E rem E T L r I
eben, worauf sein Bruder im Büreau des Jnnern vernommen aon sey. A, Gouverneur des Gefängnisses von Tothill-fields, wohin Francis am Montag Abend gebracht wurde, hat ausge- sagt, daß er die dort an ihn gerichteten amtlichen Fragen über Namen, Stand und Wohnung mit fester Stimme und anschei- nend ganz gleichmüthig beantwortete. Als man ihn fragte, ob nicht sein ater Coulissenschieber am Coventgarden -: Theater sey, entgegnete er in etwas entrústetem Tone: „|Coulissenschieber ? Nein! Er ist Bühnen - Zimmermann.“ Als man ihn späterhin fragte, ob er Geld habe, um sih Speise zu kaufen, erwiederte er ziemlich fleinlaut, daß er ohne Geld sey. Der Gouverneur meint, ihn schon früher im Gewahrsam gehabt zu haben, fann sich aber nicht mehr auf die Ursachen besinnen. Man gab Francis ein Zimmer für sch allein, wo er die Nacht úber von einem Schließer, der bei ihm saß, bewacht wurde. Morgens erhielt er die gewöhnliche Gefängnißkost, die er ohne weitere Bemer- fung mit gutem Appetit zu sich nahm. Während des Vormit- tags:Gebets ließ man ihn im Hofe spazieren gehen. Als Francis am Tage darauf aus Tothill-fields in Newogate anlangte, blieb er nach Abnahme der Handschellen eine Viertelstunde im Vorzimmer, wo er sich sehr fkaltblütig umsah und mit den Wächtern ganz gleichgültig unterhielt. Sein Aussehen verrieth keine Aufregung,
und er hatte sich vollkommen in der Gewalt, Ueberhaupt lag in |
seinem ganzen seitherigen Betragen nichts, was irgend auf Geistes- verwirrung hindeuten fönnte. Auch in Newgate erhielt er ein eigenes Zimmer, wo bei Tag und bei Nacht zwei Wächter ihn nicht aus den Augen lassen dürfen. Er schläft gesund und wird vorschriftsmäßig um 6 Uhr Morgens geweckt. Um Mittag läßt man ihn anderthalb Stunden lang im Gefängnißhofe umhergehen und führt ihn dann in sein Zimmer zurúck. Niemand darf Fra- gen an ihn rihten, Seine Mutter und Schwester suchten am Mittwoch um Zulassung in Newgate nach, wurden aber abgewiesen.
Der Sultan hat dem Commodore Sir Charles Napier einen fostbaren Ehrensäbel mit einem Nischan übersendet.
Am Mittwoch wurde in der Kron- und Ankertavern eine Versammlung gehalten, um sich, wie die Einladung sagte, úber die Mittel zur Verhinderung des gänzlichen Ruins der mittleren und unteren Klassen zu berathen. Herr Nobert Owen führte den Vorsiß und machte einen Vorschlag zur Anlegung von Kolonieen im Julande, da die Auswanderungen zur Abhülfe des vorhande- nen Nothstandes nicht ausreichten.
Nicht die Abschaffung des Kirchen-Patronats hat die Schot- tische General: Versammlung dekretirt , sondern blos den Beschluß gefaßt, daß die Patronatsrechte ein bedeutendes Hinderniß der religidsen Freiheit seyen, und daß möglichst auf deren Beseitigung hingewirkt werden müsse.
Von einer Million Quarter Weizen, welche unter Verschluß im Lande liegen , sind seit den sechs Wochen, die das neue Korn- geseß in Wirkung is, etwa 10,000 Quarter zu einem Zoll von 12 Sh. eingeführt worden.
Vor den Assisen zu Stirling in Schottland kam neulich fol-
ender Fall vor: Ein Fuhrmann hatte sich gegen einen Kriminal-
eamten, Namens Simpson, thätlich widerseht; Das Zeugniß dieses Leßteren machte den Hauptbeweis aus. Als er aber ver- eidigt werden sollte, protestirte der Vertheidiger des Angeklagten hiergegen, weil Simpson ein Atheist sey. Er führte auch sofort vier Zeugen vor, welche befundeten, daß Simpson in mehreren Unterredungen mit ihnen das Daseyn Gottes geleugnet und den Glauben an Belohnungen oder Strafen in einer anderen Welt als eine Thorheit dargestellt hatte. Der Oberrichter erklärte darauf, daß éin solcher Mensch keinen Eid leisten könne, und der Advokat der Krone ließ die Anklage fallen. Simpson muß seinen Abschied nehmen.
Belgien.
Brüssel, 4. Juni. JZhre Königl. Hoheiten die Herzoge von Orleans und von Nemours kamen gestern Nachmittags um 3 Uhr auf der Eisenbahn hier an, wo sie unächst vom General Goblet empfangen wurden. Heute früh sind dieselben nach Luxemburg abgereist, L
Durch eine im heutigen Moniteur belge enthaltene Königl. Verfügung vom 3ten d. M. werden 14 verschiedene Offiziere der Armee, zum größten Theile Polen von Geburt, mit ihrem gegen- wärtigen Grade definitiv bestätigt, nahdem dieselben bereits die Landes-Naturalisation erhalten haben oder sie noch erhalten werden.
Durch zwei andere Königliche Verfügungen haben die Artil- lerie und das Jngenieur - Corps der Belgischen Armee cine neue
Organisation erhalten.
Xx Brüssel, 4. Juni. Nach einer mehrwöchentlichen allge- t n facher Aufregung der Partei-Leidenschaften geführ- ten Diskussion ift die Kammer endlich in der heutigen Sißung zur Abstimmung Über die ersten von der Central-Section bean- tragten Modificationen in der Gemeinde-Verfassung geschritten; die erste Abänderung, welche sih am wenigsten von dem ursprüng- lichen ministeriellen Antrage entfernt, und wonach der Büúrger- meister innerhalb oder außerhalb des Gemeinde-Rathes ernannt werden kann, im leßten Falle nur konsultative Stimme im Rathe selbst haben f\oll, is mit einer Stimmen-Mehrheit von 51 gegen 39 angenommen, die zweite aber, wonach der Bürgermeister nie Mitglied des Gemeinde-Rathes seyn und dann ebenfalls eine enf- \cheidende Stimme nur im Schöffen-Kollegium haben sollte, ist mit 45 gegen 43 verworfen worden, hat also nicht die Majorität
von 3—4 Stimmen erhalten, wie wir es befürchtet hatten. Es wich diese leßtere Modification am weitesten von dem bestehenden Geseke ab und führte ein ganz neues Prinzip ein, welches, wenn von der anderen Seite der Gemeinde-Rath nach Analogie des Provinzial:Rathes dur einen von ihm in seinem Schoße ge- wählten Vorstand repräsentirt worden wäre, dies von der Regie- rung vertretene allgemeine Jnteresse mit der Gemeinde-Freiheit hâtte versdhnen können, allein in seiner infonsequenten Ausfüh- Zie unserer Ansicht nah verwerflih war. Um jedo ein Ur- theil zu fällen, muß man die Sadana der Kammer über die weiteren Modificationen abwarten, wodurch die erstere, wenn gleich wichtigske, noch einen bestimmteren Charakter erhält.
Der Bericht der Central-Section über die Abänderungen im Universitäts-Unterrichts-Geseße is jeßt erschienen, u.1d auf Verlan-
en des Ministers des Znnern ist die Diskussion j desselben furz nach beendigter Erörterung der Modificationen und der Geweinde- Ordnung angeseßt worden. Das diesen Abänderungen zu Grunde liegende Prinzip, welches wir schon in einer früheren Korrespon- denz bezeichnet haben, und wonach ein Theil der Prúfungen wie- der den Universitäten Übergeben werden soll, is beibehalten, jedoch mit mehreren neuen wesentlichen Bestimmungen verbunden wor- den. Es wird dies Geseß gewiß mehreren bedeutenden Uebelstän- den abhelfen und sämmtlichen 4 Universitäten erwünscht seyn. Bei Gelegenheit der Diskussion dieses Geseßes werden wir nach den vorli Dokumenten eine Uebersicht Uber den Stand und-die
en Verhältnisse des Belgischen Universitäts-Unterrichtes geben.
686
Deutsche Bundesstaaten.
München, 3. Juni. (Bayer. Bl.) Se. Majestät un- ser Allergnädigster König, in dem fernen Auslande von dem Brande Magnburgs unterrichtet, haben d. d, Rom den 27. Mai an den
abinets - Secretair , Vorstand der Kabinets- Kasse, Folgendes er- lassen : „Fern bin . von unserer Deutschen Heimath, der Jch, tief ergriffen von Hamburgs gräßlichem Unglück, Zhnen hiermit die Weisung ertheile, 15,000 Fl. aus Meiner Kabinets-Kasse für diejenige Kategorie von Hamburgs Tien zu \chicken, wel- cher das Erträgniß der in Meinem Königreich stattfindenden Sammlung bestimmt is, Eiagedenk bin Jch dabei der freundli- chen Gastfreiheit, die Mir im Jahre 1804 in Hamburg wurde, die Jch nie vergesse.“
Hannover, 4. Juni. (Hamb. Korr.) Se. Majestät der König hat diesen Nachmittag die Residenz verlassen und sich nach Rothenkirchen begeben. Der Zweck dieser Reise des Königs ist fein anderer, als si der Feier seines morgenden Geburtstages zu entziehen, um nicht die schmerzliche Erinnerung an das vorige Jahr noch zu erhöhen, wo die hochselige Königin gerade in die- sen Tagen an der Krankheit litt, die ihr bald darauf den Tod brachte.
Wie man hört, hat die zweite Kammer bei der gestrigen zweiten Berathung ‘des Berichts der Eisenbahn-Kommission nun beschlossen, für die Summe von 2 Millionen Rthlrn. unverzins- liche Eisenbahn - Kassenscheine auszugeben. Jn ersker Kammer ist ein ähnlicher Beschluß bereits srúher gefaßt worden.
XX Koburg, 2. Juni, Das große Brandunglü, von wel- chem die Stadt Hamburg “auf eine so beklagenswerthe Weise heimgesucht wurde, hat, wie úberall, so auch bei uns, und in dem mit uns vereinigte" Herzogthume Gotha aufrichtige Theilnahme und wahrhaft brüderliches Mitleid gefunden. Sind auch die Opfer, welche hier und in Gotha zur UnterstÜßung der Abge- brannten durch Nachzahlung einer doppelten Jahres-:Prâmie an die Feuer-Versicherungs-Bank für Deutschland in Gotha ge- bracht werden müssen, um deswillen von größerer Bedeutung als irgendwo, weil in den beiden Städten Koburg und Gotha bei weitem der größere Theil der Einwohner seine Habe bei jener vaterländischen Bank versichert hat, so läßt man es doch bei diesen, gar manchen Armen recht {wer fallenden Opfern nicht bewenden, sondern sammelt auch noch durch besondere Comités, welche sich auf Anordnung der Regierung in beiden Scädten gebildet haben, freiwillige Geld - Beiträge ein, wodurch denn auch diejenigen, welche mit Feuer-:Versicherungs-Prämien nicht betheiligt sind, Gelegenheit erhalten, iht Scherflein beizutragen. Unser Herd: so wie die anderen höchsten Herrschaften werden, — wie wir aus sicherer Quelle vernehmen — ihre Unterstüßungs- Beiträge der Einsammlung beifügen; auch sind auf Anordnung des Ersteren, noch außerdem Kirchen - Kollekten durch das ganze Land ausgeschrieben worden. Daß bei alledem die Gesammtsumme, wenn sie au sicherlich billigen Anforderungen entsprechen wird, zu einer bedeutenden Hdhe nicht ansteigen fann, ist einestheils in dem mäßigen Umfange unseres Landes, so wie in dem Umstande begründet, daß wir in der neueren Zeit im Lande selbst manche
roße Feuersbrunst, wie z. B. in Neustadt a. H. und mehreren
Uand-Ortschaften im Stnr Landestheil erlitten ; anderentheils findet ein \olch mäßiges Resultat in den oben angedeuteten Be-
ziehungen zur Feuer - Versicherungs - Bank in Gotha gewiß seine vollständige Réchtsertigung, 4 j
X Scbleiz (im Reußischen),;“ 6. Juni, Ein schweres Un- glúck hat am gestrigen Tage Unsere Stadt betroffen, indem im neu erbauten, vorläufig als Theater benußten fürstlichen Reithause während der stark besuchten Vorstellung der Oper „Czaar und Zimmermann“ die Decke des Gebäudes theilweise einbrach, ihre Trúmmer einen großen Theil der Zuschauer beschädigten und durch das hierauf entstehende Gedränge einundzwanzig Personen ihren Tod fanden. Die unglúcklichen Opfer dieses verhängnißvollen Er- eignisses, dessen erste Veranlassung jeßt der E einer ge- richtlichen Untersuchung is, sind meist Angehdrige angesehener Bürgerfamilien in jugendlich kräftigem Alter. Se. Durchlaucht der regierende Fürst und des Prinzen Heinrih LXVIl, Reuß Durchlaucht wirkten persönlich zur möglichsten Rettung der Ver- unglúckten mit, nachdem böchstihre fürskliche Mutter durch glück- liche Fúgung der Vorsehung der drohenden Gefahr entrissen war.
— Die Leipziger Zeitung enthält úber das oben gemel: dete Ereigniß folgende Privat-Mittheilung: „Ein großes Unglück hat unsere Stadt in Trauer gestürzt. Gestern gab die Weißen- bornsche Schauspieler - Gesellschast in dem neuen Reithause, das zugleich mit zum Schauspielhause eingerichtet war, die Oper „Czaar und Zimmermann“, Das Haus, welches an 700 Menschen faßt, war gedrückt voll. Kaum hatte der erste Aft begonnen, so hôrte ih úber mir einen fürchterlihen Knall und bemerkte, daß die Dee barst und herunterstúrzte. Alles suchte sich unter Balken und Kalk hervorzuziehen und zu retten. Jch drângte mich aus dem Gewühl und Staub glücklih ohne Verwundung heraus. Viele wurden, indem sie sich so retten wollten, niedergeworfen, zertreten und erdrückt, Andere erstickten. Auf der Stelle sind einige zwanzig Menschen umgekommen, von denen viele nicht mehr kennt- lich waren, o sehr waren sie, verunstaltet; noch Mehrere wurden stark verlegt. Unter jenen befand sich unter Anderen auch eines der schönsten jungen Mädchen der Stadt, ein Kaufmann aus Saalfeld, der des Stúckes wegen hier geblieben war, ferner ein hiesiger junger Kaufmann, der erst kürzlich verheirathet war, und auch mehrere andere sehr kräftige Männer, die sämmtlih im Ge- drânge, dem sie nicht zu widerstehen vermochten, umfkamen, Die 81 Jahre alte Fürstin Mutter nebst den Prinzen hätten auch bei: nahe ihr Leben verloren; die' Erstere wurde unter dem S chutte hervorgezogen. Der Fürst und die úbrige Familie saßen vorn in der Loge und blieben unversehrt, eben so wie die auf der Gallerie Befindlichen. Ob Fehler in der Bauart an dem Unglück Schuld sind, wird Gegenstand einer Untersuchung werden.“
Frankfurt a. M., 4. Juni. (Rhein. Z.) Der Zufall, oft der beste Gehülfe der Staats -Vorsehung, die man Polizei heißt, hat zur Entdeckung des Frevlers geführt, welcher um die Pfingstzeit in dem Frankfurter Wald Feuer angelegt. Ein Knabe belauschte einen Menschen, der in dem nahegelegenen Darmstäd- tischen Dorfe Zsenburg zu Hause ist, wie er einen Bündel Reisig im Walde mit einem Phosphorhölzchen in Brand skecken wollte;
der Frevler entfernte sich, als er des Knaben ansichtig ward, und”
ging nach einem Frankfurtischen Dorfe; der Knabe war ihm jedoch
von weitem dahin gefolgt und bewirkte hier seine Verhaftung.
Die Aussicht auf die Erlangung der hundert Thaler, welche man
auf die Entdeckung ugt hatte, mag die Aufmerksamkeit des an
Knaben t ; fennt die Bew ründe der
Hamburg, 6. Juni. Jn der Fortseßung des gestern erwähnten ersten Ius der bis C 31° Mai ein ge nen auswärtigen Geldbeiträge fommen in dem alphabetisch geord- neten Ortsverzeichniß folgende Posien vor:
Berlin. Mai 17. durch d. Herren Stadtrath Jung
Cre. Mk. Bco. Mf.
u. Stadtverordn. Riese 2000 Rthlr. 5000 — » 17, von dem hochl. General:-Comité 25000 — » 18, « Herren Gebrüder Arons für einen Ungenannten .….............. 3000 — » 21. von dem hochl. General-Comité 23000 — » 23, » Herrn W. Ermeler.….... 62 12 Aachen. Mai 28. von der lôbl. Redaction der Zei- tung 225 Ld’'or. u. 8 Dukaten .….. 83157 12 » 28, von dem hochl. Stadtrath von Aachen a. d. Stadt-Aerar 2500 Rthlr. 625 » 31, v, verehrlichen Kasino 1350 Rthlr. 3375 — Anklam. Mai 19. durch den hochlöblichen Hülfs- N ce mes C EE, 2000 — Breslau. Mai 17. von dem hochl. Vereine... 16555 — » 23, » demselben... .......... L 3500 — » 24. v. hochl. Frauen-Verein 9 Ld'or., 1 Duk, 156 Rthlr. 12 gGr. 523 — » 25. vom hochl. Verein 1889 — » 31, von demselben................. 2400 — Bonn. D uy 24, vom hochlóbl. Verein 3000 Rthlr. 5950 7 Coln. Mai 19, von dem hochldbl. Dombau- Verei C Le 4 3500 — « 21. von demselden .......…......... 10000 — - 31, von der Köln, Zeitung 900 Rehlr. 1776 5 Crefeld. Mai 21, von Herrn Leidenfrost u. Comp. 100 — - 25, von dem hochlôbl. Comité 6000 — Danzig. i Mai 19, von Herrn Franßius 100 — - 21, von dem hochldbl, Comité .…. 22100 — Düsseldorf. : ai 26. von dem hochldbl. Comité 300 ¿ Ld’or. Rthlr. .….....---- 4604056 656 4 - 928, von demselben durch Herrn - W. Cleff 600 Stúk Ld’'or. 8250 — uisburg. E Sammlung durch den Herrn Bürgermeister 810 Rehlr... 2025 — Elberfeld. # r eam 19, vom hochlóbl. Húlfs- Verein 24000 — rfurt. Mai 21. vom hochlôdbl. Magistrat und Bürgerschaft 1300 Rthlr. Pr... 3250 — Franffurt an der Oder. Mai 19, von dem hochlbbl, Comité .…. 4400 12 Glogau. Mai 18, vom hochlóbl. Hülfs - Verein. 1500 — Greifswald. Mai24, von Hrn. Prof. Dr. Tilberg 4 Ldr. 55 — » 27, vom Handlungs-Coinmis-Verein 140 —
Es ist hier folgende Bekanntmachung erschienen :
Da es sich gezeigt hat, daß zahlreiche Arbeit suchende Personen selbst aus fremden Ländern jeßt nah Hamburg kommen , nun aber es hier überall für jeßt nicht an einheimischen Arbeitern seblt, Über- dies bei manchen dieser Fremden die hiesigen Zunft-Verhältnisse einer Beschäftigung derselben in ihren Gewerken im Wege stechen, \o wird hierdurch verfügt, daß dergleichen fremde Arbeiter hierselb| nicht zu- gelassen und solche Schifs - Capitaine , die sie hierher bringen, von Polizei wegen angehalten werden sollen, dieselben sofort wieder mit zurückzunehmen. Gegeben in Unserer Raths-Versammlung. Hamburg,
den 6. Juni 1842.// Desterreich.
Die Agramer Ztg. meldet: „Am 26. April, um 3 Uhr Nachmittags, fiel in der Gegend von Milyana in Pusinsko selo unter Donnerschlägen und einem 15 Minuten anhaltenden Ge- tbs)se ein Meteorstein; der Fall geschah mit sausendem Geräusch auf einen Acker und drang ein Schuh tief in die Erde. Als der Stein fortgenommen wurde, wog er nur noch etwas über 2 Pfd., weil jeder der Herbeigeeilten sih ein Stückchen als eine Selten- heit davon abgeschlagen hatte. Der Stein war brüchig, der Bruch förnig und aschgrau, mit röôthlihweißen, glänzenden, ockergelben Körnern eingesprengt, — Auch ein zweiter Meteorstein fiel an demselben Tage eine halbe Meile von dem ersten entfernt, von dem aber nur noch einige Loth vorhanden sind, da von diesem noch mehr weggeschlagen wurde, “
Schweiz.
Zürich, 2. Juni, Der akademische Senat hat in Folge der kürzlich erwähnten Tödtung eines Studirenden durch einen N Me nachstehendes Schreiben an den Regierungs - Rath gerichtet :
¿Der akademische Senat fühlt sich durch das ange Ge, in der Nacht vom 26. auf den 27. Mai stattgehabte Ereigniß dringend aufgefordert, im Juteresse der von ihren Aeltern unserer Obhut an- vertrauten Jünglinge und in dem der schwer bedrohten ohne unmittelbar vor Ste zu treten und Jhren Schuß e en. ir wählen diesen Weg, von dem wir glauben , daß er auf das \chnellste zum Ziele führen kdnne, um so mehr, als eine von uns im Jahre 1839 - dat. 6. Juli, an den Erziehungs-Rath bei ähnlicher Gelegen-
cit gerichtete orsiellung ohne Folgen und, wie wir aus dessen Still- cchweigen schließen, sogar ohne Beachtung blieb. Bei dem gegénwär- tigen traurigen Falle geben uns drei Punkte Veranlassung zur Be- schwerde: 1) der an einen unbewaffneten Studenten durch einen Polizei - Diener verübte Todtschlag; 2) das Benehmen der Polizei egen die Sludenten Staub und Kdnz; 3) das Benehmen der hdheren Polizei - Beamten, namentli es Herrn Statt- halters Freudweiler und Polizei-Präsidenten Ziegler in diéser Angele- enheit. (Hier folgt eine detaillirte Ausführung dieser Beschwerde. ) Aus diesen klaren, für sich sprechenden Thatsachen gcht einstweilen hervor, daß von Seiten der Polizei grobe Fehler begangen wurden, daß der Nachtwächter sih seiner Waffe unnöthig und (aviam be- dienle, daß die Landiäger sich gegen die Studenten leidenschaftlich und hrutal benahmen ; daß der Statthalter eine durch nihts gerecht- fertigte, geseßwidrige Strenge gegen die Studenten und eine eben so esehwidri e Nachsicht gegen den Sli übte; daß endlich der
olizei-Präsident ein Verhdr vornehmen ließ, in welchem die wesent- ichen Gesichtspunkte der De verschoben sind, und die Tbdtung des Studenten, noch ehe hinreichende Üntersuchung g war, als eine wahrscheinlich rühmliche bezeichnet wird. Dieses leîdenschaftliche und par- teiische Benehmen gegen die Studenten zeigt sich also bei allen in dieser Sache betbeiligten Þ g von dem Nachtwächter an bis zu dem Polizei-Präsidenten. Es is zwar im Allgemeinen die Klage, daß die
olizei, in allen Dingen, in welchen sie
die Ste fonimen sollte, unwirksam und nach- lässig, hingegen in leinigkeiten/ wo auch der ruhigste Bürger sich cin- al verfehlen fann, außerordentlich thätig, zudringlich und unhdflich se ; es scheinen aber doch ganz besonders die Studirenden der hiesigen Hochs ule, welche \ch im Vergleiche mit anderen Universitäten durch ruhi es oedentliches Betragen auszeichnen, Gegensiand eines beson- s Hasses und zwar leider nicht nur des niederen, sondern auch des bdheren Polizet-Personals zu seyn, wie sh dies nicht blos bei dem ge- cinwärtigen traurigen Anlasse/ sondern bei mehreren früheren gezeigt hat. Wenn aber cin Staat und cine Stadt die vielfachen geistigen und pecu- niairen Vortheile einer Universität geniefien wollen, so müssen sie Klug- beit enug besißen, um solche Exzesse der Studenten, welche nicht von Verdorbenheit, sondern von dem heißen Blute der Jugend her- rühren, auf cine menschenfreundliche Weise zu verhüten und began- R mit Nachsicht zu strafen. Jn dem Gebrauche der Waffen, nicht T egentiber der Jugend, sondern überhaupt dem Publikum, sollte den vlizei-Bediensfeten die grdßte Mäßigung und, wie in allen wohl- polizirien Ländern/ eine allmälige Steigerung, je nach der steigenden Gefahr vorgeschrieben seyn, so daß Schnß und Stoß, als am leichte- fien todtbringend, nur in den êußersten Fällen angewendet würden. Den Studenten ge enüber sollie, indem man ihrer Jugend Rechnung trägt, auch viel größere Rücksicht herrschen. Wo aber, wie es leider hier scheint, gerade umgekehrt, die Jugend von der Polizei am grausamsten st und cin tddtlicher Stich bei einer gewdhnlichen Widersehlich-
olizei, namentli ee lichen B r
dels zur Hand is, da kann feine T C ee gedeihen. . . . Und so wür- den denn alle Anstrengungen der Professoren der Hochschule, diese, troß
sehr ungünstiger äußerer Verhältnisse, auf einec ehrenvollen Stufe zu halten , vereitelt: Anstrengungen , welche gerade in diesem Semester durch namentliche Zunahme der Skudentenzahl Früchte zu tragen be- gannen. Vertrauensvoll wendet fich daher der akademische Senat an eine hohe Regierung mit der Bitte, solche Veranstaltungen zu treffen, daß der Schade, welchen das unselige Ereigniß unserer Hochschule un- fehlbar zufügen wird, so sehr immex möglich gemindert werde ; und er erlaubt sich zu diesem S pufe fgende gehorsamste Anträge: 1) es mdge dem h. Regierungs-Rathe gefallen , zur Begutachtung nachfolgender Wünsche eine Kommission n BerzuseBn! ;z 2) es mögen zur Satisfaction für die Universität die Landjäger, welche sich thätlicher Mißhandlungen des Staub schuldig gemacht haben, ihres Dienstes entlassen werden ; 3) es mdge das Benehmen des Bezirks-Statthalters streng untersucht und im Fall einer Schuld entsprechend geahndet werden; 4) es mögen den Nachtwächtern die Säbel wieder abgenommen werden, da der gegen- wärtige Fall bewei, daß ihre Gefahr für das Leben der Bürger mit den Ucbeln, welche ste verhüten sollen, in gar feinem Verhältnisse steht ; 5) es möge exforderlichenfalls eine Revision des Reglements der Stadt- und Kantonal-Polizei verfügt, jedenfalls aber dieser von oben herab cin freundlicher Geist cingehaucht werden, welcher die akademische Jugend egen die Feindschaft und Parteilichkeit derselben schütze; 6) es mögen Fanftig die Skudenten bei polizeilichen Vergehen nicht mehr auf die Stadtpolizei oder den Kappelerhof, sondern, wie auf anderen Universitä- ten, nach der Arretirung sofort auf das Karzer im Universitäts-Gebäude gebracht werden; 7) es möge dem h. Regierungs-Rath gefallen, von sei- nen desfallsigen Beschlüssen den akademischen Senat zu unterrichten. Der Senat is der festen Ueberzeugung, daß bei dem gegenwärtigen traurigen Anlasse den Ursachen so vieler Klagen abgeholfen werden fann, aber auch muß, wenn nicht unsere Universität einen Todesstoß erhalten soll. Jn JFhren Händen, Herr Bürgermeister, hochg. Herren : liegt gegenwärüg das Schicksal derselben. Genehmigen Ste 2c. // Ueber das Begräbniß des getödteten Studenten, das am 31, Mai stattfand, berichtet die Allgemeine Zeitung aus Zürich vom 2, Juni.: „Ein eigenes Trauerdampfboot fuhr mit säâmmt- lichen Professoren und Studenten nah dem Heimatsorte des Verunglückten, wo die Beerdigung unter ungeheurem Volkszulaufe, Abhaltung mehrerer Reden und bsingung vieler Lieder in Ord- nung und Ruhe vor sich ging. Erschütternd aber und nicht zu beschreiben war der Eindruck, den ein Deutsches, nicht geistliches Lied, das aber hier die Stelle des besten geistlichen vertreten konnte und úber die Maßen gut und passend von den Kameraden des Gestorbenen gewählt war, hervorbrachte, ein Lied Ludwig Uhland's : „Jch hatt? einen Kameraden“, dem das Hauffsche „Morgenroth“ folgte, was ebenfalls einen ergreifenden Eindruck machte,
Spanien.
Paris, 4. Juni. Auf telegraphischem Wege sind hier fol- gende Nachrichten aus Bayonne eingetroffen: „Das Spanische Ministerium hat am 30sten seine Entlassung eingereicht. Der Re- gent hat die Herren Olozaga, Ferrer und die Präsidenten der bei- den Kammern zu sih berufen, um über die Bildung eines neuen Kabinets zu berathen, aber es is bis jeßt nichts entschieden wor- den. Die Cortes haben ihre Sißungen bis zur Beendigung der Krisis eingestelle. Nachschrift. Es heißt, die Herren Olozaga und Ferrer hätten sich geweigert, das neue Kabinet zu bilden, “
Dstindien.
Bombay, 3. Mai. Große Freude hat hier die Nachricht erregt, daß General Pollock mit 8000 Mann so glücklih und ge- \chickt gewesen ist, am 5. April die Keiberpässe, die furchtbarsten Defileen Central-Asiens, fast ohne Verlust zu forciren, und daß er wohl unzweifelhaft die Heer - Abtheilung zu Dschellalabad entseßt hat. Sir Robert Sale, der seit dem 12. November 1841 in Dschellalabad steht, blieb fast gleichzeitig Sieger in einem Zusam- mentreffen mit den Afghanen. Dieser General hatte anfangs ge- fürchtet, daß es dem General Pollock nicht gelingen würde, den Engpaß zu bezwingen. Er machte daher einen Ausfall und schlug die 6000 die Stadt belagernden Afghanen aufs Haupt, obwohl die Englischen Streitkräfte blos 1400 Mann stark waren. Auch wurden ihnen vier Stúck Geschúß abgenommen. Am 15. April ist General Pollock wahrscheinlih in Dschellalabad eingetroffen. Die Keiberpässe waren früher noch niemals bezwungen worden. Die Engländer hatten bei Forcirung derselben 15 Todte und 104 Verwundete, Der amtliche Bericht des General Sale ist vom 7. April datirt und bringt die Bestätigung des über die Belagerer von Dschellalabad erfochtenen Sieges.
Die dunkle Seite des Gemäldes, welches die neuesten Berichte aus Afghanistan darbieten, zeigt sich in dem Fall von Gisni. Die Englische Besaßung in dieser Festung mußte, nachdem dort ein ähnlicher Aufruhr, wie früher zu Kabul, ausgebrochen war, am 6, März kapituliren und foll dann beim Abzuge theils getödtet worden, theils in Gefangenschaft gerathen seyn. Der Verlust der Engländer wird dort auf 4000 Mann geschäßt; das sechste Eng- lische Regiment ist angeblich nun ganz aufgerieben, Man isk auch besorgt für die Besaßungen von Kandahar und Kelat-y-Gildschi, die, 8000 Mann stark, von allem Sufkkurs an Lebensmitteln ab- eschnitten sind und genöthigt seyn dürften, nach Quettah zu mar- iren, General England is auf dem Weg zum Entsaß zurúck- geschlagen worden und hat für nöthig ¿USIeE. sich bei OQuettah Iu verschanzen.
Cent Sudscha, der sich angeblich in einem Brief an den General - Gouverneur von Ostindien gegen den Verdacht des Ver- raths vertheidigt hat, soll, nach Berichten aus Kabul vom 8. April, dort bei dem Ausbruch einer Revolution seinen Tod gefunden
a en,
Der Bombay Courier giebt folgende Uebersicht von den leßten Nachrichten aus Afghanistan:
……. Mit herzlicher Freude sind wir endlih_im Stande - wae Leser zu hengchrichtigen, daß der Zustand der Dinge in Afghanistan
687
einen erfreulicheren Anblick gewonnen hat. Dfe Berichte, welche wir mitzutheilen haben, sind nicht ohne Schatten, allein die GE theile, welche der Muth und die Energie der Britischen Truppen neuerdings errungen ves überwiegen die Unfälle in dem Grade, e diese vecgleihswecise unbedeutend erscheinen, Gisni ist in die Hände der Fnsurgenten gefallen. Oberst Palmer Übergab diese wich- tige Festung Anfangs März. Fn einer vom 1, März datirten De- pesche giebt der Oberst als Grund an, weshalb er binnen secks Ta- gen zu kapituliren versprochen habe, daß er von einer überlegenen Macht angegriffen worden, daß die Truppen unter seinem Befehle dur Anstrengungen erschdpft seyen, daß sie Wassermangel litten und daß ihnen wahrscheinlich bald alle Lebensmittel acgeschnitten seyn wür- den. Er führt ferner an, daß er durch Uebergabe dieser Festung nur in Gemäßheit von Anordnungen handle, die er zuecs von Sir W. Macnagh- ten und dann von Major Pottinger uud General Elphinstone erhalten habe. Oberst Palmer's Benehmen wird allgemein als sehr ungenü- gend betrachtet, Der General-Gouverneur scheint diese Ansicht zu theilen, denn er hat dem Ober-Befehlshaber befohlen, General El- phinstone und Oberst Palmer, sobald es thunlich, voe ein Kriegsge- rit zu stellen, Außerdem hat Lord Ellenborough angeordnet, daß das Benehmen der verschiedenen politischen Agenten, die in Afghani- stan verwendet worden, untersucht werden solle. Die Bedingungen der Capitulation von Gisni bestimmten daß die Britischen Truppen ehrenvoll behandelt werden und sicher nah Kabul zichen sollten. Die Häuptlinge der Afghanen beschworen dies. Es ift aber nur zu viel Grund vorhanden, zu glauben, daß, wenn nicht die ganie, doch we- nigstens der größte Theil der Garnison niedergemehelt worden ist.
¡Wir wenden uns jeht zu einem erfreulichen Theil. Am 4. April Morgens brach General Pollock aus seinem Lager bei Dschumrud auf und drang in drei Kolonnen gegen den Keiber - Engpaß vor. Alle Bergvölker, gegen 10,000 Mann stark, leisteten Widerstand. Troß dieser entschlossenen Gegenwehr, unterstüßt durh die Schwie- rigkeiten des Terrains, erreichte der General noch an demselben Tage das Fort Ali - Musdschid. Hier lagen mehrere Hunderte von Akbar Chan’s Anhängern in Garnison; sie räumten es aber, sobald die Englischen Truppen erschienen. Der ganze Verlust, den Gene- ral Poilock bis dahin erlitten, betrug 1 getödteten und 3 verwundete Offiziere und 135 getddtete, verwundete oder vermisßte Soldaten. Die leßten offiziellen Nachrichten vom General Pollock, welche die Regierung bisher verdffentlicht hat, reichen nur bis zum 7. April; aus Privat-Nachrichten weiß man jedoch, daß General Pollock am 10. April Dakfka erreicht hatte, was nur 30 Englische Meilen von Dschellalabad entfernt is. Es kann deshalb nicht dem mindesten Zweifel unterliegen, daß er spätestens am 14. April Dschellalabad erreicht und sich mit Sir R. Sale vereinigt haben muß.
¡Dieser tapfere Offizier ist eben so ausgezeichnet glücklih gewe- fl wie er es verdiente, in der Aufrechthaltung der Ehre der Briti- chen Waffen und in der Beförderung der Fnteressen seines Landes. Am 5. April brachten Spione aus dem Lager des Feindes ihm Nach- richt , daß General Pollock’s Versuch, in den Keiber-Engpaß einzu- dringen, mißlungen sey und derselbe sich auf dem Rückzuge nach Pe- schauer befinde. Ohne dieser Angabe Glauben zu schenken und um Ge- neral Pollock’s Vordringen so viel als mdglich je erleichtern, beschloß Sir R. Sale, Afbar-Chan’s Stellung anzugreifen und ihn zur Auf- hebung der Blokade von Dschellalabad zu zwingen. Demgemäß drang die Garnison am 6. April aus der Festung hervor, Die Zahl der Gegner war sehr ungleih. Die Britischen Streitkräfte zählten nicht Über 1500 Mann, worunter kaum ein Drittel Europäer , die Afghanen zählten 6000 Mann und hatten außerdem eine starke Stellung inne, mit vie- len Befestigungen vor ihrer Fronte. Troß dieser Schwierigkeiten ewann Sir R. Sale einen vollständigen Sieg und zwang Afkbar- Than, sich in größter Eile nach Lugman zurückzuziehen, Zwei Stan- darten wurden den Afghanen genommen und vier Kanonen wieder erobert, die beim Rückzuge der Truppen aus Kabul und Gundamuck in deren Hände gefallen waren. Diese Niederlage der Afghanen muß einen großen moralischen Eindruck gemacht haben und hat General Pollock’s Eindringen in den fast unwegsamen Keiber- Engpaß bedeu- tend erleichtert.// i
¿General Nott hat cinige unbedeutende Vortheile über die Jn- surgenten în der Umgegend von Kandahar davongetragen, allein Ge- neral England, der von Quettah aus einen Wagenzug nach Kandahar bringen sollte, konnte nicht dur den Kodschuck-Engpaß dringen und mußte nah Quettah zurückkehren. Dagegen ließ General Nott, um General England’s Vordringen zu erleichtern, die Afghanen rückwärts angreifen, wobei sie vdllig geschlagen wurden und 5 bis 6 Häuptlinge sammt 300 Mann verloren.‘
In ganz Ostindien finden bedeutende Sammlungen statt, um
die Wittwen und Waisen der bei Kabul umgekommenen Truppen zu unterstüßen. China.
Maca9o, 19. März. Sir Henry Pottinger hat mehrere Proclamationen erlassen, wodurch er Tinghai und Hong-Kong für Freihäfen erklärte und den Handel in Kolangsu bei Emoy zu be- leben versuchte, indem er sich verbürgte, wenn dieser Ort später je wieder von den Engländern geräumt werden sollte, so würde den Kaufleuten Zeit genug gewährt werden, um ihr Eigenthum vorher wegschasfen und in Sicherheit bringen zu können. Auch die Chinesen auf Tschusan hat Sir Henry Pottinger zu beruhigen versucht, indem er ihnen versprach, wenn diese Jnsel je wieder der Chinesischen Regierung übergeben werde, so würden die Engländer dafúr sorgen, daß vorher ein Kaiserliches Edikt erscheine und allen Eingeborenen die durch ihren Verkehr mit Ausländern verwirkte Strafe erlasse.
Jn Canton is Alles ruhig, doch haben die niederen Volks- klassen sich in der leßten Zeit sehr feindselig gegen Ausländer Úber- haupt erwiesen.
Der angekündigte Angriff auf Hongshufu hat noch nicht stattgefunden, da Sir Hud Gough vorher eine bedeutende Trup- pegas die sich wieder bei Yuyaou versammelt hatte, zu zerstreuen beabsichtigte.
fd
nants, Divisions-Commandeurs und ersken Kommandanten, Frei- herrn von Lúßow, ab; Se. Königl. Hoheit empfingen hier die Behörden der Stadt und der Umgegend.
Zur Bewillkommnung Sr. Königl. Hoheit trafen auch der fommandirende General des 5ten Armee-Corps, General der Jn- fanterie von Grolman, der Ober-Präsident der Provinz Sen, Wirkliche Geheime Rath Dr. von Merkel, und der Regierungs- Präsident, Graf zu Stollberg-Wernigerode, ein.
Die eigentliche Feier des heutigen Tages begann durch einen Morgensegen und einen Feskgesang, welcher von dem Offizier-Corps des 7ten Jnfanterie - Regiments Seinem erlauchten Chef, vom Schloßgarten aus, gebracht wurde. Höchstdieselben geruhten darauf, das Of Lens des Regiments vorzulassen und deren ehrerbie- tigste Glückwünsche in einer Anrede des Regiments-Commandeure, Oberst von Schuckmann, entgegen zu nehmen, welhe Se. Königl. Hoheit in tief ergreifender Art erwiederten; das Offizier - Corps überreichte demnächst eine im Manuskript bearbeitete chronolo zische Zusammenstellung der Schicksale und Thaten des Regiments. Um 9 Uhr fand eine ‘Parade des hier garnisonirenden 1sten Bataillons des Regiments und der Deputationen der beiden auswärtigen Bataillone auf der Esplanade der Sternschanze statt. Nach der Parade ließen Se. Königl. Hoheit ein Quarrée formiren, sprachen in dessen Mitte ergrei- fende und herzliche Worte und brachten darauf Sr. Majestät dem Kd- nige ein Lebehoch, in welches alle Anwesende mit Begeisterung ein- stimmten. Se. Königl. Hoheit richteten sodann an den General der Jnfanterie, von Grolman, einige auf Vergangenheit und Zu- kunft sich beziehende inhaltreiche Worte. Nachdem das Quarrée wieder gedffnet worden war, Úbernahm Se, Königl. Hoheit Höchsk- selbs das Kommando und führte das Regiment dem kommandi- renden General en parade vorbei. — Um 11 Uhr war ein Mit- tagsmahl fúr die hier anwesenden Mannschaften des 7ten
Infanterie - Regiments im Freien, zwischen dem Brúenkopf und der alten Oderbrúcke, auf gnâdige Veranstaltung Sr. Königl, Hoheit angeordnet. Dieser Plaß war mit Fahnen, Laub und grünen Kränzen festlich geschmúckt und die Tische da- zwischen aufgestellt, Gegen 12 Uhr Mittags geruhten Se. Körigl, Hoheit in zahlreicher Begleitung sih dorthin zu begeben; Höchsk- dieselben verweilten längere Zeit inmitten der Mannschaft und er- freuten viele der anwesenden âlteren Soldaten und Veteranen des Regiments durch huldreiche Ansprache. Bevor Se. Königl. Ho- heit sich wieder hinwegbegaben, tranfen Höchstdieselben auf das Wohl des Negiments und empfingen dagegen einen Toask von Seiten der treuen Soldaten Höochstihres Regiments, durch den Commandeur desselben ausgebracht.
Später gaben Se. Königliche Hoheit ein großes Mittags- mahl, zu welchem die Generalität, das ganze Offizier - Corps des 7ten Jnfanterie-Regiments, die hiesigen und zur Feier des Tages von außerhalb hier eingetroffenen Stabs - Offiziere, die Vorstände und Mitglieder der höchsten Civil-Behörden, die hier anwesenden Landstände, der Magistrat, die Geistlichkeit und die Vorstände der Bürgerschaft eiugeladen waren. Der Magistrat hatte bierzu den an das neue Rathhaus anstoßenden neuen Saal zur Disposition gestellt und die Veranskaltung getroffen, wie dies ebenfalls bei der vorjährigen Anwesenheit Sr, Majestät des Königs der Fall gewesen, daß ein freier Zutritt nach dem neuen Saale vermittelst einer Treppe aus den Geschäftszimmern des Rathhauses eröffnet war, welche leßtere Räume mit entsprechender Ausshmückung als Empfangszimmer dienten, Der neue Saal selbst war von Seiten des 7ten Infanterie-Regiments als ein Zelt dekorirt und mit Tro- phâen geschmackvoll verziert. Als Se. Königliche Hoheit sich nah
| durchreisende Militair - Familien, die sich
dem Rathhause begaben, fanden Höchstdieselben dort die búrger- liche SchÜßen-Compagnie aufgestellt, welche sich die Erlaubniß er- beten hatte, die Ehrenposten vor dem Nathhause zu geben, wäh- rend Se. Königl. Hoheit mit Hböchstihrem Offizier-Corps dort speisten. Während der Tafel brachte zuerst der kommandirende General die Gesundheit Er. Majestät des Königs aus; dann Se. Königliche Hoheit einen Toask auf Höchstdessen Regiment, welchen der Oberst von Schuckmann mit einem Lebehoch auf das Wohl Sr. Königl, Hoheit erwiederte. Nachdem Höchstdieselben sich wieder nah dem Schloß zurückbegeben, verließen sie kurze Zeit darauf unsere Stadt. Fernere Festlichkeiten hatten Se. Kdö- nigl. Hoheit verbeten, um am 7ten Morgens wieder in Berlin zu seyn und diesen Tag im Kreise der Königlichen Familie zuzu- bringen.
Düsseldorf, 4. Juni, (Düsseld. Z.) Die ffentlichen Blätter haben kürzlich uns wiederholt Mittheilungen über den Wohlthätigfkeitssinn gemacht, der in der Königlichen Armee herrscht ; möge es darum auch dem Einsender dieses erlaubt seyn, Úber das, was in dieser Hinsicht in der hiesigen Garnison seit einer Reihe von Jahren geschehen is und fortwährend geschieht, mit wenigen Worten zu berichten. Unter der hohen Protection Jhrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich von Preußen bildete sich im Márz des Jahres 1837 aus den Frauen der UIEO und Mili- tair - Beamten Düsseldorfs ein Militair - Frauen- erein, der es sch zum Ziel seßte, die dürftigen Militair - Familien der Garnison, nothleidende Militair - Wittwen und Waisen und
G : ehórig auswei- sen fönnen, zu unterstüßen, Die Untertübhügin selbs bestehen in Lebensmitteln, Kleidungsstücken, Leinwand, Brennmaterial, Arzch neien und Zuschüssen zur Hausmiethe gegen Quittung des Mieth s- herrn. Kranke und besonders Wöchnerinnen empfangen Speise- farten, auf Glieder des Vereins lautend und für eine Woche gúltig. Außerdem hat der Verein eine Jndustrieschule errichtet in der sämmtliche Töchter der zum freien Schul- Unterrichte be-
| rechtigten Militair-:Personen unentgeltlichen Unterricht im Nähen
Juland.
X Glogau, 6. Juni. Heute vor 25 Jahren erfreute sich | das zum Theil hier garnisonirende 7te Jnfanterie-Regiment der
besonderen Auszeichnung, daß Se. MajestôL der hochselige Kdnig
Se. Königl. Hoheit den Prinzen Wilhelm, jeßigen Prinzen von Preußen, zu seinem Regiments-Chef ernannte. Se. Königl. Ho- | heit hatten vor einiger Zeit die Gnade, die dem Regimente so be- glückende Zusicherung zu ertheilen, daß Sie, um das Andenken dieses Tages feierlich zu begehen, persbnlih nach Glogau kom- men wörden. z 4 Die Ankunft Sr. Königl. Hoheit erfolgte am 5. Zuni Nach- mittags 3 Uhr. Jnnerhalb des Preußischen Thores ¡Vans das zu der Feier dieses Festes hier versammelte ganze Offizier - Corps des 7ten Jnfanterie - Regiments. Auf dem Wege nach dem Schlosse wurden Jhre Königl. Hoheit von dem Hurrahruf der Soldaten Höchstihres Regiments, - die sich dort überall einge- funden hatten, bewillflommnet, und diesem Hurrahruf {loß sich die Einwohnerschaft an, die sich zahlreich hinzudrängte, Vor dem Schlosse hatte sich die uniformirte bürgerliche Schüßen- Compagnie aufgestelle. Jm Schlosse, wo sich das gesammte Of- fizier - Corps der Garnison, die Civil- und städtischen Behörden und mehrere Gutsbesizer der Nachbarschaft versammelt hatten,
stiegen Se. Königl. Hoheit in der Wohnung des General: Lieute-
und Stricken erhalten, Am Christfeste jedes Jahres sámmtliche bedürftige Kinder, Knaben E Mabehen die fleißig die Schulen und den Religions - Unterricht besucht und sich über: haupt gut betragen haben, neu bekleidet, Bei allen Unter- üßungen wird außer der Dürftigkeit vor allen Dingen die Würdigkeit der Empfänger berücksichtigt und besonders auf Beförderung eines sittlich - religibsen Wandels und christliche Kin- derzucht hingewirkt, Die Gaben werden ohne Rücksicht auf die Konfession vertheilt, Der E dunns » Fonds wird gebildet durch die regelmäßigen monatlichen Beiträge der Glieder des Ver- eins, so wie vieler unverheiratheten Osfiziere, durch den Ertrag einer jährlich veranstalteten Lotterie und außerordentliche Geschenke. Die Gesammt - Einnahme vom 1. April 1838 bis ultimo Mai 1842 betrug 3323 Rthlr. 23 Sgr. 3 Pf. Hierzu kommen noch die Kollekten-Gelder beim evangelischen Militair-Gottesdienste, die in demselben Zeitraume 981 Rthlr. 1 Sgr. 4 Pf. aufgebracht haben und von der Garnison-Kirchen- und Schul-Kommission in derselben Weise und in Uebereinstimmung mit dem Vorstande des Frauen - Vereins verwaltet werden. Mithin sind während dieser Zeit im Bereiche der hiesigen Garnison 4304 Rthlr. 24 Sgr. 7 Pf. für wohlthätige Zwecke disponibel gewesen.