1842 / 152 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gere Vertheilung der von dem Unterstäßungs-Vereine in Paisley in Empfang genommenen Gaben zu bewirken, und daß die Regierung dabei zunächst bemüht gewesen sey, die Grundsäge, welche in Eng- land bei der Vertheilung der Armengelder befolgt würden, zur Anwen- dung bringen zu lassen. Zugleich, sagte er, wolle er diese Gelegenheit benußen, um die allgemeine Mildthätigkeit für die Nothleiden: den in England und Schottland in Anspruch zu nehmen, und die Hoffnung aussprechen, daß die Theilnahme, welche man mit Recht für die Nothleidenden in Hamburg empfinde, und die England zur Ehre gereiche, nicht verhindern werde, daß man auch für die Unterskúßung der eigenen Landsleute reichlich Sorge trage. Als Herr Hume nun den Antrag stellte, daß über die von der Re- ierung nach Paisley gbgesandten Summen aus den Staats-Fonds Bericht erskattet werden solle, gab Sir Robert Peel zwar zu, daß die Regierung Geld zu dem Zwecke verwendet habe, erklärte aber, jeder Bericht darúber für im jeßigen Momente ungeeignet, und Herr Hume sah sih dadurch veranlaßt, die Besprechung der Sache wenigstens vorläufig auszuseßen. Dagegen trug er auf Vorlegung des Schreibens der Königin an den Erzbischof von Canterbury an, die ohne Weiteres zugestanden wurde.

Das Haus ging darauf zur weiteren Ausschuß - Berathung

des Tarifs úber, nachdem zuvor O’ Connell Gelegenheit genom- men hatte, im Jneeresse des Mäßigkeits - Vereins in Jrland dar- auf hinzuweisen, daß seit dem Jahre 1839 nur in Folge der Aus- dehnung jenes Vereins die Zoll-Einnahme von Spirituosen, welche damals in Jrland 1,356,000 Pfd. betragen, um 795,677 Pfd. ab- genommen habe, wogegen sich aber eine Vermehrung der Einnahme von anderen bisher durch den Gebrauch der Spirituosen verdrän,,- ten Consumtions- Artikeln, insbesondere vom Malz und Thee, dar- gethan habe. Bei der Berathung Úber den Tarif beantragte zuerst Herr Lyall, daß der Zoll vom fremden Thran und Thrandl (6 Pfd.) und vom Wallrath (15 Pfd. für die Tonne) statt vom 5. Juli 1843 an, wie der ministerielle Entwurf beabsichtigt, erst respek- tive vom 5. Juli 1844 und vom 5. Juli 1845 beginnen solle, Der An- tragsteller sprach so leise, daß die Motivirung seines Antrages nicht zu vernehmen war; Herr Palmer, der den Antrag unterstüßte, bemerkte indeß, daß derselbe nur den Zweck habe, den bei den Fischereien interessirten Britischen Häusern Zeit zu lassen, ihre eingegangenen Verpflichtungen unter den für sie günstigeren Be- dingungen, welche der jeßige Zoll-Tarif darbietet, zu erfüllen, Sei- ner Ansicht nah bedürften übrigens die Britischen Fischereien einen entschiedeneren Schuß gegen die fremden, als das Mini- sterium ihnen zu bewilligen geneigt sey. Herr Gladstone widerseßte sich dem Antrage und äußerte, die Veränderung werde nicht so tief einwirken , daß eine so lange Vorberei: tung nôthig sey. Sir Charles Napier glaubte im Jn- teresse der Rhederei den Antrag unterstüßen zu müssen, und drang überhaupt auf grdßeren Schuß dieses Geschäftszweiges, wogegen Sir Robert Peel durch mehrere statistische Angaben darzuthun suchte, daß die Rhederei im Steigen sey und keiner außerordentlichen Schußmaßregel bedürfe. Als nun auch Lord John Russell fúr den Aufschub das Wort nahm, machte Sir obert Peel bemerklich, daß die Preise vom Thran und Wall: rach jeßt durch fünstlihe Mittel in England auf einer solchen Höhe gehalten würden, daß die Amerikanischen Fischereien den größten Vortheil davon jógen und sih immer weiter ausdehnten, wodurch überdies eine Menge Englischer Matrosen in den Ame- rifanischen Schiffsdienst getrieben würden. Er meinte, daß, wenn man noch zwei Jahre lang fortfahre, den Preis künstlich auf 100 Pfd. fúr die Tonne zu halten, das Ende dieses Handelszweiges vorauszusehen sey. Nach diesen Bemerkungen kam es zur bstim- mung, und das Amendement des Herrn Lyall wurde mit 108 gegen 4l Stimmen verworfen. Mit diesem Artikel schloß die Diskussion über die 6te Klausel des Tarifs, welche, so wie die 7te, 8te und Ie, ohne Abstimmung genehmigt wurde. Bei der 10ten Klausel, deren erste Ansábe sich auf den Zoll von Dielen, Bohlen und Stäben bezie- hen, wandte Herr Hawes ein, daß die Maßbestimmung, nach welcher der Zoll erhoben werden solle (für die Last von 50 Kubik- fuß), große Weitläufigkeiten und Schwierigkeiten zu Wege brin- gen werde, zumal da sih jeßt schon 4 Millionen Stuck Holz in dem Hafen von London befänden, die mit vermessen werden müß- ten, wenn der neue Zoll, wie beabsichtigt, am 10. Oktober ins Le- ben trete. Herr Gladstone glaubte, die Besorgnisse für Úber- trieben erklären zu dürfen, wogegen Sir Nobert Peel sich be- reitwillig finden ließ, ndthigenfalls den Zoll erst im April 1843 ins Leben treten zu lassen. Die Tarif-Verhandlungen wurden hierauf vertagt, und das Haus beschäftigte sich wiederum mit Wahl - An- gelegenheiten, wobei es zu vielen persönlichen Recriminationen kam. Herr C. Buller trug nämlich darauf an, daß der auf Herrn Roebuck?s Antrag ernannten Konmission auch die Untersuchung des angeblich bei der Wahl fúr Bridport zwischen den beiden Par- teien abgeschlossenen Vergleichs berwiihen werden solle. Bei Nottingham und anderen in Roebuck's Anklage eingeschlossenen Orten beruhte der Verdacht der Bestechung und Uebereinkunft nur auf Gerüchten, hinsichtlih Bridport's aber auf direkter Zeu- en - Aussage , die in einer an das Haus gerichteten Petition ent- batten, und auf der Thatsache, daß nicht weniger als 51 Klagen wegen Bestechung gegen Herrn Mitchell, eines der Parlaments- Mitglieder für diesen Ort, vorgebracht, aber in Folge abgeschlosse- nen Vergleichs wieder dzm worden. Daß dieser Ver- gleich hon in einer früheren Parlaments-Se{sion zu Stande ge- kommen, wollte der Antragsteller nicht als Einwand gegen seine Motion gelten lassen; vielmehr hielt er es für einen star- ken Grund zu Gunsten derselben, daß es sih dabei um den Charafter zweier noch im Parlament sizender Mitglie- der, der Herren Mitchell und Cochrane handle, Nachdem diese beiden Mitglieder sich zu verantworten gesucht, sprach Sir R. Peel sich dahin aus, daß zwar der vorliegende Fall eben so- wohl zur Untersuchung \ih eigne, wie die, für welche die Kommis: sion ernannt worden, daß aber andererseits solche Vergleiche seit 30 Zahren in Gebrauch seyen, ohne gerügt zu Wérden und daß es daher besser wäre, sih mit den Mittol f u ibrer fünsfti en Verhinderung, als mit vergangenen Thatsachen u beschäfti ah Es würde ihn freuen, fügte der Minister bi d us Gre J. Russell’s angekündigte Bill gegen die Besiech, , me ) bracht werden fönnte, ehe man zur beantragten Unters gen 2 i ge: Lord Palmerston zog es überhaupt in Zwei gn iat À pi Áa / weifel, ob ein Wahl-Ver- gleich durchaus ungesebßlich und strafbar sey; die Statuten wenigstens schienen dergleichen Uebereinkünfte eher als geseblich GlemGeranon : jedenfalls stimme er der Ansicht des Premier - Ministers Gs, da es angemessener sey, die bestehenden Gesetze zu verbessern und das System zu ändern, als sich an einzelne Fälle zu halten und gegen Individuen zu verfahren. Als man zur Abstimmung schritt, er: aben sich au nur 37 Stimmen für den Antrag des Herrn Bul- ler und 156 dagegen, so daß derselbe mit der großen Majorität von 119 Stimmen verworfen wurde.

London, 28. Mai. Der Herzog und die Herzogin von Sachsen - Meiningen sind in Begleitung des Erbprinzen und mit zahlreichem Gefolge gestern Nachmittag vom Kontinent hier an-

gekommen und bei der verwittweten Königin in Marlborough- House abgestiegen.

Von der Dampfschifffahrt auf der Themse giebt der S tan- dard folgende Uebersicht: „Täglich fahren 20 größere Dampfböte, viele kleine ungerechnet, zwischen London und Greenwich, 16 zwischen London und Woolwich und eben #0 viele zwischen London und Gravesend; 8 Damp d dienen den Londonern zu den beliebten weiteren Ausflügen nah Sheerneß, dem schönen Seebade Mar-

ate, Ramsgate und Dover. Die allgemeine Dampfschifffahrts-

ompagnie- lâßt-49 Dampfböte erster Größe von London aus in See gehen; sie allein bilden eine Dampfflotte, welcher keines der Konkinental- Länder eine gleiche an die Seite zu seßen hat. All: wöchentlich transportirt sle einen Waarenwerth von 1 Million Pfund St, Diese Schisfe verbrauchen jährlich fúr mehr als 50,000 Pfund ESt. Steinkohlen. Außerdem betreiben mehr als 50 große Dampfschiffe den Handel zwischen Lon- don und den verschiedenen Hafenpläßen von Großbritanien und Jrland; 23 Bugsir-Dampfbôte von je dreißig- bis hundert- facher Pferdekraft sind ausschließlich mit Bugsirung von Segel- schiffen zwischen Gravesend und den Londoner Docks beschäftigt; 20 Dampfbôte kleineren Ranges, denn alle seefähigen Schiffe blei- ben unterhalb der London-Brúke liegen, befahren die Themse die Riesenstadt entlang vom Londoner Hafen an bis nach der westli- chen Vorstadt Chelsea hinauf; 2 sind beständig zwischen dem Strand und dem Dorfe Putney unterweges, und 5 gehen bis nach dem 12 Englische Meilen oberhalb von London gelegenen Richmond, dem âußersten Punkte stromaufwärts, bis wohin mit Dampf ge- fahren werden fann, da die Themse von hier an R schma- ler Fluß wird. Man denke sich die Tausende von Segelschiffen dazu, welche den Strom auf- und abgehen, so wird man sich von dieser Verkehrs-Lebendigkeit eine Vorstellung machen können.“

Ueber die Herabseßung des Zinsfußes der Se oe, scheine von 24 auf 2 Pee. bemerkt die Times: „Diese Maßregel wird überall als ein Beweis der Umsicht des jeßigen Ministe- riums, welches feine Zeit verloren hat, den Mißgriff seiner Vor- gänger wieder gut zu machen, beifällig anerkannt. Als die Whigs den Zinsfuß von 13; auf 27 Pce. erhbhten, urtheilte- man allge- mein, daß % Pce. unndthig weggeworfen sey, und daß eine Erbs: hung auf 2 Pce. bei geschickter Leitung genügt haben würde, die Schabkammerscheine in Umlauf zu erhalten. Die jeßigen Mini- ster haben durch Wegnahme des % Pce. die Schaßkammerscheine auf ihren angemessenen Werth gebracht und die Verkehrtheit be- seitigt, welche die nicht fundirte Schuld auf einem hbheren Zins- fuße erhielt, als die fundirte, die doch, eben weil das Kapital der Schwankung unterworfen is, stets höhere Zinsen tragen sollte. Auch die Zeit, welche man für die Vollziehung dieser Operation wählte, empfiehlt sich nicht minder, als der Grundsaß der Maßregel selbst, weil die Schaßkammerscheine jeßt eine so hohe Prämie gewähren, daß zu der Besorgniß, es könne auf diese Ankündigung der Her- absezung ein Begehr nah Bezahlung folgen, nicht der mindeste Grund vorhanden is. Einige Personen wollen allerdings befürch- ten, daß diese Herabseßung des Zinsfußes ‘unserer nicht fundirten Schuld der Anlegung von Kapitalien in ausländischen Fonds neuen Jmpuls geben werde. Diese Fonds sind jedoch so unbe- liebt geworden, und die Kapitalisten, welche Gelder darin anlegten, haben so viele und \o \{chwere Verluste erlitten, daß die Herab- seßung Niemanden verleiten wird, sein Geld aus unseren Fonds zu ziehen. Daher erklärt es sich auch, daß der Werth der S chaß- fammerscheine, die heute zu 37 bis 39 Prâmie stehen, so wenig heruntergegangen ist.“

Die Litterard: Gazette. berichtet, daß Capitain Allen, der Befehlshaber der Niger-Eppodition, von der Znsel Ascension nah dem Niger zurückgekehrt.sey,bevor die Gegenbefehle aus England dort eingetroffen waren. „Die Nachrichten aus der Niederlassung am Niger“, sagt dies Blatt, „waren von der Art, daß schleunige Maßregeln ergriffen werden-mußten, um die Kolonisten dem An- dringen der umwohnenden Völkerschaften und der treulosen bar- barischen Häuptlinge derselben zu entziehen ; deshalb eilte der Ca- pitain ihnen zu Hülfe. Er beabsichtigte jedoh den Fluß mit dem „Wilberforce“ und dem „Sudan“ nur bis zur Niederlassung hin- aufzufahren, um die Kolonisten aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien und abzuholen.“

Zu Falmouth liegt gegenwärtig ein neu gebautes, der orlen- talischen Dampfschifffahrts - Gesellschaft zu London gehöriges und auffallend fleines Dampfboot, der „kleine Nil“ genannt, welches in furzem nah Alexandrien abgehen und zur Befahrung des Nil-

stromes dienen soll. ) Niederlande.

Aus dem Haag, 27. Mai, Jn der gestrigen Sißung der zweiten Kammer der Generalstaaten wurde eine Petition aus Limburg vorgelegt, im Jnteresse der Eisenbahn bis zur Preußischen Gränze. Diese Petition trägt zahlreiche Unterschriften und lau- tet folgendermaßen : : |

,„Edelmdgende Herren! Der Handel ist das Band, die Seele der Nationen. Rasche, leichte und wohlfeile Communicationsmittel bilden die Lebensquellen des Handels. Von diesen Grundsäßen aus- gchend , war die Erbauung einer Eiseubahn, um Mastcicht mit der Preußischen Eisenbahn bei Aachen in Verbindung zu seßen, das ein- zige Mitlel, unser Herzogthum wieder zu beleben, während sie gleich- eltig den sparsamsten und günstigsten Weg für die Haupthaudels-

âdte Hollands bildet. Diese Eisenbahu“ verbindet durch die Zuid- Willemsvaar: und die Rheinische Eisenbahn Amsterdam und Rotter- dam mit Aachen, Düren 2c. Von dieser Wahrheit durchdrungen, hat sih cine aus dem Handelsstande unserer Stadt gebildete Kommission ans Werk gemacht. Sie ließ das'Terrain untersuchen, auf dem diese Eisenbahn angelegt werden mußz- sie berechnete alle Aussichten für den Erfolg dieser Unternehmung; ste legte thre Entwürfe der Regie- rung vor, die ihrerseits ebenfalls das Terrain untersuchen , die Be- rechnungen prüfen licß und eudlich, von der fommerziellen Wichtig- feit dieser Eisenbahn sowohl für Holland als für Limburg Überzeugt, bei Ew. Edelmdgenden Herren auf die Mittel zu sciner Ausführung angetragen hat Dieser Augenblick, Edelmdgende Herren, is ent- \cheidend für das Herzogthum Limburg. Durch Verwerfung des von der Regierung vorgelegten Geseß-Eniwurfs erhalten Sie unser Her- zogthum in scinem jeßigen kommerziellen Elend, berauben Sie Hol- land einer für scinen Handel hdchst wichtigen Straße. Durch An- nahme des Geschß - Entwurfs verleihen Sie, Edelmdgende Herren: Holland ein Communications - Mittel von der größten Nüglichkeit,/ während Sie zu gleicher Zeit einer Provinz bülfrciche Hand reichen, die nur zu sehr unter den neuesten politischen Ercignissen gelitten hat, die ihren Wohlstand vernichteten und ein A zerstückel- ten. Die Unterzeichneten kommen, Jhnen/, Edelmögende Herren! ihre Wünsche vorzulegen. Sie hoffen, daßdie Bedürfnisse von Lim- burg, und besonders von Mastricht, das zehn Jahre hindurch so unglücklih gewescn, Fhnen bekannt sind, und daß Sie ihnen zu lfe fommen werden. Sie hoffen überzeugt seyn zu dürfen, daß zie, Edelmdgende Herren ! anerkennen werden, wie vortheilhaft die Limburgische Eisenbahn für den Großhandel Hollands in der Kon- kurrenz mit Antwerpen seyn wird; und daß Sie sih der Regierun zur Ausführung dieses nühlichen Planes anzuschließen eilen werdén.//

Deutsche Bundesstaaten. Múünéhen, 28. Mai.

nach längerer Krankheit er G etis bei der ital bende l

stration der Posten, Aloys Joseph Büssel, ein fruchtbarer Schrisft- steller auf belletristischem Feld, der es wohl verdiente, jeßt nach

seinem Hingange für so manche gediegenere Schrift die Anerken- nung zu finden, die ihm während seines Lebens großentheils ver- sagt geblieben.

Hannover, 30. Mai. Se. Majestät der König sind heute im erwünschtesten Wohlseyn von Deßau hier wieder eingetroffen.

Altona, 26. Mai. Die Allgemeine Zeitung enthält folgende Mittheilung: „Die Ausrüstung des bauses Santos und Monteiro in Altona nah der Afrikanischen Küste von Benguela und Angola hat fast ein ähnliches Schicksal wie die Unternehmun der Engländer nah dem Niger gehabe. Von der Mannschaft i Mancher gestorben und hinterläßt Wittwe und Waisen. Auf einem einzigen Schiffe starben zwei Capitaine, ein Steuermann, ein Koch und drei Matrosen, fünf andere wurden krank, erholten sih aber wieder und werden nah und nach als Opfer des in ihnen zurügebliebenen Krankheitsstoffes fallen. Santos R war im Begrisf, nach Lissabon zurückzukehren, starb aber 6 Tage vor Abgang des Schiffes. Durch diesen Todesfall sind alle Hoff- nungen vereitelt, daß das Haus seinen Verbindlichkeiten nachkommen werde. Ueber die kaufmännischen Ergebnisse der Unternehmung ist noch wenig bekannt. Manche von den verschisften Gütern waren an der Afrifanischen Küste nicht zu veräußern und wurde in drei Schiffen nah Brasilien Ils ckck. Zwel davon gingen nach Nio, ein drittes nach Bahia, Eines von den beiden in Rio angekommenen Fahrzeugen wurde mit Beschlag belegt, wie nicht minder das dritte nah Bahia gerichtete. Das zweite in Rio er- schienene Schiff i auf hier unterweges, und ein viertes, mit Afri- kanischen Produkten beladen, soll die nämlihe Straße eingeschla- gen haben. An der Küste blieben zwei Schiffe mit Waaren zu- rúdck, welche Herr Santos noch vor seinem Tode dortigen Bevoll- mächtigten übergeben haben soll, und es is Hoffnung vorhanden, daß sie zur Masse fommen werden, Die Familie des Erblichenen, dessen Frau und vier Kinder in der lebten Zeit in Kopenhagen lebten, ist bei der Sache leer ausgegangen und wird sich nah Porto begeben, wo sie in den Kreis ihrer Verwandten zurückehren wird.“ (Das Schiff, welches den Verskorbenen nach Afrika brachte , ist am 29stken d. in Cuxhaven eingelaufen.)

Hamburg, 30. Mai. (Hamb. Korr.) Jn elner der lesten Nummern der Preußischen Staatszeitung wird un- ter Anderem (nah dem Amst. Handelsblad) bemerkt, daß in Hamburg auch 19 Raffinerieen abgebrannt wären, wovon 11 Rohr- zucker verarbeitet hätten, woraus mit Recht gefolgert werden könnte, daß wir auch Fabriken haben, die Rübenzucker verarbeiten, welches aber auf einem sehr großen Jrrthume beruhen würde, Denn wir fennen und haben keine andere Siedereien, als solche, die den Ko- lonial-Zucker verarbeiten, und nur während der Franzbsischen Oc- cupation, wo der Zucker 80 Gr. und darüber skand, wurden einige Versuche gemacht, die allerdings zu rentiren schienen. Jeßt aber, wo sowohl der rohe als der raffinirte Zucker so wohlfeil is, daß der Werth eines Centners fast nicht größer isk, als die Steuer, die in den Vereinsskaaten davon erhoben wird, würden uns solche Unternehmungen wenig Nußen bringen.

Hamburg, 31. Mai, (Alton. M.) Dem Vernehmen nach wird morgen die Wahl eines gelehrten Raths-Mitgliedes an die Sceelle des furz vor dem Brande verskorbenen verdienten J. G. Mönckeberg stattfinden. Die Versammlung der Bürgerschaft wird dagegen wohl noch nicht in den nächsten Tagen statthaben fönnen, da so unendlich viel zu bedenken is und so viele Jnteres- sen und Meinungen sich durchkreuzen. Mögen nur diese Jnter- essen und Meinungen sich nicht auf Kosten der Ehre und der Wohlfahrt der Stadt geltend machen und möge das Gemeinwe- sen in der Gesinnung der Bürgerschaft eine den außerordentlichen Umständen entsprechende moralische Stüße finden, ohne welche die beste Verfassung wirkungslos ist und der weiseskte Rath nichts fruchter. Die \elbskverleugnende und vertrauensvolle Gesinnung seiner Bürger noch mehr als die Weisheit seiner Behörden wird entscheiden, wie Hamburg aus dieser Feuerprobe hervorgehen wird, und ob nicht von derselben ein moralischer Brandfleck zurÜckblei- ben wird, der schwerer zu vertilgen seyn möchte, als die äußeren Spuren des schrecklichen Brandes, Worte aber thun es freilich nicht. M Aus einer Anzeige, unterzeichnet Johannes Amsink, Jakob Oppenheimer und Peter Siemsen & Comp., ersieht man, daß zwanzig hiesige Kaufleute und Privaten mit einem subskribirten Gesammt-Kapital von vier Millionen Mark Bco. zu einem Ver- eine unter dem Namen „Darlehen - Compagnie von 1842“ zusam- mengetreten sind, um auf Waaren mittelst Sola- Wechsel Vor- \{chüsse von nicht unter 3000 Mark Bco. zu leisten,

In der gestrigen Börsen- Halle liest man eine Anfrage an die hiesige Brand - Versicherungs - Association, auf welchen Pra: graphen der Verfassungs - Artikel sie die Unzulässigkeit der Com- pensation der NachschÜsse gegen Schadens-Forderungen begründe, da im §. 20, der die Möglichkeit des ganzen Nachschusses vor- ausseße, kein Verbot der Compensation zu finden sey, u. st. w. Auch werden die Direktoren um Mittheilungen über den Stand der Association und der wahrscheinlichen Dividende ersucht.

XX Frankfurt a. M., 30. Mai, Noch immer fließen in ai erth wie auch in den meisten Nachbarstädten, reich: lih die Gaben súr Hamburg. Mit Vergnügen ersteht man aus Mittheilungen aus Heidelberg, daß die dortigen Studenten-Corps noch spezielle Sammlungen für Hamburg unter sich eröffnet ha- ben. Während vorgestern ein blinder Lärm von einem neuen Brande in unserem Stadtwalde verbreitet war, wurde gestern ein Großherzoglich Hessischer Unterthan in unserem Stadtwalde betreten, als er eben eine Brandle ung in einem Wellenbündel verübte. Der Mann wurde an die Behörde abgeliefert und heute Vormittag gleich ins Verhör genommen.

Die Unterhandlungen, welche eine are Gesellschaft zur Uebernahme der hiesigen Gasbereitung geführt, scheinen zu keinem Resultate gelangt zu seyn, denn die hiesige Gesellschaft zeigt an, daß sie vem 1. Juli an 1000 Kubikfuß Gas fúr 25 Fl. liefern werde. Zur E, der Gasbeleuchtung unserer Stadk ist die Konkurrenz noch offen.

Der d En Violinspieler Ernst is seit einigen Tagen hier anwesend. Leider dürfte Herr Ernst von hier nah Paris

weiter reisen, ohne sih hbren zu lassen.

Hesterreich.

en, 25. Mai. (A. Z) Unsere Regierung hat mit dem_

ndlungen eröffnet, welche die Vereinfachung des

Ae Me äftes ‘und die Vermeidung der mit auswärtigen Ländern nach dem g System nöthigen Abrechnungen zum e haben. Nach dem gemachten Projekte würde die Noth-

wendigkeit des Franfirens der in das Ausland gehenden Briefe

, Dlese Reform is auf Erleichterung und Hebung des is Bs O auf den offenbaren Vortheil wie auf die Bequemlichkeit des Publifums berechnet.

Die Sammlungen für die verunglúckten Bewohner Hamburgs versprechen auch hier besten Erfolg, obgleich der dffentliche Wohl- thâtigkeitssinn doppelt, nämlich zugleich von den Abgebrannten der Stadt Steyer, in Anspruch Î rend iolrd, Auf der von dem hiesigen Handelsstand für Hambur R T Subscription findet man die ersten Hâuser mit je 3000 l, C, M. unterzeichnet.

Auch von hier wird zu der silbernen Hochzeit der Kaiserl. Russischen Majestäten eine Mission i Is der Glück- wlinsche unseres Hofes vorbereitet, Man vermuthet, daß damit ein Prinz des Kalserl. Hauses beauftragt werde,

Schweiz.

Basel, 28. Mai. (Schweizer Bl.) Die Vorstände der Aargauischen Klöster Muri, Wettingen, Hermetschwyl, Fahr, Gna- denthal, Maria-Krönung wenden sich durch Schreiben vom 25, April an sámmtliche Stände der Eidgenossenschaft und an die Tag- saßung mit erneuerter Beschwerde gegen Aargau. Troß dem Tag- \saßungs- Beschlusse, welcher rüsichtlih der Vermödgens - Gegen- stände Beobachtung des Status quo vorschreibt, hat seither Aar- gau Liegenschaften von Muri und Wettingen im Betrage von 296,000 Fr. versteigert. Ueberdieß habe Aargau den Klostervor- ständen, die ihnen im Aufhebungs-Defkret vom 20. Januar 1811 ausgesezten Pensionen vorenthalten, und zwar aus feinem anderen Grunde, als weil sie laut ihrer eidlichen Ver-

pflichtung \sich an die eidgenbssishe Tagsakung um Wie- derhersielung der Klöster gewendet und die Klosterschrift an die eidgenössishen Stände unterzeichnet haben. Ordens-

Statuten schreiben nämlich vor: „Den Vorstehern wird bei Strafe des Meineids befohlen, alle Kräfte anzuwenden, damit jene Sachen, welche ihren Klöstern mit Gewalt, List oder unrech- tem Titel entzogen, entfremdet oder unordentlich davon verkauft worden sind, wieder zurückgegeben werden.“ Es - wird sodann daran erinnert, daß der Bundes - Vertrag, daß wiederholte Tag- saßungs - Beschlússe, daß die Aargauische Verfassung für die Gerechtigkeit ihrer Sache sprechen. Ueberdies haben sich alle fatholishen Stände, zwei ausgenommen, durch ihre Jnstruc- tionen, so wie das katholische Schweizervolk durch zahlreiche Petitionen dafür ausgesprochen, Aus Aargau , Luzern, Frei- burg, Solothurn, Wallis, Thurgau sind Petitionen einge- fommen mit 32,000 Unterschriften und Signaturen von 165 Gemeinden, deren Bevölkerung auf 50,000 offiziell angege- ben is, Der Schluß geht dahin: Sie bitten: „Um Geskat- tung der Rükehr in ihre Klöster, aus denen sie durch Gewalt vertrieben worden; um Nükerstattung ihres rechtmäßigen Eigen- thums und eigene Verwaltung desselben; um die Erlaubniß, ohne verhindernde Befdränkungen Novizen wieder aufnehmen zu dúr- fen; um Besteuerung auf gleichem Fuße, wie andere Privaten oder Corporationen des D ontónms Dabei erneuern sie eben sowohl Angesichts der gesammten Eidgenossenschaft früher gegebene Zu- sicherungen: „Jn den Zustand des ihnen zugesicherten und ge- währten Rechts zurückgekehrt, durch Gehorsam gegen ihre hohe Obrigkeit, durch eifriges Mitwirken zu gemeinnüßigen Zween, durch bereitwillige Verwendung ihrer bkonomischen Mittel und persönlichen Kräfte zum Heil der Kirche und zum Segen des Landes ihrer Fortexistenz sich würdig zu machen.“ *

Jtalien.

Nom, 21. Mai. (A. Z.) Das Konsistorium is nun auf den 23sten d. zusammenberufen. Außer der Ueberreichung des Kardinalshuts an den Erzbischof von Lyon, Kardinal de Bonald, wird darin der Papst 12 bis 14 Bischdfe präkonisiren, unter die- sen nennt man die Bischöfe von Hildesheim, Limburg, Olmüb und Veszpr.m. * amin

, Se, Majestät der König von Bayern besucht täglich die Künstler in ihren Ateliers, wobei er besonderes Jnteresse für Deutsche Künstler an den Tag legtk., Die hiesigen Deutschen wol- len eine Sammlung für die durch das Feuer in Hamburg ver- armten Landsleute veranstalten.

Nom, 17. Mai. (A. Z) Der Graf Bartolomeo Borghesi ist hier angelangt, um als Abgesandter der Republik San Marino mit dem Pôâpstlichen Gouvernement wegen des Salz- und Ta- backs-Traftats Unterhandlungen zu pflegen. Die Steuern, welche auf diesen beiden Artikeln ruhen, bilden die Haupt : Einkünfte des kleinen Freistaats. Nun nimmt dieser vertragsmäßig den Salz- Bedarf von dem Pâpstlichen Gouvernement und erhält dafür den Taba als Transito. Graf Borghesi erfreut sich des besten Wohl- seyns und is von der zahlreichen Schaar seiner literarischen Freunde mit Jubel aufgenommen worden. Er is der Stolz aller Jtalienischen Gelehrten , namentlich der Römischen, die ihn zu den ihrigen zählen.

Leider sind wir hier der Freuden des Frühlings fast gänzlich verlustig gegangen; regnerisches unfreundliches Wetter hat von unserem sonst so heiteren Himmel dauernden Besiß genommen. Wenn dieser Uebelstand schon auf Alle verstimmend einwirkt, die sih der Schönheit der Natur freuen möchten, so hat es noch eine viel ernstere Seite, Von Tag zu Tag wächsk nämlich die Besorg- niß einer Mißärndte, Das Korn soll schon sehr gelitten haben, indem es zuerst Überstark emporgeschossen is und sih nun gelegt hat, Für die Wein: und Oel-Aerndte sleht Aehnliches zu befürch- ten. Viele freuen sich indeß Úber die sich ihnen dadurch bietende Chance, indem die alten Vorräthe fast nichts mehr gelten,

Neapel, 17, Mai. (A. Z.) Der König und die Köniai von Neapel sind in der Nacht vom 14. auf den 15, Mai tes wartet nach Palermo abgereist, wo dieselben laut heute von dort erhaltenen Nachrichten am 15, Mai Nachmittags eingetroffen sind, Ueber den Zweck dieser Reise is weiter nichts bekannt, eben L tig weiß man, wie lange der Aufenthalt in Sicilien dauern

Die Regierung is noch immer zum großen Leidwesen des Handelsskandes mit der Anwerbung des R heißt, SG0O 3000 Matrosen beschäftigt; Jedermann fragt sich, wozu? Allen Kauf- fahrteischiffen werden die zur Abreise erforderlichen Papiere vorent- halten und die Matrosen unter 50 Jahren we genommen, was n große Stockung in den Geschäften hervorbringt. Namentlich s t erartige Maßregeln bei Schiffen, die ihre volle Ladung am tra aben, äußerst lästig und nachtheilig. Von den Streitigkei- Aus Us Holland is wenig mehr die Rede, und es is an einer feln d auf diplomatischem Wege wohl gar nicht zu zwei-

Man begreift heute noch nicht, was unsere Regierung ver-

anl f B f znag, den Handel so sehr in Allarm zu seßen, wie

O ‘Maderi Spauien. d, 21. Mai. Die so wichtige Frage der Freige- bung der Einfuhr“ ausländischer Bacnelteoates ale ich

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endlich ihrer Lösung zu nähern. Bereits war man ziemlich allge- mein der Ansicht, daß die Regierung, den Widerstand der Fabri- kanten Cataloniens voraussehend, die Vorlegung des jenen Gegen- stand betreffenden Geseß-Entwurfes bis zum Schlusse der Cortes verzögern und fans die Frage aufs neue unerledigt lassen werde. Namentlich soll der Finanz-Minister, der selbst Catalonier is, den Deputirten seiner Provinz die Zusicherung deten haben, daß er ihre Jnteressen gegen seine Gefährten im Ministerium standhaft vertheidigen werde, Edi jene Deputirten dn wiederum ihre Stimmen für die Ents m anderer wichtiger Fragen zu- sicherten. Allein die Befürchtung, daß die Regierung mit dem erwähnten Geseß - Entwurfe nicht hervortreten werde, hat endlih den Deputirten von Cadix, Herrn Gibert, veranlaßt, in der geskrigen Sißung des Kongresses einen Entwurf vorzulegen, fraft dessen die Einfuhr fremder Baumwollen - Waaren unter ge- wissen Bedingungen und Beobachtung eines von ihm aufgestellten Tarifes freigegeben werden soll. Zwar forderte der Finanz: Mini- ster Herrn Gibert auf, seinen Antrag zurückzunehmen , indem die Regierung nicht ermangeln werde, ihren Geseß- Entwurf so bald wie möglih vorzulegen, allein der Kongreß entschied durch 74 Stimmen gegen 34, daß der Antrag Giberts ‘an eine Kommission verwiesen werden solle, Die anwesenden Deputirten Cataloniens fühlten sich hierdurch beunruhigt, und einer derselben, Herr Mata, befragte den Finanz-Minister, ob nunmehr, da der Antrag Giberts in Betracht gezogen worden wäre, die Regierung unterlassen werde, den von ihr selbst beabsichtigten Gesez-Entwourf vorzulegen. Der Finanz-Minister erwiederte, die Regierung werde jedenfalls mit ih- rem eigenen Entwurfe hervortreten, sobald dieser von sämmtlichen Ministern geprüft und angenommen worden seyn werde. Darauf erklärte dann Herr Mata, daß er hoffe, die Bevblkerung Catalo- niens werde sih durch diese von dem Finanz - Minisker ertheilte Zusicherung beruhigt fühlen. Aus dem weiteren Gange der Dis- kussion ergab sich, daß die von der Regierung niedergeseßte Kom- mission, welche ein Gutachten Über die Freigebung der Einfuhr fremder Baumwollenwaaren auszuarbeiten und dem Miniskerium vorzulegen hat, sich nicht Über die Entscheidung verständigen konnte, sondern drei verschiedene Gutachten aufstellte, die sich seit gestern in den Händen der Minisker befinden, Diesen liegt es nunmehr ob, ihren Entschluß zu fassen und diesen den Cortes vorzulegen, ehe noch die gegenwärtige Legislatur ju Ende geht.

Die Fabrikanten Cataloniens selbst scheinen endlich von der Nothwendigkeit, dem allgemeinen Besten einige Opfer bringen zu mússen, úberzeugt worden und entschlossen zu seyn, sich der Ein- fuhr gegen einen ihre eigenen nteressen einigermaßen schÜßenden Tarif nicht zu widerseßen. Wenn man sie früherhin versichern hdrte, daß sie selbst neben einem Schuß - Zoll von 72 pCt. nicht mit den Engländern wetteifern könnten, o erklären sie nunmehr, sich im Durchschnitt mit einem Tarife von 25 pCt. zufrieden stellen zu wollen. Uebrigens ist im Juteresse Spaniens zu wünschen, daß man bei Lösung dieser Frage mit um \o grôße- rer Umsicht zu Werke gehe, als die Erfährung weniger Monate dargethan hat; an wie unzähligen Mängeln das im vorigen Jahr eingeführte Zoll-System, an welchem man \echszehn Jahre gear- beitet hatte, leidet. Die Regierung sah.„sih durch die von allen Seiten eingehenden Vorstellungen ‘genöthigt, \0 eben von den CTor- tes die Ermächtigung zu verlangen, mit dem neuen Tarife alle ihr ndthig scheinenden Abänderungen „auf so;lange vornehmen zu dür- fen, bis sie den Cortes einen [vollständigen und definitiven Ent- wurf des Zoll-Syskemes j doi prets «Der Köngreß wird, al: _ A Meine nach, diese Ermächtigung nicht: ohne Sc{wierigfkeit ertheilen. fta

Der Senat beschäftigt sich förtwährend mit der Diskussion des von der Regierung vorgelegten neuen Ayuntamiento-Gesebes, gegen welches von allen Seiten in drohender Sprache abgefaßte

orstellungen eingehen. So heißt es in- einer von dem Ayunta- miento von Lugo an den Kongreß gerichteten Vorstellung unter Anderem: „Der Geist und die Richtung (des Ayuntamiento-Ge- seßes) ist durchaus demjenigen gleich, welches 1840 den Unwillen der ganzen Nation hervorrief. Und ein Ministerium, das sich progressistish nennt, legt es den aus jenem Aufstande hervorge- angenen Cortes vor?..... Das erscheint unglaublich. Wir bo en daher, daß der National - Kongreß der Denkungsart des Volkes eingedenk seyn werde, welches nicht wünschen kann, eine Revolution wie die vom September 1840 unternommen zu ha- ben, um auf den Punkt, von dem es ausging, zurückzukehren.“

Als man vorgestern im Senate den Minister-Präsidenten auf diese Vorstellungen verwies, um ihm die Unvolksthúmlichkeit des beabsichtigten Ayuntamiento - Geseßes darzuthun, erklärte er, die Regierung kenne fein anderes Organ der öffentlichen Meinung für gúltig an, als die durch die beiden geseßgebenden Kammern sich aussprechende Stimme. Jede andere sey nur eine Privat - Mei- nung. Dies klingt ziemlich seltsam, wenn man daran erinnert, daß rode Herr Gonzalez und seine politischen Freunde den gegen die Königin Christine vor zwei Jahren gerichteten Aufstand durch den Umstand rechtfertigen wollten, daß sie es vorzog, den Beschluß der Cortes auszuführen, als den von Ayuntamientos und anderen Corporationen eingehenden Vorstellungen nachzugeben.

__ Der zum Königl, Sardinischen Geschäftsträger am Portu- PYesischen Hofe ernannte Marquis Ricci kam vor aht Tagen von urin hier an und seßte vorgestern seine Reise nach Lissabon fort, Der Herzog von Ahumada, früherhin ‘als Marquis de las Amarillas befannt, aus dem erlauchten Hause der Giron, einer der wúrdigsken Spanier dieser verhängnißvollen Zeit, der gegen

Napoleon mit großer Auszeichnung focht, ist in Folge eines Krebs- schadens an der Zunge mit Tode abgegangen. :

Türkei. Konstantinopel, 7. Mai. (Times.) Laut Nachrichten aus Syrien, die einen unzweifelhaften Charakter an sich tragen, sind eine Aegyptische Fregatte und Korvette mit Aegyptischen Trup- pen vor Beirut angelangt; und aus derselben Quelle erfährt man, daß nâchstens Suleiman Pascha mit 4 Regimentern (16,600 Mann), deren größter Theil schon auf dem Marsche is, von Alexandrien V werde, Diese Streitkräfte sollen in Verbindung mit den Türken den Libanon vollständig entwaffnen. Hieraus können wir endlich den wirklichen Zweck der Sendung Sami Pascha's ersehen. Die Türkische Regierung in Syrien hat in Betreff ihrer Absicht jeßt völlig die Maske abgeworfen und will die Drusen eben so grausam verfolgen, wie sie es frúher mit den Maroniten that,

Inland.

Breslau, 31. Mai. (Schles. Z.) Die Vorzeichen des diesmaligen Marktes gehdren nicht gerade zu den günstigsten, ob- leich man sie auch nicht ganz ungünstig nennen darf. Noch herrsche eine etwas drückende Stille, die in der Regel der Vor- ote eines Sturms zu seyn pflegt. Anbot und Begehr sind, das

ist der alte Saß, die beiden Agitatoren jedes Marktes, Wie steht

Sa L wie z. B. das Stadtchen des Voigtlandes, erscheinende, von - Abgeordneten Todt redigirte Wochenblatt, ias Cat: politische Artikel und Uebersichten, und erfreuen sich einer ziemli- chen Verbreitung und eines nicht geringen Einflusses. Von den größeren politischen Tagesblättern sind, wenn wir die Leipz A Zeitung, welche, bei ihrer universellen Tendenz, faum

Leipz. rechnen, die S bedeutendste.

es damit jeßt eben für die Wolle? Waare in hinlänglihem Maße, begehrt wird sle weniger lebhaft wie im vorigen Jahre, obgleich der Bedarf, der

Angeboten wird die

den Begehr erzeugt, nicht geringer is, So viel folgt aus der Lage der Sachen, daß, wenn der Markt nur erst im Gange seyn wird, die Preise sih ziemlih auf dem vorjährigen Stande hal- ten, wenigstens nur unbedeutend unter denselben gehen werden. Vorausgeseßt wird dabei gute Wäsche, die in diesem Jahre nicht an allen Partieen untadelig genannt werden kann.

Gestern fanden hier die alljährlichen Pferderennen statt.

Strehlen, 28, Mai. Auf dem gestern hier abgehaltenen Wollmarkte waren circa 1580 Ctr. ein- und zweischürige Rustikal- Wolle zum Verkauf ausgelegt. Es fehlte nicht an Käufern, die Preise aber waren etwas gedrúckt, daher es auch erst spât zu Akt- chlússen fam. Für die einshürige feine Wolle wurden 55 60

thlr., für die mittelfeine 50—54 Rthlr., für die ordinaire 46 bis 49 Rthlr., für die zweischürige feine 50 53 Rthlr., mittel- feine 44 49 Rthir., ordinaire 40—43 Rthlr. bezahlt. Die Preise der einschürigen Wolle stellen sich denen des vorjährigen Frühjahrs- Wollmarktes ganz gleich, die Preise der zweischürigen Wolle aber gegen die des vorjährigen Herbstmarktes um 7—9 Rthlr. niedri- ger, Unverkauft blieben nur einige 30 Ctr., welche von hier auf den Breslauer Markt gehen.

Torgau, 28. Mai, Gestern fand nach dreijähriger Unterbrechung bei der höchst erfreulichen Anwesenheit des Herrn Ober- Präsidenten Flottwell Excellenz aus Magdeburg wieder ein Wettrennen und eine Thierschau in der Nähe von Torgau statt. Der Erfolg der leßteren hat die Erwartungen úbertroffen, welche man von dem ers!en Auftreten nach dieser Unterbrechung zu he- gen faum berechtigt war. Das Fest begann mit der Thierschau, bei welcher mehr als 100 Pferde aus dem Wittenberger, Schwei- nißer und dem hiesigen Kreise, größtentheils Mutterskuten mit Saugfohlen und früheren Abkömmlingen, von ihren Züchtern zur S E recht L und vorgeführt wur- den, ach der sorgfältigsten Muskerung und Rangirung dieser Pferde-Familien schritt man zur Prämiirung derselben und wurde dem Besiser einer 19 Jahr alten Stute, welche mit einem Saug- foglen und fröheren Abkömmlingen von 8, 6, 5, 4 und 3 Jahren, worunter wieder die 6- und 5jährigen Stuten mit ihren Saug- fohlen zur Stelle gebracht waren, der erste nah den Mitteln des Vereins bedingte Preis von 25 Rthlr. zuerkannt. Auf ähnliche Weise wurden abskufende Prämien noch 14 Pferdezüchtern zu Theil und im Ganzen 150 Rthlr. hierzu verwendet.

__ Nach Beendigung der Pferdeschau wurden die Schaafe, theils feine veredelte, theils Landschaafe und dann das Rindvieh von dem erwählten Comité in Augenschein genommen, welches ebenfalls sehr erfreuliche Resultate von dem regsamen Fortschreiten in der Landeskultur gewährte, und nachdem man hierzu die Morgen- stunden von 8 bis 10 Uhr verwendet, fanden vor einem großen schaulustigen Publikum, welches sich aus allen Ständen einge- I M D bereits auf der Tribúne placirt war, die Wettren- nen statt.

Erfurt, 30, Mai. Se. Königl, Hoheit der Prinz Karl von Preußen, fommandirender General des 4ten Armee-Corps, is hier eingetroffen, um die Jnspection der hier stehenden Truppen vorzunehmen.

Die früher gemachte Meldung, daß in Hamburg 10 Louisd'or und 6 Rthlr. Cour. als Beitrag der hiesigen Kaufmannschaft zur Unterstüßung der Abgebrannten eingegangen seyen, haben wir da- hin zu berichtigen, daß gedachte Beträge bereits am 10, Mai als Geschenk von zwei hiesigen Privatpersonen nah Hamburg einge- sandt wurden, die Kaufmannschasi sich aber bei der später statt- gefundenen Haus- Kollekte mit angemessenen Beiträgen, die bei E. 9, 0, 8, 10 Louisd’or und mehr betragen haben, bethei- lgt hat.

Die Kirchen- Kollekte zur Errichtung eines Hospitals und ei- ner Schule in Jerusalem hat in dem hiesigen pes Le einen Ertrag von 1019 Rthlr. 8 Sgr, ergeben.

Statistisches über das Sächsische Zeitungswesen.

A Leipzig, 1. Juni. Von der leßten Búcher- i

als bemerfenswerth zu erwähnen, daß, nada ler cie E Berichten der Buchhändler, in der schöngeistigen Literatur sich eine bedeutende Verringerung des Absaßes kundgegeben hat, wahrschein- lich in Folge des immer mehr überhand nehmenden Znteresses an politischer Tages - Lektüre. Zum Beweise könnte z. B. schon fol- gende Statistik des Sächsischen Zeitungswesens, wie sie sich aus dem bei Weber erschienenen „Leipziger Zeitungs-Katalog für 1841“ herausstellt, dienen, Danach erscheinen im Königreich Sachsen She T is A “malen auf Leipzig 96, Dresden 9 Chemniß 4, Zittau 4, Zwickau 4, Meißen 4, Grimma 1: L dene andere Städte 27. N E / Von den 96 in Leipzig erscheinenden (eingerechnet die Publi- cationen in zwoanglosen Heften) sind: a. theologische 7, und zwar: 1) protestantisch-theologische 4, 2) jüdische 3; b. pädagogische 2; c. juristische und kameralistische 6; d. philologisch, literatur- und funstwissenschaftliche 11; e. geschichtliche, archâologische, geographische statistische 9z f, medizinische, chirurgische, pharmazeutische 8; g. natur- wissenschaftliche 6; h. mathematische u. dgl. 19; i. shönwissen- schaftliche, musikalische u. dgl. 16; k. Journale gemeinnÜüßigen und vermischten Jnhalts 9; ], politische Zeitungen 7; zusammen 96. n Dresden erscheinen 2 protestantisch theologische, 1 statistische

1 schönwissenschaftliche, 5 politische; in Chemniß 2 politische und 2 industrielle; in Grimma 1 protestantisch-theologische, 1 pâdago- gische, 2 bkonomisch:kameralistische, 4 schönwissenschaftliche, 3 poli- tische und H Inhalts (und zwar erscheinen ‘diese 11 insgesammt in dem Verlags-Comtoir) u. \. w. Die in den flei- neren und Miéttelstädten erscheinenden Zeitschriften sind größten- theils gemischten, lokalen, politischen und gemeinnÜßigen Fukaiio, in Adorf, einem kleinen

ächsisches Blatt genannt roerden kann crner i L s di

eitun 7: welche feine raisonnirende Urin mde chs\i\schen Vaterlandsblätter unstreitig das \ hre Wirksamkeit im Geiste der liberalen Opposition geht auch über Sachsen hinaus, und sie pflegen allgemeinere Gegen- stände theils des constitutionellen, theils des nationellen Lebens wenn hon immer mit besonderer Anwendung auf Sächsische Verhält- nisse zu behandeln, Die in Grimma erscheinende „conskitutio-