1842 / 182 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Britischem Einflusse, wie irgend ein Staat tributairer Fürsten in Ostindien selb|. Mit vieler Verwunderung habe ih vernehmen müssen , daß man unseren Handelsverkehr für vernichtet hält, denn einen größeren Jrrthum kann es nicht geben. Jch will keinesweges behaupten, daß der Waaren - Transport nicht bedeutend beeinträch- tigt worden ist, daß die große Zahl der dem Heere ndthigen Ka- meele niht Ungelegenheiten hervorgerufen hat, auch will ih nicht so weit gehen , zu behaupten, daß unser Handel sich ganz in einem wünschenswerthen Zustande befindet, aber abgeschmackt ist“es, ihn fär vernichtet oder auch nur für wesentlih beeinträchtigt er- klären zu wollen. Jn den Jahren 1839— 40 und 1840—41 zeigt sich ein Unterschied, der einem Jeden als bedeutend erscheinen muß. Im ersten dieser Jahre belief si die Ausfuhr nah den vom Jndus bewässerten Ländern auf 5 Lak Rupien oder 50,000 Pfd. an Werth, und im zweiten auf 43 Laks oder 430,000 Pfd. Und doch will man von Verfall unseres Handels sprechen bei einer mehr als achtfachen Steigerung desselben! Sowohl Ein- wie Ausfuhr haben in Kalkutta im leßten Handelsjahr ebenfalls bedeutend zugenommen. Die Ein- fuhr betrug 801/000, die Ausfuhr 1,333,000 Pfd. Unsere Schiffe bes fahren noch immer den Fndus und den Ganges, auf dem Tigris und Eu- phrat weht die Britische Flagge und äußert ihre moralische Einwirkung auf e Weise, und ich glaube, daß selbs in Europa die Politik Lord Audckland’'s einen großen moralischen Effekt hervorgebracht hat, wenigstens lassen das die Erklärungen verschiedener am Londoner Hofe akfreditirten Gesandten vermuthen. Wird aber diese Politik festgehal- ten, so zweifle ich uicht, daß alle aus den neuesten Unfällen entsprun- enen Uebel zu beseitigen seyn werden, und daß Perfien wieder eine Sebs Iue Vertheidigung für uns und nicht zum Angriffe auf uns en wird.“

Unterhaus. Sißung vom 27, Juni. Herr Roebuck Überreichte einen Bericht des Ausschusses, der die bei Parlaments- Wahlen unter den Parteien abgeschlossenen Vergleiche untersuchen soll; es wird von diesem Ausschuß darüber Klage geführt, daß Herr Walter, ehemaliger Kandidat für Nottingham, sich geweigert habe, der an ihn ergangenen Vorladung Folge zu leisten; derselbe hatte als Grund seiner Weigerung angegeben, daß er den von ihm ver- langten Zeugenbeweis nicht beizubringen im Stande sey, daß er aber seinen Agenten beauftragt habe, allesmbgliche Zeugniß abzulegen, das in seiner Macht stehe; er selb könne um so weniger vor dem Ausshuß erscheinen, als dessen Vorstand, Herr Roebuck, ihn persönlich aufs gröblichste beleidigt und ihm sogar mit Thâätlichkeiten gedroht habe. Das Haus lud in Folge dessen Herrn Walter auf den nächsken Abend vor seine Schran- fen. Hierauf wurde die Debatte über den Antrag des Herrn Duncombe, die Dauer des erneuerten Armen- Geseßes von 5 auf 1 Jahr einzuschränken, im Ausschuß des Hauses wieder auf: genommen, Herr Fielden und Herr Lawson unterstüßten diese Moticn, sie wurde aber mit 156 gegen 37 Stimmen verworfen. Hierauf beantragte Herr Wakley die Ausseßzung der ersten Klau- sel der Bill, welche die Ernennung der Armen - Kommission auf 5 Jahre betriffe, bis die Diskussion der ganzen Bill werde ergeben haben, welcher Art das von den Kom- missarien auszuführende Geseß sey. Sir J. Graham, Herr E. Buller und Herr Rice widerseßten si diesem Amen- dement, welches dagegen von den Herren Benett, Stuart Wortley, Capitain Pechell und Cardwell unterstüßt, aber chließlih mit einer Majorität von 206 gegen 74 Stimmen eben- falls durchfiel. Nicht anders “erging es einem Amendement des Herrn C. Wood, welches die d élfs- Kommissarien aufheben sollte, und das mit 226 gegen 45 Stimmen verworfen wurde. Die Zahl der Tories, welche das ihren Wählern gegebene Versprechen hielten, gegen die Armen-Bill zu stimmen, war also, wie man sieht, PEDE H, denn die Minorität bestand zum Theil noch aus Ra-

alen.

London, 28. Zuni. Gestern wurden im Ostindischen Hause die Berathungen über den Antrag des Herrn David Salomons fortgeseßt, wonach erklärt werden sollte, daß die Kosten des Krie- ges în Afghanistan, da derselbe nicht im Jnteresse der Ostindischen Compagnie, sondern im Jneteresse der allgemeinen Politik Groß- britaniens unternommen worden sey, nicht der Bevölkerung Jndiens aufgebürdet werden dürften, sondern vom Britischen Saße zu tragen seyen. Sir James Lushington führte den Vorsi6 in diesen Berathungen und machte bemerklich, daß jener Krieg allerdings einen Europäischen Charakter habe, jedoch auch mit den Ostindi- schen Jnteressen verwebt sey, denn der General-Gouverneur von Jndien habe die Pflicht gehabt, die westliche Gränze dieses Rei- ches mit allen ihm zu Gebot stehenden Kräften zu {Üßen. Er schlug daher eine solche Abänderung in dem Antrage vor, daß ein Theil der Koskentragung, aber nicht die ganze, von der Britischen Regierung verlangt werden sollte, und in dieser Form wurde dann der Antrag mit 23 gegen 20 Stimmen angenommen.

Der Standard widerspricht dem Gerücht, daß Lord de Grey von seinem Posten als Lord- Lieutenant von Jrland abtre- ten wolle. „Der Lord-Lieutenant“, sagt dieses Blatt, „hat seinen gesunden Sinn bekundet, indem er eine freundschaftliche Ermah- nung an die Protestanten von Ulster richtete und sie ersuchte, sich an den großen protestantischen Jahrestagen des nâchslen Monats aller Demonstrationen zu enthalten. Eine solche Vermahnung fann auf hochherzige Männer, wie die Irländischen Protestanten es sind, ihren Eindruck nicht verfehlen. Nur durch aufreizende und im Allgemeinen geseßwidrige Herausforderungen unter dem gemißbrauchten Namen des Souverains waren sie zu solchen De- o onen veranlaßie worden,

avinet hat sich, wie verlautet, ge ine Straf-Um- wandlung für Sobn Sn hau a P Be Sucftictu, würde demnach \hrèn Lauf haben und die Hinrichtu 4 Z li wie von den Sheriffs bestimmt worden, stattfind C E Das Portafo glio M G G finden, Kaltese vom 15ten d. erwähnte der Ankunft ven Depeschen Sir Stratford C im) tinopel, und es verbreitete sich das Ger Lon aus Maslas einen heftigen Streit zwischen Sir Ee E Aen Af sischen Gesandten, Herrn von Bour, u tratford und dem Franzd: da Be iGere jedo, daß ein solcher Streit 2e Nattzdüeleo habe.

Die philharmonische Gesell Í i leßtes Konzert für diese Saison; Feli? Bestern idr actes und ein Pianoforte- Konzert von seiner Composition LOn frug darin unter anderen Musikstücken die Ouvertüre die Fin E en von diesem Komponisten, und zwei Piècen aus Meraabs nseln“, genotten“‘, die Romanze Raoul’s und das Duett zwischen ib „Hu: der Königin Margarethe, ausgeführt. n ihm und

A ici

784 braucht, verantwortlich seyn soll. Demnach wird für jeden eine laufende Rechnung geführt, worin die Zahl der Meilen, die er durch: laufen, und der Stunden, während deren seine Lokomotive auf den Sta- tionen angehalten hat, verzeichnet werden. Alle drei Monate be- stimmt eine Kommission von Jngenieuren das Maximum von Kohle, das nach obiger Berechnung angeschlagen werden fann,. Die Differenz, welche der Abzug des wirklichen Verbrauchs von jenem Maximum herausstellt, zeigt alsdann die Ersparniß an, wobei der Maschinen-Führer eine Prämie von 25 Cent. für den Hectolitre erhâlt, Jeden Monat werden den Maschinen-Führern Bons zu 100, 10 und 5 Hectolitre Kohlen eingehändige. Mit diesen Bons belegen sie den Empfang von Kohlen auf den Stationen. Diese Einrichtung gewährt noch den Vortheil, daß das Anhalten auf den Zwiscbenstationen sich strenger nach dem Reglement richtet, wel: ches die Dauer einer jeden Fahrt bestimmt. Alle Feuerungsfkosten, welche ein Aufenthalt úber die vorgeschriebene Zeit verursacht, fal: len dem Maschinenführer zur Last, was auch immer die Ursache eines solchen Aufenthaltes seyn mag. Dahin gehört jedo nicht das zur Vorheizung erforderliche Material; es wird dafúr eine eigene Rechnung geführt. Wenn wir genau berichtet sind, so ha- ben die bis jekt auf allen Bahnlinien angestellten Versuche einen

Velgien.

Brüssel, 25. Juni. Wie wir hören, so mache L

tung der Eisenbahnen in diesem Augenblick mit da R ahren einen Versuch, der darauf abzweckt, bei dem Brenn- material der Maschine eine bedeutende Ersparniß einzuführen. Bekanntlich macht die Heizung der Maschinen ungefähr die H der gesammten Ausgaben für die Dampffahrten aus. as neue Syskem beruht auf dem Grundsaße, daß jeder

uten Erfolg gehabe. Es ist daher wahrscheinlich, daß dieses E y- Îem definitiv angenommen werden wird.

| Deutsche Bundesstaaten.

_ Karlsruhe, 28. Juni. (Oberd. Z.) Jn der heutigen Sibung der Abgeordneten-Kammer begründete Herr Weler seine angekündigte Motion in Betreff mehrerer großen Erleichterungen materieller Lasten und gleichzeitiger Förderung geistiger nteressen, Das eigentliche Ziel der etwas räâthselhafe angekündigten Motion faßt sich in einer Reihe von Anträgen zusammen, deren es im Ganzen acht sind, und zwar: Einrichtung einer volksthümlichen Wehrverfassung mit Landwehr, Reform der Administration, Ver- cinfachung derselben, Normal-Etat für Anzahl und Besoldung der Beamten, Verbesserung des Staatsdiener - Edikts zur Er- leihterung der wachsenden Ueberlast von Pensionen, Tren- nung der Justiz von der Administration, Oeffentlichkeit und Münd- lichkeit des Gerichts - Verfahrens, Einführung von Friedens- und Vergleichs - Behörden, zweckmäßige Landraths - Einrichtungen 2c. Die Entwielungen in Bezug auf die Preßzustände überläßt der Redner der heute in der Kammer angekündigten Motion des Kerrn Sander. Hierauf begründete Herr Bassermann seine Motion auf ein richtiger zu bemessendes Steuersyslem im Sinne der möglichst erreihbaren Vertheilung der Lasten nach dem Ein- fommen. Unter Anderem wird eine Kapital-S teuer von pCt. Gas Beide Motionen wurden in die Abtheilungen ge- wiesen.

Hamburg, 30. Zuni. (B, H.) Als auf eine gewiß jedem Gutkgesinnten sehr erfreuliche, unter den gegenwärtigen Uniständen mehr als jemals zweckmäßige, neue Einrichtung weisen wir auf die durch eine heute erlassene Bekanntmachung des Senates getroffene Maßnahme hin, derzufolge der in der nächsten Versammlung der erbgesessenen Bürgerschaft vorzulegende Antrag Eines Hochedlen Rathes schon von heute Mittag an bei dem Rathsbuchdrucker für 4 Sch. zum Besten der abgebrannten Kirchen zu erhalten ist, Das Bedürfniß dieser Einrichtung hat sich gerade in der allerjüngsten Zeit zu entschieden kundgegeben, als daß man befürchten müßte, es sey hiebei auf eine nur temporaire Maßregel abgesehen, wie denn auch am Schlusse der heute publizirten Propositionen die baldige Einbringung eines auf diesen Gegenstand bezúglichen Se- nats-Antrages in Aussicht gestellt wird.

Die von Sr. Majestät dem König von Hannover angeord- nete allgemeine Haus - und Kirchen - Kollekte für die verarmten Abgebrannten der Stadt Hamburg ist in Ostfriesland nunmehr beendigt. Die Haus - Kollekte hat 4725 Rthlr., die Kirchen-Kol- lekte 215 Rthlr, eingetragen. Bei Lokal-Vereinen gingen ein: zu Emden 1845 Rthlr., zu Norden 1033 Rthlr., zu Leer 1271 Rthlr., im Amte Friedeburg 194 Rthlr., im Amte Greetsyl 123 Rehlr. Sonach sind in unserer Provinz im Ganzen 9406 Nthlr. für jene Unglúklichen zusammengekommen, die auch bercits der Hamburgi- schen dentlichen Unterstößkungs-Behörde übermittelt sind.

A Hamburg, 29. Juni. Der nächste Raths- und Bür- ger-Konvent seit dem Brande der dritte isk auf Sonnabend angeseßt, Der Zweck is, die immer noch obschwebende Differenz hinsichtlich der Feuerkassen : Anleihe endlich zu erledigen. Es han- delt sich, wie schon in den früheren Berichten erwähnt, um die Herbeischaffung von 1,840,000 Mark jährlich zur Deckung der Zinsen und Amortisations-Kosten der Anleihe, welche erforderlich scyn wird, um die abgebrannten Häuser wieder aufzubauen. Nach den bis- herigen Anträgen des Senats sollte die Staatskasse den bei der Feuerkfasse interessirten Grund - Eigenthümern, welche sonst die ganze Last allein tragen müßten, ungefähr ? dieser Last abnehmen ; in der am nâchsten Sonnabend der Bürgerschaft vorzulegenden Proposition wird der Senat weiter gehen und vorschlagen, von den gesammten 1,840,009 Mark nicht viel weniger als die Hälfte, nämlich 880,000 Mk. auf die Staatskasse zu Übernehmen, die dagegen theils durch die schon von der Bürgerschaft genehmigte doppelte Ver- mögens- und Einkommen -: Steuer, theils durch alle, den Verhâlt- nissen nah mögliche Ersparungen gegen ein Defizit gesichert wer- den soll. Was nun die Repartirung der von den Feuerkassen-4 Interessenten zu tragenden Last anlangt, so wird der Senat auf den im vorigen Konvent gemachten Vorschlag zurückommen, die Vertheilung nah dem Belauf der Feuerkassen - Versicherungen mit der Vertheilung nach dem Grundsteuer - Kataster zu fombiniren, so daß in den einzelnen Fällen die allzu große Höhe des einen Steuermodus durch den geringeren Ansaß des anderen ausgeglichen werde und umgekehrt; es sollen nämlich (wie zuleßt vorgeschlagen) 4 pro mille der Feuerkassen - Taxe und (statt der zuleßt vorgeschlagenen 17 nur 1} Ansäbe der gewöhnlichen Grund- steuer erhoben werden. Dazu soll aber noch 1 pro mille Feuerkassen- Zulage von den Grundstücken des Staats und der irma fommen, welche von der Grundsteuer befreit sind, und endlich wird noch zur Erleichterung der Feuerkassen- Interessenten hinzuge- fúgt, daß die Erhebung jener 4 pro mille bis 1844 ausgeseßt, eti je nah dem Resultat der Unterhandlungen Úber die zu kontrahi- rende Anleihe andere Erleichterungen vorbehalten bleiben sollen.

Wird demnach dieser neueste Senats-Antrag von der Bürger- schaft genehmigt, so wird das allerdings etwas verwickelte Verhältniß sich folgendermaßen stellen: 1) Die Staatskasse trâgt von der zur Verzinsung und Tilgung der Feuerkassen-Anleihe erforderlichen Summe von 1,840,000 Mark etwas weniger als die Hälfte, indem sie die ate Grundsteuer in der Stadt (820,000 Mark) u zu diesem Zwecke Úberweist, ferner die um die Hälfte erhöhte

undsteuer in dem Landgeb iet (50,000 Mark) gleichfalls dazu

hergiebt, und endlich von den Grundstúcken des Staats und der Stiftungen 1 yro mille Feuerkassen -Zulage (10,000 Mark) zu

Maschinenmeister für die Menge der Kohlen, welche er ver-

demselben Zwe bezahlen läßt; 2) die Jnteressenten der General- Feuerkasse tragen 4 pro Pile Se e assen: pe (740.000 Mart)

und die Erhdhung um ; ihres Grundsteuer:Antheils (190,000 Mark) ; 3) den E Geundeigeneh mern verbleibt der Erlaß einer einfachen Grundsteuer für das Zahr 1843 in Gemäßheit des 10ten Artikels der pru dsiener: Worordnnng; im Uebrigen i 4) die erhöhte Grundsteuer zuerst 1843, die 4 pro mille euerkassen-Zu- lage zuerst 1844 zu erheben. Zwar werden durch diese Bewil- tigungen die erforderlichen 1,840,000 Mark noch nicht ganz zum

ollen gedeckt, allein der Minder: Betrag von 30,000 Mar ist bei den bedeutenden Summen, um die es sich handelt, und bei D O nur ungefähren Veranschlagung von keiner Erheb- ichfeit.

In der ersten Versammlung hatte die Bürgerschast den Wunsch ausgesprochen, und in der N ihn dringend wiederhole, daß die vom Senat beabsichtigten Anträge vor dem Konvent be- kannt Jenes werden möchten. Der Senat geht jeßt endlich auf diesen Wunsch ein, und verspricht wegen der theilweise diesem ent- gegenskehenden Vorschriften der bestehenden Geseßgebung baldthun- lichst die geeigneten Anträge zu machen. Vorläufig wird dem Wunsche der Bürgerschaft durch den Druck und den Verkauf der Proponenda bei dem Raths-Buchdrucker entsprochen,

Desterreich.

Wien, 24. Juni. (A. Z.) Zwischen der hiesigen Staats- Kanzlei und der Sächsischen Gesandtschaft bemerkt man gegen- wärtig äußerst lebhafte Verhandlungen, die, wie man hört, den Bau der Staats - Eisenbahn von Prag an die Sächsische Gränze betresfen. Oesterreich soll die bestimmte Versicherung ertheile ha- ben, den Bau dieser Strecke im Frühjahr 1845, spätestens 1846 zu Gas

eit einigen Tagen geht das Gerücht von einer weiteren be- vorstehenden Veränderung im diplomatischen Corps des Kaiser- staates. Es heißt nämlich, daß Graf Bombelles, dermalen in der Schweiz beglaubigt, eine andere Bestimmung erhalten werde; so- dann wird als muthmaßlicher Nachfolger des zurücktretenden Kaiserlichen Gesandten in Berlin, Grafen Trautmansdorf, neben dem bisherigen Gesandten in Turin, Fürsten von Schwarzenberg, auch der Kaiserliche Gesandte in München, Graf Colloredo, genannt.

Jtalien.

X Genua, 23, Juni, Nachdem der neuerlih hier ange- fommene Prinz Adalbert von Preußen Königl, Hoheit verschiede- nen hdchs glänzenden Hoffesten beigewohnt, so wie die hiesigen Marine- Etablissements mit großem ZJuteresse besichtigt hatte, ist derselbe gestern auf der Königlich Sardinischen Fregatte „Skt. Michael“, welche eine Fahrt nah Süd - Amerika zu unternehmen bestimmt is, nach Brasilien unter Segel gegangen,

Nom, 18. Juni. (A. Z.) Das Tagesgespräch ist noch immer der Genuesische Geistliche, welcher seinen Neffen zu Ende des leßten Monats ermordet hat. Sein Prozeß wird auf Aller- höchsten Befehl ohne Rüksicht auf seinen Stand, den er so scham- los verleßt, von der weltlichen Behörde mit aller Strenge betrie- ben, und Alles lobt die Regierung, daß sie so der Gerechtigkeit ihren Lauf läßt. Es werden schauderhafte Verbrechen erzählt, die er noch sonst verúbt haben soll, und bei alledem wußte er sich so zu gebârden, daß er nächstens Prälat werden sollte. Seit diesem Vorfall ist man sehr streng gegen alle fremden Geistlichen, und viele, denen es an Mitteln gebricht , standesgemäß hier zu leben, sind vom Vikariat in ihre Heimat zurückgeschicke.

Spanien.

Madrid, 20. Juni. Der Conseils-Präsident, General Ro- dil, sprach sich in der heutigen Sißbung der Deputirten- Kammer uber das, was das neue Kabinet zu thun beabsichtige, in folgen- der Weise aus:

„Meine Herren! Die neuen Minisker, sämmtlih mit der Constitution von 1837 und den denkwürdigen Ereignissen identi- fizirt, die durch das Pronunciamiento vom September, zu dessen Grundsäßen sie sich von Herzen bekennen, hervorgerufen wurden, sind entschlossen, denselben Prinzipien zu huldigen, die stets in die- sen Cortes vertheidigt wurden, nämlich: nationale Unabhängigkeit, Geseglichkeit, Gerechtigkeit, dffentliche Ordnung, Sparsamkeit, mdg- lichst shnelles Fortschreiten auf dem Wege der Reform. Dies find die Prinzipien des neuen Kabinets, welches zur Realisirung desselben auf die Mitwirkung der legislativen Versammlung und des Patriotismus aller Spanier rechnet.“

Diese Worte wurden mit tiefem Schweigen ausgenommen.

Die Coalition hat eine Kommission ernannt, die über Alles aen soll, was der Ausfuhrung ihrer Absichten förderlich seyn könnte,

© Madrid, 20. Juni. Die Jahresfeier der Constitution von 1837 wurde gestern hier begangen, ohne daß die von mehreren Seiten her angekündigten Stbrungen stattgefunden hätten, Die Besaßung und sämmtliche National-Miliz waren gegen Abend im Prado aufgestellt und defilirten vor der Königin und deren Schwe- ster vorúber, die sich in einem offenen Wagen befanden, neben welchem der Regent mit glänzendem Beleg! und einer starken Bedeckung ritt. Die a rit Menge der Zuschauer verhielt sich im hôchsken Grade gleichgültig. Heute steht dagegen den neuen Ministern, allem Anschein nah, ein unfreundlicher Empfang im Kongresse der Deputirten bevor, der, so wie der Senat, diesen Nachmittag eine Sihung hâle, Es wird zwar versichert, der gee mäßigtere Theil der Coalition, an dessen Spiße Olozaga steht, h d dem Mavamden erflârt, das neue Kabinet so lange unterstüßen au wo! s len, als es nicht offenbare Eingrisfe in die Verfassung AErmmlung, allein geskern Abend beschloß die Coalition v S E Naeive niche das neue Ministerium als ein den Bed rfn

ungswidrige Weise zusammengeseß- entspre orde A D I Cortes hervorrufendes betrachten ,

u wollen. Demnach ernannten die Versammel- und beta r bitte eine Kommission, welche die Mittel zur Aus: führung dieses Beschlusses anzuordnen hat.

Die Regierung hat, wie versichert wird, durh geheime Mittel einen Schlag ausgeführt, vermöge dessen sie die Verbindungen entdeckt hat, welche die in Frankreich befindlichen Spanischen Aus- ewanderten mit den hiesigen Unzufriedenen unterhalten. Der Vtanate General Urbiskondo, der bis zum Vertrage von Bergara dem Don Carlos diente, sih aber im vorigen Oktober dem Unter- nehmen O’Donnell's anschloß, und nach dessen Mißlingen nach Ferie flúchtete, hatte dort mit Genehmigung der Französischen egierung seinen Wohnsiß in Dax (zwischen Bordeaux und Bayonne) genommen. Da die Emissaire der Spanischen Regie- rung vorausseßten, daß er Verbindungen mit den Unzufriedenen unterhalte, so suchten sie, seinen Bedienten zu pie und in der That entwich dieser, nachdem er einen vergeblichen Mordversuch gegen Urbistondo unternommen hatte, mit ‘sämmtlichen Papieren desselben, Sobald er in Jrun angekommen war, begab sich der Spanische Konsul von Bayonne dorthin, sah die Papiere duch,

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‘enten selb mit ihnen hierher. Durch ihren und chickte den p Personen kompromittirt seyn. Inhalt sollen wid Cataloniens wird immer bedenklicher, Die Kar-

Der Qu beschränken sih nicht mehr auf die Provinz listischen ern verbreiten Schrecken bis in die Gegend von Gerona, sonde Z yblkerung wagt nichts gegen Felip zu unter- Bean seinerseits nur von den Reichen Geld erpreßt, nehmen , dagegen seine Bedürfnisse bezahlt, und die Soldaten, d BLEE Hände fallen, gut behandelt und beschenkt in Frei- bele N sinn uf diese Weise gewinnt er insgeheim viele Anhänger, die de und die Seinigen theils verbergen, theils von der Annähe- una von Truppen in Kenntniß seßen, so daß er bisher nicht ei- nen einzigen Mann verloren hat. Die Patrioten von Barcelona beschuldigen den General-Capitain van Halen, daß er durch seine Unchätigkeit die Anhänger der Karlisten aufmuntere, während die- ser dagegen die Revolutionaire als die Urheber alles Uebels be- zeichnet. Fröherhin hielt er es freilich für eine Ehre, selbst zu ih- nen gezählt zu werden. Am 13ten versammelte er die Chefs der in Barcelona garnisonirenden Regimenter, zeigte ihnen an, Eta Volkebewegung zu Gunsten der Revolution von 1812 zu befürch- ten wäre, und befragte sie, ob er auf sie rechnen fönne. Da sie dies bejaheten, so trug er ihnen auf, insgeheim die unter ihren Offizieren herrschenden Gesinnungen zu e orschen. Es heißt, der befannte Zurbano, der nah der Bewegung vom Oktober in Biscaya den Befehl führte, rant nach Catalonien gehen, um die Karlistischen Banden zu verfolgen. i s edeat sich 20 Mann Kavallerie, welche nebst einer Jnfanterie-:Abtheilung von 300 Mann den in der Gegend von Valladolid am Kanal von Castilien arbeitenden 2000 Galec- ren-Sflaven zur Bedeckung dienten. Sie verlangten mit lautem Geschrei ihren rúckständigen Sold oder ihren Abschied, und der Vorfall würde die bedenklichsken Folgen gehabt haben, wenn nicht die Jnfanterie auf sie gefeuert, E die Galeeren- Sklaven abge- alten e, sich in Freiheit zu seßen. | G I E E mine Blatt, woelches ausschließ- lih und mie großem Muthe hier die Jnteressen der Monarchie vertheidigte, und die Königin Marie Christine gegen ihre Feinde in Schuß nahm, hat mit dem 15ten zu erscheinen ausgehört, An seine Stelle ist der Herald getreten, der ein Glaubens-Bekennt- niß in gleichem Sinne und in noch entschiedenerer Sprache abge- legt hat, „Wir glauben““, sagt die Redaction in der ersken Num- mer, „daß in Spanien Reformen nur insofern angemessen und nüßlich sind, als sie die monarchischen und religidsen Ge- sinnungen der Spanischen Nation nicht verleßen; alles, was dazu beiträgt, diese Gesinnungen zu schwächen, trägt auch dazu bei, den Staat zu schwächen.“ Die Redaction giebt dann ihre Gründe an, warum sie bei dem zwischen der Demo- fratie und der herrschenden Partei ausbrechenden Kampfe neutral bleiben werde und bezeichnet als die drei Fragen, mit denen sie sich vorzüglich beschäftigen wolle, die Vermählung der Köni- gin, die Handels-Angelegenheiten und die Lage der Kirche. „Wir nehmen feinen Augenblick Anstand, zu erklären“, heißt es in der ersten Nummer, „das ZJnteresse der Nation bestehe darin, daß der Prinz, welcher neben der Königin Jsabella „den Thron einzuneh- men hat, mächtig genug seyn muß, um über alle Parteien zu ebieten oder sie zu unterdrücken, um im & inne der National- efühle und Jnteressen zu regieren und um die Nation mit Europa und der Welt auszusdhnen,“ i

Nach schrift, Sämmtliche Minisker stellten sich heute im Kongreß ein. Der General Rodil nahm das Wort und erklärte, den Ministern lâge nichts mehr am Herzen, als die Conslitution von 1837, und das Pronunciamiento vom September, Die Un- abhängigkeit der Nation, die Gesezmäßigkeit, Perdtigtei dffent- liche Ordnung, und Fortschreiten wäre ihr Wahlspruch. Auf die An- frage eines Deputirten von Catalonien erklärte er alsdann, die Regie- rung hâtte außerordentliche Maßregeln getroffen, um die dortigen Banden zu Paaren zu treiben. Der Finanz - Minister versicherte, er würde nicht den National-:Bankerott erklären.

65 Paris, 26. Juni. Wie es auch um die Christinisch-Kar- listische Allianz und um die den beiden besiegten Parteien zuge- schriebenen gemeinschaftlichen Pläne stehen mdge, es ist Thatsache, daß die vertriebenen Spanier der verschiedenen Farben von neuen Hoffnungen belebt sind, daß sie auf baldige Ereignisse jenseits der Pyrenäen rechnen, welche dem Triumphe ihrer Sache Bahn brechen sollen. Da diese Stimmung von den beiden Haupt-Frac- tionen der Spanischen Verbannten getheilt wird, so scheint daraus allerdings eine gewisse Verständigung der Christinos und Karlisten, eine wenigstens stillschweigende Annäherung ihrer beiderseitigen Interessen zu folgen. Dieser Schluß findet eine weitere psycho- logische Stße in der Entmuthigung der Spanischen Demokraten, welche, statt wie gewdhnlich, mit keckem Vertrauen dem durch so manche Vorzeichen angekündigten Sturme entgegenzusehen , dies- mal aus ihren Besorgnissen vor dessen Wirkungen gar kein Hehl machen, Die Stimmführer und Hôäupter der republika- nischen Partei, die bekanntli von Catalonien ausgegangen ist und in Catalonien ihre eigentlihe Stärke fet, fangen an, ih- ren Ton und ihre Ansprúche bedeutend zu mäßigen, und sich der herrschenden Ordnung der Dinge enger anzuschließen, weil sie füh- len, daß die heraufziehende Gefahr nur durch einigen Sinn und einige Kraft abgewehrt werden kann. Aber freili zeigt sich die leidenschoftliche Masse der demokratischen Partei wenig fähig, die warnende Stimme ihrer Führer zu verstehen und daher auch we- nig aufgelegt, ihren Ermahnungen zur Mäßigung zu gehorchen, Jn Barcelona i es darúber schon zu Zerwürfnissen unter den Demokraten gekommen, welche irgend eine schwere Katastrophe herbeizuführen oder zu beschleunigen drohen, Der erste Alkalde, Herr Freixas, der vor ein paar Monaten durch die einstimmige Wahl der demokratischen Partei an die Spige der städtischen Ver- waltung gestellt isf, hatte einige junge Leute verhaften lassen, welche auf öffentlichem Spaziergange ein ausfrührerisches Lied gesungen, welches vielleicht eben so sehr der Catalonischen Mundart, in der es verfaßt ist, als seinem Jnhalte eine große Popularität in den unteren Volksklassen von Barcelona verdankt, und das in den troßigen Refrain ausläuft: Republica volem, Republica tindrem, Sogleich verbreitete sich eine lebhafte Bewegung in dem Volke, der bisher sehr beliebte Alfalde wurde in seinem eigenen Hause verhöhnt und beschimpft, und zahlreiche Menschenhaufen versam- melten sich rere Abende hintereinander auf der Rembla und forderten mit Geschrei, aber ohne Gewaltthätigkeiten, die Frei- assung der eingezogenen jungen Leute. Diese wurden am 17ten m fünftägiger Daf durch richterliches Urtheil freigesprochen M entlassen, weil, wie der Ausspruch des Tribunals lautete, die

oße N republifanischer Gesinnungen kein Vergehen sey,- so lange le nicht von Handlungen begleitet werden, die darauf hinausgehen, jene esinnungen zu b von dem Volke mit lebhaftem Jubel au genommen, und es stei- gerte zugleich die Ausbrüche der Feindseligkeit und Erbitterung din e Alkalden, während der Richter, der dasselbe gesprochen hatte, le geräuschvollsten Beweise der dffentlichen Gunst erhielt, Enc-

ethâtigen. Dies Urtheil wurde

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rüstet Über solche Verkennung der Grundsäße der dffentlichen Ord- nung und der amtlichen Pflicht, reichte der erste Alkalde mit sei- nen sämmtlichen Kollegen noch an demselben Tage bei der Pro- vinzial - Deputation seine Entlassung ein, deren in kräftiger aber würdiger Sprache gehaltenen Text die heute angekommenen Bar- celónelit Blätter vom 19ten mittheilen. Die Alkalden erklären darin, daß sie Angesichts des von dem Tribunale in der dargestell- ten Sache anerkannten Rechts - Grundsaßes ihr Regiment nicht weiter führen kdnnen, indem dadurch die Uebung ihrer Amtsgewalt gegen offenbare Angriffe auf die beschworene Verfassung geradezu unmöglih gemacht scy. Die demokra- tischen Blätter der Catalonischen Hauptskadt treten diesmal auf die Seite des verkannten Geseßes unt der beleidigten Ver- fassung, deren Sache sie zwar etwas schüchtern, aber doch ein- dringlich zu führen suchen. So sagt der Constitucional, daß der oben angeführte Refrain des in Frage stehenden Liedes in Be- tracht der bestehenden Verfassung „gewissermaßen“ eben so ungeseß- lich laute, als wenn man sânge: „wir wollen Karl V., und wir werden Karl V. bekommen“, und ein solches óffentliches Glaubens: Bekenntniß könne und werde man den Karlisten doch augenschein- lich nicht erlauben. Ob nun diese und ähnliche Argumente ad hominem Eindruck machen werden, steht abzuwarten, wahrschein- lich is es aber nicht ; die Presse, welche sich derselben bedient, um eine blinde Volksleidenschaft zu bekämpfen, muß sich vielmehr darauf gefaßt machen, bei einem solchen Unternehmen den Einfluß scheitern zu sehen, den sie oft mit dem größten Erfolge geltend gemacht, wenn sie sich an die Spiße der öffentlichen Stimmung stellt, statt ihr gegenúber zu treten. L

Bon den durch Felip aus Ripoll gefangen weggeführten Per- sonen sind zwei glücklich wieder entkommen, unter ihnen ein Mann, dem man ein Lösegeld von nicht weniger als 30,000 Piastern ab- gefordert hatte.

Inland.

Breslau, 29. Juni. Jn Folge des in Nr. 174 der St. Z. mitgetheilten, der Stadt Breslau Aller 6c verliehenen Privile- giums vom 30, April c. werden, sicherem Vernehmen nach, die bisherigen, nicht auf jeden Jnhaber lautenden älteren Kämmerei- Obligationen im Gesammt-Betrage von 463,700 Rthlr. eingezogen und fassirt und an Renten und wiederkfäuflichen Zinsen 95,153 Rehlr. abgelóst werden, Durch die Ausfertigung von 558,800 Rthlr., neuen coursirenden Stadt-Obligationen erhbhen sich daher die bis- herigen Schulden der Kommune nicht nur nicht, sondern es er- wachsen derselben vielmehr aus der mit Ausführung jenes Privi- legiums verbundenen Zinsen - Reductien alljährlich nicht unbedeu- tende Ersparnisse, welche auf die Tilgung der gesammten städtischen Schulden nicht ohne wesentlichen Einfluß bleiben werden.

Salzbrunn, 26. Juni. (Schles. Ztg.) Der Sonntag, sonst hier immer ein Tag der Freude, an dem Hunderte von um- wohnenden Landleuten fich an der gesegneten Quelle versammeln, wurde heute ein Tag des Schreckens. Nach 7 Uhr früh, wäh: rend der Kurzeit, sah man etwa 1500 Schritte vom Brunnen gegen Norden ein Feuer aufgehen ; der heftige Südwestwind trieb die Flammen bald weiter und aller, mit der größten Umsicht und Thätigkeit unternommenen Rettungs-Versuche ungeachtet, lagen gegen Mittag (wie bereits erwähnt) 32 Feuerstellen in Asche, Vldévetd andere dazwischen liegende erhalten wurden, Das Feuer soll aus Rache durch einen Knecht angelegt worden seyn, der bereits ar-

sind verschont geblieben, obwohl dicht an der katholischen Kirche zwei Höfe abbrannten; wäre der Wind aus Norden gekommen, so hâtte leicht die ganze großartige Anlage der Kur- Anstalten ein Raub der Flammen werden fönnen, Von den Kurgäsken hat Niemand etwas verloren; dagegen ist die Noth der abgebrannten Armen, unter denen viele Weber ihrer Subsiskenzmittel völlig beraubt sind, sehr groß und fordert schleunige Hülfe. Für den Augenblick wird eine, durch einen Hamburger, Dr, Wagner, erlassene Aufforderung un- ter den Kurgästen die dringendsten Bedürfnisse zwar deen, indeß iff eine frâftigere und nacbhaltige Hülfe erforderlih. Da in allen Theilen Deutschlands der Ruhm der Salzbrunner Heilquellen verbreitet ist und viele Tausende ihnen Leben und Gesundheit ver- danfen, so darf man hoffen, daß die Aufforderung, welche von hier erlassen wird, einen günstigen Erfolg haben wird.

Die Weser-NRhein-Eisenbahn. Eine der wichtigen Fragen für Preußen, aber auch für das

den Eisenbahnen des östlichen und westlichen Iheils unseres Vater-

chienenweg ausgefüllt werden wird. Die vorläufige Lösung die-

derselben sind in einem Berichte des Herrn Hansemann der am 31. Mai d. J, versammelt gewesenen Rheinischen Eisenbahn - Ge- sellschaft vorgelegt. Dieser Beriche, nur als Manuskript gedruckt, verdient in mehr als einer Hinsicht näher gefannrc zu seyn, und ndem wir im Nachfolgenden das Wesentlichske daraus hervorhe- en, senden wir eine aus anderen Nachrichten zusammengestellte geschichtliche Uebersicht des Unternehmens voran.

Die erste, anscheinend nicht veröffentlichte, JZdee zur Verbin- dung der Weser mit dem Rheine durch einen Schienenweg befin- det sich in den Verhandlungen, welche im Jahre 1829 über die zweckmäßigsten Mittel, den Seehafen Bremen mit der Preußischen Rhein-Provinz in bessere Verbindung zu seßen, stattgefunden ha- ben, Dazu wurden namentlich zwei Vorschläge gemacht: 1) eine möglichst vervollklommnete Dampfschiff:Verbindung zwischen Bre- men und Minden, und von da eine Eisenbahn nach Köln ; 2) eine Eisenbahn von Bremen über Osnabrúck, Münster nah Wesel.

Obgleich diese Projekte nicht verfolgt wurden, sah man doch, während mit der Niederländischen Regierung über die Freigebung des Rheins noch erfolglos unterhandelt wurde, nah Mitteln sich um, den Preußischen westlichen Provinzen einen Ersaßweg bis an die Nordsee zu verschaffen. Kanäle und Eisenbahnen, zur Weser und Ems reichend, kamen in Vorschlag und wurden erwogen, bis endlich die Rheinschifffahrts-Convention vom 31, März 1831 der Verlegenheit abhalf. Jene Bau-Projekte geriethen dann in Ver- gessenbeit, das Eine ausgenommen, welches hier näher beleuchtet werden soll: die Eisenbahn zur Verbindung des Rheins und der Weser.

Anfänglich glaubte man, an einem Schienenwege von der Weser zur Lippe genug zu haben. Diese Anlage wurde von dem Zten Westphälischen Landtage bevorwortet und in dem Landtags-

Abschiede vom 22, Juli 1832 gebilligt, unter der Verheißung, sie

durch Uebernahme von Actien zu untersißen, wEgung hielt man indeß die m

Bei näherer Er- itbenußung der Lippe für unzweck- ig und fehrte zu der Zdee des verstorbenen Staats-Ministers

von Mo6 zurúck, welcher eine von der Weser bis Köln reichende Eisenbahn empfohlen hatte. Comité zu Minden am Ende des Ja regung. (Mittheilungen über die Anlage einer Eisenbahn zur Ver-

Diesen größeren Plan brachte das n 1832 öffentlich in An-

bindung des Rheins und der Weser. Minden, bei Eßmann.) Er fand allgemein Anflang, und in Bremen, Soest, Werl, Hoerde, Enneperstraße, Elberfeld, Solingen und Kdln traten Comités zu- sammen, sämmtlich in Uebereinstimmung zu wirken entschlossen. N Cie Cie D e. TBathay entwickelte den Entwurf spa enbahn von i 0 iedri Hart ort. 1533) nden nach Köln, von Friedrich uch in Düsseldorf entstand ein Comité, ursprüngli in der Absicht, den Bau einer Zweigbahn von dort ce og f Bahn zu veranlassen. So wäre der Rhein auf 2 Punkten erreicht wor- den, bei Köln und Düsseldorf. Als demnächst der Niederländische Oberst-Lieutenant Bake für die Anlage einer Eisenbahn von Am- sterdam bis Köln fonzessionirt und die Ausführung dieses Wer- kes erwartet wurde, schien es hinreichend, für die Rhein - Weser- Bahn allein den kürzeren Weg auf Dyfearf im Auge zu hal- ten, indem dann die Verbindung mit Köla durch die Holländische Bahn gewonnen wäre.

Während der Zögerungen, welche die vielseitige Erórterung des Planes veranlaßte, trat an einigen Orten die Jdee hervor, ihn stÜckweise zur Ausführung zu bringen, und es entstanden in DÚs- seldorf und Elberfeld zwei Actien- Vereine, welche die Bahnstrecke von Düsseldorf bis Elberfeld und von Elberfeld bis Witten, als zwei besondere Unternehmungen, zu erbauen sih vorseßten. Er- folgte dies, so würden für das Unternehmen die Kräfte zersplittert,

retirt ist, Die beiden Kirchen von Salzbrunn, die Zierden des Thales, |

auf Lokal- Jnteressen hingewiesen und das Ganze aufs Ungewisse hinausgeschoben worden seyn, Das Comité zu Minden glaubte daher im allgemeinen ‘nteresse den ursprünglichen Plan festhalten zu müssen. Es erbat und empfing die Genehmigung zur Bildung einer Gesellschaft für die Rhein - Weser - Bahn mit einem Actien- Fonds von 4 Millionen Thaler.

Unter dem 18. Juni 1836 erschien der von diesem Comité ausgearbeitete Prospekt, mit einer Denkschrift, welche die Nesul- tate Jahre lang gesammelter Ermittelungen der Ertrags-Fähigkeir dieser Unternehmung darlegte, Über die der Bahn zu gebende Rich- tung sich aussprach und den Kosten - Anschlag rechtfertigte. Als nächster Zweck war eine Bahn von Minden nach Elberfeld bezeich- net, das Betriebs-Kapital zu 3,800,000 Rthlr. berechnet und der Vor- \{lag gemacht, dasselbe durch 19,000 Actien à 200 Rthlr. aufzu- bringen. Es war auf die Fortsezung der Bahn bis Köln hinge- deutet und bemerkt, daß die Verbindung mit dem Rhein zugesicherc sey, Der Beschluß hierúber war einer General-Versammlung vor- behalten und der Bekanntmachung ein Reskript des Finanz-Mini- sters vom 17. August 1835 vorgedruckt, das darauf hinwies , wie nur von zuverlässigen Personen Actien - Zeichnungen angenommen werden sollten.

Am 28. und 29, September 1836 war in Minden die erste General-Versammlung der Actionaire der projektirten Rhein-Weser- Eisenbahn. Aus dem Berichte des Comits úber den Fortgang des Unternehmens erfuhr man, daß die Summe von 3,000,000 Rthlr, durch Actien schon gedeckt, mithin eine der Haupt-Bedingungen, an welche die Konzession der Bahn vom 19, Juni 1836 geknüpft worden, mehr als erfüllt sey. Mit den „allgemeinen Bedingungen, welche den Eisenbahn - Unternehmungen in den Königl, Preußischen Staaten zur Vorbereitung der Allerhdchsten Bestätigung der Gesellschaft und Ertheilung der Konzession zu Grunde zu legen sind“, erklärte die Versammlung, vorbehaltlich einiger näher erdrterter und der Sorge des künftigen Verwaltungs-Raths empfohlener Modificatio- nen, sih einverstanden. Die Stadt Köln wurde als Endpunkt der Bahn bestimmt und damit von einer direkten Linie auf Df: seldorf, so wie von der Möglichkeit, Über Düsseldorf nah Köln zu gelangen, abstrahirt. Die Entscheidung, ob die Bahn von Elber- feld durch das untere Wupperthal nah Köln oder von Elberfeld bis zu einem Scheidepunkte in der Rhein- Ebene zu ziehen sey, von wo ab sie in 2 Arme, nach Düsseldorf und Köln, sih theilen und gleichzeitig diese beiden Städte verbinden würde, glaubte die Ge- sellschaft sich noch vorbehalten zu dürfen, wollte aber eventualiter doch für die erskere Richtung sich entschieden haben. Hiernächst wurde zur Abfassung des der Allerhöchsten Mia 4 s, vorzule- genden Gesellschafts-Statuts geschritten; nachdem die Rhein-Weser-

gesammte Deutschland, ist, ob die Lücke, welche sich noch zwischen | andes, zwischen der Weser und dem Rheine, befindet, durch einen |

er Frage scheint binnen furzer Zeit bevor zu stehen, denn die Vor- | untersuchungen sind im Wesentlichen vollendet, und die Nesultate |

Eisenbahn-Gesellschaft durch Unterzeichnung der das Statut in sich fassenden Stiftungs-Urkunde sich förmlich konstituirt hatte, schritt man zur Wahl des Verwaltungs-Raths. Dieser erließ sofort eine Aufforderung zu Zeichnungen, Behufs Ergänzung des auf 5,600,000 | (in 28,000 Actien à 200 Rthlr.) veranschlagten ganzen Anlage- Kapitals.

| Jn der zweiten General - Versammlung der Actionaire zu | Minden am 2, Mai 1837 wurde über die bisherige Thätigkeit

| des Verwaltungs-Naths Bericht erstättet, der Verwaltungs-Rath ergänzt, die Richtung der Bahn von Elberfeld nah Köln be- | immt, auch der Bauplan festgestellt, Die Königl. Genehmigung des Statuts erfolgte durch nachstehende Kabinets-Ordre :

„Nach Jhrem Antrage vom 1iten v. M. will Jch die Ge-

| | sellschaft, welche sich zum Zwecke der Begründung einer Eisenbahn

zur Verbindung des Rheins mit der Weser, mittelst der anliegen- den gerichtlichen Verhandlung vom 28, September v, J, unter dem Namen „Rhein-Weser-Eisenbahn-Actien-Gesellschaft“ gebildet hat, die Rechte einer Corporation hiermit verleihen und das in jener Verhandlung enthaltene Statut hierdurch bestätigen, jedoch nur unter dem ausdrücklichen Vorbehalte, daß die gedachte Rhein- | Weser-Eisenbahn-Actien-GBesellschaft alle Bestimmungen und Be- | dingungen, welche über die Verhältnisse zum Staate und zum Publikum für die Eisenbahn-Unternehmungen im Allgemeinen oder fúr die in Rede stehende Unternehmung insbesondere ergehen wer- den, eben so nachzukommen verbunden bleibt, als wenn solche der gegenwärtigen Verleihung und Bestätigung beigefügt wären.“ „Dabei seße ich noch besonders fest: 1) daß zu §. 1 des Sta-

tuts zur Feststellung der Bahnlinie, welche, nah den vorliegenden Angaben, von Minden in der Richtung auf Bielefeld, Lippstadt, Unna, Witten, nach Elberfeld und von dort in der Richtung auf Opladen, Mülheim, nah Deuß geführt werden soll, ingleichen zur Feststellung des Bauplans für die Bahn; zu §. 13 des Statuts, zur Bestimmung der Höhe des BiBrve Zug, welcher im Falle des eigenen Betriebes zur Transport - Befbrderung von Seiten der Gesellschaft gebildet werden soll; zu ÇF. 27 und 33 des Sta- tuts, zur Festseßung der Verhältnisse derjenigen Gesellschafts- Beamten, welche zur Handhabung der Polizei auf der Bahn e stell werden, so wie zu 9. 43 des Statues, zur Güleigkeic de Beschlusses über die Auflösung der Gesellschaft I N G i Genehmigung erforderlich bleiben soll, und 2) B er Bahn erst des Statuts gedachte Transport-Beförderung cal-Postmeister un- nach vorgängiger Vereinbarung mit dem General:

ternommen werden darf.“