1842 / 178 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

und den Heldenmuth der Gemahlin dieses Generals, was von dem ganzen Hause mit lautem Beifall aufgenommen wurde.

Nachdem dann noch die Lords Palmerston und J. Russell die Politif ihres Ministeriums gerechtfertigt hatten, wurde der Antrag des Herrn Baillie mit 75 gegen 9 Summa verworfen.

London, 24. Juni. Gestern beehrten die Königin, Prinz Albrecht und ihre hohen Gäste, der König und die Königin der Belgier, so wie die Königin-Wittwe, die Herzoginnen von Glou- cester und von Kent, der Soria und die Herzogin von Cambridge, ein glänzendes Fest, welches der Herzog und die Herzogin von Buccleugh auf der Queensberry - Villa zu Richmond veranstaltet hatten, mit ihrer Gegenwart, Das Belgische Königspaar wird, wie verlautet, einen Monat lang zum Besuch am hiesigen Hofe verweilen.

Der Standard meldet, daß Se. Majestät der König von Preußen der Britischen und auswärtigen Bibel - Gesellschaft ein Geschenk von 100 Pfd. St. übersandt und zugleich die Absicht kundgegeben habe, der Gesellschaft für die Folge einen jährlichen Beitrag von 25 Pfd. zugehen zu lassen.

Die Einkommensteuer- Bill hat vorgestern die Königliche Ge- manns erhalten, is also nun Landesgeseß geworden.

it der „British Queen“ sind Nachrichten aus New-York

bis zum 7ten d. M. hier eingegangen, aus welchen hervorgeht, daß die politischen, kommerziellen und Geld-Angelegenheiten in den Vereinigten Staaten sich besser zu gestalten Gflagen. Man zwei- felte nicht, daß die Unterhandlungen zwischen den Bevollmächtig- ten Großbritaniens und der Vereinigten Staaten über die ver- schiedenen Differenzen der beiden Kabinette in wenigen Tagen zu einer befriedigenden Erledigung führen würden. Lord Ashburton soll bereits Anstalten zur Abreise treffen. Die Staaten Maineund Mas- sachussetts hatten Abgeordnete ernannt, die sich mit Vollmachten zur Unterhandlung über eine definitive Ausgleichung der Gränzstreitigkeit nach Washington begeben sollten. Man glaubte, daß England einen großen Theil des streitigen Gebietes behalten und dafur die Ver- cinigten Staaten mit einem anderen Gebietstheil oder mit dem Recht der freien Schifffahrt auf dem St. John oder auf dem St. Lorenz entschädigen würde. Jn Bezug auf die freigelassenen Sklaven der „Creole“, meinte man, würden die Vereinigten Staa- ten wohl nachgeben; die Sache der „Caroline“ wird jebt als eine Bagatelle betrachtet; in Betreff des Durchsuchungs- Rechts zählte man auf Englands Abstehen von seinen Forderungen, und die Frage wegen des Oregon- Gebietes schien feiner sofortigen Entscheidung zu bedürfen. Der Handel belebte sich von neuem, und mehrere Banken schickten sih an, ihre Baarzahlungen wieder aufzunehmen. Es waren einige Financiers aus England angekommen , um nach Beseitigung der politischen Streitfragen sich zu bemühen, ob sie niht wenigstens einen Theil der Staaten, welche die Abzahlung ihrer Schulden verweigern, zu Maßregeln bewegen könnten, die einige Aussicht auf Liquidirung der Forderungen dar- bôten, welche man in England an diese Staaten zu machen hat. Man zweifelte aber an dem Erfolg ihrer Bemühungen, da seit der Annahme des neuen Bankerott-Geseßes die Zahlungs-Ver- weigerungen unter den Privatleuten in den Vereinigten Staaten o alltäglich geworden sind, daß auch die einzelnen Staaten ihre anferott : Erflärung \{chwerlich zurücknehmen dürften. Schon | haben sich 8 10,000 Personen für bankerott erflärt. Am 1. Juni war in New-York die berühmte Buchhandlung der Gebrù- der Harper abgebrannt; der Verlust wird auf 100,000 Dollars= geschäßt; man hatte Verdacht, daß das Feuer aus Brotneid an- elegt sey. 9 Men Erdbeben vom 7. Mai isk, wie man in den Vereinigten Staaten durch die aus verschiedenen Gegenden Westkindiens anlangenden Schiffe erfuhr, mehr oder weniger auf allen Westk- indischen Znseln verspúrt worden. Auf St. Barthelemy hatte noch am 21. Mai ein heftiger Stoß stattgefunden. Capitain Higgins, der mit einer Brigg am 19, Mai von Jeremie abge- segelt und zu Boston angekommen war, brachte die Bestätigung von der gänzlichen Zerstörung der Stadt Cap Haytien, von der nur zwei Häuser stehen geblieben waren; es war gerade Markttag daselbst und eine große Menge von Landleuten mit Mauleseln und anderem Vieh in der Stadt, und es sollen an 4000 Menschen umgekommen seyn.

Meyerbeer's „Hugenotten“ sind am Montag von der Deut- schen Opern-Gesellschaft in Coventgarden zum erstenmale gegeben worden und haben auch hier so außerordentlichen Erfolg gehabt, daß sie diese Woche hindurch jeden Abend wiederholt wurden und auch fúr die nâchste Woche wieder angekündigt sind. London ist die dritte der Europäischen Hauptstädte, in denen diese Oper in gegenwärtigem Jahre kurz hinter einander zum erstenmale in Scene ging. Berlin und Stockholm waren damit vorangegangen. Bei der hiesigen Aufführung waren die Hauptpartieen der Oper folgendermaßen beseßt: St. Bris, Herr Mellinger; Nevers, Herr Schwemmer; Raoul, Herr Breiting, später Herr Abresch ; Mar- cel, Herr Staudigl; Page, Dlle. Wettlaufer; Margarethe von Valois , Dlle. Lußer; Valentine, Mad, Stdöckl- Heinefetter, #pä- ter Mad. Schodel.

Briefe aus St. Sebastian vom 18ten d., welche in Lon- don eingegangen sind, sprechen von Besorgnissen von einem Auf- stande in jener Gegend, da sih eine Anzahl Karlistisher und Christinischer Emigranten der Spanischen Gränze näherten. Auch in Tolosa wurde am 2Asten d., dem Festtage des Schubheiligen dieser Stadt, eine insurrectionelle Bewegung erwartet,

Nach einem Schreiben aus Veracruz vom 19, Mai hatte Santana ein Dekret erlassen, wodurch den Deputirten von Cam- peachy verboten wurde, ihren Siß in dem fkonftituirenden Kon- gresse zu nehmen, der nächstens in der Stadt Mexiko zusammen- fommen sollte. Es ging das Gerücht, daß im Süden eine revo- lutionaire me megung ausgebrochen sey, an deren Spiße der Ge- neral Alvarez stehe, der sich für die Föderation erklärt habe.

Die von der Regierung angeordnete Untersuchung in Betreff des s der angeklagten Polizei-Mannschaft zu Ennis is ge- schlossen worden, ohne daß \ich flar herausgestellt hat, ob und von wem der Befehl zum Feuern ertheilt wurde. Einigen Aufschluß giebt die Erklärung des sagischasts- Juspektors Brown, daß Ca- pitain Ruyvene zu iym gesagt abe : Jch fürchte, die Leute mús- fen feuern.“ Die Mannschaft, meint Herr Brown habe nur die legten Worte Pes und dadurch sey das Blutvergießen entstan- den. Die 38 Polizei-Soldaten iben vorläufig noch in Haft

Die Britannia rechnet heraus, daß die Entfernung welche blos auf acht der bedeutendsten Englischen Eisenbahnen täglich von den Wagenzó en zurückgelegt werde, 10,508 Englische Meilen oder im Jahre 3,562,338 Meilen betrage. Jm Jahre 1841 wurden auf diesen acht Bahnen 4,600,000 Passagiere befördert, 58 Personen beschädigt und 22 darunter getödtet. f

Graf Mensdorf q gestern mit seinen vier Söhnen nah dem Kontinent zurückgereist; er hat den Weg über Brüssel genommen,

Der neue Gouverneuer von Jamaika, Graf Elgin, ist am 18ten v. M. zu Kingston eingetroffen, und sein Vorgänger, Sir Ch. Metcalfe, hat sich am 20sten nach England eingeschifft,

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5 London, 24. YL Der Vorschlag für die En: rung der Ballotage bei den Parlamentswahlen is durch eine große Majorität verworfen worden, obgleich 157 Mitglieder dafür stimm- ten. Die kräftigste Rede dagegen wurde von Lord John Russell gehalten, welcher sich dem Plane vorzüglich deswegen widerseßte, weil selbst die Chartisten darauf beständen, daß ohne eine große Ausdehnung des Wakhlrechtes selbs, fúr die Reinheit der Wahlen nichts damit gewonnen werden würde, und er fürchtete, daß die- jenigen, welche im Parlamente jeßt darauf dringen, ebenfalls Re- formen dieser Art im Sinne hâtten, und dadurch zu erzwingen meinten. Er wies dabei auf die Länder hin, wo dieses System bei den Wahlen benußt wird, ohne daß dadurch die Sache ge- bessert würde. So. lange also die Häupter der Whigs über die- sen Punkt mit den Konservativen einig sind, ist die Durchseßung dieses Planes in England nicht zu befürchten.

Die Opposition der Tories gegen das Ministerium spricht sih in gewissen Zeitungen wenigstens alle Tage deutlicher aus. Unter anderen Dingen rechnet die Morning Post demsel: gden hoch an, daß es noch nicht dafür gesorgt habe, die Kirchen- steuer abzuschaffen und der Kirche ein sonstiges Einfommen an

deren Stelle zu sichern und somit dieselbe von dem Skandal zu befreien, welchem sie durch die Kämpfe mit ihren Gegnern ausge- seßt isk. Dieses is eigentlich eine neue Sprache von diesen Ver- tretern des Alten. So lange sie geglaubt, die bestehenden Geseße Fönnten ihnen zur Erzwingung dieser Steuer dienen, selbst wenn es durch das dem ganzen Geiste der Verfassung und der natio- nalen Ansichten und Gewohnheiten widerstrebende Mittel gesche- hen müsse, daß die Entscheidung der Minderzahl in einer Gemeinde den Willen der Mehrzahl beseitige. Seitdem aber der geifkliche Nichter, Dr. Lushington, durch einen feierlichen RNechtsspruch die Meinung, daß es ein so widersinniges Geseß gebe, zerskreut hat, will man, daß die Regierung versöhnend einschreite. Hiermit legen sie aber ein Bekenntniß ab, daß auch ske bereit sind, Neuerungen zu machen, wenn die Umstände sie erfordern, und entschuldigen so- mit Peel, welcher im Grunde nur dieselbe Regel befolgt; der Unterschied is einzig der, daß er in einigen Punkten die Noth- wendigkeit zu Veränderungen erkannt hat, wo die Tories sie noch nicht einsehen. Sie meinen aber, Peel hâtte, wenn er so viele Adressen und Reden gelesen haben mußte, welche vor den lebten Wahlen von Tories erlassen und gehalten worden, welche ihm ganz andere Grundsäße und Absichten zuschrieben, als er seitdem an den Tag gelegt, den Jrrthum nicht stillshweigend hingehen lassen sollen; wenigstens hatte er diejenigen, welche sih mit so offenbar falschen Erwartungen um ihn her drängten, vor der Ab- slimmung, welhe das Schicksal des leßten Ministeriums entschied, enttäuschen sollen. Wenn jo Whiggistishe Grundsäke herrschen müßten, so sey es besser, daß solche von Whigs, als von angeb- lichen Konservativen ausgeführt würden.

Eben n hat nun die Partei einen neuen Verdruß erfahren, welcher um so tiefer dringen und {hre Opposition um so schneller gestalten wird, da der persönliche Vortheil jedes Einzelnen damit bedroht wird. Die Regierung hat nämlich einen Vorschlag an- gekündigt, wodurch geskatter werden soll, auswärtiges Getraide ohne Zoll einzuführen, wenn dér Bde dafür eine ent- sprechende Quantität Mehl oder Zwieback zur Ausfuhr unter den Mauthverschluß legt. Dies verdrießt die Gutsherren um so mehr, da noch vor zwei Jahren das Unterhaus einen ähnlichen Vor- \chlag von Seiten des Nen Villiers durch eine große Majo- rität verwarf. Auch ist die Maßregel bedeutend genug, weil da- durch alle auslaufende! ffe id dén’ Stand geseßt werden, sich miït Mehl und Zwiebli* vor auswärtigem Getraide zu ver- sehen, das noch dazu“ gar--keinen ? Zoll entrichtet hat. Auch dringt der Morning Heräld darauf, daß recht bald „eine un- abhängige Partei“ nah dem Plane des Sir Richard Vivian ge- bildet werde, welche im Stande sey, die Regierung sowohl, als die Liberalen im Zaum zu halten. Mur, meint dieses sonst den Mo- nopolen so holde Journal, müsse sie nicht auf den von Vivian ae es Grundsaß der Opposition gegen Handels - Freiheit fußen; sonst würde sie auf Sand bauen!

Die Times hâlt noch immer mit einer Erklärung zurúck; doch hat sie in Bezug auf das Armengeseß allen Rúckhalt abge- worfen. Sie erklärt nun unverholen, über diesen Punkt sey die gegenwärtige Verwaltung eben so ungenügend als die leßte. Und a sie oft behauptet hat, daß dieses Geseß lektere gestürzt habe und jede Verwaltung fallen müsse, die es zu behaupten suche, so folgt der Schluß wohl von selbs, Auch spricht ste gegen Peel und Graham ohne Maß und rechnet dabei (wie fast alle andere Tory-:Blâtter) jenem noch als eine besondere Súnde an, daß er mit Roebuck und Russell in Bezug auf das Be- stehungs - System gemeinschaftliche Sache gemacht habe. Dabei ist indessen von Stanley keine Rede, welcher Überhaupt, seit er mit Peel im Ministerium is, sehr schweigsam geworden, und den auch seine Stellung als Minister des Kolonialwesens der Nothwendig- feit Überhebt, über solhe das Jnnere betreffende Gegenstände zu reden. Vielleicht dürfte er, wenn Peel fiele, der Messias der To- ries werden ; obgleich diese es ihm jeßt übel nehmen, daß er sich bereden lasse, die Maßregel {úr die Reform des A Re- istrationswesen, wofür er während der zwei leßten Jahre der Whig-

erwaltung so viel Eifer gezeigt, nun, wo ec irgend etwas der Art ohne Schwierigkeit durhseßen könnte, ohne allen Grund hinzu- geben, Ueberhaupt gefällt den Tories die Jrländische Verwaltung gar nicht, Lord de Grey, welcher gern den alten Orangisten den Haupt- Einfluß einräumen wollte, if offenbar durch seinen Secretair, Lord Elliot, und den Kanzler Sußgden daran gehindert worden. Diese verfahren ganz im Sinne Pia und führen die Verwaltung ohne Parteilichkeit, und man behauptet sogar, Lord de Grey werde seine Stelle niederlegen und einem anderen Statthalter Plaß machen.

Solcher Zwiespalt unter den Unterstüßern der Regierung ist um so mehr zu bedauern, da in einem Augenblick der wachsenden Noth und Unzufriedenheit unter den arbeitenden Klassen, Eintracht unter den herrschenden Klassen ein besonderes Bedürfniß is. Jn- zwischen muß ih den Deutschen Leser unserer whiggistischen und radifalen Blätter doch warnen, daß sie deren Angaben über diese Noth und Unzufriedenheit nicht unbedingt glauben, Es liegt eben im Vortheil der Partei, und besonders der Anti-corn-law-league, welche auf alle diese Blätter wirkt, den besizenden Klassen recht bange zu machen, um weitere Ermäßigungen im Getraide- Geseß zu erzwingen,

ch habe nur noch Raum in Dest auf die gestrige Debatte im Unterhause über den Krieg gegen fabanistan Zhre Aufmerk: samkeit auf die Reden Ole va Peels und Palmerstons zu len- fen. Herr D. Salomons hat denselben Gegenstand vor die Actien- nee der Ostindischen Gesellschaft gebracht; aber die Debatten ind auf heute vertagt.

Deutsche Bundesstaaten. m Dresden, 24, Juni, Das erste Sächsische Männer-

Gesangfest findet laut des hierüber verdffentlichten ramms am 8. und 9. August statt und wird wo md lt im Feten gefeiert.

Allen Sächsischen Städten, Musik-Gesellschaften, Chbren, Direk-

toren, Kantoren sind Einladungen zugegangen, und so dürfte man sich schon einige Theilnahme versprechen, wenn auch, wie natür- lich, von allen nah an der Eisenbahn liegenden Ortschaften das Meiste zu erwarten feht, Das Ganze kann gleichsam als ein Probeschuß gelten ‘nach den großen Sächsischen Musikfesten, die wir, wenn auch ziemli spät, nun doch noch erhalten werden. Ob damit die Errichtung eines Musik-Konservatoriums und einer Thea: terschule Hand in Land gehen wird, hängt freilich noch von vie- len anderen Vorbedingnissen ab, Wunderlich bleibt es im- mer, daß man heutzutage, wo für Musik und Theater das goldene Zeitalter eingetreten, wo der Besuch des Theaters nicht blos Mode, sondern Vielen Bedürfniß ist, wo für Unterrichts- wesen so viel geschieht, dennoch in leßterer Beziehung beide Künste in Sachsen wenigskens und auch in vielen anderen Ländern leer ausgehen, Der Deutsche Schauspieler findet fast nirgends eine vorbereitende Bildungsstätte, und man wundert sih noch über den unen Verfall der Bühnen. Sollte die bald bevorstehende Sä- fularfeier des neuen Deutschen Schauspiels allenthalben Theil: nahme finden, so würde dieselbe gar nicht besser zu begehen seyn, als durch Errichtung von Theaterschulen und DEEY ens eines Deutschen Centralpunktes für den Kultus der Thalia, Melpo- me Polyhymnia und Terpsichore, einer Art Schauspiel: Uni- versität.

Zu den viel besuchten Anstalten Dresdens gehbre auch dieje- nige, welche der verstorbene, dadurch Europäisch berühmt gewor- dene Dr. Struve 1821 für fünstliche Mineralwasser hier gründete, eine Anstalt, welche in der ganzen Welt Filiale hat und unter der Leitung eines Sohnes des verstorbenen Stifters, Zahr für Jahr die Zahl der Hülfesuchenden wachsen sieht. Wir fügen hier, mit Berüsichtigung des Werkes von Franz Simon, über die Heil: quellen Europa's eine kurze statistische Uebersicht bei. Danach zähle man untersuchte Mineralquellen in: Preußen 126, Nassau 42, Bayern 71, Sachsen 24, Hannover 12, Württemberg 15, Meck- lenburg 10, Hessen 20, Baden 22, Sächsische Herzogthümer 14, Lippe 12, Waldeck 14, Anhalt, Schwarzburg , euß, Hohenzol- lern 13, Braunschweig und den Neichsstädten 3; Summa 398; Oesterreichische Staaten 200; für Deutschland mit ganz Oesterreich und Preußen 598, Belgien und Niederlande 10, Dänemark mit Island, Schweden 10, Franfkreih 115, England mit Zonischen ge 37, Schweiz 41, Jtalien 173, S panien und Portugal 2 (?),

riechenland 6, Rußland 51; Summa 1045, wovon weit über die Hâlfte nur auf Deutschland.

Doch fehlen hier noch so manche. Denn Sahsen selbst zählt einige 30 bekannte und benußte Mineralquellen und dazu gegen 10 12 Wasser: Heilanstalten.

Nach der Bekanntmachung der für die Alterbländische Jm- mobiliar:Brandversicherungs- Anstalt niedergeseßten Kommission bes trug 1841 die Einnahme 403,633 Nthlr. , die Ausgabe 251,930 Nie die bis jeßt noch unerhobenen Unterstüßungsgelder 166,425 Rthlr., so daß 14,422 Rthlr. Passiva durch die diesjährigen Ein- nahmen zu decken blieben, i

Desterreich. z L

Wien, 20. Juni. Der bisherige Ober-Lieutenant der Kd- niglich Ungarischen Leibgarde, Oberst Graf Haller von Hallerkes, ist von Sr. Majestät dem Kaiser zum General-Major ernannt und zum Banus von Croatien erhoben worden.

m 417ten d. ist Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Karl Ferdinand hier eingetroffen ; der Tag seiner Abreise nah St. Er tersburg ist noch nicht bestimmt; unter den Begleitern Sr. Kai- serlichen Hoheit wird si der General-Major Fürst von Schwar: s befinden,

Se, Kaiserliche Loheit der Erzherzog Johann beabsichtigt im nâchsten Herbst eine Reise nach Deutschland zu machen und den im September in den Preußischen Rhein-Provinzen abzuhaltenden Manövern beizuwohnen.

Wien, 22. Zuni. Komponissen Donizetti mit dem Ge Kapellmeister ernannt.

Schweiz.

Zürich, 20. Juni. (N. Z. Z.) Der neu erwählte Präsi- dent, Herr Ulrich, eröffnete die ordentliche Sommer-Sißung des großen Rathes von Zürich mit unge folgender Anrede:

¿Was verlangt das Volk des Kantons Zürich vom neuen gro- ßen Rathe? Daß er nach unseren Ansichten handele! so tdnt es von beiden Seiten. Ein Schweizerischer Staatsmann hat jüngst gesagt: die Schweiz verlangt vom Kanton Zürich , daß er sein ekel- haft gewordenes avdeiivetan nicht länger zur Schau trage. So verlangt wohl auch das Volk, daß wir uns wieder bewußt werden, Söhne Eines Vaterlandes P seyn, das Alle doch an einander kettet ; daß wir den Rathssaal nicht als ein Schlachtfeld für Kämpfe be- trachten, deren das Volk satt ist, sondern als den Ausgangspunkt schönen Wirkens; daß Jeder scine alte Rechnung , auf der das ei- gene Recht aufs höchste, das eigene Unrecht ganz mera an- geseßt war, zerreiße und eine neue Rechnung für das Vater- land anfange; daß wir uns bewußt werden, in eine neue Zeit eingetreten zu seyn, in die wir die Erfahrung der frú- heren Zeiten , niht ihre Leidenschaften herübernehmen sollen, Sol- len wir also unsere Grundsäße aufgeben ? soll ein {hla}es Wesen ein- treten? Nein! Die Ansichten mdgen T und {arf erar- tragen werden ; aber es sey eben cin Kamp der Prinzipien, mit A kung der Personen. Soll da nun wieder cin Jeder sagen: das paßt für unsere Gegner! Nein, vielmehr gegen die eigene Schuld sey die Thätigkeit eines Jeden vorzüglich gerichtet. An Gelegenheit zu allem Dem fehlt es in gegenwärtiger Sißung nicht. Lassen Sie mich hier eine Bemeckung wiederholen, die ich hon seit mehreren Fahren gus- geiprocGan, es ai der Kanton Zürich nicht so fast neuer ode

pre iegt Gesche, als daß die erlassenen angewendet und erhaltem werden.

Die Züricher Tagsabungs - Jnskruction in Bezug der Klöster geht Tee, Ir A Kibster: 1) die Gesandtschaft wird in erster Linie Aargau zu bewegen suchen, daß es den rei Fonzedirten Frauen- Kldskern noch das vierte, Hermetschwyl, e ge; mit An- erkennung des Ober- Aufsichtsrechts des Staats über die herzu- stellenden Klöster; 2) in zweiter Linie foll sie an Vorberathungen: zu anderen Vermittelungs-Vors lägen Theil nehmen und das Re- sultat dem großen Rathe zum Entscheid vorlegen; 3) erweist elne Ver- mittelung sich als unmöglich, so soll sie das Protokoll offen behal- ten und an den grofen Fa Pes Mp B fie sol den Wunsch aussprechen, d argau egislativem ge Vieiaeen Garantieen für Aufrechthaltung des fatholischen Gottes- dienskes gebe, die mit dem allgemeinen Jnteresse des Kantons ver- einbar sind. Die Beschwerden der Thurgauischen Klöster solle die Gesandtschaft ad referendum nehmen.

Jn der neuen Te s\iner Verfassung is ein Artikel, welcher die “lg dier, rw és der Bür errechts-Erwerbung für Fremde festseßt. Ein geistlicher Herr wollte, daß unter diese edingungew fas die aufgenommen würde, es müsse der Bürgerrechts- er

Se. Majestät der Kaiser haben den halte von 4000 Fl, zum Hof:

fatholish seyn. Zur Begründung dieses Antrags stellte er das Schreckbild der paritätischen Gemeinden auf, i M Herr Bat- taglini entgegnete: „Solche Zweifel, solche heuchlerische Befürchtun-

tgläubigen aufzuheßen und edle gen werden verbreitet, er die L a t zu ersticken,“ Der Antrag, E groß rige Ideen n firgerrecht zulassen wollte, wurde ver: r nur Kactholike worfen, n Rath von Genf sind beendigt. Die Wablen, e v en Syndik Rigaud zugleich in zwei In der Liste derse ei ländlichen Wahl-Kollegien. St.-Gervais hat stadtischen und een des 3. März, die Herren T Dan, fast alle Notabilit chelard, Viridet :c. Die Herren Dufour, Fazy- Bea Saw r finden sich in anderen städtischen Kollegien. aseur, cheinen außer den Syndiks die Herren Cherbuliez, r Neard. Odier 2c, Jtalien.

19. Zuni. Se. Majestät der König von Bayern Moden his, von Florenz fommend, in hiesiger Residenz ist vorg Der regierende Herzog und sämmtliche Mitglieder

einge Ne waren dem König bis an die Gräânzbrücke des Panaro

Spanien.

drid , 16. Juni. Das neue Ministerium besteht, mit O des Generals Rodil, gang aus Senatoren, Man glaubt, es werde sich beeilen, die Arbeiten der Session zu beendi- gen, um die Debatten über politische Fragen zu vermeiden, indem es in der Deputirten-Kammer wahrscheinlich nicht die Majorität erhalten und folglich abzudanfen genöthigt seyn würde.

arcelona, 17. Zuni. Jm hiesigen Constitucional liest wo) „Das Blatt la Ley hat berichtet, in Figueras sey die Republik proklamirt worden ; das Ganze beschränkt sich jedoch darauf, daß einige junge Leute unter Vorantragung einer ahne und mit dem Rufe: „Es lebe die Republik!“ einige Straßen durchzogen, aber der von den Behörden an sie ergangenen Ausfor- | derung, auseinanderzugehen, sogleich Gehorsam leisteten, Die |

Fahne ist in Beschlag genommen worden,“

Haiti.

Port au Prince, 23. März. Der Präsident Boyer hat nachstehende Proclamation erlassen:

¿Bewohner von Haiti! Jhr habt die Machinationen nicht ver- | gessen, welche im Jahre 1839 im Schoße der Repräsentanten-Kam- mer angezettelt wurden, um die Constitution zu stürzen; Fhr habt | die große Maßregel bewilligt , welche die Kammer damals ergrif,/ | um dlejenigen threr Mitglieder zu entfernen , die aus Ehrgciz sich mit der Autorität der National - Repräsentation bekleiden wollten, um die Anarchie an die Stelle der bestchenden Ordnung der Dinge | zu seben.// |

er gegen mehrere meineidige Deputirte gefaßte Beschluß war eine Drrdleete E unerläßlicher Gerechtigkeit; die unverzügliche | Wiederherstellung der Ordnung und der Ruhe rechtfertigt dieselbe.

| derselben fand gestern Abend statt. 1 | A cal vom städtischen Musik-Corps aus ihrem Vereins-Lokale

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¡Rach diesem glücklihen Resultat war es erlaubt, zu glauben, daß die über das Thbrichte ihres Projekts aufgellärten Unzu riedenen endlich auf den verbrecherishen Gedanken , Bürger gegen Bürger zu bewaffnen, und das Land den Gräueln des Bürgerkrieges preiszug - ben, verzichten würden, als die Zeit der Erneuerung der Wahlen plôh- lih wieder strafbare Hoffnungen erweckte.//

Die apl- Berjammeunngen wurden in einigen Gemeinden der

cerd neuer Machinationen : die Befdrderer der Unruhen verbanden ¡h untereinander; durch Kühnheit unterdrüdten sie die Freiheit der Wahlen und die guten Bürger sahen mit Schrecken die Namen der- selben Personen aus der Wahlurne hervorgehen, welche die fünfte Legislatur von 1839 augen egen hatte.// :

„Bewohner von Haiti! Vota diejer Art sind nie Angrif gegen die Constitution, die sie noch einmal bedrohen; allein man wird nicht sagen, daß tete Vota, die Frucht gchässiger Mandver einer fleinen Anzahl, den (R REI O \{hwächen könnten.

¿Gegeben im National: Pa 23, Mârz 1842, im 39sen Fahre der Unabhängigkeit,

Boyer./‘

Koblenz, 24. Juni, (Rh. und Mosel-Z.) Von Seiten es Königlichen Ober- Präsidiums ist den hiesigen Behörden mit-

etheilt worden, daß die L, sich bewogen gefunden, der |

ranzósischen Dampfschisffahrts-Gesell schaft Renouard de Bussiè- res upd Oswald die Erlaubniß zur Befahrung der Preußischen Rheinstrecke zu ertheilen, Diese Gesellschaft beabsichtigt in Folge des Französisch : Niederländischen Handels-Vertrags einen direkten Dienst zwischen Straßburg und Rotterdam einzuführen.

Aachen, 23. Juni. (Aach. Z.) Die städtische Behörde Aachens hatte unserer trefflichen Liedertafel, als sie sieggekrêènt von dem Gesangskampfe in Brüssel zurückfehrte, als Anerkennung ihrer Verdienste und als patriotische Sympathie für den Triumph, welchen in einem fremden Lande die Deutsche Kunsk davongetragen, eine Fahne zu úberreichen beschlossen. Die feierliche Uebergabe

abgeholt, sih in den großen Kaisersaal des Rathhauses begeben,

| trafen daselbst auch die städtishen Behörden und der Stadtrath | eln und wurden von der Liedertafel mit dem Vortrage eines Lie-

des, „Gruß an Aachen“, aufgenommen, Nachdem Herr Ober- Bürgermeister, Geheimer Regierungsrath Emundts, einige herzliche Worte über die ausgezeichneten Leistungen des Vereins, Uber seine Triumphe in Brüssel und über seine Bemühungen um den Ge- sang im Allgemeinen gesprochen, brachte er der Liedertafel ein Hoch aus und überreichte dem Secretair derselben die Fahne, an

| welche der Taktführer der Gesellschaft die in Brüssel erhaltene

große goldene Medaille befestigte.

Preise der vier Haupt -Getraide- Arten

in den für die Preußische Monarchie

bedeutendsten Marktstädten im Monat Mai 1842, näch einem monatlichen Durch-

\chnitte in Preußischen Silbergroschen und Scheffeln angegeben.

Namen der Städte. Weizen | Noggen Hafer 874; | 4612 _ | 221 49 342 | 2312 nsterburg.……............- s 432- lenburg 44 F Neidenburg e | 32-5 Danzig L Elbing z 44 5 Koniß 2 Graudenz... E E E h E M ait esvdoa dave oes O db, 4

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osenschen Städte... randenburgischen und Pommerschen Städte . « | 454 11 Schlesischen Städte... 1 732 | 38,2 - 8 Sächsischen Städte .…. | 70% | 402 - 4 Westphälischen Städte. 02 | 50/1 : 1414 Rheinischen Städte - | 502:

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Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Zur Geschichte des Deutschen Staatsrecbtes.

Das DeutscheStaatsrecht und dieDeutsche Neichs- Verfassung. Erster Theil: Historische Entwickelung feit Karl's des Großen Kaiser-Krönung bis auf das zwölfte

ahrhundert. Von Dr. . Doenniges, außerordent-

lichem Professor der Staats-Wissenschaft an der Universi-

tât zu Berlin. Berlin, 1842, Verlag der Nikolaischen F ucchandlung.

s vorliegende Buch ist gleichsam als der einleitende Theil fiVer ichte des Deutschet ai S ums im vierzehnten Fahrhun- berei Bienen ; der Verf. hat in Bezug auf dieses 14te Jahrhundert li ¡ee vor mehreren Jahren sehr interessante Auffindungen in Jta- bétre en Archiven ,- namentlich die Staatsrehte unter Heinrich VI. die , S Tent, und er mußte daher gedrungen fühlen, gerade zu politische Seite der Geschichte ins Auge zu fassen, weiter zurück-

gehen , um die großen Umwandlungen A aherer Jahrhunderte, die 1

in en Strafen Resultaten gerade im 14ten Fahrhundert hervor- treten, in Einklang zu bringen. Außerdem aber erscheint es gewiß als ein Bedürfniß unserer Zeit, die vielen tüchtigen Forschungen, die seit etwa 40 Jahren auf dem Gebiete der Deutschen Verfassungs- und Verwaltungs-Geschichte gemacht sind , zusammenzufassen und, so in cinem Gesammtbilde die Genesis unserer Nationalität vorzufüh- ren. Wenn in der Vorrede demnach eine Fortseßung des Werkes bts guf die Gegenwart versprochen wird, so is nit nur damit die Recht- fertigung des ersten Theils ausgesprochen, sondern auch die große und umfassende Anlage des Planes gegeben. e

Verfasser beginnt das cefe Buch mit den Srundysgen des Germanischen Staats zur Zeit des Kaiserthums Karl's des Großen. Hter werden die allgemeinen Germanischen Justitute, die allen Stämmen do waren, rekapitulirt, die wesentli- chen Ergebnisse der Volksrehte für das Staatsrecht und der Geist der Karolingischen Verfassung geschildert; Besonders die Form der Gesebgebung mußte hier genauer betrachtet werden , weil zur Charakteristik eines Staates stets ndthig ist, das Augenmerk S zu richten, aja p juristishe Person die hdchsten Staatsgewal- ten übt, Es is aber nicht zu leugnen, was hier durchgehends bewie-

ast zu Port au Prince, am | bân

dachdem die Mitglieder der |

sen wird, daß überall das Volk an der Gesehgebung Theil nahm, in den Gauen, Provinzen und auf den Reichstagen ; überraschend ist die Achnlichkeit der Form der Geseßgebung unter den Karolingern mit der heutigen Englischen im Parlament. Jn England hat t über- haupt das Alt-Germanische am reinsten erhalten. Das Haus (domus), wo die Reichstage der Karolinger entweder im Freien oder in ge- schlossenen Schranken gehalten wurden, war eingetheilt in zwei Kam- mern: die der Geisilichen und Weltlichen, d. i. Bischbfe und Aebte, Grafen und Fürsten. Zuerst wurden immer die Kapitel des Königs CETNpNR eaen) vorgelegt ; der König hatte das vorzügliche Recht der

nträge; se wurden von denen an die Versammlung gebracht , die man die Minister des Königs nennen kann, von den hdchsten Mini- sterialen , dem ersten Kanzler , dem Pfalzgrafen und dem Kämmerer, welche immer Siß und Stimme in der Versammlung hatten, Da-

| durch zeichnet fich diesc Verfassung aus, 4 sie keine Scheidung un-

trennbarer Gewalten kennt , keinen feindlihen Gegensaß von Geschz- gebung und Ausführung. Alles, was zum Heile des Staates diente, gchdrte dahin. Dic einzelnen Theile der Vorschläge wurden mit der grdß-

| ten Freiheit der Rede durchgesprochen ; war es ndthig, so vereinigten

sich beide Kammern zu ciner. Waren die Kbniglichen Anträge be- sprochen , so geshah von Königlicher Seite aus die Umfrage, was ein Jeder n Würdiges zur Berathung oder zum Vortrage bringen wolle. Gerade Anträge zu machen, stand Allen als Recht zu. Diener des Palatiums (der Pfalz) als Missi besorgten die Botschaften zwi- schen den beiden Häusern; sie fragten und empfingen die Antworten ; fie sind die Kommissionen, die noch heute zur Verständigung beider Häuser in England ernannt werden; auch wurden schon Nichtmit- licder der Versammlung zur Fnftruction des Hauses vor die Schran- en geladen. Endlich, wenn die Verhandlungen zu Ende ge thrt waren, wurden dem Könige die Kapitel vorgelesen. Er bestätigte oder wählte aus, was ihm gut schien; er allein sprach die Entschei- dung. Ueberhaupt galt noch bis in das prrine Fahrhundert , wie hier cinzeln nachgewiesen wird, der Grundsaß: lex consensu populi fit et constitutione regis. Denn nicht blos die D E der er- wählten Reichstags - Mitglieder zu den Gesehen war erforderlich, sondern, wenn es Hinzufügungen zu den Volks -Geseßen galt, auch die der Freien in den Provinzen auf den Provinzial-Tagen.

So wie wir aber diese wunderbare Verfassung als eine große Reichs- genossenschaft der verschiedensten Nationen, welche Allen ihre Eigen- thümlichkeit und Freiheit bewahrte, aufassen müssen, so geht doch durch diesclbe, vermdge des geheiligten Königthums und Kaiserthums, cine Art von centralisirender Gewalt durch, welche sih erst nach Karl’s des Großen Tode mehr und mehr verliert. Karl ließ sogar die Beamten der untersten Gemeinden an die Krone knüpfen , die Scabinen, die Zehntschaften, die Hunderte und die Gaue; über die- sen siand die aufschende Gewalt des Königs, die Missi. Wie nun diese Einheit, Harmonie und Jneinanderwirkung des Volks und des Königs durch das Mittelglied der Beamten, des Dienstadels, der Ministerialen und der Geistlichkeit aufrecht erhalten wurde, das wird hier gezeigt, wie unser Deutsches uranfängliches Staatsrecht allen einzelnen Cor- porationen und Ständen ihre Gewalten gab und sich gliederte.

Die folgenden Bücher beschäftigen sich mit den Umwandelungen und weiteren Entwickelungen. Hdch| merkwürdig ist gleich im zweiten Buche eine von allen bishertgen Auffassungen abweichende , hier aber unwi- derleglich mit Hunderten von Belegen durchgeführte Darstellung der Eintheilung des Karolinger-Reiches, nach Herzogthümern (Dukaten) aufgesiellt. Man fsiellt sich gewdhnlich vor, daß unter Karl dem Großen und noch unter den Karolingern des neunten Jahrhunderts Überhaupt, das Reich allein in einzelne Grafschaften oder Gaue getheilt gewesen sey. Dies ist aber nicht richtig; es gab sehr viele grdßere Territorien , Dukate, Marken , Provinzen und Limites, auch TDermini genannt. Die Du- kate bedeckten schon um die Mitte des neunten Fahrhunderts den gan- zen Boden des Kaiserreiches , von Benevent bis zum Dukate von Sachsen; vom Herzogthume Churwale oder Wälschhur bis zum Her- zogthume von Friesland, vom Herzogthume von Bayern und Panno- nien his zum Herzogthume von Septimanien. Mit vielen dieser Her- zogthümer waren Marken zur Vertheidigung der Gränzen vereint, mit mehreren niht. Ganz falsch ist die bis jet in den Reichs- und Rechts - Geschichten vor gane Meinang , daf Verwaltung durch Grafen , denen nicht mehr als eine Grafschaft anvertraut wurde, die Regel war. Das Dukat von Chur und Allemannien, das Herzog- thum des Elsaß, das von der Mosel (Mosellana), das von Austrasien, das der Ripuarier, das von Sachsen, das von Friesland, das von Thúringen, das von Bayern und Kärnthen finden fh schon unter Karl dem Großen oder Ludwig dem Frommen; eben so zu derselben Zeit sind auch die anderen Reiche sämmtlih nach Dukaten eingetheilt; aus den an der Spitze derselben ste- henden Beamten, den wechselnden Heerführern oder Herzogen bildete sich eine Art ständiger Macht in den späteren Zeiten bis zum Anfange des zehnten Jahrhunderts, die statt der Missi an die Spitze des Adels und der Provinzial - Verwaltung steht. Der ganze Reich= thum der Erscheinungen und Umwandlungen wird hier zusammengce- faßt, die Entzweiung des Karolingischen Geschlechts, die Theilungen

er Monarchie, die Nationalitäten, die sich entwickeln , die erneuerte Völkerwanderung des neunten Jahrhunderts (Normänner und Un- garn); die Mißverhältnisse der inneren Verwaltung, Unterdrückung der Freien, die Entstehung von Wahl - Monarchicen , Trennung der geistlichen Macht vom Staate durch die Erhebung des Papstthums, Sieg der Aristokratie Über das Königthum und über das Volk.

Hôchst Merewaerig scheint uns in diesem Abschnitte und besonders wichtig für die Erklärung späterer Kämpfe die Berta Roms. Uns ist nicht bekannt, daß in irgend einem früheren Buche so ein- dringend die Stellung des Kaisers, des Papstes und der Stadtgemeinde dargelegt oder zum Verständniß der Geschichte auch nur in Zusam- menhang gebracht wäre. Auch in einem späteren Abschnitte wird nochmals darauf zurÜckgeführt, kurz vor dem Ausbruche des großen Kampfes unter Heinrich V. und Gregor VIl, , und gegen Ende des Buches in der Beilage werden Urkunden aus Römischen Quellen bci-

ebracht, welche die große Gewalt der Kaiserlichen Pfalz in Rom, die vollständig geordnete Beamtenwelt, des Kaisers materielle Gewalt; Einkünfte und die Ausúbung der Kaiserrechte in Rom (even. Rach- dem dann der Verf. die Bildung der Herzogthümer und threr ständigen Gewalt in den Herzogen, so wie die Einseßung der Provinzial-Pfalzgra- fen, entwickelt hat, geht erzur Darstellung dieses Staates in der Geschichte der Sächsischen Katser und Könige über. Diese große Zeit des Deutschen Namens is aber gar ge zu verstehen, wenn man nit die Entwickelung des Staatsrechts stets vor Augen hat.

Am Anfange des zehnten Jahrhunderts hatte sich die alte Reichs- Verfassung in cine Stamm- oder Provinzial-Verfassung aufgelds, An der Spihe des Reiches cin Wahlkdnig, die Arisiokratie auf den Hoftagen, mit dem Verschwinden der regelmäßigen Reichstage hat das Volk scine politische Gewalt fast gänzlih verloren. Die Herzoge hatten ihre alten Functionen behalten, den Heerbann der Provinz und die Fn- spection Über dic benachbarten Stämme der Barbaren. Die grdßte Erweiterung ihrer Macht lag darin, daß sie jeßt die obersten Senio- ren in ihren Provinzen waren, daß ihre Familicn, meistentheils mit den Volksstämmen verwachsen , als die Herrscher- Familien (Dyna- sten), sie selbs als die natürlichsten Landesherren R werden konnten. Faktisch, wenn auch nicht immer geseßlich, lagen în ibrem Amte schon die wesentlihen Keime der weit späteren andeshoheit : Landes - Jurisdiction , Regalien und Landesheervann. Sie wählen den König oder leiten die Wahl und vertreten die Volksfämme ; sie haben die Ehre der höchsten Hof-Aemter, sie üben cine bedingte Hul- digung, weil der Kdnig ihnen beim Ritt durch das Land versprechen mußte, die Volksrehte und Freiheiten stehen zu lassen. Sie ver- sammeln die Landtage und üben auf denselben zur Aufrechterhal- ans des Landfriedens ihre Gerichtsbarkeit über Geistliche und Weltliche. Die Grafen endlih waren durch das Vassatikum an ihre

erson gebunden , leisten ihnen den Eid der militairischen Treue, ind ihrem Heerbann untergeordnet. ; Ï Dieser Auflösung der Reichs - Verfassung durch aristokratische Nane CARRTeN die ige aue ns aue „Vewatten Keten- berstellen, eine erhdhte a er große und die É oébinzial, Pfalzgrafer: Die Geistlichen, Bischöfe und