1842 / 207 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

den Eintritt ins Kabinet. Herr Thiers hat, seitdem er aus dem Ministerium getreten ist, eine auffallende Unbeständigkeit gezeigt. Wenn er wieder ein Portefeuille annehmen will, so muß er wohl bedenken, daß die Deputirten der quan Linken, wie die der äußersten Rechten, welche durh seine Mitwirkung oder durch die seiner Freunde gewählt worden sind, eben so wenig für ihn als für Herrn Guizot oder Herrn Molé stimmen werden. Herr Thiers hat sich daher selbst große Hindernisse geschaffen, wenn er etwa die Leitung der Angelegenheiten Übernehmen sollte. Ohne die Mitwirkung des Comités Barrot hâtte Paris nicht eine so große Anzahl Deputirte der Opposition gewählt, und zwar einer Opposition, die vielleicht jedes dynastische Ministerium be- kämpfen wird. Herr Thiers is bei dieser Gelegenheit zu sehr seinem Hasse gegen Herrn Guizot gefolgt, und er hat nicht genug die Schwierigkeiten seiner eigenen Stellung berechnet, als er sich blindlings in den der Regierung erklärten Wahlkrieg stürzte. Der Constitutionnel, das Organ des Herrn Thiers, hat sich in Betreff der Regentschafts-Frage von seinen Kollegen, dem Siècle und dem Courrier, getrennt. Er is es auch, welcher die mi- nisterielle Frage stets in Anregung erhält und nicht will, daß Herr Guizot, unter Begünstigung des tragischen Ablebens des Kron- prinzen, im Amte bleibe. Er hat auf die versöhnlichen Gesinnun- gen, die er vierundzwanzig Stunden lang zu erkennen gegeben, verzichtet und führt heut einen heftigeren Krieg als jemals gegen den Minisker der auswärtigen Angelegenheiten. Aus dem Allen ist leicht zu ersehen, daß die ganze Öpposition eine ministerielle Krisis herbeizuführen wünscht; ihre anscheincnde Mäßigung war nicht von langer Dauer, und wenn Herr Thiers sich dinsich clich der Regentschafts-Frage von seinen Kollegen trennt, so wird er sich ihnen wieder anschließen, um den Sturz des Herrn Guizot zu versuchen. Die Opposition sagt, wenn sie am Ruder sey, so werde das Regentschafts-Geseß einstimmig angenommen werden und clle L AMUE Lten wären gehoben. Allein hierauf kann man der

artei Barrot erwiedern: „Jhr hofft, daß, wenn Zhr an die

telle des gegenwärtigen Ministeriums getreten seyd, die Konser- vativen genau das thun werden, was Jhr nicht thun wollt? daß sie Euch ihre- Kugeln geben werden, wenn Zhr die Gewalt in Händen habt? Daß sle auf diese Weise ihren per- sönlichen Widerwillen einer Nothwendigkeit der Gewalt und der Zukunft zum Opfer bringen werden? Aber warum besißt Jhr nicht selbsk die Verleugnung und die Uneigennnükigkeit, die Jhr von Anderen erwartet; warum gebt Jhr nicht das Beispiel? Warum wollt Jhr nicht eben die Einstimmigkeit beweisen, die Jhr von Anderen verlangen würdet, wenn Zhr am Ruder wäret 2“ Die Konservativen verlangen von der Opposition eine spezielle und momentane Mitwirkung, indem sie zu ihr sagen, daß sie ihre Mei- nung über die ministerielle Politik sich vorbehalten fönne und daß es idr freistehe, den Krieg gegen das Kabinet wieder zu beginnen, sobald man der Gefahr, welche der Zukunft der constitutionellen Monarchie drohe, vorgebeugt habe. Aber das is es nicht, was die Opposition will; sie will nicht eine einzige Gelegenheit zum Sturz des Herrn Guizot verlieren, selbst wenn sie dadurch die öffentlichen Angelegenheiten und die wichtigsten Jnteressen des Landes kompromittiren sollte.

Man diskutirt noch immer darüber, ob man ein ab strafk- tes oder nur ein \pezielles Geseß für die Regentschaft erlassen soll; beide Benennungen sind gleich unpassend für die Dinge, die man damit bezeichnen will. Man kann ein mehr oder weniger vollständiges Geseß entwerfen, entweder ein Geseß, welches nur die Ernennung eines Regenten betrifft, oder ein Geseß, welches qut allgemeine Weise für alle zukünftige Fälle einer Regentschaft

orgt.

T7 París, 22. Juli. Man glaubt, daß die Kammer so: gleich nach Beendigung der Trauer-Feierlichkeiten zu den Berathun- gen über das Regentschaftsgeseß schreiten könne, zu dessen Prú- fung und Begutachtung die zu diesem Zwccke zu ernennende Kom- mission inzwischen eine hinreichende Muße gehbt haben wird, Die skrenggläubigen Katholiken nehmen aus den kirchlichen Handlun- gen, die in Bezug auf den Tod des Herzogs von Orleans vorge: nommen werden, einen neuen Vorwand, die Wittwe des verstor: benen Prinzen wegen ihres Glaubensbekenntnisses anzufeinden, Sie schildern die Lage der Herzogin bald in gehässigen Farben, bald suchen sie dieselbe in ein verzweifeltes Licht zu A Daß die Wittwe des Thronerben für die Seele ihres Gemahls keine Messen lesen lassen, daß sie kein Weihwasser auf seinen Sarg sprengen kann, gilt ihnen für ein unermeßlihes Unglúck, aber zu- gleich auch fúr eine Art von Verbrechen. Von dieser Seite pf würde die Jdee, der Herzogin von Orleans die Regentschaft an- zuvertrauen , einen unversdhnlichen Widerstand finden.

Es is úberhaupt ein merkwürdiges , aber feinegweges wohl: thuendes Schauspiel, zu sehen, wie der Unglücksfall vom 13ten von allen Seiten her zu kirchlichen und politischen Parteizwecken ausgebeutet wird. Hört man zum Beispiel die Legitimisten, so isk der Tod des Herzogs von Orleans nicht viel weniger als ein unmit- telbarer Eingriff der Vorsehung in den natürlichen Lauf der Dinge, ein Wunder zu Gunsten der altmonarchischen Zdeen und der Prâtendentschaft des Herzogs von Bordeaux. Die heutige France schildert in einem Aufsaße aus der Feder des bekannten Grafen Marcellus den Herzog von Orleans geradezu als das Opfer einer besonderen Combination des Himmels, gleichsam als einen neuen Racineschen Hippolyt auf chrisklic;em Hintergrunde. „Die Pferde, anfangs von göttlicher Wuth getrieben, stehen still, sobald sie ihre blutige Aufgabe erfüllt haben“, mit solchen und ähnlichen Worten sucht er den úbernatúrlichen Charakter des Ereignisses vom 13ten einleuchtend zu machen. Man mag gern glauben, daß diese Auf: fassung wenigstens redlich, daß fle feine Lúge an der eigenen Ueberzeugung ist, daß sie aber eine religidse Auffassung sey, davon

wird man eine in freien Weltansicht j i Wobl {werlich überreben, sichten aufgewachsene Generation

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen, Unterhaus, Sigun vom 21. Juli. (Nachtrag.) Jn der (bereits alto Wte womit Lord Palmerston die Beschuldigung des Herrn d'Jsraeli, daß die gegenwärtige Noth des Englischen Volkes der fehlerhaften Handels-Politif des vorigen Kabinets zuzuschreiben sey, zu wider- legen les, Zuse es mr Fudiveme j ;

¡Jh hatte erwartet, daß das ehrenwerthe s wärtigen Nothstand den Fehlern unserer Gen tais A deN Se

danke ihm dafür, daß dies nicht geschehen ist und daß vielmehr u Tadel auf denjenigen beschränkt ist, dem die Leitung der aus- wärtigen Politik des vorigen Kabinets übertragen war. ch will jede Behauptung durch eine Gegenbehauptung erwiedern, Das ch- renwe Mitglied hat keinen Beweis irgend einer Art dafür gege- ben, daß die Politik des vorigen Ministeriums den Handels nter- essen des Landes entgegen war; ih sage dagegen , daß die Politik desselben den kommerziellen Fnteressen des Landes außerordentlich günstig gewesen. Jch behaupte, dafi es niemals eine Verwaltun eben, die in einem gleichen Zeitraum den kommerziellen Fnteres= fen des Landes mehr Aufmerksamkcit und das mit gr erem Erfolge,

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gewidmet hätte, als die, welche vom Jahre 1831—1841 die Angele- genheiten desselben ‘leitete.

¡Das ehrenwerthe Mitglied beschuldigt mich, daß ich es unter- lassen hâtte, gewisse Handels-Verträge abzuschließen, die wohl hätten abgeschlossen werden können. Das ehrenwerthe Mitglied betrachtet offenbar die Zahl der abgeschlossenen Verträge als Maßstab für die Aufmerksamkeit, welche die Regierung den Handels -Futeressen des Lan- des widmet. Welches is denn der Zustand unserer Handels-Verträge ? Es bestehen jcht zwischen England und anderen Ländern etwa 33 Han- dels- Verträge der einen oder der anderen Art ; davon wurden 17 vor dem Jahre 1831 und 15 unter dem vorigen Ministerium abgeschlos- fa, In der That, wenn es uns erlaubt ist, cinen Theil der Ehre

es E mit Portugal in Anspruch zu nehmen, dessen Abschlie- ßung der sehr chrenwerthe Herr (Sir Robert Peel) gestern als das Resultat lange schwebender Unterhandlungen anzeigte, die bis zu einem 4 unfte von der vorigen Regierun cführt rwourden, \0 muß ich sagen, daß sehr nahe die Hatfie der Handels- Verträge Englands entweder von dem vorigen Kabinet ab- geschlossen worden oder das Resultat der von ihm geführten Unter- handlungen sind. Aber das ehrenwerthe Mitglied sagt, mehrere Verträge seyen nicht zu Stande gckommen, und es sey namentlich unsere Schuld, daß der Vertrag mit Frankreich fehlgeschlagen, indem wir es abgelehnt, uns mit Frankreich zu verständigen. Das chren- werthe Mitglied i falsch unterrichtet. Es gab niemals einen Augen- bli, wo das vorige Kabinet, unter Berücksichtigung aller Umstände, cinen Handels-Vertrag mit Frankreich, wenigstens einen solchen, der als hinreichend vortheilhaft für die Juteressen des Landes zu betrach- ten gewesen wäre, hätte abschließen können. Das chrenwerthe Mit- glied bezweifelt das, was ich in Bezug auf dic Abneigung der Staats- männer und der öffentlichen Meinung in Frankreich gegen die Han- dels-Fnteressen Englands, und namertlih, was ih im Allgemeinen, ohne ins Spezielle einzugehen, über cine Mittheilung gejagt habe, die das vorige Kabinet vor etwa fünf Jahren erhielt, als der Graf Molé Minister in Frankreich war. Jch will dem Hause sagen, wcl- cher Art diesc Mittheilung war und es ihm überlassen, den Geist, der in Bezug auf die Handels-Politik Englands darin ausgesprochen war, zu beurtheilen. Die Regierung unterhandelte damals mit Spa- nien wegen eines Traktats und’ stand auf dem besten Fuße mit Fcank- reich. Der am hiesigen Hofe befindliche Franzdsishe Botschafter las mir auf Befehl des Grafen Molé eine von diesem Staatsmanne ge- schriebene Depesche vor, worin es unter Anderem hicß, die Franzdsische Regierung habe abermals gehdrt , daß wir mit Spanien wegen eines Handels - Vertrages unterhandelten; er glaube mit der Öffenheit, welche die zwischen bciden Ländern bestchenden freundschaftli- chen Verhältnisse verlangten, erklären zu wüssen, daß Frank- reich allen seinen Einfluß anwenden werde, um die Abschlic- ßung jenes Traktats zu verhindern. Es is allerdings wahr, daß England nur auf eien Fuß mit anderen Nationen gesctt zu werden verlangte; aber die Geschicklichkcit, das Kapital und der Un- ternchmungsgeist des Britischen Handels ist von der Art, daß England, Úbcrall wo cs auf cinem fremden Marktc mit Frankreich oder irgend einem anderen Lande nominell auf gleichem Fuße bchandelt wird, in der Wirklichkeit das Uebergewicht hat, Und Frankreich fühlte sich da- her gerechffertigt, wenn es seinen ganzen Einfluß aufbot, um in Spanien so wie, Portugal ausgenommen, in jedem anderen Lande dke Abschliefung eines solchen Traktats zu verhindern. Es war dies cine offizielle Mittheilung und sie geschah auf eine fceie, ofene, redliche Weise; es gercicht der Franzdsischen Regierung zur Ehre, has ste diese Gesinnungen, wenn sie dieselben hegte, aussprach; aber ih führe dies nur als einen Theil der Schwierigkeiten an, welche das Barige Minisierium in dieser Hinsicht zu bckämpfen hatte. raf Molé ist ein viel zu aufgeklärter Mann , um selbst diese Gesinnungen zu he- gen z er gab nur der Nothwendigkeit nach , die er nicht bcherrschen konnte, und dieser Vorfall icigt welchen Schwierigkeiten man in einem Lande begegnet, dessen Regierung mit so mächtigen und un- besiegbaren Lokal-Fnteressen zu kämpfen hat. Wenn das Mißlingen jener kommerziellen Unterhandlungen dem vorigen Ministerium zur Lasi fällt, wie kommt’ es denn, daß das egeomletigs Kabinet, wel- ches bei sciner Ernennung die Freundschaft chsteu Gesinnungen gegen Frankreich aussprach, jeßt, nachdem es zehn Monat die Gewalt in Händen hat, nicht nur keinen Handels - Traktat mit Frankreich ab- zuschließen vermag, sondern im Gegentheil ruhig zusehen muß, daf die dem Britischen Handel so feindscligen Verordnungen erscheinen und cin Traktat zwischen Frankreich und Belgien abgeschlossen wird,

der die Belâstigungen unseres Handels, welche die L nze en

im Auge hatten, noch vermehrt. Man hat gesagt, wir hätten Traktat mit Spanien nicht abgeschlossen; nicht nur die von mir: angegebenen Gründe, sondern auch dieselben Lokal - und Partei- Fnteressen , die in Betreff der Handels - Verbesserungen in allen ändern von Einfluß sind, herrschten auch in Spanien und verhin- derten die Abschließung des Traktats. Es is ein großer Frrthum, wenn man glaubt, daß der im Fahre 1828 mit Oesterreich und in demselben Fahre mit der Türkei abgeschlossene Traktat dem

Englischen Handel nicht bedeutende Vortheile gcbracht hätten.// ¿Man hat ferner gesagt, es sey ein Ba des vorigen Ministe- riums, daß es die Bildung des Preußischen Zoll-Vereins ge- stattet; auch hâtte cs einen Handels-Vertrag mit Süd-Deut s cch- land abschließen sollen. Nun, das wäre eben so gut, wie cin Han- dels - Vertrag zwischen der Erde und dem Monde. Der Zoll - Verein

von Nord-Deutschland besteht in Folgendem: Mehrere einzelne Staa-

ten, deren Gränzen sich berühren, kamen überein , alle inneren Zoll- Linien gufzuheben und den äußeren Umfang zur Gränze des Ganzen zu machen; die Waaren, welche einmal diese äußere Gränze Über- schritten , sollten , während sie im Fnnern des Landes von Staat zu Staat gingen, keinen Zoll mehr zahlen. Man muß den Preußischen Zoll-Vercin aus zwei Gesichtspunkten betrachten : Erstlich, insofern derselbe alle inneren Hindernisse, welche der Durchführung der Waa- ren durch die zum Verein gehdrenden Länder im eas standen, hin- weggeräumt hat und zweitens in g e den Zoll-Tarif, den der Verein gegen das Ausland feststellt. Die Bildung des Vercins if jedoch so wenig feindselig gegen die Fnteressen Englands oder irgend cincs anderen Landes, daß ih vielmehr bestimmt glaube, daß die Vereinigung klciner Staaten zu einem Ganzen für Handels- Zwecke für das Ausland in ria Vak Hinsicht eben so vort heil- aft ist, als für die zum Verein gehörenden Länder sclbst, vorausge- cht, daß der Tarif nicht zu hoch isi. Und warum ist dieser Tarif so hoh? Der Verein hat den Preußischen Tarif angenommen; warum st dieser Tarif dem Britischen Handel so feindselig? Weil die Re- ierung die Zölle auf die wichtigen Preußischen herabschen fonnte. Der Beibehaltung der hohen Zdôlle anf Bauhol und Getraide und keinem anderen Umstande ist es zuzuschreiben , da der hohe Tarif gegen England in dem Preußischen Verein fortbesteht, und wenn dieser Darif erniedrigt werden könnte, wenn wir den Ver- cin zu bewegen vermöchten , ihn herabzuseben, 9 würde dieser , statt cin Hinderniß für den Britischen Händel zu seyn/ demselben vielmehr förderlich seyn. Daß aber England den Süddeutschen Staaten hâtte vorschlagen sollen, alle Schranken zwischen beiden Ländern hin- wegzuräumen, is abgeshmackt. Standen uns diese Gesche etwa blos in Deutschland im Wege? Wir hatten Unterhandlungen mit Sch w e - den Angen, das zwar nicht so groß ist, wie manche andere Län- der, doch aber cinen sehr wichtigen Markt für unsere Wollen - und viele andere Manufaktur - Waaren darbietet. Schweden war bereit, diese Waaren zu nehmen, allein es sagte: „Wenn wir unsere Prohi- bitiv-Zdlle abschaffen und unsere Schußzdlle auf Eure Waaren herah- seßen, so müßt Fhr dafür den Zoll auf uter Bauholz erniedrigen.// Da standen wir vor derx verschlossenen Thür.

¿Man hat gesagt, das vorige Ministerium sey in Bezug auf Handels-Verbesserungen stationair geblieben ; vor ihm scyen Fortschritte bur worden, es habe nichts gethan. Verhält sich dies wirklich

? Haben wir nicht eine Verbesserun vorgeschlagen? Sie war sehr gering, arin er vielleicht, als die, wide scitdem vou denselben Pat- teien, die sich unserem Antrage widerseßten , angenommen worden; aber haben wir nicht eine Herabseßung der ne auf fcemdes holz vorgeschlagen? Und welches war das Resultat? Nun, wir er-

rzeugnisse nicht l

Ende g

litten eine Niederlage; wir fanden es unmdglich , unseren Vorschlag durchzuseßen. Jch will denen keinen Vorwurf machen, die sich dem Vorschlage widerseßten und die bei weiterer Erwägung fanden, daß es zweckmäßig sey, denselben noch weiter auszudehnen; aber wenn da- mals cine bedeutende Herabsepung des Zolls auf fremdes Bauholz stattgefunden hätte, so würde der Handel, von dem ich sprehe, mit Schweden, mit Preußen und durch Preußen mit cinem großen Theile Deutschlands bedeutend zugenommen haben. Ld finde daher nicht daß der von dem Fen n Mitgliede für Shrewsbury in Betre

der ae - Poll k des vorigen Ministeriums ausgesprochene Tadel irgendwie gegründet ist. J bin Saone jemehr dies Haus und das Land untersucht , was das vorige Ministerium gethan hat, und welche Hindernisse es ihm unmdglich gemacht haben, mehr zu thun, um so mehr wird man zu dem Schlusse gelangen, daß das orlage Ministerium seine Pflicht gegen die Nation auf redliche Weise erfüllt und die hôchsten Füteressen des Landes in Bezug auf die Ausdehnung des Handels befdrdert hat.//

London, 22. Juli. Die Hoftrauer für den verfardanen Herzog von Orleans wird sich auf den gewöhnlichen Zeitraum von 14 Tagen beschränken, die Königin aber und Prinz Albrecht werden cinen Monat trauern. :

Unsere Blätter sind fortwährend mit Berichten über die Siz:

ungen der Korngeseß - Gegner, so wie über Versammlungen, die ber die allgemeine Noth im Lande berathen, beschäftigt. Der- gleichen sind wieder in Liverpool, in Leeds, in Manchester, in Co- ventry gehalten worden, Jn Liverpool schlug ein Chartist , Ma: cartney, nächst Abschaffung der Korngeseße, wieder die bekannten Universalmittel seiner Partei, näâmlich allgemeines Stimmrecht und die Volkscharte als Mittel der Noth aben vor. Ein Dr. Blakburne fand, daß die gegenwärtige Noth sich aue lih durch drei Umstände vor aller früheren auszeichne, nam: lich ersfens durch ihre lange Dauer, zweitens durch ihre All: gemeinheit und drittens durch ihre starke Wirkung. ierauf tadelte er mehr oder weniger die während der jeßigen Session des Parlaments genommenen drei großen Maßregeln, nämlich die Einkommen-Steuer, die neuen Korngeseße und den Tarif. Würde der Handel gänzlich freigegeben, meinte er, so würde Ueberproduc- tion eine natúrliche Unmöglichkeit werden, weil dann die Welt dem Kaufmanne offen liegen und eine neue Aera beginnen würde. Auf diese und andere Vorträge begründet, ward eine Vorstellung an die Königin beschlossen, die durch den Herzog von Sussex über- reicht werden soll. Jn der Versammlung zu anchester prásidirte ein bedeutender Manufakturisk, Robert Gardner, ein Konservativer, der aber gleich im Anfange seiner Rede bemerkte, daß man: sich nicht zu Parteizwecken versammelt habe, sondern um eine Depu- tation an das Kabinet abzusenden, welche die Nothwendigkeit vor- stellen solle, daß vor Prorogation des Parlaments Maßregeln zur Abhülfe der Noth genommen würden. Die Ernennung und E von Delegaten aus mehreren Manufakturplägen ward denn au

allgemein beschlossen, Jn Manchester hatte eine an die Parla: ments - Mitglieder für diesen Ort gerichtete Vorstellung, daß sie fein Geld bewilligen möchten, bis die auf die Nahrungsmittel des Volks gelegten Restkrictionen aufgehoben wären, bereits 63,043 Un- terschriften erhalten. Das Elend war in dortiger Gegend so os daß Leute 7 (Englische) Meilen gingen, um bei den Suppen-Ver- theilungs -: Anstalten gespeist zu werden, Auch in Leeds ward eine Deputation ernannt, welche an das Ministerium und an das Par: lament abgehen soll, und in Coventry beschloß man, sich geradezu an die Königin zu wenden, da von dem Parlamente doch keine Húlfe zu hoffen sey. Jn leßterem Orte haben die Chartisten durch einen Anschlag, der mit dem dreimal wiederholten Worte „Hunger- tod“ anfängt, zu einer allgemeinen Versammlung aufgefordert.

Um darzuthun, daß der Nothstand des Landes nicht so groß

ey, als die Gegner der Korngeseße ihn schilderten, führte Sir obert Peel in der gestrigen Sißung des Unterhauses unter An- erem an, daß gerade während des voran ahres von einem aupt:Consumtions-Artikel, dem Zucker, 482, Cer. mehr als m vorhergehenden Jahre (resp. 3,998,000 und 3,516,000 Ctr.) onsumirt worden, und daß in den sechs ersken Monaten dieses ahres in London allein 140 Britische Schiffe mehr eingelaufen eyen, als in dem ersten halben Jahre 1841, Eben o by auch er Liverpooler Hafen jeßt belebter als im vorigen Jahre. Daß diesen guten Aussichten der neue Tarif und das neue Getraidege- seß zu Hülfe kommen werden, dürfe man mit Fug erwarten, müse sih indeß nicht allzu große Hoffungen wegen des schleunigen Erfol: es machen. Was das neue Getraidegeseß betrifft, so lasse sich jebt fon erkennen, daß es einem Haupt-Uebel des alten, der großen e tuation in dem Getraidehandel, und deren verderblicher Einwirkung auf die Geldkräfte des Landes abhelfen, und zugleich eine ver- mehrte Einfuhr herbeiführen werde. Was den neuen Tarif betrifft, so fange derselbe, nah Berichten aus den unmittelbarer bedrúckten Distrikten, besonders aus Manchester, bereits an, seine vortheilhaften Wirkungen dadurch zu äußern, daß die Kapitalien, die man in Erwartung der Feskstelung der neuen Zoll : An: sáße müßig hatte liegen lassen, wieder in den Verkehr kom- men, so daß Ankäufe zur Ausfuhr gemacht werden können. Nach dem Allem dürfe man hoffen, daß die Noth ihre hôchste Höhe erreicht habe, und daß bessere Zeiten binnen furzem eintre- ten werden. Man blicke dabei, und mit Recht, besonders nah den Vereinigten Staaten, wo man ausgedehnteren Absaß für Bri- tische Manufakte zu finden hoffe; aber man habe Unrecht, wenn man zugleich von der Versorgung des Britischen Getraidemarktes von den Vereinigten Staaten aus, welche etwa eine noch größere Freigebung des Getraidehandels herbeiführen kênnte, Großes hoffe. M'Tulloch habe in dieser Hinsicht erklärt, daß nicht nur der Ame- rifanische Weizen von geringer Qualität sey, sondern daß er auch in New-York selbst soll an 40 Sh. per Quarter zu stehen kom: men, und daß úberdies in den leßten Jahren der Getraide:Anbau in den Vereinigten Staaten immer weniger eifrig betrieben wor- den sey, so daß man neuerdings beträchtliche Quaneitäten Mehl aus Danzig und anderen Europäischen Häfen nah den Vereinig: ten Staaten verschifft habe.

Gestern erklärte Sir Robert Peel im Unterhause, einer von errn Hutt angekündigten Motion wegen Vorlegung der auf den tader Zoll bezüglichen diplomatischen Korrespondenz zuvorkom-

mend, daß er diese Dokumente nicht vorlegen könne, da die Unter- hondlungen jeßt im Gange seyen und hoffentlich rasch werden zu racht werden. Herr Hutt machte nun einige Versuche,

Sir Robert Peel zu einer mündlichen Erklärung úber den Stand der Verhandlungen zu bewegen, da aber dieser dabei beharrte, nicht ein einziges Wort sagen fi wollen, so sah sich Herr Hutt veranlaßt, zu erklären, daß er seinen Antrag (den er \ließlich zu- rúcknahm) aus dem Grunde gemacht habe, weil die jeßige Regie- rung gegen die u Sn rflärung Lord Aberdeen's, in dieser Sache ganz den Ansichten Lord Palmerston's folgen zu wollen, einen den Jnteressen und der Ehre TAGOEE nicht entsprechenden Weg einschlage. Lord Palmerston sey nämlich zu der Ueberzeugung pen, daß Hannover den Stader Zoll nur dem von - abgeschlossenen Traktate von 1691 und dem demselben beige-

fügten Tarife gemäß erheben dürfe; demzufolge aber komme dem-

selben nur ein unbedeutender Schiffs - Zoll und ein Waaren -: Zoll von höchstens -); pCt. des Werthes zu. (So lautet der Bericht der Chronicle.) Dies sey auch die Ansicht der Elbufer-Staaten und Lord Palmerston habe daher nichts Außerordentliches verlangt. Nichtsdeskoweniger sey die Britische Regierung jegt geneigt, von jener Basis der Unterhandlungen abzugehen und die Sache zum Gegenstande eines Vergleiches zu machen, der Hannover Konzes:- sionen zugestehen soll, auf die es durch den Traktat von 1691 kei: nen Anspruch erhalten habe.

Die Wirkung des neuen Korn-Geseßes mit seiner veränder- ten Skala erregt bedeutendes Jnteresse. Die gestern publizirten Durchschnitts-Preise zeigen eine kleine Erhöhung úber die von der vorigen Woche, der Eingangs-Zoll bleibt aber 8 Sh. und nach dem Globe i es nicht wahrscheinlich, daß er niedriger gehen werde, so daß also der gan e Vorrath von fremdem Korn zu 8 Sh. Zoll an den Markt kommen dürfte. Der Werth dieser Quantität wird zu drei bis vier Millionen Pfd. St. angenom- men. Seit vorigem Montag is nur wenig Englischer, aber desto mehr fremder Weizen angekommen, so daß man leßteren nicht ohne Preis-Erniedrigung würde verkaufen können. Die Übrigen Korngattungen ohne Veränderung, außer Hafer, der voll: fommen 1 Sh. niedriger ist. Die Aerndte hat an einigen Stellen schon begonnen: sie verspricht gut zu werden.

Deutsche Bundesstaaten.

Leipzig, 26. Juli. Der König von Württemberg hat wäh- rend seines hiesigen Aufenthalts die verschiedenen Werkstätten und Einrichtungen auf der Leipzig-Dresdener Eisenbahn, den Bahnhof der Sächsisch - Bayerischen Eisenbahn und andere Sehenswürdig- E E und is diesen Morgen um 5 Uhr nah Weimar abgereist,

Hannover, 21. Juli. (Hamb. Korr.) Unter den hier angekommenen Fremden befindet sih dermalen der vormalige Kö- niglih Hannoversche Major und Ritter des Königlichen Guel- phen:Ordens, Ernst Wilding, nunnwhr Fürst von Radoli in Si- cillen, woselbst er als geseßlicher Nachfolger seines im vorigen Jahre zu Wiesbaden verstorbenen älteren Bruders, Fürsten von Butera-Radoli, früher Königlichen Sicilischen außerordentlichen Botschafters zu Paris und zulegt Königlichen Sicilischen Gesand: ten am St. Petersburger Hofe, durch Königliches Dekret, den Sicilischen Geseßen gemäß, anerkannt is. Der Fürst wird, wie man vernimmt, seine Gemahlin von hier abholen, um die völlige Uebersiedelung seiner Familie nah Sicilien vorzubereiten.

Hannover, 25. Juli. (H. Z) Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen hatten vorigen Freitag die jungen Mädchen der hie- sigen Schulen in großer Zahl, und alle in fesklihen weißen Klei- dern, Blumen überreicht, um auch ihrerseits in die Freude und die Glückwünsche des Landes zu seiner Verlobung einzustimmen. Se. Königl. Hoheit geruhten in freundlicher Erwiederung darauf, \âmmtlihe Mädchen am gestrigen Sonntage im Garten zum cintde Ke zu einem fröhlichen Feste zu vereinigen, und dasselbe einige Zeit mit Höchstihrer Gegenwart zu beehren.

Nahe bei Hannover, auf der sogenannten breiten Wiese, haben diesen Morgen ebenfalls die Erdarbeiten der Hannover-Braun-: schweigischen Eisenbahn begonnen. Noch im Laufe dieser Woche werden eben so die Arbeiten zwischen Lehrte und Peine anfangen, so daß sodann die Bahn an drei verschiedenen Punkten zugleich in Angriff genommen ist.

Braunschweig, 23. Juli, Die Frequenz der Braunschweig: Harzburger Eisenbahn betrug in dem Halbjahre vom 1. Januar bis Juni 1842 128,156 Personen und die Einnahme 27,231 Rthlr. Davon hat der Monat Juni für sich allein ertragen an Frequenz 27,449 Personen und an Einnahme 8035 Rthlr.

O Hamburg, 23. Juli, Die Augsburger Allgemeine Zeitung vom 23, Juni berichtete aus Hamburg: Der Thurm der dortigen St. Michaelis - Kirche sey seinem Untergange nahe. Eine kürzlich vorgenommene Besichtigung habe ergeben, daß alles an dem Thurm befindliche Holzwerk wurmstichig sey, ganze Schef-

| fel Holzmehl seyen herausgeführt und die Kirchspiels - Baumeister

wollten nur noch zwei Jahre für den Thurm einstehen, Wahrscheinlich schöpft dieser Korrespondent der Allgemeinen Zeitung seine Nachrichten aus Visionen. Denn er berichtet auch, wir fdnnten im nördlichen Deutschland einer {lehten Aerndte nicht mehr entgehen. Und doch fällt sie fast überall gut aus. Ferner: Es seyen über 8000 fremde Bau- Handwerker nach Ls gekommen, welche die Wohnungen vertheuerten und in onflift mit dem hiesigen Zunftwesen geriethen. Es sind aber nur einmal 10 oder 12 solcher Fremder hier angekommen, und zwar aus England, die sich sofort wieder einschifften, als sie er: fuhren, daß man ihrer nicht bedürfe. Und eben so ist es wit dem Thurm. Das Wurmmehl existirt nur in der Einbildung des Korrespondenten. Eine zur Beruhigung der Kirchen-:Behörde am 6. Juli vorgenommene Untersuchung hat ergeben, daß der Thurm nit mehr und nicht minder vom Holzwurm leidet, als alle Ge- bäude von ähnlicher Construction, so daß nicht der entfernteste An- laß zu Besorgnissen vorhanden is, Wir haben den Bericht der Kirchspiels - Baumeister Rambaßz und von der Heyde selbst gelesen, und können die sonst so achtbare Redaction der Augsb. Allg. Zeitung wegen eines so wenig glaubwürdigen Korrespon: denten nur bedauern.

_# Luxemburg, 20. Zuli. Jn keinem anderen Orte Deutsch: lands dürfte die Nachricht von dem Tode des Herzogs von Orleans einen erschütternderen Eindruck hervorgebracht haben als hier, wo man noch so ganz in der Erinnerung dieses vortrefflichen Prinzen lebte, den wir ersk vor wenigen Wochen in unserer Mitte sahen. Jn der schönsten Blüthe der Manneskraft fejselte er durch An- muth, ritterlichen Anstand, Klarheit des Verstandes und Gediegen- heit vielseitiger Kenntnisse gleichmächtig die Herzen wie die Gei- ster. Jn der Art und Weise, wit der er sich ohne Unterschied des Standes Jedermann zu nähern wußte, lag weder etwas kalt Herablassendes, noch jenes Haschen nach Popularität, was so schlecht steht, wo es nicht Wahrheit und innerer Trieb, sondern nur fünstlih erzwungen und gesucht is. Jn Allem, was wir von dieser wohlthuenden Erscheinung der Zeit sahen und hörten, rec ich die Würde des einskigen Königs, wie die angeborene iebenswürdigkeit des Menschen aus.

Desterreich. | Wien, 22. Juli. Jn dem nahen Korneuburg sind am 17ten d. 54 Privathäuser und 4 slädtische Gebäude, so wie der dafige Kirchthurm, ein Raub der Flammen geworden.

Spanien. Madrid, 16. Juli. Die Session der Cortes is heut durch Verlesung einer Ordonnanz in beiden Kammern geschlossen worden,

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Die Coalitions«Deputirtén haben für die Zeit bis zur Erbsf-

nung der nächsten Session eine Kommission ernannt, die aus den

erren Tortina, Domeneh, Ferro Montaos, Gonzalez Bravo, uente Andres und einigen anderen Mitgliedern besteht.

Der Streit zwischen den Herren Gonzalez und Marliani ist auf friedliche Weise beigelegt worden; der Lebtere geht nah Eng- land. Dagegen haben die Debatten über den angeblich beabsich: tigten Handels-Vertrag zwischen Spanien und England zu einer sehr bitteren Korrespondenz zwischen dem Britischen Botschafter, Herrn Aston, und dem ehemaligen Conseils: Präsidenten, Herrn Gonzalez, Anlaß gegeben, die noch fortdauert,

Griechenland.

Athen, 1. Juli, Ueber den Aufschwung der Jndustrie und des Ackerbaues lauten die Nachrichten sehr günstig. Fabriken aller Art treten ins Leben und zu verschiedenen Unternehmungen liegen die Projefte vor, zu deren Ausführung es nicht an Geldmitteln fehlen soll. Die Wirkungen der National-:Bank sind im höchsten Grade erfreulich. Auch die Deutsche Kolonie zu Herakli bei Athen fängt an, sih zu heben, und scheint einer angenehmen Zukunft entgegensehen zu dürfen. Jm Mai d. J. wurde daselbst der Grundstein zu einer Kapelle gelegt, Jn Betreff der Colonisation sind erst vor kurzem wieder Anträge aus Württemberg und aus der Schweiz an die Regierung gelangt, und die Sache selbst scheint in Griechenland mehr und mehr Anklang zu finden.

Aegypten.

Die Agenten der Orientalischen Dampfschifffahrts - Gesellschaft Briggs und Compagnie haben sich an den Statthalter von Aegyp- ten, Mehmed Ali, gewendet, um einige Erleichterung in Bezug auf den Transit der Jndo-Englischen Waaren und der Steinkoh- len-Magazine zu erlangen. Die Antwort, welche Boghos Bei im Namen Mehmed Ali?s ihnen ertheilte, lautet folgendermaßen :

_Ich habe Jhr verehrtes Schreiben erhalten, worin Sie mir, mit der Hindeutung , daß Se. Hoheit der Vice-König mich mit der Regulirung der verschiedenen Angelegenheiten der Ostindischen Gesell- schaft beauftragt hat, im Namen dieser Gesellschaft folgende Fragen vorlegen: Ob Se. Hoheit geneigt wäre, den Beginn des der Ge- sellschaft bewilligten TDransits bks zur Ankunft der neuen Dampfbdte zu verschieben? Ob Se. Hoheit das vor einigen Fahren in Schubra errichtete steinerne Magazin zu einer Kohlen - Niederlage überlassen wollte, und welcher etPRins alsdann dafúr é! entrichten wäre? Ob Sie hier in der Nähe des Mahmudie eine Steinkohlen - Nieder- lage zum Dienste der Dampfbdte der Gesellschaft errichten dürfen, wozu Sie das Magazin des Capitains Morris in Vorschlag brin- gen? Ob man Jhnen /, zur Semebana irgend einer Contrebande, einen Regierungs - Beamten beigeben wollte, der von der Gesellschaft besoldet, gleichzeitig die Kohlen überwachen könnte? Und endlich, ob man die Befehle zur Verbesserung der Straße von t nach Kahira geben werde, indem Sie sih vorbehalten , uns später etne Zeichnung des in Suez zu erbauenden Hotels vorzulegen? Se. Hoheit der Vice- König , welchem ich eine Ueberseßung Jhres Briefes zu überreichen die Ehre hatte, beauftragt mich, Fhnen, meine Herren, Fhre verschie- denen Fragen folgendermaßen e beantworten: 1) daß der von der Gesellschaft nachgesuchte Aufschub der Erdffnung des Transits bis zur Ankunft der neuen Dampfbdte in Suez gewährt seyn soll; 2) daß Se. Hoheit der Gesellschaft das steinerne Magazin in Schubra zu einer Kohlen - Niederlage gegen einen mit Jhnen sefzuleventen Preis bewillige; 3) daß es Jhnen gestattet seyn soll, in Alexandria eine Kohlen - Niederlage zum Dienste der Dampfbdte der Gesellschaft an cinem passenden Orte zu bilden, sobald ih mit den Fngenieuren eine passende Stelle Su FDeTERE haben werde, die sich nicht nur pa Bewahrung der Kohlen der Gesellschaft , sondern auch jeder an-

eren Ration eigne, da Jhnen dag agazin des Capitains Morris wegen der Nähe der Regierungs - Niederlagen nicht gestattet werden kanu. Ein, nicht von der Gesellschaft, sondern vom Vice-Könige be- soldeter Beamter wird an Ort und Stelle die Kontrebande und gleich- jeitig die Kohlen überwachen u. s. w.; 4) sollen die Befehle zur Verbesserung der Straße von Suez nach Kaßira auf Koften der rae rung und zur Wegräumung der im Wege liegenden Steine und Felsen ertheilt werden; 5) wird die Regierung, sobald Se. Hoheit den Riß des Hotels in Suez erhalten, dasselbe auf thre Mens erbauen lassen, und je nach den Baukosten soll dann der von der esellschaft pu zahlende Miethzins festgeseßt werden. Fch shmecihle mir, daß dîte

[egyptisch-Ostindische Gesellschaft, deren Agenten Sie sind, auch bei dieser Gelegenheit Se. Hoheit beseelende gute Gesinnung, den Wän- schen der Gesellshaft und der Regierung der Königin möglichst ent- gegen zu kommen, würdigen werde. Jch habe die Ehre, Rut grüßen.

(gez.) Boghos Jussuf.//

Inland.

Königsberg, 25. Juli. (K. Z.) Vorgestern hatten sich ierselbst im General : Landschaftshause die Rittergutsbesißer des lt-Schaakenschen Kreises versammelt, um die Ergänzungs-Wah- en für den achten Provinzial - Landtag abzuhalten, Es wurde err Staats-Minister von Schón auf Arnau mit 48 Stimmen egen 1 zum Landtags-Abgeordneten und Herr Landschafts - Rath iegsried auf Kirschnehnen durch absolute Stimmen - Mehrheit um Stellvertreter gewählt.

Breslau, 14. Juli. (Schles. Kirchenbl.) Der erwählte Fürstkbischof von Breslau, Herr Prälat Dr. Knauer, is am 11ten d. M. hier eingetroffen und nach Beendigung der Behufs des ZJnformations-Prozesses nôthigen Verhandlungen heute wieder von hier abgereist. Als Zeugen wurden vernommen: Prälat und Dr Herr Neander, und Domherr und Erzpriester, Herr Dr. Herber.

Kottbus, 23, Juli. Der diesjährige Wollmarkt wurde be- reits gestern Vormittag «geendet, und es waren die Wollen größ: tentheils verkauft, bevor sie auf den Markt kamen. Die Käufe wurden mit einem Rückschlage von 1 Rthlr. gegen den vorjähri-

gen Preis abgeschlossen.

Das Chinesische Heer.

Die neueste Nummer (Monat Juli) des United Service Magazine enthält über die Chinesische Armee nachstehende in- teressante Details: Die Stärke’ der Chinesischen Streitkräfte ist sehr verschieden angegeben worden; bald wird sie auf 800,000, bald auf 1,000,000 und dann sogar auf 1,800,000 Mann angege- benz die Berichte aber, welche die Russische Mission in Peking darüber ertheit, sind aller Wahrscheinlichkeit nach gewiß die zuver: lássigsten. Nach denselben zerfällt das Heer in vier von einander getrennte Klassen, die aus eben so viel verschiedenen Völkerstäm- men bestehen. Die erste und vornehmste unter diesen Klassen sind die Mandschusz sie bilden 678 Compagnieen, jede zu 100 Mann, zusammen also eine Streitmacht von 67,800 Mann. Die Mon- golen, welche die Mandschus bei ihrem Einfall in China begleite- ten, und sich dann dort feskseßen, machen die zweite Klasse aus,

die 210 Compagnieen oder 21,000 Mann zum Kontingenc stellt. Die dritte Klasse besteht aus jenen Chinesen, die sich mit den Mandschus zur Vertilgung der leßten t r ems Dynastie der Mins vereinigten, und ihnen dann zum Besiß des Thrones be- hülflih waren; die Trupxen dieser Klasse bilden 270 Compagníéeen, zusammen 27,000 Mann, und bedienen zugleich die einzige Artil: lerie des Reiches, die auf vierhundert Stücke geschäßt wird. Diese drei Klassen belaufen sih also zusammen auf 115,800 Mann, größtentheils Reiterei, die in aht Standarten oder Divisionen ein- getheilt ist, Die vierte und leßte Klasse zählt nur eingeborene Chi- nesen, wird aus der allgemeinen Masse des Volkes rekrutirt und zu dem Dienst in den Garnisonen im Jnnern des Landes ver- wendet; sie führt den Namen „Truppen der grünen Fahne“ und beläuft sich auf 500,000 Mann. Außer diesen vier Klassen be- steht noch eine Abtheilung irregulären Militairs von ungefähr 125,000 Mann, so daß also das gesammte Chinesische Heer 615,000 Mann regulairer und 125,000 irregulairer Truppen sel: len fann, von denen 175,000 Mann beritten sind. Zu dieser Streitmacht muß man aber noch ein ansehnliches Corps leichter Mongolischer Reiterei hinzuzählen, welche sowohl hinsichtlih ihrer Gebräuche, wie der Natur ihres Dienstes nach viel Aehnliches mit den Russischen Kosaken haben; ihre Anzahl wird ungefähr auf 500,000 Mann angeschlagen, doch sind sie zu großen Schwan- fungen unterworfen, so daß sih im Fall der Noth nicht mit Sicherheit auf ihren Beistand zählen läßt.

Die Hauptquartiere des Chinesischen Heeres sind Peking und seine Umgebungen; die Distrikte der Mandschus und besonders die Ufer - Gegenden des Flusses Amur; so wie auch die an den Fluß JZli im Westen des Altai-Gebirges angränzenden Landschaf- ten. Der Befehlshaber der Truppen hält sich in leßtgenannter Gegend auf und is also Statthalter des Chinesischen Turkistans. In der Festung Tschalgan garnisoniren 12,000 Mann, ungefähr 40,000 stehen gewöhnlih in der Nähe von Kanton, und je nah den Umskänden werden in den anderen Provinzen des Reiches 10 bis 40,000 Mann unterhalten. Jn Fclio allein liegen be- ständig 40,000 Mann Jnfanterie und Kavallerie in Garnison, die in acht Divisionen Mandschus, acht Divisionen Mongolen und acht Divisionen Chinesen eingetheilt sind, und sich von ein- ander durch ihre Fahnen und Uniformen unterscheiden. Jede Di- vision hat ihr besonderes Zeughaus, Civil-Departement , Zahlamt und ihre Schule für die Soldatenkinder.

Nach dem Chinesischen Dienst-Reglement isk es jedem Solda- ten gestattet, sich zu verheirathen; ihre männlichen Nachkommen werden vom Tage ihrer Geburt an ins Regiments-Register einge- tragen, und sobald dieselben das gehörige Alter erreicht haben, müssen sie die vorhandenen Lücken ausfüllen. Jedes Jndividuum der ersten, zweiten und dritten Klasse erhält außer seinen Waffen, seinem Pferde und seiner Ration Reiß, für {eine Familie noch einen monatlichen Sold von 12 bis 17 Shillingen; dafür muß er sich selbst bekleiden und seine Waffen und seinen Anzug in Ord- nung halten. Die Soldaten der vierten Klasse aber werden mit Stücken Landes abgefunden, die sie selbst bebauen müssen, um ihren Unterhalt davon zu bestreiten ; nur die Hefe des Pôdbels lie- fert die Rekruten zu dieser ee Klasse. Die Haupt-Waffen- Uebungen der Truppen, sowohl der Mandschu’s wie der Chinesen, der Reiterei wie des Fußvolks, bestehen im Bogenschießen ; cine geringere Anzahl übt sich auf das Abfeuern einer Art von Ge- wehren ohne Schloß ein, und nur eine kleine Abtheilung beschäf: tigt sich mit dem Laden und Abfeuern der Kanonen. :

Die Bekleidung der Truppen unterscheidet sih nur sehr wenig von der Tracht des gemeinen Volks, mit Ausnahme des Kurma oder Ueberrocks, der eine Art von Jae ist, und mit der Fahne, unter welcher der Soldat dient, von gleicher Farbe seyn muß; doch geben die seidenen Stiefel und dec Fächer, den sie zur Küh- lung beständig bei sich tragen, ihnen ein sehr verweichlichtes, ja lächerliches Ansehen; selbst in Kriegeszeiten vermag ein skählerner Helm, ein wattirter Kittel und ein Bambus-Schild ihrer Gestalt feinen martialischen Anskrih zu verleihen. Die Reiter sind behend

in allen ihren Bewegungen, stürzen kühn zum Angriff herbei wenn fein Feind sich ihnen entgegenstellt, doch ihren kleinen, schlanfen Pferden mit dem furzen hurtigen Gang gehen alle Ei- genschaften eines Streitrosses ab. Der Sattel ist von höchst weichen Materialien angefertigt und vorn und hinten so hochste- hend, daß es nicht leicht seyn möchte, einen Reiter aus demselben zu werfen; die Steigbügel sind so kurz, daß ihre Kniee mit ihrem Kinn in die engste Berührung kommen.

Eine bedeutende Anzahl der Chinesischen Truppen wird zum militairischen Dienst an den Flüssen, Kanälen und Landstraßen verwendet. Ungefähr alle fünf (Englische) Meilen bemerkt man ein viereckiges, mit einem Wachthurm und einer Fahne versehenes Gebäude, worin die Soldaten sich aufhalten, die hier alle Oblie- genheiten der Polizei zu erfüllen und der Regierung die Depeschen zu überbringen haben.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Ausftellung im Atelier des Herrn Professor Rauch.

Das Atelier des Herrn Professor Rauch bietet dem hiesigen kunstlicbenden Publikum o eben eine höchst interessante Schau dar, welche Überdies noch eine besondere Bedeutung durch den damit ver- bundenen Zweck gewinnt, das Eintrittsgeld t| nämlich dem Kölner Dom gewidmet. Sechs herrliche Marmorstatuen sind der Beschaunng dargeboten, die Victorien, deren Beftimmung ifi, die nunmehr vollen= dete Walhalla bei Regensburg je zieren. Das hochgelegene Gebäude, zu dem eine imposante Treppe hinanführt, hat bekanntlich die Form eines Griechischen Tempels, im Fnnern aber ist der Raum durch ein Tonnengewölbe geschlossen. Die Büsten der hier durch den Königli- chen Stifter Verewigten sind hauptsächlich an den beiden Langseiten angebracht, in sechs Abtheilungen , auf jeder Seite drei ; jede dieser Abtheilungen nun erhält durch eine der hier im Attelier versammel- ten Victorien ihren Mittelpunkt, um welchen die Marmorbilder der Ruhmgekrdnten ih \ymmetrisch ordnen. Der Gedanke, nicht blos das kriegerische Verdienst, sondern jedes Verdienst Überhaupt, durch Siegesgöttinnen zu \ymbolisiren, war gewiß ein fehr

lücklicher, und demnach hat der Künstler nach möglichster

erschiedenheit der Auffassung gestrebt. Die beiden für die Mitte des Saales bestimmten Victorien sind sißend genommen, die vier Übrigen stehend; von jenen zeigt die eine eine lebhaftere Wendung, als spähe sie im Gewühl der Streitenden umher, wem sie, als ihrem Liebling, den Kranz zuwerfen solle ; ihre Hand scheint sich zu bewegen. Unter den siehenden sehen wir eine sinnend, erns,/

fa Devarde lagen, als ob fîe der Opfer gedächte, welche der Sieg

efostet; eine andere hält den Kranz hoh empor und schaut begei-

fert zu ihm hinauf; die übrigen snd ruhiger , typischer genommen

und stehen eben darum der antiken Anschauung um vieles näher.

Die teen N Marmor, der, obwohl nur ire Qualität, e

ih doch durch seine Weiße und durch cin shônes derbcs Korn aus- lritdnet: ist, wie nicht besonders gerühmt zu werden tre allen meisterhaft, von dem strengsten Fleiß und der de rief ide. digkeit. Ganz besonders hebt sich eine der fiehenden hervor;