1842 / 209 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

eltsamen Ereignisse wie von einem Traume oder wie von einer ision. Wir erblicken darin einen Beweis mehr von dem Genie des Emir, der gegenwärtig seine leßten Hülfsquellen erschöpft, Auf allen Punkten besiegt, von all den Seinigen verlassen, spielt er auf eine bewundernswürdige Weise die Rolle des Jnspirirten und beutet mit unendlicher Geschicklichkeit den Aberglauben seiner früheren Unterthanen aus.“ L

Die legitimistischen und radikalen Blätter haben das Gerücht verbreitet, daß Herr Thiers die Zustimmung seiner Freunde zu dem Regentschaftsgeseke nur unter der Bedingung versprochen hâtte, daß man ihn zum Präsidenten der Kammer erwähle. Sämmtliche Blätter der linken Seite erklären dies für eine plumpe Verläumdung, da Herr Thiers gewiß weniger als irgend ein Mitglied der Kammer daran denke, den Präsidentenstuhl ein- zunehmen.

Alle Mitglieder des Gesangs- und Musik - Personals der Oper und des Conservatoire sind zu den Proben der großen Trauermesse, welche Herr Auber in der Notre -Dame - Kirche executiren lassen wird, zusammenberufen worden. Es werden nicht weniger als 400 Sänger und Musiker dabei mitwirken. Der Trauermarsch , welcher bei dem Leichenbegängnisse des Her- ogs von Orleans ausgeführt werden wird, ist von Herrn Halevy componirt.

Die Compagnie, welche die Eisenbahn von Paris nach Straß- burg ausführen will, ist jeßt vollständig organisirt, Der Grund- pn zu den bei Paris aufzuführenden Gebäuden wird in einigen

agen gelegt werden.

ck= Paris, 24. Juli, Unter den Organen der Tagspresse hac sich gleich vom Anfange ein Streit Über die Form des jeßt nöthigen Regentschafts-Geseßes entsponnen. Ein Theil wollte die- ses, gleich einer Theorie, ganz allgemein gehalten und als ein ab- solutes Geseß, aufgestellt wissen; der andere sprach sich zu Gunsten einer ganz speziellen Fesistellung für den vorliegenden Fall aus. Das Mißverständniß, das den Streit unterhielt, entstand durch den Jrrthum, daß die Theoretiker die spezielle Feststelung mit einer ausschließlich individuellen, aber prinzipslosen Bestimmung der zur Regentschaft zu ernennenden Personen verwechselten. Doch lag dieser Ansicht die beste Gesinnung zu Grunde, wie dies, ungeachtet des angedeuteteu Jrrthums, namenctlih in einer Reihe gut geschrie- bener Artikel der Presse der Fall ist. Es sollte, wenn das Re- gentschafts:-Geses in allgemeiner Form gehalten würde, verhütet werden, daß Personen, die man zur Regentschaft berechtigt glaubte, sich durch Ausschließung von derselben nicht verleßt fühlen sollten. Selbst der Constitutionnel unterläßt, nachdem er seinem Un: muth über das Fortbestehen des Kabinets vom 29. Oktober genug gethan, nicht, der Opposition zuzurufen: „Möge die Opposition die Sachen von einem höheren Standpunkte ansehen, um Sr an das Land als an sich zu denken, da der Beistand nur die Zu- stimmung der Opposition in dem Regent schafts-Geseze dem Ködnig- thum große Stärke giebt; die Opposition wird dieser großen Na- tional-Manifestation gewiß mit ihrer Hülfe beitreten.“

.__ Indessen hat die Regierung den heftigsien Angriffen die Zu- rüchaltung entgegengeseßt, welche ihr die Festigkeit ihres Beste- hens verleiht und der Moment auferlegt, Sie Yat, wie voraus- juseben war, sih für die speziellere Festseßung ausgesprochen, aber

asirt auf ein bestimmtes Prinzip, das \chon in der Constitution des Landes vorhanden ist und für die Königswürde selbst gilt, das Prinzip der Erblichkeit, wonach dem Prinzen, welcher unmit- telbar nach dem minderjährigen König Thronerbe würde, auch die Regentschaft zukommt, und also diese auf derselben Grundlage beruht, wie das Königthum selbst, für welches die Ordnung der Erstgeburt und die ausschließlih männliche Nachfolge gilt. Die- sen Grundsaß führte gestern ein Artikel in den Débats aus- führlih durch, so wie eine Reihe sehr belehrender Aufsäße, welche die Gazette des Tribunaux über deaselben Gegenstand ent- hielt, die Aufstellung eines absoluten, perpetuirlihen Geseßes aus der Geschichte Frankreichs als unhaltbar nahwies: „Jn den âl- testen Zeiten“, heißt es da, „schon vor 1791, namentlich durch das Edikt von 1407, hat man bereits versucht, für die Regentschaft ein fonstitutives und perpetuirliches Geseß aufzustellen; man hat es aber nie buchstäblich befolgen können; und wenn die nach dem allgemeinen Geseß zu Regenten ernannten Prinzen die Regentschaft antraten, so war es weniger in Folge dieses allgemeinen Géseßes als vielmehr, weil die Generalstaaten oder die Parlamente es für que befanden, daß es gerade fúr diesen Fall angewendet iverden onne,““

Großbritanien und Jrland.

London, 23. Juli. (Ueber Anisterdam.) Gestern stellte Hr. Gibson im Unterhause einen Antrag, welcher den Zweck hatte, die Aufmerksamkeit des Hauses auf den unter den arbei- tenden Klassen jeßt immer mehr um sich greifenden Pauperismus zu wenden und suchte darzuthun, daß es dem Parlament Pflicht sey, sich vor allem Anderen mit Untersuchung der Ursachen der Ner Peaden Armuth zu beschäftigen. Die Diskussion Über diesen ntrag dauerte sehr lange und endigte mit Verwerfung desselben durch 156 gegen 64 Stimmen. (Ueber den Ausgang der Dis- kussion, welche der Antrag des Hrn. Crawford a2:f Verwerfung des Armengeseßes in der Unterhaus: Sißung vom 22sten veran- laßte und über deren Beginn wir gestern berichtet haben, melden die Amsterdamer Berichte nichts.)

tine AEEPELIRieeE, L a\rricht, 24, Juli, Die Wegweisung eines Franzd- sischen Juden, Namens Dukase, welche Suf Bani des ust : Ministers durch den General-Prokurator von Mastricht erfolgt ist, macht _in diesem Augenblicke großes Aufsehen in Holland, Es ver- hâlt sich damit folgendermaßen: Der erwähnte Dukase wohnte seit ciniger Zeit in der Gemeinde Eysden bei Mastricht, wo er mit Kleidern für Geistliche handelte, Die Polizei von Brüssel benach- richtigte den General-Prokurator , daß jenes Judividuum nichts weiter sey, als ein aus Belgien vertriebener Betrüger. Der Ge- neral-Prokurator denunzirte ihn dem Justiz-Minister worauf die Wegweisung desselben beschlossen wurde. Dukase, an die Gränze geführt, begab sich nach dem Haag und stellte sich dort unter den Schuß des Gesandten seines Landes, der ihm einen Paß nach Aachen über Masiricht gab, von wo man ihn einige Tage zuvor weggewiesen hätte. Er hielt sich indeß hier nicht auf, sondern be- ab sich nach Aachen und von da nach Frankreich, ‘Ueber die en orfall haben die Oppositions : Blätter éin roßes Geschrei D ben und mit dem Art, 4. des Fundamental-Gese es in der Hand beschuldigen sie den Minister, das Fundamental - eses verl t zu haben. Die ministeriellen Journale ihrerseits behaupten, daß die Regierung das Necht habe, einen Ausländer wegzuweisen, sobald derselbe der dffentlichen Ruhe schâdlich zu seyn scheine, Die

Opposition verlangt, daß man zur I O dieser Wegwei- , dhn

sung Thafksachen mittheilen müsse, und daß e diése Motive, der Art. 4 den Ausländérn Zuflucht und Schuß auf Niederlän- dischem Boden zusichere, Die ministeriellen Journale legèn den

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Art. 4 zu Gunsten der dffentlichen Sicherheit aus, und die der

Opposition wollen Yr feine Auslegung. Zh werde Jhnen das

Weitere über diese Angelegenheit mittheilen, die, wie es heißt, den

Generalstaaten vorgelegt werden soll, und dann wird man ent-

seen müssen, ob vom 9, Vendémiaîre des Jahres , die Wegtiveisung eines Ausländers ohne richterlihe Einml-

chung oder vorhergegangenes Verbrechen betreffend, durch den rt. 4 des Fundamental:Geseßes aufgehoben worden ist.

Belgien.

Brüssel, 23, Juli. Jn einem Artikel Über den neuen Handelsvertrag mit Franfreich liest man: „Der Vertrag is auf eine Dauer von vier Jahren abgeschlossen, Die wichtigste Be- stimmung is die auf die Weine bezúgliche. Bisher bezahlten alle fremden Weine ohne Unterschied des Ursprungs 3 Fr. 20 Cent. Eingangszólle und 31 Fr. 18 Cent. Accisen per Hectoliter. Die französischen Weine werden nun in Zukunft anstatt 34 Fr. 48 Cent. nur 25 Fr. 39 Cent. im Ganzen zu entrichten T ein Unterschied, der dem deutschen Weinbauer jede

ussicht auf Concurrenz verschließt. Dasselbe gilt auch, wenn schon in geringerem Grade, von den deutschen Seidenfabri- caten , deren Einfuhr in Belgien im Jahr 1839 über andert- halb Millionen Franken betrug. Von welcher Seite man auch diesen Vertrag beurtheilen mag, er is für Belgien in ho- hem Grad ungünstig und fonnte ihm nur durch die äußerste Noth- wendigkeit abgezwungen werden. Die momentane Ñ lfe, welche dadurch dem Hauptzweig der Flanderischen Jndustrie zu Theil wird, muß von den übrigen Provinzen mit Opfera und Verlusten erfauft werden, Der hauptsächlichste Nachtheil besteht aber nicht sowohl in der Verminderung des öffentlichen Einkommens von den Zbllen, als in der Annahme des Prinzips, welches diesem Vertrage zu Grunde liegt und in der Stellung, in die er Belgien zum Zoll. Verein bringt. Wenn einmal, wie-es jeßt geschieht, an- enommen wird, daß Frankreich nur die auf unsere Produkte ge: eten Zollsäße zu erhöhen braucht, um uns zu zwingen, ihm deutende Konzessionen für die Einfuhr seiner Produkte bei uns zu machen, so is durchaus fein Grund vorhanden, daß nicht über furz oder lang dieselbe Macht den Eingangs- Zoll auf unser Eisen und unsere Kohlen ohne alle andere Veranlassung verdoppele, um uns zu zwingen, seine Weine oder sonstigen Erzeugnisse zu noch niedrigeren Säßen oder gar ganz frei einzulassen. Mit demselben Recht, mit dem jeßt die Flandri- schen Provinzen verlangen, daß man Frankreich die gewünschten Zugeständnisse mache, können dann die Eisen und Kohlen erzeu- enden Distrikte das gleiche für neue Herabseßungen unseres Tarifs in Anspruch nehmen, bis wir o pes in eine vollkom- mene fommerziale Abhängigkcit von Frankreich gerathen. Noch viel schlimmer stellen sih aber die Folgen des Vertrags gegen den Zollverein. Jn einem Augenblick, wo wir mit dieser jeden Tag an Bedeutung zunehmenden Handelsmacht in Unterhandlungen begriffen sind, zwingt uns die Gewalt der Verhältnisse, das un-

fluge Schreien und Pochen einiger Jndustriezweige, mit Frank- reich einen Vertrag zu schließen, der uns dem Zollverein nur entfremden fann, mehreren wesentlichen Jnteressen desselben schnur- stracks entgegen is und das Zustandekonimen einer Uebereinkunft mit demselben bedeutend erschweren wird.

Deutsche. Bundesstaaten. Dresden, 26. Juli: ‘§hve Majestät die Königin von Preu- ßen sind heute Vormittag: halb 9 Uhr von hier ab- und nach Schlesien gereist. : Der L Hof legt morgen den 27. Juli, wegen erfolgten Ablebens des Herzogs von Orleans Trauer auf zwei Wochen an.

Karlsruhe , 23. Juli. (Karlsr. Z.) Dreiundzwanzigske dffentliche Sißung der zweiten Kammer am 19. Juli unter dem Vorsiße des Präsidenten Bekk. Nachdem in dieser Sißung über eine Deutsche Amnestie gesprochen worden war, erbat sich Abg. Wel cker das Wort, um einen anderen Antrag zu begründen.

Als Abgeordneter eines Deutschen Volksstamms, sag! der Redner im Wesentlichen, kann ih meitnestheils die Kosten für Bundes-Ange- legenheiten nicht bewilligen, ohne daß ih wenigstens meine wesent- lichsten Ansprüche, Wünsche und Ecwartungen în Beziehung auf die Rechte ausspreche, die, wie ih glaube, die Basis der Sicherheit und Ruhe Deutschlands und Badens sind. Gâläbe es eine Vertretung der Stände oder eine National-Vertretung am Bundestage, so würde dieser alles dies zu Úbeclassen seyn; so aber ist cs den Ständen der einzelnen Staaten überlassen, die Wünsche des Volkes in diesem Be- tref auszusprechen. Meine Wünsche nun gehen dahin, daß alle Aus- nahmsmaßregeln des durhl. Deutschen Bundes aufgehoben, der Bund selbs auf scine wahren Grundlagen zurückgeführt und dadurch als vage National-Vercin zur vollen Wahrheit werden möchte, so wie ih auch den dringenden Wunsch habe, daß unsere Laie ständische Verfassung zur vollen Wahrheit werde. Leider brauche ich Jh- nen diesc Auësnahmsmaßregeln nicht zu schildern, sie sind Jhnen bekannt. Fch habe gesagt, daß der Deutsche Bund auf seine wahren, der Bundesakte entsprechenden Grundlagen zurückgeführt und als Deutscher National- Verein zur Wahrheit gebracht werden uidge. Ohne tiefer einzugehen, will ih nur drci einfache Gegensäte herausheben, wie diese bundesaktenmd- ßigen Grundlagen zum Gegentheil dessen gemacht wurden, was sle seyn sollen. Der erste Punkt ist der, daß der Deutsche Bund ein freier und dffentlicher Deutscher National-Verein scyn sol. Jett it er ein geheimer Deutscher Fürsten-Verein. Jch erinnere daran, daß, während der Bund als völferrechtlicher Verein es nicht noth- wendig fand, über jene siaatsrechtlichen Verhältnisse zu bestimmen, er doch der ganzen Deutschen Nation als allgemeines Deutsches Staatsbürgerrecht , die Becasredels, zusicherte. Jch erinnere ferner daran, daß in diesem Geiste die Deutsche Bundes - Versammlun drei Fahre lang zu dentlichen Mittheilungen durch die Presse un Petitionen aufforderte, damit eine dfentliche Deutsche National-Méi- nung sich bilde ; jebt is die Preßfreiheit vernichtet, am meisten die poli- tische, politische Petitionen an den Bund verboten, die Veröffentlichung der Bundestags-Protokolle eingestellt, schriftstellerischeWirksamkeit auf die Bundes-Verhandlungen geradezu perhorreszirt. Der Bund soll fer- ner seyn cin die Souverainetät und Selbsiständigkeit aller einzelner Deutscher Staaten achtender vdlkerrehtlicher Verein, der in die inne- ren Verhältuisse der einzclnen Staaten nicht egreten soll, und nur we- nige Nalional - Rechte, z. B. Pref reiheit und ständisches Recht füc alle Deutschen Bürger unter seiné Garantie stellt. Aber diese Rechte sind unterdrückt, Preßfreiheit aufgehoben, das Steuer-Verweigerungs- recht den Ständen entzogen ; dagegen hat sich ein ganzes System po- lizeiliher Normen gebildet , wodurch der Bund in die inneren Ver- hältnisse der Gngelnas Staaten eingreift. Auch wurde das Recht der Volks-Versammlungen durch Bundesgeseße vernichtet. Der Redner geht hier auf die Hannoversche Frage über, um zu zeigen, daß die Vdl-

er keinen Tus gegen Uéebergriffe der Regierungen finden ; noch jeßt sey der Rechtszustand dort nicht geordnet, warum, das wolle er nit näher erdrtern. Genehmige man seinen Antrag, #0 werde, falls er Er- folg habe, damit wirksamer für das Hannoversche Recht gesprochen, als

rch eine unmittelbare Bitte um seine Wiederherstellung. Der Redner geht nun über auf die Verhältnisse der-sätdi schen Verfassungen, um zu Prdsentatio Veetotlun SrBeite hera ten. Die Seele einer Re- pr an Ber assung sey Preßfreiheît ; eo entzogen, ail ha die Tos j r er

heit der bse Meins 7 die Leben Verfassung. Ein ipeltes welcnliches Ver unge Joe clvhsändige u liche Ber-

| alten Deutschen Rechts sey die Quelle der

und Gesehgebung ; aber der Deutsche Bund beschließe rein aus eigener Machtvollkommenheit Über die wichtigsten Berfassungs- und Gesehge- bungs-Verhältnisse des Badischen Landes, ohne daß die Volksvertreter nur gchdrt würden. Ein drittes wesentlihes Recht der ständischen Verfassung sey das Steuer-Bewilligungs-Recht, verbunden mit dem Steuer-Verweigerungs-Recht ; denn ersteres ohne leßteres sey ein Un- ding, cine Unwahrheit. Jn allen früheren Deutschen Staaten mit ständischen Be die doch durch den neuen Rechts- zustand wiederhergestellt werden sollten, sey das Steuer - Ver- weigerungs - Recht das allerwesentlichste , nothwendigste und wirk- samte Schußmittel der Stände gewesen , gegen Mißregieren und ministerielle Maßregeln, die dem Volks - Jnteresse feindlich ent- egentreten, das wirksamste Mittel auch zum Schuß der materiellen Interessen des Landes. Das Abweichen von diesen Grundlagen des annoverschen Zerwürf- nisse und so mancher anderen traurigen Erscheinungen , jenes Kam- pfes eidestreuer Stände gegen die Ausnahms-Maßregeln und die sich auf sie stühßenden Minister. Hätten unter diesen Umständen die ma- teriellen Futeressen nicht gefördert werden können, so habe man dann wohl die Schuld den Ständen zugeschoben , ihnen die Ursache des Zwistes und E zugeschoben. Fricdlich und sicher Qu für den Augenblick freilih der Zustand Deutschlands, allein das ferne Wkülkchen am Horizont könne in kurzer Zeit zum verderbenshwangern Ungewitter werden und das Meer aufregen. Die Deut Nation müsse einen wahren Rechtszusiand wieder erringen ; E es agr) auf unblutigem Wege friedlicher Reform, müsse der Wunsch jedes Deutschen seyn, der es ehrlich meine, jedes Deutschen Abgeordneten. Stehe ibnen auch nichts Anderes zu Gebote, so müßten sle es thun durch Worte, Mahnungen, Warnungen. Dies scy der Sinn seines Antrags, den er zur Unterstußung empfehle. eh. Legattkonsrath r. v. Marschall: Der Herr Abg. Wel- der hat Klage erhoben über den Zustand Deutschlands, Über das Wirken der Bundes - Versammlung und über die sogenannten Aus- nahme-Geseße, die auf dem Volke lastcten. Solche Reclamationen werden von dem Herrn Abgeordneten in ziemlich gleicher Form je- weils bei der Berathung des Budgets des Ministeriums der auswär- tigen Angelegenheiten vorgebracht. Man hat aber von Seiten der Regierung in leßter Zeit unterlassen, ausführlich darauf zu antwor- ten, einmal, weil die Ausführungen des Herrn Abgeordneten grdß- tentheils Gegenstände betreffen, die sih, als allgemeine Bundes-An- gelegenheiten , nicht zur Diskussion in dieser Kammer eignen, und dann, weil die rey düsteren Schilderungen sih von selbst widerlegen. Die Thatsachen sprechen lauter, als Worte, Der Zu- stand Deutschlands ist nicht so, wie ihn der Herr Abgeorduete \chil- dert; er kann gewiß ein vollkommen befriedigender genannt werden : Deutschland genießt der wahren gesezmäßigen Feeihett, die Bundes- grundgesehße sind erfüllt in dem Sinn, in welchem sie ursprünglich gegeben waren, in dem Sinn, welchen die Bundes-Vecsammlung, die ju deren Auslegung allein berechtigt ist, damit verbindet. Mit Be- auern habe ich deshalb gehdrt, in welcher Weise sich der Herr Ab- eordnete über das verfassungsmäßige Organ des Deutschen Bundes, ie Bundes-Versammlung, ausgesprochen hat. Der Deutsche Bund ist das Band, wodurch die einzelnen Deutschen Staaten zu einem Ganzen vereinigt werden, wodurch die politische Einbeit Deutschlands verbürgt is. Wer sich Úber den Deutschen Bund und sein Wirken in ciner Weise äußert, wie der Herr Abgeordnete, der befdrdert nicht die wahre Wohlfahrt, nicht die Eintracht Deutschlands,

Welker: Der Herr Regterangy- Format hat mir Wieder- holungen vorgeworfen; dies is eine sehr bequeme Art der Wider- legung. Wenn altes Unrecht fortdauert, so sind neue Forderungen u dessen Beseitigung gegründet. Er bemerkte ferner, der Gegen- sand gehöre nicht bierber ; darüber verliere ih kein Wort. Er wirft mir feruer vor, ih hâtte zu düstere Schilderungen vom Zustande Deutschlands gemacht; ich verkenne nicht den auf der Oberfläche der Dinge ch zum Theil entwickelnden ehaglichen und wohlhaben- den Zustand; das wird aber keinen verständigen Staatsmann , der vor Allem auf die Grundlagen des Gebäudes fle t, befriedigen. Der Herr Regierungs - Commissair hat behauptet, Deutschland genieße einer vollkommen geseßlichen Freihcit, und die Bundesgesche seyen erfüllt, Wagt man, dies im Angesicht der Art. 13 und 18 der Deutschen Bundes - Verfassung, so wie des Art. 17 der Badischen Verfassung, zu behaupten, es zu behaupten Angesichts der Ausnahme- Geseße, und kann man die Deutsche Nation in politischer Freiheit mit Holland, Belgien, Schweden, Norwegen 2c. vergleihen? Jn Betresf des Vorwurfs über den Ton, in welchem ich von der Bun- des-Versammlung gesprochen, appellire ich an diese ganze Versamm lung, ob ich nicht mit zartester Schonung gesprochen , nicht mich A FORRs über Gesinnungen, Ansichten und Tendenzen enthal- en habe.

. „von Jhstein: Jch theile die Ansichten des Abgeordneten Welker rücksichtlih der Ausnaßme-Gesehe und unterstühe seinen Wunsch hin- sichtlich der Aufhebung derselben. Sie sind in einer längs entshwun- denen Zeit erlassen, wo der Deutsche Bund in Betracht einzelner Ereignisse vielleicht Grund hatte, Ausnahme-Gesehe zu erlassen. Die Zeiten haben sch aber mächtig geändert. Nicht einzelne Männer er- heben blos ihre Stimmen zur Wiedergewinnung ihrer politischen Rechte, sondern die dffentliche Meinung is erstarkt im Volk, in den Bürgern uud sagt ihnen, daß ihnen genommen is, was ihnen ge- bührt. Die dfentliche Meinung fordert gebieterisch die Aufhebung jener Gesche. Aber nicht auf dem Wege der Gewalt will sie ihr Recht extroyen, nicht durch blutige Umwälzungen, nicht durch den Umsturz der Throne und E sondern auf ruhigem, geseh- lichem Wege sle erringen. Die Kraft der dentlichen Meinung ist cine unwiderstehliche; die ältere und die neuere Geschichte zeigt uns dieses. Beweis is die Emancipation der Katholiken in England, die blos durch die Beharrlichkeit des Volks in Jrland und England Lar GuenE! worden ist, welches erkannt hatte, daß ein gro- ßes Unrecht geschah. Selbst die Tories mußten einstimmen und erkennen nun an, daß es eine Wohlthat sey für das Land , daß sie nachgegeben haben. Man blicke nach Preußen und sehe, wie sich dort der Geist erhob. Der Kdnig wird auch fortschreiten; er bereitet die ständische Verfassung vor, wie die Oeffentlichkeit und Mündlichkeit dec gerichtlichen Verhandlungen und eine freie Presse. Von diesem Standpunkt aus betrachte ih die Sache und halte dafür, daß alle Kammern fich dahin aussprechen, es möchten die Regierungen dahin wirken, daß die Ausnahme - Gescße aufgehoben und der Zusiand her- beigeführt werde, der cines großen Volkes ld is, damit es in die Reihe der Staaten trete, die in der Weltgeschichte cine Rolle pu spielen würdig sind. Fch hätte noch manche Wünsche , verspare sie aber auf die Berathung der Motion des Abg. Welcker; ih hdätte noch Manches zu sagen wegen Verdffentlichung der Bundes-Protokolle, die im Fnteresse der Bundes - Versammlung selbs nur heilsam wirken würde, wegen der Hannoverschen Verfassungs-Frage, die gans Deutsch- land angeht. Jch unterste den Antrag des Abg. Welter.

Schaaff. Der wesentliche Fnhalt der Rede des Abg. Welker besieht im Ausdruck seiner Ansicht über die Art und Weise, wie der Deutsche Bund sein Grundgeseß zum BaEdns gebracht hat; er hat dies nach seiner Ueberzeugung gethan, was thm Niemand wehren kann, wie wenig man auch setne Ansicht theilen mag. Der Abg. von Fbsiein hat sich im Ganzen in gleicher Weise ausgesprochen und noch andere Wünsche uud Hoffnungen daran geknüpft. Es fragt sich nun, ob wir jeßt einen Beschluß hierüber agen können; ich glaube nicht , denn der Antrag des Abg. Welter i zu komplizirt, als daß er ohne weitere Prüfung zu erledigen wäre. Der Abg. Wel- er hätte cine Motion stellen sollen; er hat dies nicht gethan ; die Kammer aber if nicht vorbereitet, einen Beschluß zu fassen. Mein Antrag ist also/ gur Tagesordnung Cdertugahes; oder wenn man dies nicht will , die Anträge in die Abthcilungen zu verweisen. Ueber- haupt aber wird in den Angelegenheiten , die die Abg. Bassermann und Welcker ageregt haben , mehr durch Schweigen als durch Re- den bewirkt werden.

Treffurt: Jh theile im Wesentlichen die Wünsche der k MWelcker und von Jhsiein, namentlich in Bezug d mlt Ves: dfentlichung der Bundes - Protofolle, Hersiellung der Preßfreiheit,

vor Allem aber den Wunsch, daß in enguildo din Deutschen Staaten constitutionelle Verfassungen eingeführt werden. Jh habe diese Sauer immer im Herzen getragen , besonders den lehteren, habe aber fruh genug erkannt, daf es zwei verschiedene Wege gicbt , die- sem Ziel entgegen zu gehen; der eine Weg is der des guten Bei- spiels, das man Anderen giebt. Die früheren Kammern waren die- sem Weg mehr zugewandt, als die jehige durch ihr bibberges dffent- liches Leben gezeigt hat. Machen Sie sich darüber keine Täuschung ; wenn mau anderen Regierungen Lust machen will ju Verlcihun \ändischer Verfassung , s0 muß manu durch die That das Gute un Schdne selbs beweisen. Der Geist, wie er sch seither in unserem Saale kund gegeben hat, is aber gerade keine Lockspeise für diejenigen Regierungen - die noch keine Verfassung haben, dieselbe sofort einzu- führen. Weil ih nun nicht glaube, daß eine von der gegenwärtigen Kammer ausgehende Empfehlung besonderen Eindruck auf diejenigen machen wird, an welche die Empfehlung gerichtet ist, bin ich heute nit für einen Antrag, für den ich früher immec war. Sollte die Kammer sich aber für cine nähere Becathung des Gegenstantes ent- scheiden, so wäre der Weg der Motions-Behandlung allein dazu ge- eignet, d, h. ihn in die Abtheilungen zu verweisen.

von JFbfsicin: Die Erklärung des Abgeordneten Trefurt über den Geist der jeßigen Kammer und die Anträge, die von ihr ausge- hen, if eine, im mildesten Ausdruck gesprochen, sehr starke Erklärung, deren weitere Fnterpretation ih Jhnen Überlassen will.

Sander; Es i nicht wohl zu leugnen, daß scit 1819 von der Deutschen Bundes - Versammlung Schranken uud Verbote mannig- facher Art ausgegaugen sind. ch will darüber nicht rechten, ob man zu jener Zeit wirklih Gründe und triftige Ursachen dazu hatte ; ih will nicht darüber streiten, ob das, was geschehen, recht - oder zweckmäßig geschehen sey oder nicht. Wenn aber der Herr Regic- rungs-Commissair sagt, es sey der Zustand Deutschlands, wie er ießt besteht, ein Zusiand der Geseßlichkeit und der Ruhe, so kann ih ihm darin wohl Recht geben. Es i| ein Zustand der Ruhe und ein Zu- stand der Geseßes- und Ordnungsliebe, welche das Deutsche Volk u allen Zeiten und auch da, wo seine Rechte nicht anerkannt wur- Mud in sich bewahrt hat. Es herr{cht allerdings ein Zustand der Ruhe, aber nicht ein Zustand der Anerkennung desjenigen , was da ausgegangen ist, hinsichtlich der staatsbürgerlichen Rechte der Deut- schen ; nicht ein Zustand der Billigung desselben. Vielmehr is es eine Wahrheit, daß Deutschland seit langen Fahren auf cine andere Rich- tung hot, und daß man sie dringender und mehr und mehr wünscht. Man wird nicht leugnen können, daß in neuester Zeit durch die Dro- hungen des Auslandes der Deutsche Nationalgeist wieder erwacht und das Bewußtseyn der Hdhe des Deutschen Volkes stärker gewor- den ist, als fcüher. Jch würde Pn - cs sey dem nicht so, und dieses National-BewußFtseyn sey nicht stärker angefacht worden, wenn damit nicht L der Wunsch einer Abänderung jener aufgestellten Schranken und Verbote stärker angefaht, und nicht de ea Hoffiung vorhanden wäce, daß dieser Wunsch wirklich zur Érfî llung würde gebracht werden. Der Wunsch, wie ihn der Abgeordnete Wekcker auf- gestellt hat , geht auch lediglich auf nihts Anderes, als den Zustand, wie ihn die Bundes - Akte verheißt , auf nichts Anderes, als eine Zu- rück führung auf die feüberen Zustände, die zur Zeit der Entstehung der Deutschen Bundes-Akte bestanden, auf die Erfüllung desjenigen, was die Bundes-Afte darin verheißen hat. Das i} aber doch wohl in der jeßigen Zeit kein Wunder, der irgend einen Anstand finden könnte oder sollte. Hinsichtlich dieses Wunsch sind wir in diesem Saale, wie der Abg. Trefurt selb| anerkannt hat, von je her einig gewesen, und dieser Wunsch ist auch schon vielfach erklungen. Wenn man von Wieder- holungen spricht, so sage ih, daß wir leider immer noch in der Lage sind, diesen Wunsch wiederholen zu müssen; allein wir können und dürfen damit nicht nachlassen. Ein Mißtrauen gegen den Deutschen Bund wird hierdurch nicht verrathen, sondern gerade ein Vertrauen gezeigt und bewiesen, daß diese Kammer, zu Stande gekommen in einer Zeit, wo das Deutsche National - Bewußtseyn erwacht war, auch fühlt, daß sie sich nicht blos um ihre inneren Zustände, sondern auch um Deutsche zu kümmern habe, und zwar darum, weil es noth thut, Deutschland zu eintgen , zu kräftigen für die Stunde der Ge- fahr, die, wie ein neuestes unglückseliges Ereigniß zeigte, vielleicht nicht mehr o fern liegt. Es ifi aber auch ein Wort der Zeit, daß eine Einigung und Kräftigung von Deutschland nicht blos darin be- sicht, daß die Schranken und Verbote, die in Zeiten der Aufregung erlassen worden sind, fortdauern, und daß darin nur die Gemeinschaftz lihfeit der Deutschen bestehen soll, untee gleichen Schranken und Verboten zu leben. Vielmehr ist es eine unbestreithäre Wahrheit der Zeit, daß auf Anerkennung der Rechte und Freiheiten des Volks, #o weit sie vernünftig sind, die wahre Kraft des Staates beruht, und

nur durch eine Vereinigung der Völker mit den Fürsten eine Kraft .

entsteht, die geeignet isi, Angriffe und Drohungen abzuwehren. Ge- rade darum is es aber auch um so mehr an der Zeit, den Antrag des Abg. Welcker anzunehmen. Wir haben nicht nothwendig, ihn in die Ae ges zu verweisen, da er nicht elwa auf cine Jnterpreta- tion der Bundesakte, sondern nur darauf ausgeht, die Verheißungen der Bundesakte zu verwirklichen und die Ausnahmsmaßcegeln, die in einer Zeit der Ans erlassen wurden, zurück zu nehmen, damit auch Deutschland cin einiges, starkes und kräftiges werde und man mit Muth, wie auch mit Erfolg, künftigen Gefahren A gehen kann, (Fortseßung folgt.)

A Hamburg, 27. Juli. Die Staats-Anleihe zur Deckung des General-Feuerkajsen-Schadens is nunmehr abgeschlossen. Ueber die Bedingungen ist Folgendes bekannt geworden: Es wird für jeßt nur über * des ganzen befanntlih_ auf 32 Millionen veran- \chlagten Bedarfs kontrahirt, und der Staat verpflichtet sich, den Rest nicht vor Ablauf eines Jahres an den Markt zu bringen; die Uebernehmer geben 94 statt 100 und erhalten 1 pCt. Provi- sion, wovon sie dem fúr sie auftretenden Unterhändler 7 pCt, ab- geben. Der Zinsfuß ist auf 34 pCt. festgeseßt. Die Einschüsse werden vom August d. J. an in monatlichen Raten von abwech- selnd 10 und 15 pCt. geleistet; zur Tilgung ist so viel ausgeseßt, daß sie in 51 Jahren deschafft seyn kann; von den auf Jnhaber lautenden Obligationen soll, so lange sie unter pari stehen, jährlich für eine gewisse Summe angekauft und amortisirt werden. Als Uebernehmer, dem Staate gegenüber, nennt man die Preußische Seehandlung für 12 Millionen und den hiesigen Banquier Sa- lomon Heine für 8 Millionen.

Die hiesigen Abendblätter werden wahrscheinlich heute eine Anzeige hinsichtlih der für die hiesige Börse reservirten Summe und morgen die Bedingungen der Anleihe enthalten,

Spanien.

© Madrid, 16. Juli. Den fast ausschließlichen Gegen- stand der hiesigen Gespräche bildet seit einigen Tagen ein Schrei- ben, welches der Englische Gesandte, Herr Asion, an den Ex-Mi- nister Gonzalez gerichtet, und dem Präsidenten des Senates, so wie dem des Ronyeoses, in Abschrift mitgetheilt hat. Es wird darin dem Ex- Minister in sehr starken Ausdrücken vorgehalten, daß er gegen ige eigene Ueberzeugung abzuleugnen bemkiht wäre, die ihm von Seiten des Gesandten zugestellten Anträge auf einen abzuséhließenden Handels-Vertrag zurúckgewiesen zu haben, und er zugleich auf die Folgen aufmerksam gemacht, welche eine solche Ver- leßung der Wahrheit, dur welche nicht nur der Gesandte, sondern ein so erhabner Staatsmann, wie Sir Robert Peel, blosgestellt werde, herbeiführen könne. Herr Gonzalez beruft sich seinerseits auf mehrere, in seinen Händen befindliche schriftliche Beweise, aus enéèn die Sonna, die der Englische Gesandte nicht nur sei- ug politischen Fähigkeiten, sondern ganz vorzüglich den Eigenschaf- Un ew Charakters zolle, auf das unwiderlegbarste hervorgehe. nterdessen wird Herr Marliani heute in Begleitung eines von

errn Aston abgefertigten Kabinets-Couriers nah London abgehen, o A ata den Englischen Miniskern mündliche Auffkl Tes

en zu ertheilen, falls die schriftlichen nicht ausreichen sollten, | Di eser Umstand giebt auch zu- mannigfachem Gerede Veranlassung, | indem es manchen Spaniern auffällt, daß ein Mitglied des Spa- | nischen Senates den vertrauten Unterhändler einer fremden Macht |

abgebe. Sis6ungen nicht mehr gehalten werden fönnen. Der Senat mußte

gestern Abend die hier anwesenden Mitglieder dringend auffordern | lassen, sich einzustellen, damit die Budgets und einige andere wich: | Man vermuthet, daß | / | Glogau nach Erdmannsdorf zu begeben, wo Allerhöchstdieselben

tige Geseß-Entwürfe votirt werden könnten, heute die Cortes bis zum Oktober vertagt werden werden,

Der älteste Sohn des Jnfanten Don Francisco wird heute | hier eintreffen. Der General:Capitain und der Gefe politico sind | ihm bis an die Gränze von Alt- Castilien entgegengereist, um ihn |

junge J ird sich soglei i E Joni U E 1) D IOE De | im Königlichen Schlosse ab. Se. Majestät besichtigten die dort

als úberzähliger Capitain einzutreten. Der jüngere Bruder dessel: | aufgestellte Wache und befahlen, Generalmarsch zu schlagen, So-

ben is in Ferrol zurüÜckgeblieben, um sich mit dem Marine-Dienst |

bekannt zu machen. Der Jnfant Don Francisco de Paula selbst | i L E 6 j nants von Lúßow, der Generale von Neumann, von Bockelmann,

u begrüßen.

lcali de Henares bege um in das dortige Husaren-Regiment

,

soll bedeutet worden seyn, mit seiner Úbrigeèn Familie Madrid nun- mehr zu verlassen, jedo erklärt haben, nicht eher abreisen zu fön- nen, als bis ihm seine seit langer Zeit rúckständig gebliebenen Apanagen ausgezahlt seyn würden.

Die Regierung hat, dem Vernehmen nach, an den Portugie- |

sischen Hof eine sehr scharfe Nore überreichen lassen, in welchem die Drohung, Spanische Truppen Über die Portugiesische Gränze zu schicken, falls die dortige Regierung dem Unwesen der das dies: seitige Gebiet verleßenden Räuber und Kontrebandisken nicht steuern fónne, ausgesprochen wird. Ein von Lissabon vorgestern hier ein- getroffener Courier scheint unterdessen die befriedigendsten Zusiche- rungen mitgebracht zu haben.

Jhre Majestät die Königin hat, wie allgemein versichert wird, ihre Unzufriedenheit mit dem Betragen verschiedener durch Herrn Arguëlles in ihren nächsten Umgebungen im Palast angestellten A IuN zu erfennen gegeben, Bekanntlich ließ es sich der

ormund der Königin angelegen seyn, fast alle Palaskt-Beamte, deren Treue und Anhänglichkeit an die Mutter Zsabella?s bekannt war, des Dienstes zu entlassen, und dagegen den Palast mit Leu- ten ohne Erziehung und andere Verdienste als den Ruf ihrer revolutionairen Gesinnungen anzufüllen. Die Folgen haben sich so deutlich gezeigt, daß Herr Arguëlles, zum großen Verdrusse der Patrioten sih genöthigt gesehen hat, die Beschwerden der jungen Königin für begründet zu finden, und eine ziemlich durchgreifende Veränderung in dem Personale des Palastes vorzunehmen. Ganz vorzüglich hatte sich die Königin úber das Benehmen eines ihrer Lehrer, Namens Ventosa, beklagt, auch dieser ist bereits entfernt worden.

Abends. Jn der That wurde heute in beiden Kammern ein Dekret verlesen, durch welches die gegenwärtige Legislatur der Cortes fúr gesc{lossen erklärt wurde.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Boston, 30. Juni. (L. A. Z.) Die Mormoniten senden jeßt Emissare in die großen Städte und fordern die namhaftesten Theologen auf, ihnen zu beweisen, daß'sie Betrüger u. dgl. wären. In Boston wurde seit dem 24. Juni alle Abende in einer Kirche kontroversirt und disputirt.,- Gin -dortigey Prediger, Dre. West, hatte die Ausforderung angenommeæ. Die Neugierde trieb mich, den Schluß der Debatten zu hören. Man denke sich ein Audi- torium von 2—3000 Menschen, eine Art Katheder, die Kanzel, in der Mitte, breit genug für 6—8 Personen, Zuerst ward der Chairman fúr diesen Abend und dann der Secretair gewählt, durch Vorschlag und Zustimmung odek Verneinung. Dann wurde die Versammlung erd ffnet, indem die Anwesenden berechtigt wurden, Vorschläge fúr den Gang der Verhandlung zu machen. Dies ge- schah in Form einer Motion. Sie wurde amendirt, kurz dafür und dagegen gesprochen und durch Zuruf beide verworfen. Jeßt begann Dr. West in einer wúrdevollen und gehaltenen Weise den Betrug des Mormonitenwesens nachzuweisen. Er hatte eine halbe Stunde Zeit. Darauf trat der Mormonen - Apostel, Mr. Ehlert Adams, auf. Er schien der Physiognomie nach ein Jude, Man denke sich einen dúrren, schwarzen Menschen (zum Gegensaß vom starken und blonden Dr. West), mit ‘der Beredtsamkeit und den Gestken eines Kapuziners. Bald toste seine Rede in Leidenschaft, daß er sich überschrie, bald sprach er so gelassen, als ob er allein sey. Jm Ganzen war ihm Dr. West Überlegen und wies aus dem Buche Mormon nach, daß die Mormon.ten und ihres Propheten Joe Smith Schriften (oder the latter days Saints, wie sie sh nen- nen) ihren Verein zum Staat im Staate organisiren, eine be- waffnete Macht bilden und einen Vertilgungs- Krieg Denen drohen, die sie anfeinden. Besonders aber blieb der Apostel sigen, als er die Kraft, Wunder zu thun, nachweisen sollte, die sich dieselben zuschreiben. Jch bemerke dieses Ereigniß, weil es keinem Zweifel unterliegt, daß die Mormoniten sich wirklich skaatlich organisiren. hre Religion geht nicht gegen die Bibel; sie fußen durchaus auf le, wollen aber spätere Offenbarungen haben, nach denen alle Religionsmeinungen sih in ihrem Glauben vereinigen können. Dadurch werden sie wichtig und mächtig, und ihre Offen- barungen, mögen sie seyn, welche sie wollen, besonders bedeu- tend für das in Sekten zerfallene Amerika. Sie zählen jeßt 100,000 in Nauvoo, Jllinois, hâben 2000 Mann Milizen, die sih mit den Linientruppen der Vereinigten Staaten messen fönnen, und Alles geschizht auf Befehl des Propheten und Generals Joseph Smith. Unter ihm kommandirt ein Majorgeneral Binett, ein sehr guter, gebildeter Offizier. Aber Beide haben ihre Commis: sion vom Staate; Alles gedeiht. Smith scheint ein sehr guter Organisator zu sein. Er isk in Vermont geboren und fam als Knabe von 10 Jahren nach dem Staate Neuyork. Sein Vater und er selbst gehörten zu einer Schaßgräbergesellschaft. Er hat einen Rath gebildet, der sehr weise zu sein scheint, wenigstens geht er anz in das System ein, und es herrscht eine merkwürdige Harmonie. on allen Seiten strömen Anhänger zu, und die vorhin erwähn: ten öffentlichen Diskussionen mögen besonders darauf berechnet seyn, Aufmerksamkeit zu erregen und neue Anhänger zu werben. Diese Angelegenheit entwickelt sich jeßt um so rascher, als die Sekte von Missuri aus bedrängt wird und man ihr die lebens- gefährliche Verwundung des dermaligen Gouverneurs dieses Staats Schuld giebt,

Inland.

Posen, 26. Juli, (P. Z) Obgleich schon gestern früh die Nachricht sich verbreitete, Se. Majestät der König L in Gnesen ein Diner einnehmen und erst spät Abends hier eintreffen, so hatte sih doch schon von 6 Uhr an eine große Volksmenge in den Straßen aufgestellt, welche Se, Majestät passiren mußten,

Die Zahl der Deputirten hat so sehr abgenommen, daß die |

| unter dem Jubel des Volkes wohl eine Stunde.

um den geliebten Herrscher, der diesmal alle Empfangs -Feierlich- feiten ausdrúcklich verbeten, freudigst zu begrüßen. Genau um 87 Uhr traf der Königliche Wagen, gezogen von 8 stattlichen Braunen in glänzendem Geschirr, bei der Wallischeier Brúcke ein und fuhr unter dem lauten Hurrah-Ruf der versammelten Menge, die úber das gesunde Aussehen Sr. Majestät höchst erfreut war, dem Regierungsgebâäude zu, wo der erhabene Monarch von unseren Militair - und Civilchefs ehrerbietigst empfangen wurde. Seine Majestät geruhten Sich huldreichs| mit den anwesenden Herren zu unterhalten und begaben sih dann zur Tafel, zu welcher auch die versammelten Notabilitäten gezogen wurden. Heute früh gegen 9 Uhr haben Se. Majestät unsere Stadt verlassen, um sih úber

mit ZJhrer Majestät der Königin zusammentreffen werden.

X Glogau, 27. Juli. Gestern Abend um 57 Uhr langten Se. Majestät der König hier im besien Wohlseyn an und stiegen

leich sammelten sih die hier garnisonirenden Truppen auf dem arfte. Se. Majestät kamen in Begleitung des General-Lieute-

von Wißleben, von Saft und des Ober-Präsidenten der Provinz, Dr. von Merfel, zu Fuß auf den Markt und verweilten hier Se. Majestät ließen einige Truppen - Abtheilungen Griffe und Wendungen ma- chen und besichtigten sodann die präsentirenden Truppen, die nach einem zweimaligen Parademarsch auseinandergingen.

Demnächst besuchten Allerhöchstdieselben die Schul-Kirche des fatholishen Gymnasiums, wo der Oestkerreichishe General von Reisky (1740 beim Sturm der Preußen gefallen) begraben liegt ; sodann die Garnison - Kirche und begaben Sich von hier in das

| Königliche Schloß zurúck, wo Sie das Souper einnahmen. Eine

herrlihe Militair - Musik und eine glänzende Zllumination der Stadt beendigte den frohen Tag,

Heute frúh um 5 Uhr reisten Se. Majestät über Polkwiß, Lüben u. s. w. nah Erdmannsdorf ab, wo Sie am Nachmittag anlangen dürften.

Köln, 25. Juli. Am 22sten d. traf Se. Königl. Hoheit der Prinz August von Preußen hier ein und wird bis zum 27en d. zur Jnspizirung der bei Wahn versammelten Compagnieen der 8ten Artillerie Brigade hier verweilen. Abends wurde Höchstdem- selben am Absleigequartier „zum Kaiserl. Hofe“ ein großer mili- tairischer Zapfenstreich gebracht. Sonntag Morgens wohnte Se, Königl. Hoheit dem Gottesdienste in der Garnifonkirche bei und nahm nah Beendigung desselben eine große Parade von sámmt- lichen hier garnisonirenden Iruppen auf dem Neumarkte ab. Den 23sten gab der Prinz ein Diner, wozu die Stadt-Kommandanten, General-Majore Graf von Caniß und Kellermeister von der Lundt, der Regierunge-Präsident von Gerlach, der Ober-Bürgermeister, Geheime Regierungs-Rath Steinberger, cingeladen zu werden die Ehre hatten.

D

m ——.—

Geueral : Versammlung des Berliner Vereins für den Köluer Dombau am 27. Juli 1845.

Der Vorsißende eröffnete die Sißung durch folgenden Bericht : „Bor dieser geehrten Versammlung die hohe Wichtigkeit des Wer- fes, welches uns bier heute vereinigt, der Fortführung des Köl- ner Dombaues auseinanderseßen wollen, hieße wahrlich, Wasser um Quell tragen. Als die Ueberzeugung immer mehr Leben und Kusbreitung gewann, der Dom von Köln, die herrlichste Schöpfung vaterländischer Kunst, werde uicht nur vor weiterem Verfalle ge- sichert, sondern nach seinem ursprünglichen Baurisse weiter geführt werden, als ein Verein in Stuttgart in wahrhaft túchtigem Sinne eine Anzahl, wenn auch in Verhältniß zum großen Ganzen nur fieine Anzahl Bauskteine auf dem Rheinstrome der Schwesterskadt zuführte, als in Köln selbst unter dem Protektorate unseres Königs ein Dombau- Verein sich bildete, welchem bald ein ähnlicher in Bayern upter dem kunstsinnigen Könige Ludwig folgte: da konnte es wohl nicht lange zweifelhaft seyn, daß auch wir uns beeilen würden, in einem so löblichen Streben nicht zurückzubleiben.

Auf eine Einladung, welche einige von uns unterm 15, Fe- bruar erließen, versammelten wir uns hier am 17ten desselben Mo- nats, zahlreich genug für die Kürze der Zeit, die eine große Ver- breitung des Schreibens nicht gestattete; Viele auch, welche durch dringende Geschäfte abgehalten waren, wollten wenigstens schriftlich uns ihrer vollen Zustimmung versichern.

Sn dieser ersten Versammlung wurde einstimmig

die Bildung eines Vereins unter der Bezeichnung: Berliner Verein für den Kölner Dombau beschlossen, der Entwurf zum Vereinsstatute wurde vorgelegt, und mit einigen Abänderungen, unter Vorbehalt der Redaction durch den zu erwählenden Vorstand, angenommen ; es wurde ferner einstimmig beschlossen, von Sr. Königl, Majestät zugleich mit der Geneh- migung des Statutes die Annahme des Protefkto- rats zu erbitten. Sodann wurde ein provisorischer Vereins-Vorstand, bestehend aus 11 Mitgliedern, gewählt ; die Wahl fiel auf die Mitglieder: Geheimen Regierungs- Rath Brüggemann, General-Lieutenant von Colomb, Di- reftor Cornelius, Geheimen Regierungs-Rath von Eichen- dorff, Geheimen Ober-Regierungs-Rath von Harlem, Stadt- Aeltesten Knoblau ch, Geheimen Ober-Regierungs-Rath Kor- tum, Ober-Bürgermeister Krausnick, General - Direktor von Olfers, Professor Rauch, Geheimen Ober - Regierungs - Rath Streckfuß.

Der Vorstand versammelte sich am 22. Februar zur Abfas- sung des Statuts auf den Grund der in der Vorversammlung festgestellten Prinzipien, und wählte dann nach §. 12 desselben den A M seinen Stellvertreter, den Secretair und Schab- meister.

Namens dieses Jhres provisorischen Vorstandes habe ich Jhnen heute über unsere bisherige Wirksamkeit Bericht zu erstkat- ten, der Schaßmeister wird Jhnen den Stand unserer Kasse vor- legen, und zum Schlusse werden Sie, indem wir die uns anver- traute Vollmacht in Jhre Hände zurücklegen, zur definitiven Wahl eines Vereins-Vorstandes schreiten.

Unterm 26. Februar ließen wir unsere Bitte um Genehmi- gung des Statuts und Uebernahme des Protektorats durch Ver- mittelung des Ministeriums der geistlichen und Unterrichts-Ange- legenheiten an Se. Königliche Majestät, gelangen; wir Ou die Zwischenzeit bis zum Elusatos der Nückantwort, pee Le die alsdann zu verbreitenden Bekanntmachung n e eingegangen

Die Genehmigung erfolgte unterm 31.