1842 / 162 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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und Lord Sandon fár die Bill gesprochen hatten, wurde die Erlaubniß ertheilt, dieselbe einzubringen,

Darauf konstituirte sich das Haus von neuem p Ausschuß úber den Tarif und beschäftigte A Nus des übrigen Theiles der Sißung mit dem Zolle von Bauholz, welcher zu mehreren Amendements Veranlassung gab. Zunächst verlangte Herr Roe- buck Gleichstellung des fremden mit dem Kolonial-Bauholz, wel- ches Amendement aber mit 243 gegen 16 Stimmen verworfen wurde. Ohne daß es zur Abstimmung kam, erlitten darauf zwei andere Amendements - dasselbe Schicksal, nämlich eines, welches von Herrn P. M. Stewart herrührte und dem zufolge der Zoll vom Kolonial-Bauholz auf 5 Sh. und der von fremdem Bauholz auf 35 Sh. gestellt werden sollte, und ein anderes von Sir H. Douglas, daß fremdes N vom 10, Oktober an 30 Sh. und fremde Diehlen 58 Sh. für die Last entrichten sollten. Sir Robert Peel erklärte ganz furz, daß er es für seine Pflicht halte, bei den niinisteriellen Vorschlägen zu beharren, und dabei hatte es denn auch sein Bewenden.

Herr Ferrand zeigte in derselben Sißung an, er werde am Mittwoch eine Adresse an die Königin beantragen , des Inhalts, és môge eine Million Pfd. Set, angeliehen werden, um der Noth des Volkes abzuhelfen.

London, 7. Juni. Aus allen Geggenden des Landes ge- hen Adtessen an die Königin, den Prinzen Albrecht und die Her- zógin von Kent ein, worin der Königlichen Familie zu dem Miß: lingen des Attentats GlÜck gewünscht wird. Gestern ist die Kd- nftin ín L t, des Prinzen Albrecht und des Grafen Mens- dorf, unter Eskorte eines Detaschements Husaren nah Windsor abzegangen; am Sonnabend hatte Jhre Majestät zwei Regimen- ter die Revúe passiren lassen. Vorgeskern wurde in allen Kirchen von England und Wales ein Dankgebet für die Erhaltung der Königin verlesen.

In Bézug auf die zwischen Frankreih und England eingetre- tene Kälte liest man im heutigen Morning Herald: „Unser Pariser Korrespondent sagt in einem Briefe vom Sonntag Mor- gen, er wolle sih enthalten, der Gerüchte über angebliche Mißhel- ligkéiten zwischen England und Frankreih und über energische, dur Lord Cowley an Herrn Guizot gemachte Vorstellungen zu erwähnen, derin er sey überzeuzt, die Ursachen des Mißvergnügens seyen vorübergehend, und es könnten gegenwärtig keine ernste Miß- versktändnisse zwischen beiden Völkern bestehen.“

Aus Malta wird vom 29, Mai berichtet, daß Admiral Owen zwar mit sechs Linienschiffen und zwei Dampf-Fregatten ausgelau- fen séy, indeß nur, um einige Evolutionen auszuführen.

Aus Portsmouth wird unterm 1. Juni in der Times be- richtet: „Das Flaggenschiff des Contre- Admirals Percy, welcher den Oberbefehl am Vorgebirge der guten Hofsnung übernehmen \soll, wird seine Fahrt dahin \{chwerlich eher antreten, als bis die Negierüng mit dem nächsten Dampfschiff die erwarteten Nachrich- ten aus Washington empfangen hat, nach deren Jnhalte sie die Jüfkructionen einrihten muß, welche dèm Adniral sein Verfahren hinsichtlich der Schiffe unter Amerikanischer Flagge vorschreiben wérden. Jeder Offizier, der an der Afrikanischen überhaupt mit den Kuünstgriffen und Betrügereien der Sklaven- händlér bekannt is, erklärt ofen, daß die Britische Regierung, wenn sie in die abgeschmackte Forderung der Unions - Regierung einwillige, wonach jedes Schif} mit aufgesteckter Amerikanischer Flagge vor der Durchsuchung geschüßt seyn soll, am besten thäte, sofort alle an der Afrikanischen Küste zur Verhütung des Skla- venhandels stationirten Kreuzer. heimfkehren zu lassen, da ihre Dienste fernerhin dort ganz nublos werden müßten. Schon un- ter den gegenwärtigen Umständen wird dieser Handel durch an-

eblich Ámerifanis e Schiffe weit stärker getrieben, als durch alle dbrigen Schiffe zusammen, und die Britischen Kreuzer-Capitaine finden große Schwierigkeit, ihre Pflicht zu erfüllen, ohne sich vexatorischen Klagen und Beschwerden der Unions - Regierung zu Gunsten solcher Pseudo- Amerikaner aibieseden. Oft kommt es vor, daß Schiffe, die erwiesene S klavenhändler sind, angehalten und durchsucht werden; ihre ganze Mannschaft besteht aus Bra- silianern, aber es befindet sich ein einziger Nord - Amerikaner an Bord, der die Rolle des Capitains und Eigenthümers übernimmt, und dessen Erklärung in den meisten Fällen, wenn anders der Englische Offizier nicht {were Verantwortlichkeit auf sich laden nill, dem Sklavenschisfe zu sofortiger ungehinderter Weiterfahrt verhilft.“

V Gestern fand eine Versammlung der Jnhaber Spanischer Schaßbscheine in der London Tavern statt, deren Zweck es war, Protest gegen alle nochmaligen Konversionen dieser Scheine, wo- von fúr 250,000 Pfd. im Umlauf sind, einzulegen, da dieselben bereits das Resultat einer im Jahre 1836 vorgenommenen Kon- version und also bereits fapitalisirt sind. Zu gleicher Zeit sollte eine allgemeine Denkschrift aller Jnhaber Spanischer Fonds an den Regenten von Spanien erlassen werden, um ihn zur Berück- sichtigung der langvernachlässigten Ansprúche der Gläubiger des Spanischen Staates aufzufordern, Der Vorsikende in der Versammlung, Herr Tasker, motivirte die Veranlassung zur Zusammenberufung dadurch, daß der im Januar dieses

ahres nach London gesandte Spanishe Finanz - Agent,

err Borrajo, ihm erklärt habe, daß er keinen Auftrag besiße, die im Jahre 1£36 auf 5 pCt, bestimmten Zinsen jener Schaß- \eine auszuzahlen, wohl aber bereit sey, dieselben zur Konverti- rung in 3proc. Fonds anzunehmen. Nachdem diese Auseinander- seßung zu einigen sehr scharfen Bemerkungen mehrerer Anwesen- den über die Leitung der Spanischen Finanzen Veranlassung ge-

Les hatte, wurden die von dem Vorstßenden beantragten, dem

woe R Versammlung entsprechenden Beschlüsse genehmigt.

en Eindruck, den die neuesten Nachrichten aus Afghaniskan

gemacht haben, \{childert der Börsen: Artikel des gestrigen Stan-

dard folgendermaßen: „So weit die militairishen Operationen

in Betracht kamen, ist der Eindruck emischter Natur. Man zwei-

felt nicht einen Augenblick daran, da die Af (nin-Seliúnie end:

lih werden bezwungen werden, aber man glaubt nicht daß es ohne rlust geschehen wer i E

großen Menschenverlust g de. Die Politik unserer Ope-

rátionén jenseits des Jndus wird von neuem eifrig diskutirt nd

die Majorität im Kaufmannsstande erklärt sich éailbieden eae dieselbe. Die Handelsberichte sind in jeder Beziehung viel e Tilt: DEE L ntmu-

thigender, als man erwartet hatte. Die militairischen Operati nén haben auf den Geldmarkt in allen drei Präsidentschaften ias günstig eingewirkt und die âus anderen Ursachen entstandenen Ver- legenheiten bedeutend vermehrk. Die Haupt-Ursache der Unzufrie- beruht indeß in dem Mißverhältniß zwischen den fiber- Vorräthen der für den Ostindischen Markt geeigneten

ritischen Fabrifate zu den Mitteln der Consumtion. Di

ben daher niedriger als jemals, v gd Sra detctea aus Ostindien unter den

,

én wird gebotenen Preisen nicht haben verkäufen wollen,

uste war oder |

eise Zu befürchten ist, da d Q - Battniela E

ken F: Nordén von England einen sehr nachtheiligen Einfluß aus

Manchester Twiske zu den während der leßten vierzehn | n Tage Pr wil fe

700

auf sehr günstige Nachrichten aus Ostindien rechneten. Zu be- fürchten is daher, daß die eben ersk beginnenden besseren Aussich- ten in den Fabrik - Distrikten wieder bedeutend werden getrübt werden, zumal da auch für Wollenwaaren die Nachrichten nicht günstiger lautén.“ Ls,

ie während des Zwistes mit Persien von den Engländern

beseßte Jnsel Karak im Persischen Meerbusen is jeßt von den Englischen Truppen vollständig wieder geräumt worden,

Nach Berichten vom Capitain Roß aus Neu-Süd-Wales vom 21. November v. J. stand derselbe im Begriff, mit der un- ter seinem Befehle befindlichen Erpedition von neuem nah dem Súdpole abzugehen, um seine dortigen Entdeckungen fortzuseßen. Die Rückehr der Expedition is erst im Jahre 1843 oder, wenn sie am Pole üÜberwintern muß, erst im Jahre 1844 zu erwarten,

Die Chartisten halten fortwährend Versammlungen im offffe- nen Felde, Sie sind theilweise mit Feuergewehr bewaffnet, und einer von ihnen, Namens Marsden, hat erklärt, sie würden sich alle damit versehen und- dann nah dem Buckingham-Palast mar- schiren, um die Volfks-Charte zu verlangen.

- Die Times und der Courier stimmen in der Erklärung überein, daß sie das Prinzip nicht begreifen könnten, welches Sir Robert Peel in der Wahl-Bestehungs-Frage befolge. Bei Sou- | thampton ‘habe er und das Haus ganz das Gegentheil von dem | gethan, was sle bei Newcastle behauptet; eben so widersprechend | bâcte er in Bezug auf Wes und Nottingham garen Das Unterhaus sey hier ein Gericht, das fr gleiche Fälle verschiedene j

Erkenntnisse abgebe.

Die verwiktwete Lädy Littleton is zur Hofmeisterin der Kd- niglichen Prinzessin ernannt worden.

Dlle. Rachel wird in diesen Tagen wieder zu sechs Vorskel- lungen in London eintreffen.

H London, 7. Juni. Bis jest hat man durch die dffent- che Presse noch nichts *tbeiter in Bezug auf das Attentat gegen as Leben der Königin erfahren, jedoch sind mir aus vortrefflicher uelle einige damit in Zusammenhang stehende Anekdoten zu Oh- én gefommen. Sie wissen, daß ein mißlungener Versuch, auf die dnigin zu schießen, gemacht wurde, als sie am Sonntag aus der óniglichen Kapelle zurückehrte. Prinz Albrecht, welcher sich im agen an ihrer Seite befand, war die einzige Person ihrer Be- leitung, welche das Attentat bemerkte. Die Königin wurde da- on gar nichts gewahr; aber der Prinz sah deutlih einen

enschen ein Pistol in die Höhe halten, als sie eben vor- eifuhren. Da er seinen eigenen Augen, als dem einzigen Beweis ir den Vorfall, nicht allein trauen wollte, rief er die Lakaien, welche den Wagen begleiteten, herbei, und fragte sie, um nicht Aufsehen zu erregen, mit vieler Gewandtheit und großem Take, sie den Menschen gesehen hätten, welcher der MSEN cine Pe- tion Überreicht habe. Keiner vön ihnen hatte ihn bemerkt, der rinz fing bereits an, an der Nichtigkeit dessen, was er es zu haben glaubte, zu zweifeln, als am folgenden Morgen alle Un- gewißheit dadurch vershwand, daß im Palaste einige Perso- nen erschienen, welche bemerkt hatten, daß der Mensch ein Pistol herauszog, es aber sogleich wieder unter sein Kleid skeckte, wo er es verborgen hielt. * :

Da wurde die Sache der Königin mitgêtheilt, welche sögleich er- klärte, däß, da ein Mensch existire, welcher versucht habe, einmal auf sie zu \chießen, ‘dieser, \o0 länge ‘er noch in Freiheit sey, es wagen werde, auch ein zweitesmal auf sie anzulegen; da sie in- desfen nicht in beständiger ‘Furcht vor einem so wahrscheinlichen Ereignisse bleiben wolse, so sey; s entschlossen, die Sache sogleich auf / die Probe zu 7¡-stellenzck und7,phne weiteres, wie ge- wöhnlich, auszufahren. . Die ‘xinzige: Bedingung, welche sie machte, war, doß fkiine- von. ihren Hofdamen sie begleiten solle. Sie nahm mit Prinz Albrecht allein im agen Plaß, welcher blos von dent gewöhnlichen Gefolge begleitet wurde; der einzige Unterschied war, daß Jhre Majestät viel Os fuhr als gewbhnlih. Die Spazierfahrt ging ruhig vor- iber, bis der Königliche Zug bei der Rückkehr wenige Schritte von dem Thore des Palastes entfernt war, wo der Schuß fiel.

Wie ich höre, ist das voa Francis angenommene Vertheidigungs- Syskem darauf begründet, daß er behauptet, es sey keine Kugel in der Pistole gewesen; eine abgeschmackte Behauptung, welche freilih nur zu sehr durch den unhaltbaren Ausspruch der Jury in der Sache Oxford’s gerechtfertigt wird. Denn es is klar, daß bei neun Fällen unter zehn, wo ein Mord-Anschlag mittelst eines Pi- stols in freier Luft nicht gelungen isk, kein Beweis von dem Vor- handenseyn einer Kugel gegeben werden fann.

Sie werden in der Tim es von heute cine vortreffliche Erzäh- lung der Operationen der Armee jenseits des Jndus finden, welche on Hyderabad datirt is, Gegenwärtig wollen wir nicht behaup- ten, daß wir eine genaue Kenntniß von dér Lage der Dinge hâät- ten, aber die. außerordéntliche ADtigeeié des Lord Ellenborough, welcher bereits eine große Menge Veränderungen in dem Personal, sowohl in der Civil: als ‘in der Militair- Verwaltung, von Jndien, vorgenonimen hat, verdient unsere Anerkennung. Die Passage durch den Keiberpaß is eine herrliche Waffenthat, allein man müß dabei bemerken, daß bei solchen shwierigen Unternehmungen die Euro- päischen Truppen der Königin immer an der Spiße stehen und die Hiße des Kampfes zu ertragen haben. Dié ganze Leitung der Brigade des Generals England scheint schlecht gewesen zu seyn, und der Rúckzug nach Quettah ist sehr zu. bedauern.

Niederlande.

Aus dem Haag, 5. Zuni. Gestern hat der Graf von Nassau in S s seiner Gemahlin der Königin einen Besuch in Schloß Soéstdyk abgestattet und einem Dejeuner beigewohnt.

Die durch Se. Majestät -den Grafen von Nassau gestiftete neue Kirche für die reformirte Gemeinde wurde am -5ten d. in Beiseyn des Grafen und der Gräfin, des Prinzen und der Prin- zessin Albrecht von Preußen, der Behörden 2c. feierlich eingeweiht.

Amsterdam , 6. Juni. ‘Die heutige Staats-Courant enthält einen Königl. Beschluß, “wodurch auf der Ins Java zwi: schen Samarang nah Kedoe und den sogenannten Fürsterlanden die Anlegung einer Eisenbahn verordnet wird, welche init eisernen Wagen durch Lastthiere befahren werden soll. Besagtem Beschlusse

emäß fann diese Bahn dur Privat - Unternehmer unter dem

huße und dem Beistande der Jndischen Regierung angelegt werden. Zu diesem Beiskande gehören: Ueberfahrt der Materia: lien zu niedrigen Frachtpreisen, Befreiung derselben von Einfuhr- Gebühren, De N Abtretung des bendthigten Grundes und Bodens, Mitwirkung zur Erlangung von Materialien und von Arbeitern zu den nämlichen Preisen, welche durch die Regierun bezahlt werden, besondere Beschüßüng von Seiten der Polizei un die ndthigen Vermessungen und“ Aufnahmen durch Regierungs- Ingenieure. Der Minister ‘der Kolonieen i}

vor oder denn man weiß, daß mehrere bedeutende Spinner | dis igs 1. September dem Könige Bericht e L daarcange:

rschläge und Anerbietungen ‘zu erstatten.

Belgien.

Brüssel, 6. Juni. Heute wurde das Cassations-Gesuch der

zum Tode verurtheilten van der Meeren, van der Smissen, Ver- raet und van Laethem vór dem Cassationshofe verhandelt, Der

ath Lefèbvre erskattete den Bericht in dieser Sache. Folgende Miktel wurden zur Unterstüßung des Cassations-Gesuchs vorgelegt : 1) Einer der Belastungs-Zeugen ist nicht gehdrt worden, ohne daß es erwiesen ist, daß die R darauf verzichtet haben; 2) die das Se fonstatirenden Verbal-Prozesse sind nicht im Ganzen den Geschworenen vorgelegt worden. Erklärungen von Zeu- gen, die in den Anklage-Akt eingeschaltet wurden, sind“in der Sißüng mit diesem Aft verlesen worden; 3) die Geschwornen sind in’ den Berathungs - Saal getreten und haben denselben - verlassen, hie daß es erwiesen is, daß sie so lange Zeit dort geblieben sind, als nöthig ist, um ihre Mission zu erflillen; 4) eine Note, enthaltend die Erklärung eines Zeugen, ist in der“ Sißung verlesen worden, Der Jnsftructions-Richter is gehört worden, um die Aussage eines verstorbenen Zeugen zu ergänzen ; 5) die das Komplött betreff Fragen thun von dem, das Verbrechen charakterisirenden „handeln“ feine Erwähnung. Jene, das Attentat betreffend, ent- halten nicht die durch den 88sten Artikel des Straf - Gesezbuches vorgeschriebenen Worte „Ausführung“; 6) der Präsident und nicht der Hof hat Über eine durch einen der Geschworenen vor: gelegte Ents({uldigung statuirt; 7) die Erklärung der i ist niht im Ganzen in SryitEare des Publikuinis und der Ange: flagten verlesen worden. Andere Cassations-Mittel werden noch abgeleitet: 1) daraus, daß der Geschworene Parys ein Verwand- ter des Angeklagten Parys war. Der Verbal-Prozeß der Sißung sagt, daß der Prâsident diesen Geschworenen interpellirt habe, um zu erfahren, in welchem Grade er mit dem Angeklagten verwande \fey, worauf dieser Geschworene nicht auf eine bestimmte Weise hat antworten fönnen, und mit Bewilligung der heidigungs- Partei hat er zu der Urtheils-Jury gebbre fónnen ; 2) daraus, daß ein eidlih verhbrter Zeuge früher eine Kriminal-Verurtheilung erlitten hat, Man vermuthet, daß diese Sache morgen oder über: morgen werde beendigt werden.

In der Repräsentanten - Kammer kam heute die Absicht des Französischen Ministeriums, nah beendigter Session der Kam- mern, die Einfuhr-Zölle von Leinengarnen und Geweben zu erhd- hen, zur Spracbe. Der M inister des Znnern sagte: Es is wahr, daß die Französische Regierung diese Absicht hat. Die That- sache is jeßt durch die Debatten der Deputirten - Kammer selbst konstatirt, in welcher Jnterpellationen an das Ministerium gerih- tet wurden, Die Belgische Regierung is von diesen Absichten schon länger als einen Monat unterrichtet, Die Französische Regierung wünscht, diese Verordnung auf Belgien nicht anwenden zu kdn- nen, Unterhandlungen sind zu diesem Ende eröffnet. Wird dies uns gelingen? dies wissen wir nicht. Die Verordnung wird bestimmt erscheinen. Bis dahin wird, wie man hoffen muß, eine solche Uebereinkunft abgeschlossen seyn, daß gien den Wirkungen der Verordnung entgehen wird. Wäre dies nit, so würden wir sehen, was wir zu thun hätten. Herr Rodenbach sagte, daß, wenn die Verordnung ohne eine Ausnahme zu Gun: sten Belgiens erscheine, das Ministerium, mit dem Tarif- Geseße

! von 1822 bewaffnet, während der Abwesenheit der Kammern,

Repressalien ergreifen kônne. Die Kammer seßte hierauf die Diskussion úber die Kommunal - Geseße fort; sie nahm die Be- stimmung in Betreff der Entseßung und Suspension der Bür- germeister an, indem sie dieselbe, mit Bewilligung des Ministers und auf den Vorschlag ‘der Herren d'Huart“ und d?Hoffschmidt in dem Sinne amendirte, doß die Entseßung und Suspension nur, wie jeßt, wegen notorischen unklugen Betragens und \chwerer Nachlässigkeit, nachdem der Bürgermeister vorläufig gehdrt“ wor: den, stattfinden fönne.

Durch Königl. Verslguio vom 11ten v. M. i ligen Polnischen General Langermann, geboren zu die Belgische Naturalisation* verliehen worden.

Deutsche Bundesstaaten.

Dresden, 9. Juni. Der erste Tag des Wollmarktes hat fein sonderliches Resultat für die Verkäufer gehabt. Es sind viel- lêicht nicht 1000 Stein verkauft und diese sammtlich zu 5—10 pCt. niedriger als im vergangenen E Indeß fehlten auch noch fast sämmtliche Käufer, die den Deßauer Wollmarkt besucht hatten, \s0 wie denn auch selbst bis heute Nachmittag noch einzelne, zum Theil große Partieen und teilweise von den renommirtesten Sthä- fereien erst angekommen sind. Jm Ganzen läßt sich voraussehen, daß viel unverkauft bleiben wird, weshalb denn auch die Bekannt- machung des Finanz - Ministeriums, e Ns zu depo-

n

dem ehema- üstrow 1791,

nirende Wollen ‘machen zu wollen, sehr erw t erscheint und sicherlich vielfach benußt werden wird.

Frankfurt a. M., 9. Juni. Zur A mei-

ner gestrigen Mittheilung muß ih heute berichten, da die Fonds an der heutigen Börse so ziemlich von ihrem gestrigen Rück- fall erholten, Alle Gattungen nur in den rreichischen

wurde nichts gethan waren zu höheren Coursen gesucht. Man war von der Besorgniß ernster Verwickelungen zwischen den bei- den großen Seemächten welcher Besorgniß wir das Prädikat „albern“ nicht versagen fönnen zurückgekommen und unteklegte dem Fallen der Französischen Rente Lokal-Ursachen.

Der Herr Graf von Müúnch-Bellinghausen präsidirte in heu- tiger Sißung der Bundes - Versammlung. Der Kdnigl. Preußi- sche Bundestags-Gesandte, Herr Graf von Dönhoff, war gestern Abend noch nicht hier eingetroffen.

amburg, 10. Juni. Se. Majestät der König von Schwe- den S an n var olgendes Schreiben gerichtet : „TVrès Chers et Grands Amis, J’ai reçu, par l'’intermédiaice de Mon Ministre rès de Vous et de Votre bonne ville, la lettre que Vous l’avez adressé en date du 24. Mai dernier. Les sentimens que Vous M’y expriniez ne peuvent que M'être précieux, ainsí que la justice, que Vous rendez à ceux, que de Mon côlé, Je conserve toujours pour Vous, Vous avez été instruits de la douleur que M’a causée la calamité dont Votre bonne ville a été la victime, el J'y joins bien sincèrement l’expression de l’estime que M’ont inspirés Votre résignation dans le malheur et Votre empressement à prendre des mesures pour en f nuer les sunestes efsets la Providence bénira, Je Op 0s patriotiques ‘essorts, Sur ce, Je prie Dieu, qu’il Vous R: en Sa sainte et digne garde, élant Votre bon ami (unters,) ar- les Jean. Au Ghâteau de Stockholm, le 2. Juin 1842. Die hiesigen B tp etri-Atrdentaues R 4A üch Fe elteste Erde unserer frommen Väter, je t. Petri-

n é d _—_ DAS Haupikixche, mußte der verheerenden Flamme jum H : i en rzen gegangen. du A Ändacit crwetend eum hren mae g A À von Alt und Jung. Wie ihr Fall von Allen he

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in der alten He keit und am al-

Srte. Bu großem Glâcke sind die Trümmer die von ihr stehen geblieben und en L nach der durch Kunsiverständige vorge- Een ae Ee n der Art, daß nicht ein eigentlicher Neu-

ung r eine große R t n hau adthig wird sondern nur Er apital, vor dessen bte der

so ird jeyt ihre Auferstehung allgemein gewandt, ihre Auferstehun

dem Fremden noch ein Bild des mäch-

rde a j elleicht zurückschrecken könnte, um ein

j ewiß um den vierten Theil verringert car eue E von dem Wunsche beséelt, das Tée e Gotteshaus, daß unsere Urvdter erbaut und unsere Väter

häben fünf Jahrhunderte hindurch/ in der alten Glorie ièdéerhergestellt und au Kinder und Kindeskinder vererbt zu sehen, wissen sebr wobl- daß se_nicht die einzigen sind, welche dieser Ge- danfe belebt, sondern daß es cine allgemeine Sehnsucht ist unter den Bewohnern ‘unserer Stadt. Es is lhnen das zu deutlich kund ge- worden, auch durch That-Zeugnisse, als daß sie es verkennen sollten. Noch áber fehlt ein Mittelpunkt, in dem ih die Kräfte und die Mittel vereinigen können, welche die Freunde der St. Petri-Kirche u ibrer Herstellung gern aufbieten wollen. Diesen Mittelpunkt zu ilden d die Unterzeichneten zusammengetreten. Sie haben sich daher in einen Verein zur Förderung des St. Petri- Kirchenbaues vereinigt und richten hiermit an Alle, die diese ihre Wänsche theilen, die angelegentliche Bitte, nah dem Maße ihrer râfte ibnen behülflich ju seon. Daß es vor Allem um Geldmittel f /- elt, bedarf wohl nicht ec der besonderen Bemerkung. Die Unterzeichneten alle werden mit Freuden und Dankbarkeit jede, auch die kleinste, Gabe annehmen, und ersuchen, Beiträge in Banco an den St. Petri-Kirchenbau-Verein r ay ie Ucber die Zunahme des Bauscho és soll von Zeit zu Zeit dfentliche Kunde gegeben werden, f e e Über alle Schritte und Fortschritte der Gesellschaft in ihrem

e. Hamburg, den 9, Juni 1842. Dr. A. Abendroth, Dr, Alt, F.P.C. Bartels, J. N. Blan, Maigoer Fersenfeldt, O, C. Gaedechens, Pastor Fohn, i r

wird. erhal

Manecke, F. M. Mußtzenbecher, Pastor Nood, F, C. W. Ruperti, Dr, E. W. E. Schwarze.

Schweiz.

Bern, 4. Juni. (A. Z.) Geskern Morgen wurde durch den ages ischen Obersk Zelger von Unterwalden die durch den eid- genössischen Kriegsrath vorgeschriebene Jnspection über ein Ba- taillon Jnfanterie auf dem nähe bei der Stadt gelegenen Wyler- feld vorgenommen. Nachdem die bg M i obi vollendet war und während das gesammte Stabs : Personal ein Frühstück einnahm, entstand in Folge von Neckereien Streit zwischen eini- gen Studenten und einigen Miliz - Soldaten, welcher damit en- digte, daß der das Bataillon kommandirende Oberst Stein-

uer den unruhigsken unter den Studenten durch ein paar ann auf die Hauptwache in die Stadt abführen ließ. Dies mochte um 11 Uhr Morgens stattgefunden haben. Das Ba- talllon exerzirte darauf im Feuer, obe daß irgend eine weitere Stdrung vorgefallen wäre. Bei den Studenten aber hatte die ungèwdhnliche Arrestation eines der Jhrigen große Aufregung her: vorgebracht ; eine Anzahl von 50 bis 60 sammelte sih beim Zeit- locken-:Thurm, wo das Bataillon, wenn es in die Kaserne heim- ehrte, vorbeikommen mußte; die Einen sprachen von Befreiung ihres Kollegen auf der Hauptwache, die Anderen von anderweiti- gen Dn rattnen und erhißten sich so gegenseitig die Köpfe. egen 3 Uhr rückte das Bataillon wieder ein, voraus als Avant- garde eine halbe Compagnie Jäger. Als diése bei dem Trupp Stu- denten vorbeiziehen wollten, wurden sie mit Pfeifen, Geschrei und wirklichen Jnsulten empfangen. Der kommandirende Offizier ließ, 4a sich lange zu besinnen, seine Jäger mit gefälltem Bajonet auf die S tudertten eindringen ; diese, welche eine B schnelle und so deut- liche Antwort auf ihre Demonstration wohl nicht erwartet hatten, sto- ben eiligst auseinander ; mehrere vertheidigten sich indessen mit ihren Ziegenhainern und veranlaßten dadurch die Jäger, von ihren Kol: ben Gebrauch zu machen. 4 bis 5 Studenten wurden gefangen, von den Jägern unter den Arm genommen und gezwungen, in Reih? und Glied mit ihnen weiter zu marschiren. Als das Ba- taillon selbst beim Zeitglocken- Thurm anlangte, war die ganze Emeute bereits spurlos verschwunden. Später sollen noch einige Arrestationen unter den Studenten erfolgt seyn. Die ganze Nacht indurch durch{kreuzten starke Patrouillen die Straßen und auch eute noch sind zwei Compagnieen Jnfanterie in ihren Kasernen onsignirt, Dieses der unbedeutende Vorfall, welcher zwar zu roßem Zeitungslärm Anlaß geben wird, der aber bei der von nfang an durch die Regierung entwickelten Strenge wohl keine weiteren Folgen haben dürfte.

Spanien.

Madrid, 31. Mai. Jn der heutigen Sißung hat der Senat auf Antrag des Herrn Jnarte seine Arbeiten bis zur Er- nennung eines neuen Ministeriums vertagt.

Die Präsidenten des Senats und Kongresses sind zu dem Regenten beschieden und beauftragt worden, ihm ein Kabinet in Vorschlag zu bringen. Wir hoffen, daß das constitutionelle Ver- fahren des Regenten glúckliche Resultate haben wird. Bis zu die- ser Stunde (6 Mde (bends) weiß man noch nichts Positives, Alles beruht auf Vermuthungen. Die Herren Olozaga, Ferrer und Seoane sind gleichfalls zu dem Regenten beschieden worden, um sich mit der Meorganifation des Ministeriums zu beschäftigen.

An der Börse war das Gerücht in Umlauf, daß die Politik des Kabinets Gonzalez beibehalten werden würde, und daß im Nothfalle eine Vertagung oder eine Auflósung der Cortes stattfin- den Bie i R | ie Soirée des Regenten am 29sten bot nicht den gewdhn- lichen Anblick dar; in Aller Blicken verrieth sih eine geroite dee ruhe und Neugierde. Der Regent sprach lange Zeit vertraulich mit Herrn Olozaga; man bemerkte leicht, daß der Erstere mit sehr ernsten Gedanken beschäftigt war, und nicht so viel Antheil an den Vergnügungen der Gesellschaft nahm, als er sonst zu thun pflegt. an sah deutlich, daß er gewisse Besorgnisse hegte, und zu wiederholten Malen näherte er fich Herrn Olozaga und unter- hielt sh mit ihm auf mysteridse Weise.

Portugal.

Lissabon, 30, Mai. Endlich i der Vertrag wegen Unter- drlickung des Sklavenhandels und der Handels-Vertrag mit Eng: land so weit gefördert, daß deren Abschluß und Unteistichnung binnen aht oder zehn Tagen mit Gewißheit erwartet wird. Am 28, Mai fand eine weitläufige Debatte über diese Verträge im

{nister:Rathe statt, von welchem dieselben, nachdem einige Ein- würfe des i usi: und des Marine : Ministers von dem Baron

l beseitigt waren, einstimmig genehmigt wurden. Dasselbe pee i heute in der an diesem Tage dbarbáttenen Versammlung Pak faatsraths. Man glaubt nun, daß das nächste Aabantr aag Lf die mit den nôc igen Unterschriften versehenen ertrâge Laufe Len bringen, und daß die Ratification derselben noch im

D Monats Juni statthaben werde. feh er Finanz- ister, Baron Tojal, soll alle nöthigen Vor-

rungen en haben, um den verschiedenen Britischen Geld-

701 Prtenede e, Pbae, Zunächst Fe er angeblich die nöMlgea

onds zur lung der fälligen Dividenden nah Lendon Äber- macht, dann dafür Sorge getragen, daß der n Termin der für Dlienske der Britischen Offiziere während des Halbinsel: Krieges zu zahlenden Summen, im Ganzen 10 Contos am 31, Mai ent werden könne; endlich auch den Finanz-Agenten der Portugiesischen Regierung in London den Auf: trag ertheilt, den ersten Termin der Gelder auszuzahlen, welche Portugal an die im Befreiungseheere Doin Pedros angestellt ge- wesenen Britischen Offiziere zu zahlen hat, und deren anzer Be- lauf 150,000 Pfd, ist, wobei indeß einer Uebereinkunft zwischen dem Portugiesischen Gesandten, Baron Moncorvo, und dem Bri- tischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Lord Aberdeen, vorbehalten bleiben soll, die Héhe jener ersten Termin - Zahlun zu bestimmen, d, h. einen Vergleih darüber abzuschließen, ob 15,000 Pfd. oder 25,000 Pfd. gezahlt werden sollen,

Túrkei. Konstantinopel, 25. Mai. (Oe stff B.) Jn Folge der in Aiwali ausgebrochenen, jedo bereits Lima Segen hat die Pforte sich veranlaßt gefunden, einen Commissair dahin ab-

zuschicken. Jhre Wahl ist auf Tewfik Bei gefallen, denselben, welcher vor einiger Zeit nach Smyrna gesendet worden war, um

die in der bekannten Tortur-Angelegenheit angeordneten Unter- |

suchungen zu leiten. Tewfik Bei ist gestern an den Ort seiner Be- stimmung abgereist.

_ Der Gouverneur in den Dardanellén, Hadschi Saib Pascha, ist seines Amtes entsezt und nach Magnésia verwiesen worden. Der unter dem Namen Kara Dschehennem (Schwarze Hölle) bekannte Kommandant der Schlösser am Eingang tes Schwar- gen Meeres, Jbrahim Aga, is seines Postens enthoben und dur rab Jbrahim Pascha erseßt worden.

Der jüngsthin auf dem Aegyptischen Dampfboot „Reschid“ eingetroffene seidene Ueberzug der Kaaba in Mekka (Kiswei Saadet) is heute aus der Quarantaine mit dem herkömmlichen tig in das alte Serai gebracht warden, um daselbst im Hirkei Scherif Odassi (Saal des Propheten-Mantels) aufbewahrt zu werden. Dieser Ueberzug, welcher von den Muselmännern als ein Heiligthum betrachtet wird, bleibt bis Freitag für die Mos- lims zur allgemeinen Verehrung augsgesebt.

Aegypten.

Alexandrien, 24. Mai, (A. Z.) Vor sechs Tagen ist das Dampfboot „Oriental“ aus Southampton hier eingelaufen. An Bord waren 86 Passagiere, fast lauter Offiziere, die sich zu ihren Regi- mentern in Jndien begeben, unter ihnen der neue Gouverneur von Bombay, Sir Georg Arthur mit seiner Familie, Lestterer ließ sich und die Seinigen dem Vice-König vorstellen, der sie auf das artigste aufnahm. Sir Georg ist eigentlich ein alter Bekannter, denn er gehörte zu dem Englischen Corps, das von Mehmed Ali aus Rosette vertrieben worden is, Der Gouverneur befand sich nicht ganz wohl, dennoch ließ er sich, aus Furcht, die Bombayer Post zu verfehlen, nicht aufhalten und es mußten ihm auf dem Dampfboot „Nil“, auf dem er den Fluß hinauffuhr, Blutegel ge- seßt werden.

Aus Beirut is der „Cyclops“ mit Briefen bis zum 17ten eingetroffen. Das Dampfboot „Santi-Petri“, ein Englisches Li- nienschisf und mehrere andere Kriegsschiffe dieser Nation lagen damals im dortigen Hafen. Die Stadt war mit Albanesen über- füllt, und man sah täglih dem Ausbruch neuer Ruhesibrungen entgegen, denn Niemand zweifelt, --daß die Regierung das Ge- birge entroaffnen will, in welchem Fall blukige Scenen wohl un-

ausbleiblich find, Dstindien.

Bombay, 3, Mai. Der von den Englischen Truppen un- ter General Pollock forcirte Keiber-Paß zieht sih in einer Länge von etwa 6 Deutschen Meilen von Dschumrud nach Dschellalabad hin und besteht insbesondere von seinem Beginne bei Dschumrud auf der Seite von Peschauer an bis nach Ali Musdschid fast nur aus einer ununterbrochenen tiefen Schlucht, welche von dem Fort Ali Musdschid vollkommen beherrscht wird. Bis anderthalb Mei- len hinter Ali Musdschid steigt der Paß ziemlih bequem bergan; bei Lundih Chana aber erhebt er sih wieder so skeil wie die Gal: lerieen des Simplon. General Pollock hatte am Ende des März- Monats beinahe 8000 Mann in Peschauer versammelt und wollte noch zwei Brigaden von zusammen etwa 4000 Mann unter den Obersten White und Bolton abwarten, ehe er vorrúckte. Die Lage Dschellalabads, zu dessen Entsaß sein Corps bestimmt war, verlangte indeß schleunige Maßregeln, und sobald daher am 30, März das dritte Regiment leichter Dragoner der Königin in Peschauer eingetroffen war, rúckte der General vor. Am 5. Aprilrúckte das Heer in das Defilé ein, dessen Eingang durch hohe fkcinerne Barrikaden ver- sperrt war. Ein Theil der Truppen besebte indeß unter dem Schuße ei- nes heftigen Kartätschen-Feuers die den Paß beherrschenden Höhen,

daß das Haupt - Corps und die Bagage ohne großen Verlust den

Durchzug bewerkstelligen und schon am 6ten Abends Ali Musdschid | erreichen fonnten. Von der Erzwingung dieses für uneinnehmbar |

gehaltenen Passes verspricht man si eine sehr gúnstige Wirkung auf die Afghanen. Der Verlust der Engländer bei dem Unter- nehmen war, wie schon gemeldet, nicht bedeutend. Unter den Ge-

tödteten befindet sich der Lieutenant Cumming vom 9ten König- | lichen Jnfanterie : Regimente, unter den Verwundeten der schon |

bei dem früheren erfolglosen Vordringen verwundete Brigadier | Wilde, der Hauptmann OÖgle vom Iten Jnfanterie-Regimente und | der Lieutenant Mulcaiter vom 64sten Znfanterie- Regimente der | Bengalischen Truppen. | Die in Dschellalabad stehende Brigade unter General Sale |

war in der ersken Hälfte des März-Monats fortwährend von den- | sie belagernden Afghanen geneckt und belästigt worden, besonders | am 10, Márz, an welchem Tage zugleich; die Meldung einlief, daß dieselben án der nördlichen Seite des Forts eine Mine anzulegen | versucht hätten. General Sale beschloß daher, einen Ausfall | machen zu lassen, und sandte zu dem Zwecke am 11ten Morgens | den Obersten Dennie an der Spiße einer 800 Mann starken Ab- tbeilung der Garnison zu dem nah Peschauer führenden Thore hinaus, während zugleich die Kavallerie unter dem Rittmeister Oldfield sÚdwärts detaschirt wurde, um die Aufmerksamkeit der Afghanen von jenem Punkte abzulenken. Die Afghanen wur- den überrascht, ein Versuch ihrer Kavallerie, die Engländer auseinanderzusprengen, vereitelt und zugleich in Erfahrung gebracht, daß die Nachricht von der Anlegung einer Mine auf einem unbegründeten Gerüchte beruhe. Forewährende ScharmÜßel folgten in den nächsten zwölf Tagen; am 24. März wurde wegen mangelnder Lebensmittel eine ziemlih erfolgreiche Foura irung vorgenommen, die einige Tage darauf anit noch größerem Erfolge wiederholt wurde. Daß diese Brigade dann am 6. April einen länzenden Sieg Über die Afghanen erfocht und dieselben unter fbar Chan ndôthigte, sïh nah Lugman zurückzuziehen, is schon

emeldet, Der Verlust des Feindes in diesem Gefe oll sich auf Todte und Verwundete belaufen haben. uf Seiten der geor wurde leider der tapfere Obersk Dennie vom 13ten Znfanterie-Regimente, einer der ausgezeichnetsken Krieger des Hee- res, an der Spike einer Kolonne getödtet, mit welcher er ein vom Feinde hartnäâdckig Vere Is Fort er ármen wollte. Den vorleßten Nachrichten aus Afghaniskan zufolge, welche bis zur zweiten Hälfte des März reichten, stand General Note mit 7200 Mann seit dem 12. Januar unangefochten in Kanda- ar, erwartete aber, da es ihm an Geld und Munition fehlte, 500 Mann Verstärkung unter General England, tvelche 100,000 Pfd. St. und 600,000 scharfe Patronen auf 6000 Kameelen her- beiführen sollten, Am 6. März rückte General Nott, vermuthlich um das Vorrüen dieses Corps zu erleichtern, in bedeutender Stärke aus, ließ sich aber, nachdem er mehrere siegreiche Gefechte bestanden hatte, durch den Feind so weit von der Stadt weg ver- locken, daß es diesem gelang, vor ihm dahin urückzufkehren und sih am Iten Abends, 6000 Mann stark, des älteren Theiles der Stadt zu bemächtigen, Am folgenden Morgen begannen sie einen Angriff auf die neue Stadt selbst und versuchten die Häuser in Brand zu skecken, wurden aber durch die zurückgebliebene Artillerie und Jnfanterie der Engländer

| das

mit solchem Kugelregen empfangen, daß sie schleunig die Flucht ergriffen, 600 bis 1000 Todte und Verwundete verloren | und gân lich auseinandergesprengt wurden. General Nott kehrte | nach siebentägiger Abwesenheit am 13, März wohlbehalten nah | Kandahar zurúck. Seitdem verhielten sih die Afghanen ruhig, | bis am 1, April der Oberst Wymer mit 1500 Mann abgeschickt | wurde, um eine neue Diversion zu Gunsten des General England | zu versuchen, Er wurde von 7000 Afghanen angegriffen, die er indeß bald auseinandertrieb, wobei dieselben 500 Mann, darunter einige der tapfersten Afghanen-Häuptlinge, verloren, Oberst Wymer selbst hatte nur 5 Todte und 25 Verwundete. Nach den leßten Berichten aus Kendahar, die bis zum 12, April reichen, war General Nott auf sechs Monate verproviantirt , hatte aber Mangel an Munition, und man glaubt daher, daß er 1100 Mann starke Detaschement in Kelat - i - Gildschi zuri ckrufen und mit demselben nach Quettah zurückgehen werde, sobald er von der Niederlage des General England höre. Dieser nämlich, der am 9, März Dadur verlassen und mit Ver- lust von 300 Kameelen, die im Bolan-Paß umgekommen waren, dm 16ten Quettah erreicht hatte, war, ohne seine noch zurückgebliebe- nen Kolonnen abzuwarten, am 26. März nach Pischihn marschirt, um einige den Engländern befreundete Stämme zu beschüßen, aber au seinem Marsche mit solcher Heftigkeit angegriffen worden, daß er sih genöthigt gesehen hatte, sein Unternehmen aufzugeben. Auf diesem Zuge hatte man sich zugleich davon überzeugt, daß die Schwierigkeiten des Terrains und die Feindseligkeit der Afghani- schen Stämme zu groß seyen, als daß man ein ersolgreiches Vor» rúcken auf dieser Seite möglich machen könne, und General England hatte daher an den General Nott geschrieben, daß er auf Entsaz durch ihn nicht rechnen fönne. Dieses Schreiben war am 1. April abgesandt worden. Ein Schreiben aus Simla vom 20, April meldet, daß dort die Nachricht von General Pollock’s Ankunft zu Dschellalabad ein-

zu râchen, als um den gef Pläßen Hülfe zu bringen;

gelten sey, giebt aber fein Datum an. Dies Schreiben meldet erner die Ankunft eines Couriers, welcher ausgesagt habe, daß die Ermordung des Schah Sudscha zuverlässige Thatsache sey, er wurde angeblich von den Gasis, einer Sekte von religiösen Schwär- mern, niedergehauen, als er eben in einer Sänfte aus der Moschee zurückkehrte, wo er sein Gebet verrichtet hatte. Hierauf wurde die Citadelle Bala Hissar angegriffen, gänzlich ausgeplúndert und zum Schauplaß jeder Scheußblichkeit gemacht, welche die wilden Gasis nur ersinnen konnten. „Die Ermordung des Schach Sud- scha“, sagt die Bombay Times, „scheint die Ideen unserer hoch- P Männer ganz umgestaltet zu haben; statt von einem uckzuge auf Peschauer hôrt man nur von raschem Vorrúcken reden. Man glaubt jeßt, daß unsere Truppen-Corps unter Pol: lock und Sale ohne Verzug gegen Kabul vordringen würden. Die ganze Brigade des Oberst Bolton war bereits in Peschauer ein- getroffen und auf erhaltenen Befehl in größter Eile nach Dschella- labad abmarschirt, wo sie die beiden Generale verstärken soll, Eine Truppen-Abtheilung bleibt mit einigen Kanonen zu Ali Musdschid im Keiberpasse zurück, um diesen für jeden Fall ofen zu halten.“ Der General-Gouverneur, Lord Ellenborough, der bereits am 8, Mârz von Kalkutta nah Allahabad abreiske, um dem Kriegs- Schauplake näher zu seyn und dadurch den Fortschritt der Opé- rationen zu erleichtern, befand sich nach den neuesten Berichten zu Benares. Für die Dauer seiner Abwesenheit wurde Herr Bird jm Prásidenten des Raths von Jndien ernannt, Lord Ellen- na hat öffentlich erflärt, daß Kabul wieder erobert werden müsse. Zur Erläuterung der seitherigen und der noch zu erwarten- den Operationen der Englischen Truppen in Afghanistan wird

) 1 | bemerft, daß, um aus Jndien in die große Gebirgsmasse vorzu- worauf der Paß selbst durch das GeschÜß gesäubert wurde, so |

dringen, welche das Königreich Kabul genannt wird, bis jest nur zwei Straßen bekannt sind. Die östliche Straße zieht sih von Attock am oberen Jndus nach dem Norden, durchschneidet die reiche Ebene von Peschauer und den Keiberpaß, beradrt Dschel- lalabad und führt durch die Engpässe von Kurd- Kabul endlich nah Kabul; die Länge dieses Weges beträgt 70 Stunden. Die weite oder westliche Straße geht ebenfalls vom Jndus, jedoch 200 Stunden unterhalb Attock aus, und ihre Länge be- trägt daher 250 Stunden; sie durchschneidet die Sandwüsten von Gundava, den Gebirgspaß von Bolan, die hohe Berg- fläche von Quettah und die Ebene von Kandahar, wendet sich in fast rechtem Winkel östlich auf Kelat-i-Gildschi und Gisni oder Gasna und führt von da nach Kabul. Diese zwei Straßen und der Jndus umschließen beinahe den ganzen Theil von Afghanistan, der bis jeßt von Reisenden oder Britischen Truppen besucht wor- den ist; das übrige Land gilt für völlig unwegsam, und man weiß nicht, daß es je von Ausländern wäre betreten worden. Das Streben der Operations-Truppen war nun, vom Osten her durch den Keiberpaß und vom Westen her dur den Bolanpaß wieder in Afghanistan einzudringen, wes! um das Unglúck von Kabul hrdeten Besaßungen in den festen [ sie mußten zum Behufe beider wecke erst von der einen Seite Dschellalabad zu entseßen und von der anderen Kandahar mit frischen Zufuhren von Munition und anderem Bedarf zu versehen suchen, ehe sie an den Marsch auf Kabul \elbst denken konnten. Aus diee Sachlage erklären sich die gleichzeitig von beiden Seiten her ver- suchten und theils erfolgreichen , theils mißlungenen Unternehmun- gen. Wie die Generale Pollock und Sale ihr Waffenglúck be- nußen werden, muß man abwarten; es heißt jedo, daß sie nah bewerkstelligter Vereinigung an den Jndus zurückziehen würden, ohne weitere Operationen zu versuchen. Damit wäre dogn Dschellalabad der eine Hauptpunkt aufgegeben, den die Engl 26

noch in Afghanistan besäßen ; den anderen aber, Kandahar, General Nee aobrsbeinlich, aus Mangel an Munition ráumen