1842 / 165 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

rung der Vollmachten würde man dieselbe indeß prorogiren. Auf das Gerúcht, daß die Regierung Nachrichten aus Madrid vom 7ten d. erhalten habe, wonach die ministerielle Krisis daselbst noch fortdauere, waren die Spanischen Papiere heute wieder aus- geboten,

Großbritanien uud Jrland.

London, 10. Juni. Der De Verein zu Bir- mingham hatte dem Minisker des Jnnern, Sir J. Graham, eine Glückwunsch-Adresse an die Königin mit dem Ersuchen úberschickt, dieselbe Jhrer Majestät zu Üüberreihen. Am Schlusse derselben hieß es, der Verein bitte die Vorsehung, daß sie Úber die Kb- nigin zu wachen und dieselbe vor verrätherischer Gewaltthat und vor papistischen Umtrieben zu beschliken fortfahren mdge. Der Minister hat dem Vereine anzeigen lassen, daß er der Königin eine solche Adresse zu Überreichen nicht für angemessen finde.

Lord Congleton, ersk seit 1841 Mitglied des Oberhauses, be- fannter unter seinem früheren Namen Sir Henry Parnell, eines der bedeutenderen Mitglieder der Whig-Partei und Kriegs-Zahl- meister unter dem Ministerium Melbourne, hat sich vorgestern in dem Alter von 66 Jahren das Leben genommen, indem er sich mittelst eines Schnupftuches an einem Bettpfosten erhängte. Aus der bei der Todtenschau angestellten Untersuchung ergiebt sich, daß der ar a schon seit dem April d. J. sich in einer überaus \hwermüthigen Stimmung befunden und seinem Arzte ganz offen die Absicht gestanden hat, sih zu entleiben, weshalb dieser ver- fügte, daß er niche allein gelassen werden und daß man alle schnei- denden Jnstrumente von ihm fern halten solle. Jn einen unbe- wachten Augenblicke gelang es ihm dessenungeachtet auf die vorer- wähnte Weise, seine Absicht auszuführen.

Der Themse-Tunnel ist nun ganz fertig und wird nâchstens fúur Fußgänger eröffnet werden. Er is beinahe 1200 Fuß lang.

Der Morning Herald will nah dem Schreiben einer Dame aus Jndien wissen, daß die unschuldige Ursache der Un-

[úcksfâlle in Afghanistan eine Frau sey. Um nämlich sich, seiner Frau und ihrer weiblihen Begleitung eine ungefährdete Reise von Kabul durch die unruhigen Gildschi - Bezirke nah Bombay zu sichern, habe Sir W. Macnaghten die Gildschi-Häuptlinge in Ka- bul zu einer Konferenz berufen und ihnen zugemuthet, seine Be- gleiter auf dem Wege durch ihr Land zu seyn. Die Chefs aber hâtten geargwohnt, daß der Gesandte sie als Gefangene nach Hin- dostan führen wolle, und sofort die Empörung beschlossen, deren Ausbruch so traurige Folgen hatte.

Die Ostindischen Agenten Briggs, Thurburn und Compagnie, welche auch Agenten des Paschas von Aegypten siad, in dessen Hauptstadt sie ein Etablissement besißen, haben ihre Zahlungen ein- gestellt. Jhre Verbindlichkeiten in London werden zu 150,000 bis 180,000 Pfd. angegeben.

Die vorgestern in der Königlichen Kapelle von Whitehall vollzogene Vermählung des Marquis von Waterford mit Miß Stuart hatte eine große Anzahl Neugieriger, und darunter sehr viele Damen, herbeigezogen, welche den vielbesprochenen Bräutigam sehen wollten; es fanden jedoch nur wenige Begünstigte Einlaß. Der Erzbischof von Armagh traute den 3ljährigen Marquis mit der Den Braut. Nach einem Frühstück bei dem Vater der Leßteren, Lord Stuark de Rothesay, reisten die Neuvermählten aufs Land.

Dlle. Rachel, die hier angekommen is und vom Franzbsischen Botschafter einen Besuch erhalten hat, erbffnet den Cyklus ihrer Darstellungen heute Abend mit den Horatiern. Sie wird im ganzen nur sechs Mal auftreten.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 31. Mai. (A. Z.) Eine Nachricht, welche nicht unbedeutendes Aufsehen gemacht, hat sih hier seit einigen Tagen verbreitet und is auch in den Zeitungen besprochen worden. Es wird nämlich versichert, daß einige zwanzig geschriebene Exem- plare eines Projekts nah Stockholm gekommen, welches auf nichts Minderes hinausgehen soll, als einen allgemeinen nordischen Verein zwischen Dänemark, Schweden und Norwegen zu stiften. Dieses Projekt, welches, wie man behauptet, von einer geheimen Gesell- schaft in Dänemark entworfen und an Vertraute herumgesendet wurde, will aus den drei Reichen eine einzige konföderirte Republik bilden, die einen gemeinsamen veränderlichen Präsidenten haben soll, welcher jedesmal von einem der drei vereinten Reiche nach der Ordnung zu wählen wäre.

Die vier Pakete, welche unter den Papieren Gustav Ul, ge- funden wurden und die Aufschrift führten, „vom regierenden Kö- nig meines Geschlechts zu öffnen“ sind bekanntlich auf Befehl Sr. Majestät dem Freimaurer: Orden überliefert worden, weil an- gezeigt war, daß sie Freimaurer: Papiere enthielten. Sie wurden in der vorigen Woche in der hiesigen Freimaurerloge untersucht, wobei im Namen d r Universität Upsala der Domprobst Thos- fander zugegen war. Alle Papiere, welche nicht zur Freimaurerei gehörten, wurden abgesondert und vom Domprobst nach Upsala zurúckgebracht.

Deutsche Bundesstaaten.

Leipzig, 13. Juni, (L. Z.) Am Sten d. wurde mit Aller- höchster Genehmigung zu Leipzig ein allgemeiner Kreistag der Stände des Leipziger Kreises gehalten, nah dessen Beendigung die ritterschaftlihen Kreisskände noch zu einem besonderen Kreis- Konvente versammelt blieben.

Die Ritterschaft beschäftigte sich unter Anderem in ihrer beson- deren Versammlung mit dem schon bei dem Kreis-Konvente vom 8. Mai 1840 verathenen Plane zu Errichtung ciner ritterschaftlichen Hypothekenbank. Es steht gegenwärtig wahrscheinlich ein vollstän- diges Einverständniß des Leipziger und des Meißner Kreises über den ganzen Plan nahe bevor, und is nicht mehr zu zwei- feln, daß zwei, vielleicht drei Kreise vereint, ihren An- trag auf Errichtung eines Hypotheken-Jnstituts fúr die Ritterg- ter bei der nächsten Ständeversammlung gemeinschaftlich unter- stüßen werden. Sodann aber ist gewiß zu hoffen, daß unsere alles wahrhaft Gute befördernde Ständeversammlung im Vereine mit der Hohen StaatsRegierung einem Junstitute Beifall schenken werde, welches für den Kredit und den Wohlstand der Rittergú- ein Rie (f ant L Leeds Lorde Vaterland von der

ochsten Wi j dasselbe i id. tage wirklich ins Leben treten dieie Sihe dald nachdem Laud

Hamburg, 11. Juni. (Magd. ZZ Die kürzlich mitge-

theilte Vorstellung einer großen Anzahl von Bürgern

sagt ohngefähr 1800 is dem Senat über eden; von ie Dekrete vernimmt man noch nichts. Dies läßt sich auch bei ei- nem so hochwichtigen und umfangreichen Gegenstande nicht erwar- ten. Aller Wahrscheinlichkeit nah werden wir Donnerstag, den 16ten, Bürgerschafts-Versammlung haben. Als Gegenstände der Berathung werden aus guter Quelle angegeben: 1) eine Staats- Anleihe von 32 Millionen Mark Banco; Beibehaltung der bis- herigen Grundsteuer, und Zahlung von 7 pCt, des Feuer-Kassen-

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werthes der Grundstücke; 2) Anwendung des (bisher nur für die Eisenbahn eingeführten) Expropriations-Geseßes auf den Neubau des eingeäscherten Stadttheiles; 3) Erhöhung der Zoll-:Abgabe von Courant auf Banco (eine Erhbhung von 25 pCt.); 4) Beibehal: tung und Erweiterung der bisherigen Luxus-Steuer und neu zu ermittelnde Abgabe auch fúr Nicht-Grundeigenthúmerz 5) die Ér: wählung einer Deputation aus der Bürgerschaft, ohne Zweifel im Sinne der vorgedachten Vorstellung an den Senat. Der leßte Punkt dürfte leicht der wichtigste von allen seyn, indem er sowohl den Beweis liefert, mit welcher Hingebung der Senat auf billige und vernünf- tige Wünsche des Publikums eingeht, welche zur Erleichterung und Beförderung aller zum öffentlichen Besten abzweckenden Maß- regeln führen Fönnen, als auch indem er die Berathungen verein- facht, dadurch, daß neue als zweckmäßig erkannte Maßregeln schnell und, ohne den Schneckengang durch alle bürgerlichen Kollegien durchmachen zu müssen, zu geseklicher Krast gelangen können. Gott sey Dank, wir dürfen hoffen, daß nicht blos Alles friedlich und ruhig abgehen, sondern auch, daß das Beste unserer Stadt ermittelt und in das Leben werde gerufen werden. Was unsere finanzistischen Operationen anlangt, so versichern Unterrichtete, daß uns bereits von auswärtigen Handelsstaaten ersten Ranges sehr annehmbare und ehrenhafte Propositionen gemacht seyen. Zur Regulirung derselben wird, wie man behauptet, eine Deputation von dreien unserer ersken Geschäftsleute ernannt werden, unter welchen die öffentliche Meinung den Herren Salomon Heine und Senator Lutteroth einen Pla6 zutheilt.

Hamburg, 13. Juni, Am 9ten d. wurden die auf das Gebiet geflüchteten abgebrannten Hamburger durch den Ausbruch einer Feuersbrunf in Horn an der Holsteinischen Gränze erschreckt, bei deren Löschung die Hülfe, welche das in Schiffbeck liegende Königl. Dänische ZJnfanterie- Detaschement, so wie die Gendar- merie, leistete, die rúhmlichste Erwähnung verdient.

Die Kirchen-:Behörde der Vorstadt St. Pauli, die bereits vor einiger Zeit angefangen, eine Sammlung zu veranstalten, um ihr Gotteshaus mit einem Thurme zu s{mücken, hat jeßt beschlossen, die eingegangenen Gelder den beiden abgebrannten Kirchen der Stadt zu überweisen und die Ausführung ihres eigenen Plans von einer ungetrübteren Zeit zu erwarten.

Luxemburg, 8. Juni. (Tr. Ztg.) Se. Majestät der Kd- nig-Großherzog haben gestern die Stände des Berens Luxemburg in Person erdóffnet. Se. Majestät der König und Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien wurden am Eingange des Palastes durch eine dazu beauftragte Deputation der Stände empfangen und in den Erósfnungs-Saal eingeführt, wo ein Thron für Se. Majestät errichtet war. Beim Eintritt in den Saal wurden Se. Majeftât und der Prinz von Oranien mit dem Nufe : Es lebe der König! Es lebe der Prinz von Oranien! empfangen. Se. Majestät nahm hierauf Siß auf dem Thron, der Prinz von Oranien zu seiner Rechten, und hielt in Französischer Sprache folgende Rede:

¿Meine Herren! Judem Jch in Person die erste Sibßung der Stände des Großherzogthums zu erd}nen hierher gekommen, habe Jch die legte Haud an das. Gebäude JFhrerx politischen Wiedergeburt auf Grundlagen, welche die Stände - Constitution gescht, legen wollen. Fch have Meinen Luxemburgischen Unterthanen die Wichtig cit, welche Fch diesem Akt beilege, beweisen und zugleich den Wunsch ausdrücken wollen, daß solche auf lange Zeit ihr Glück sichern mdge. Jm Laufe dieser Sihung werden “mehrere Geseß - Entwürfe Jhrer Berathung vorgelegt werden. Untex den dringendsten will Fch JFhnen besonders den Geseh-Entwurf bezeithnen}- welcher die Abänderungen in der Ci- vil- und Kriminal-Geseßgeb vatriff6s den, welcher den Zweck hat,

| die Grandlagen cinee gerechiey-;Vextheilung der Personensteuer zu be-

stimmen ; endlich einige Entwürfe, welche gewisse Auflagen mit denen anderer Staaten des Vereins ins Gleichgewicht seßen sollen. Bei der Diskussion dieser leßteren werdén Sie, Meine Herren, die genaue und loyale Beobachtung der Verpflichtungen , welche Jh als Oberhaupt des Staats Übernommen, mit den Sitten und Gewohnhei- ten Meiner Luxemburger Unterthanen zu vereinigen wissen. Auf die Lage der Stadt Luxemburg, deren Jnteressen, man muß es anerkennen, durch die Folgen des Traktats vom 8. Februar gelitten haben, muß gleicherweise Jhre Aufmerksamkeit in eben dem Maße gerichtet werden , als sie Meine Sorgfalt in Anspruch nimmt. Aber da solche Arbeiten wahrscheinlich die Gränzen ciner Jhrer ge- wöhnlichen Singen überschreiten werden, so behalte Fch Mir vor, deren Wiederaufnahme auf die durch den 2ten Paragraphen des 18ten Arlikels der Stände-Constitution vorgesehene Art zu vertagen. Der Gouverncur des Großherzogthums wird alsdann von Mir beauftragt werden, JFhnen Meine Ansichten Über die Verbesserungen, deren meh- rere Zweige Jhrer Administration noch ta sind, des Weiteren zu entwickeln. Meine Herren! Fch habe geflissentlich die Gelegenheit, welche Wir die Bestimmungen des nämlichen Arlikels 18 darboten, ergriffen, um Mich in Jhre Mitte zu begeben; mit Fhrem Eide werde Jch zugleich die Gewißheit mit Mir nehmen, daß Fhre Ergebenheit an das Vaterland und an dessen Fnteressen Mich in den Stand seßen wird, das Ziel zu ecrcichen , wonach Jch mit Zuneigung und Sorg- falt strebe, nämlich das: das Glück der Luxemburger zu begründen, Möge die gdttliche Vorsehung Jhre Bemühungen segnen. Fch erkläre die gewöhnliche Sißung der Stände des Großherzogthums Lutemburg für das Jahr 1842 für erdfnet.//

Desterreich.

2) Triest, 26. Mai. Die hiesige, seit dem Jahre 1831 unter dem Namen Assícurazioni generali Auslro -Tlaliche bestehende Versicherungs-Anstalt erfreut sih einer eben so gedeihlichen Wirk- samfeit, als fortwährend zunehmenden Ausdehnung über alle Pro- vinzen der Monarchie und die benachbarten Staaten. Nebst dem Stamm: Kapital von 2 Millionen Gulden C. M. besißt sie bereits einen Reserve-Fonds von mehr als 15 Millionen Gulden und die jährlich zufließenden Prämien und Kapitals-Zinsen betragen bereits ebenfalls fast 1 Million C. M. Sie übernimmt gegen sehr mäßige Prâmien die Haftungen für Feuershäden an Mobilien gor Art, dann an Gebäuden, so wie fúr Elementarschäden bei zu Wasser oder zu Lande versendeten Gütern, ferner Lebens-Versicherungen, dann be- dingte und unbedingte Leibrenten, Nach dem kürzlich erfolgten Rechnungs-Abschlusse für 1841 betrugen in diesem Jahre die Ver- gütungen für 1207 Schäden 538,561 Fl. 17 Kr. C. M., wovon auf das Königreich Ungarn z. B. 169 Schäden mit dem Ersaße von 53,630 Fl. 53 Kr., dagegen auf das Lombardisch-Venetianische Königreich 545 Schäden mit 148,434 Fl. 40 Kr, kommen. Für auswärtige Staaten wurden 79 Schâden mit 14,307 Fl. 19 Kr. vergutet.

V Die Geldnoth an unserem Plaße is noch immer sehr groß, und dringender als je stellt sich bei uns seit einem Jahre das Be- dúrfniß heraus zur Etablirung eines Filials der Wiener National- Bank, Mur wenn dieser oft ausgesprochene Wunsch erfüllt wird, fann Triest in der begonnenen heilsamen Entwickelung fortfahren und seine hohe Bestimmung der Erweiterung des Oesterreichischen Ausfuhrhandels erreichen.

zt Lemberg, 28. Mai. Den bisher so rent gewese- nen Geld-Verhältnissen unseres Landes, welche besonders von den Gewerbe: und Handeltreibenden oft beklagt wurden, steht für die nâchste Zukunft \chon eine. große Erleichterung bevor durch die

fürzlih von Sr. Majestät unseren Ständen bewilligte Galizische Kredit : Anstalt, deren statutenmäßig ausgestellte Pfandbriefe auch auf der Wiener Börse veräußert werden können, und deren je- weiliger Cours auch in den Börsen-Zettel aufgenommen wird. Die vor tiren Wochen schon konstituirte provisorische Direction der Anstalt befindet sich bereits in voller Thätigkeit. Wenig erfreu- lich gestalten sich dagegen unsere Holtiam en auf die früher in Aussicht geskandene Verlängerung der ordbahn bis in unser Kd- nigreich, denn nah Allem, was wir darüber hören, is in den nächsten Jahren noch keine Fortführung jener Bahn über die Máhrisch-Galizische Gränze ju erwarten,

Jtalien.

Neapel, 31. Mai. (A. Z.) Die gestrige große Fest:Vor- sfellung im Theater San Carlo aus Veranlassung des Namens- tages Sr. Majestät des Königs vereinigte daselbst eine große Masse von Zuschauern, sowohl fremder als einheimischer. Neben der Königin saß Prinz Wilhelm von Preußen, ihm zur Rechten die Königin Mutter und an sie schlossen sich in bunter Reihe der König und die sämmtlichen Mitglieder der Kdniglichen Familie nebst den Prinzen Adalbert und Waldemar von Preußen, Ge- genüber bemerkte man die Frau Prinzessin von Wasa. Prinz Wilhelm wird wit seinen beiden Sdhnen morgen mit dem Dampf: {if nach Genua abgehen, von wo aus sich der ältere auf einer Sardinischen Fregatte nah Brasilien einzuschiffen gedenkt.

Nom, 2. Zuni. (A. Z.) Die Deutschen Künstler gedenken

dem König von Bayern Sonntag Abends in der Villa Malta einen Fackelzug zu bringen. Ueber die Abreise des Königs soll noch nichts Bestimmtes beschlossen seyn. __ Die von den Künstlern veranstaltete Sammlung für die in Hamburg Verarmten erfreut sich eines gedeihlichen Fortgangs, seit Prinz Heinrich von Preußen so wie die Deutschen Diplomaten und mehrere andere Herren ihre Beiträge gegeben. Das Haus Torlonia hat sich mit 2500 Fr. dazu unterzeichnet,

Spauiïien.

Madrid, 4. Juni. Die Fortdauer der ministeriellen Krisis verbreitet allgemeine Unruhe in den Gemüthern, Der Regent soll große Besorgnisse úber diese An Ee hegen und seine Mißstimmung unverhohlen zeigen. Man hâlt es für unmöglich, ein Ministerium- ohne die Loe Cortina oder Olozaga qu bilden, und es heißt, der Erstere ey jevt bereit, ein Portefeuille anzu- nehmen, doch wolle ihm der Regent nur ein untergeordnetes Por- tefeuille geben, da er die Prâsidentschaft dem General Rodil bes stimmt habe, dessen Ankunft man mit Ungeduld entgegensteht.

Heut haben 68 Deputirte der Coalition in einer Versamm- lung beschlossen, die Lösung der Minisker: Krisis bis zum bten ab- zuwarten ; hâtte die Negierung sich bis zu diesem Tage nicht über den Zweck der Berufung des Generals Rodil ausgesprochen, oder die Cortes nicht aufgelósk, so würde der Kongreß seine Sißungen wieder beginnen und sih mit der Minister-Frage und der vE sungswidrigen Lage des Landes beschäftigen,

, Der Oppositions - Deputirte, Herr Lopez, ist mit dem Pferde gestürzt und hat den Arm zweimal gebrochen,

China.

Macao, 19. März. Ein Brief aus Ningpo vom 6. Fe- bruar meldet: „Am 3ten: d. M. kam das Transportschiff „Jupi- ter“ mit einer uns sehr gelegenen Verstärkung von 560 Mann an. Wir sind so eben auf dem qui vive, da wir Nachrichten erhalten haben, daß die Chinesen in allen Theilen des Reichs Truppen sammeln, daß sie 80,000 Mann haben und gegen uns zu einem leßten Versuch vorrücken. Sie sollen nur noch 30 Eng- lische Meilen entfernt seyn und in verschiedenen Abtheilungen her- anziehen, um Ningpo und Tschinhai zugleich anzugreifen. Wenn auch die Zahl der Chinesischen Truppen nur halb so groß ist, so ist der Stand der Wahrscheinlichkeit nicht sehr zu lieren unsten, da wir in Ningpo nicht mehr als 2000 Mann aufbringen kdnnen, aber die Chinesen haben noch bisher unsere Granaten nicht ge- fühlt, und wir sind alle des besten Muthes. Dem General wäre nichts lieber. Gestern kam ein weißfnöpfiger Mandarin nah Ningpo und zeigte dem General an, daß ein Mann von hohem Range kommen würde, um mit uns zu unterhandeln ; davon kann aber nicht die Rede seyn,“

In Yu- Yar sollen die Mandarinen große Streitkräfte ver- sammelt haben. Sir Hugh Gough rüstete sih zur Vertheidigung. Er hatte beabsichtigt, bei der Ankunft des „Jupiter“ eine Bewe:

ung auf Hong:tschau-fu zu machen, da er aber erfuhr, daß es in

Yu: Yar etwas für ihn zu thun gebe, so wollte er zuvor die dort versammelte Streitmacht zerstreuen, Sir H, Pottinger hatte ihm und dem Admiral Sir W. Parker Vollmacht gegeben, nach eige- nem Ermessen zu handeln.

Man will wissen, daß Sir Henry Pottinger absichtlich nicht eher etwas gegen die immer weiter sich ausdehnenden vertrags- widrigen Béfestigungen der Chinesen am Canton-Flusse unterneh- men wolle, als bis dieselben die Gegend unterhalb des gewdhnli- hen Ankerplabes erreicht haben würden.

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Inland.

Berlín, 15. Juni. Se. Majestät der König haben Aller- gnädigst geruht, die Annahme: dem Geheimen Ober - Regierungs- Rath De. von Raumer, des ihm von des Fürsten von Hohen- zollern-Hechingen Purctiguehs verliehenen Ehrenkreuzes 2ter Klasse des Hohenzollernschen dranzaichens; so wie dem vormaligen Hu- saren Johann Koch, der Kbniglich Hannoverschen Krieges- Denkmünze für die Englisch-Deutsche Legion, zu gestatten.

Stettin, 14, Juni. Zu dem am 16ten d. M, begin- nenden Wollmarkte trafen die ersken Zufuhren am 11ten ein. Bis gestern Abend waren nach den im Wollmarkts- Büreau ge- führten Listen

feine Wolle .…... 5756 Ctr. 22 Pfd.

mittel - 97 «s

ordinaire - E

zusammen 20399 Ctr. 1 jz

eingegangen und die ite dauert noch fort. Es fehlt weder an Verkäufern noch an Käufern und wenn auch bis jeßt erst wenig Verkäufe gemacht worden sind, so scheint doch alles auf einen ra- schen Fortgang des Geschäfts Bigndenten, Die einzelnen, haupt- sächlich in Mittelwollen geschlossenen Verkäufe ergeben eine Preis- Erniedrigung gegen das verflossene Jahr um 14—2 She jo Stein, o daß der Preis sich wahrscheinlich dem in Breslau ig- ten gleichstellen wird, ;

Das von dem Comité der hiesigen Dampfbugsirboot-Rhederei in England bestellte, neue Dampfbugsirboot „Matador“ mit einec

am bten d. M. von South- Maschine von 60 Pferdekraft, e ein hier erbautes, höchst e

u be 6

G gms E rer Passagierschiff täglih von hier 5 ch Swinemünde und zur ck zu schleppen und machte am 11ten feine Probefahrt, welche zur Zufriedenheit aller Theilnehmer aus- llen is pre furzem wird dur ein anderes Privat-:Un- gefa en. 4. n vfschifff zwischen hier, Wollin und Kammin in G se t werden, so daß dann / ampfschiffe, nämlich „Kron- ang Feldt ning Maria“, „Stralsund“, „Stettin“, „Regen: k ngel n matador“ und das neue, dem Vernehmen nach „Wollin“

vE die Oder und deren Ausflüsse befahren werden. emúnde, 13. Juni. Am 9ten d. M. Mit- 124 1 e Ein Zhre Königl. Hoheiten der Prinz und die as sin Friedrich der Niederlande mit dem Dampfschiffe „Kron- E N n“ von Stettin hier ein, begaben sich sofort an Bord des N FEchen Kriegs - Dampfschiffes „Boyatir“ (welches am 29sen ‘M in Swinemünde angelangt, die Fürstin Tschernitscheff nebst unl Tôchtern und Gefolge ans Land geseßt hatte, demnächst nach übe abgegangen und am 2ten d. M. zurügekehrt war), und

traten unverzüglich die Reise nach St, Petersburg an,

Bemerkungen über das Verhältniß der Gymnasien zu den Universitäten, und zu den Bedürfnissen des Zeitalters.

ie AllgemeinePreußisheStaatszeitung verdffent- ia 99en und Een Mäârz 1840 „Bemerkungen über die Zahl der Studirenden auf den Preußischen Universit ten in den Jahren 1822 bis mit 1838“, deren wesentlicher Zweck es war, über den vermeintlih unverhältnißmäßig großen Andrang zum Studiren zu beruhigen. Zur Erleichterung der Uebersicht bezogen sich diese Bemerkungen nur auf die Gesammtzahl der Studiren- den auf sämmtlichen sechs Preußischen Universitäten und der afka- demischen Lehranstalt zu Münster, nicht aber auf die Zahl, welche jede dieser Universitäten ins Besondere benußte. Aus gleichem Grunde bezogen sich auch diese Bemerkungen nicht auf die Ge- sammtzahl der Studirenden in den einzelnen halbjährigen Lehrkur- sen, sondern auf die mittlern Durchschnitte aus je sehs zunächst auf einanderfolgenden S emestern, also namentlich auf die sechs drei- jährigen Zeiträume, welche mit dem Frühjahre 1822, 1825, 1828, 1831, 1834 und 1837 beginnen. Der leßtere Zeitraum konnte da: mals noch nicht vollständig benußt werden, weil die Angaben für das Sommersemester 1839 und das Wintersemester 187; bei dem statistischen Büreau noch nicht von allen Universitäten eingegangen waren. Diesem Mangel is seitdem längst abgeholfen, und es kann nun auch fúr einen andern Zweck übersichtlih hier wiederholt werden, daß sich auf den vorstehend bezeichneten sieben höhern Lehranstalten des Preuß. Staats wirklich immatrikulirte Studi- rende befanden im Durchschnitte der sech s dreijährigen Zeiträume : Fuländer. Ausländer. Summe.

Sommer 1822 bis mit Winter 182% 3471 837 4308

» 4825 » » » 41825 4538 1032 9570

» 41828 183% 4909 1130 6039

41831 183% 4597 849 5446

» 4834 183° 3975 818 4793

» 4837 182% 3698 773 4471

Diese Zahlen sind hiernah für die ersten drei sechsjährigen Zeiträume steigend, für die leßten drei dagegen fallend, und zwar sowohl bei den Jnländern als bei den Ausländern. Der Grund dieser Veränderung i demnach nicht sowohl in besondern Ver- hältnissen des Preußischen Staats als vielmehr in solchen zu uben tvelche die Bedürfnisse des Zeitalters auch in dessen Umge-

ungen hervorbrachten. Die Zahl der Preußischen Landeskinder, welche auf auswärtigen Universitäten studirten, war in diesem Zeit- raume \chon deshalb gering, da der Besuch auswärtiger Universl- täten ebendamals zum Theil sehr erschwert, theils auch ganz un- tersagt war. Ueberhaupt is sie aber auch für die nachfolgenden Betrachtungen um o wentger erheblih, als sie auch vielfältig Sbhne vermögender Eltern trifft, welche den akademischen Studien mehr als den gewöhnlich dreijährigen Zeitraum widmen.

Während des hier bezeichneten achtzehnjährigen Zeitraumes war die Bevölkerung des mittlern Europa's überhaupt in beträcht- licher Zunahme ; sie stieg während der ersten neun Jahre mit der Zunahme der Studirenden, wenn auch nicht eben in demselben Verhältnisse; sie fuhr aber auch fort zu steigen während der zwel: ten neun Zahre, indeß die Zahl der Studirenden sank. Auf das Ende des ersten Kalenderjahres jedes der vorstehend angegebenen sechs dreijährigen Zeiträume fällt im Preußischen Staate eine po- lizeiliche Zählung sämmtlicher Einwohner; sie ergab ins Besondere am Ende der Jahre

1822 11,664,133 1825 12,256,725 1828 12,726,110 B34 iviide. 13,038,960 ¿i I 13,509,927

14,098,125

Werden nun die vorstehend angegebenen Durchschnittszahlen der Studirenden Juländer mit diesen Gesammtzahlen der Ein- roohner verglichen; so kommt vor

Ei ¿Ser nen

in- studirende Fnlän-

ein studirender Jnläânder woh- der auf 1 Dillion nern Einwohner

im Sommer 1822 bis mit Winter 1824 unter 3360

» » 1825 » » » 1827 »

» o 48W » » 183% »

» » 481 » » 183%, »

» » 484 » » 183% » 3 294,

1837 » 1827 » 262,

Der schnellen Zunahme der inländischen Studirenden folgte demnach eine noch scchnellere Abnahme, so daß im Verhältnisse gegen die bedeutend vermehrte Volkszahl im lebten der hier be- trachteten sechs dreijährigen Zeiträume sogar noch weniger Jn- länder studirten , als im ersten.

Das wirkte nun auch rúckwärts auf diejenigen Anstalten ein, welche zum Besuche der Universität vorbereiten, das is: auf die Gymnafien. So vollständige und in das Einzelne der Klassen- abtheilung eingehende Nachrichten, als zu nachstehenden Betrach- tungen geb t werden, sind von demselben nur für die drei leßten vorskehend bezeichneten Zeiträume bei dem statistischen Bü- reau vorhanden, Jm Sommer 1831 befanden sih im Preußi- schen Staate 109 wirkliche Gymnasien; dazu kamen während des neorigen Zeitraumes bis zum Winter 182; noch vier neue, zu Königsberg i. Pr., Posen, ome und Kulm, so daß am Ende desselben 113 vorhanden waren, eitdem is deren Anzahl im Sommer 1840 durch Erhebung des Progymnasiums zu

» »

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Trzemesno im Regierungsbezirke Bromberg zum wirklichen Gym- nasium noch um eines vermehrt worden. Aber obwohl die Zahl Es Anstalten und mithin die Leichtigkeit, sie zu benußen, zu- nahm ; so verminderte sich doch die Gesammtzahl ihrer Schüler. Es befanden sich näâmlih in sämmtlichen jedesmal vorhandenen wirklichen T arr enommen in den dreijährigen Zeiträumen jährlih im Durchschnitte Schüler Sommer 1831 Sommer 1834 Sommer 1837 bis mit bis mit bis mit Winter 1835 Winter 1835 Winter 182, «e. ‘2009 2563 2481

n Sekunda 3286 3426

Also in beiden obern Klassen zusammengenommen 5884 Fa Tertia 4259 4482 n Quarta 4947 4949 4507 Also in beiden mittlern Klassen 9206 9431 8980 va Quinta.…. 4614 4217 n Sexta und Septima wo leßtere vorkommt... .. 3989 Also in den untern Klassen 8782

Jn d. mittlern u. untern Klaf:- sen zusammengenommen. . 17,988 Jn sämmtlichen Klassen über- L E 23,872 23,770 22,2341 Erscheint auch diese Verminderung an sich selbst nur un- erheblich; so befommt sie doch dadurch eine höhere Bedeutung, daß die Gesammtzahl der Einwohner des Staats gleichzeitig im Steigen blieb. Wird diese ganz wie vorhin bei den Universi- tâten mit der Anzahl der Gymnasialschüler verglichen; so ergiebt sich, daß unter einer Million Einwohner durchschnittlich sich

befanden Gymnasialschüler Sommer 1831 Sommer 1834 Sommer 1837 bis mit bis mit bis mit Winter 183% Winter 183° Winter 18%, Jn den beiden obern Klassen. 451 433 419

n R: Caen é Tidie Gia

9907 4473

5849

3130 7317

3876 8490

17,921 16,327

n den beiden mittlern Klassen 706 698 637 n den untern Klassen 674 629 521 Jn allen Klassen zusammen- genommen 1831 1760 1577 Hiernach war von der Mitte des ersken bis zur Mitte des dritten der hier betrachteten dreijährigen Zeiträume, also nur im Laufe von ungefähr sechs Jahren im Verhältnisse gegen die Ge- sammtzahl der Einwohner die Zahl der Gymnasialschüler gefallen durchschnittlich in den beiden obern Klassen um is Prozent, in den beiden mittlern Klassen um E » in den untern Klassen um 5 » in allen Klassen zusammengenommen um... 13F- » Diese Verminderung der SchÜlerzahl bleibt um so bemerkens- werther, als doch nicht zu verkennen ist, daß einerseits die Wich- tigkeit eines sorgfältigern Unterrichts, besonders in den mittlern Ständen, immer richtiger gewürdigt wird, und daß anderseits auch in dieser Region des búrgerlichen Lebens, bei dem fortdauernden Frieden der Wohlstand sichtbär steigt also die Mittel, Unterricht zu bezahlen, sih vermehren. Bt

Eine Uebersicht derjenigen, welche auf den inländischen Gym- nasien während des vorstehewd bétibathtéteri Zeitraums zur Univer- sität vorbereitet worden sind, läßt’, sich nur annähernd darstellen. Es wird nämlih zwar der größte, Theil derselben von der Lehr- anstalt, worin seine Bildung: bis’ dahín vollendet worden, unmittel: bar zur Universität entlassen; aber nicht wenige verlassen auch das Gymnasium vor dem Zeitpunkte, wo sie hoffen dürfen, die Prú- fung mit Ehren zu bestehen, welche der Entlassung zur Universität vorangeht, suchen sodann durch Privatunterricht in einer kürzern Zeit die noch mangelnden Kenntnisse zu erlangen, und melden sich dann zur Prüfung, welche früher durch besondere Kommissionen vollzogen wurde, die bei jeder inländischen Universität bestanden, Diese Prúfungen werden aber jeßt von den Gymnasien auch an solchen verrichtet, welche bei der Entlassung nicht mehr zur Zahl ihrer Schüler gehören, Nach den bei dem statistishen Büreau gesammelten Nachrichten wurden nach vorgängiger Prüfung zur Universität entlassen

Fn beiden Prüfungs- Von den Gymnasien terminen der Jahre unmittelbar Außerdem Ueberhaupt 1831 1282 D712 1654 1832 1325 403 1728 1833 1170 370 1540 Jn diesen 3 Jahren zu- 3777 1145 4922 Also jährl im Durchschnitte . 1259 382 1641 1834 1021 220 1241 1835 922 101 1023 1836 1175 137 1312 In diesen 3 / sammen i 458 3576 Also jährl. im Durchschnitte . 1039 153 1192 1837 1073 TO5 TI78 1838 1074 101 1175 1839 41061 410 1171 Jn diesen 3 Jahren zu- sammen 3208 316 3524

in der medizinischen Fakultät ein vierjähriger Zeitraum erfordert, auch bei Juristen wohl seltener als früher von der vollständigen Vollendung eines Ia peigR Lehrkursus entbunden worden: da- her is es vielleicht erklärlich, daß in den beiden leßten Zeiträumen die Zahl der gleichzeitig Studirenden etwas größer ist, als das Dreifache der Anzahl der jährlih zur Aufnahme für die Univer- sität Geprüften.

Nach den vorstehenden Angaben wurden jährlih im Durch-

\chnitte unmittelbar v. Gleichzeiti in LeN LARIVEgen ben Bunt. waren in die- verhalten si ien zur Univ. sen n entlassen Sea wie hundert zu 1259 2559 203 1834, 1835, 1836 1039 2563 247 1837, 1838, 1839 1069 2481 232 Hâtte die oberste Klasse der Gymnasien feinen andern Abgang als den zur Universität; so würde hieraus folgen, daß die mittlere Dauer der Zeit, während welcher die Schúler diese Klasse benußen, eine zwei: bis zweieinhalbjährige sey. Der Erfahrung nach kann sie jedoch im Durchschnitte wohl nur für anderthalbjährig ange- nommen werden, und es verläßt daher etwan ein Drittheil der Primaner die Gymnasien, um zu andern Beschäftigungen als zum Studiren Úberzugehen. Die zweite Klasse der Suronclien erscheint nach vorstehenden Angaben erheblich zahlreicher als die erste. Jm Durchschnitte aus sämmtlichen hier betrachteten neun Jahren er- geben sich 3346 Sekundaner gegen 2534 Primaner ; beide Zahlen verhalten sih nahe wie vier zu drei. Ob die Zeit, während welcher die Schüler sich in der zweiten Klasse befinden, auch auf ungefähr anderthalb Jahre durchschnittlih geschäßt werden darf, mag um so mehr zweifelhaft bleiben, als die Einrichtung der Gym- nasien insofern eine sehr verschiedene is, daß einige ein Ober- und Unter- oder Groß: und Klein-Sekunda haben, in andern dagegen Sekunda nur eine Klasse bildet. Jedenfalls scheint auch schon von Sekunda ein beträchtlicher Theil der Schüler zu Beschäfti- ungen anderer Art als zum Universitätsskudium überzugeen. m fklârsten dúrfte sih dies aus folgender Betrachtung ergeben. Sehr wahrscheinlich Übersteigt die Zeit, während welcher die Gym- nasiasten den Unterricht in den beiden obern Klassen zusammea benußen, wenigstens nicht erheblich, die drei- bis vierjährige Dauer der Universitätsstudien. Es würde daher die Durchschnittszahl der Schüler in den beiden obern Klassen sehr nahe der Durch- schnittszahl der studirenden Jnländer gleich sein; aber die erstere war in den leßten neun Jahren stets erheblich größer als die leß- tere. Es befanden sih nämlich durchschnittlih In den beiden Jnländer auf Beide Zahlen ohren Kl. der den Universitä- verhalten sich Gymnasien ten wie 4100 zu 1831, 1832, 1833 5884 4594 78 1834, 1835, 1836 5849 3975 68 1837, 1838, 1839 5907 3698 63 Dórften die vorskehenden Vorausseßungen als richtig ange- nommen werden; so hâtten sih in dem leßten dieser dreijährigen

Beide Zahlen

1831, 1832, 1833

In den Fahren

Zeiträume nur etwan fünf Achttheile der Schüler in beiden obern Klassen den Universitätsstudien gewidmet. Auch ist aller Erfahrung nach die Zahl derjenigen sehr beträchtlih und noh im- mer im Zunehmen, welche von den beiden obern Klassen der Gym- nasien theils in die Regiskraturen, Kalkulaturen und Kanzleien, theils zum Bauwesen, zum Bergbau, zur Post und zum Militair, theils auch zur Landwirthschaft, zum Betriebe des Großhandels an großer Fabrikgeschäfte, oder auch der \{hdnen Künste über- gehen.

Die beiden mittlern Klassen der Gymnasien sind im Durch- schnitte bei weitem stärker besucht als die beiden obern, und eben weil sie so zahlreich sind, bestehen sie auch mehrentheils aus zwei Unterabtheilungen, nämlih einer Ober- und Unter- Tertia oder Quarta, Es befanden sih nämlich durchschnittlich |

Jn den beiden Jn den beiden Me E obern Klassen mittlern Klassen ¿,y sich wie der Gymnasien der Gymnasien “400 zu

5884 9206 156. 1834, 1835, 1836 5849 9431 161. 1837, 1838, 1839 5907 8980 152.

Benusgen die Schüler den Unterricht in den beiden mittlern Klassen ungefähr eben so lange, als den Unterricht in den beiden obern; so würden hiernah nur etwan zwei Drittheile dersel- ben aus den mittlern Klassen zu den obern übergehen; mehr als ein Drittheil aber sich aus den mittlern Klassen unmittelbar andern Beschäftigungen zuwenden; indessen wird dieser Schluß dadurch sehr unsicher, daß ein sehr beträchtlicher Theil der SchÚ- ler in den beiden obern Klassen nicht aus den mittlern, sondern aus Privatunterriht dahin übergeht, Den zahlreichen gebildeten Familien, an deren Wohnorte sich kein Gymnasium befindet, wird es mehrentheis zu fostbar ihre Söhne in einer Gymnasialstadt in Pension zu geben; auch entlassen sie dieselben ungern der elterli-

Jn den Fahren

1831, 1832, 1833

en Aufsicht; sie versuchen daher gewöhnlich dieselben durch Pri- Ou A ihrem Wohnorte oder doch in der Nâhe dee ben soweit vorzubereiten, daß sie nur möglichst kurze Zeit noch des Unterrichts in den obern Klassen der Gymnasien bedürfen, Wahr- scheinlich ist daher die Zahl der Schüler, welche nur allein den Unterricht in den mittlern Klassen benußen ohne daraus zu den obern überzugehen, noch weit beträchtlicher als die vorstehende Be-

rechnung ergiebt. A O (Schluß folg t.)

Also jährl. im Durchschnitte . 1069 105 1174 * |

Unter der vorstehend mit der Ueberschrift „Außerdem“ bezeich: | neten Anzahl zur Universität Entlassener sind nun sowohl diejenigen begriffen, welche nah der vorstehenden Bemerkung ihre Vorbe- reiítung zwar größtentheils auf den Gymnasien empfangen, aber nicht daselbst, sondern durch Privatunterricht vollendet haben, als auch diejenigen, welche niemals ein Gymnasium besuchten, und ihre Vorbildung auf anderm Wege erhielten, Eine Trennung dieser beiden Klassen von zur Universität Uebergehenden gestattet die Form der vorliegenden Nachrichten nicht; indessen ist die Zahl der leßtern gewiß sehr unbeträchtlih; denn nur ansehnlicher Reich: thum, oder eine seltene Gunst der Verhältnisse können die Voll: endung der Vorbildung zur Universität ganz ohne Beihülfe der Gymnasien bewirken. Wird indeß hierauf keine Rücksicht genom- men, so vérieleo sich in jedem einzelnen q hier betrachteten dreijährigen Zeiträume die nach bestandener Pr . ur Univer- sität Übergegangenen Juländer zu den gleichzeitig daselbst studiren- den E :

n den Jahren irg : 1831, 19 n 1833 wie: 1641 zu 4595, das ist wie: 100 zu 280 1834, 1835 « 1836 « 1192 « 3979, C ti. « 4100 « 334 1837, 1838 « 1839 « 41174 « 3698, « « « 4100 « 315

Das stimmt ziemlich nahe damit überein, daß die gewöhnliche Dauer des Studirens auf Universitäten eine dreijährige is, Jn

| den Druck veröffentlicht.

den leßten Jahren is für die Vollendung der Universitätsstudîien

{ Köln, 10, Juni. Die Rheinische Eisenbahn - Gesellschaft hat heute einen Auszug aus dem Protokoll ihrer am 31, Mai und 1. Juni d. J. zu Aachen gehaltenen General-Versammlung durch Da die in derselben verhandelten Ge- genstände bereits durch die Aachener Zeitung vom 1. Juni (Nr. 154 der Staats - Zeitung) bekannt geworden, so theilen wir hier nur einige Spezialien aus obigem Protokolle mit. Was die, der Rentabilität des Unternehmens gewiß äußerst günstige Verle- gung des Bahnhofes fast in die Mitte der Bevölkerung unserer Stadt betrifft, so verdankt man den Talenten des Braunschweigschen reis - Baumeister Märtens, dem Erbauer der Braunschweigschen Eisenbahn, die glúcklihe Lösung der Schwierigkeiten, das Terrain, dessen Mangel besonders entgegen-

estanden hatte, wird dem Rheine abgewonnen, der Personen-

ahnhof in die Nähe des Freihafens gelegt, und mit dem sich daranschließenden, jedoch davon getrennten Güter - Bahnhofe von dem städtischen Verkehr isolirt, während die Bahn mit dem Rhein- Werfte sowohl, als mit dem Freihafen in Verbindung geseßt wird. Die Stadt übernimmt den Bau der. in den Rhein vorzurücken- den Werftmauer, die unentgelltiche Ueberweisung des zur Bahn erforderlichen Terrains , einen Beitrag zu den erforderlichen Erd- anschüttungen und die Breiterlegung der Avenüen.