1842 / 204 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

dung nußbar gemacht, keinesweges todte, dem Verkehr entzoge Kapitalien sind. Unsere Vorfahren bauten, als Grundstein cines christlichen Staatslebens, zuerst Kirchen, um welche herum sich dann -ihre Städte bildeten; wir meinen, in diesem Geiste können und dürfen auh wir ähnlich verfahren.

Dem Vernehmen nach soll die berußte Anleihe zum Belauf von 30 Millionen Mk. Bco,, ausgegeben zu 94, zahlbar in 3 Ter- minen, zu 37 pCt. Zinsen zu Stande gekommen oder dem Ab- schluß sedr nabe seyn.

Desterreich.

Wien, 15. Juli. (Deutsche Bl.) Wie man vernimmt, ist nun auf den Antrag der technischen Kommissionen in Bezug auf die Richtung, welche die nah Prag zu erbauende Staats-Ei: senbahn erhalten soll, definitiv entschieden worden, daß dieselbe bei Olmüß sich mit der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn vereinigen soll; zugleich aber wird von Brünn aus eine Flügelbahn gebaut wer- den, welche in die Linie zwischen Prag und Olmüß bei Trübau einmündet, so daß dann also zwei Bahnen, die eine über Olmúk, die andere úber Brünn, jede mit Benußung eines mehr oder min- der großen Theils der Nordbahn nah Prag führen. Ueberdies, de es, soll die Doppelbahn, welche sich bis jeßt von hier blos

is Gânserndorf erstreckt, von da an als Staatsbahn für die ganze Ausdehnung der Nordbahn fortgeseßt werden.

Wien, 18. Juli. Heute war die General-Versammlung der Wien-Raaber Eisenbahn-Gesellschaft, bei der man Úbereinkam, die Bahn weiter nach Raab nicht zu bauen, sondern bei Glockniß stehen zu bleiben, wo sich die Staatsbahn nah Triest anschließen wird. Jn Folge davon wird auch nur noch die achte Raten-Ein- zahlung zu leisten seyn, die zwei weiteren aber den Actionairen er- lassen und ihre Actien auf die eingezahlte Summe von acht Ter- minen umgeschrieben werden.

Spanien. Madrid, 11, Juli, Die Journale von Sevilla erklâren, daß das Gerücht von dem Ausbruche einer pestartigen Seuche in Portugal ohne Grund if.

Inland.

Frankfurt a. O., 21. Juli, Die für den Großhandel nunmehr beendigte hiesige Margarethen-Messe ist im Allgemeinen recht gut ausgefallen. Unter mehr als 96,000 Ctr. Waaren aller Art, welche zu der gegenwärtigen Messe eingegangen waren, be- fanden sich nur 11,000 Ctr. zollpflichtige Waaren auf dem Plaße. Der Absaß war fast durchgängig stark, doch wurde viel úber \lechte Preise geklagt, welche die Einkäufer nur gewähren woll: ten. Tuch und tuchartige Waaren, so wie auch Wollenzeugwaaren fanden sehr viel Begehr. Jn Leinewand und anderen Leinenwaa- ren war der Absaß ebenfalls beträchtlich. Baumwollenwaaren fanden sehr viel Käufer. , Für Seiden- und Halbseidenwaaren war das Geschäft mittelmäßig gut. Mit Kurzenwaaren war der Absaß „Ziemlich zufriedenstellend, mit Eisen und Stahlwaaren leb- haft, für Messingwaaren, so wie für Porzellan-, Glas-, Holz- und Lederwaaren beträchtlih. Gegerbte Lederwaaren haben sehr reich: lichen Absaß gefunden.

Von rohen Produkten waren Rind- und Roßhäute viel auf dem Plaße und wurden sämmtlich verkauft. Kalb- und Hammel: felle waren ebenfalls viel hier und fanden schnellen Absaß. Haga- senfelle waren wenig vorhanden und wurden zu niedrigen Preisen verkauft. Hornspißen und Hirschgeweihe waren ziemlich viel hier und fanden sämmtlih Käufer. Pferdehaare und Schweinborsken waren ebenfalls viel am Plate, wurden aber nur zu niedrigen Preisen verkauft. Bettfedern waren sehr viel, Federposen wenig hier; erstere fanden zu guten Preisen schnellen Absaß, lebtere nur zu gedrückten Preisen. Wachs und Honig war wenig vorhan: den und wurd rasch verkauft. Wolle war nah den Thor - Ex- Pn 9141 Ctr. eingegangen, úber 3000 Cer. weniger als zur vorjährigen Magarethen - Messe. Mit den hier lagernden Vorräthen mochten aber wohl 7 bis 8000 Ctr. auf dem Plabe seyn. Die Preise waren nach Qualität 36 bis 60 à 70 Rehlr. und if alles verkauft worden.

Der mit der Messe verbundene Pferdemarkt war mit etwa 1400 Seúck beseßt, worunter *; Luxus-, © gute Zug - und 2 ge: wöhnliche Pferde befindlih waren. Nach guten Acker- und Wa- genpferden zu den Preisen von 80 bis 100 Rehlr. war der Begehr am stärfsten.

Danzig, 20. Juli. (D. Z.) Bei dem Brande des Regie- rungs - Gebäudes auf der Schäferei am leßten Sonntage hat die Artillerie: Handwerks - Compagnie, unter Führung des Lieutenants von Deer, die wesentlichsten Dienste geleistet; Überhaupt war das Militair sehr thätig beim Löschen und Retten, und Offiziere wie Soldaten legten kräftig die Hand an. Der bürgerliche Rettungs: Verein, unter Leitung des Stadt-Kämmerers Zernecke, griff nicht minder rüstig ein und harrte getreulih bei dem Rettungsgeschäft aus, obgleich dasselbe durch das Herabfallen der Dachtrümmer sehr gefährdet wurde; ein Mitglied dieses Vereins, der Kaufmann Franz Posern, ein Mann, der troß vorgerúckter Jahre bei jeder Gele: genheit, wo es gilt, den Nebenmenschen Hülfe zu bringen, sich wacker und jugendfräftig zeigt, erlitt durch den Einsturz eines Mauerstüs eine Verlezung am Handgelenk (auch der Bau-Conducteur Hous- selle ist gestern nicht unbedeutend durch einen herabfallenden Mauer- vis am Kopfe verwundet worden). Von weiteren Unglüsfällen hört man nicht ; wie durch ein Wunder kamen Einige unversehrt davon, denen die eim linfen Flúgel des Gebäudes zerstörte Treppe fast uter den Füßen zusammenfiel, Die Königliche Regierung hat ihre Konferenz- und Geschäfts - Zimmer zum Theil nah dem Konsistorial : Gebäude auf Langgarten, zum Theil nach dem lea dem Magistrate eingeräumten Saale des grünen Thores ver-

. retteten Aften wird, ‘chein- ander geworfen wurde, eine unsägliche Mühe kolten Bewe ein werth is, daß die Akten des Konsistoriums, welche man wegen zu

roßer Gefahr nicht retten konnte, : Zebnung geblieben sind. ?, unversehrt und also in bester

e

Der Streit zwischen der Geistlichkeit und is versität in Frankreich. vor s (Schluß. Vergl. St. Ztg. No. 202.)

Man sieht, daß in dieser Umschmelzung der G eßgebung ei- gentlih nur ein einziger Punkt vorkommt, der eine Neuerun ist nâmlih derjenige, welcher die Schüler der Verpflichtung überhebt, die Königlichen Colléges besuchen und Zeugnisse vorzeigen zu müs- sen, um zum Examen als Bachelier-ès-lettres zugelassen zu wer:

876.

den. Auch erhob sich die Geistlichkeit mit der größten Bitterkeit ÿ en diesen Geseß-Entwourf, und fast alle Bischdfe in Frankreich aben dagegen protestirt. Das Journal l?’Univers war bei die: ser Gelegenheit der heftige Dolmetscher der Gedanken der Geist- lichkeit; es sammelte und kommenitirte die Briefe, welche die Bi- öfe gegen den Geseh - Entwurf des Herrn Villemain schrieben ; es griff diesen Entwurf mit der äußersten Heftigkeit und dem gróßten Zorne an; es stellte Übertriebene Forderungen in Betreff der Freiheit des Unterrichts auf, wodurch die ganze Aufsicht über denselben sich auf eine rein polizeiliche Ihäti Feit, die nur die Ver- gehen und Verbrechen beträfe, beschränken sollte. _ Die Angriffe der Geistlichkeit gegen den Universitäts- Unter- richt haben ganz besonders seit der Vorlegung des Geseß-Entwurfs von Herrn Villemain jenen Grad der Erbitterung und Heftigkeit angenommen, von dem wir in der lebten Zeit Zeuge gewesen sind, Auf diese Weise hat man den Unterricht einiger Professoren der Fakultäten in Toulouse und Straßburg travestirt und entstellt, Ein Journal, welches den religidsen Jnteressen zu dienen E tet und das sih durch seine ultramontanen Tendenzen einen ärger: lichen Ruf erworben, hat sechzehn Professoren auf einmal dem dffentlichen Unwillen preisgegeben, indem es ganz im Allgemeinen ihren Unterricht kritisirte oder verstümmelte und verfälschte Bruch- stücke desselben mittheilte, Dasselbe Journal, welches seine Ein- gebungen von der hohen Geistlichkeit Frankreichs erhält, greift die harmlosesten literarischen und philosophischen Doktrinen an und stelle sie als die Keime der Entwürdigung und Verderbniß dar.

Der Universicäts-Unterricht ist allerdings nicht tadelfrei, und namentlich läßt der Secundair-Uneerricht Vieles zu wünschen übrig; aber die gegen die Moralität dieses Uncerrichts geschleuderten Anatheme sind wahrhaft lächerlich. Der Unterricht der Pro- fessoren ist gewöhnlich unvollständig; die Methoden sind mangel- haft und veraltet und unterdrúcken häufig die Jntelligenz der Ële: ven; die Elementarbücher sind unvollkommen und sehr verwirrt und mit einer traurigen Weitschweifigkeit abgefaßt; allein die Geist- lichkeit, welche gewöhnlich sehr unwissend is, würde keinem dieser Mángel und Nachtheile abhelfen, und der Unterricht, den sie er- theilte, würde gs dem der Universität weit nachstehen. Auf der anderen Seite is die Geistlichkeit nicht zahlreich genug, um, ohne Ce ihrer anderweitigen Pflichten, sich des df: fentlichen Unterrichts emächtigen zu können; denn wir haben nur etwa 40,000 igt für unsere 40,000 Gemeinden. Aber ehe wir weiter gehen, müssen wir vor Allem auseinanderseßeny was die Geistlichkeit unter Freiheit des Unterrichts versteht.

Sie verwirft die von den Civil-Behörden ausgestellten Certi- fifate und will statt derselben für alle Mitglieder der Geistlich- keit, die eine Anstalt des dffentlichen Unterrichts eröffnen, von der geistlichen Behörde auszustellende Zeugnisse einführen; sie verwirft auch die Brevets der Examinations- Jury, so wie diese Jury selbst; diese Brevets sollen von den Bischöfen ausgestellt werden. Die Jnspizirung dur die Universität wird zurückgewiesen, und die einzige gestattete Beaufsichtigung würde sich auf gewisse Besuche des Vrocureur du Roi beschränken, die auch nur dann sattfinden dürften, wenn Unordnungen, die vor die Tribunale gehören, ein- träten. Jedem Vorsteher eines Instituts oder einer Pensions- Anstalt soll es frei stehen, ein beliebiges Studien - Programm an- zunehmen. Die mit der Beaufsichtigung und dem inneren Un- terricht beauftragten Personen sollen nicht verpflichtet seyn, einen Grad der Universität erlanat zu haben, und endlich sollen die Universitäts-Gebühren, welche jeder Zögling zu erlegen hat, gânz- lich abgeschafft werden. Diese Vorschläge sind von den meisten Bischöfen Frankreichs, von den legitimistischen Journalen, von dem ultra -fatholishen Univers und von legitimistishen Pairs und Deputirten auf der Tribune beider Kammern gemacht und mit mehr oder weniger Wärme vertheidigt worden. Der Herzog von Valmy hat noch neulih den Minister des dffentli- chen Unterrichts in der Deputirten- Kammer wegen Vertagung des Geseß - Entwurfs über den öffentlichen Unterricht interpellirt und bei dieser Gelegenheit die Forderungen der Geistlichkeit und die Weise, wie man die Freiheit des Unterrichts zu verstehen habe, sehr weitläuftig entwickelt. Das Ministerium läßt sich jedoch

durch diese Angriffe nicht bewegen, und so sehr die Partei, welche die Revolution von 1830 bewirkte, ehemals die Freiheit des Un- terrichts wünschte, so wenig is sie jeßt geneigt, dieselbe zu bewilli- gen, seitdem sie am Ruder ist.

Ein Mitglied des Ministeriums vom 15. April, Herr von Salvandy, hat, als der Entwurf des Herrn Villemain in den Büreaus erörtert wurde, eine Art Mittelweg vorgeschlagen, um die Forderungen der Geistlichkeit mit den Jnteressen der Universität zu vereinigen, und deshalb folgende Punkte ver- langt: die Erziehung solle nicht blos dem Namen nach, sondern in der That religids seyn, und zwar im Jnteresse des Staates, der Gesellschaft und des Kindes, das einst bei jedem Schritte im Leben dieses Trostes und dieser Stúße nöthig haben wird; die Geistlichen haben einen besonderen Beruf zur rziehung, weil sie dieselbe auf den Glauben stúßen und mit wahrer Hinge- bung betreiben, ja selbst mit einer gewissen Zärtlichkeit, die nichts trüben und stören kann; endlich, daß bei dem Zustande unserer Sitten, unseres Glaubens und unserer Gesebe der Unterricht gleichwohl den Geistlichen nicht wieder überlassen werden könne, und daß, wenn man es versuchte, man dadurch nur eine verderbliche Reaction gegen die glúliche. religidse Reaction, die jeßt stattfinde, herbeiführen würde. Nach diesen Prinzipien müsse der Staat im- mer mehr darauf bedacht seyn, die Erziehung streng religiós zu machen, was, außer mehreren anderen Vortheilen, auch dazu diene, das Vertrauen in den Familien herzustellen und die begrún- deten Besorgnisse der Geistlichkeit zu zerstreuen. Herr von Salvandy wollte, daß die Zahl der bereits unter den Mitgliedern der Universität befindlichen Geistlichen vermehrt werde, und daß es auf der anderen Seite, kraft des Prinzips der Freiheit des Unterrichts, jedem Geistlichen freistehen solle, eine Privat-Anstalt zu eröffnen, (que ge- zwungen zu seyn, sih von dem Maire Moralitäts-Zeugnisse aus- stellen zu lassen, an deren Stelle für ihn die Stimme seines Bi- schofs tritt. Herr von Salvandy glaubt auch, daß die kleinen Seminarien ihren Charakter als Spezial-Schulen, als Erziehungs- Anstalten von Geistlichen behalten und als solche unter der Auto- rität des Bischofs bleiben müssen, ohne daß die Universität sich auf irgend eine Weise in die Verwaltung derselben mische. Er will mit der Geistlichkeit, daß die Freiheit der Methoden vollstän- dig (ep; daß die Universität sich nur die Einwirkung im Interesse der Sitten vorbehalte; daß für alle Lehrer die Beibringung des Zeugnisses aufgehoben werde, und daß die Universitäts-Gebkhren zugleich mit dem Monopol aufhóren. Man sieht, es is dies eine

rt von Mittelweg zwischen den Forderungen der Geistlichkeit und den Absichten der Regierung ; allein es ist leicht einzusehen, daß auf die Welse, wie Herr von Salvandy das Problem löst, die Geistlichkeit viele Chancen hätte, auf das Gebiet der Universicät einzudringen und sich eines bedeutenden Theils des öffentlichen Unterrichts ¿u bemächtigen. Herr von Salvandy sagt jedoch,

walt ihre Befugnisse, ihre Regeln, ihre Gränzen hat; daß man, je mehr sie mit einer Autorität bewaffnet is, die in alle Familien, in alle Gewissen einzudringen, auf alle Lebens-Epochen einzuwirken bestimmt sey, um so weniger zugeben könne, daß der Bischof in einen unverantwortlichen, unverleßlichen, mit einer Jurisdic- tion und wirklichen Macht bekleideten Lehrer, in das O upt einer zahlreichen und mächtigen Hierarchie verwandelt werde, egen die zuleßt weder der Staat noch die Privatpersonen sich Vrten vertheidigen können.

Die Bischdfe werfen der Regierung vor, daß sie in ihren Anstalten beständig durch die für das Alter, die Zeugnisse, die Prüfung, die Kontrolle und die Visitationen aufgestellten in: gungen würden behindert werden. Um das Fähigkeits-Zeugniß zu erlangen, sagt unter Anderem der Bischof von Versailles, muß man sich einem Examen unterwerfen, und um den Bedingungen des Examens zu genügen, muß man nicht nur den Forderungen des Bischofs oder seines Delegirten, sondern auch noch denen des Rektors der Akademie, des Königlichen Prokurators, des Maire, des Vorstehers der Anstalt und der vier von dem Minister des öffentlichen Unterrichts Q Examinatoren E d. h. in der Waagschale der Examinations - Jury wird die bischöfliche Autorität nur ein Neuntel betragen! Und wenn, wie dies nicht ohne Beispiel is, die Examinations- Jury es für angemessen hält, den Aufzunehmenden aus der Fassung zu bringen, ihn auf ein schwieriges Terrain zu führen, so muß der arme junge Mann sich mit Fug und Recht für ausgeschlossen halten, und der Bischof mag sich dann, so gut er fann, mit seinen Schülern der ersten oder der sechsten Klasse herumschlagen, während er nicht einmal die Hülfe hat, sich als ihren Lehrer geltend zu machen. Denn wenn er nur Bischof ist und kein Zeugniß und Diplom hat, so wird er nicht mehr als jeder Andere gegen die Reclamationen der Universität gesichert seyn.

Die Bemerkungen der übrigen Bischöfe sind in demselben Sinne, und jeder Prâlat, der sich an den Minister des öffentlichen Unterrichts gewendet hat, hat ähnliche Einwürfe erhoben. Die Briefe der Bischöfe haben den Journalen Stoff zur Polemik dar- geboten, die sich bei der Erdrterung des Budgets für den dffent- lichen Unterricht auf eine ziemlich lebhafte Weise erneuerte, und die Universicät hat bei dieser Gelegenheit wieder neue und heftige Angriffe von Seiten der Quotidienne, der Gazette de France und des Univers erfahren. Dieser Krieg dürfte noch lange fortdauern; denn ungeachtet des bestimmten Artikels der Charte scheint die Regierung eben nicht sehr geneigt, Maßregeln ergreifen zu wollen, welche jene Freiheit des Unterrichts herbeiführen könnten, die von den Parteien auf so verschiedene und entgegenge: seßte Weise definirt wird.

E E E E Den 23. Juli 1842.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

Pr. Cour.

Aclien. |& Bries. | Geld.

Fonds. S

St. Sebuld - Sch. | 4 do. z. 35 * abzgest. Pr. Engl. Obl. 30. Präm. Sch. der Seehandlung. Kur- u. Nin. Schv.

1275 126 103 1025 116” 1157 1025 105 104 102% 102%

Brl. Pots. Bisevb. do. do. Prior. Obl, Magd. Lps. Eisenb. do, do. Prior. Obl, Brl, Anb. Eisenb. do. do. Prior. Obl.

1033 1027

daß die Bischofswürde eine Gewalt ist; daß die Gewalt gr und über der Freiheit isk; daß namentlih die geistliche Ge-

Ta TA| S |

Berl. Stadt - Obl. do. z. 37 z abxgest. Danz. do. in Th. Westp. Pfandbr. |: Grossh. Pos. do. UOstpr. Pfandbr. Pomm, do.

Kur- u. Neum, do, 33 Schlesiscbe do.

Düss Elb. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb,

do. do. Prior. Obl, Berl.-Fraukf. Eis.

Friedrichsd'or Andere Goldwün- zen à 5 Th. |-- 9 9x Disconto. A 3 4

815 832 995 vis 945 | 934 100 ui 103; | 102;

133 | 13

*) Der Käufer vergütet auf den am 2, Januar 1843 fälligen Coupon % pCt.

Pr. Cour. Thir. zu 30 Sgr. Brief. | Geld.

1404 139: 1504 149f

Wechsel-Cours.

Amsterdam Kurs do. é 2 Mi. Hamburg s L Kurs do. C ; 2 Met. 3 Mé. 2 Mi. 2 Mi. 2 Mi. 1024 2 Me. 995 8 Taxe 2 Mi. 3 Woch.

Augsburg

Breslau

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss.. Frankfort a. M. WZ

Petersburg

Auswärtige Börsen.

Am sterdam, 19. Juli. Niederl. wirkl. Schuld 513. Kanz-Bill, —, 5%; Span. 184. Pass. —. Ausg. —. Präm. Sch. —, Pol. —., Oesterr. 107,

Antwerpen, I8. Juli. Zinsl. —. Neve Aul. 183; Br.

Hamburg, 2L. Juli. Bank-Actien 1630 Br. Bngl. Russ. 108%.

Paris, 18S. Juli. 5 Rente fiv cour. 117. 50. 3 Rente fin cour. 77. 55. Anl. de 1841 —. 5% Neapl. fin cour. 106. 5. 52 Span. Rente 22. Pass. 4.

Wien, 18. Juli. 5% Mei. 108%. 4°, 1004. 3% 77. 21% 1% —. Bank-Actien 1595. Anl. de 1834 137%. de 1839 1077.

5% do. 1004.

Ziusl, —. Preuss.

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 24. Juli. Jm Opernhause. Die Stumme von Portici, große Oper mit Ballet in 5 Abth. Musik von Auber. (Herr Härtinger: Masaniello, als leßte Gastrolle.)

Preise der Plâße: Ein Pla6 in den Logen des ersten Ran- ges 1 Rthlr. 10 Sgr. 1c.

Jm Schauspielhause: Keine Vorstellung.

ontag, 25. Juli. Jm Schauspielhause. Zum erstenmale: prt d Kain, Schousita in 4 Aufzügen, nach einer alten Chro- nif, von Heinri midt.

Diens ; 4 Juli, Jm Schauspielhause: Des Malers Mei- skerstúck. (Herr Andrée, vom KK. Hofburg - Theater zu Wien: Waldauer, als Gastrolle.) Hierauf: Der Ball zu Ellerbrunn. (Dlle. Denker, vom Königl. Hof- Theater zu München: Hedwig von der Gilden, als erste Gastrolle.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober - Hofbuchdruerei.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Amtliche Nachrichten.

Fe E Mie Die Kdnigliche Familie. Das Fournal des Débats über die Regentscha h und den Belgischen Vertrag. Neuer Unfall. Günstige Nachrichten aus miei Briefe aus Paris. (Die Kammern werden durch den König er- dff}net. Unbestimmtheit der dentlichen Meinung in Bezug auf die Regentschafts-Frage. Der Belgische Handels-Vertrag.)

Großbritanien und Jrland. London. DieMorning-Chro- nicle über den Tod des Herzogs von Orlcans und die Regent- schafts-Frage. Berichte Über den Nothstand in den Fabrik-Di- stcikten. Antwort des Herzogs von Wellington an eine Deputa- tion des Vereins gegen die Korngeseße. S ,

Belgien. Brüssel. Der neue Handels - Vertrag mit Frankreich. Lüttich. Erdffnung der Eisenbahn von Ans und Enthüllung

der Gretryschen Statue. : / ten. resden. Ankunft des Königs von Dle Da E Arbeiten- Beginn an der Braun-

Württemberg. -— Hannover.

. \chwei ischen Eisenbahn. Schreiben aus Hamburg. (Die Bevgedobfer Eisenbahn ; Anfang des Wiederagufbaues und der neue Bau-Plan)

Besterreich, Wien. Hof-Trauer.

iz. Zürich. A R Stolte a Ae mer Mdrder des Grafen von Palin hingerichtet.

Jtalien. Rom. ; s ) Spanien. Madrid. Debatten in der Deputirten - Kammer über

andels-Fragen.

Vortugal. Lisfabon. Erdffnung der Cortes und Thron-Rede der Königin.

Vereinigte Staaten vou Nord-Amerika. Aufcegung wegen des vom Präsidenten Tyler gegen den provisorischen Tarif einge- legten Vetos. Die Mission Lord Ashburton’s. Aufstand in Rhode-Jsland. # | V

Inland. Königsberg. Ankunft Sr. Majestät des Kbnigs. Nachträgliches über die Landung Sr. Majestät in Memel. Koblenz. Wollmarkt.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Bekanntmachung,

n Folge der am 1. August d. J. stattfindenden Eröffnung der age dee Eisenbahn, auf der Strecke zwischen Berlin und Neustadt-Eberswalde, werden in den nachstehend bezeichneten

ost - Verbindungen, von dem genannten Tage ab, folgende Ver-

Tnitie atte eintreten : Es werden aufgehoben:

1) die tägliche Schnellpost zwischen Berlin und Stettin;

2) die tägliche Personenpost zwischen Berlin und Stettin;

3) die tägliche Güterpost zwischen Berlin und Stettin ; |

4) die wöchentlich N coursirende Fahrpost zwischen Berlin und Stargard in Pommern; / :

5) die wédenttà fünfmal coursirende Kariolpost zwoischen Bernau und Werneuchenz

6) die wöchentlich fünfmal coursirende Botenpost zwischen Bernau und Biesenthal; : L

7) die tâgliche Rariolpast zwischen Neustadt: Eberswalde und

reyenwalde a, d. O.z; L 8) Bs tägliche Reitpost zwischen Tiefensee und Müäncheberg. Dagegen werden eingerichtet:

a, eine täglich zweimal coursirende Personenpost zwischen Neu-

skadt:-Eberswalde und Stettin; :

b, eine tâglih einmal coursirende Güterpost zwischen Neustadt-

Eberswalde und Stettin; / :

c. eine táglich zweimal coursirende Personenpost zwischen Neu-

stadt-Eberswalde und Freyenwalde a. d, O. ; :

d, eine wöchentlih dreimal coursirende Fahrpost zwischen

Freyenwalde a, d. O, und Stargard; j

e, eine täglich einmal coursirende Kariolpost zwischen Bernau

und Biesenthal; .

f, eine Artie atevoft zwischen Neustadt und Mîöncheberg. Bei den Personenposten und bei der Fahrposk werden Bei- chaisen nah dem Bedúrfniß gestellt, und was den Gang der neuen Posten, so wie das Personengeld bei denselben betrifft, so gelten folgende Bestimmungen, wobei bemerkt wird, daß sich die Posten den täglich zweimal coursirenden Dampfwagenzuügen nach und von Berlin genau anschließen werden. j

a. Personenpost zwischen Neustadt-Eberswalde und Stettin,

aus Neustadt - Eberswalde täglih 10 Uhr Vorm, und 10 Uhr Abends, | /

in Stettin täglich 8, Uhr Abends und 8; Uhr früh,

aus Stettin täglih 6 Uhr früh und 6; Uhr Abends,

in Neustadt - Eberswalde täglich 4; Uhr Nachm. und 5 Uhr früh. :

b, Güterpost zwischen Neustadt-Eberswalde und Stettin,

aus Neustadt-Eberswalde täglich 10 Uhr Abends, in Stettin täglih 11 Uhr Vormittags,

aus Stettin täglich 3 Uhr Nachmittags,

in Neustadt-Eberswalde täglich 4 Uhr früh.

c, Personenpost zwischen Neustadt- Eberswalde und Freyen-

walde, Ï

aus Neustadt-Eberswalde täglich 94 Uhr früh und 95 Uhr Abends, in Freyenwalde täglih 1145 Uhr Vorm. und 115 Uhr Abends, aus Freyenwalde täglich 3 Uhr früh und 3 Uhr Nachm, in E täglih 5 Uhr früh und 5 Uhr achm.

Personengeld: bei 30 Pfd. Effekten Freigewicht 5 Sgr. pro

Person und Meile. Für diejenigen Personen, welche von Berlin nach Freien-

Berlin, Montag den 256 Juli

zunächsk abgehenden Personenpost, oder von Freyenwalde nach Berlin mit dem zunächst abgehenden Dampfwagenzuge von Neustadt - Eberswalde weiterreisen und auf der Eisenbahn einen Plaß der Wagen zweiter Klasse benußen, beträgt das Personen- geld fúr die ganze Tour von Berlin bis Freyenwalde oder um- gekehrt 1 Rthlr. pro Person, insofern sie gleih für diese ganze Tour bezahlen, Der Betrag wird in Berlin in dem Billet- Verkaufs -Büreau auf dem Eisenbahnhofe bei Lösung des Fahr- Billets zum Dampfwagenzuge, und in Freyenwalde bei dem Posk-Amte daselbst bei Lösung des Passagier- Billets zur Personenpost ganz entrichtet. Jn Neustadt - Eberswalde erfolge das Einschreiben der Passagiere zur Weiterreise mit der Personenpost nach Freyen- walde und ohne weitere Bezahlung die Aushändigung eines Pajsa- gier- Billets in der auf dem Bahnhofe eingerichteten Post : Abfer- tigungs-Expedition gegen Vorzeigung des in Berlin gelösten Dampf- wagen - Fahrbillets. Eben so empfängt der Reisende, welcher bei dem Post- Amte zu Freyenwalde sich von dort na ch Berlin hat einschreiben lassen, in dem Billet-Verkaufs-Büreau zu Neuskadt- Eberswalde ein Dampfroagen-Fahrbillet auf Grund des in Freyen- walde gelösten Passagier-Billets ohne weitere Bezahlung. Reisende von Berlin nah Freyenwalde und von Freyenwalde nah Berlin, welche auf der Eisenbahn einen Wagen erster oder dritter Klasse benußen wollen, fönnen nicht gleich Für die ganze Tour be- zahlen, sondern müssen für die Weiter-:Beförderung von Neuskadt- Eberswalde dort einen Plaß faufen. Die Personenposten nah Stettin und Freyenwalde werden in Neustadt-Eberswalde auf dem Bahnhofe abgefertigt und fahren bei demselben auch e ee ps L i: d. Fahrpost zwischen Freyenwalde und Stargard N m A tenimaide Sonntag, Mittwoch, Freitag 1 Uhr Nachmittag, nach Ankunft der Personenpost von Neu- stadt-Eberswalde, in Stargard Montag, Donnerstag, Sonnabend 9 Uhr Vormittags, i ( aus Stargard Sonntag, Dienstag, Freitag 6 Uhr Abends, in Freyenwalde, Montag, Mittwoch, Sonnabend 2 Uhr Nachmittags, zum Anschluß an die Personenpost nach Neustadt-Eberswalde. i H Personengeld: bei 30 Pfd. Effekten Freigewicht für jeden : Reisenden 5 Sgr. pro Person und Meile. e. Kariolpost zwischen Biesenthal und Bernau aus Bernau täglich 8; Uhr Abends, nach Ankunft des Dampfwagens von Berlin, in Biesenthal täglih 10 Uhr Abends, aus Biesenthal täglich 45 Uhr früh, j in Bernau tâglih 6 Uhr früh, zum Anschluß an die Dampfwagenfahrt nach Berlin, : Personengeld: 4 Sgr. pro Person und Meile, f. Reitpost zwischen Neustadt und Müncheberg aus Neustadt 5% Uhr fräh, in Müncheberg 95 Uhr Vormittags, aus Müncheberg 1 Uhr Nachmittags, in Neuskadt 57 Uhr Nachmittags. Berlin, den 23. Juli 1842. General-Posk-Amkt.

Heute wird das 19te Stúck der Geseß-Sammlung ausgegeben, welches enthält unter E e Daa die Verordnung über die Befugnisse der Kreisstände

. im Königreich Preußen, Ausgaben zu beschließen und die Kreis-Eingesessenen dadurch zu verpflichten, Vom 22sten v. M.z; und : das Reglement von demselben Tage, über das Ver- fahren Bi den ständischen Wahlen. Berlin, den 25. Juli 1842, Debits-Comtoir der Geseß-Sammlung.

S 2285.

Zeitungs-UÜachrichten.

Nusland.

Frankreich.

aris, 19, Juli, Der König, die Königin und die ganze

eini Familie hörten gestern die Messe in der Kapelle des

Schlosses von Neuilly, Die Herzogin von Orleans kam im Laufe

des gestrigen Tages zu verschiedenen Malen in die Kapelle und

betete am Sarge. Der König und die Königin statteten Jhrer

Königl. Hoheit einen zweistündigen Besuch ad. Gegen Abend

empfing Se. Majestät den Herzog von Broglie, Herrn Thiers,

den Grafen Molé und den Marschall Gérard. Die Anwesenheit des Königs der Belgier soll einen E Eindruck auf das Gemüth Sr. Majestät gemacht haben; er fährt fort, täglich einige Stunden mit seinen Ministern zu arbeiten, und in seinem tiefen Kummer gewährt ihm diese Beschäftigung einige Erleichterung. Wenn der Schmerz allzu heftig wird und den König zu übermannen droht, dann flúchtet er sogleich in sein Arbeitszimmer und weiß den Kummer des Vaters durch die Sorge für den Staat zu übertäu- ben. Am künftigen Donnerstag wird Se, Majestät sich nach den Tuilerieen begeben, um die Kondolenz-Adressen der großen Staats- Corporationen entgegen zu nehmen. Es scheint auch ge- wiß, daß der König die Kammern in Person eröffnen wird. Die ganze Königliche Familie, mit Ausnahme der Königin und der Herzogin von Orleans, werden dieser Feierlichkeit beiwohnen ; man hatte auch beabsichtigt, den jungen Grafen von Paris bei dieser Gelegenheit den Kammern öffentlich vorzustellen; aber ein hiesiges Journal glaubt versichern zu können, daß man dieses Vorhaben wieder aufgegeben habe. Die Thronrede wird sehr kurz seyn. Der

1842.

ersten Theile der Session nur werden mit der Regentschasts-Frage zu beschäftigen haben. Î Das Haus, in welchem der Herzog von Orleans gestorben, ist von der Civilliste für 100,000 Fr. angekauft worden, und Herr Lecordier hat für die Schließung seines Ladens eine Ent- \shâdigung von 4900 Fr. erhalten. i / Vorgestern hat sich, wie der Constitutionnel meldet, auf demselben Fleck, wo der Herzog von Orleans ums Leben kam, ein neues Unglúck ereignet. Ein mit 2 Pferden bespannter Wagen ward durch das Scheuwerden der Pferde umgeworfen, und drei in demselben befindliche Personen, wovon eine ein Ad- jutant des Marschalls Soult war, stürzten mit solcher Gewalt auf das Steinpflafter, daß sie schwer verleßt in ein benachbartes Kaffeehaus getragen werden mußten e Der Herzog von Nemours hat die Leitung des Gesküts von Meudon übernommen, welches dem Herzog von Orleans gehörte und das bedeutendste in Frankreich ift. S Während fast alle hiesigen Zournale sich bereits tief in die Regentschafts - Frage eingelassen haben und von dem abstrakten S tandpunkte aus bereits auf das zarte Gebiet der Personen-Frage heruntergestiegen sind, enthält sich das Journal des Débats jeder Polemik Úber diese schwierige Frage. „Wir glauben uns nicht beei- len zu dúrfen“, sagt heute das genannte Blatt, „um eine Meinung oder einen Wunsch über die Regentschafts - Frage auszudrücken. Dieselbe ist leider so plötzlich unter uns angeregt worden, daß wir uns wohl einige Tage zum Nachdenken Zeit nehmen können. Lasset uns vor allen Dingen keine Partei - Frage daraus machen! und dies würde unfehlbar bei einer voreiligen Erörterung geschehen. Unser sehnlichster Wunsch is der, daß der später zu fassende Entschluß, welcher Art er auch seyn möge, eine ungeheure Majorität für sich habe. Wir möchten, wenn dies möglich wäre, daß er durch Acclamation votirt würde. Es kann, wir wiederholen es noch ein- mal, bei einer solchen Frage von feinem minisleriellen Jnteresse die Rede seyn. Es handelt sich hier nicht darum, eines von jenen Geseßen des Augenblicks zu erlassen, die man nach Gefallen ver- ändert oder zurücknimmt; alle Welt begreift, daß man einen Re- genten nicht ändert, wie einen Minister, und daß die Regentschaft, einmal constituirt, etwas von der Stabilität der Krone haben muß. Es ist daher von Wichtigkeit, daß, ehe man einen bestimmten Ent- chluß faßt, der gréßere Theil der Deputirten in Paris eingetroffen ist, und man ihre Meinung erforscht hat. Wir halten eine Ver- ständigung nicht für unmöglich. Die constitutionelle Opposition wird sich, wie wir hoffen, des vortrefflichen und edlen Gefühls erinnern, welches sie bei der ersten Nachricht von der furchtbaren Katastrophe antrieb, sich schnell um den Thron zu sammeln; sie wird nichts thun wollen, als fúr Frankreich und für die Befesti- gung unserer Jnstitutionen zu wirêen.“ : i Durch eine Königliche Ordonnanz vom gestrigen Tage wird der Termin, welcher der Belgischen Negierung offen gelassen wor- den war, um die Fortdauer des bestehenden Zolles auf Su RE Leinen zu erlangen, bis zum 15. Augusk ausgedehnt. e Diese Or- donnanz,“ sagt das Journal des Débats, „muß nicht für ein Zeichen gehalten werden, als ob den Unterhandlungen Schwierig- feiten in den Weg getreten wären. Es is im Gegentheil jeßt Alles zwischen den beiden Negierungen fest verabredet, aber die Dazwischenkunft der Belgischen Kammern ist unumgänglich noth- wendig, um die Erleichterungen, welche man Franfreich als Ent- schädigung für das Fortbestehen des bisher vonBelgischen Leinen erho- benen Zollesbewilligt hat, sofort in Kraft zu seßen. Die Belgische Verwaltung kann in solchen Dingen nicht, wie die unsrige, mittelst Or- donnanz verfügen; und so würden unsere Wein - Departements z. B., den in dem Traktate ausgedrückten Vortheil nicht sogleich genossen haben, während die Belgischen Leinen-Fabrikanten sogleich in den Besiß des ihnen verliehenen Vorrechts getreten wären. Es ist daher ein neuer Termin bewilligt worden, damit die außeror- dentlich zusammenberufenen Kammern Zeit haben, den von dem Belgischen Ministerium unterzeichneten Traktat durch ihr Votum zu sanctioniren. : Der Moniteur verdffentlicht folgende telegraphische Depesche : „Belida, 15. Juli, Der General-Gouverneur von Algerien an den Kriegs-Minister. Die Kolonne des Generals Changarnier kehrte am 13. Juli in sehr gutem Gesundheitszustande wieder zurü. Von der Gegend an, wo dieser Offizier die große Razzia ausführte (nahe an 60 Lieues von Algier) stieß er nur auf unterworfene Stämme, welche ihm das größte Vertrauen zu der Zukunft zeig- ten. Das ganze oder fast das ganze Khalifat von Sidi-Embar- raf hat sich dem Könige der Franzosen unterworfen. Die Lhefs werden nacheinander die Jnvestitur in Algier erhalten,

© Paris, 19. Juli. Bis gestern war es noch immer unentschieden, ob der König am Dienstag die Kammern in eige- ner Person erdbffnen werde. Die Minister drangen anfangs einstimmig in den König, sich dieser zweifelsohne sehr ergreifenden Feier nicht zu unterziehen, und waren der Ansicht, die Thron-Rede sollte durch Königliche Commissaire, im Namen des Königs, ver- lesen werden. Ludwig Philipp hat durch nichts sich abhalten lassen wollen , persönlich dem Parlament das schwere Unglück, welches seine Dynastie betroffen, anzuzeigen, und es wird heute aus guter Quelle versichert, daß der König mit der Jdee umgehe, seinen Enkel, den Grafen von Paris, bei dieser Gelegenheit den Kam- mern vorzustellen und ihn deren Schuß anzuempfehlen. Der König rechnet, wie es scheint, nicht ohne Grund darauf, daß der Anblick des verwaisten präâsumtiven Thronerben die Kam- mern anspornen wird, bei der Diskussion des Regentschafts-Ge- seß - Entwourfes jeden Parteigeist bei Seite zu lassen und nur mit der Sicherstellung der dynaskischen Jnteressen, welche mit der Ruhe und Wohlfahrt Frankreichs in engster Verbindung stehens sich zu befassen. i

Dem dringenden Wunsche der Königin und der Herzogin von Orleans zufolge, wird die Leiche des Herzogs von Ls bis zum Tag des feierlichen Leichenbegängnisses in der Sch oþ- ; Kapelle von Neuilly ausgestellt bleiben, indem diese M L ¿ benen Frauen sih von den irdischen Ueberresten des theuren z

König wird einige Worte úber das traurige Ereigniß vom 13. Juli

walde a. d, O. ohne Aufenthalt in Neustadt- Eberswalde mit der

sagen, und dann anfündigen, daß die Kammern sich in diesem

tes nicht eher trennen mögen, Vorgestern Nachts hat die Königin