeville und Stora, das Thal von Sefsaf, Konstantine bis Se- tif, Bona und die Distrikte von Calle durchreisk. Von diesen sei- nen wissenschaftlichen Wanderungen hat er über dreißigtau- send Exemplare, welche zu fünftausend verschiedenen Arten von Insekten gehdren, mitgebraht, und dazu noch etwa 3000 Exem- plare, die in 600 Arten von Arachniden, Schaalenthieren und an-

deren verwandten Klassen zerfallen. Dazu hat er über 100 Zeich- nungen durch Herrn Vaillant verfertigen lassen, um die Frische der Farben und die Fülle der Formen jener Thiere, welche durch den Tod entstellt wurden, treu aufzubewahren.

Herr Guichenot, der sich mit der Jchthyologie und Erpetolo- logie vorzüglich befaßte, hat in den Gewässern von Algier bis zur Stunde 200 Arten von Fischen entdeckt; zwar sind darunter nur wenige unbekannt, aber deren Vergleichung mit den Übrigen Fisch- arten des Mittelländischen Meeres dürfte die Naturgeschichte die- ses Meeres vervollständigen, Die Jehthyologle hat úber 600 Jn- dividuen geliefert, wovon die einen im Weingeist aufbewahrt und die anderen abgehâutet wurden, um dann ausgestopft zu werden. Merkwürdig isk es, daß die Klasse der Reptilen, die nah den al-

straßen und mehrere Städte und Militair- Stationen der Rdmer zu entdecken, Er hat eine Landkarte gezeichnet, worauf er alle von den Geschichtsschreibern, Geographen, Dichtern und Kirchen- vâtern genannten Ortschaften und Straßen eingetragen hat, Seine Untersuchungen hat er mit der Abfassung eines Werkes über den Ursprung der von den Rdmern eingeführten Territorial - Verthei- lung in Nord-Afrika ergänzt.

Herr Berbrugger hat die Stadt und das Gebiet von Scher- schell, das alte irg Caesarea, eine der vier grdßten Städte des Römischen Afrika, genau untersucht und hat davon Noten, Zeichnungen, Abschriften von Jnscriptionen, die wichtige epigra- Rbr Dokumente darboten, mitgebracht. Herr Berbrugger hat ähnliche Studien an der Küste von Algier, und namentlich in Russicada, angestelle. Endlich verfaßte er eine Geschichte des Ko- rallenhandels, wovon Calle, eine Französische Niederlassung, vor Zeiten das Haupt-Entrepot bildete. Herr Enfantin, der seit meh- reren Jahren in Afrika lebt, hat es unternommen, eine Classifi: cation der Menschenracen von Algerien nah der Verschiedenheit der Sprache, der geographischen und historischen Beschaffenheit des Landes, nah dem Grade der geistigen Bildung und des mo- ralischen Einflusses, welchen eine Menschenrace auf die andere ausübt, zu bestimmen. Auch hat er sich bemüht, aus den Sitten, Gebräuchen und der Religion jedes einzelnen Stammes der Ein-

eborenen zu ermitteln, in wie weit Europäische Civilisation da-

felbst Eingang finden fann. Unter diesem nämlichen Gesichtspunkt hat er auch den Einfluß der Europäischen Bevölkerung auf das Werk der Colonisation beobachtet.

Herr Warnies, der dem Herrn Enfantin beigegeben wurde, beschäftigte sich damit, unter dem politischen und administrativen Gesichtspunkt eine genaue Nomenklatur aller Stämme zu ver- fassen, deren Ursprung und Wanderungen zu erforschen, so wie die fruheren wechselseitigen politishen Verhältnisse der Städte an der Küste mit den inneren Gegenden, mit Konstantine und deren Bey, zu ergründenz ferner, zu erfahren, wie Biskara, Misilah und die übrigen unabhängigen Städte an den Gränzen der Wüste verwaltet werden, und besonders Alles in. Erfahrung zu bringen, was auf die sogenannten Stämme Chaouïa Bezug hat, so wie uberhaupt das Verhältniß zwischen der obersten Gewalt und dem Volke bei jedem einzelnen Stamme zu studiren.

Bevor wir zu der Abtheilung der schdnen Künste übergehen, muß noch diee erwähnt werden, daß die Französische Regierung in diesem Augenblicke durch Männer vom Fach die reichsten Spanischen Bibliotheken durchsuchen läßt, um alle Manuskripte zu Rathe zu ziehen, welche das nene Verhältniß der Christen und Muhamedaner in Rücksicht des Gesehes und der Religion näher bestimmen fönnen, Zu diesem Ende sollen die Nachforschun- gen hierin nach drei Epochen abgetheilt werden, und zwar erstens

terthümlichen Traditionen sehr zahlreih an der Nordküste von Afrifa leben sollten, faum 230 Jndividuen, darunter wenige noch unbekannte, geliefert hat. Nur in der Provinz Oran hat Lr Guichenot einige giftige Reptilen gefunden, doch ist deren Biß leicht zu furiren. :

Herr Vaillant hat bemerkt, daß in Algerien viele Arten von Vögeln, die an der súdlichen Küste von Afrika und doch nicht in den Jntertropikal-Regionen gefunden werden, leben. Die zahl- reichsten Tei von Algerien sind nah der Meinung des Herrn Vaillant die Zugvödgel, die bei dem Anrúcken der kalten Jahreszeit aus den Ländern von Europa sih dahin flüchten. Die Vögel-Sammlung, welche Herr Vaillant in Algier zusam- menbrachte, besteht aus ungefähr 200 Jndividuen. Jn der Mam- malogie hat man keine neue Arten entdeckt, Doch scheinen die Nachforschungen des Herrn Vaillant viele Jrrthümer der Na- turalisten über dieses Geschlecht zu berichtigen, da die Lebensart dieser Thiere in Algerien von den in Europa aufgestellten Lehren der Naturgeschichte merkliche Abweichungen und Veränderungen

darbietet. B, H (Dé Wi ssenschaf ¿ istor e isfsenschaften.

_ Diese zweite Abtheilung von Nachforschungen, welche die Ge- schichte, die Archäologie, die Geographie und die Ethnographie umfaßt , ist durch den als Stifter des St. Simonismus weltbe- kannten Herrn Enfantin, der zunächst mit der Ethnographie sich befaßte, und die Herren Pellissier, Esfadron-Chef, Carette, Haupt- mann vom Geniewesen, und Herrn Berbrugger, Bibliothekar in Algier, besorgt worden.

Herr Pellissier widmete sich vorzüglich den historischen Un- tersuchungen und überseßte aus dem Arabischen ein von den Orien- talisten wenig gekanntes Werk: Geschichte von Afrika und Tunis, von El: Kairouani. Dieses Werk liefert ein vollständi- diges Bild von Nord - Afrika von den Zeiten und während der Eroberung der Araber, bis zum Falle der Herrschaft der Mouah- hedins, nämli bis zum 7ten Jahrhundert der Hedschra (13ten der christlichen Zeitrechnung). Diese Uebersezung wird von einer Menge erklärender und fritischer Bemerkungen, die zum Ver- ijer des Textes erforderlich und gleichsam eine Ergänzung dessel:

en sind, begleitet. Herr Pellissier verfaßte ferner eine Art histo- rischer Memoires Über die Expeditionen und Niederlassungen aller Europäischen Nationen in der Barbarei; úber die ältere und Sarzzenishe eographie von Algerien, úber die Kirche von Afrika und über die Ursachen, welche das Verschwinden des Christenthums in jenen Gegenden herbeiführten ; über die Legenden und Volks- sagen der Eingeborenen, über die Sklaverei, über die verschiede- nen Menschenracen, die dort leben, und endlich über die Sitten

und Anstalten der Araber und Kabylen. Tarette, der die meisten militairischen Expeditionen der

enbsisben Truypen, in gerien begleitete, strebe 8: aus der

während der Zeiten, welche die Arabische Eroberung brauchte, um sich in den verschiedenen Provinzen Spaniens auszudehnen ; zwei: tens unter der Muhamedanischen Herrschaft, von der gesicherten Eroberung angefangen, bis zu deren Verfall; drittens während des langen Kampfes, der mit der Vertreibung der Mauren aus Spanien durch die Christen endigte, und worauf Erstere nah Afrika überseßen, Aehnliche Nachforschungen sollen auch in den vorzüglichsten ZJtalienischen Bibliotheken angestellt werden, wo man hofft, wichtige Aufschlüsse Über den Handel Europa’'s mit der Nordküste von Afrika zu finden. y C. .Schône Künste.

Der Architekt Herr Ravoisié 20 alle einigermaßen merkwür- dige Ruinen von Philippeville, Konstantine, Milah, Djémilah, Setif, Oran, Mostaganem und Oran aufgenommen, Er hat eine Menge Zeichnungen von alten Amphitheatern, Tempeln, Badhäu- sern, von Maurischen Häusern und modernen Moscheen, mit An- gabe der fleinsten Verzierungen, gemacht.

Die Maler Moselet, Bonnet und Delamare hatten gemein: schaftlich alle Punkte der Landschaft von Algerien aufgenommen, die geeignet waren, ein vollklommenes sinnliches Bild jenes Landes zu geben. Herr Moselet hat überdies in mehr als hundert Zeichnun- en das innere Leben der Eingebornen, der Waffen, Jnstrumente,

efleidung, Geräâthschaften, Geschmeide u. \. w. versinnlicht.

Herr Longa, Portrait - Maler, hat endlich die verschiedenen Menschenracen, die auf dem Boden von Algerien zerstreut leben, und die wichtigsten Scenen aus deren Privat- und Familienleben

gezeichnet.

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Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 28. Mai. Niederl. wirkl. Scbula 52/7. 52 do. 1017. Kanz-Bill. —. §5 Span. 205. Pass. —. Ausg. —. Zinsl, —. Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 1077.

Antwerpen, 27. Mai. Zinsl. —. Neue Anl. 205 6.

Hamburg, 30. Mai. Bank- Actien 1635. Bugl. Russ. 109.

Paris, 27. Mai. 5% Rente fan cour. 120. 35 Rente fin cour 81. 90.

Anl. de 1841 —. 52 Neapl. au compt. 108. 5°, Span. Rente 244. Passive 45. Wien, 27. Mai. 6% Met. 1084. 4% 1004. 3% 764. 21% 15 —. Bank-Actien 1682. Anl. de 1834 1117. de 1839 139.

Königliche Schauspiele. s

Donnerstag, 2. Juni. Jm Schauspielhause: Don Carlos, Jnfant von V ia Ea N in 5 Abth., von Fr. von Schiller.

Freitag, 3, Juni, Jm Opernhause: Die Hugenotten. (Mad. Schröder-Devrient: Valentine, als Gastrolle.)

Außer Parquet sind noch Billets zu allen Plâßen zu haben.

Anfang der Vorstellung halb 6 Uhr.

Jm Schauspielhause: 1) Le Commis voyageur. 2) La reprise de: Un Mari charmant,

Sonnabend, 4. Juni. Jm Schauspielhause: „Le Roman- tique“, Fantasie fúr die achtsaitige Guitarre úÚber Motive aus Bellini’s: Romeo und Julie, komponirt und vorgetragen von F K. Mert aus Wien, Hierauf: Jch bleibe ledig. (Dlle.

ertha Unzelmann: Karoline.) Dann: „Des Sängers Lebe- tvohl“, Adagio doloroso, Ihema und Variationen komponirt und vorgetragen von J. K. Merß. Und: Der Kapellmeister von

Venedig.

Königstädtishes Theater. Donnerstag, 2. “4 N ux n er sich machen. Posse

mit Gesang, in 4 Akten, von J. Nestroy. Seis 3, Juni. ' Ses Langer aus Glogau, oder: Der

olländische Kamin. (Herr Hänsel, vom Theater zu Rosto: asilowitsch, als Gast.)

Verantwortlicher Medacteur Dr. J, W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober - Hofbuchdruckeret,

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E E A D a cet ree n Aa i An L

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Inhalt.

Nachrichten. Amtliche Pen :Sammen. Befestigung von Paris.

Frankreich.

Faris. Marschall Sebastiani und der Durchsuchungs-Traktat. Kas Unterwerfungen in Afrika. Vermischtes. Schreiben aus Paris. Cos angebliche Attentat auf den Kdnig; Näheres Über die Händel zwischen Spanien und England auf Cuba.)

Großbritanien und Jrland. Parlameuts-Verhandlun- en. Oberhaus. Unruhiger Zustand von Tippecary und Ge- ffn niß- Disziplin. Unterhaus. Verhalten des Ministeriums n Bezug auf die Unterstü nene zur Abhülfe der Fabriknoth. Tarif-Verhandlungen. Wahl-Debatten. London. Ankunft des Herzogs von Sachsen-Meiningen mit Familie. Dampfschif- fahrt auf der Themse. Billigung der D des Zinjses der Schatkammerscheine. Capitain Allen's Abfahrt nah dem Niger.

Niederlande. Haag. Petition an die Generalstaaten, die Eisen- bahn nach Deutschland betreffend.

Deutsche Bundesstaaten. München. A. J. Büssel {+. Hannover. Rückehr des Kdnigs. Altona. Die Expedition des Hauses Santos und Montecira. Hamburg. Schreiben aus Frankfurt a. M.

DEBELG Wien. Unterhandlungen der Post mit fremden

taaten.

Schweiz. Basel. Die Aargauischen Kldsier.

Italien, Rom. Bevorstehendes Konsistorium. Graf Borghesi. Zte, Reise des Kdnigs nach Palermo. Fernere See-

ungen.

Spanien, Schreiben aus Madrid. (Neuester Stand der Frage

ber die Einfuhr der Baumwollenwaaren in Catalonien; Ver- handlungen über das Ayuntamiento-Geseh.) y

Türkei. Konstantinopel. Nachricht von der Ankunft Aegypti-

scher Hülfstruppen gegen die Drusen in Syrien.

Inland. Breslau und Strehlen. Wollmdrkte. Torgau. Thierschau und Pferderennen. Erfurt. Anwesenheit des Prin- zen Karl Kdnigl. Hoheit.

Statistishes über das Sächsische Zeitungswesen.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Die Regierungs -: Räthe von Rabe und Costenoble zu

S Finanz: „und. vortragenden Räthen im Finanz-Ministe- rium zu ernennen. Es n

Jhre Königl. Hoheiten die Prinzessin Wilhelm und Höôchstderen Tochter, die Prinzessin Marie, sind nach Fischbach von hier abgereist.

Angekommen: Se. Excellenz der General-Lieutenant und Inspecteur der 2ten Artillerie-Jnspection, von D ies, von Torgau.

Dns - e S tem

Zeitungs-Uachrichten.

Ausland. Frankreich. Deputirten : Kammer. PRcdung vom 27. Mai. (Nachtrag.) Bei Fortseßung der Debatte über das Budget des

Kriegs: Ministeriums \chlug Herr Lherbette als Amendement vor, daß die Festungswerke um Paris nur im Fall eines Krieges mit dem Auslande armirt werden könnten. Er drückte bei dieser Gelegenheit wiederholt die Besorgniß aus, daß man früher oder später sich jener Festungswerke zur Unterdrückung der Hauptstadt bedienen fônne, Er nannte bei dieser Gelegenheit die Befestigun- gen von Paris einen 18. Brumaire in Permanenz. E Ledru:Rollin beklagte sich über die neuen Festungswerke in Vincennes, die durch das Geseß nicht autorisirt worden wären, Seiner Ansicht nah, würden diese Werke dadurch verdächtig, daß die Seite, welche dem Auslande zugewen- det sey, ganz vernachlässigt worden wäre, wohingegen nach der Pariser Seite zu alle Mittel der Kunst aufgeboten worden seyen, um Vincennes in den Stand zu seßen, die Ver- bindungen mit der Hauptstadt gänzlich abzuschneiden. Als keiner der Minister Miene machte, das Amendement des Herrn Lherbette oder die Jnterpellationen des Herrn Ledru- Rollin zu beantworten, sagte Herr Tachereau: „Es ist unmöglich, weiter fortzufahren, ohne auf das Eme tische Stillschwei en aufmerksam zu machen, welches die Regie- rung über die F aeenellotiónen in Betreff der Befestigung von Paris beobachtet, Man hat das Amendement des Herrn Lher- bette gar nicht erörtert und scheint auf die Rede des Herrn Le- dru-Rollin nicht antworten zu wollen. Ein solches Schweigen ist ungeziemend. (Lebhaftes Murren im Centrum.) Jch erneuere meinerseits die Fragen in Betreff des Forts von Vincennes, und wenn Sie nicht darauf antworten, so wird das Land Jhr Still- schweigen richten.“ Der Präsident: „Jch war der Ansicht, daß das Amendement des Herrn Lherbette nicht zu den Kapiteln des Budgets ehôre, sondern erst als Zusab- Artikel berathen werden müsse. Wenn es aber die Kammer wünscht, so kann die Erörterung úber Jenes Amendement jest stattfinden.“ (Ja! Ja!) Herr O. arrot: „Das Geseß über die Befestigung von Paris seßt fest, daß uns jährlich über die Arbeiten und Über die Ausgaben Bericht erstattet werden solle, und daß Paris nur kraft eines Ge- seßes als Festung betrachtet werden dürfe, Wenn nun jeßt be- {lossen wird, daß die Wälle nicht armirt werden sollen, so ist kein Grund zur Besorgniß vorhanden ; aber dieseErklärung muß auf feier: liheWeise abgegeben werden. Wenn dies die Regierung thut, so wird das vorliegende Amendement unnús. Was mich betrifst, so habe ich

schaft gegen das Ausland erblickte. Jedesmal aber, wenn ein Vor- schlag gemacht werden wird, um jene große Maßregel auch nur vor A Anschein des Mißbrauches sicher N stellen, so werde ich zur Unterstüßung desselben auftreten.“ Der Marschall Soult: „Um die E atte von Paris zu armiren, bedarf es 1800 Stück Geschüße. Man begreift, daß ein so ungeheures Material eine große Ausgabe nothwendig machen wird. Die Regierung fann daher nicht zu dieser Armirung schreiten, ohne einen Kredit von der Kammer zu verlangen.“ (Eine Stimme zur Linken: „Man wird zwischen den Sessionen Supplementar- Kredite durch Ordonnanzen bewilligen; die Kammer heißt dergleichen Kredite hernach immer gut.“) Herr Allard: „Jch füge der Antwoit des Miniskers noch hinzu, daß selbst, wenn das Geschüß ange- schafft würde, es nicht auf den Wällen bliebe, sondern in den Ma- azinen verwahrt werden würde, wie dies in allen Festungen der Fall is, Dies is um so begreiflicher, da wenige Stunden genügen, um das Geschúß auf die Wälle zu bringen. Sus Lenken, „Das ist es eben, was man fürchtet“) Zch will auch dadurch nur be- weisen, daß das Amendement seinen Zweck nicht erreicht. Was mich betrifft, so habe ih niemals geglaubt, daß die Befestigung

von Paris mit der inneren Politik in Verbindung stehe. (Jro- nisches Gelächter zur Linken.) Jch bin der Meinung, daß man jedes Uebel, welches man durch das Bombardement von Paris unterdrücken wollte, durch eine solche Maßregel nur noch vermeh- ren würde.“ —Das Amendement des Herrn Lherbette ward hier- auf mit großer Majorität verworfen, und die Kammer ging dann ur Erörterung des Marine- Budgets über, welche, da keine dinlängliche Anzahl von Mitgliedern mehr anwesend war, auf den folgenden Tag verschoben wurde.

Paris, 28. Mai. Der Constitutionnel enthält Folgen: des: „Man sprach gestern in dem Konferenzsaal der Deputirten-Kam- wer davon, daß der Marschall Sebastiani (der bekanntlich im Jahre 1838 als Französischer Botschafter in England das mehrerwähnte Protokoll unterzeichnete) nun seinerseits auch auf der Rednerbühne Explicationen úber die Unterhandlungen in Betreff des Durchsu- chungsrechtes geben wolle. Die Erbrterung über das Marine-Budget würde, sagte man, dem ehrenwerthen Deputirten Gelegenheit ge- ben, mehreren Theilen der kürzlich von dem Grafen Molé in der Pairs-Kammer gehaltenen Rede zu widersprechen. Da aber das Mini- sterium fürchte, daß die Freunde des 15, April bei einem solchen Anlasse einen heftigen Kampf beginnen wnürden, so habe man den Grafen Sebastiani dahin zu bringen gesucht, daß er nicht das Wort nehme. Es wird sih nun morgen zeigen, ob der Marschall Se- bastigni bei seinem Vorsabe beharrt. - Falls er die mit lebhafter

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der Prinzessin Klementine und dem Herzog von Montpensier werden übermorgen hier zurückerwartet. Der König und die Königin werden Tits wieder in Neuilly eintreffen. Dienstag geht der Hof auf zwei Tage nach Fontainebleau , wo eine große e force- Jagd zu Ehren des Großherzogs Gustav von Mecklenburg- Schwerin stattfinden soll. i]

Laut Privat - Mittheilungen aus Madrid verhält es sich mit den Jnterpellationen, die in der Sißung vom 20sten in der Spa- nischen Deputirten -: Kammer wegen des Herrn Turnbull stattfan- den, folgendermaßen: Es ist bekannt, daß die Regierung von Madrid sich bei dem Kabinet von St. James beschwert hatte, der Britische Konsul auf Cuba, Herr Turnbull, reize die Spani- hen Sklaven zum Aufstande, und daß Herr Gonzalez in Folge dieser Beschwerden die Abberufung des Herrn Turnbull verlangte. Lord Aberdeen wußte es so anzustellen, daß unter dem Scheine, dem Begehren der Spanischen Regierung Genüge zu leisten, er Herrn Turnbull noch immer in Cuba ließ, Nur sollte Herr Turnbull nicht mehr eine diplomatische offizielle Stel lung dort behaupten, sondern eine Art philanthropischen Schubes zu Gunsten der Sklaven auf den Spanischen Kolonieen ausüben. Was dies bedeuten sollte, erkannte Herr Gonzalez auf den ersten Blick. Aber, sey es, daß er nicht den Much hatte, der Britischen Regie- rung gegenüber eine energische Sprache zu führen, sey es, daß er von oben den Wink erhielt, die Sache Sai zu lassen, das Ka- binet von Madrid gestattete dem Herrn Turnbull den ferneren Aufenthalt in Cuba. Der Spanische Gouverneur dieser Jnsel behielt indessen den Herrn Turnbull immer fest im Auge und gewann die Ueberzeugung, daß jener durch Vertheilung von Pam- phlets gegen die Spanische Behörde und durch Aufrufs-Schriften, die von den emancipirten Sklaven auf den Britischen Kolonieen an die Sklaven von Cuba gerichtet waren, leßtere zum offenen Aufstand gegen Spanien zu reizen suche. Diese aufrührerischen Schriften wurden bis dahin um o leichter unter die Spanischen Neger auf Cuba vertheilt, als die Britischen Paketbôte, welche die Korrespondenz zwischen Cuba und den Bri- tischen Kolonicen unterhalten, die Gewohnheit hatten, ihre mit- gebrachten Briefschaften unmittelbar an die Personen, denen sie adressirt waren, abzugeben. Dies erleichterte den Briten die Ein- \{muggelung verbotener Schriften. Um diesem Uebelstande ab- zuhelfen, verordnete der Spanische Gouverneur von Cuba, daß von nun an die Britischen Paketbôte ihre Briefschaften dem Spani- chen Post-Amt einhändigen sollten, damit dasselbe diese Briefe und Journale an den Ort ihrer Bestimmung gelangen lassen möchte. Die Schiffs- Capitaine der Britischen Paketbóte widerseßten sich dieser Maßregel als einem Eingriff in ihre Rehte. Der Spa-

Ungeduld erwarteten Exp!icationen' abgeben sollte, dann würde, wie man versichert, Herr Salvandy ihm antworten.“ (Der Marschall Sebastiani befand sich wirklich heute bei Abgang der Post auf der Rednerbühne, um sich úber seinen Antheil an den Unterhandlun- gen in Betreff des Durchsuchungs- Traktats zu äußern. Wir wer- den morgen das Nähere darúber mittheilen.) 5 i

Um zu beweisen, wie unpopulair das Durchsuchungs-Recht in Frankreich sey, führt ein hiesiges Journal den Umstand an, daß die Deputirten, welche bei den leßten Wahlen als die eifrigsten Anhänger der Regierung betrachtet wurden, und die bei Gelegen- heit der Erörterung Úber das Durchsuchungs : Recht gegen das Ministerium auftraten, sich beeilt hätten, ihren Wählern die Reden zuzusenden, welche sle in der Kammer gegen das Prinzip des Durchsuchungs-Rechts gehalten haben. j

Die Regierung hat einen Bericht des General Negrier aus Konstantine vom Â2ten d. M. erhalten. Er meldet, daß sich am 7ten d. der zahlreiche und wichtige Stamm der Haractas und die von ihnen abhängigen Garoubas der Französischen Herrschaft unterworfen und eingewilligt hätten, eine Contribution von 200,000 Fr. zu zahlen. Abgesehen von dieser Contribution, hat jede der vier Abtheilungen dieses Stammes sich verpflichtet, ab: wechselnd das Armee-Corps des General Negrier hinreichend mit Fourage und Lebensmitteln zu versehen und eine Anzahl von Rei- tern zur Verfügung des Generals zu stellen, Am Schlusse seiner Depesche meldet der General Negrier noch, daß er so eben das Anerbieten der Unterwerfung von dem Stamme der Nmammchas erhalte, welcher noch bedeutender ist, als der der Haractas, da er 3000 Mann Kavallerie und 6000 Mann Jnfanterie ins Feld stel: len fann. Auch die Stadt Tebessa und der Stamm der Ouled- Yahya scheinen sich mit nâchskem unterwerfen zu wollen. L

Man spricht von der nahe bevorstehenden Ankunft des Kd: nigs und der Königin der Belgier, die, wie es heißt, gemeinschaft: ich mit dem Prinzen von Joinville und mit dem Herzoge von Aumale die Reise nah Londoñ unternehmen wollen. :

Die Abreise des Grafen Pontois nah Konstantinopel is auf einen der ersten Tage des nächsten Monats feskgeseßt. Herr von Bourqueney, welcher gegenwärtig als Geschäftsträger in Konstan- tinopel fungirt, wird, wie es heißt, seine Stellung als erster Bot: schafts-Secretair in London wieder einnehmen.

testen Sohn des Jnfanten Don Francisco de Paula aus dem Haag abzuholen, hat gestern die Reise dorthin angetreten. Herr Onis hatte während seines Aufenthalts in Paris mehrere Konfe- renzen mit dem Spanischen Geschäftsträger und mit dem Engli: schen Botschafter.

O Paris, 28. Mai. Jm Konferenzsaal der Deputirten: Kammer erzählte man heute viel davon, es sey ein neuer Mordversuch gegen das Leben des Königs, und zwar in Bizy selbst, wohin Ludwig Philipp sich Anfangs dieser Woche begab, entdeckt worden, bevor diz Missethäter ihr Vorhaben hätten zur Ausführung bringen können. Es heißt, daß der Königsmörder mit Pistolen versehen war, die er beim Vorbeifahren des König- lichen Wagens auf Ludwig Philipp abdrüken wollte. Die Nach- richt davon scheint dem Prinzen von Joinville, der sich in Ran- dan befand , durch telegraphische Depesche mitgetheilt worden zu seyn, denn der Prinz, der mehrere Wochen auf dem Schlosse der

adame Adelaide zubringen sollte, ist gestern in der Nacht in

r das Befestigungs : Geseß gestimmt, weil ich darin eine Bürg:

Neuilly eingetroffen, und auch die Schwester des Königs wit

Herr Onis, der, wie man wissen will, beauftragt is , den âl- |

nische Gouverneur ließ sie schreien und drohte, jeden Britischen Ca- pitain, der sich dieser neuen Vorschrift nicht streng unterwerfen wúrde, ins Gefängniß werfen zu lassen. Wie gesagt, so ge- than. Der Capitain eines der lebt angekommenen Britischen Paketbôte ließ, ungeachtet obenerwähnter Drohung, bei seiner An- kunft auf Cuba die mitgebrachte Korrespondenz direkt an die Em: pfänger austheilen, Der Gouverneur von Cuba, davon unterrichtet, ließ alle Briefschaften, die noch nicht ausgegeben waren, mit Be- schlag belegen und den Capitain einsperren. Dieser wendete sich an Herrn Turnbull, um seine Freilassung zu erhalten. Der Spanische Gouverneur erwiederte kalt dem Herrn Turnbull, Leß- terer habe niht das Recht, sich in diese Angelegenheit zu mi- schen, indem er feinen offiziellen Charafter besiße. Herr Turnbull fand diese Antwort beleidigend und sandte sogleich eine Botschaft an den Kommandanten, welcher die Britische S tation in den Eng- lischen Kolonieen von Westindien befehligt, um Hülfe gegen den Gozuverneur zu verlangen. Nichtsdestoweniger ließ der Gouver- neur sich nicht irre machen, sondern beskand darauf, den Englischen Schiffs-Capitain eingesperrt zu halten, und drohte sogar dem Herrn Turnbull, daß er auf ihn, indem er keinen offiziellen Charakter hâtte, die Kolonial-Geseße anwenden und ihn aus Cuba mit Ge: walt fortschaffen würde, wenn er sih in Sachen mischen wolle, die ihn nichts angingen.

So standen die Sachen beim Abgang der leßten Posk aus Cuba. Es fragt sich, was die Spanische Regierung nun zu thun gedenkt? Und zu diesem Zwecke hat Herr Torrento in der Sißung vom 20sten den Minisker der auswärtigen Angelegenheiten inter: pellirt. Die Antwort des Herrn Gonzalez, wie gewöhnlich in solchen Fällen, bestand aus einigen Phrasen von Aufrechthal:- tung der Würde der Nation und anderen Versprechungen dieser Art. Er versicherte indeß, er habe sogleih, als er von dem Gouverneur auf Cuba die amtliche Bestäti- gung dessen, was zwischen diesem und dem Herrn Turnbull vorgefallen war, erhalten, eine energische Note an Lord Aberdeen gerichtet, um die Entfernung des Herrn Turnbull aus Cuba peremtorisch zu verlangen, und es sey zu erwarten, daß das Bri- tische Kabinet dieser gerechten Forderung Genüge leisten werde. Dabei, scheint es, beruhigte man sich vorläufig.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sißung vom 27. Mai. (B, H.) Heute Abend gab Lord Wharncliffe einige Auskunft Úber den unruhigen Zustand der Jrländischen Grafschaft Tipperary, in welcher eine nicht unbedeutende Mili- tair- und Polizeimacht hat zusammengezogen werden müssen. Dann wurde eine Bill wegen des Gefängnisses von Pentonville zum zweitenmale verlesen, welche mehreren Lords, wie unter An- deren dem Herzoge von Richmond, Veranlassung gab, sich ge- gen das System der gänzlichen Absonderung der Gefangenen von einander auszusprechen.

Unterhaus. Sißung vom 27. Mai. Zu Anfang der

heutigen Sißung des Unterhauses brachte Herr Hume das in Paisley vorherrschende Elend zur Sprache und fragte bei den Mi- nistern an, ob es wahr sey, daß dieselben einen Agenten dorthin abge: sandt hâtten, um Kleidungsstücke und Lebensmittel zu vertheilen, und daß in Folge dessen die an Ort und Stelle bisher geleisteten Privat-UnterstÜßungen aufgehört. Sir R. P eel erwiederte, daß die

Absendung jenes Agenten nur den Zweck gehabt habe, eine