1842 / 187 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

dienen könnten, und daß alltäglich 4000 Portionen Suppe und Brod ausgethcilt würden, daß aber dennoch Hunderte lieber dem Hungertode entgegengingen, als daß sie sich der Prozession zu den Eß-Tdpfen anschldssen. Zugleich wird in diesem Berichte darüber Beschwerde gefübrt - daß die Behörden in Glasgow jicder gründlichen Untersuchung des Elendes auszuweichen, ja dieselbe zu verhindern suchten, wobei Herr Wallace bemerkte, daß sih Überhaupt im ganzen Lande ein schr tadeluswerthes Bestreben kundgebe, das herrschende Elend möglichs| zu ver- heimlichen, und zu verhindern, daß es în seiner ganzen schrecklichen Ausdchnung der Regierung kundwerde. Um Glasgow herum deh- nen sich die Fabrik - Distrikte Schottlands aus, und in allen diesen Distrikten herrscht glciches Elcnd. Fn Kilmarnock z. B., wo bisher die Teppich-Fabrication in schr blühcndem Zustande gewesen is, fehlt es einer großen Anzahl von Arbeitern schon scit langer Zeit an den nothwendigsten Lebens-Bedürfnissen, an Fleisch, an Kohlen, an Klei- dungsstücken ,* welche lehteren ste bis auf das Unentbehrlichste ver- kauft oder verseßt haben; die Einwohner von Kilmarnock sind be- reits zu Hunderten nach Kanada ausgewandert, und nur weil es ihnen an dem Ueberfahrtsgelde fehlt , bleiben die übrigen zurück. Auch in Kilmarnock klagt man darüber, daß alles Mögliche ge- schehe, um die so wohlbegründeten Klagen der Armen zu ersticken. Am \{limmsten, weil am anhaltendsten, nämlich schon seit etwa zchu Monaten, hat das Elend in Paisley gewirkt, wo besonders die Shawl- Fabrication schr blühte, die aber jeßt so gesamt ist, daß Shawl-

abrikanten, die früher 500 Arbeiter beschäftigten, nun gänzlich ihre Arbeit haben einstellen müssen. Achnliches wird aus Greenock berich- tet, das besonders seiner Schiffbauercien wegen berühmt ist, wie denn noch vor nicht gar langer Zeit sechs große für den Dienst auf dem Atlantischen Meere bestimmte Dampfschiffe auf den dortigen Werfren gelegen haben. Jett ist cine Menge von Arbeitern ausgewandert, 1700 erhalten dfeniliche Unterstüßung, und dicienigen, welche noch beschäftigt sind, kônnen im Durchschnitt auf nicht mehr als 1 Sh. für den Tag zum Unterhalte für sh und ihre Familien rechnen.

Ueber das in England herrschende Elend theilte Herr Wallace, der cinen Schottischen Wahlort im Parlamente repräsentirt, keine nähere Angaben mit, gab aber am Schlusse sciner Rede cine Liste der am meisten bedrängten, sowohl Schottischen als Englischen Städte, nebst kurzcn Andeutungen, um die Größe des Elends anzu- deuten. Drittheile der Bevölkerung ardeitslos , die Armensteuer verdoppclt, eben so_in Rastrick; Accrington nur 100 von 9000 Arbeitern beschäf- tigtz Stroud; Longton, wo der Minister des Fnnern, Sir James Graham, seinen Landsiß hat; Prescott ; Walsall; Flkeston, die Armen- steuer vervierfacht ; Darlaston ; Newcastle-upon-Tyne, 12,000 Arbeiter außer Beschäftigung ; Barnoldswick in Craven ; Birmingham, 20,000 Ar- beiter unbeschäftigt ; Mansfield ; Potteries; Snaresbrook ; Holmkfirth in Yorkshire; Nottingham, die Armenusteuer verdoppelt, 8000 Arbeitslose ; Sheffteld, Alles bankerott ; Dudley, 15,000 Arbeiter im Distrikte au- ßer Thätigkeit; Todmorden, die Armenstcuer Very Fat Beaminster, der Arbeitslohn aus der Armensteuer bestritten ; Halifax ; Mirfield bei Dewsbury; Burnley, 12,000 anf dem Armen - Register, die Armen- steuer verdreifacht ; Clayton bei Halifax, der Arbeitslohn um 50 pCt. reduzirt , Brodtheuerung; Staley - bridge, 2000 Hülfsbedürftige , cin Zehntel dexr Einwohner; Nantwich, der Handel liegt hier schon im fünften Frühjahr danicder; Knaresborough, die Hälfte der Arbeiter unbeschäfligt; Haslingden , weder Arbeit noch Fleisch zu haben, Sonntags - Versammlungen auf den nahcliegenden Anhdhen, in einer Versammlung von 26,000 Menschen der Beschluß gefaßt , sich vor Eintritt des Winters selbs Hülfe zu verschaffen ; Bradford, noch schlimmer als am vorigen Weihnachten ; Stockport, die 25,000 Seelen betragende Einwohnerschaft zablt 10,000 Pfd. jährlih an Armensteuer , der hülfsbedürftigen Armen sind 15,000; Wolverhampton , der Markt is in allen Artikeln ohne Ausnahme im Abnchmen schon scit dem Winter; Marsden bei Bromley, 2000 ganz ohne Arbeit: Colne, in \chrecklicher Beschaffen- heit , eine Spinnerei in Brand gesteckt; Wesibury , 354 Webestühle unthätig, 322 in Arbeit ; Carlisle, der vierte Theil der Bevölkerung húlfsbedürftig; Belper; Oldham, dic Armensteuer vervierfacht ; eben fo in Hyde ; Leicester, cin Kavallerie Detaschement zur Aufrecht hal- rung der Ordnung cinquartiert. Fn Schottland berrscht das Elend zu Glasgow, wo 12,000 Hülfsbedürftige find; zu Edinburg, wo 3009 dem Hunger preisgegeben; zu Dundee; Letham in Forfarshire, wo die Zahl der Ärmen sich vervierfacht hat; in Greenock, Fohnstone, Kilmarnock, Beith, New Mills, Airdrie, Dumbartonshire, Stirling, Hawick, Fal- Éirf, Linlithgow, Aberdcen, Dumfries, Newtown Stewart, Kilburvie, Largs, Dumbarton , Kirkintullock, Lanark, Straihaven, Cunmoct, Manchlin , Dumfermline, Forfar, Montrose, Arbrouth, Alloa und Perth. Außerdem leiden die großen Secstädte Englands sowohl wie Schottlands, nämlich Liverpool, Sunderland, Bristol, Hull, Shields, Rewcastle, Leith, denn gleich dem Handel ist die Rhederei noch nic- mals in solcher Bedrängniß gewesen, wie in dem jeßigen Augenblicke./7

Nachdem er diese Liste verlesen hatte, fügte Here Wallace hinzu : „Diese Städte repräsentiren jedes Fnteresse des Landes, das des Han- dels, der Fndustrie und der Schifffahrt ; sie repräsentiren die Baum-

wollen -, deinen -, Wollen -, Seiden-Mauufaktur und die Manufaktur der aus jenen Stoffen gemischten Artikel. Sie repräsentiren den Ei- senwaaren- Handel, die Rhederei, die Schiffbauerci, den Kohlenhandel, kurz alle Handelszweige ohne Ausnahme. Jm ganzen Lande daher ist der Handel vernichtet oder im Verfall , die Kapitalien schwin- den/ die Arbeitslosigkeit vermehrt sich, die Unzufriedenheit wächst, das Elend nimmt zu, und die Gefahr für den Staat is sicherlich eben- falls im Zunchmen. (Hört!) Es würde mich freucn, weun die Re- gierung meinen Bchauptungen widersprechen kduute. Aber das Land ist ict in die Lage gerathen, welche viele weise Mäuner demselben längst vorhergesagt haben, wenngleich sie sich scheuten, den Zeitpunkt für den Eintritt dieses Zustandes der Dinge anzugeben. Aber ganz unzweifelhaft is jeßt der Zeitpunkt gckommen, wo das Blatt sich wenden muß, es wäre denn /, daß man sich im Stande befände, ein Mittel der Abhülfe ausfindig zu machen, welches sich wirksam zu zei- gen vermöchte./ i :

Hierauf verlas Herr Wallace seine Resolutionen, scchs an der Zahl, von welchen die leßte besagte, daß cine Adresse an die Königin zu richten sey, um sie zu bitten, das Parlament nicht eher zu verta- gen, als bis cine Untersuchung Über das herrschende Elend angestellt bele „ieksame Mittel ergriffen seyen, um der Arbeitslosigkeit abzu-

en.

Eine längere Debatte entspann fich über diesen Antrag, den zuersi Herr Walker unterstüßte, indem er die Ansicht aussprach, daß an Avhülfe nicht zu denken sey, so lange noch eine einzige der Handels - Beschränkungen fortdaure, welche man als dic cigentliche Ursache der Noth zu betrachten habe.

Dr. Bowring äußerte sich in gleichem Sinne und meinte, daß die finanziellen Maßnahmen der Regierung unzureichend und der ueue Tarif nur wegen des Prinzips, auf dem er beruhe, zu beloben sey.

Dann erhob sih Sir James Graham, der Minister des Fn- nern, um zwar die große Theilnahme der Regierung an dem herrschen- den Elende zu bezeugen, zugleich aber vor allen Acußerungen der Nicder- geschlagenheit und Hoffnungslosigkeit zu warnen, da dieselben nur dazu dienen könnten, dem Kredit des Landes zu schaden und so das Elend zu erschweren. Er suchte das Leßtere in der Hauvtsache aus der tem- porairen Beuranga s des Handels-Verkehrs zu erklären, und Fußerte sch dahin , daß nichts ihn abhalten solle, sich ciner gänzlithen Ab- sha@ffung der Korngeseße beistimmig zu zeigen, falls er die Ueber. eugung gewinnen könnte, daß, wie Viele glaubten, das Uchel scinen

rund in der Beschränkung der Getraide-Einfuhr habe; da er aber vielmehr überzeugt sey, daß cine Aufhebung der Korngeseße nur dazu dienen kdnnte, das Elend zu vergrößern - indem Ke auch unter der akerhautrcibenden Klasse zu einer bgt Meg von Nuhungs-Ka- pitalien und zur Arbeitslosigkeit führen würde, so könne er in dieses Begehren nicht einwilligen und müsse demgemäß auch der Motion des Herrn Wallace, als deren versteckte Tendenz die Aufhebung der Korngeseße t betrachten sey widersprechen.

err Ward tadelte die Motion ihrer Unbestimmtheit wegen

|

Diese Liste ist folgende: „, Manchester, Huddersfield, zwci |

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| und äußerte die Meinung, Sir Robert Peel werde sih durch

den Drang der Umstände gezwungen sehen, die Häfen der freien Einfuhr des fremden Getraides wenigstens auf cine Zeit lang zu dff- nen, wenn er auch einer gänzlichen Aufhebung der Korngesche noch widerstreben wolle. : : ; ; Herr d’ Fsraeli henudte die Gelegenheit, um die auswärtige Politik des früheren Ministeriums wieder anzugrcifen. Er meinte, daß Elend von der Größe des jcht herrschenden in cinem Lande, wie England, nur aus komplizirten Ursachen entstehen könne; indeß würde durch den Handels - Vertrag mit Frankreich , über den man so lange vergeblich negoziirt habe, bedeutende Abhülfe , besonders den Eiscn- und Stahlwaaren - Fabriken , geleistet worden seyn; daß aber dieser Traktat nicht abgeschlossen sey, habe man lediglich der Politik Lord

Palmerston?s zu verdanken , welche überdies außer dem Französischen

dem . ega auch noch den Levantinischen und Chinesischen Markt geraubt.

Herr Hume sprah im Allgemeinen für, Herr Matthias Att- wood eben so allgemein gegen den E freien Handels - Ver= kehr, jedoch stimmte Leßterer dem Antragstellec darin bei, daß das Parlament nicht, ohne etwas zur Abhülfe der Noth gethan zu ha- ben, seine Sitzungen schließen dürfe. i ;

_ Lord F. Russell tadelte das Ministerium, daß es nicht die Er- leichterung des Handels-Verkechrs zu scinem ersten und Hauptzwecke gemacht und dann ers au Deckung des Defizits gedacht habe, dann aber auch, daß es in scinen Haudels-Reformen auch nicht einmal konscquent zu Werke gegangen scy, sondern für cinzelne Artikel nach

wie vor Monopole aufrecht echalten habe. Dessenungeachtet glaubte Lord Fohn DUO Hen ros Gt E I zu kdnnen, da Cre ge- cignet sey, die für den Dienst des L igli i Geldmittel tig f T O! s Landes unabweislich nöthigen Sir Robert Pecl wies auf den weit vorgerückten Zeitpunkt der Session hin, in welchem der Antrag geftellt werde, den er um so mehr für nicht zcitgemäß erklären müsse, da mit demselben das Verlangen nah Anordnung einer Untersuchung verknüpft sey, über deren Modalität so wenig , wie über ihre Schlufzeit , irgend etwas bestimmt sey. Er vertheidigte sich darauf gegen den Aung-ifff Lord

| Fohn Russell’s durch die Hinweisung auf den Mangel an Unterstüz-

zung, den die von den Mitgliedern des vortgen Ministeriums be- \chlo}senc Opposition gegen die Einkommensterer im Lande gefunden habe, so wie andererseits durch Hinwcisung darauf, daß noch kein Ministerium in seinen kommerziellen Reformen so weit gegangen scy, wie das jeßige. Was die Korngeseße betreffe, so habe die Regierung die Last, welche se dem Lande aufbürdeten, um die Hälfte gemin- dert, weiter könne man nicht gehen, ohne allgemeine Nachtheile herbcizuführen. Die Existenz des herrschenden Elendes lasse sich nicht leugnen, indeß erschcine es bemerkenswerth, daß, ungeachtet des wegen der außer Thätigkeit gescßten Spinnercien erhobenen Geschretes, doch der Betrag der verarbeiteten Baumwolle sich niht vermindert habe. Den Grund des Uebels suchte cr zunächst in dem künstlichen Sozial= Sysieme des Landes, durch welches unvernicidlicherweisc , bei ciner größeren Vervollkommnung des Maschinenwesens und der dadurch herbeigesührten Arbcitslosigkeit und veränderten Verwendung der Nußungs-Kapitalien, von Zeit zu Zeit die Anhäufung großen Elendes in gewissen Distrikten veranlaßt werden müsse. Er crtlärie sich indeß überzeugt , daß die große Masse des Volkes „ihre Leiden mit Geduld ertragen werde, so lange man sie in Ruhe lasse und so lange nicht very te, ränkesüchtige Menschen die Gemüther in Flammen zu schen suchten.

Nachdem Herr Milne Gibson die Bestrebungen des gegen die Korngeseße gerichteten Vereins gegen einen Angrisf Sir Ro- bert Peel’s auf denselben zu vertheidigen gesucht hatte, wurde die Debatte bis zum Aten d. M. vertagt“ und gleich darauf die Siz: zung geschlossen, nachdem die' Bill wegen der Regulirung der Ar- beiten in den Kohlenminen und Bergwerken, unter Vorbehalt eini- ger noch zu machenden Zusäße, zum drittenmale verlesen wor- den war. Ne N :

| London, 2, Juli; Am Mittwoch hatte der außerordent- liche Gesandte des Jmams vot -Muskat, Ali Ben Nafsur, eine Audienz bei der Königin und überreichte Jhrer Majestät seine Beglaubigungsschreiben.

Die neuesten Nachrichten aus Afazhanistsan werden von der Times als durchaus günstig betrachtet, „General Pollock““, sagt dies Blatt, „war nun wirklich zu Dschellalabad cingetrosfen und General England zu Kandahar.“ Das Erstere wurde natürlich er: wartet. Das Leßtere aber muß dem Englischen Reich cine ernste Besorgniß benehmen. Es ist natürlich für verhältnißmäßig unter- richtete Personen daheim fast unmöglich, nur mit einiger Sicher- heit Über die Bedeutung eines geringen militairischen Unfalls zu urtheilen. Uns muß Alles, was wie ein gezwoungener Rückzug aus- sieht, Alles, was den Anschein einer Absperrung hat, jedwedes Zeichen von scheinbarer Unentschlossenheit unserer Befehlshaber in Afghanistan, trúbe Ahnungen erregen, Wir harrten daher nicht ohne Angst auf eine Nachricht darüber, mit welchem Erfolg der General England im Stand gewesen seyn möchte, sich aus einer Lage herauszuziehen, welche für ihn sowohl, wie für Ge- neral Nott, gefahrdrohend zu werden anfing, Es ist uns eine große Erleichterung, zu hdren, daß die Hindernisse ver- shwunden sind, die sh seinem Vorrúcken entgegenstellten. Was die künftigen Operationen betrifft, so scheint es, daß General Pollock baldigst gegen Kabul marschiren sollte, und daß unterdessen Akbar Chan durch den Capitain Mackenzie wegen Auslbsung der Gefangenen zu unterhandeln angefangen. Hiernach darf man glau- ben, daß die Afghancn-Föhrer die uns zu Gebot stehende Macht, uns zu rächen, sehr wohl fennen. Und wir hoffen ernstlich, daß es unter dem Einfluß dieses. Gesúhls möglich seyn wird, einen Vergleich abzuschließen, der uns der Gefahren und des Unheils ei- nes National: Krieges úberhöbe. Wir dürfen die erhaltene Lehre nicht vergessen, die uns so theuer zu stehen gekommen is, nämlich daß unsere Macht, uns eine Reihe von Winter hindurch in jenem fernen und schwierigen Lande zu halten, nicht nach der Leichtigkeit gemessen werden darf, wowit unsere Armee die Hauptstädte und Festungen desselben in einem Sommer-Feldzuge einzunehmen ver- mag. Der Sommer isst unsere Jahreszeit, aber der Winter ist die thrige.“ Ueber den Zustand der Dinge in China fúgt das ge- nannte Blatt hinzu: „Der Chinesische Kampf si rixa est, ubi tu pulsas, ego vapulo tantum hat seinen ge- wöhnlichen Fortgang. Etwa 10 12,000 Mann haben es versucht, Ningpo wieder zu erobern und sind, wie natürlich, mit großem Verlust zurückgeschlagen worden. Es is traurig, wie- derum von einem Blutbade hören zu müssen, das unter diesem armen Volke angerichtet worden, ein Blutbad, welches für uns, die wir es veranlassen, eine stets sich erneuernde Schmach ist und faum hinreichende Gefahr darbietet, um auch nur unseren Trup- pen, welche dabei als Werkzeuge dienen, zum Ruhme zu gereichen,“

General Jason, der frúhere Präsident der Vereinigten Staa- ten, hat sich als ein Abköómmling von Jrländern in einem Schrei: ben gegen die Mitwirkung der Amerikaner bei den Jrländischen Repeal : Bewegungen ausgesprochen. Er hebt hervor, wie eifer- suchtig die Bürger der chung der Engländer in die Sklavenfrage zurückweisen, und doch geschehe diese weit minder direkt als die Geldsendungen aus Ame- rifa nah Jrland.

Bei dem Haupt-Festmahle der Britischen Naturforscher-Ver-

sammlung in Manchester führte Lord Francis Egerton den Vorsib, rechts durch Dr, Dalton und Professor Bessel, links durch den

ereinigten Staaten selbst jede Einmi--

Gesandten der Vereinigten Staaten, Herrn Everett, und den Mar- quis von Northampton unterstúst.

Gestern wurde hier, im St. James-Theater, zum erstenmale Rossini’s Stabat mater ausgeführt; Mitglieder der Jtalienischen und. der Deutschen Oper es im Verein die Haupt - Partieen úbernommen; die Damen Lukber und Pacini sangen den Sopran, Mario den Tenor und Staudigl den Baß. Das Werk hat hier sehr gefallen, und zwei Piècen desselben wurden da capo begehrt,

H Londou, 1. Juli, Dem Vernehmen nach werden die neueren fommerziellen Maßregeln Englands, namentlich die in Herabseßung des Zolls auf Getraide und Bauholz, sehr günstig auf die Polnischen und die Ostsee-Provinzen wirkenz dagegen ver- sprechen sich die Rhein-Provinzen wenig Siehe von dem neuen Tarif. Es leidet keinen Zweifel, daß die Britische Regierung dem Zoll-Verein dieselbe Herabseßung des Zolls auf Wein und Spiri- tuosa anbieten wird, die nah dem neuen Tarif Portugal bewilligt werden soll, nämlih von 5 Sh, 6 Pce, auf 3 Sh. für das Gallon Wein und von 22 Sh. 6 Pece. auf 15 Sh; für das Gallon Branntwein. Aber dies is einer der Punkte, wit dem man absichtlich zurückhält, bis das Ausland einige entsprechende

ugeständnisse gemacht haben wird. ;

Jn der Politik kann es nicht stiller seyn, als es gegenwärtig st und in solchen Zeiten gelangen auch Personen, die sich allein durch ihren Spleen und ihre Laune bemerklich machen, zu einer vorübergehenden Wichtigkeit ; zu diesen Leuten gehört auch Herr Roebuck. Dieser Herr hat die erste Gelegenheit ergrisfen, um das Unterhaus zu überzeugen, daß es in der Briti U Geschichte nichts giebt, was der Spanischen ZJnquisition so sehr gleicht, als ein geheimes Comité jener Körperschaft, dessen Präsident Herr Roebuck oder cin anderes liberales Mitglied wäre. Ein solches Comité hâlt jeßt, durch ein sonderbares Zusammentreffen, seine Sibßungen in dem alten Westminster: Palaste, dem jeßigen Parla- mentshause, in demselben berühmten Zimmer, welches einst von den Sternen, womit das blaue Deckengewölbe bemalt ist, den Namen der Sternkammer erhielk. Dort präsidirt Herr Roebuck den Untersuchun- gen Über gewisse bei den leßten Wahlen vorgckommene Bestechungen ; da er jedoch alle Verhandlungen des Comités in ein tiefes Ge- heimniß zu húllen gewußt hat, so verlautet nichts weiter darüber, als was durch die Halsstarrigkeit gewisser Zeugen und den Wi: derstand einiger der Angeklagten bekannt geworden ist, Es wäre indeß schon der Mühe werth, sich einigen Unschicklichkeiten zu un- terwerfen, um den Charakter des Herrn Roebuck und seines Comité da salut publique in das wahre Licht zu stellen.

Belgien.

Brüssel, 3. Juli, Der neuernanaute diesseitige Gesandte im Haag, General Prisse, ist nach seinem Bestimmungsort abgereist. Auch der Schwager unseres Königs, Graf von Mensdorf, der sich einige Tage hier aufgehalten, ist wieder von hier abgereist.

Vorgestern zwischen 6 und 7 Uhr Abends brach im dnigl. Palast Feuer aus, das jedoch glúlicherweise bald wieder gedämpft wurde. Ein in einem Korridor stehender Holzkasten hatte sich, vermuthlich durch eine hineingeworfene brennende Cigarre, entzun- det. - Wäre das Feuer nicht sogleih bemerkt worden, hätte es für den Palast sehr gefährlih werden können.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 2. Juli, Jhre Königl. Hoheit die Herzogin von Leuchtenberg hat cine Reise nach Dicppe angetreten, Es heißt, Zhre Königl. Hoheit werde diesmal auch Paris besuchen, Die Frau Herzogin Max reist úbermorgen nah Scheveningen ab.

Seit einigen Wochen hat unser Wallfahrts - Verein, wie all: jährlich seit dem Cholerajahr, in welchem er ins Leben getreten ist, wieder Schritte zur Aussúhrung der gelobten Kreuzgänge gethan; Der erste dieser Kreuzgänge wird morgen stattfinden und einer der zahlreichsten werden, die wir geschen haben. Altötting ist das Ziel desselben. Auf dem Lande sinden regelmäßige Bittgänge um Regen siatt, und auch hier wird in den nächsten Tagen cin solcher veranstaltet werden.

Am 29, Juni hat sich der Königl. Ministerial-Rath und General: Zoll-:Administrator, Herr von Bever, von München nach QUOs zu der Konferenz in Zoll: und Handels-Angelegenheiten egeben.

Das Jntelligenz:-Blatt von Ober- Bayern vom 1. Juli d. J. enthält in Betreff des Tragens von Pistolen Nachstehendes :

__ /-Veuerliche Anzeigen und stattgefundene Vorfälle beurkunden wiederholt , daß das Führen dieser Waffen schr um si gegriffen habe, und daß solche namentlich auch bei dem gewdhnlichen Besuche der Wirthshäuser und Tanzplähße getragen werden. Es is deshalb die dringendste Aufforderung gegeben, dicsem efährlichen Unfuge nach Maßgabe der polizeilichen Anordnungen aber das Führen der Schicßgcwehre und das verbotene Schießen, dann der vorgeschricbe- nen Maßregeln zur Verhütung von Körper - Verleßungen und zur Verhütung des Wild - Diebstahls mit allem Ernste entgegenzutreten und für den Vollzug die Thätigkeit der Gemeinde - Vorsteher , o La die Mitwirkung der Königlichen Gendarmerie, in Anspruch zu nehmen.//

m Dresden, 5. Juli. Wie verlautet haben unsere hohen Herrschaften zu den Dombau- und militairischen Festlichkeiten in Köln, so wie zur Einweihung der Walhalla bei Regensburg und zur Hochzeit Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen von Bayern Einladungen erhalten und angenommen. Da man ferner für die nâchsten Wochen noch mehrere hohe Besuche erwartet, so wer- den Se. Majestät der König für dies Jahr keine größere bota- nische Exkursion außer Landes vornehmen.

Der Gesundheitszustand Jhrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Johann von Sachsen, läßt vor der Hand nichts zu wünschen übrig, und das traute Zusammenleben mit den beiden hohen Sedivéitera, den Majestäten von Preußen und Sachsen, trägt zur Fortdauer der Besserung gewiß nicht wenig bei, Doch wird, um allen Rúfällen vorzubeugen, der Vorschlag des Leib- arztes, Hofrath Dr. Carus, einen medrwöchentlichen Aufenthalt in Meran zu nehmen und dann als Nachkur noch ein Süddeutsches Bad zu besuchen, wohl zur Ausführung kommen,

on der Wichtigkeit des nächsten Landtages überzeugt man sich immer mehr, je mehr man Übersieht, welche Vorlagen, Wünfche Beschwerden an ihn gelangen werden, So dórste es z, B. wegen des Neugeldes nicht an Beschwer- den aller Art fehlen. Der a an HellerstÜcken macht sich im Kleinverkehr immer fühlbarer. erfwürdig ist zugleih das Ein- drängen Polnischer 5 und 7 Thalerstüken vorzüglich in der Lausis. Eine deshalb Fürzlichst verdffentlichte Verordnung vom 8. Juni stelle diese Stúcken den verbotenen Münzen gleich, und belegt sie mit den dafúr angeordneten Strafen, während eine Verordnung vom 2. Zuni, die Ergreifung von Maßregeln gegen das Ueber- handnehmen der Münzfälschungen und ähnlicher Vergehungen be- tresfend festseßt, daß in dergleichen Fällen direkt an das Ministe- rium des Junern zu berichten sey, die hiesigen Münz- Beamten und die Haupt-Auswechselungs-Kasse amtliche Zeugnisse dabei aus-

zustellen haben und in manchen Fällen das Ministerium auch noch

andere Sachverständige belziegen wilblte man in Sachsen 1832:

4 en ufol e ä M g 116821547 1010, 1837: TA0L, 1840: T LIENNE: dar leßtere existiren 2 Anstalten, in Dresden gegründet 1829, Und in Leipzig gegründet 1778 (die älteste in emudland), Man zählt deren jeßt in Oesterreich 10, in Preußen 18, in Bayern 9, in Sachsen 4, in Württemberg 2, in Baden 2, in Hannover 2, in Braunschweig, den beiden Hessen und Nassau je 1, in Sachsen- Weimar 2 îe den 4 freien Deutschen Städten 7 Taubstummen- und Blinden- Jnstitute, in Summa 60 in Deutschland.

30, Juni. Gestern ist Jhre Majestät die Kö- Kissingen, J neb e

¿ mber den Prinzessinnen Katharine und anse ier p verd en, ieseiben werden diesmal nur drei

Wochen hier verweilen und sih sodann nah Gais in der Schweiz

begeben, over, 4. Juli. Die Geseß-Sammlung publizirt die Moun fúr die neue Landes-Kredit-Anstalt mit nachstehender Königlichen Verordnung: L Ernsi August 2c. 2c. Nachdem Wir für angemessen erachtet haben, die unterm 8. Septentber 1840 errichtete Kredit - Anstalt für Abldsungen dahin zu erweitern, daß sie ermächtigt seyn soll, unter dem Namen Hannoversche Landes - Kredit - Anstalt sowohl zur Abld- sung der grund- und gutsherrlichen Gefälle ohne Ausnahme , als auch zum Abtrage von Schulden und zu anderen Bedürfnissen der Grund - Eigenthümer, nach, näherem Jnhalte der Unserec ge- genwärtigen Verordnung beigefügten Statuten, Gelder vorzuleihen ; o verordnen Wir, unter verfassungsmäßiger Mitwirkung Unserer getreuen allgemeinen Stände, hiermit, daß künftig in allen Angele- genheiten der gedachten Landes Kredit- Anstalt nach den angeschlossenen Staluten verfahren werden soll. Die von der bisherigen Direction dexr Kredit - Anstalt für Abldsungen bereits erworbenen Rechte und übernommenen Verbindlichkciten bleiben jedoch unverändert. Unser Ministerium des Junern hat für die Ausführung dieser Verordnung

Sorge zu tragen und den Zeitpunkt zu bestimmen, von welchem an |

die erweiterte Wirksamkeit der Kredit- Anstalt beginnen soll.

Gegeben Hannover, den 18. Juni 1842. E Ernst August. G, Freiherr von Scheele. //

Hamburg, 5. Zuli. (B. H.) Gestern Nachmittag um 5 Uhr wurde die Leiche des in Folge der Verleßungen, die er bei dem Ver- such zur Sprengung der Trümmer unserer St, Petri: Kirche er- litten, und eines hinzugestoßenen Nervenfiebers verstorbenen Königl. Preußischen Pioniers Johann Friedrich Wilhelm Robel, mit mili: tairischen Honneurs auf das Feierlichste bestatte. Dem Zuge, welcher von einer Abtheilung des Hanseatischen Militairs und dem Musikf:Corps desselben erósfnet wurde, folgten der Königl. Preuß, Gesandte, Herr von Hâänlein, und der Herr Vice-Konsul Stäge- mann zu Fuß; desgleichen von diesseitigen Behörden Herr Syndikus Sieveking, Herr Senator Dammert, Herr Oberalter Röding !c,, so wie Herr Oberst von Stephani, Herr Obersk-Lieu- tenant School und ein großer Theil unseres Offizier-Corps. Der St. Petri- Kirche gegenüber, an der Stätte, wo der Verewigte durch herabstürzende Trümmer verleßt wurde, machte der Zug Halt; der Sarg wurde niedergeseßt, und Herr Dr. und Haupt-Pastor Alt sprah zum Andenken des Júnglings, der auf das Gehelß seines edelmüthigen Monarchen hierher geeilt und in der Vollstreckung seiner Befehle den Tod gefunden, einige rührende Worte, von de- nen alle Anwesenden tief ergrissen waren. Von da ging der Zug nach St. Petri Kirchhof vor dem Dammthor, wo die irdische Hülle des Hingeschiedenen beigeseßt wurde.

Desterreich.

Wien, 30. Juni. (Schles. Ztg.) Durch ein dieser Tage publizirtes Negierungs - Cirkular wird den Oesterreichischen Unter- thanen die Annahme der Titel von auswärtigen Regierungen, welche fremde Dienste bezeichnen, untersagt.

Man schreibt aus Freiwaldau in Oesterreichisch Schlesien : „Der Andrang der Kurgäste hat sich im Verhältnisse zur vorjäh- rigen Saison bedeutend vermindert. Die jüngste Liste vom 12, bis 18, Juni zeigt für Gräfenberg 642, in Lindewiese fúr die Schrottsche Anstalt 47, für die Weißsche Anstalt 14 Personen. Diese lebtere ist Übrigens geschlossen worden, da der Thierarzt Weiß unter äußerst vortheilhaften Bedingungen nach England be- rufen worden is, um dort eine Wasserheilanstalt zu errichten und ihr vorzustehen. Man erzählt sich, er erhalte dort bei freier Station 6000 Fl. C. M. Gage, mithin scheint die Wasserkur ihre ärzt- lichen Bekenner gar nicht übel zu lohnen, selbst abgesehen von dem Glüe, welches ihr Alt- und Ober-Meister Prießniß gemacht hat. Auch dieser soll, dem Vernehmen nach, die Gegend und seinen Gräfenberg verlassen, und sich auf die in der Ndhe von Johan: nisberg an der Preußisch-Schlesischen Gränze erkauften Güter Hahnenberg und Weißbach zurückzichen wollen. Zst es begrün- det, daß er dort jeßt Brauerei und Branntweinbrennerei vor- züglich betreiben läßt, so würde er damit den Quell seines Glúks auf so merkwürdige Weise ironisiren, als es eine interessante mu- latio rerum ist, daß jene Güter, von dem früheren Besizer durch Geschäfte in Wein gewonnen, nun unmittelbar an einen Mann famen, dem sein Vermögen dazu aus dem Wasser erwuchs.

Wien, 2. Juli, Der kommandirende General in Zllyrien und Jnner : Oesterreich, Feldmarschall : Lieutenant Graf Rothfkircb, ist mit Tode abgegangen.

Schweiz.

__ Genf, 30. Juni. Der große Rath, nachdem er Herrn Rigaud: Constant zu seinem Präsidenten erkoren, hat hierauf so- gleich die Wahlen für den Staats: oder Regierungs-Nath getrof: fen, und dann aus der Mitte der Ernannten den Altsyndik M au zum ersten, den Altsyndik Rue zum zweiten Syndik er-

Den bei der Laientaufe in einem Dorfe des Kantons Wallis Betheiligten ist vom Bischof eine förmliche Abbitte auferlegt. Der Tâufling soll noch einmal in die Kirche gebracht und von einem L getauft werden, Der Vater, die Taufzeugen und der Zollzieher der Taufe haben wieder zu erscheinen und nach Ver- richtung der Ceremonie vor dem Sakramente, das sie verleßt, so wie vor dem Geistlichen, dessen Amt sie usurpirt, genügende Ab- bitte zu leisten. Man fürchtet, diese Maßregel möchte neue Auf- regung hervorrufen.

Spauien.

Paris, 2. Juli. Auf telegraphischem Wege sind folgende 2eearichten aus Spanien eingegangen: „Durch Dekret vom theile v, M. if die Nord - Armee aufgelöst worden, die Truppen- C ¿ aus denen sie bestand, treten unter die Befehle der General:

pifaine der 10ten und 11ten Division.“

Madrid, 25. Juni. Die De h , putirten-Kammer beschäftigte sich heute mit dem Geseß-Entwurf, der den Effektiv-:Bestand der

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Armee auf 130,000 Mann, mit Einschluß der Reserve von 10,000 Mann, fesisest. Mehrere Deputirte verlangten eine Reduction der Armee, um dadurch in den Stand geseßt zu werden, alle Ausgaben des Staats regelmäßig zu bestreiten, Der Conseils: Präsident erklärte jedoch, daß die Regierung nothwendig der ver- langten Truppenzahl bedürfe, um die Ruhe des Landes aufrecht zu erhalten.

Dem Finanz-Minister is es gelungen, auf Rechnung der 140

| Millionen Realen, die in Schaßscheinen ausgegeben werden sollen,

sich 40 Millionen zu 88 pCt, zu verschaffen.

Die Gaceta enthält das Geseß, wodurch die an die aufge- hovenen Kirchen und Klöster zu zahlenden Zehnten abgeschasst werden,

cher wegen eines in seinem Blatte erschienenen Artikels vor das Geschwornen -: Gericht gestellt wurde, is zu vierjähriger Gefäng- nißstrafe und Verlust seiner Aemter und Decorationen verurtheilt

worden. Dstindien.

A Paris, 2. Juli, Die leßte Jndische Post ist heute in Pa- ris angekommen, Die Nachrichten aus Jndien, welche wir auf diesem Weg erhalten, gehen bis zum 23. Mai, und die aus China bis zum 16. April. Die einen um die anderen lauten günstig für

verneurs von Jndien schildert am besten den Erfolg der leßten militairischen Operationen in jenen Gegenden.

¿¡¿General-Quartier von Allalabad, 30. April 1842. Der Gene- ral-Gouverneur hat einen Bericht von Seiten des General-Majors

Pollock vom 16ten d. M. erhalten, worin er scine Ankunft in Dschel- lalabad anzeigt. Der General-Major hat auf diese Art die Befehle der Regierung auf eine Art erfüllt, die ihn zum höchsten Lobe befä- higt. Ungeachtet unvorhergeschener Schwierigkeiten und Hindernisse, hat der General - Major, der mit dem Befehle der Armee von Pe- schauer beauftragt war, auf eine ehrenvolle Art seine Sendung voll- bracht. Der General - Gouverneur von Fndien ersucht den Ge- neral - Major deshalb, seinen warmen Dank anzunehmen und den Offizieren und Soldaten, die unter seinen Befehlen ste- hen, scine Zufriedenheit über deren braves Benehmen zu bezeu- go Schon bei der Bekanntmachung der Depesche des General- Majors Sale vom 7ten d. M. hat der General - Gouverneur diesem Offizier und der Garnison von Dschellalabad , die an jenem Tage über den Feind einen entscheidenden Sieg davontrug/, das verdiente Lob gezollt. Dieser Sieg hätte nichts zu wünschen übrig gelassen, wenn der Oberst Dennie am Leben geblieben wäre, um die Freude darüber zu genießen. Nachdem die Garuison von Dschellalabad durch ihre persdnliche Tapferkeit dem Feinde Has ist und jeßt mit den Truppen des General - Majors Pollock ihre Vereinigung bewirkt hat, bleibt dem Gouverneur nichts Anderes Übrig, als seine eigene Met- nung über die erworbenen Ansprüche der Garnison guf den Dank der Regierung und des Landes auszusprechen. Demzufolge verordnet der General-Gouverneur, daß die 2te Compagnie des 6ten Bataillons der Artillerie, das 5te leichte Kavallerie - Regiment und das 35e cingeborne Fnfanterie-Regiment auf ihren Fahnen cine Mauerkrone mit der Ueberschrift „Dschellalabad// als cin Andenken an die Tapfer- keit, Ausdauer und Festigkeit , welche diese verschiedenen Truppen bei der Belagerung von Dschellalabad bewiesen, tragen sollen. Das 35ste eingeborne Fnfanterie-Regiment wird überdies auf den Antrag des Ober - Befehlshabers in ein leichtes Fnfanterie - Regiment ver- wandelt werden. Es wird eine silberne Ehren - Medaille für jeden Europäischen oder eingebornen Offizier und Soldaten , der am 7. April in Dschellalabad siïch befand, geprägt werden. Diese Eh- ren-Medaillen werden auf der cinen Seite eine Mauerkronc mit der Ucberschrift „Dschellalabad-/ an guf der Kehrseite die Worte ,,7. April 1842// tragen. Der General-Gohupyerneur von Fudien wird sich bei den Behdrden des Reichs dafür verwenden, daß Fhre Maiesiät die Königin obenerwähnten Offizieren und Soldaten das Tragen dieser Ehren- Medaille gestatte, Fn Erwägung der großen Entbehrungen , womit die Garnison von Dschellalabad während der Blokade dieser Festung zu kämpfen hatte, und in Berücksichtigung des edlen Muthes, womit die Truppen die schweren Verlusie, die ste dabei erlitten, ertrugen, verordnet ferner der General-Gouverneur, wte folgt: Es soll eine Gratification-von 6 Monaten Löhnung allen Offizieren und Unterof- fizieren , Europäischen und eingeborenen Soldaten bewilligt werden, welche die Garnison von Dschellalabad am 7. April 1842 bildeten. Der General-Gouverneur wird Se. Excellenz den Ober: Befehlshaber der Armee ersuchen, den Befehl zu geben, daß dic verschiedenen Corps der Garnison von Dschellalabad bei threr Rückkehr nah Jndien auf allen Militair -Stationen von den übrigen Truppen mit den ihrer Tapferkeit schuldigen Ehrenbezcigungen empfangen werden. Auf Be- fehl des General-Gouverneurs. (Unterz.) T. H. Maddock./ Andere direkte Berichte aus Dschellalabad vom 26. April melden, daß den Tag vorher im Lager des Generals Pollock der Capitain Collin Mackenzie angekommen war. Es is dieser ein Gefangener von Kabul, der auf sein Ehrenwort vom Mahomed- Akbar-Chan und Mahomed-Scheck-Chan an den Britischen Gene- ral mit Vorschlägen wegen Auslieferung- der Gefangenen abge- sandt wurde. Der Capitain Makenzie versicherte, daß Mahomed- Akbar kaum einige hundert Soldaten mehr besiße, indem seit der vom General Sale ihm beigebrachten Niederlage alle die Seini- gen ihn verlassen haben. Die in Kabul gefangen gemachten Briten, Männer und Frauen, sind in zwei verschiedenen im Thale von Tezihn liegenden Forts in Verwahrsam. Vier von diesen Frauen sind bereits glúcklich entbunden worden, und man erwartet nächstens die Niederkunft von vier anderen. Sie werden sehr menschlich behandelt, Gene- ral Elphinstone, der am 24. April seinen Geist aufgab, unterzeich- nete am Vorabend seines Todes eine Denkschrift, worin ein ge- fangener Britischer Offizier die authentischen Details von Allem, was seit der Geschichte von Kabul bis zu jenem Tage vorgefallen ist, zu Papier gebracht hat, Der Capitain Mackenzie seßt hinzu, er habe mit eigenen Augen gesehen, wie Mahomed Akbar Chan den Britischen Gesandten Sir William Mac Naghten getödtet, und er behauptet auf das bestimmteske zu wissen, daß Schach Sudscha bei der ganzen Verschwörung mit im Spiele gewesen. Jn Dschellalabad werden die Vorkehrungen zu einem neuen Marsche gegen Kabul aufs eifrigste betrieben, und sobald die bei: den Brigaden Mothes und Bolton in Dschellalabad angekommen seyn werden, soll der Ausmarsh beginnen. Die Britische Re- gierung scheint die Restauration Dost Mahomed Chan's zu be- absichtigen, um auf diese Art die Sachen auf die Friedens-Bedin-

gungen vom Jahre 1838 zurückzuführen.

Nach der Ermordung Schach Sudscha?s, die si vollkommen bestätigt, Ü 4 Futti Dschung, sein Sohi, in das Zelt des Ma: homed-Chan-Reyat herein und wurde darauf von Nuluh-Chan zum König ausgerufen, während das Volk von Kabul den Mörder des Schach Sudscha zur Regierung berief. Unter diesen inneren Spaltungen wurde entschieden, daß ein Dritter die Zügel der Re- ierung führe, während Futti Dschung aufbrechen sollte, um die riten aus Kandahar zu vertreiben,

Ein Cirkular Sir Henry Pottinger’s vom 1. April zeigt an, daß die Angrisfe der Chinesen gegen Ningpo und Tschinghai, mit großem Verluste derselben, von den Britischen Truppen zurückge- wiesen wurden. Während die Britischen Soldaten die Chinesen verfolgten, hielt das Linienschiff „Modeste“ die Bewohner von

Ningpo im Zaume, Die nämliche Depesche schildert das

Der verantwortliche Redacteur des Torreo Nacional, wel: |

Elend der dortigen Einwohner als gränzenlos, indem der Kaiser verordnet hat, daß die Kosten des Krieges von den Gegenden , worin der Krieg herrscht, getragen werden sollen. Die Befestigung des Flusses von Canton nähert sih ihrem Ende, die Mauerwerke sind mit Kanonen bespickt, Die Chinesen haben versucht, die Britischen Dampfböte nachzuahmen, und man sieht unterhalb Canton zwei oder drei dergleichen Schiffe, die auf Rä- dern sich fortbewegen. Der Britische Admiral und der Ober-Be- fehlshaber befinden sich in Ningpo, und sobald sie die verlangten Verstärkungen erhalten haben werden, gedenfen sie die Offensive in nördlicher Richtung auf eine sehr energische Weise zu ergreifen. Man hatte das Gerücht verbreitet, der Kaiser von China wünsche Frieden mit den Briten zu schließen. Dieses Gerücht steht jedoch mit dem Benehmen der Orts-Obrigkeiten im Widerspruch, da dic- selben auf das thäâtigske die Bewaffnungen betreiben und Preise auf den Kopf der Engländer ausseßen.

Juland.

Berlin, 7. Juli, Jn der Kölnischen Zeitung vom

die Britischen Truppen. Beifolgender General : Befehl des Gou- |

2ten d. M. wird unter den Nachrichten aus Berlin vom 28sten v. M. gemeldet, daß der Staats-Rath den Antrag des Ministers der geistlichen c. Angelegenheiten, den Professor Hoffmann von Fallers- leben gänzlich vom Amte zu entfernen, mit großer Stimmen- Mehrheit zurückgewiesen habe. Diese Nachricht ist eine durchaus unrichtige. Das Staats - Ministerium (niht der Minister der geistlichen !c. Angelegenheiten) hat zwar einen in Bezug auf den

| Professor Hofsmann gefaßten Beschluß dem Staats-Rathe in der

Vorausseßung, daß die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 21. Fe- bruar 1823 wegen Dienstentlassung der Civil: Beamten auch auf ordentliche Professoren an den Landes-Universitäten, die mit einem Königlichen Patente versehen sind, für anwendbar geachtet werden fönnte, zur Erstattung des darin vorgeschriebenen gutachtlichen Berichts an des Königs Majestät vorgelegt. Der Staats-Rath hat sich indessen nicht fúr kompetent geachtet und, aus diesem Grunde jeder Beurtheilung der Sache sich enthaltend, dieselbe an das Staats-Ministerium zur weiteren Veranlassung zurúckgegeben,

X Breslau, 5. Juli. Zur Geschichte der kürzlih (Nr. 15 der Staats-Zeitung) erwähnten, im Schooße der hiesigen Ju- den- Gemeinde ausgebrochenen Differenzen, ist jeßt ein neues Af- tenstück im Druck erschienen, nämlich die Vertheidigungs - Schrifé des Ober-Rabbiners, Herrn Tictin, gegen den Ober - Vorstand der Jsraelitischen Gemeinde, der dessen Amts - Suspension verfügt hatte. Herr Tictin weist die gegen ihn vorgebrachten Beschuldi- gungen: 1) Die rituellen Functionen niemals, wie es die Ge- meinde - Statuten vorschreiben, mit Zuziehung der beiden anderen Rabbinats- Beisißer verrichtet; 2) die festgeseßten allmonatli- chen Synagoyal : Vorträge nicht regelmäßig gehalten; 3) in diesen Vorträgen nicht eigentlich die moralische Belehrung der Gemeinde: Glieder zum Gegenstande gemacht; 4) den Hebraischen Unterricht in den jüdischen Siibutén nicht in- spizirt und diese Schulen Überhaupt nicht beaufsichtigt, und 5) end- lih die ihm fernstehenden Kranken nicht besucht und den Ster- benden feinen Trost zugesprochen zu haben, vollständig zurúck, in- dem er entweder das Gegentheil darthut oder nachzuweisen sucht, daß es nicht an ihm, sondern an den Umständen elegen, wenn er einige dieser Obliegenheiten nicht erfüllt habe. Sein persdnliches Verhältniß in dem Konflikte mit dem zweiten Rabbiner, Herrn Dr, Geiger, sucht er durch die Nothwendigkeit zu motiviren, sich und die durch ihn repräsentirte streng talmudistische Partei gegen die Reformations - Versuche der neueren Zeit, die namentlih in Herrn Geiger einen sehr weit gehenden Vorkämpfer gefunden, zu vertheidigen und zu befestigen. Er beruft sich zu diesem Be- hufe auf ein von neun Rabbinern kleiner Oberschlesischer Gemein- den abgegebenes Gutachtea, so wie auf die verkeßernden Berichte zweier Polnischen Rabbinate. Leßtere freilich dürften in den Au- gen aller Deutschen Jsraeliten sciner Sache nur schaden, doch muß gleichwohl zugegeben werden, daß wenn der Standpunkt des Herrn Ober-:Rabbiners Tictin, der ein wesentlich konservativer ist, berúcksichtigt wird, sein Verfahren in einem viel milderen Lichte erscheint, als cs durch die Anklage seiner Gegner sich darstellt. Es ist daher zu wünschen, daß bald eine Vermittelung eintrete, durch die eine Beschwichtigung beider Parteien, deren schroffer Gegensaß sowohl in der Geschichte des Judenthums, als in anderen ähnli: chen Erscheinungen unserer Zeit seine Erklärung findet, herbeige: führt werde.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Breslau, 27. Juni. Gestern wurde hier die von Sr. Hoheit dem Herzoge Eugen von Württemberg gedichtete und komponirte Oper ¿die Geisterbraut// zum 21stenmale, und zwar abermals bei überfülltem Hause, gegeben. Schon die außergewöhnliche Theil- nahme, mit welcher das hiesige Publikum dieses Erzeugniß der Ju= gend des hohen Verfassers aufgenommen hat, dürfte für dic G edie- genheit desselben sprechen und läßt es bedauern, daß dieses must= kalische Kunstwerk ers jeßt zur Veröffentlichung gelangt if. Wenn gleich die Musik vom Geschmacke der heutigen Zeit gänzli abweicht und sih mehr zum Zeitalter Mozart?s hinneigend doch eigentlich mit keiner anderen Oper Aehnlichkeit hat , so ist sie uichtödestoweniger ansprechend und wird es immer mehr, went der Zuhörer sich erst mit ihr befreundet, d. h. durch mehrmalige auf- merksame Beachtung der Einzelnheiten die Ucberzeugung von dem Werthe des Ganzen gewinnt. Der unparteiische Richterspruch über den inneren Gehalt des Werkes ist nunmehr durch das Publi- kum selbsi hinreichend gefällt und begründet den künsilerischen Ruf des Autors in eben dem hohen Grade, als wir denselben während der Feldzüge 1812, 13, 14 als einen ausgezeichneten General kennen zu lernen Gelegenheit hatten. Die großentheils nur imaginairen, scenischen Schwierigkeiten, welche sich früher dieser Oper entgegen- stellten, hat unsere Theater-Direction und zwar, wie die Erfah- rung lehrt, sehr zu ihrem Vortheile glücklich zu überwinden ge- wußt. Jede grèßere Bühne kann „„die Geisterbraut// ohne allzu bedeutenden Kosten-Aufwand in Scene seben.

Meteorologische Beobachtungen. Abends 10 Ubr.

Morgens

Nachmittags 6 Uhr.

2 Ubr.

Nach einmaliger Beobachtung.

1842. 6, Juli.

Luftdruck .…. . | 336,19" Par. [336,86 Par. |-337,96" Par.| Quellwärme

Lustwärme .…. | 4-13,65° R. + 18,4° R. | +11,45° R. | Flusswärme Thaupunkt .….. | + 10,7 R. |4+- S8,2°R | +4 7,6° R. | Bodenwärme Dunstsättigung 69,05 pCt. 45,7 pCt. 73,8 pCt. | Ausdünstuug Weiter leicht bew. heiter. Niederschlag Ww. w. Wüärmewechsel

Wolkenzug. .. 0 Tagesmittel: 337,00” Par... + 14,5 B... + 8/8" B, 62/85 pCt.

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