1842 / 153 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

von neuen Beschimpfungen überbracht, welche, obwohl indirekt, dem Britischen Konsul angethan worden.

Die B der Falkflands-Jnseln, von welcher seit eini: gen Jahren viel die Rede war, is endlich allen Ernstes begonnen worden. Der erste Englische Gouverneur der Jnselgruppe, Lieute- nant C. Moody, der am 9. Oktober vorigen Jahres mit einem Detaschement von Sappeurs von Woolwich abgesegelt war, ist am 15. Januar auf der großen Jnsel gelandet. Er fand die Jn: seln vollkommen verlassen, die Ansprüche von England auf die Souverainetät hatten die wenigen Fischer und Gauchos, welche eine Compagnie von Buenos - Ayres dort etablirt hatte, ver- trieben, Die Jnseln sind ohne alle Bâume, aber reich: lich mit einer Art von Rohr bewachsen, das Geflügel und Viehheerden in Menge nährt. Der Gouverneur schlug seine Zelte am Berkeley - Sund auf, bis er unter den verschiedenen Häfen der Jnseln den gewählt hat, der zur Haupt- Niederlassung werden soll. Der Zweck der Beseßung is, ein Depot zu gründen, wo Englische Wallfischfänger und Kriegsschiffe, welche nach dem Cap Horn gehen oder vom Stillen Meer kom- men, Proviant und Schiffsmaterial finden. Die Auswanderungs: Kommission hatte vor zwei Jahren einen Bericht erstattet, in welchem sie von der Colonisation der Jnseln abräth, aber die Be- dürfnisse des Depots erfordern eine ackerbauende Bevölkerung, 0

daß man, sobaid die Wohnungen für die Besaßung errichtet seyn wer: den, Ansiedlern das Land und andere Vortheile anbieten wird. Denn obgleich der beständige Súdwind das Wachsen von Bäumen ver- hindert, so lâßt sich doh Getraide und Gemüse produziren. Die Lage Ren bezeichnet sie so natúrlih als einen Zufluchts- ort für Schiffe, daß Spanien, Frankreich, England und Buenos: Ayres sie der Reihe nah E hatten, aber aus verschiedenen Umständen wieder verließen. llein die neueste Entwickelung des Kolonial - Systems von England macht Punkte dieser Art, welche Glieder in der Kette von Etablissements bilden, die es um die Erde herum zieht, so wichtig, daß es ber die Schwierigkeiten der Niederlassung wegsieht, und man zweifelt nicht, daß es ihm gelingen wird, eine Kolonie dort zu gründen, welche ihren Zweck erfúllen dürfte, wenn sie auch nie, weder durch die Zahl ihrer Be: au noch durch ihre Produkte, sich auszuzeichnen im Stande wäre.

Die Liverpool- Times bemerkt, daß nach amtlichen Be- richten im vorigen Jahre 118,000 Personen aus Großbritanien und Jrland, und zwar 47,000 nach den Vereinigten Staaten, die Úbrigen aber nah den Britischen Kolonieen in den verschie- denen Welttheilen, ausgewandert seyen. Diese enorme Zahl werde sich, wenn der Hafen von Liverpool als Maßstab gelten könne, für 1842 noch ansehnlich steigern, indem von dort im April 15,000 Auswanderer abgesegelt seyen, während ihre Zahl im April 1841 nur 8817 betragen dabe.

Die großen Majoritäten im Unterhause zu Gunsten des von Sir R. Peel vorgelegten neuen Tarifs werden auf dem Geld- marfkte als erfreuliches Anzeichen betrachtet, daß die Maßregel in furzem zur Annahme gebracht seyn und der Handel dann seine gewohnte Thätigkeit wieder gewinnen werde.

Der National : Verein zur Förderung des Armen- Unterrichts hielt dieser Fade unter dem Vorsiße des Erzbischofs von Canter- bury seine Jahres-Versammlung, welcher, außer gedachtem Präla- ten, noch sechs andere Bischdfe und eine Menge angesehener Geist- lichen beiwohnten. Der Hauptzweck des Vereins is, dafür zu sorgen, daß die Kinder der Armen in den Grundsäßen der Angli- kanischen Kirche auferzogen werden. Der Bischof von London prüfte die zu diesem Ende hereingeführten Zöglinge der Central: \chule, deren Antworten ausnehmend befriedigten. Die jährlichen Unterzeihnungen für den Verein sînd seit 1839 von 1400 auf 6000 Pfd. St. gestiegen. ¿

Die Nachrichten aus Dudley, Stourbridge und überhaupt aus den Kohlen- und Eisen - Bezirken lauten schlimmer, als je. Am vorleßten Sonnabend haben zwischen 10 und 14,000 Arbeiter und Kohlengräber ihre Beschäftigung verlassen, weil sie sich die Lohn-Herabseßung von Seiten ihrer Brodherren nicht gefallen las sen wollen. Der Vorrath von Kohlen is nur noch gering, und die meisten Eisenwerke werden in kurzem zur Schließung genöthigt seyn, wenn ihre Leute sich nicht wieder zur Arbeit bequemen, wozu troß ihrer furchtbaren Noth wenig Anschein vorhanden ist.

Jn der lebten Woche sind aus dem Londoner Hafen 98,227 Unzen gemünztes und 47,000 Unzen ungemünztes Silber nach

Hamburg abgeschickt worden.

Belgien.

X Brüssel, 29. Mai. Die Kommunal -Frage hat in den lesten Tagen eine neue Wendung genommen. Man hatte allge- mein geglaubt, wie wir auch berichtet, daß die gesammte katholische Partei in allen ihren Nüancen für die neuen, von dem Ministe- rium oder von der Central - Section beantragten Modificationen stimmen würde. Das gänzliche Stillschweigen derjenigen katho: lischen Deputirten, die vor sehs Jahren am eifrigsten das Prinzip der Verwaltung der Gemeinde durch die Gemeinde verfochten hat- ten, hatte zu dieser Meinung den Anlaß gegeben. Allein es be- ruhte dieselbe auf einem theilweisen Jrrthum. Es is jeßt gewiß, daß sich drei oder vier dieser Deputirten von ihrer Partei trennen und gegen jede Veränderung in der Stellung des Bürgermeisters, jedo (wenigstens zwei von ihnen) für die von Herrn de Theux im Jnteresse der katholischen Meinung gemachten Amendements, hinsicht- lich der Trennung der Gemeinden bei den Wahlen, in Sectionen oder

Quartien stimmen werden. Die Rede des Herrn Dumortier, welcher vor 6 Jahren der Berichterstatter des Geseßes war, hat einen bedeutenden Eindruck gemacht, wegen des neuen gewissermaßen internationalen Gefichtspunktes , aus welchem die Frage betrachtet wurde. Machdem derselbe seine Be- fürchtung ausgedrückt hatte, daß die auf die beantragte Weise ernannten Bürgermeister unter dem Einflusse der Re- gierung nur Wahl - Agenten werden würden, seßte derselbe auseinander, wie die Belgische Revolution nicht aus Rücksicht der materiellen Wohlfahrt, welche sie im Gegentheil bedeutend gestört habe, sondern in einem moralischen Jnteresse, d. h. zur Beshúßung der Religion und der Erhaltung der nationalen und individuellen Frei- heit gemacht worden sey. Dieses Jnteresse sey nun aufder Grundlage der errungenen Nationolität zu behaupten und zu befestigen. Ês

y aber bekannt, wie sich in einem benachbarten Lande fortwäh-

rend in den Kanimern und in der Presse Prätentionen auf Bel: gien geltend machten, Um diesen feinen Anklang im Lande zu

, um in Belgien wirkliche Anhänglichkeit an die Natio- nalität zu erhalten und so jeder Vereinigung mächtige indernisse in den Weg zu legen, sey es nothwendig, die freieren Önstitutio: nen, die Belgien vor Frankreich auszeichneten , aufrecht zu erhal: ten, der Centralisation in Belgien entgegenzutreten und nicht gar in auf die Stellung des Bürgermeisters, die Gemeinde: Verfassung hier illiberaler als in Frankreich zu machen. Wie beherzigenswerth dieser leßtere Gesi tspunkt ist, bedarf keiner wei: teren Auseinandersezung. Unter den übrigen Reden zeichnet sich die des hiesigen Schöffen, Herrn Orts, dur ihren verständigen,

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auf die praktische Seite des Gegenstandes eingehenden Charakter aus. Es zeigte derselbe,’ wie das Gemeindegeseß ein eng verbunde- nes Ganze is, wie die dem Bürgermeister darin angewiesene Stel- lung auf das genaueste mit anderen Bestimmungen zusammenhängt, und daß daher die eine Modification nothwendig noch andere zur Folge haben müsse, auf diese Weise aber der ganze Organismus des Geseßes angegriffen würde. Welches das Resultat dieser Diskussionen seyn wird, ist noch nicht zu bestimmen. Schwer- lih dürfte aber die Majorität, wenn sie sich für die Mo- dificationen ausspricht, drei bis vier Stimmen übersteigen. Es ist aber fast ein Uebelstand, wenn so bedeutende Gesehe oder E durch eine so geringe Majorität Geseßeskraft er- alten.

Die Central:Section hat mit einer Stimmenmehrheit von 5 gegen 2 beschlossen, der Kammer den Antrag zu stellen, die Convention zwischen der Regierung und der hiesigen Stadt, wo- nach leßtere jährlich eine Rente von 400,000 Fr. für die Abtre- tung des Museums, der“ Gemälde - Gallerie u. s. w, er- hielte, niht zu raftifiziren, Es ist bekanntli diese Ab- tretung nur ein Auskunftsmittel, um der Hauptstadt, die durch die Haupt - Scenen der Revolution und die dadurch hervorgerufenen Unordnungen, Verwüstungen besonders gelitten, und welche von den Gerichten längst zum Ersaß verurtheilt wor- den ist, zu“ Hülfe zu kommen. Es wäre sehr zu bedauer, wenn die Kammer dieser Convention die Zustimmung versagen wollte. Die damaligen Stadt-Autoritäten haben sich wegen jener früheren Vorfälle viel vorzuwerfen, allein sie tragen die Schuld nicht al: lein; es haben damals und auch noch im Jahre 1834 andere Verhältnisse mitgewirkt, deren Folgen nicht allein der Stadt zur Last fallen können.

Die Unterrichts-Central-Kommission hat jeßt ihren Bericht úber die Modificationen in dem Universitäts - Unterrichts - Geseße abgestattet, Der Jnhalt wird uns erst durch den Druck be: fannt werden. Jn kurzem wird auch der Bericht über den Elementar : Unterricht abgestattet werden. Es zeugt dies von den Anstrengungen, die das Ministerium des Jnnern gemacht hat, um diese ntwürfe bis zu diesem wichtigen Punkte zu bringen. Leider verschwindet nur die Hoffnung immer mehr, daß dieselben noch dieses Jahr zur Diskussion kommen werden.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 29. Mai. Diesen Morgen starb hier im Alter von 80 gers Karl Friedrih von Wiebeking, Königl. Bayeri- scher Geheimerath, vieler Afademieen und Fs Gesellschaften Mitglied. Jm Jahre 1805 nah Bayern berufen, ward er zum Chef der Ministerial-Section für Straßen - und Wasserbau er- nannt und wirkte als solcher úberaus einflußreih bis zum Jahre 1817, wo er in Pension trat. Er hinterläßt eine 22jährige Wittwe und E T von denen der eine 51 Jahre, der andere 14 Mo- nate alt ist.

Hannover, 31, Mai. ' (Hannov. Z.) Bei dem von der Kommission der zweiten Kämmer abgestattetéen Bericht über den Regierungs - Antrag auf Verstärkung der Armee waren die Verhältnisse des Hannoverschen Militair-Etats in mehrfacher Hin: sicht mit denen der Etats anderer Deutscher Staaten verglichen worden. Diese Vergleichungen bestritt zunächst ein Mitglied rück- sichtlich ihrer praktischen Anwondbarkeit; indem dabei nicht die jeßigen, sondern die Militair- Etats vor dem Erlasse der neuen Bundestags-Beschlüsse zum Grunde gelegt seyen, in Fölge davon man, außer Württemberg, wo die Sache bereits zur Ausführung gekommen, jebt in Begriff stehe, die nothwendigen Einrichtungen zu treffen; theils weil die Angaben selbsk nicht allenthalben richtig seyen. Namentlich wurde bei der Vergleichung der Budgets-Po- sitionen fár den Militair-Etat in den verschiedenen Staaten monirt, einmal, daß mehrere Kriegs-Ministerien außer dem, was das Budget ausweise, noch manche andere hier nicht in Betracht gezogene Ein- flússe hätten, indem z. B. in Bayern noch ein besonderer Fonds von fünf Millionen Gulten fúr das Militair existire; in Sachsen außer dem Militair-Etat noch ein separater Militair-Pensions-Etat vor- handen sey; und bei Württemberg die herrschaftlichen Zinsfrüchte dem Militair zu einem herabgeseßten Preise geliefert würden; und dann, daß die Reduction der Süddeutschen Gulden auf Thaler deshalb zu einem falschen Resultate führe, weil man in den Úd- deutschen Staaten in vielfacher Rüsicht mit einem Gulden eben so weit komme, als bei uns mit einem Thaler. Ferner wurde die in Beziehung auf Württemberg in dem Berichte enthaltene Angabe der Budgets - Ausgabe fúr das Militair dahin berichtigt, daß sel- bige, außer den sonstigen Einflússen des Kriegs-Ministeriums, nicht 1,126,318 Rthlr., sondern 2,329,792 Gulden betrügen, wogegen in die Hannoversche Budgets-Position von 2,041,307 Rthlr. auch die blos transitorische rRES von 100,000 Rthlr., welche gegenwär- tig schon auf 70,000 Rthlr. herabgesunken sey, sammt den Zu- {üssen zu den Etappen- Kösken mit aufgenommen sey; nicht zu gedenken, daß nit dem, was alsdann noch übrig bleibe, Alles, was in militairischen Beziehungen zu leisten sey, bestritten werde, ohne daß noch Kommunal : Garden und dergleichen bei uns vorkämen. Außerdem aber wurde noch darauf aufmerksam gemacht, daß das Werk, woraus der Berichterstatter seine Nachrichten entnommen habe, „das Heerwesen der Staaten des Deutschen Bundes“, úber- all fein authentisches sey.

Die Vergleichung Unseres Militair-Etats nah Kopfzahl mit demjenigen anderer Deutschen Staaten, wurde hiernächst auf den Grund der neuesten Standes-Uebersichten dahin berichtigt, daß der wirklihe Bestand, 1) in Württemberg, welches seine Bundes- Videen allerdings vollkommen erfüllt habe, und gegenwärtig

000 Rekruten aushebe, also 1640 mehr als Hannover, und zu- dem auch noch 5000 Mann aus den leßten beiden Jahrgäângen zur Disposition gestellt habe, nicht betrage 7440 Mann, sondern ohne die neueste Augmentation 18,607; 2) für Bayern nicht 55,242 Mann, sondern 59,848; 3) für Sachsen, nicht 13,132, sondern 18,427 Mann; 4) für Baden, nicht 10,426, sondern 13,078 Mann ; 5) fúr das Bro tragene Hessen, nicht 6582, sondern 9684 Mannz und 6) für das Kurfürstenthum Hessen, nicht 7767, sondern 8536 Mannz dann wurde hinzugesúgt, daß Baden und zwei andere Staaten, jest um die Kräfte noch zu erhöhen, die Absicht hegten, Landwehr: Einrichtungen zu treffen. Dann fand sich bei der Zusammenstellung des Kavallerie-Etats anderer Staaten zu erin: nern, daß 1) Oesterreich, nicht wie berechnet werden, 14,990 Mann fúr den Bund halte, sondern 22,404 Mann, von denen nur 3264 beurlaubt seyen; 2) Preußen, welches ohnehin sets 5000 Pferde in Remonte-Depots auffttere, nicht etwa 13,000 bis 14,000 Mann, sondern 27,182, worunter 15,182 Mann Linien-Kavallerie; 3) Wöürts temberg, nicht 14400 Mann, sondern 2784 Mann; 4) Sachsen, nicht 1952, sondern 2584 Mann; 5) Großherzogthum Hessen, nicht 927, sondern 1442 Mann; 6) Kurfürstenthum Hessen, nicht 7414, sondern 1214 Mann. Jn dem Berichte war ferner, um zu Feigen daß im Jahre 1833—34 Hannover auch in Beziehung auf d Infanterie mehr gethan habe, als irgend ein anderer Deut-

\{er Staat von ähnlichen issen, ein Verzeichniß gegeben,

welches gleichfalls berichtigt wurde; und zwar dahin, daß der Be- stand 1) in Württemberg nicht betragen habe 4688 Mann, sondern 14,514 Mann; 2) in Sachsen nicht 9527, sondern 14,130 Mann; 3) im Großherzogthume Hessen nicht 5134, sondern 7538 Mann; 4) in Baden nicht 8055, sondern 9964 Mann; 5) in Bayern nicht 41,072, sondern 43,367 Mann. Jn gleichem Maße wurden die Angaben über den Bestand der Feld-Artillerisken bis 1839 berich: tigk, wonach der leßtere ag! 1) in Bayern nicht 4216 Mann, sondern 7324 Mann; 2) in Württemberg nicht 854, sondern 1885 Mannz 3) in Sachsen nicht 1222, sondern 1505 Mann ; während von unserem Bestande von 1370 Mann noch die zur Artillerie nicht gehbrige andwerker- Compagnie abzuseßen sey, so daß nur 1271 Mann úbrig bleiben.

Weimar , 1. Juni. (W. Z.) Das Fürskenthum Lippe, das Herzogthum Braunschweig, das Fürstenthum Waldeck und Pyrmont, \o wie das Broßßerzogchum Luxemburg, sind der allge- meinen Münz:Convention vom 30. Juli 1838 beigetreten. e Königl. Hoheit der Großherzog hat daher verordnet, daß 1) die Courant-Münzen dieser BVereiînsskaaten, welche qu ree Thalern auf die feine Mark ausgebracht sind oder aas ans ebracht wer: den, von den Zwei - Thalerstücken bis zu den Einsechstel- Thaler: stücken einschlüssig herab, ingleichen 2) die im Zwanziggulden-Fibe ausgeprägten Eindrittel - und Einsechstel - Thalerstüke derselben Vereinsstaaten ebenfalls gleiche Geltung mit den unter Groß- herzoglichem Stempel im Vierzehnthalerfuße ausgeprägten Cou- rantmúnzen erhalten und zu ihrem Nennwerthe im Vierzehntha- lerfuße, oder bei Zahlungen im 245 Güldenfuße nach dem in der Verordnung über den Umlauf fremder Münzen vom 17. Novem: ber 1840 F. 2 bestimmten Verhältnisse, bei allen Zahlungen im Großherzogthume gleich der Landesmúnze ausgegeben und ange- nommen werden sollen.

Hamburg, 30. Mai, (Magd. Z.) Wenngleich die mehr und mehr wiederkehrende Ruhe ritten Stadt seit dem Brande ¡weimal, zuleßt am 2Wsten d. M., durch Feueraufläufe unterbro- chen worden, so ließen zweckmäßige und zeitige Maßregeln die au- nblicklichen Besorgnisse die jeßt freilich noch so leicht zu wecken ind, bald wieder vershwinden. Für die nothwendigsken Bedüúrf- nisse der Bedürftigen is, Dank der beispiellosen Vildthätigkeit naher und ferner Srâdte und Gegenden, gesorgt, und es wird auch durch Erbauung von Häuserreihen, vor dem Steinthore, dem Dammthore, auf dem Grasbrook und sonst, freilich nur von Holz, jedoch mit Kochstellen, dafür Sorge getragen, daß die Ob- dachlosen bei herannahender falter Jahreszeit Dach und Fach finden. Daß auch Diejenigen, welche sich vom Detail-Verkaufe ernährten, nicht ohne diesen Erwerb seyen, dafür wird auch dadurch gesorgt, daß der Zungfernstieg, die Esplanade, der Wall und an- dere Gegenden der Stadt einstweilen mit Bretterbuden bedeckt werden, welche au einen Winteraufenthalt möglich machen. Wie es mit der Gestaltung unserer Stadt, sowohl was den Neu: bau, als was die innere Verwaltung anlangt, werden wird, darüber läßt sich natürlih noch nichts sagen, was sich zu einer öffentlichen Mittheilung eignete. Jdeen, Pläne und Vorschläge genug, jedoch sind und bleiben es Meinungen, bis die durchaus nothwendigen vorbereitenden Verhandlungen darüber mit den Betheiligten been: digt und das Resultat von unseren legislativen Behörden sanctio- nirt seyn wird. Was den Neubau anlangt, so ist es unzweifelhaft, daß es zur Basis dient, die neue Börse als den Centralpunkt anzu: nehmen, von welchem aus der Plan zum Wiederaufbau des ein: eäscherten Theils der Stadt ausgehen soll, um mit dem Alten das Neue am passendsken und zweckmäßigsten zu verbinden, und daß bei möglichst geraden und breiteren neuen Straßen auch die gegen Feuersgefahr am besien sicherstellende Construction der einzelnen Gebäude zum Haupt-Augenwmerke dient. Auch kann man als ge- wiß annehmen, daß die Absicht ist, in einem großartigen Gebäude alle Behörden zu vereinigen (d. h. Regierungs-, Justiz- und ad- ministrative Behdrden), wodurch neben einer großen Bequemlich- feit für die Behörden selbst, wie für das Publikum gewiß eine bedeutende Ersparniß des Kosten-Aufwandes erzielt wúrde. Das Detentions-Gebäude wird gegenwärtig noch um eine Etage erhdhet, und dann die Stelle des früheren Spinnhauses vertreten; die De- tentions- Anstalt soll nach dem bisherigen Gaß- und Armenhause verlegt werden, was sehr wahrscheinlich is, da die Nothwendigkeit einer größeren Annäherung dieser Anstalt an den Siß der Poli: zei, das Stadthaus, längst schon erkannt und besprochen ist. Nach offiziellen Angaben sind verbrannt:

auser 1749

âhle 1508

Buden 488

Keller 474

Iotal T219 Feuerstellen. Außerdem 102 Speicher und 9 Ställe mit Wohnungen.

Obdachlos sind geworden: männliche weibliche Personen über 18 Jahre... 4759 4641 unter 18 Jahren 3176 3799 L oe tinacaiiinia ia 1185 2120 E E ov ioeubreor i iyeaavase 299 16

Total 19,995 Personen.

Hamburg. 1. Juni. Jn der heutigen Sißung des Se: nates wurde an die Stelle des kurz vor der Feuersbrunst, am 41. Mai, verstorbenen Senator Mönckeberg, Herr Hermann Goß- ler, J. U. Dr, und bisher einer der Secretaire des Senates, zum Rathsmitgliede erwählt.

j att Wambuv é L Zank. Morgen A ete nhaltschwoere Bürgerschafts -: Versammlung thhause r in wel E die Senats - Vorschläge Úber die für die kom- menden Maßnahmen einzuschlagenden Wege T werden sollen. Nach einer zwar nur ungefähren, aber doch wohl niche allzuweit von der Wahrheit entfernten Schähung dürften sich unsere ma- teriellen Brandschäden auf etwa 150 Millionen Mark Banco (75 Millionen Rthlr.) belaufen, Zu derem Ersaße möchten etwa fol: gende Quellen von außenher fließen. Selle Beiträge aus allen Theilen Deutschlands und anderer Länder 2pCt. des Scha- dens (3 Millionen Mark Banco), Zahlungen durch auswärtige Versicherungen 10 pCt. des Schadens. Der hiesigen Feuerkasse Entschädigung eg REs 20 pCt., die aber nur durch eine vom Staate zu erdffnende Anleihe von etwa 30 Millio- nen Mark Banco (drei Viertel des verbrannten brennba- ren Häuserwerthes) herbeizuschaffen seyn dürften, und, die nicht nur verzinst, sondern auch allmälig getilgt werden müssen. So bleiben also nah Abzug der angegebenen Quellen noch 58 pCt., oder über zwei Drittel des ungeheuren Verlustes, durch uns selbst u tragen, ungerechnet der wohl nicht ganz in der Stadt aufzu- ringenden Anleihe. Noch is zu allem diesem hinzu ufügen, die Werthlosigkeit der Actien unserer hiesigen zahlungsunfähigen Ver- sicherungs - Gesellschaften, großentheils in Händen von Wittwen

und anderen Zinshaltern, die einen sehr beträchtlichen Theil ihres

Einkommens aus ihnen zogen durch die Baumeister Chateauneuf, Lu: Der «9 dec g ften Bau- Deputation entworfene ‘neue

e r dolf und Wülbern verst Stadttheile is gestern vor den Senat

nten Ss r abgehen in demselben zum Grunde gelegte Verbrei: anâle fann

gebracht worden. igere Richtung der Straßen und C e zwet agung des Walles zwischen der Stadt und Vorstadt St, Georg ermöglicht werden. Diese leßte wuchs von ahr zu Jahr an Bevölkerung und E Der erste chritt zu solcher allmáligen M franung muß zwischen dem Ferdinand's- und Steinthore geschehen und später zwischen diesem ul dem Deichthore, So wird eine neue, zu kanalisirende Was: ser : Verbindung wischen Alster und Elbe durch den Zern Stadtgraben gebildet, und auch dem Handel und Gewerbe ein neuer brauchbarer Boden angewiesen werden können, der glüdli-

i dtish ist,

cherweise Si fühle ich mich verpflichtet, Jhre und Jhrer Leser Aufmerksamkeit auf die so zeitgemäße als treffliche fleine Schrift des hiesigen Professors der Geschichte, Herrn W urm, zu lenken, die so eben unter dem Titel: „Ein Wort an meine Mitbürger“ erschienen is, Das was jeßt bei uns durch und für unsere Ver- fassung zu thun ist, wird in derselben an das 1814 bei der Be- freiung Geschehene und Unterlassene geknüpft, und mit Wärme und Búrgersinn den Behörden ans Herz gelegt. Möge die That rasch dem freimüthigen Worte folgen, und unser Unglück wird zur Quelle künftigen Glúckes und sittlicher Erstarkung werden.

Frankfurt a. M., 31. Mai. Nach der seitherigen Flauheit, welche die Börsen im Allgemeinen behaupteten, war man auf die heutige Abrechnung gespannt. Dieselbe ging indessen ziem: lich gut vorüber, da sich das Geld abondant zeigte und der ins- fuß nicht hdher ging. Der Markt war aber heute mit Effekten aller Gattungen überladener, als seit langer Zeit. Deshalb waren auch die fleineren Spekulanten genöthigt, ihre Fonds e niedrige- ren Preisen loszuschlagen. Namentlich war dies in Ardoins der Fall, die niedriger von London kamen. Auch in Taunus: Eisenbahn- Actien fanden viele Verkäufe statt, wodurch dieselben auf 383 Fl. zu- rúckwichen. Da indessen die Einnahme der Taunus: Eisenbahn in diesem Monat sehr gut is, wird der Cours der Actien auch gewiß bald wieder anziehen. Die Oesterreichischen Effekten hielten sich

eute recht fest und eben so Holländische Jntegralen, die zwar von (msterdam etwas flauer famen, in welchen sich aber Bedarf zeigte. Der Diskonto steht 3% pCt.

Schweiz.

__ Genf, 21. Mai. (A. Z.) Es dete seit einigen Wochen eine neue Emeute, die Regierung hatte aber so gute Maßregeln ergriffen, daß dergleichen Bewegungen gleih im Entstehen unter: drúckt worden wären. Ja, die Partei, welcher der 22. No- vember und seine Folgen ein Gräuel sind, fühlt sich jeßt so stark, daß es ihr leid that, daß der Radikalismus bisher keinen Aufstand wagte. Großes Aufsehen macht hier Baumgartner's in St, Gal- len neueste Schrift, ber „die Schweiz 1842“, worin dieser vor- zügliche politische Denker und Staatsmann der CIGU darthut, daß der Beschluß des repräsentativen Raths vom 22. Itovember, eine Constituante zu bilden, nur von dem physischen und morali- schen Dru aufgeregter und stürmischer Volksmassen erzwungen sey, und daß sich die vom 22, November ausgegangenen politischen Institutionen Genfs nie von diesem Makel ihres Ursprunges rei- nigen fönnten. Jn den leßten Diskussionen der Constkituante, în denen der konservatorische Charakter entschieden vorherrschte, wurde die hdhere Zahl der Mitglieder des künftigen repräsentativen Raths (167), so wie die Société éconowique und ihr Vermögen gegen alles Drängen der Radikalen „aufrecht erhalten. Die Alles ent- scheidende Volks-Abstimmung Über das neue Constitutions-Projekt wird nun bald vor sich gehen.

Zwischen die Windwehen und Wasserhosen des Genfer poli- tischen Lebens trat glücklih und versöhnend die Deutsche Oper unter Edele’'s (aus Stuttgart) trefflicher Direction, die noch vor- züglicher als voriges Jahr eine Reihe ausgesuchter Darstellungen Deukscher und Jtalienischer Opern gab. Diese Gesellschaft wurde vor einigen Tagen ganz unerwartet und auf sehr ehrenvolle Weise nah Chambéry berufen, um da zuerst vor dem Erzherzog Rainer und seiner Ei spâter aber vor den jeßt in Genua verwei: lenden Neuvermählten, dem Kronprinzen und der Kronprinzessin von Sardinien, Deutsche Opern zu geben.

Auch in Genf hat sich bei den Deutschen herzliche, schnelle und große Theilnahme für E gezeigt. Die J. Kellmann- sche Buchhandlung hatte kaum in Deutscher Sprache zu Beiträ: e. Deutscher aufgefordert, als dergleichen von vielen Seiten einfamen.

Jtalien.

__ Palermo, 16. Mai. (A. Z.) Vorgestern sind Jhre Kd- nigl. Frebeiun die Prinzen Wilhelm, Waldemar und Adalbert von Preußen an Bord des Dampfschiffs „Palermo“ in Girgenti ein- getroffen und werden daselbst die Ueberbleibsel des alten Agrigent in Augenschein genommen haben. Heute frúh werden sie die Trümmer des uralten Selinunt besichtigt, hierauf in Marsala angelegt und die ausgedehnten Wein - Etablissements der Herren ZJngham-Woodhouse :c. besucht haben. Morgen geht es weiter nach Trapani. Am 17ten wird das Dampfschiff wieder hier ein- treffen und hierauf am 19ten die Reisenden über Messina nach Neapel zurückbringen. Es wird auch nicht einer der Mitreisen- den unbefriedigt von dieser durch das schönste Wetter begünstigten Reise zurückehren; keine Fahrt dieser Art kann so vielfältigen

Genuß gewähren. Es is bereits eine ähnliche Reise für Juni angekündigt, welche e zahlreich benußt wird, da im Juli oh- nehin das hiesige Rosalienfest eine unzählbare Menge Fremder

und Einheimischer herbeiruft.

Se. Majestät der König trifft so eben mit ganz geringem q unerwartet an Bord des Dampfboots „Ferdinando 1,“ ier ein.

C pq

Inland.

Berlín, 3. Juni. Se, Majesfät der König haben dem Ge- heimen Legations -Rath Bor ck die Anlegung des Commandeur- Kreuzes zweiter Klasse des Kurhessischen Haus-Ordens vom Gol: denen Löwen, und dem Rittergutsbesißer, Rittmeister a. D,, Frei- herrn v.o n Lünink zu Ostwich, im Kreise Meschede, die Anle- Lund des Ritterkreuzes erster Klasse des Großherzoglich Hessischen

udwigs-Ordens Allergnädigst zu gestatten geruht.

ustiz-Ministerialblatt pu- abinets- Ordre, die Lehns:-Erneue-

Verlin, 3, Juni. Das blizirt nachstebende Allerhöchste

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rung in Folge des Ablebens Sr. Majestät des Hochseligen Königs betreffend:

„Auf Jhren gemeinschaftlichen Berkht vom 14ten v. M. will Fch über bie Lehns-Veränderungen in Folge Meiner Thron-Bestei- gung folgende Bestimmungen treffen :

1) Jn Ansehung der Thronlchne Oels, Sagan, Troppau und Fägerndorf, Krotoszyn und Wittgenstein soll die Lehns-Erneue- rung und dic Ausfertigung neuer Lehnbriefe, der bestehenden Verfassung gemäß, erfolgen ; 9 will jedoch allen Fnhabern von Thronlehnen, welche die Belehnung durch einen Bevoll- máâ En zu empfangen nachsuchen, die Dispensation vom persönlichen Erscheinen hiermit ertheilen.

2) Eben o haben alle Fnhaber von Erb-Aemterlchnen, auch wenn ïe bloße Dignitätslehne ohne nußbare Lehnrechte sind, so wie ie Besitzer aller Übrigen Meiner Ober - Lehnsherrlichkeit unter- worfenen adelichen oder unadelichen , schrift - oder amtssässigen Lehne, die Erneuerung der Belehnung nachzusuchen und die da- für zu erlegenden Gebühren zu entrichten; neue Lehnbriefe sollen A nus deney welche ausdrücklich darauf antragen , ausge- ertigt werden.

3) Den Mitbelehnten und Gesammthändern an den vorbezeichneten Lehnen, ferner den Besißern der Ermländischen, der Schwcidnih- Fauerschen und der Nieder-Lausißfchen Lehne, desgleichen den Besigern solcher allodifizirten Güter , bei deren Ällodification die Beleihung von Fällen zu Fällen oder die Confirmation der Allodifications-Urkunden vorbehalten worden, will Jch die Lehns- Feienernug und beziehungsweise die Beleihung oder die Con- firmation der Allodifications - Urkunden und die Erlegung der dafür zu entrichtenden Gebühren - so wie auch den Bestbern allodifizirter Lchne in Hinterpommern die zu entrichtenden H0- magialgebühren theils nah hergebrachter Verfassung, theils aus Gnaden, jedoch ohne Prajudis ur künftige Fälle, erlassen.

4) Fch wll allen Meinen Vasallen, den Lehnbesißern, Mitbelehn- ten und Gesammthändern, die von ihnen bis zum heutigen Tage begangenen Lehnsfehler, welche nicht den Verlust des Lehns, sondern nur cine Lehnsemende nach sich ziehen, in Gna- den verzeihen, wenn sie binnen Jahresfrist der versäumten Lehns- pfliht nachträglich genügen.

R Ia haben Sie zur Ausführung vorstehender Bestimmungen in FJhren Ressorts das Erforderliche zu verfügen.

Potsdam, den 22. April 1842. z N (Gez.) Friedrich Wilhelm.

An den Ober-Kammerherrn und Staats-Minister Herrn Fürsten zu Sayn-Wittgenstein, die Staats-Minister Mühler, von Rochow und von Ladenberg und den Wirklichen Geheimen Rath Grafen zu Stolberg.‘/

Se. Majestät der König haben ber die poskamtliche Jusi- nuation gerichtlicher Verfügungen (worüber das Justiz-Ministerial- blatt das Nähere enthält) nachstehende Allerhöchste Kabinets-Ordre erlassen :

A Xhren Bericht vom 11ten d. M. ermächtige Jch Sie, den Justlz-Mini er Mühler, die Gerichts-Behdrden in denjenigen Landes- sheilen , in welchen die Allgemeine Gerichts - Ordnung Gesehzeskraft hat, anzuweisen, die Behändigung gerichtlicher Verfügungen auch in Fällen , wo cin Behändigungsschein gebrn werden muß, da wo es die Post - Einrichtungen gestatten, in der Regel durch die Posi- Aemter zu bewirken, die Behändigung durch andere Gerichts - Behdr- den aber nur dann eintreten zu lassen, wenn dies in einzelnen Fällen aus besonderen Gründen nothwendig oder angemessen erscheint. An Gebühren sind für jede durch die Post-Anstalten zu bewirkende Jnsi- nuation außer dem Porto, dem Brief-Bestellgelde und dem etwanigen Botenlohn drei Silbergroschen an die Post u entrichten, welche Fnsinuations- Gebühren aber in armen , unbedingt portofreien und Tolchen Angelegenheiten, in denen das:Porto reservirt wird, wegfallen. Sie haben hiernach die Gerichts- und Post-Behdrden mit Anweisung zu verschen. Berlin, den 31. Merk E x

: j (Gez. riedrich Wilhelm.

An die Staats-Minister Mühler und von aale h

Potsdam , 1. Juni. Die hiesige Stadtverordneten - Ver- sammlung hat in ihrer Sißung vom 2Wsten v. M. den Beschluß gefaßt, aus ihrer Mitte eine Kommission zu ernennen, welche bei Gelegenheit der jeßt wiederkehrenden Stadtverordneten - Wahlen Berathungen darüber pflegen soll, welchergestalt das Jnteresse für die Städte- Ordnung recht zu wecken sey. Demselben Beschluß zufolge, ist der Vortrag, in welchem dieser Gegenstand entwickelt wurde, gedruckt und jedem stimmfähigen Bürger mit der Stinmm- Karte zugeschickt worden.

Breslau, 31. Mai. (Bresl, Z.) Wenn gestern im Gan- zen weniger gekauft worden is, als man es wohl erwartet haben mochte, so lag dies einestheils in der Spannung, in welcher sich Käufer und Verkäufer noch befanden, anderentheils aber auch in den starken Zufuhren, nach welchen sih der Markt mit seinem aufgebrachten Wolle - Quantum erst übersehen läßt. Man wird dies nicht Úberschäßen, wenn man es auf mindestens 60,000 Ctr. annimmt. Fast ohne Ausnahme rühmen die Produzenten die dies- jährige reichlihe Schur, welche sich bei vielen auf 10 pCt, mehr als voriges Jahr beläuft. Sollten daher auch die Preise, wie es bereits den Anschein gewinnt, um einige pCt. zurückgehen, so wird dennoch den meisten die diesjährige Schur ein größeres Geld- Quantum bringen, wie mehrere frühere. Man hatte in voriger Woche viel von trüber Wäsche gesprochen, die diesmal häufig vor- fommen würde. Was uns davon bis jeßt vor die Augen gekom: men, unterliegt, nur mit wenig Ausnahmen, keinem Tadel.

Danzig, 1. Juni, Der hiesige Verein zur Unterstüßung der Hamburger Abgebrannten publizirt heute folgendes Dank: ine è

¿Der vom Senate eingeseßten Unterstüßungs - Behörde ist am EEE Tage For E Schreiben E ften d. M.-, #0 wie

großartige Geschenk von - Banco Mark 22,000 und dito 100

welches die ehrwürdige Schwesterstadt Danzig und namentlich sein

andelsstand zum Besten unserer Abgebrannten eingesendet hat, úber- liefert worden, und haben wir die Ehre, Jhnen für diesen schônen Beweis des wärmsten Mitgefühls den innigsten Dank auszusprechen. Sind auch die Bande geldset, die einst beide Städte zu gleichem Bunde vereinte, so haben Sie dennoch in der Stunde der Noth der alten Genossen gedacht. Sie dürfen sth aber auch versichert halten, daß Hamburg und seine Bewohner es nie vergessen werden, wie be- reitwillig Sie uns mit kräftigee Hülfe unterstüßt haben, und daß wir es unser besonderes Bestreben seyn lassen werden / durch zweckmäßige Vertheilung die wohlthätigen Geber zu ehren. Genehmigen Sie die Versicherung besonderer Hochachtung.

Hamburg, den 22. Mat i842. Die vom Senate eingeseßte öffentliche Unterstüßungs - Behörde. Dammert, Dr.//

——— E Pr R

Uebersicht der Durchschuittspreise der vier Hauptge- treidegattungen in den Provinzen des Preußischen Staats für den Zeitraum von 1846 1844.

Die allgemeine Preußische Staatszeitung giebt monatlich ei Uebersicht der Durchschnittspreise der vier Dur AtEE in

63 Marktstädten des Preußischen Staats, welche so ausgewählt sind, daß auch die entlegeneren und minder verkehrreichen Landes: theile nicht unbeachtet bleiben. Gleichzeitig wird hieraus für jede Provinz ins Besondere ein Durchschnittsmarktpreis aus den Prei- sen desjenigen Theiles der erwähnten Städte berechnet, welcher dieser Provinz angehört. Nur Brandenburg und Pommern sind hierbei zusammengenommen worden, weil sie nach Maaßgabe so- a der geographischen Lage als der Verkehrsverhältnisse nicht wohl zu trennen sind. Aus den zwölf Monatsdurchschnitten wird ferner ein Jahresdurchschnitt gebildet; alsdann wird aus den Jahresdurchschnitten jeder unmittelbar auf einander folgenden vierzehn ahre wiederum ein Durchschnitt in der Art berechnet, daß die Durchschnitte der zwei theuersten und zwei wohlfeilsten Jahre als außerordentlich weggelassen, die Durchschnitte der úbri- gen zehn Jahre aber summirt und durch Zehn dividirt werden. Solcher vierzehnjährigen Durchschnitte sind nunmehr innerhalb des sechsundzwanzigjährigen Zeitraums, welcher die Zeit vom ersken Januar 1816 bis leßten Dezember 1841 umfaßt, dreizehn ent- standen, und es is endlich auch aus diesen wieder das arithmetische Mittel gezogen worden, welches demnach als ein mittler Durch- \chnittspreis für den ganzen Zeitraum angesehen werden fann. So wie diese Durchschnitte das Mittel aus den Preisen von den sehr verschiedenartigen Marktpläßen jeder einzelnen Provinz dar- stellen; so geben sie auch den Mittelpreis der verschiedenen markt- gängigen Beschaffenheiten des Getreides, also durchschnittlich so- wohl der besten als der geringsten. Ueberhaupt aber is hier nur die Frage von demjenigen Getreide, das dur die Landwirthe auf die Märkte gebracht wird, und welches hiernah ganz wesentlich von demjenigen Getreide verschieden ist, das als Kaufmannsgut aus den Ostsechäfen oder auch ber Hamburg ausgeführt wird. Dieses für den Großhandel bestimmte Getreide besteht theils úber- haupt nur aus Körnern von der besten Beschaffenheit, theils wenigstens doch aus Mischungen, worein nur mittelgutes aber

nicht ganz schlechtes aufgenommen wird. Es wird Úberdies nicht nur mit besonderer Sorgfalt von dem eingemischten Saamen der im Getreide vorkommenden Unkräuter und andern Unreinigkeiten gesäubert, sondern auch durch tägliches Umskechen während eines lángern Zeitraumes so stark ausgetrocknet, daß es ohne Gefahr des Erhißens auf Seereisen, welche nicht leiht Über vier Wochen dauern, in die Schiffsräume verladen werden kann. Sein Geld- werth ist daher stets ein beträchtlich höherer, als derjenige, welcher fúr das auf den Märkten unmittelbar zur Verzehrung gekaufte gezahlt werden darf. Daß die nachstehenden Angaben fich nur auf diesen beziehn, mußte hier ausdrücklih bemerkt werden, um Anwendungen auf den Getreidehandel mit dem Auslande vorzu- O welche zu sehr wesentlich irrigen Folgerungen verleiten ônnten.

In der nachstehenden Uebersicht sind für jede Getreideart drei Zahlen angegeben. Die erste mit A bezeichnete giebt den Durchschnittspreis aus den zwölf Monaten des Jahres 1841; die zweite unter B den vierzehnjährigen Durchschnittspreis aus den Jahren 1828 bis mit 1841; die dritte unter C das arithmetische Mittel aus den dreizehn vierzehnjährigen Durchschnittspreisen, welche während des Zeitraumes von 1816 bis 1841, beide Jahre mit eingeschlossen, haben gebildet werden können. Jede dieser Zah- len giebt den Marktpreis des Preußischen Scheffels in Silber: groschen und deren Zwölftheilen nach Preußischem Silbergelde,

Weißen. á A. B, G. gr. Pf. Sgr. Pf. Sgr. k: Osk: und Westpreußen... 71 11 G7 50 D Posen. iei G G4 S 002 63 G6: 4 50 10 Brandenburg und Pommern 67 7 B95 4 +3 Sithlesen Li le Ae d 54 9 52 4 51 11 Gat A A ldi tus 538 s 65 9 4 3 Westfalbti 0 L E A 76 9 65 59 9 Rheinprovinz... A358 70 9 63 Roggen M M n B, C. Ggr. gr. Pf. Sgr. Ost- und Westpreußen... 40 32 r 30 Pf: D STeH. a atiedes ge patiudis ots s s 7 4 34 6 33: Z Brandenburg und Pommern 39 7 27 9 36 6 COIDICTEEH 1 be ot erei e)eMSte dde 36... 4 36 11 37 S U «e ei bams o ntinde oft 36 2 4 41 38 10 T 47. 47 4 442 Rheinprovinz... eve 49 3 5E 4 47 «S Gerste 0 a / B, C: Ggr. S r, f. S . Ost: und Wefkpreußen.…….. 2 33 T S Pf r A 28 L 26 4 25 6 Brandenburg und Pommern 26 6 M 7 9 S i aro ort o oeaess 25 92 29 4 1 at E 25.0 30 9 29 4 ib L I 9 M2 43 F Rheinprovinz... eee 37 41 38 11 36 41 Hafer G r B, 24 gr. Pf. Sgr. Pf. Ost: und Wesipreußen. …….….. 20 411 16 D A Vf. P a C 29 20 10 19 8 Brandenburg und Pommern 21 6 22 M 6 Schlesien as ses es eis b 24: 6 Mo M A Sachsen eee 000000 R Ee 418 ( S igs I 8 Mestfalen.. eere ie 25 1 L Rheinprovinz... Ba 3 4

Bei dem Urtheile darüber, wie viel das zum Unter 1 Menschen und Thiere angewandte Getreide ihre e der es nicht allein auf die gezahlten Marktpreise, sondern auch auf die Scheffelzahl des für jeden Preis ins Besondere wirklich erkauften Getreides an. Es ist nicht anzunehmen , daß sih der aus dem Unterschiede der für die verschiedenen Preise gekauften verschiede- a Scheffelzahlen hervorgehende Geldwerth der eben gedachten Perwendung dadurch ausgleiche, daß für die gleiche Menschenzahl jährlich ungefähr gleich Viel gekauft werde; denn es ist ein sehr e Unterschied zwischen dem, was zum nothdürftigen Unter- alte durchaus unentbehrlich is, und dem, was mit Wohlbehagen und Wohlgedeihen genossen werden kann. Jn Mißjahren und bei bedeutender Theurung wird zuweilen selbst das Unentbehrliche nicht einmal vollständig gereicht, und wenn auch Menschen und Haus- thiere nicht geradezu verhungern ; so verkümmern sie doch bei un- zureichender Kost, und erliegen alsdann sehr häufig Krankheiten, welche bei fräftigerer Nahrung nicht tödtlich geworden wären. Umgekehrt findet bei reichen Erndten und ungewöhnlicher Wohl:

feilheit das Getreide mancherlei Verwendungen, welche nur durch einen solchen außerordentlichen Zustand wirtbschaftlich vortheilhaft