1842 / 203 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 24 Jul 1842 18:00:01 GMT) scan diff

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der És D E E ÄR R T T ET R R er in

fg E E P T A

militairische Sicherheits-Maßregeln gegen einen etwaigen Versuch ur Stdrung der öffentlichen Ruhe getroffen sind, so darf man der durch allzu viele shwere Erfahrungen gewarnten Regierung gewiß feinen Vorwurf daraus machen.

Ob die Juli-Feste nur für es oder fúr immer weg-

fallen sollen, ist einigermaßen zweifelh seyn fann, ohne deshalb die dauernde

Einrichtung zu halten.

«*« Paris, 18. Juli. Wird man ein provisorisches, oder ein, auch für die Zukunft gültiges Geseg über die. Regentschaft erlassen? Das erstere wäre leichter als das zweite, allein es würde mehr einem Auskunftsmittel als der Aufstellung eines Prinzips ähnlich sehen. Wir haben in Frankreich eine große Vorliebe für das Provisorische; man muß indeß hoffen, daß man diesmal dar- auf verzichtet, denn es handelt sich um die wichtigsten Jnteressen der Dynastie und der Nation. Wenn man ein vollständiges Ge- \eß entwerfen will, so wird dies ein \chwieriges und zeitraubendes Unternehmen seyn. Es fehlt zwar niht an früheren Beispielen, allein die unter der alten Monarchie herrschenden Prinzipien sind heutiges Tages nicht mehr anwendbar ; ebenso wenig die in der Con- stitution von 1791, in dem Senats-Beschlusse vom 18. Mai 1804 und in dem Dekret vom 5. Februar 1813 enthaltenen; an die Stelle aller dieser Dokumente muß gegenwärtig eine ganz neue Geseßgebung treten, Jn der Conftitution von 1791 waren die Fragen in Bezug auf die Regentschaft in folgender Ordnung behandelt: man hatte ‘darin festgestellt 1) das Alter der

Majorennität des Königs und die Regeln fúr die Ein-

oder Abwesenheit der Königlichen Person. 2) Wem gebührt das Recht der Uebertragung der Regentschaft und wer wird, nachdem die Regentschaft, den Prinzipien entsprechend, dur ein allgemei: nes und permanentes Geseß konstituirt worden, durch eben dieses Geseß berufen werden? 3) Welche Fähigkeiten muß derjenige be- sißen, der durch die Jnstitution oder durch die damit beauftragten Gewalten zum Regenten ernannt wird? 4) Welches werden seine Functionen, der Umfang und die Dauer seiner Gewalt seyn ? 9) Welche Prärogative wird ihm das Geseß verleihen? 6) Wird man die Regentschaft von der Vormundschaft trennen? Wem wird die Aufsicht über den minderjährigen Kdnig übertragen wer- den und unter welchen Bedingungen wird dies geschehen? 7) Was wird man in Bezug auf die secundairen Fragen und namentlich Uber den Fall der Abwesenheit des Vormundes oder des mino- rennen Königs im Augenblicke der Vakanz des Thrones, so wie Uber die Zwischen - Regierung festseßen? Fast alle diese Fragen sind von gleicher Wichtigkeit und man sieht auf den ersten Blick ein, daß ihrer Lösung lebhafte Debatten vorhergehen werden,

_ Zwei Journale bestreiten dem Könige die Macht und das Recht, eine Regentschaft einzusezen. Die Gazette de France und der National, seit einiger Zeit durch eine rührende Brü- derschaft verbunden, behaupten, es müsse für die Einseßung einer Regentschaft eine National - Versammlung berufen werden. Neie- mand geht auf diesen schlehten Scherz über die Primair-Versamm- lungen der Herren von Genoude und Marast ein. Diese Herren wissen -sehr gut, daß das Recht, Geseke zu geben, welcher Ärt sie auch seyn mögen, der legislativen Gewalt gehört, die in dem Augenblicke besteht, wo das Geseß nothwendig wird. Will man eine Gesellschaft modifiziren, so ist es die bestehende legislative Ge- walt, die das Geseß erläßt, wodurch jene Modification bewirkt wird. Die Handlung des folgenden Tages muß immer einen Anhaltpunkt in der Handlung des vorhergehenden Tages haben, wenn man nicht mittelst Emeuten zu Werke gehen will. Man hat vom Jahre 1788 bis zum Jahre 1830 etwa 10 Charten ent- worfen und skets hat man die neue Charte im Namen der be- stehenden Gewalt, welche durch die vorhergehende Charte ein- geseßt war, defretirt, Jm Namen des Geseßes von 1788 hat man das Geseß von 1789 erlassen und so fort bis zum Geseße von 1815, fraft dessen das Geseß von 1830 erlassen wurde. Die Gazette und der National, welche täglih von der Kammer die Annahme des allgemeinen Stimmrechts verlangen, vergessen ganz, daß diese Frage noch mehr der konstituirenden Gewalt an- gehört, als die Bestimmung der Regentschaft. Die Ernennung des Herzogs von Nemours scheint keinem Zweifel mehr unterwor- fen zu seyn, iudeß geben die Oppositions-Blätter der Herzogin von Orleans den Vorzug. Wir haben bereits gesagt, welcher hohen Achtung diese Prinzessin genießt und wie sie durch ihre ausgezeich- neten R N für die Regentschaft geeignet wäre. Allein diese Wahl hâtte auch ihre Nachtheile, namentlih wenn das Par- lament sih durch das Regentschafts - Geseß eine größere Gewalt anmaßte, als es jeßt besizt. Nichts würde unheilvoller seyn für die höchste Autorität, als diese parlamentarische Regierung, wovon die Opposition schon seit mehreren Jahren träumt. Es hieße das, die exekutive Gewalt nicht in die Hände der Kamnmcrn, sondern der Deputirten-Kammer allein niederlegen. Seitdem von der Re- gentschaft die Rede is, hat man auch noch nicht einmal den Na- men Pairs : Kammer ausgesprochen, Man begreift, daß, wenn die Wahl - Kammer während der Regentschaft ihre Gewalt ver- mehrt, die Stellung einer Frau, und namentlih einer Fremden, sehr {wierig werden fkönnee.

Der Tod des Herzogs von Orleans belebt ganz besonders die Hoffnungen der Legitimisten und sie stellen bereits Vermuthungen und Hypothesen auf. Sie sprechen ihre Hoffnungen zwar nicht in Ee Journalen aus, aber sie berechnen die zufälligen und mdg- E Ereignisse, die während einer langen Minorität eintreten

lit 6A Das wahrhaft Sonderbare hierbei is, daß die Legiti- misten für die Realisirung ihrer Hoffnungen auf die Mitwirkung der Republikaner rechnen, und sie sind gutmüthig genug, zu glau- ben, daß sie nach einer großen sozialen Unordnung sich ohne Gift bee har n bemächtigen fönnen, Dies ist - weshalb die Gazett i so großen Werth auf ihre demagogiscten Aan Fe “L Spräche der legitimistischen Blätter ist übrigens heute weit anstán- diger, als in den ersten Tagen nach der Katastrophe amentlich hat die Quotidienne eingesehen, daß neben der politischen Fr die Schieklihfeit beobachtet und der Schmerz der Foige geachtet werden muß. Dies Blatt scheint nicht mehr die Mei: Ba der Gazette und des National in Betreff der Primair- Versammlungen zu theilen und somit der bestehenden Gewale das Recht der Lösung dieser wichtigen Frage zuzugestehen.

Seit einigen Tagen findet zwischen den Oppositions: und den ministeriellen lâttern ein Austausch von Höflichkeiten statt. Die leßteren Blätter predigen Eintracht und empfehlen die Versöh- nung. Das Journal des Débats thut dies in sehr guten Ausdrücken ; aber die Presse, weniger vertraut mit den versdh- nenden Formen, findet feine so gute Aufnahme von Seiten der Oppositions- Journale, Es sind dies übrigens bloße Höflichfeiten, die nichts zu bedeuten haben, und wir sind überzeugt, daß jede Partei ihren Plan vollständig entworfen hat, und die jeßige

anscheinende Ru

d Würd d ttâgi Dis- fussion n Gf % Klei ce die mite Eta

gt die ministerielle Existenz zum Grunde; die Opposition wird ihrerseits Alles aufbieten, um Sturz des Herrn Guizot zu bewirken. Die {ch{ Polemik der Journale zeigt diese Animositäten vorhanden sind und auch ferner vorhanden seyn wer- ens nahe, und in 14 Tagen werden wir wissen,

sehr er nun aber den neuen Zdeen huldigt, er sich doch überzeugt haben, daß der Stab der Nation so große Fortschritte emacht habe, ohne Nachtheil für die Ki usdehnung machen dürfe,

zen zu dürfen glaubte, Er darf wohl glau von dem vielen Guten, Kirchen in so vielen bi bevblkerten Ge den und noch die früher gemeint, die Bestrebungen zur Verbreitung „nüsblicher der Sektirer und aufs höchste die Bem seyen hinreichend, Alles zu bewirken, freund in dieser Beziehung wünschen

Freilich ging der er erklärte, er würde von Seiten des Staates stimm habe, das Erforderliche sel einen solchen Vorschlag willigen sollte, so hat man ihn entweder zu Überzeugen gewußt, daß man das Einkommen des Klerus be- reits so weit herangezogen, als nur immer möglich (wovon man aber freilich das Publikum nicht leiht überzeugen würde), oder ßte von einem Anderen begleitet werden, wodurch das Kirchengut mehr vertheilt werden sollte, als es jeßt ist, Vor der Hand jedoch scheint man von keiner Seite noch zu erwarten, daß leßteres der Fall seyn würde. vonder Sache gesprochen, haben es für seines Versprechens wegen zu tadeln; und diej die nicht im Solde der

in That wie in Wort, so muß

Dem Allen lie ilismus in den

Gesinnungen daß man nächstes Jahr, e selbs, einen Vorschlag zu deren ahren nicht unterstúz- ) en, daß die Erfahrung welches in den Umgebungen von neuen sher dem Zufall überla enden Londons und der Fabrikstà mer geleistet wird, vielen die Augen seit einigen

lecht verhúllte r fi Tendenzen und beweist, daß den er vor 2 . Gewiß is es, daß man ein sehr aufrichtiger und warmer An nger der Jdeen von 1830

rinnerungs - Feier jenes dreitägigen Bürgerkrieges für eine zweckmäßige und wohlthätige

den. Die Probe ist úb wie es um die Lebenskraft des gegenwärti Ministerium scheint seiner Majorität gew tion scheint dagegen nicht dasselbe Vertrauen in die Kräfte Partei zu besißen, da sie die worfenen Listen, wona sind, desavouirt.

Großbritauien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen, Oberhaus. S ißung Der Lord-Kanzler gab eine Uebersicht des Jn- halts der drei Geseß - Entwürfe, die er am Tage vorher auf die Tafel des Hauses niedergele der Fürsorge für die Wahn derem Jnteresse.

en Kabinets steht.

b ß zu- seyn; die Opposi- ssenen ü ermäßig

dte geleistet wor-

eóffnet habe, von dem Constitutionnel ent- uet h

ch die Kräfte der Parteien ungefähr gleich hren so ei

Kenntnisse“, der hungen der Kirche allein was jeder wahre Menschen-

Herzog von Wellington einmal so weit, daß niche fúr die Bewilligung eines Shillings en, so lange die Kirche die Mittel

Die erste Bill handelt von Wenn er also jest in

n und enthält nichts von beson- ill betrifft die Ausdehnung der Zurisdiction der Bankerott-Kommissarien von 40 Englischen Mei- len bis auf die Entfernung von 100 Meilen um London, und die Einseßung von fünf kommissarischen Gerichten außerhalb jenes Umkreises, deren jedes sih ebenfalls auf einen Kreis wie London erstreckr, so daß sie, mit dem lcßkeren zusammengenommen, England und Wales umfassen.

st zu bewirken. Die zweite

der, Vorschl

4 Die dritte Bill betrifft das Ge- richts-:Verfahren bei kleinen Vergehen; sie erhdht die Jurisdiction der Grafschaftsgerichte von 40 Shillingen auf 5 Pfd, und er- nennt etwa 25—30 neue Richter und Advokaten von einem ge- wissen Range, die jährlich sehs bis acht Reisen in einem bestimm- ten Distrikte machen sollen, um alle Fälle, die nicht vor die Graf- schafts-Gerichte gehören, und wo es sih um weniger als 20 Pfd, handelt, abzumachen.

ournale, die noch t gehalten, Peel en auf der fon- useyiten stehen, die Kirche noch mehr unterwor- fen zu sehen, von solchen Staats - Unterstüßungen nichts höd- ren wollen, sind ganz damit zufrieden. Auf jeden Fall wird solches die Geistlichkeit, welche durch die Reden, die vorige Woche von verschiedenen Ministern über das Erziehungswesen in England und Jrland gehalten worden, sehr beunruhigt worden sind, fürs erste wieder etwas zufrieden stellen, Denn sie dürfen wohl erwar- ten, daß Peel diese Sache nicht auf sich genommen haben würde, wenn er nichts darin zu thun gedächte; und sehen wohl ein, daß wenn er Ansichten und Maßregeln durhzuseßen vermocht, die ein so großer Theil seiner Partei mißbilligt, er gewiß eine wie diese durchseßen wird, gegen welche sich nicht eine einzige S timme un- Wahrscheinlich fühlte er sich tigt, daß er die Finanzen wieder auf ei: nen festen Fuß gestellt, und für nächstes Jahr schon im Ganzen der Mauth - Einnahme einen Ersa Zölle erwartet, wie es allen Anschein hat.

Die Anti:corn-law-Konferenz hat eine Aufforderung an die Nation erlassen, die Sie im Morning Chronicle von gestern finden werden. Aber so erschütternd auch die Angaben derselben und so kühn ihre Sprache is, so enthält sie doch nichts, als was ein jeder schon hundertmal hat hören oder lesen können, ohne daß es irgend eine Bewegung hervorgebracht hâtte, die man im enc- ferntesten hâtte allgemein nennen fönnen. London bleibt vor wie nach unbeweglih, Die Erklärungen und Bittschriften von den Fabrifanten wie von den Handelsleuten aus den Fabrik egenden sind häufig vor das Parlament gekommen, wovon die fürs erste entschlossen is, feine weiteren Veränderungen im ( Die Minister leu Größe und Ausdehnung der Noth, da Lord Wharncliffe, gestern Abend selbst eine von den Handelsleuten von Leeds dem Oberhause Überreichte. Es wirdalso der Winter die ministeriellen Maßregeln auf die Probe stellen. gungen unter den Bergleuten in ertrieben erwiesen,

servativen Seite,

E einer Regentschaft im Falle der Schwachsinnigkeit die bekanntlih aus Furcht,

Unterhaus. Sibßung vom 18. Juli. Herr Roebuck legte den Bericht der Kommission zur Untersuchung des Verfah- rens bei den Wahlen vor und äußerte, da Tagen gedruckt werden würde. Sir Robert Sir Robert

derselbe in etwa 8 errn Hawes an ezug auf den von

Auf die von eel gerichtete Frage, was er in B nglis gemachten Antrag über die Ausdehnung der Kirchen - Jurisdîction zu thun gedenke, erwiederte derselbe, daß, wenn es zur Abstimmung komme, er unfehlbar eben so stimmen werde, wie im vorigen Jahre, daß er aber in dem gegenwärtigen Stadium der Session und bei dem jeßigen Zustande der Finanzen des Landes nicht für eine Geldbewilligung stimmen könne. Wolle aber sein ehrenwerther Freund, das Mitglied für Oxford, die Sache, deren er sih angenommen, bis auf die nächste Session verschieben, so verspreche er, daß die Regierung während der Par- laments- Ferien in ernstliche Erwägung ziehen und das Resultat derselben gleich zu Anfang der nächsten Session vorlegen werde. Sir Robert Jnglis nahm dies Anerbieten an und verschob seinen Antrag auf die nächste Session.

Als das Haus sich hierauf in den Ausschuß für die Geldbe- atte, begann Herr Shiel seine Be- Die Anklagepunkte

ker derselben ernstlich e auch dadurch dazu bere

rheben wird.

für die einzeln herabgeseßten

willigungen verwandelt \hwerden gegen die Jrländische Regierung. betresfen 1) die Nichternennung von Katholiken und Repeaulern zu Aemtern, welche großes Vertrauen erfordern ; 2) die Ernennung von Personen, welche durch den Repeal-Verein proskribirt worden, zu Richterstellen; 3) die Juslizpflege; 4) die „Einmischung in die Wahlen, Der Antrag wurde: yon Lord Palmerston, den Her- ren M, O’Connell und C. Buller unterslúßt, und nachdem eant Jason, Gregory, Lord Jocelyn und Sir Robert Peel dagegen gesprochen, mit 146 Stimmen gegen 75 verworfen.

vorzunehmen, nen \o wenig mehr die sogar einer derselben,

orstellung derselben

Lord Elliot, die Herren Ser Die Nachrichten von den Bewe Staffordshire haben sich als úb troffenen polizeilichen und militairischen Vorkehrun selbst an Ort und Stelle keine Besorgnisse mehr, daß es zu ernst- lichen Excessen kommen werde.

Die Nachrichten von den Vereinigten Staaten sind merk- schen dem Präsidenten und der Legis- en Punkt, als die Finanzen, ist bedeuct- erânderung in der Verfassun daß die Wahl des Vice: Präsidenten eben so sehr vom hängig gemacht wúrde, als die des Präsidenten selbst. Indessen ist doch auch nicht wahrscheinlich, daß der hierdurch so auffallend gewordene Verfall des National: Kredits endlih die Demagogen selbst von der Nothwendigkeit überzeuge, daß sle sih besteuern lassen, und die cinzelnen Staaten zur Erhaltung des Ganzen etwas mehr von ihrer Unabhängigkeit opfern müssen. Die Erwartungen

Bezug auf die vor sich gehenden Unterhandlungen mit unseren fort friedlih. Von Kanada hóôrt man über das Regierungs-System wenig von dem seines Whig: Aber auch von dort her klingen die

Nach den ge- en hegt már

London, 19, Juli, Der Standard sagt úber den neuen Ds Mea Handels - Vertrag zwischen Belgien und Frankreich: „Durch die Taubenposk ist heute früh aus Paris die Nachricht eingegangen, daß der Handels-Traktat zwischen Frankreih und Belgien definitiv bgeschlossen worden. Der Hauptpunkt desselben ist, daß Belgi- ches Leinenzeug und Leinengarn nach wie vor gegen die bestehen: en Zólle in Frankreich unter der Bedingung zugelassen wird, daß ieselben Britischen Artikel in Belgien nur gegen die in der leßten Französischen Ordonnanz feskgeseßten Zölle eingeführt werden. Dafár sollen die Zölle auf die in Belgien eingeführten Weine um ein Drittel reduzirt und auch dem Französischen Salz en Britisches dadur bewilligt werden, daß man das tavigations - Geseß ândert und Unterscheidungs - Zdlle fúr das in fremden Schiffen eingeführte Salz festseßt. Dieser Traktat ist ein höchst ungewödhnliches Verfahren von Seiten der Länder, die in freundschaftlichen Beziehungen zu England zu stehen behaupten, und eine direkte Verleßung des Prinzips, welches in dem, im Jahre 1816 von den Europäischen Mächten abgeschlosse- nen Traktat ausgesprochen worden. l Prinzip durchaus unvereinbar, wenn man nicht Belgien als eiñe Appanage von Frankreich betrachtet, und doch war es einer der Hauptzwecke der vier großen Mächte, zur Erhaltung des allgemei- nen Friedens Belgien dem Einflusse Frankreihs zu entziehen. Der Zweck des Französischen Ministeriums is angeblich mehr die Verhinderung des Schmuggel- Handels an der Belgischen Gränze, als eine Bevorzugung der Manufakturen dieses Landes ; allein die hiesigen Kaufleute glauben nicht daran. dies jedoch, daß Belgien gänzlih dem Französischen Einflusse un- terworfen ist, und da der Traktat unmittelbar und höôchsk nach- theilig auf einen wichtigen Zweig der Britischen fen wird, so läßt sih erwarten, daß unsere Minisker die nahdrück- lihsten Vorstellungen dagegen erheben werden, und sollten diese ohne Wirkung bleiben, so würden Repressalien allgemeinen Beifall finden. Man wußte zwar, daß seit dem Erscheinen der Französi: infuhr unserer Leinenzeuge und Garne mit Abgaben belegt, welche Prohibitiv-:Zöllen gleichkommen, Unterhandlungen zwischen Frankreih und Belgien im Gange wa- ren, aber Niemand scheint auf eine so bindende Maßregel gefaßt ewesen zu seyn, die einem Staate auferlegt wird, der auf Unab- ângigkeit Anspruch macht und als solcher in den freundschaftlich- sten Verhältnissen zu uns steht.“

ÿ London, 19. Juli.

g Der Streit zwi latur über einen so wicht sam und dürfte zu der

Vortheile ge

ndten bleiben immer viele Klagen von Seiten der Tories des neuen Gouverneurs, welches \o gistischen Vorgängers abweicht. en friedlich, ngenieurs und Schanzengräber sind nach Gibraltar ab- gegangen, die Artillerie und die Pontoniers haben ihre Kantonnirun- gen bezogen, und die dort anwesenden Garde-Regimenter sollen in furzem nach England zurückehren. Dagegen dauern die Truppen- werbungen, die Arbeiten in den Zeughäusern und Schiffswerften Unter Anderem sollen nâchsten Montag wieder zwei große Schiffe zu Chatham vom Stapel ge- lassen werden, und es ist eben erst wieder daselbst der Bau eines Riesen - Dampfschiffes anbefohlen worden, dessen Maschinen die Kraft von §00 Pferden haben sollen.

H London, 19, Juli. Briefe mit der Bemerkung, daß Lord der Einsamkeit der Schottischen Thäler vertauscht habe. Es fehle ihm, wie es scheint, an Lust, die gegenwärtige Verwaltung bei Fragen zu unterstüßen, über welche seine Ansichten gleich: wohl mit den ihrigen übereinstimmen; es fehle ihm auf der anderen Seite aber auch an Ansehen, sich mit Erfolg an die Spitze der Opposition zu stellen. Die ofen eingestandene Politik der Whigs ist, den Zwiespalt zu nähren, Partei entdeckt zu haben glauben, und sie von seinen eigenen Freunden so viel Widerstand zu erdulden habe,

olitishen Ge ontrolle E pi Pun fmd

Der Traktat is mit diesem | Erwartun

in England selbst immer fort. Jn allen Fällen beweist ndustrie einwir-

Jch chloß einen meiner leßgteu ohn Russell London brei

schen Verordnung, welche die

welchen sie in der Tory- erklären daher, daß Peel

ner gar nicht bedürfe. s ist wahr, daß iges Organ in der Presse besißt, wel t oder lobt; es is wahr, daß’ die ner werden ube da in anonymer politischer Schrift- Partei sind, welche sie vertreten, prache durch häufige Ausbrüche u leihen suchen, Aber dasSchiff noch niedrig gehen- Man darf sogar ehr Vertrauen in

daß er der Dies ist bis zu einem gewi die Regierung nicht ein ein ches sie unbedingt uncterst Extreme jeder Partei i

de, wie England, Sn Ten dknlich die Karrikatur der

steriellen Journale ihrer S von Zwiespalt eine gewisse Kraft z wird an den Felsen nicht zerschellen, welche diese den Wellen am Horizont anzudeuten scheinen, sagen, sein Lauf kann deshalb nur mit um so m

eine entgegengeseßte Richtung geleitet werden, Die Mißvergnüg-

Sir R. Peel hat gestern Aben die wichtige Ankündigung gemacht, daß die Regierung die von Si lis so oft vor das Unterhaus gebrachte Frage, ob der Sta tel zum Bau neuer Kirchen und die digern liefern solle, in Berat

ihre Entschließung darüber im theilen wolle.

lches fúr die v chließung ist um

igenen Ge ung ziehen und dem Erzeugnisse nfange der nâchsten ch gab er so viel zu verstehen, daß er genei olfreicheren Gegenden zu bewilligen. “_so_ merkwürdiger, da er unter der vorig dem Plan entgegen war und, wo ich nicht irre, zrwo sell gegen Jhiglis stimmte; freilich nur aus de er es damals glaubte, es sey nicht an der Zeie, S

Grunde, daß

ten der Tory-Partei (denn sie verdienen diesen Namen im Gegen- saß zu eme R ervativen aber aufgeklärten Geiste der Ver: waltung) haben fein Haupt von Bedeutung in beiden Parlaments- Häusern, und keine andere Stße, als die Vorurtheile des unbe- weglichen Haufens in ihrer Genossenschaft, Jhr Widerstand ist die Protestation des Ballastes gegen die Segel; sle erschrecken vor der Leinwand, welche auf das Verdeck schlägt und von dem Winde hin und her getrieben wird; aber ohngeachtet ihres Schreckens wird das Schiff durch diese gerettet und ohne die Sage! würde ihnen weiter nichts úbrig bleiben, als ohne Weiteres in den Grund zu sinken, Pitt regierte dieses Land bis zu einem sehr merkwürdigen Grade durch seine Vorurtheile, aber er wagte es auch, sich Über dieselben zu erheben. In den großen Fragen über den Handel, über die Neger - Skla- verei und die religióse Toleranz wagte er es, er selbst zu seyn, und die Dauer seiner Verwaltung war eben sowohl der Kraft zu verdanken, womit er sih úber seine Partei erhob, als seiner Gewohnheit , fich mit ihr zu identifiziren. Jch glaube, daß Peel dasselbe Lob in fast gleichem Grade in Anspruch nehmen kann, und wenn dies nicht der Fall seyn sollte, so steht er wenigstens nicht in Bezug auf die Erhabenheit seiner Gesinnungen, sondern vielmehr in Deuos auf die Sympathie des Charakters nah. Der Abschluß des Vertrages zwischen Belgien und Frankreich, welcher den ausdrüklichen Zweck hat, die Einfuhr Beilisdbec Lei- nenwaaren durch Belgische Häfen zu verhindern, ist natürlich be- sonders gegen England gerichtet und soll dazu dienen, einen andelsziveig ju vernichten, welcher in den leßten Jahren (vor- ati seit 1836) zu großer Blüthe gediehen ist. Allein die Wir- fungen dieses Vertrages werden nicht auf die Leinen: Jndustrie ode den Handel Englands beschränkt bleiben. Indem Belgien die Be- dingungen desselben angenommen hat, hat es seine Manufakture1 einem der wichtigsten Artikel seiner National-Jndustrie, unter den Schus des Französischen Tarifs gestellt und seine Handels-Politik insofern mit der Frankreichs identifizirt, als es seine Hâà- fen einem wichtigen Transito - Handel geschlossen hat, Kein Land kann zwei Systeme von Handels - Prinzipien oder in dem gegenwärtigen Zustande von Europa zwei Systeme von Handels - Beziehungen haben, und in demselben Verhältniß, in welchem Belgien sich durch diesen Vertrag Frankreich genähert hät, in demselben hat es sih von England und Deutschland ent- fernt. Jch glaube, daß die Vortheile, welche dieses Monopol der Leinen-Jndustrie verschaffen dürfte, für Belgien bei weitem durch den allgemeinen Verlust kommerzieller Unabhängigkeit ausgewogen werden. Und, was die Leinen-Jndustrie an sich betrifft was wird da wohl die Folge seyn? Der Reiz dieses Disserential-

è Zolles wird diesem besonderen Zweige der Jndustrie eine unver- * hâltnißmäßige Menge von Kapitalen und Kräften zuwenden,

Wahrscheinlih werden selbst Englische Leinenspinner in Belgien mit a Me Schranken treten; Frankreich wird durch die Erhöhung des Zolles keinen Schuß gewinnen, und Belgien wird nur die Elemente einer in Zukunft verarmenden Bevölkerung sammeln und vermehren, Wer nur immer Manufakturen durch künstliche Mittel in die Höhe zu bringen sucht, erzeugt eine Bevölkerung, welche man nicht immer \{üßen und zufriedenstellen fann; er läßt sich in einen Kampf von Rivalität ein, in welchem jedes Ereigniß durch das Elend von Millionen bezeichnet wird. Jch sage dieses mit vollem Bewußtseyn, denn ich spreche von unserem gegenwärtigen Zustande selbst, Velgien.

Brüssel, 19, Juli. Herr von Praet, Minisker des Königl, Hauses, der in Paris wegen der Leinenfrage unterhandelte, is wieder hier angekommen. Der. Jndépendant meldet: „Am 16ten sind die Belgischen und Französischen Unterhändler über die Convention übereingekommen, welche zu Gunsten Belgiens eine Ausnahme von der Ordonnanz vom 26. Juli stipulirt. Nachmit- tags is die Convention dem Minister - Conseil vorgelegt und so- gleich unterzeichnet worden.“

Deutsche Bundesstaaten.

Hannover, 20, Juli, Se. Königl. Hoheit der Kronprinz ist heute im erwünschten Wohlseyn von Dessau hier wieder ein- getroffen. Se. Königl. Hoheit wird von morgen an täglich Vor- mittags von 11 bis 1 Uhr Audienzen ertheilen. E

Man liest unter den amtlichen Nachrichten der hiesigen Zei- tung: „Jn Folge der von des Königs Majestät und des regie- renden Herzogs von Sachsen - Altenburg Durchlaucht ertheilten Einwilligung zu der Verbindung Sr. Königl. Hoheit des Kron- prinzen mit Jhrer Durchlaucht der Prinzessin Marie von Sach: sen - Altenburg verweilten des Kronprinzen Königl. Hoheit einige Zeit in Altenburg Behufs eines Besuchs bei der Durchlauchtigen Braut und der Herzogl. Sachsen-Altenburgischen Familie,“

X Weimar, 21, Juli. Heute Mittag is Se. Königl, Hoheit der Großherzog über Eisenach und Frankfurt a. M. von hier abgereist, um die Schweiz zu besuchen. Höchskdesselben Ab- reise wurde mehrere Tage aufgeschoben, weil ihm die Nachricht von dem großen Verluste, den die geliebte Tochter seiner verewig- ten Schwester, die Frau Herzogin von Orleans, betroffen hatte, zu s{merzlich berührte. Der Großherzog wird in der Schweiz mit Höôchstseiner Tochter, der Prinzessin von Preußen, zusammen- treffen, welche in Jnterlaken die Molkenkur zu brauchen beab- ichtigt. | hp Zhre Kaiserl. Hoheit die Frau Großherzogin is am 16ten d. M. nach Franzensbrunn abgereist, um die dortigen Heilquellen zu brauchen.

Karlsruhe, 19. Juli, (Oberd. Z.) Sißung der Ab- ee men An der Tagesordnung is die Fortseßung der Diskussion Úber das Budget des Ministeriums der auswärti: gen Angelegenheiten, insbesondere die Position „Bundeskosten“. Herr Bassermann erdffnet die Diskussion mit einem Wunsche, daß die Regierung auf eine Amnestie für die Deutschen politischen Flüchtlinge durch den Deutschen Bund hinwirken môge, Die Her- ren Welcker, von Jbstein, Sander, Züllig, Rettig und Gerbel schließen sich diesem Wunsche an, unter dem Bemerken, daß jede Regierung das Recht habe, für ihre Unterthanen eine Amnestie zu ertheilen, und daß eine Amuestie dur den Deutschen Bund nur so zu verstehen sey, daß sie als eine gemeinschaftliche Maßre- gel der Deutschen Staaten dort besprochen und bestimmt und dann von den einzelnen Regierungen vollzogen werde. Herr Gerbel be- dauert die Abwesenheit des Ministers der auswärtigen Angelegen- heiten, dessen Pflicht es sey, wenn nicht dur seine Gesundheit abgehalten, hier bei der Diskussion in Betreff seines Ministeriums zu erscheinen; eine Aeußerung, welche von dem Regierungs-Com- missair von Marschall und dem Abg. Schaaff für ungeeignet er- fläârt wurde. Herr Welker stellte darauf den Antrag: „Die Re- gierung mdge dahin wirken, daß alle Ausnahms- Maßregeln des Deutschen Bundes aufgehoben, dieser Deutsche Nationalbund in aller Hinsicht auf seine der Bundesakte entsprechenden Grundla- gen zurückgeführt, und seine Verheißungen der Selbstständigkeit

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der Deutschen Staaten, wie des Schußes der verbürgten allge- meinen den ea National - Rechte, überal und vollständig ver- wirkliht werden,“ Dieser Antrag wird von den Herren von J6- stein, Sander, Mördes, Bassermann und Gerbel unterstüßt; die Herren Plaß, Junghanns, Trefurt und Schaaff bekämpfen densel- ben, weniger hinsichtlich seines Jnhalts als vielmehr wegen seiner Form. Nach längeren auf eine der Wichtigkeit des Gegenstandes angemessene Weise geführten Debatten wird von der Kammer beschlossen, den Antrag des Abgeordneten Welcker in Erwägung u ziehen und ihn nach dem §. 51 der Geschäfts-Ordnnng zu be- E wonach er in drei verschiedenen Sißungen verlesen und dann darüber endlich abgestimmt wird. Leßteren Weg hatte der Abgeordnete Sander vorgeschlagen, nachdem von Seiten der Her- ren Schaaff und Junghanns die Verweisung in die Abtheilungen beantragt worden war. Schließlich zeigte der Abgeordnete San- der an, daß er eine Anfrage wegen des Baues der undes- Festung Rastadt, bei Gelegenheit des Militair-Budgets, an die Regierungs- Commissaire stellen werde.

Mainz, 19. Juli, (L. A. Z.) Bei der gestrigen Nach- Lg 7 Kastell auf der Taunus: Eisenbahn brach nahe beim Bahnhof an der Lokomotive die Vorderachse. Der Zufall e zwar feine weiteren nachtheiligen Folgen gehabt, als daß die

nfunft des Zuges in dortigem Bahnhofe sih um eine volle

Stunde verzögert hat, allein die Behauptung, daß, wenn an einer sechsrâderigen Lokomotive eine Achse bricht, der Gang der Ma- schine dadurch nicht gestört werde, ist praftisch widerlegt worden, denn die übrigen fünf Räder vermochten nicht, sich auf den Schie- nen zu erhalten, sondern glitten herunter und rissen auch den Ten- der mit dem nächsten Personenwagen mit sich fort, bis die Loko- motive sich im Sande festwÜhlte und zum Stehen kam, Auf je- den Fall wird die dringende Nothwendigkeit, keine anderen als sehsräderige Lokomotiven zur Anwendung zu bringen und von den vierräderigen unter allen Unständen abzusehen, sich durch das gestrige Ereigniß von neuem erwiesen haben.

Samburg, 21. Juli, Unsere Blätter veröffentlichen einen

Bericht, den die vom Senat eingeseßte Unterstüßkungs-Behörde an

denselben unterm 15ten d. M. abgestattet. Jn der Einleitung dieses Berichtes heißt es zunächst:

¿Das in den Tagen vom 5ten bis 8ien v. M. unsere Vaterstadt betroffene Brandunglück ist die vierte der grdßeren Kalamitäten, wo-

mit wir in diesem, noch nicht halb vollendeten Jahrhunderte heimge-

sucht worden. Zwei derselben, die Cholera in den Fahren 1831 und 1832, und die Ueberschwemmungen von 1824 und 1825 treten aber, was die Betheiligung des Wohlstandes unseres Staates und seiner Bewohner anbetrifft, dabei in den Hintergrund, und sind bei unserem jchigen Unglücke kaum zu erwähnen. Wir hatten Zeit, uns gegen die Cholera zu rüsten, es ist dies schnell und mit großen Aufopferun- gen bewerkstelligt, und unter dem Schuße Gottes is die Seuche bei uns weniger verderblich gewesen , als wir es erwarteten. Auch die Folgen der Sturmfluthen haben wir aus eigenen Kräften gemildert. Großmüthige fürstliche und Privatgaben des Auslandes, welche schnell und wroohlwollend eingingen, haben dabei bedeutend, jedoch nur secun- dair mitgewirkt. : e i: h

Die dritte Kalamität, die Belagerung unserer Stadt in den Jah- ren 1813 und 1814, welche Katasicophe um so mehr, als ihr eine chnijährige Elbsperre voranging, ein großes Elend herbeiführte, nahm das allgemeine Mitgefühl in Änspruch; aber der Krieg war ganz Eu ropa durchzogen, ganz Europa litt an seinen Folgen ; jeder haite ge- nug im eigenen Lande und am eigenen LEDr zu sorgen. Dessenun- geachtet half man im Auslande großmütbhig zur Milderung unserer Noth, namentlich pflegten die Schwestecstädte Lübeck und Bremen und die Nachbarstadt Altona, so wie alle Nachbarländer und ihre Fürsten, Regierungen und Obrigkeiten unsere unglücklichen Vertriebenen mit liebender Sorgfalt. Wie ansehnliche Summen England zur Abhülfe dieser Noth beitrug, lebt auch noch in eines Jeden dankbaren Anden- ken. Die Häuser unserer Stadt waren jedoch, wenn auch eine Vor- stadt - welche dermalen noch nicht schr bebaut war, und viele Häuser und Wohnungen der Umgegend sich in Asche und Schutt verwandelt hatten, bei dieser grofen Kalamitát stehen geblieben, und nur das Jnnere vieler derselben war deteriorirt ; cin Tbeil des Schadens wurde, in Folge Europdischer Verträge, wieder erseßt. Der Staat hatte sich deshalb nicht mit Lasten zu bebürden, und der fleißige Bürger seßte, nach Aufhebung der Belagerung, alsbald seine Gewerbe unter dem gewohnten Dache fort. i :

Unsere Stadt erholte sich, wenn auch nur allmälig, von diesem großen Uebel. Unsere glückliche geographische Lage, unsere Handels- Fnstitutionen, unsere sich erweiternden Handels - Verbindungen mit fremden Welttheilen, der Fleiß und die Regsamkeit unserer Bürger und Angehörigen, die Redlichkeit und die Treue unserer Bdrse wirk- ten und schaften und errangen während des dreißigiäßrigen Zeit- raums, in welchem die Weisheit und die Charafter-Größe und Cha- rakter - Stärke der Herrscher und Lenker der Geschicke der großen Europäischen Vödlker - Familie den Frieden aufrecht erhielten. So gerieth unsere Vaterstadt in einen bis dahin ihr unbekannt gewese- nen Zustand der Prosperität und Wohlhabenheit, welcher sich an dem Privat-Besißthum des Bürgers und in seinem inneren Leben, so wie an den dffentlichen Bauten und Anlagen {on beim ersten An- blike dem Gastfreunde aus der Fremde bemerklih machte und ihn magnetisch anzog und fesselte. Der große Hebel der Communication der Menschen und der Völfer, und mit ihc der Civilisation , der Intelligenz und der Fndustrie is hier besonders sichtbar. Eine Menge Dampfschiffe geht und kommt nach und von allen Richtungen, und die Zahl der Reisenden aus allen Ländern und Klassen, welche unsere Stadt besuchen und passiren, wuchs durch die Fdrderung des Eisenbahn-Verkchrs unglaublich. Hamburg wurde dadurch neben der großen Handelsstadt, auch einer der großen Stapelpläße des Luxus und der Moden, und wie der Handel an den Flüssen und Kanälen seine Güter aufspeicherte, so der Luxus und die Mode die ihrigen in den Mittelpunkten der Stadt, welche davon große und reiche Magazine aller Art aufzuweisen hatte. :

Da kamen unerzpartet, ungeahnet die Schrecknisse und VerwÜ- stungen der Nacht vom Aen zum 5. Mai und der folgenden Tage und Nächte! Hätten wir uns auf solch ein Ereigniß vorbereitet halten mdgen, so wären dazu Vorkehrungen und Kosten erforderlich gewesen, welche in sih verderblich, außer allem Verhältnisse zu der Wahrscheinlichkeit der Gefahr waren. Nur die vollendete Thatsache des stattgehabten Unglücks allein vermochte es zu erweisen, daß sie md g- li h war. Die Thatsache, is sie geschehen, giebt der Beurtheilung einen weiten Spielraum; ein ganz anderes aber if es, in prophetischer Voraussicht, Maßregeln ergreifen und treffen, daß sie nicht hätte ge- schehen fönnen. Zudem war unser Sprißenwesen berühmt ; es diente anderen Ländern zum Muster. Ein Feuer, welches bei uns 5 bis 6 Häuser verzehrte, gehörte zu den ganz ungewdhnlichen, ja fast un- glaublichen Ereignissen.

Dieses Feuer aber zerstdrte während der 79 Stunden, daß die Periode des Entseßens anhielt, der Beschädigung von 211 Erben nicht zu gedenken, 1202 Erben 2c. /? (Es folgt nun die Specification, die wir bereits gestern in einem Schreiben aus Hamburg mitgetheilt.)

22ck Hamburg, 21. Juli. Behufs Etablirung eines interimisti- schen Rathhauses u. a. d. a. hat der Senat nunmehr definitiv (un- ter Reservation búrgerschaftlicher Genehmigung, welche zweifelsohne in nächstem Konvente erfolgen wird) das zeitherige Waisenhaus, in der Admiralitàts-Straße, nahe dem Hafen, angekauft. Diese Lokalität is räumlih genug, um die sämmtlichen, vor dem Brande im Rath- und Eimbeckschen Hause residirenden Behörden aufzunehmen; eine gleich große in weniger abgelegener Stadtgegend war nicht zu fin-

den. Die Msisos haben vorläufig in dem auch auswärts bekann-

ten, an den lieblichen vom Dichter Friedrih von Hagedorn vielbe- sungenen Alster:Ufern liegenden Harvestehude, dessen ebâude man auf Staatskosten vermehrt und g A wal q ein gesundes ländliches Unterkommen gefunden. pâter wird ein neues Wai- senhaus auf einer zu diesem Zweck unentgeldlich vom Staate ab- etretenen Wiese zwischen Harvestehude und der Stadt, er- aae werden, woselbst man den Kindern außer den Vortheilen einer gesunderen Luft, auch di einer Anleitung zu ländlichen Ge- werben zu geben gedenkt. Der Kaufpreis ist (neben Cedirun die- ses Terrains) die Summe von 300,000 Mark Bco, in 4proc. unfündbaren Staats-Obligationen. Das nunmehrige interimisti- che Rathhaus wird jeßt auf das schleunigste zur Aufnahme des Senats, der búrgerschaftlichen Kollegia, der Übrigen Regierungs- Behörden (Zoll, Accise, Stempel, Hypothekenwesen, Zehnten-Amt, Wedde 2c.), so wie des Ober-, Nieder- und Handelsgerichts, in Bereitschaft geseßt, (0 daß man auf eine baldige Vereinigung der dentlichen Staats: Geschäftsführung unter einem Dache hoffen darf. Die sehr abgelegene Situation dieser Lokalität macht es in- dessen unmödälich, sie anders als nur interimistisch zum gegenwär- tigen Zweck zu benußen; daß man sodann eine Jnfanterie- Kaserne daraus machen wird, ist um so wahrscheinlicher, da eine solche, bei immer größerem Verfall der jeßigen, sih immer dringender als nothwendig herausstellt, wie denn auch schon vor dem Brande der Neu- bau zweier Kasernen in Verhandlung begriffen war. Jn dieser Noth- wendigkeit wird man sonach ein Motiv finden, das definitive neue Rathhaus frúher, als wohl sonst geschehen würde, zu erbauen. Hierbei verdient bemerkt zu werden, daß die in der Frontmauer des alten Rathhauses ehemals prangenden steinernen Kaiserbilder sámmtlih unbeschädigt erhalten worden sind, so wie, daß man das úber dem Haupt - Eingange befindlich gewesene steinerne Wappen Hamburgs (ein Wappen, welches selbst die Französische Occupation úüberdauerte, indem deren Machthaber es, seltsam genug, abzuneh- men vergaßen, während sie alle sonstigen städtischen Wappenbilder verbrannten) auch jeßt unverleßt vorgefunden hat, ein Umstand, den der gute Hamburger gern für ein gutes Omen nimmt! Eine fernere Translocation mehrerer dffentlicher Institute isk durch den Brand, wenn auch nur interimistisch, nothwendig ge- worden. Das städtische Lombard, dem ein anderweitiges Gebäude gemiethet ist, wird sein Lokal verlassen, welches zur Aufnahme der Detentions-Gefangenen eingerichtet werden soll, während das zeit- herige Detentionshaus, durch einen Aufbau bedeutend vergrößert, zum einstweiligen Straf-Gefängniß bestimmt is, Mangel an Plaß für Hofráume zum Luftgenuß und zur Bewegung der Sträflinge veranlaßte hier die eben so zweckmäßige als sinnreiche Einrichtung des platten Daches zu diesem Behuf. Der frühere Plan: die Detinirten in die nächste Nähe des Stadthauses, in das sog. Gast- haus (eines Hospizes für arme Greise) auf dem Neuenwall zu verseßen, und fúr dieses Jnstitut, dem die Lage im Centrum der Stadt durchaus unnöthig, das bekannte Tivoli-Wirthschafts-Lokal anzukaufen, scheiterte leider an der entgegenstehenden Ansicht der Gasthaus-Administration. Das Werk- und Armenhaus u. a, d. a. hat auf der Uhlenhorst (an der Alster, Harvestehude gegenüber) ein treffliches Asyl, hoffentlich für immer, gefunden, Es wäre überhaupt in jeder Hinsicht wünschenswerth, alle die dfffent- lichen Jnstitute, deren Matur und Zwek keine Lage i n der Stadt bedingt (also z. B. alle milden Stiftungen) vor die Thore ver- legte, roo sie ungleich wohlfeiler , freilich aber auch fur die Pro- visoren etwas beschwerlicher administrirt werden föonnen, während ihre zeitherigen Lokale in der Stadt ungleich nüßlicher zu verwen- den wären. Von dieser richtigen Ansicht ausgehend, haben auch mehrere Verwaltungen sogenannter Tesktaments- oder Gottes-Wob- nungen (aus Vermächtnissen herstammende Frei-Wohnungen, meisk fúr Wittwen) beschlossen, diese in noch weniger bebauten Gegen- den der Vorstade St. Georg wiederherzustellen, Sehr erfreulich ist die Kunde, daß der s{chon vor dem Brande vorbereitete Neubau der sämmtlichen Strafgefängnisse nicht aufgeschoben werden wird. Der Plan zu einem großartigen Gebäude, in dessen vier Flügeln nach den beiden (Auburnschen und Philadelphischen) Systemen getrennt verfahren werden soll, so daß Männer wie Weiber, nach Mafsßigabe ihrer individuellen Qualification, nah einem derselben behandelt werden, soll, dem Vernehmen nach, zur Verhandlung vorliegen und seinem Verfasser viel Ehre machen. Am 7. Juli wurde ein verfassungsmäßig beschlossenes Buß-, Bet- und Dankfest hinsichtlih der großen Feuersbrunst, in allen Kirchen der Stadt und des Gebiets gefeiert. Nach einer so viel- bewegten, unter erschütternden Unständen verlebten Zeit, war es ein tiefes inneres Bedürfniß, welches dieses nicht nur der Buße und dem Gebete, sondern auch dem Dank gewidmete Fest ins Leben rief, und sehr würdig sagte in dieser Beziehung in seiner desfallsigen Bekanntmachung der Senat: „wir müssen den Herrn suchen, in seinem Tempel uns versammeln, uns demüthig vor ihn beugen und seine Güte, seinen Segen anflehen“, wir müssen ihm danken, „daß er dem verheerenden Elemente Schranken sebte, daß er in den Herzen unserer Mitbrúder aus der Nähe und Ferne das regste Gefühl der Theilnahme für uns erweckte, welche so lindernden Balsam in unsere Wunden träufelte.“ Schon am Vorabend unterblieben alle Lustbarkeiten; der Tag selbst wurde mit strengster Ausschließung aller gewerblichen Arbeit und alles Ver- gnügens, sehr angemessen begangen. Unsere drei noch stehenden Hauptkirchen, die sammtlichen Nebenkirchen und Kapellen, in wel- chen allen zu verschiedenen Malen Über besonders gewählte, der Bedeutung des Tages entsprechende Texte gepredigt wurde, konn- ten die Menge der Andächtigen aus allen Ständen, welche zu die- sem ergreifenden Gottesdienste herbeigeeilt waren, nicht fassen. Die hierbei angeordnete allgemeine Kirchen: Kollekte, deren Ertrag zum Neubau der beiden zerstörten Hauptkirchen bestimmt war, niag gegen 23,000 Mark eingetragen haben. Als im Jahre 1750 die Einâscherung der rfen Michaelis - Kirche einen Buß- tag und eine Kirchen - Kollekte zu ihrem Neubau veran- le, ertrug dieselbe freilich mehr, näâmlih 116,000 Mark ; erwägt man aber, daß damals nur die Kirche, nicht auch, wie jeßt, úber 4000 Wohnungen mit der Habe von 20,000 Personen, zerstört war, daß ferner alle größeren Gaben für den Kirchenbau an den dazu fonstituirten Verein theils schon ge- geben sind, theils noch gegeben werden, so darf man den genann- ten Ertrag immer noch reichlih finden. Der Verein für den Petri- Kirchenbau hat bereits seine Thätigkeit begonnen und sich chon eines Zuflusses einiger 20,000 Mark erfreut, Ein Nifkolai- Kirchenbau-Verein wird nächstens seine Aufforderung an das Pu- blifum ergehen lassen. Wir wünschen beiden den besten Erfolg und theilen durchaus nicht die Ansicht derer, welche ein Sammeln zum erwähnten Zweck als unnöthig, als jedenfalls vorzeitig und als schâdlih dem nothwendigeren Woblehun gegen die Armuth an- flagen möchten. Wir glauben vielmehr, daß beides sehr gut Hand in Hand gehen fann und muß, daß wir mit der Sorge für unsere Armen, für den Wiederaufbau unserer Wohnungen, auch die um Wiederherstellung der Gotteshäuser unserer Väter verbinden Pas nen; um so mehr, da (wollen wir die Sache auch rein materle

betrachten) die gesammelten Gelder, bis zur wirklichen Verwen-