1842 / 187 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ganz frishem Andenken skand, die aber allmälig nachließ, je mehr dieses sich verwischte. Jch bin weit entfernt, in allen jenen Tadel einzustimmen, mit dem man namentlich in der ersten Zeit die fom- petenten Behörden Überhäufte, ih halte auch jenes oben angedeu- tete Raisonnement für ganz unrichtig aber ih fühle mi eben so wenig berufen, die E jar Behörden zu überneh- men; sie mögen Tadel und mögen Lob verdienen, es ist Licht und Schatten überall besonders wo 2000 Häuser brennen.

Worauf es hier ankam, war nur zu zeigen, welhe Bewandte- niß es mit der Aufregung hat, ven der in manchen Zeitungen so viel die Rede ist; aber der Bericht darf hier noh nicht geschlossen werden, wenn der Vorwurf der Unvollständigkeit vermieden werden soll. Man is vom Tadel der Behdrden zum Tadel ihrer Orga- nisation, von den Personen zu den Junstituten Übergegangen aber nicht zum Tadel der Verfassung; dies is eine Uebertreibung, eine Entstellung in den Zeitungs - Berichten. Die Anhänglichkeit an die bestehende Verfassung ist nah wie vor ganz allgemein ; nur Wenige sind, die eine wesentliche Aenderung verlangen, fast

tiemand ift, der eine gänzliche Umgestaltung wünschte. Allgemein findet man die uralte Grundlage vortrefflich und die Durchführung in den meisten Theilen bis in die kleineren Details noch immer dem Ganzen angemessen, symmetrisch, schön und zweckmäßig ; noch jeßt gilt, was vor mehr als 25 Jahren ein Französischer Schrift- steller rühmte: „Nichts scheint in Hamburgs Fundamental - Ge- seßen dem Zufall überlassen; die Aufsichten und Garantieen sind mit vieler Geschicklichkeit bestimmt; die Bürgerschaft steht immer, bald in imponirender Masse, bald in den 3 Kollegien, der Regie- rung gegenüber, und das erske der Kollegien, das der Oberalten, ist mit der Gewalt von wahren Volks-Tribunen ausgerüstet. Der dffentliche Schaß is ausschließlich Mitgliedern der Bürgerschaft anvertraut, welche von dieser, und zwar periodisch, gewählt werden. Die Gewalten sind auf das genaueste gegeneinander abgewogen, Spannkraft und Gegengewicht mit sehr vieler Kunst verbunden, alle Fâlle von verschiedenen und getrennten Meinungen so geschickt vorhergesehen, daß man die Hamburgische Verfassung als das Meisterstúck einer politischen Organisation fúr einen kleinen Staat ansehen fann, die vielleicht vorzüglicher is, als die vielgepriesenen Conskitutionen des Alterthums und der neueren Zeit,“

Das is auch jeßt noch abgesehen von den Ausnahmen, die natúrlich nicht fehlen die vorherrschende Ansicht. Vollkommen aber is bekanntlich fein menschlihes Machwerk, am allerwenigsten eine Constitution; auch die unsrige hat ihre Mängel, und langjäh- rige Erfahrung hat diese Mängel zu klarster Anschauung gebracht ; auch bedarf, was vor Jahrhunderten vielleicht unverbesserlih schien, nach dem Ablauf der Zeit einer Reform; um das Ganze wohl und gesund zu erhalten, müssen die einzelnen kranfhaften Aus- wüchse entfernt werden; unser Staatswesen bedarf der Reformen, und welches in Europa bedúrfte deren niht? Die Nothwendigkeit dieser Reformen erkannte man in Hamburg gleih nah der Be- freiung von der Französischen Herrschaft ; viele, sehr viele wurden damals und bald darauf durchgeführt; andere aber geriethen bei wiederkehrender Ruhe in Vergessenheit ; die Sache der Reform, im allbewegenden Drange der Ereignisse aufgefaßt, blieb wieder liegen, als die Bewegung vorüber war, als alles wieder zu der gewohn- ten Thâtigkeit zurückehrte und die Wünsche für Besserung des .Staatswesens in dem Treiben des Geschäfts-Verkehrs, den Ge- nüssen eines ungetrübten Wohlstandes und der Gleichgültigkeit des Alltagslebens untergingen. Diese hat jeßt plöblich das Feuer un- terbrochen; durch ein bis dahin unerhörtes Ereigniß wurden alle gewöhnlichen Beschäftigungen gehemmt, alle Gemüther aufgeregt, alle Wünsche, welche eine Z0jährige Ruhe eingeschläfert hatte, schnell wieder geweckt. Jedermann sah ein, daß Aenderungen in der Verwaltung, selbst wohl in der Verfassung des Staates noth- wendig eintreten müßten aber die Wenigsten wußten genau an- zugeben, worin sie bestehen sollten; besser müsse es werden, aber Miemand sagte genau, was und wie; es zeigte sich jener unbe- stimmte Drang nah Neuerungen, welcher aus der Unzufriedenheit mit dem Bestehenden, ohne die genaue Kenntniß der Mängel des- selben hervorgeht, und der allerdings gefährlich werden kann, wenn ihm nicht bald ein bestimmtes, auf geseßlichem Wege zu erreichen- des Ziel gewiesen wird. Das Leßtere ist hier geschehen. /

Jene Ansichten nämlich sprachen sich besonders lebhaft in den regelmäßigen Zusammenkünften aus, zu denen die sogenannte pa- triotische Gesellschaft Anlaß gab. Die „Gesellschaft zur Beförde- rung der Künste und nüblichen Gewerbe“, dies ist gewissermaßen ihr offizieller, obrigfeitlich bestätigter Name, bald 80 Zahre alt, wahrscheinlich der älteste Gewerbe-Verein in Deutschland und so- mit in Europa, hat schon seit einer langen Reihe von Jahren ihre Thätigkeit Über die durch jenen Namen gesteckten Gränzen ausge- dehnt und ist namentlich in der Zeit vor der Französischen Herr- schaft der Mittelpunkt fast aller gemeinnüßigen Thätigkeit von Privat-Personen in Hamburg gewesen; die meisten gemeinnüßigen Anstalten Hamburgs sind von ihr angeregt, aus ihrem Schoße hervorgegangen; sie hat ganz unzweifelhafte Verdienste um unser Gemeinwesen, die Jedermann anerkennt, und steht eher in jedem anderen Rufe, als dem einer unruhigen Neuerungssucht. Die Ge- sellschaft hält, außer ihren Deliberations-Versammlungen, wöchent- lih gesellige Zusammenkünfte, wo in der Regel in ziemlih harm- loser Weise die Angelegenheiten der Vaterstadt besprochen werden. Seit dem Brande sind, aus naheliegenden Gründen, diese in ein größeres Lokal verlegten Zusammenkünfte (das Haus der Gesell: {chaft ist während des Brandes mit Pulver aufgesprengt worden) zahlreicher besucht worden als sonsk. Es fanden sich oft an 2 bis 300 Bürger zusammen, welche ihre Ansichten Über eben jene allgemein haben Reformen aussprachen; es wurden Reden gehalten,

orschläge gemacht und am Ende eine Kommission ernannt, um in das Gewirre von unbestimmten Wünschen eine gewisse Ord- nung zu bringen und sie in eine dem Senat zu übergebende Bitt- schrift zusammenzufassen ; die leßtere fand dann in wenigen Tagen an 6 bis 700 Unterschriften der respektabelsten Art. as Alles hat sich gewissermaßen von selbst gemacht, unprämeditirt, ohne vor- bereitenden Plan, Ih führe dies an, um die Zeitungs - Berichte zu widerlegen, die in jener Bittschrift entweder ein demagogisches Komplott oder gar einen fünstlih ausgesonnenen Kunstgriff des Senats haben entdecken wollen. Beides wäre Thorheit; noch E i ae vie g D oden so, daß weder der Senat u , Uurger i ch flucht zu Aa ger zum Komplottiren ihre Zu as nun die in der Petition ausgesprochene z langt, so weichen sie sehr von depievie R Was Mäuse au: anderen Staaten unter solchen Umständen aussprechen würde; sie tragen so wenig das Gepräge des so viel verschrieenen und ver: feßerten Liberalismus anderer Länder, daß, wer mit den besonde- ren Angelegenheiten Hamburgs unbekannt ist, sie kaum verstehen würde. “Eine veränderte Wahlart der bürgerlichen Kollegien“

lautet das erste Desiderium ist fúr ein niht-Hamburgisches Publikum ein kaum verständliher Ausdruck. Es is damit aber nichts Anderes gemeint, als eben jenes „Kollegium der Oberal-

804

Verfassung nach allerdings seyn, sind es aber in der Wirklichkeit nicht ; es find der Mehrzaß! nach hochbejahrte Leute, ehrenwerthe Bürger ohne das nöthige Talent, und ohne die rechte Kraft des Geistes und Charakters, genug ohne Alles, was sie auch nur zu Volks - Repräsentanten, geschweige denn zu Volks - Tribunen, geeignet machen könnte; und zwar ist dieser oft *gerúgte Zu- stand die Folge der jeßt üblichen, Übrigens verfa us s- widrigen Wahlart, wonach die Wahl selbst eine bloße For- malitât is, und statt des Tüchtigsten immer der Aeltestke aus dem Kollegium der Sechziger in dem betreffenden Kirchspiel in die Stelle des verstorbenen Oberalten aufrückt; man hält es fúr eine Härte, einem Manne, der in 40jährigem Stadt- und Kirchendienste alt und s{hwach geworden is, die Expektanz auf das wohldotirte Amt zu nehmen, Das is zwar ganz vortrefflich für eine Pensions- und Renten - Anstalt, aber sehr schlimm für das Volks - Tribunat, und doppelt schlimm, weil eben diese „ehrbaren Oberalten“ in der Versammlung der Bürgerschaft und ihrer einzelnen Kurien den Vorsiß führen. Hier also wünscht man allgemein und zwar schon seit 130 Jahren! eine Aen- derung, und man hofft gewiß nicht mit Unrecht, daß bei einer bes- seren Zusammenseßung der permanenten Bürger - Repräsentation, alle anderen ReformwÜnsche leichter und schneller sich werden Bahn brechen können. Dieser anderen Wünsche sind allerdings nicht wenige; die Petition führt ihrer aber beispielsweise nur zwei auf, und zwar deswegen nur zwei, weil es darauf ankam, etwas auszusprechen, worüber so ziemlich Einstimmigkeit bei Allen herrscht, welche Über unsere Verfassung nachgedacht haben. Diese beiden einstimmigen Wünsche nah Reform beziehen sich einmal auf den Uebelstand, daß die oberste Negierungs-Bebörde, der Senat, oder richtiger, daß etwa die Hälfte seiner Mitglieder zugleich den Ge- richtshof zweiter Jnstanz in Civilsachen und der Senat selbst die leßte Jnstanz in Kriminalsachen bildet, wodurch, abgesehen von der Prinzip- Widrigkeit, ungeheurer Aufenthalt in der Administration entsteht, und zweitens in der mangelhaften Organisation der Polizei - Behörde, welche den Hauptfehler hat, daß das mit sehr ausgedehnter Gewalt versehene Haupt derselben, der E OMUCerE ein noch dazu mit anderen Amts-Geschäften Überhäufter Senator isk, der immer nah 6jähriger Verwaltung seinen Plaß einem an- deren, in dem shwierigen Fach noch nicht erfahrenen und oft zu demsel- ben ganz unfähigen, räumen muß. Hiermit ist aber der Wunsch nach anderweitigen Reformen keineswegs ausgeschlossen, vielmehr im Allgemeinen angedeutet, aber die Berúcksichtigung derselben soll derjenigen Deputation der Bürgerschaft überlassen bleiben, welche mit Anfertigung der geeigneten Vorschäge zu beauftragen die Petition gebeten hat.

Es is jeßt eine Antwort des Senats auf diese Petition er- folgt; der Senat erkennt darin die guten Absichten der. Unterzeich- ner an und stellt die Begründetheit ihrer Reformwünsche nicht in Abrede, bemerkt vielmehr hinsichtlich des ersterwähnten, es sey jeßt eine genauere Befolgung der verfassungsmäßigen Vorschrif- ten zu erwarten (wirklich hat auch schon eine von der bisherigen schlechten Gewohnheit abweichende Wahl stattgefunden); hinsicht- lich der beiden leßten, es sey bereits seit längerer Zeit eine Kom- mission des Senats mit den nöthigen Vorarbeiten beschäftigt, hâlt aber den gegenwärtigen Augenblick zur Anregung jener Fra- gen nicht für geeignet, weil so viele andere, eiligere Geschäfte vor- liegen. Darüber ließe sich vielleicht streiten. Es find allerdings durch den Brand sehr dringende, schnell zu erledigende Arbeiten noth- wendig geworden; da aber hiermit eine besondere Rath: und Bür- ger-Deputation beauftragt ist, so scheint dem Wunsche, daß e ine andere Deputation von Bürgern mit den Vorschlägen zu Ver- fassungs-Reformen beauftragt werde, nichts entgehen zu stehen. Vermuthlich also werden die Unterzeichner der Petition idr Gesuch wiederholen, sobald die Finanzfrage erledigt ist,

Weitere Aufklärungen über die Sonnen-Finsterniß vom S. Julí.

Wenn zur Zeit des Neumondes die drei Himmels - Körper, Sonne, Mond und Erde, eine solhe Stellung haben, daß sie in gerader Linie hinter einander stehen, so entzieht der Mond einem Theile der Erdbewohner ganz oder theilweise den Anblick der Sonne und es tritt fúr dieselben eine Sonnen-Finsterniß ein. Der volle Schatten, den der Mond alsdann hinter sich wirft, bildet einen Kegel, der die Mond- Oberfläche zur Basis, mithin einen Durchmesser von 466 Meilen, und, wenn die Spiße eben die Erde berúhrt, eine Länge von etwa 50,000 Meilen hat. Trift der Schattenkegel die Oberfläche der Erde, so wird er in der Rich- tung wie der Mond vor der Sonne vorübergeht, nämlich von West nach Oft, eine mehr oder weniger breite Schatten-Zone bil- den, und die innerhalb derselben liegenden Orte sehen den Mond total verfinstkert. Erreicht dagegen die Spiße des Schatten - Ke- gels die Erde nicht, so tritt fúr alle Erdbewohner, die sich in der verlängerten Achse des Schatten-Kegels befinden, eine ringfd r- mige Sonnen-Finsterniß ein, d. h. sie sehen den unbedeckten Theil des Sonnenködrpers, die dunkle Mondscheibe in Gestalt eines feu- rigen Ringes umgeben. Diejenigen Erdbewohner endlich, die nur von dem, den eigentlichen Schatten-Kegel umgebenden Halbschatten getroffen werden, sehen die Sonne nur theilweise verfinstert, d. h. sie haben eine partiale Sonnen- Finsterniß.

Die Sonnen -Finsterniß am 8. Juli d. J. ist für einen gro- ßen Theil Europas total und für Berlin, wo sle partial erscheint, noch so bedeutend, daß man sie auch hier zu den großen rechnen fann, indem etwa 104 Zoll verfinstert werden. Man denkt sih nâm- lich den scheinbaren Sonnen-Durchmesser in 12 Theile oder Zolle getheilt und nennt nun eine Verfinskerung von mehr als 9 Zoll eine große, von weniger als 9 Zoll eine kleine, oder (wie Leh- mann in seinem trefflihen Werke über die diesjährige Sonnen- Finsterniß vorschlägt) von 6 bis 9 Zoll eine gewöhnlich e Son- nen-Finsterniß. |

Der Schattenkegel des Mondes trifft die Erde zuersk in einem Punkte, der etwa 40 Meilen öóstlich vom Cap St. Vincent in Portugal liegt. Es is dies in der Nähe des Punkts, wo Ulloa die totale Sonnen - Finsterniß am 24. Juni 1778 beobachtete, Dort ist die Schatten-Zone etwa 20 Meilen breit, bei Wien da- gegen 26 Meilen, wo der elliptische Schatten : Fleck auf einmal eine Fläche von mehr als 800 Quadratmeilen bedeckt, Die Zone der totalen Verfinskerung geht vom. Cap St. Vincent aus durch das súdliche Portugal, das mittlere Spanien, das súdliche Franf- reich, Ober-Jtalien, Oesterreich, Ungarn, Rußland, das südöstliche Sibirien, China (wo se auch die in der leßten Zeit so oft genannte Insel Tschusan trifft) und endigt auf den Mariannen- oder Ladro- nene nsen, wo die totale Verfinsterung furz vor Sonnen:Unter- gang eintritt.

Die Finsterniß überhaupt, d. h. totale und partielle, ist sicht- bar in ga E An (mit Ausnahme einiger Südspißen), in einem Thei e Neu-Hollands, dem größten Theile Neu-GBuinea?s, in

ten“, welche in dem oben “E Citat mit „wahren Volks- Tribunen“ verglichen werden,

ie fönnten und sollten es der

dem nördlichen Drittel Afrika?s, auf mehreren Jnseln des ZJndi-

schen Archipels, der Südsee, des Atlantischen Meeres, auf allen Znseln des nördlichen Eismeeres und in den ndrdlichsten Gegenden von Nord-Amerika, namentlich in ganz Grönland.

n Berlin beginnt die Verfinsterung Morgens um 5 Uhr 45 Minuten 16 Sekunden unserer Uhrzeit, erreicht ihr Maximum um 6 Uhr 42 Minuten 39 Sekunden und endigt um 7 Uhr 44 Minuten 20 Sekunden *), währt also etwa zwei Stunden. Die fär Berlin vom Monde bedeckte Fläche beträgt etwa 10,6 Zoll, so daß *; der Sonnenscheibe frei bleibt, so daß Jo die Finsterniß

auch für Berlin noch immer eine große is **), Jn Schlesien ist sie nahe von derselben Größe wie hier, aber für Teinen Punkt des Preußischen Staats total.

Totale Sonnen-Finsternisse kehren für einen bestimmten Punkte der Erde nur in sehr großen Zwischenräumen wieder. Die Zone der diesjährigen totalen Verfinsterung bedeckt nahe „!; der Erdober- flähe. Es wären also 200 Finsternisse nöthig, um die ganze Erdoberfläche zu bedecken. Da nun in einem Jadr undert etwa 40 totale Sonnen-Finsternisse stattfinden, so ist für e nen besktimm- ten Ort erst nah 500 A dir dieselbe Erscheinung wieder zu er- warten, obgleich dies für einzelne Lokalitäten allerdings auch öfter eintreten kannz so giebt es z. B. in Galizien, zwischen Jaroslaw und Lemberg eine Stelle, wo die Schatten-Zonen von 1816 und 1842 sih durchschneiden, wo also innerhalb 26 Jahren zweimal eine totale Sonnen-Finsterniß eintritt, Dagegen giebt es wohl auch Punkte auf der Erde, die selt dem Anfange unserer Zeitrech- nung von einer solchen ESERURE noch nie berührt worden sind.

Was nun die während der Verfinsterung vorkommenden be- merkenswerthen Erscheinungen betrifft, so sind die hierüber bei früheren Gelegenheiten angestellten Beobachtungen, wie ganz natúr- lich, sehr verschieden, da so Vieles hierbei von der Persönlichkeit des Beobachtenden abhängt, auch gewöhnlich die Erwartungen des Laien zu hoch gespannt werden, und mithin das wirklich Znteres- ¡G und Ungewöhnliche, weil es hinter dem Erwarteten zurück- lieb, nicht vcbbeis beachtet oder zu gering angeschlagen wird. So erwartet man gewöhnlich eine weit größere Abnahme des Tages- lichts, wobei doch so viel auf die Beschaffenheit der Atmosphäre anfommt, denn je reiner und wolkenloser diese ist, um so größer ist die eintretende Dunkelheit, da ein dunsktiger Himmel und ent- fernte, außerhalb des Schattenkegels befindliche Wolkenmassen Licht reflektiren, folglih die Dunkelheit vermindern. Andererseits sind aber auch die Aussagen der Beobachter häufig von Uebertrei- bungen nicht ganz frei. T

Von den Erscheinungen, die gewdhnlih als die Sonnen-Fin- sternisse begleitend ArigetDiee werden und von denen mana: was Uber das Verhalten der Thiere und das Schließen der Blumen gesagt wird, wohl in das Reich der Fabel gehören oder wenigstens

; \ i; * berei Mitthei- übertrieben seyn dürfte, tritt, nach der bereits erwähnten V lung des Herrn Professor Encke, für Berlin und den B Preußischen Staat keine ein, da dieselben nur bei totalen Bersin- skerungen stattfinden. e e ;

Herr Professor von Gruithuisen macht in einer kleinen Schrift (Bedeutungsvolle und neue Erscheinungen bei der Sonnen-Finster- niß vom 8, Juli 1842) aufmerksam darauf, daß drei Englische Beobachter (die Herren Namage, Capitain Roß und Comfield) bei einer Bedeckung des Jupiter durch den Mond am 5. April 1824 bemerkten, wie die Hörner der Phase des Jupiter in dem Maße länger wurden, als er mehr und mehr hinter den Mond trat, so daß der Krümmungs-Halbmesser zuleßt viel grdßer ward, als der Halbmesser, den der Planet vor der Bedeckung hatte. Beim Austritt wiederholte sich dieselbe Erscheinung in umgekehrter Ord- nung. Herr von Gruithuisen glaubt dies nur durch das Vorhan- denseyn einer Mond - Atmosphäre erklären zu können und fordert auf, bei der Sonnen-Finsterniß am 8, Juli die Me darauf zu richten, ob auch die Phasen der Sonne verl ngerte Hörner zeigen.

Um die Sonnen-Finsterniß auch ohne Fernrohr zu beobachten, bedient man sich bekanntlih der durch Kienruß geschwärzten Glasstúcke. Es ist jedoch dabei zu bemerken, daß man sie zuvor etwas erwärmen und dann beim Schwärzen in schräger Richtung halten muß, um das Zerspringen zu verhindern, Auch dürfte es gut seyn, entweder dasselbe Glasstück oder mehrere in verschiedenen Abstufungen zu schwärzen, um bei der mehr oder minder grofen Heiterkeit des Himmels und der allmälig zu- und wieder abneh: menden Bedeckung der Sonne die passende Blendung anwenden zu fönnen. :

Diese wenigen Bemerkungen mögen hinreichen, um auf die wichtige Erscheinung aufmerksam zu machen; denen, die sich nà- her darüber zu unterrichten GAatGen, ist das Werk des Herrn Dr. Lehmann, (Prediger zu Derwiß und Krilow bei Potsdam) „die Sonnen-Finskerniß am 8, Juli 1842“ zu empfehlen. Dem Buche is eine Karte von Europa beigegeben, worauf diejenigen S dig sind, für welche die Finsterniß total oder sehr groß ist.

*) Rach den Mittheilungen des Herrn Professor Encke im gestri- gen Blatte der B UAY

**) Das Maximum der Dauer der totalen Verfinsterung beträgt 4 Minuten 18 Sekunden und findet statt v Napo Punkte der Rus- sischen Provinz Omsk, am rechten Ufer des Burul-Flusses, nahe bei der Einmündung desselben in den Frtyisch, zwischen weinogorsf und Us-Kamenogorsk, unter Lat. 50° 35/ 30// N, und Long. 79° 58/ 30//

W. Paris.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 2. Juli. Niederl. wirkl. Schuld 52.

do, 1005 ,

Kanz-Bill. —, 5% Span. IS5. Pass. —. Ausg. —. Zinsl, —, Preuss. Präm. Sch. —., Pol. —., UVesterr. —. Antwerpen, I. Juli. Zinal. —. Neve Aal. 183,

Hamburg, 4. Juli. Bank - Actien 1680. Engl. Russ. 1091. Paris, I. Juli. 5% Rente fia cour. 119. 25. 3% Reute fin cour. 79. 40. Anl. de 1841 fin cour. 79. 10. 6%, Neapl. au compt. 105. 60. 5% Span. Rente

223. Passive 47. \ P M LEE rg, 28. Jani. Lond. 3 Met. 3715-, Wamb. 3447. Paris 4045.

Poln, à Paris 300 FL. —. do. 500 FI. 75. do. 200 Fl. —. 2 L Wien, I. Juli. 5% Met. 109. 4% 1005. 35 772. 2% —. 12 —. Baok-Actien 1639. Aul. de 1834 137%. de 1839 1075.

Königliche Schauspiele. : Donnerstag, 7. Juli, Jm Opernhause: Die Lotterie-Listen, Lustspiel in 2 Akten, Hierauf: Liebeshändel, pantomimisches Ballet P 3 Sentrias Ara ae éé Vtikgfegit vön Or tag, 8. : m ernhause: d - eds le, dSlbüs, be Kaiserl, Königl. Hof - Burg: Theater

U Gastrolle.) i “Sonnabend, 8, Zuli, Im Schauspielhause: Die Nacht:

wandlerin. (Mad. Spaber-Gentiluomo : Amine, als Gastrolle.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. F. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober - Hofbuchdruderei.

R Ri

a

1

| rechts gänzlich ein

Allgemeine

Precußische Staats-Zeitung.

7A Inhalt. en.

Feearei Na s. Der Bericht des Capitain Bouet. Neue Unte ngen in Algier, Reschid Pascha und Doktor Barachin.

Vermischtes. der Verwal, aneaise: Großbritanien und J

chreiben aus Paris. Voltaire und Pascal.)

der Bi

nistan und China. General Amerikaner bei der Frländischen tes, Schreiben aus London. Deutschland ; Roebucks Kommission.) D ien. Brüssel. Vermischtes. eu tenberg nah Frankreich abgereist. Polizeili das Tragen von Pistolen. Schreiben aus Dresden. (Ho

epeal-

Desterreich. Wien. eilort Gräfenberg.

Wallis.

Spanien, Paris. Aufldsung der Nord - Armee. Madrid. ffektiv- Bestand der Armee. Schaßkammerscheine. Zehnten. Ostindien. Schreiben aus Paris. (Bericht über die Vereinigung

von Sale und Pollock; Lage Akbar fangenen in Afghanistan; folge; Siege Canton.)

Inland. lau, Die Differenzen in der jüdischen Gemeinde.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Breslau. raut.

(Oeffentliche Sißung

rlaud. Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Debatte über die herrschende Noth. Annahme über die Arbeit in den Bergwerken. London. Audienz des Gesandten von Muskat. Ueber die Nachrichten aus Afgha- ackson gegen die Mitwirkung der

ewegung. Vermisch- ( Einfluß des neuen Tarifs auf

che Bundesstaaten. München. Die Beczogin von Leuch- che ant Jo tor Barachin,

richten; Múnzwesen ; Taubstummen- Anstalten.) Kissingen. An- kunft der Königin von Wärttemberg. Hannover. Landes-Kredit- Anstalt. Hamburg. S des Preuß. Pioniers Robel. General ral Rothkirch |. Der Wasser-

Schweiz. Genf. Großer und kleiner Rath. Laientaufe in

han's und der Britischen Ge- chach Sudscha’s Ermordung und Nach- der Engländer bei Ningpo und Befe igung von Berlin. Professor Hoffmann von Fallersleben. Bres-

Die Geister-

Amtliche Uachrichten. Kronik des Tages.

Dem pensionirten Kammer - Musikus Sundelin in Berlin

ist unter dem 4, Juli 1842 ein Patent auf die Darstellun ; dieselbe der „eingere chten Beschreibung gemäß und eigenthümlich erkannt worden ist,

auf secha Fahre, von jenem Tage an gerechnet, und fúr den Um-

fang der Monarchie ertheilt worden.

inführungs-Patent

Den Tuch - Fabrikanten Sia ff und Comp. in Burg ist

unter dem 4, Juli 1842 ein

auf eine mechanisch ausziehende Feinspinn - Maschine, in der dur Zeichnung und Beschreibung nachgewiesenen

Zusammenseßung,

auf sechs Fohre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Um-

fang der Monarchie ertheilt worden.

Abgereist: Der Kaiserl, Oesterreichische Kämmerer und Ge- neral-Erb-Land-Postmeister, Fürst Karl von Paar, nach Hamburg. Der Großherzogl. Mecklenburg-Schwerinsche Geheime Rath, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am hiesi-

gen Hofe, Graf von Hessenstein, nah Schwerin.

fünstlicher Marmorplatten, soweit für neu

Berichtigung.

Im gestrigen Blatte der St, Zeg., S. 803, Sp. 3, Z, 16, it statt der aus der Kölner Zeitung abgedruckten irrthümlichen Stelle: „Der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Sach- sen-Koburg-Gotha“, zu lesen: Se, Durchlaucht der Erbprinz und JhreHoheit die FrauErbprinzessin von Sachsen-

Koburg- Gotha.

Da. gas

Berlin, den 6. Juli 4 Uhr Nachmittags. richt von der am 1.

gegangen.

San

—————

Zeitungs-UÜachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 2. Zuli, Das gestern mitgetheilte Schreiben des Capicain Bouet hat die seltene Eigenschaft, alle E wenig- stens dem meisten Anscheine nach, zufriedenzustellen, Das Jo ur- nal des Débats findet darin als Gegensaß zu den früheren Behauptungen der Opposition, daß die Conventionen von 1831 und 1833 zu Anfang von der Französischen Marine freudi auf-: genommen wären, und daß dieselben wesentlich zur Unterdrückung! des Sklavenhandels beigetragen hätten. Auch lobt es die Mâßi-- gung und Unparteilichkeit des Capitain Bouet, die so seltsam gegen das afon equente Geschrei der Opposition absticht. Die Presse, die langjährige Feindin der Englischen Politik, liest sich aus jenem chrei- ben die Nothwendigkeit heraus, dem Prinzip des Durchsuchungs- nde zu machen. Die Oppositions- Journale ihrerseits freuen sich darüber, daß ein Offizier der Königlichen Marine ein Aktenstúck publizire, in welchem die Energie der Trup- en gelobt, aber die Energie der Re ierung mit Stillschweigen bergangen werde. Besonderen Beifall findet bei ihnen die Stelle, wo der Capitain erklärt, daß jeder freundschaftliche Verkehr zwi- schen den Englischen uud Foanzbsisden Kreuzern aufgehört habe. Sie halten die Eröffnungen des Capitain Bouet für so günstig in ihrem Sinne, daß sie prophezeien, jener Offizier werde in Un- gnade fallen und vielleicht abgeseßt werden, weil er, ohne Geneh-

Auf telegraphischem Wege úber Warschau, is heute die Nach- Juli 1 Uhr Nachmittags erfolgten glücklichen

Ankunft Sr. Majestät des Königs in Peterhof hierselbst ein-

übergeben habe.

aus Algier vom 25sten v. M.: , Dscherschell, gehört uns, dem Obersten Comman unterworfen. dem Wege nach Algier. in dem Westen des Gouvernements von Sidi - Embarrak. innere Handel in Blidah if bedeutend.“

gericht laden lassen, sollte,

deshalb vor den Assisen verhandelt werden músse.

Efendi in

fönne. definitive Verhandlung ward auf 14 Tage hinausgeschoben.

allgemeinen Wahlen zum Marschall von Frankreich ernannt wer- den würde.

Seit einiger Zeit ist tägli ein Theil der hiesigen Garnison Die Gründe zu diesen Vorsichts- Maßregeln sind unbekannt; denn tros der bevorstehenden allgemei- nen Wahlen herrscht ununterbrochen die vollkommenste Ruhe auf

in den Kasernen konsignirt.

allen Punkten. sondern daß sie offen an Herrn Maquard,

durchaus kein politisches Jnteresse habe.

schienene Werk jenes berü des Français“, durch seinen. Iod feine Unterbrech

wären, Börse vom 2, Juli.

allen Fonds-Gattungen statt. Man glaubt indeß nicht, daß noch eine bedeutende Dr thung statcfinden wird, bevor nicht das Resultat der Wahlen genau bekannk ist,

O Paris, 1, Juli, Die spáte Stunde, in welcher die Akademie française ihre gestrige feierliche Sißung {loß, zwang

wissenschaftlichen Feierlichkeit auf heute zu vertagen. Die Namen

von der Akademie gekrönt wurden, so wie die Titel ihrer Werke sind schon vor einigen Wochen von unseren Journalen angegeben worden, „und find heute in den Pariser Blättern wtiberKoit zu lesen, Für das Deutsche Lesepublikum ist es nicht ohne Jnteresse, unter den gekrönten Preiswerbern die Baronin von Carlowiß zu finden, deren Ueberseßung des dreißigjährigen Krieges, von Schiller, eine goldene Ehren-Medaille von zwölf Hundert Franken erhalten hat. Herr Villemain, der Minister des óffentlichen Un- terrichtes, welcher gestern die Functionen eines beständigen Secre- tairs der Akademie versah, erwähnte Úberdies mit besonderem Lobe der „von der Akademie schon gekrönten Uebersebung von Klop- skock’s Messiade, die, sagte der Minister, die Franzosen dem ge- diegenen Ueberseßungs-Talent der Deutschen Baronin zu verdan- fen haben.

Die Rede des Herrn Villemain, womit die gestrige Sißung eröffnet wurde, muß als eine der besten, die noch aus der Feder dieses berúhmten, um nicht zu sagen, des ersken Französischen Kri- tifers geflossen ist, betrachtet werden. Man erkennt, Herr Ville- ain habe an dem Grafen Molé, der als Direktor der Akademie ie gestrige Feier mit einer Rede beschließen sollte, einen zu acht- baren Nebenbuhler gesehen, um nicht sein eigenes reiches Talent ganz zu entfalten, Und wirklich, man fann nichts Geistreicheres, Eleganteres , in Form und Sprache nur tiefer Gedachtes als die Rede des Herrn Villemain finden, Die Stellen, wo er das Le- ben und die Werke des berúhmten Denkers Pascal, dessen Lobrede als Preisfrage fúr das Jahr 1842 ausgeschrieben war, beleuchtete, waren eines Pascal selb würdig. Eben so tief gedacht war seine Kritik úber den Einfluß, welchen die Spanische Literatur auf die Französischen Schriftsteller des 17ten Jahrhunderts ausgeubt ha- ben mag. Der Constitutionnel, der Überall die Jesuiten wittert, glaubt die Rede des Herrn Villemain als eine satyrische Anspie- lung auf das heutige Streben des Französischen Klerus auslegen u müssen, und führt zu diesem Ende einige kurze Stellen der

ede des Ministers des bffentlichen Unterrichtes an. Ich, der ih die ganze Rede des Herrn Villemain von ihm selbs vortragen hôrte, muß gestehen, daß Niemand in der ganzen Versammlung, den Worten des Herrn Villemain jenen Sinn unterlegte, welchen der Constitutionnel darin finden will; denn im Gegentheil war es Herr Villemain, der als Secretair der Akademie das Pro- gramm der gestrigen Sißung so anordnete, daß unter den Bruch- stücken, die von den beiden gekrönten Lobreden auf Pascal bffent- lih vorgelesen wurden, eines gewählt wurde, welches eine Parallele zwischen Pascal und Voltaire aufstellte. Zch erinnere mich nicht, daß irgendwo Voltaire mehr gegeißelt

worden wäre, als in dieser Parallele, Die zahlreiche Gesellschaft welche der Sißung beiwohnte, beklatschte lärmend diele li

gung des Ministers, ein solches Schreiben der Oeffentlichkeit er

Die Regierung publizirt E bende telegraphische Depesche

ie Beni - Menacer, ein gro- ßer Stamm bei Dscherschell, und die Bhighas bei Miliana sind unterworfen; die ganze Gebirgskette, von dem Arach bis nach Fast die ganze Provinz Titeri hat sich ie Chefs befinden sih auf Der General Changarnier hat eine große Menge von Stämmen unterworfen und macht neue Fortschritte Der

Der hiesige Túrkische Botschafter, Reschid Pa a, hat den Doktor Barachin wegen Disfamation vor V L E e den Herr Cremieux, der Vertheidiger des Dok- trug gestern, als die Sache verhandelt werden l darauf an, daß der Gerichtshof sih für infompetent er- flâre, da der Kläger ein óffentlicher Beamter sey, und der Prozeß Der Advokat Reschid Pascha’s bestritt die Inkompetenz des Gerichtshofes, weil sein Lp der Zeit, wo das Vergehen stattgehabt habe, Reis

onstantinopel gewesen sey und also seine Eigenschaft als óffentliher Beamter in Frankreich nicht in Betracht kommen Der Gerichtshof entschied sih für diese Ansicht, und die

Es heißt, daß der General Bugeaud noch vor Beginn der

Der Moniteur parisien meldet, daß die Kiste, welche die Korrespondenz Ludwig Napoleon's enthalte, nicht, wie früher be- hauptet, heimlich nach Frankreich hätte Ren werden sollen,

andatarius des Prin- zen Louis, adressirt, und daß dieser beauftragt worden sey, die Briefe und Papiere den Personen zuzustellen, für die sie von In- teresse seyn könnten, und daß der übrige Theil jener Korrespondenz

_ Die Herren Treuttel und Würbß, Verleger der Werke des Herrn von Sismondi, iegen an, daß das bereits zum Theil er- mten Geschichtsschreibers: „L'histoire

1842.

Satyre auf Voltaire, die in dem hinreißendsten Styl i is, Sicherem Vernehmen nach, soll Herr Villemain Io

Absicht diese harte, bffentliche Kritik Voltaire?s begünstigt haben Sie wissen, daß vor mehreren Wochen in der Sort der

Abbé Dupulong von einigen Sa Leuten ausgepfiffen wurde, len Schriften den Krieg erklärte, und

nur das Christenthum, als von Gott ausgehend, als wahr und n Einige freisinnige Milchbârte und verstockte Ma- | terialisten ,' wie die Redacteure des Constitutionnel, schrien sogleich über Verrath, sich beschwerend, die Juli - Regierung wolle Der seßten sie hinzu, wäre der

weil er allen philosophischen

rein darstellte,

das Reich der Jesuiten wieder in Frankreich einführen. Minister des óffentlichen Unterrichts, 5 ie eg Erste gewesen, der Über den Unfug des Abbé Dupulong sich ent- rüstet gezeigt und deshalb den Lehrkursus des katholischen Profes: sors aufgehoben hâtte. Herr Villemain wollte diesem Gerüchte, dem er auf offiziellem Wege nicht widersprechen lassen darf, ohne von der gesammten liberalen Presse den Kreuzzug gegen ihn pre- digen zu lassen, jeden Grund benehmen und hat die gestrige Gele- genheit benußt, um seine wahre Meinung über Voltaire indirekt R Lydia

_ Diese öffentliche Geißelung Voltaire’s in einer feierlichen Si6bung der Akademie is um so bemerkfenswerther in E Tagen, als die nâmliche Akademie für das fünftige Jahr als Preis- frage in der Beredtsamfkeit eine Rede auf Voltaire ausgeschrieben hat. Anfangs hieß es zwar, die Akademie werde eine Lobrede für den Konkurs ausseßen, Das Programm jedoch, welches Sie in dem gestrigen Moniteur lesen können, sagt nur Rede, wäh- rend gleich daneben bei den Preisschriften auf Pascal das Wort Lobrede angewendet wird, Auch muß ich als Augenzeuge hin- zuseßen, daß Cousin, der Stifter des Französischen modernen Eflcktizismus, die meisten Stellen der oben erwähnten scharfen Kritik auf Voltaire laut beflagte. Diese Richtung der heutigen Philosophie in Franfreih is für den denfenden Beobachter eine hochst wichtige Erscheinung, welche den moralischen Zustand der

eee.

ie echte Tugend bedarf, gleih der wahren Sch{ feit, fei ave My S Ginues, N a Les ees ergreist sle, indem sie so zum Herzen die Natursprache redet. Nach diesem Prinzip hat Graf Molé seine gestrige Rede in die einfachske Form einzufkleiden gestrebt und dadurch auf seine Zuhöd- rer die gemüthlichste Wirkung hervorgebracht, weil er die herrli- chen Tugendzüge, denen die Akademie den Preis zuerkannte, ohné

« ‘5 apa y erleide, da sie bereits im Besiß des vollständig beendigten Manustkriptes

Das Steigen der Französischen Ren- ten dauerte heute fort, und es fand bedeutender Umsaß in fast

mich, den Bericht dieser, in mehrfacher Beziehung merkwürdigen, der Schriftsteller, welche in dem Konkurs für das laufende Jahr

oratorishen Zusaß sprechen lies, Die Rede des Grafen Molé liefert den lalaled Beweis, daß die Tugend, anstatt is unseteri

politischen Kämpfen unterzugehen, einen mächtigen Aufschwung nimmt, gleihsam als wollte die gbttliche Vorsehung kir 10 V 4

daß sie immer am nâchsten is, wo die Noch am höchsten. Jch

glaube nicht, daß, wenn man im Auslande die Rede des Grafen

ufm man länger zweifeln wird, daß Frankreich einer moralischen Wiedergeburt mit starken Schritten Un T gegengeht, denn das religióse und moralische Gefühl, welches in so È

Molé aufmerksam durchlief,

herrlichen Zügen, wie die Akademie française in ihrem gestrigen Be-

richte es anschaulich darthut, täglich mehr bei uns ic entwidckelt, lie: S fern den sprechendsken Beweis, daß Tugend und Mas so 28 E Wurzeln im Lande werfen, daß die Lockungen falscher Propheten dage- f gen nichts mehr vermögen. Graf Molé giebt auch den Grund davon Æ ganz deutlich an, indem er behauptet, daß die so angefeindete undV

verkannte christliche Religion, die in Frankrei on blühte “p rend in vielen Ländern Europa?s die Finstecnis V EN

gleich waren, bevor sie noch vor dem Geseß gleich wurden. Da ist die christliche Liebe in Frankreich iter bg segensreicher is die politische Freiheit und Gleichheit. Ï

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen, Unterhaus. S ibun

vom 1. Juli. (B. H.) Die immer entseblicitt Mecdelde M in den Fabrif-Distrikten im Norden von England und in Schottland ist zwar schon wiederholt im Oberhause sowohl wie im Unterhause zur Sprache gebracht worden, aber seit dem vor einiger Zeit bei- laufig gemachten Antrage des Herrn Ferrand, eine Miillion zur Unterstüßung der Nothleidenden zu bewilligen, ist bis heut feine direft darauf sih beziehende Motion vorgebraté worden. Heute Abend aber trat Herr Wallace, als das Haus im Begriff stand fich zum Ausschuß wegen Geldbewilligungen an die Regierung zu fonstituiren, mit dem Antrag hervor, durch eine Reihe von Be- s{lüssen eine Erklärung von Seiten des Hauses über die Existenz und den Umfang des Elends, so wie über die Geduld, mit welcher dasselbe vom Volke getragen werde, abzugeben und auf diese Re- solutionen eine Adresse an die Königin zu begründen, um sie zu bitten, daß sie das Parlament nicht eher prorogiren möge, als bis eine genaue Untersuchung über die Ursachen des Nothstandes an- v Sag: ein wirksames Mittel der Abhülfe angenommen wor- en sey.

Herr Wallace motivirte seinen Antrag durch ein i authentishen amtlichen oder Privat - Quellen ge dpste Shiberaus doe herrschenden Elendes, zunächst so weit Schottland in Betracht ommt. Hier bietet zunächst Glasgow , die große Handels-Metropole des Landes, ein anae Schauspiel der Verarmung dar. Nach ei nem Schreiben aus Glasgow vom 11. Juni, hat dic Arbeitslosigkeit e dem Anfang dieses Jahres fortwährend zugenommen, und es be- a damals die Zahl der aus diesem Grunde der UnterstÜßung Be- Urfenden nicht weniger als 12,000, wobei indeß noch in Betracht zu gehen ist, daß eine große Anzahl von Arbeitslosen sich noch durch J erkauf oder Versaß von Mobilien und Kleidungsftüccken das eben zu fristen sucht. , Der Arbeitslohn is in fortwährendem Sinken begriffen, und die Fabrikanten sehen sich genöthigt, die Zahl ihrer Arbeiter noch immer mehr zu vermindern. Fn einem Briefe vom 18ten wird noch darauf hingewiesen, daß die küm- merliche Lebensweise, zu welcher selbst die noch beschäftigten Arbeiter gendthigt werden, sie allmälig zu der von ihnen geforderten Ee drperlich untauglich mache. Jn einem anderen Berichte aus big A gew wird erwähne / daß U aus p ume r rucde bade,

einbrüchen und auf andere Weise zu alt ver- damit dieselben wenigstens den nothdürftigsten Lebensunterd as

gegenwärtigen Generation besser als alle Journalisten - Polemik J

Je einfacher sie geschildert wird, desto mehr

| des Unglaubens noch herrschte, die Menschen gelehrt hat, daß sie alle vor Gott Ï

j