1842 / 179 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Aecbte, wurden zu Grafen gemacht, ihnen wurden / im Laufe des zehnten Jahrhunderts ganze Gaue und Landschaften ge- schenkt, sie saßen im Rathe des Kinigs, sie waren dic Kanzler und leiteten die Central-Regierung, sie waren die eigentlichen, vom Kd- nige selbst ernannten Beamten, nachdem sich die Gewohnheit der Erblichkeit bei den Lehnen der weltlichen Beamten fet dem neun- ten Jahrhundert geltend gemacht hatte. Die Provinzial-Pfalzgrafen dagegen wurden mit ihren Kollegien von Pfalzrichtern, die sih auch in Rom finden, eben so benußt, um als Gleichgewicht gegen die großen Territorial - Herren zu dienen. Nicht nur, daß sie, wie hier gezeigt wird, die Königliche Provinzial-Gerichtsbarkeit der ehemali- en Missi zu Üben hatten, sondern sie fianden auch an der E er Domanial - Verwaltung und inspizirten die Lehne. Wären die Pfalzgrafen zu wahren Beamten, nicht zu erblichen Belehnten ge- worden, so hätte das Königthum durch sie seine große materielle Kraft behalten. Auf der anderen Seite wurde aber den Königen in dem bekannten Fnvestiturstreite auch das wichtigste Kleinod der Krone, die Ernennung der einzigen wahren Beamten, der Geistlichen, ent- rissen. Deshalb beginnt mit dem zwdlften Jahrhundert ein ganz umgewandelter Staat seinen neuen Zeitraum in der Geschichte des Deutschen Reiches.

Schon im zehnten und elften Fahrhundert war aber der Keim des städtischen Lebens aufgegangen; die Stadt- oder Weichbild- Rechte waren verliehen worden, deren Entstehung in der neueren Zeit so viele Meister unserer Rechtsgeschichte beschäftigt hat. Der Verfasser des vorliegenden Buches hat nun in cinem eigenen Abschnitte,

Seite 243, „die Städte//, die Resultate der Forschungen unserer größten Gelehrten, Eichhorn’s, von Savigny's, Hüllmann's, Leo's u. s. w. moge ogen , verglichen. Leo’s Ansicht von dem Untergange

mischer Jnstitute der Gemeinde - Verfassung in den Lombardi- shen Städîen wird im Ganzen und Großen zurückgewiesen in einer eigenen Beilage, in welcher sich auch die Urkunden in Bezug auf die Kaiserliche Gerichtsbarkeit in Rom finden; dann aber wird hier besonders (S. 255 ff.) das Entstehen des Stadtrechts aus der alten Pra edes und der Verwaltung der Villen nachgewiesen. Be- onders merkwürdig is hier neben der sonst {hon hervorgehobenen weiteren Ausdehnung herrschaftlicher Rechte Über die freien Gemetin- | den das Fnstitut der Geschwornen (iurati) für die Verwaltung und Ver- fassung unserer ältesten Gemeinden. Sie richteten unter dem orsite des Grafen als Sachverständige über Múnz-, Zoll- und Markt-Vergehen, sie hatten die polizeiliche Gerichtsbarkeit in ähnlicher Weise wie heute noch die Great-Jury in Großbritanien, der Graf war in dieser Be- chan als vorsorgender polizeilicher Richter etwa dasjenige, was bente er Sheriff einer Grafschaft in England if.

Den ganzen Reichthum späterer Bildungen durchzugehen, die der Verf. in den folgenden Büchern darstellt, gestattet der Raum dieser An- zeige nicht, indeß kann es wohl als wahr angenommen werden, was in der Vorrede ausgesprochen wird, daß das Werthvollste dieser ganzen Arbeit die Darstellung des Staatsrechts vor dem großen Kampfe der Päpste und Kaiser seit der Zeit Heinrichs 1V. sey. Hier ist auch die für die Gegenwart am meisten praktische Beziehung des Buches zu suchen, so wie zugleich die eht Deutschen und Germanischen Prinzipien un- seres Staates aufgestellt werden. Hier von Seite 470 bis 650 wird ir aaa wie sich die Völker noch immer zu einem Völkerstaate und

dlkerrehte dem Deutschen Kaiserthume unterordneten, wie das Kd- nigthum und die Reichs-Verfassung eine Harmonie bildeten. Na- mentlich scheint uns dort die Entwicklung unserer Stände in neuem Lichte zu erscheinen; die BORE ues privatrechtlichen Adels neben dem politischen der Freiherren, Grafen und Fürsten , die eines nie- deren Lehnadels aus den freien Grundbesißern und hdrigen Ministe- rialen, und die eines Bürgerstandes aus der alten Gemeinde im Ge- gensaße zu den dienenden Handwerkern. Hier werden die Heerschilde und die Heerverfassung mit diesen ständischen Gliederungen in Ver- bindung geseht, bis in alle Grundsähe hinein verfolgt; ohne daß auf die wenigstens verfälschte Constitutio de expeditione Romana die neucn Resultate gegründet würden ; sie sind vielmehr cinzelnen eten Ur- Xunden entnommen. Endlich folgt am Schlusse das Diensi- und Hofrecht , der rechtliche Ene der Landleute, Familiaren, Colonen, Leibeigenen. So wie sclb| aus der Umwandlung der alten Form der Geseßgebung hervorgeht, daß doch bei uns das Volk nach ständischen Gliederungen seine Zustimmung zu denselben behielt , so ist nament- lich den Landleuten des alten Deutschlands hier ihr Recht gerettet. Was noch besonders wichtig is für die heutige edo Lie bi is der Umstand, daß gerade in der älteren Zeit unserer Geschichte die Leib- eigenen durch geschriebene und Gewohnheitsrechte ihr Erbe und thre Erbschaft verbürgt hatten, daß sie auch für ihren Gerichtöstand Ge-

Bekanntmachungen.

Subhastations-Patent. Mor r reer Verkauf. e

Das dem Kaufmann August Heinrich Weiß zu- ehôrige, am Ankerschmiede - Thurme außerhalb des hors (am Buttermarkte) unter der Servis-Nummer 2092 A. und B. und Nr. 5. des Hypothekenbuchs gelegene Grundstück, abgeschäßt auf 10,650 Thlr. 13 Sgr. 4 Pf., zufolge der nebst Hypothekenscheine und Bedingungen in der Registratur cinzusehenden Taxe , soll den 8. Oktober 1842, Vormittags 11 Uhr,

hdôfen auch bei Kölnischen

Die ( bahn ftehen in denjenigen der K

Pr. Cour. e y Pr. Cour. "onds. |g Actien. |S

tes e A | Geld. N} Brief. | Geld, St. Schuld - Scb. | 4 | 1057 104% | Brl. Pots. Kiseub. | 5 | 127% 126% do. do. z. 34 pCt. do. do. Prior. Obl. 45 102

abgestempelt |* 103! 102 s Magd. Lps. Eisenb. |— 11 6% 1 15% Pr. Engl. Obl. 30. | 4 1025 102% } do. do. Prior. Obl. | 4 1025 Präm. Sch. der Brl. Anb. Eisenb, |—| 1055 1045

Seehandlung. |— _— 85 do. do. Prior. Obl. | 4 —— 102% Kurm, Schuldv. 35 102! 101 s Düss Elb. Eisenb. | 5 85% 843 Berl. Stadt - Obl. | 4 | 104 1035 do. do. Prior. Obl. | 5 -—— 100% Danz. do. in Th. |—| 48 Rhein. Eisenb. | 5 955 945 Westp. Pfandbr. 35 —_ 102% |} do. do. Prior. Obl. 4 100; 4 23 L P IPE E T Grossh. Pos. do, S 106%; Lans Gélà l ars 1 s Ls E 69 Sd 3 103; 2 Friedrichsd’or 134 13

x N 4 Andere Goldmün- r . 1

Kur- u. Neum. do. 2 103% p Sin à K 4. 10x 93 Schlesische do. |95 A mins 5 3 4

nzeiger für die Preuftisch en Staaten.

großer Anhäufung des Materials wird die Verlags- Handlung von Zeit zu Zeit unentgeltlich noch eine

Allgemeiner A Fahrzettel können i auf den Bahn-

Dampfboote zu s Dampfschifffahrts - Gesellschaft und Über- dies Vormittags von 94 bis 11 Uhr und Abends von 6 bis 7 Uhr in dem Direcctions - Lokal, Drankgasse Nr. 8, geldst werden. ® E i Fahrten auf der Rheinischen Eisen - genauer Korrespondenz mit

Diligenzen von betreffenden Belgischen Eisenbahn - Züge.

770

in welchen sie das Recht der Geschworenen übten, daß sie zur Gesehgebung ihre Beistimmung gten mußten, daß sle die Wasfenfäh gkeit erlangen konnten, da selbs der hdrige Landmann eine ziemlich freie Disposition über sein Eigenthum und seinen Besiß zu aur Verkauf, Taney u. \. w. innerhalb der Ge- nossenschaft hatte. Daraus aber ergiebt sih, daß ers cine spätere ungünfige Zeit den Landmann in die harte und fast retlose Lage herabgedrückt hat, in der wir ihn vor der Befreiung seiner Person und seines Grund-Eigenthums finden.

nossenschaften bildeten

Berlin - Potsdamer Eisenbahn. In der VVoche vom 24. bis incl, 27. Juni c. sind auf der Berlin-

Potsdamer Eisenbahn gefahren 1) zwischen Berlin und Potsdam 12,469 Personen

2) - - - Steglitz 4152 - Zusammen 12,621 Personen. Meteorologische Beobachtungen. 1842. Morgens | Nachmittags Abends Nach einmaliger 27. Juni. 6 Uhr. 2 Ubr. 10 Uhr. | Beobachtung.

Luftdruck .…. . | 333,71" Par. 334,62" Par. 336,82" Par. Quellwärme 8,6° R. Lusiwärme .….. | + 10,7° R. |+ 14,6° R. | + 10,2° R. | Flusswärme 13/,1° R. Thaupunkt .….. | + 7,1° R. |+ 8,1° R. | +- 7,3° R. | Bodenwärme 13/,6° R. Dunstsättigung 79 pCct. 60 pCt. 80 pCt. Ausdünstuug0/031 Rh. Wetter... ... regnig. Regen. bezogen. | Niederschlag 0,141 Rh. Wind.» « « « Ww. W. Ww. Würmewechsel-+14,9° Wolkenzug. « - Ww. -+ 9,7°.

Tagesmittel : 335,72” Par... +1 1,8 R... +7/,1° R... 73 pCct. W.

Berliner Börse Den 28. Juni 1842.

*) Der Käuser vergütet die abgelaufenen Zinsen à 4 pCt. und ausserdem 4 pCt. p- anno bis 31. Dezember 1842.

Pr. Cour. Wechsel-Cours. Thlr. zu 30 Sgr. Brief. | Geld. Amsterdam ..«ch+ oco oe o o o oes 250 Fl. Kurz 1395 A eo R L E EKAR T A d 250 F1. 2 Mi. 139% Mamburg «oooooo oa eror es 300 Mk. Kurz 1494 do. 6 .…- 300 Mk. | 2 Mi. 149 Tons «oven L L0G ELORMES M “T A LMe. | Mé, 6 215 Paris... eo co oan o oon cure 300 Fr: 2 Mi. 795 Wien in 20 Kre... eee oonetr E Fl. 5 Mt, Mee 103% Augsburg --+ «oooooooo eros 150 FI. 2 Mit. e T L L UC G ELRI A M 100 Tblr. | 2 Mt, 99% 997 Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. . 100 Thlr. | 8 Tage 993 Frankfurt a. M. WZ... «eo oco 150 FI1. 2 Mt. —_ 10lj Petersburg « «eee e ence or 1 SRbI| 3 Woch. |1 2%

Ankunft der betreffenden

Köln in der Expedition der|besondere Beilage geben.

Berlin, im Juni 1842. Aug. Hirschwald,

———_——-

Ritze), Jägerstr. lnishen Dampfschiffe, der Ta pes u ch

Aachen nah Lüttich und der

an hiesiger Gerichtsstelle verkauft werden. Königl. Land- und Stadtgericht zu Danzig.

Ediktal-Ladung. i: _ Freiwillige Subhastation. Königliches Land- und Stadtgericht zu Schmiedeberg. Die den Oekonom Glognerscher Erben gehörige, unter Nr. 123 hierselb| belegene und mit allen Ap-|5 pertinenzien an Acker, Wiesen, Forst, Teichen, einer Mem s: Wohn- und Wirthschafts - Gebäuden, auf 34,374 Thlr. 1 Sgr. gerichtlich abgeschähte Acker- Gerichtöftelle i genannt , wird an hiesiger den 26. Augusi 1842 freiwillig sud afet L Vormittags 11 Uhr, axe, Hypothekenschein und Licitations - Bedin- gungen sind in unserer Regisiratur A Schmiedeberg, am 21. Fanuar 1842. :

ee Eisenbahn. ahrten der Personen-Züge S Monate Mai bis incl. Bate mber aid

Abfahrt A b täglich von dln nachstäglich Aae ae

e ALMER nach dln um 62 Morg./, 2 und 6sjum 7 Morg., 25 und 6; L Nachmitt. Nachmitt, von Düren nah Aachen| von Düren nach Kdln um 8 Morg. / 34 und 7zjum 8 Morg-/- 3% und 75\bereits theils Nachmitt. Nachmitt. Ankunft in Aachen um 94 Rach 44 und

nuar 1842 unter enthält nicht nur von

Unwesen, Über

Geh. Ju Civil-Proze

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Ankunft in Köln sten N

Nachmitt. itt. die Abscha

tra- e finden an jedem Sonntag und arts Rachmittag zwischen Köln orrem, und Aachen und Eschweiler,

d ausführlichen Fahrplane ftatt. ne

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Literarische Anzeigen.

Das Centralblatt fúr Preußische Juristen, cine Zeitschrift zur freimüthigen Besprechung der ju- ristishen Fnteressen Preußens,

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und Uebersicht der neuen Geseße, sondern au

on Herrn Ober-Landesger.-Rath die Bezirksgerichte in Berlin,

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83;jum 95 E 45 und 8K\die RLCaSe unseres Cefutivi chen Berfahicens, über

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lid Altokneme erszent 1 Bogen, und das halbidhr.-

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Herausgegeben

von Dritter B e Dee MERen de Us ritter Ban nthaltend die erscheint seit dem 1. Ja- der e des Herrn Kreis- 1786. Preis karton, 1 Thlr. im ó6ten Fahrgang und er- enden Absaßes. Dasselbe

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Leman, herr, als Mcnsch , Philosoph und

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. B. Herr|müth und die Denkungsart den erc habt hat. Der P s

Ober-Landesger.-Rath Crelinger, die Herren Gch. ofigräthe Dorguth, Dr. Mr ave Leman, vam: RRERERRE R E n E r. Reigebauer, Herr Stadtger. - Direktor Kd- nig, Herr Fuqui t.-Direktor Temme u. A.- haben Bücher-Auction in Halle. sehr interessante Beiträge geliefert, theils| Den 24. Juli d. F. und folgende Tage werden

n den näâch-

des-Leistungen u. der und Prof Dr. Wernekinck zu

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Fm Verlage der Fred a ien Buchhandlung (L. 37 in Berlin, erschien kürzlich:

Friedrich's des Großen Regentenleben,

mit historischen und biographishen Anmerkungen zur richtigen Kenntniß seines Lebens und Wirkens in allen Bezichuugen.

d. Fahre 1770 bis Auch dieser Band, mit dem das interessante Werk

geschlonen ist, liefert gleih den beiden ersten viele isiorische, biographische und charakteristische Notizen

rgänzungen und Berichtigungen zu den ver-

seines Lebens kund

führt ihn uns dies Tagung als Regent und

vor und läßt uns aus seinen Briefen d G wede mger! sind) den Einfluß er- e

reis fúr das ganze aus 3 Bân-

allbier durch den Unterzeichneten die von dem vor- maligen Prof. der Morgenländischen E. F C. Rosenmüller in Leipzi

pclasenen werthvollen rar E E

ndlungen und Posi-|chäolog., bib l. [H philolog.- graph. mediz

n, und naturwissenschaftl,

Auswärtige Börsen. Niederl. wirkl, Schuld 62, 5% do. 100!4;. Kana-Bill. —. 5% Span. 1957. Pass. —.

Ausg. —. Zinel. —. Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 1074. Hondon, 24. Juni. Cons. 3% 914. Neue Anl. 214. 24% Holl. 525. 5% Port. 374. 3% 224. Mex. 374. Bras. 65. Paris, 23. Juni. 6°, Rente flo cour. 119. 25. 3% Rente 6n cour. 79, 35. Anl. de 1841 —. 5% Neapl. fin cour. 106. 6% Span. Rente 235. Pas-

sive . Wien, 23. Juni. 65% Met. 109. 4? 1005. 3% 774. 24% —. 15 —. Bank-Actien 166L. Anl. de 1834 138. de 1839 108.

Amsterdam, 24. Juni.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 29. Juni. Jm Schauspielhause: Zum erstenmale : Doktor Wespe, Lustspiel in 5 Abth., von Benedix.

Donnerstag, 30. Juni. Jm Schauspielhause: Der Sohn der Wildniß. (Leßte Darstellung dieses Stücks vor dem Urlaubs: Antritt des Frl. Ch. von Hagn.)

Freitag, 1. Juli. Jm Schauspielhause: s

Sonnabend, 2. Juli, Jm Schauspielhause: Antigone.

Königstädtishes Theater. Mittwoch, 29. Juni. Einen Jux will er sich machen. Posse mit Gesang in 4 Akten, von J. Nestroy. Donnerstag, 30, Juni. Einen Jux will er sich machen. (Leer Vorstellung vor der zweimonatlichen Schließung des T eaters.)

Marktpreise vom Getraide.

Berlin, den 27. Funi 1842. Zu Lande: Noagen 1 Rthlr. 20 Sgr., auch 1 Rthlr. 19 Sgr. 1 Pf. ; große Gerste 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. Zu Wasser: Weizen (weißer) 3 Rthlr. 6 Sgr. 11 Pf. /, auch

3 Nthlr. 3 Sgr. 9 Pf., und 3 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf. ; Roggen 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf./ auch 1 Rthlr. 21 Sgr. 3 Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr. 5 Sgr. ; Hafer 1 Rthlr., au 28 2 Pf.

r. Sonnabend den 29, Juni 1842.

Das Schock Stroh 10 Rthlr. 15 Sgr., auch 8 Rthlr, 15 Sgr.

Der Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 22 Sgr, 6 Pf.

An die Leser.

Die vierteljährlihe Pränumeration der

Staats-Zeitung beträgt 2 Rthlr. Preuß. Cour. für das Inland. Bestellungen für Berlin

werden in der Erpedition selbst (Friedrichs - Straße Nr. 72) gemacht, und jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende - Pränumerant erhält das Blatt durch die Stadtpost, hon den Abend vor dem ange- gebenen Datum, frei ins Haus gesandt. Aus- wärtige, des Jn- oder Auslandes, bewirken ihre Be- stellungen rechtzeitig bei den resp. Post - Aemtern ; wer dies versäumt, kaun nicht mit Gewißheit die Num- mern erwarten, die vor der hier eingegangenen Anmel-

dung erschienen siud. i : Für einzelne Nummern des Blattes ist der Preis

2 Sgr. E N Verantwortlicher Redacteur Dr. F. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober - Hofbuchdruckecrei.

Werke enthaltend ; auch mehrere vorzügliche Pracht- und Kupferwerke und Fnkunabeln; außerdem eine bedeutende Anzahl älterer undneue- rer Bücher aus allen Fächern der Literatur ; eî- ner Partie Musikalien und einem Anhange von medizin., naturwissenschaftl., histor. theolog., âlteren seltenen un tal. Wer- ken und vermischten Schriften egen gleich baare Zahlung in Pr. Cour. dffentlich versteigert. Aufträge hierzu übernehmen die schon hinlänglich bekannten Herren Auctionatoren - Commissionairc- Buchhändler und Antiquare, bei denen auch Meran der reichhaltige über 15000 Bände enthaltende Ka- talog zu pares O alle, im Jun 2, F Foh. Friedr. Lippert, verpflichteter Auctions - Kommissarius.

Der Hauswirth und Miether.

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ie Ein Handbuch sämmtlicher den Haus so w allgemeinen gesehlichen- Na gear den erder ange eten, Fragen, aesinde-polizeili-

en und anderen Vorschriften. Üebver 800 Seiten

interessante Aufsäße, z. B. über Advokaten-Kammern {iedenen Abtheilungen des Tagebuchs. Für jeden Crelinger/ über eschichtsfreund und Verehrer riedrich's d. Gr.| groß Otten! Eee A Ra dgeder 11! Thaler. Über das Termin-| dürfte dies Werk sih unentbehrlich machen ; denn es n Ab die Ehren - Stände in Preußen von |yerschaft ibm die genaueste Kenntniß des Charakters s «O ¿ Wolff, über die| ind der Sinnesart des großen Königs, wie sich diese Preußischen Bau - Polizei - Gesehe un

Verordnungen. R Ein Handbuch für Polizci- und Kommunal-Bealtt"/ Saite, L Nr ruerter und Hausei enthümer, Mit besonderer Berücksichtigung der für d c Resi o j Berlin ‘und die Provinz randenburg hesichen

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: das Ge-|bauypolizeilichen Bestimmungen, nach den einzelnen e dics 4 e 25: Materien zusammengestellt und herausgegebe ‘lin.

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histor./- geo-

|

Allgemeine

| reußische Staats-Zeitung.

Me 179.

Inhalt.

Amtl ichten. gie Mader, E St. Petersburg. Färst Tschernyschew

am Kaukasus. Große Feuersbrunst. rankreich. Paris. Der Bericht Über die angebliche Durchsu- 24 der Schiffes „Die beiden A Ee Lord Cowley und

der lgier. Straßburg Unrühcn

U .— , he u Gniue Zrie "aus PALis. (Zur ferneren Charakteristik

rie es Wahl - Kampfes ; die Kandidaten der Legitimisten. Die Pa ¿riser Wahlen; neue Erfindung in dem Artilleriewesen.) Großbritanien und Jrland. London. Geschwornen: Ent schei- dung über neue Münzen. Angebliche Differenz zwischen Peel und Stanley. Muthmaßliche Dauer der Session. Ueber den Krieg in Vatonevan, Begnadigungs - Gesuch für Francis. rdbeben zu Cap Haytien. Vermischtes. Belgien. Brüssel. Das Dampfschi „British Queen//. Deutsche Bundesstaaten. Schreiben aus Dresden. (Niedriger Elbstand; Handwerker-Vereine ; die

Wahlen ; die Deutschen Lebens- Versicherungs- Anstalten. Leipzig. Landtagswahlen. Wei- mar. Anwesenheit Jhrer Kdnigl. Hoheit der Prinzessin von Preu- ßen. Hamburg. Beiträge aus Frankfurt a. M. Schweiz. Aargau. Kloster-Angelegenheit. Spanien. Schreiben aus Madrid. (Die Stellung des neuen inisteriums den Parteien gegenüber ; fortdauernde Gâdhrung in den Provinzen; die Schaßkammerscheine.) Griechenlaud. Athen. Russisches Pesandtscalt- otel. D ge 1 wie cbddáe Ein neuer Erlaß in Bezug auf die oll: Verhältnisse. Süd-Afrika. Proclamation des Ober- Befehlshabers der Holländi- schen Bauern zu Port-Natal. : i: Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Ucber die Erledigung der Differenzen mit England. Zoll-Tarifs- Aenderungen. Geld-

und Bank - Angelegenheiten. Brand der Harpersschen Buch- Offi dies. Aufsi chubbul ndien. Aufsiand in Dschubbulpur. : Inland. Posen Aufentbalt und Abreise Sr. Majestät des Kd- nigs. Koblenz. ampfboot- Verkehr auf dem Rhein.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Friedrich's des Großen Briefwechsel mit der Herzogin Louise Dorothea von Gotha. Berlin, Versammlung der Gesellschaft naturforschender Freunde.

Amtliche Uachrichten.

Kronik des Tages. der König habén Alletgnädigsk“ geruht: De C IADIRSR General - Lieutenant, Grafen er, den Schwarzen Adler-Orden zu verleihen.

‘Se. Majestät Dem Köni von Perpon

Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht ist von Wrießen a. d, O. hier wieder eingetroffen.

Den G. Schelhorn und Friedel zu Berlin is unter dem 24, Juni 1842 ein Patent auf eine durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesene, in ihrer ganzen Zusammenseßung für neu und eigenthüm- lich erachtete Maschine zur Fabrication von Hufeisen ahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Um-

auf fünf onarchie ertheilt worden.

fang der

Angekommen: Se, Durchlaucht der Fürst Boguslav Radziwill, von Posen,

Zeitungs-Uachrichten. Ausland.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 23. Juni. Der Kriegs- Minister, Ge- E Fürst Tschernyschew is am 20sten v. M. in Tiflis angefommen, nachdem derselbe von Redute - Kalé, wo er gelandet war, den Weg úber Achalzyk, Alexandropol und Erivan genom- men hatte. Nach zehntägigem Aufenthalt in Tiflis wollte sich der Fürst nah der Provinz am Kaspischen Meere und nach der Kau- kasischen Linie begeben.

Am 2lsten v. M. hat eine furchtbare Feuersbrunst die alten Salinenwerke von Nowo- Usolsky im Gouvernement Perm, die das Eigenthum der Familie Stroganoff sind, gänzlich zerstört. Das Feuer dehnte sich Über eine Strecke von 25 Werst aus und dauerte drci Tage. Außer den Salzwerken mit ihren ungeheuren Borrâthen an Brennmaterial wurden auch 5— 600 Wohnhäu- ser, sämmtliche Fabrikgebäude, eine große massive Kirche und viele Natur-Produkte ein Raub der Flammen.

Frankreich.

Paris, 24. Juni. Nachstehendes is der (gestern erwähnte) Bericht des Herrn Seignac, Capitain des Schiffes „die beiden Schwestern“, an den die Afrikanishe Station kommandirenden Korvetten - Capitain Bouch:

¿Am 21. Januar, um 3 Uhr Nachmittags, bemerkten wir in ge- ringer Entfernung von uns einen großen Oreimaster. Als ih um 4 Uhr in die Kajüte hinuntergegangen war, benachrichtigte man mi pldblich, daß f nf Fahrzeuge ohne Flagge auf uns lossteuerten. J eilte sogleich auf das Deck, und kurz darauf legten jene Fahrzeuge bei uns an, und die. Mannschaften bestiegen von allen Seiten, mit Säbel und Feftolen in der Hand, das Schiff. Derjenige, der die Flottille zu kommandiren schien, fragte mich in cinem groben Tone, woher ih komme? Aus Sierra Leone, erwiederte ich thm. Er ver- langte darauf mit cUeterimer Stimme, daß ih ihm meine Papiere

gen solle. ieß die Franzdsische Flagge aufziehen und erwie- hi ihm, da 9 a er ohne Flagge und ohne Uniform an Bord me/ d berechtigt sey, zu glauben , daß ih von einem Seeräuber angegriffen worden wäre, und daß ih mih demzufolge auf das be- seiner Forderung nachzukommen, Er erwie-

stimmteste weigern müsse,

Berlin, Donnerstag den 30 Juni

derte mir darauf,/ I er erster Lieutenant der Englischen Fregatte ¿-¿Madagascar/ sey. Ein Offizier der Englischen Marine - sagte ich, würde in Uniform erschienen seyn und würde artiger mit mic ge- \prochen haben , als er es gethan hätte; ih müsse daher bei meinem Entschlusse beharren , ihm meine Papiere nicht zu zeigen bis er mir bewiesen habe , daß er wirklich der sey, für den er sich ausgebe, und bis er mir die Vollmachten der Franzdfischen Regierun gezeigt habe, die ihn ermächtigien, ein unter Franzdsischer Flagge segelndes Sahrzen zu durchsuchen. Diese Worte verseßten den Lieutenant in den h ch- sten Zorn, er Überschüttete mich mit Af odungen und erklärte mir, daß er das Kommando des Schiffes Übernehme, worauf einer der unter seinen Befehlen stehenden Offiziere, in Begleitung mchrerer Matrosen , das Schiff von oben bis unten durchsuhte. Der Lieute nant folgte ihnen später, und als er zurückkehrte, fragte er mich, wa- rum cin Theil meiner Ladung aus Taback und Gewehren bestände ? Jch erwiederte ihm verwundert, daß jene Arlikel unumgänglich noth- wendig wären, um den Tauschhandel mit Produkten an der Küste zu betreiben. Er verlangte hiecauf zu verschiedenenmalen mit großer Hefligkeit die Peguds meiner Papiere; ih erwiederte ihm darauf beständig, daß ih entschlossen wäre, nur einem durch Beweise festge- stellten Rechte nachzugeben, und daß man mit Gewalt nichts von mir verlangen würde. Nachdem er UeRE den Befehl Über das Schiff einem jeiner Offiziere anvertraut halte, kehrte er an Bord der Fregatte zurück, um den Commodore zu befragen, wie er sich benehmen jolle. Er erschien bald darauf wieder an Bord, mit Englischen Papteren versehen, die mir niht mehr erlaubten, seine früheren Angaben zu bezweifeln. Fch beeilte mich darauf, ihm metne Papiere zu behändi- gen. Nachdem er dieselben durchgelesen hatte, wollte er sie dem Com- modore überbringen. Fch erklärte mit Festtgkeit, daß ich zu einem solchen Verfahren meine Zustimmung nicht geben könne, Doraut er mir drohte, einen Englischen ire und Englische Matrosen an Bord zu lassen/ der uns nah Gallilas bringen und dort landen solle. Als seine Drohungen ohne Erfolg blieben, {lug er mir vor, daß ich selbs meine Papiere dem Befehlshaber der Englischen Fregatte überbringen solle. a ich bei dem eingetretenen günstigen Winde fürchten mußle,- noch lange durch Schikanen aufgehalten zu werden, #0 entschloß ich mich , nach reiflicher Ueberlegung - meinen Hochbootsmann mit den Schiffspapieren an Bord des --Madagascar ‘‘ bi senden; bei seiner Rückkehr überbrachte er dem Lieutenant den Befehl, uns frei zu lassen. Da einer meiner Steuerleute krank war und man ohne Zweifel das gegen mich begangene Unrecht wieder gut machen wollte, so sandten mir die Englischen Offiziere am folgenden Mrgs einen Ehiruraus, der von einem Seekadetten begleitet war. Jch beklagte mich bei Letz- terem über mehrere Diebstähle, welche die Matrosen des „„Madagascar“/ auf meinem Schiffe verübt hätten. „O! sagte mir der junge Mann mit leichtfertiger Miene, „unsere besten Matrosen stehlen am meisten ! // Fch gestehe daß diese Worte in dem Munde eines Englischen See- manns mich sehr in Erstaunen seßten. Jch habe später an der Küste viele That âhulichex Art gehört kann nicht umhin, zu be- merken, eun e kleinen, oft wiederholten Plackereten , welche unbe- straft vorübergehen, der kommerziellen Wohlfahrt weit nachtheiliger sind, als jene auffallenden, aber seltenen Gewaltthätigkeiten, für die man durh Geld oder durch Blut Genugthuung erhält.//

Galignani’'s Messenger, der stets bereit ist, die Engli: schen Jnteressen in Paris zu vertreten, bezweifelt die volle Rich- tigkeit der Angaben des Capitain Seignac und will in dem obi- gen Schreiben ein Wahl - Manöver erblicken , welches man begie- rig ausbeuten werde, da man Úberzeugt sey, daß eine Berichtigung erst eintreten könne, wenn diese Mittheilung ihre volle Wirkung hervorgebracht habe. #

Jn einem hiesigen Journale lies man: „Wir meldeten vor einigen Tagen, daß der Englische Botschafter, Lord Cowley, seine Reise in die Bâder bis nah Beendigung der allgemeinen Wahlen verschoben habe. Jeßt erfahren wir, daß dieser Entschluß, in Folge des Versprechens von Seiten unseres Kabinets, die Or- donnanz wegen Erhöhung des Einaangs-Zolles auf Leinengarn zu verschieben, gefaßt wurde, Nach Beendigung der Wahlen wird Herr Guizot sîch durch das Resultat derselben bestimmen lassen, ob er jene a e publiziren oder sie ganz auf sich beruhen lassen soll. Man behauptet, daß Herr Cunin-Gridaine, in Folge der Verschiebung jener Ordonnanz, einen Augenblick die Absicht gehabt habe, seine Entlassung einzureichen, daß es aber gelungen sey, ihn von diesem Entschlusse abzubringen.“

Die neuesten Nachrichten aus Algier sind vom 15ten d. Der General Bugeaud befand sich noch in dieser Stadt und zeigte sich mit seiner leßten Expedition sehr zufrieden. Die Kolonne der Pro- vinz Oran, von dem General Arbouville kommandirt, is am 14ten von Muzaja aufgebrochen, um nach dem Westen zurückzukehren, und am 18ten sollten zwei Kolonnen, von den Generalen Chan- garnier und Debar kommandirt, eine neue Expedition nach dem Osten der Metidscha-Ebene unternehmen. Die Berichte aus Oran gehen bis rad 9ten d. Jn dortiger Gegend war Alles voll- fommen ruhig.

Heute fruh verbreitet sich das Gerücht, daß die úber Mar- seille eingetroffenen Nachrichten aus Jndien sehr ernster Art wä- ren, Es sollen sich, in Folge der Ereignisse in Afghaniskan, noch mehrere Jndische Provinzen insurgirt haben, wodurch die Trup- pen der Ostindischen Compagnie in eine sehr kritische Lage verseßt worden wären.

Börse vom 24. Juni. Zu Anfang der heutigen Börse waren die Course der Renten sehr fesk, und man erwartete eine steigende Bewegung; aber bald stockten die Geschäfte, und die Course schlossen etwas niedriger als gestern. Auffallend war heute eine bedeutende Preis-Erniedrigung der Französischen Bank-Actien, die von 3,320 auf 3,290 zurückckgingen.

Straßburg, 24. Juni. Der Oberrheinische Courier enthält eine Darstellung des zu Kolmar bei Gelegenheit der Ab- schaffung des Holzrechts ausgebrochenen Aufruhrs. Zu der Holz- versteigerung waren am Montag die Käufer in sehr geringer An- zahl, dagegen diejenigen, welche sich dem Verkauf widerseßten, in

rößerer Menge im Niederwalde erschienen. Leßtere waren solche Leute, welche schon Tages zuvor in dem Hause des Maire Skandal veranlassen wollten , aber von demselben zur Thüre hinausgeworfen wurden. Als von Kolmar eine Schwa- dron Lanciers, eine Compagnie vom 9ten Jnfanterie- Regimente und ein Piket Gendarmen angekommen waren und mitten im Walde sich aufstellten, wurden diese Truppen mit einigen Lebe- hochs begrüßt. Die versammelten Volksgruppen zeigten greße Unzufriedenheit über diese Aufstellung der militairishen Macht,

1842.

Man beschloß einstimmig, \sih der Versteigerung zu widerseßen, und in dem Augenblicke, als der Munizipal-Einnehmer Sandherr mit dem Ablesen des Kontraktes beginnen wollte, erhoben ungefähr 20 Jndividuen ein lautes Geschrei, so daß man seine Stimme nicht vernehmen fonnte. Das Geschrei wiederholte sich weit är- ger, als man das erste Klafter Holz zum Verkaufe ausbot. Un- ter dem Haufen, der auf ungefähr 200 Personen anwuchs, gingen einige Jndividuen herum und bedrohten den Ersten, welcher seigern wúrde, mit dem Rebmesser. Die Verskeigerung mußte der Adjunkt wegen der Uebermacht und dieser Hindernisse aufheben. Er nahm ein Protofoll auf und zog sich zurúck. Jndessen wurden während der ganzen Versteigerungs-Scene keine Thätlichkeiten verúbt, Ein ein- ziges Jndividuum, das in Deutschen Worten vor einem Peloten Vol- tigeurs geslikulirte, wurde arretirt, auf Befehl des Adjunkten aber sogleich wieder freigegeben. 30 bis 40 Opponenten zogen Abends schreiend und singend in drei Reihen aus dem Walde zurúck, und als sie an das Haus des Maire kamen, wo sich ein Posten Gre- nadiere befand, gingen sie auf das Haus zu. Der Posten aber er- griff die Waffen und fällte das Gewehr. Jn diesem Augenblicke

erhob sich ein großer Tumult unter den Ruhestdrern; einige

gingen auf die Soldaten los und wollten ihnen die Ge- wehre nehmen; allein der Posten hielt Stand: kein Mann wih, und ein Peloton Lanciers und Gendarmen, welche im Trabe herbeiritten, zerstreuten die Aufwiegler, von denen die Widerspenstigsken ergriffen wurden. Damit war die Auf- wiegelung zu Ende, bei der man fein Blutvergießen zu bedauern hatte. Am Dienstag und Mittwoch wurde die Versteigerung mit Zuziehung der bewassneten Macht ungestört fortgeseßt. Achtzehn der ârgskten Schreier waren in der M EE Nacht aus

ihren Betten geholt und verhaftet worden. ieses machte großen Eindruck auf die Uebrigen. Von Schlettstadt und von Straß- burg war am Montag und Dienstag Militair eingetroffen. Das

Holz wurde bei der Versteigerung zu ziemlich hohen Preisen ‘ver- fauft. Dasselbe Blatt zeigt an: „Jn diesem Augenblicke erfah- ren wir, daß in Maßmünster ein \chrecklicher Brand ausgebrochen ist: Fe Hâäuser sind in Flammen, und das Feuer greift furchtbar um sich.“

Es Paris, 24. Juni, Die vorbereitenden Versammlungen fúr die Wahlen beginnen ; im ersken und zweiten Arrondissement von Paris haben bereits Vorstellungen der Kandidaten stattgefunden. Der General Jacqueminot bleibt ohne Konkurrenten. Herr Jacques Le- febvre, ausscheidender Deputirter des zweiten Arrondissements, hat zwei Gegner: Herrn Delangle, General-Advokaten am Cassations- hofe, und Herrn Thayer, einen der größten Eigenthümer in Paris. zin der vorbereitenden Versammlung sind diese beiden Kandidaten äber eine Menge von Gegenständen und namentlih über die Be- festigung von Paris, für die sie sehr eingenommen zu seyn schel- nen, interpellirt worden, Jm vierten Arrondissement is ein neuer Konkurrent aufgetreten, nämlich Herr Thomas, Redacteur des dational, so daß also der Gérant und der Direktor des radi- falen Blattes zugleich, jedoch in verschiedenen Wahl-Kollegien, als Kandidaten erscheinen, da bekanntlih Herr Bastide in Melle (De- partement des deux Sèvres) als Gegner des Herrn Auguis auf- tritt. Herr Ganneron hat mithin zwei Konkurrenten, Herrn Du- périer, den ministeriellen, und Herrn Thomas, den radikalen Kandidaten. Herr Ganneron ist einer der Koryphäen der Juli- Revolution ; als die Ordonnanzen erschienen, saß er als Richter im Hanbdels-Tribunal und mußte in Abwesenheit des Präsidenten über die Fragen in Betreff der Presse entscheiden, die damals der fonsularischen Jurisdiction vorgelegt wurden. Er gab bekanntlich den Ordonnanzen Unrecht und den Journalen Recht, Dies ver- schaffte ihm eine sehr große Popularität, und er is nach und nach Präsident des Handelsgerichts, Obersk der National-Garde, Mit- glied des General-Conseils und Deputirter geworden. Er isf ein Mann von mittelmäßigen Fähigkeiten, der im Detailhandel ein ziemlich großes Vermögen erworben hat; seine Opposition war niemals sehr lebhaft, allein von ihm ging der Antrag über die Jnkompatibilitäten aus, und deshaib will das Ministerium ihn durch Herrn Dupérier erseßen.

Die legitimiskische Partei stellt seit einigen Tagen eine große Anzahl Kandidaten, theils in der Vendée, theils in der Provence und in Languedoc,. auf; diese Kandidaten haben allerdings nicht alle royalistische Stimmen fúr sich, und es könnte wohl geschehen, daß sie unter gewissen Umständen die Gazette de France ge- gen sich hâtten, Die beste Jdee von der in dieser Partei herr- schenden Spaltung giebt die von dem Vicomte von St. Priest und dem Herzog von Valmy an die legitimistischen Journale ge- richtete Note; es is dies eine Antwort auf die Behauptung der Gazette de France, daß das royalistische Comité sich aufgelöst habe, und daß das in der Quotidienne enthaltene Cirkular das Werk eines angeblichen Comités sey, das sih aus jenem Ueber- reske unter dem Einflusse dieses Journals wieder rekonstruirt hâtte. „Wir erklären“, sagen der Vicomte und der Herzog, „jene Behauptung für gänzlich falsch. Das royalistische Comité hat nicht aufgehört zu existiren, und das mit Zustimmung aller Mit- glieder erlassene Cirkular enthält die Vorschriften des Verfahrens fúr dasselbe; es ist ein Auszug aus einem weitläuftigeren Manifest, das die Gazette de France zurückwies, als Herr von Brézé die Aufnahme desselben im Namen des Comités verlangte; das steht ihr frei, aber unsere Pflicht war es, in Abwesenheit unserer Kollegen die Wahrheit bekannt zu machen,“

,_ Wir haben gesagt, daß die royalistischen Kandidaten haupt- sächlich im Süden und im Westen auftreten. Wir sehen in der That den Grafen von Balzac, ehemaligen Deputirten, in Ville- franche d’Aveyron ; in Dinan Herrn Riou de l’Argentay; in Lan- dernau Herrn von Kervasdoné; in Montélimart Herrn Albert Dubois ; in Nérac Herrn von Trenquelléon; in Marvejols Herrn von Rosièrez in Sègre den Vicomte de Falloux; in Ploërmel den Marquis von Laroche- Jacquelin, der zugleich in dem rae Kollegium von Orléans als Kandidat auftritt und in gw: dida: Marquis von Vagué, Die Cirkulare der royalistischen

j der harte, ten sind ziemlih verschieden; die Einen sprechen von pi d die Thees A b ein Wore davon; Einige greifen uns