den 8. April) zugleich mit huldvoller Uebernahme des Protefktorats. Indem Se. Excellenz der Minister uns diese erfreuliche Nachricht mittheilte, fügte er die Versicherung hinzu, „daß es ihm zu beson- derer Genugthuung gereichen werde, den schônen Zwecken des Vereins seinerseits förderlich seyn zu können.“
Wir erließen nun die Jhnen bekannte eAosforderzns zur Theilnahme an den Berliner Verein für den Köl- ner Dombau“ verbunden mit einer „kurzen historischen Uebersicht des Kölner Dombaues von der ersten Zeit bis jeßt“ und dem „Vereins-Statute.“
Wir verbreiteten eine große Anzahl dieser Druschriften in der Stadt, der Umgegend, den östlichen Provinzen, in benachbar- ten Deutschen Staaten, indem wir zugleich einluden, unserem Ver- eine beizutreten, oder, besonders in den entfernteren Gegenden, be: sondere Vereine zu bilden. Wir fanden eine sehr freundliche För: derung unseres Zweckes bei Sr. Excellenz dem General -: Postmei- ster, welcher Postfreiheit für Sendungen von Schreiben und Geld bewilligte, so wie bei den hiesigen Zeitungs-Redactionen, welche auf das bereitwilligste zu allen unseren Veröffentlichungen gern die
and boten. Unsere Angelegenheit schien nach den uns von allen
eiten zugehenden Erwiederungen eine schnelle und stäte Entwik- felung zu gewinnen, als ein unerwartetes höchst trauriges Ereig- niß alle Aufmerksamkeit und Theilnahme nach einer anderen Seite binlenkte,. Wenn aber auch das ungeheure Brand-Unglúck, wel: ches so plöslih über die alte Deutsche Hansestadt Hamburg hereinbrah, unserem Streben augenblicklich hemmend entgegentrat, so war es doch im Grunde nur ein nahe verwandtes Gefühl, wel- ches das Deutsche Herz zunächst nun nach dieser Seite mit aller Gerwoalt Deutscher Treue und Liebe hinzog. Dieses bei einem so ganz verschiedenen Anlasse eben so rein und lebendig sich äußernde Gefühl hat am besten denen geantwortet, welche in der Kölner Dombausache den frish und freudig erwachenden und seines Bewußtseyns warm sich erfreuenden Deutschen Gemeinsinn gern hätten höhnen oder ganz wegleugnen mögen; und so is uns das anscheinend Hem- mende ein sicheres Anzeichen für das Gelingen unseres Strebens geworden, welches unter den bisherigen so ungünstigen Umständen doch kein unbefriedigendes Ergebniß sich erwirkte.
Was zunächst unsere hiesige direkte Wirksamkeit betrifft, so zählt der Verein schon jeßt, wo noch eine große Anzahl von Listen aussteht, nahe an 500 Mitglieder mit einer Beitrags-Summe im Ganzen von úber 3000 Rthlr., einschließlich der außerordentlichen Geschenke und des Ertrags der Ausstellung im Atelier des Herrn Professor Rauch. Die Königliche Familie ist auch hier, wie bei allem Schôónen und Guten, mit ihrem Beispiele vorangegangen. Wir zählen mehrere Corporationen unter unseren Mitgliedern, namentlich das hochw. Metropolitan-Kapitel zu Gnesen, bier den Architekten-Verein, den Künstler-Verein und den Nestor aller hie- sigen Gesellschaften, den Montags- Klub; andere Körperschaften, welche unsere Einladung bisher unerwiedert ließen, waren inzwi- chen, wie uns wohl bekannt ist, für unseren Zweck nicht unthätig ; wir sehen ihren Mittheilungen noch entgegen. Sehr ermunternd mußte es für uns seyn, von einem ungenannten Landsmanne aus Petersburg schon unterm 14. Februar, als dorthin von der Ab- sicht, einen Kölner Dombau - Verein in Berlin zu bilden, nur im Allgemeinen erst Nachricht gelangt war, zwei halbe Sovereigns und einen Vereins- Thaler als Beitrag zugeschickt zu erhalten. Auch verdient wohl erwähnt zu werden, daß die Schüler in Prima und Sefkunda des Friedrichs-Werderschen Gymnasiums Sammlungen un- ter sich veranstalteten und den Betrag uns einsandten. Die freundliche Erlaubniß unseres Vorstands-Mitgliedes, Professors Rauch, seine fúr Walhalla bestimmten kolossalen Viktorien nebst dem lebens- großen Modell zur Reiter-Statue Friedrichs des Großen und der Skizze des ganzen Monuments, zum Besten unseres Vereins während einiger Tage aufstellen zu dürfen, hat uns einen schönen Beitrag verschafft, dessen Belauf sich aber, da erst heute Abend geschlossen wird, noch nicht feststellen läßt. Herr Professor Th. Heinfius hat ein sehr ansprechendes Gedicht „die Volkssage vom Kölner Dom“, poetisch bearbeitet von A. Meyenburg, mit topo- E E Vorbemerkungen begleitet, auf seine Kosten erausgegeben und will den Ertrag unserem Vereine zuwenden. Wir wünschen seinem Unternehmen das beste Gedeihen und sagen ihm zum voraus unseren verbindlichsten Dank. Wir selbst lassen die Front-Ansicht des Doms mit vollendeten Thürmen , die Seiten-Ansicht, wie sie jeßt ist und nach dem Ausbau seyn wird, den Grundriß des Doms und die Ansicht von Köln im verkleinerten Maßstabe nah dem großen Werke von Boisserée auf einem Blatte durh den geschickten Künstler
J. Hasse in Stahl ausführen; die Platte if ihrer Vollendung nahe; das Blatt, obwohl in jeder Hinsicht sehr gelungen, wird für einen verhältnißmäßig geringen Preis käuflih seyn, so daß wir hoffen dürfen, es werde in mehr als einer Richtung unsere Zweke fördern helfen. ; Umuns her, so wie in entfernteren Gegenden gewann die Köl- ner Dombau-Sache auch während dieser Zeit durch Ausbreitung und Vermehrung der größeren und kleineren Vereine. Jn Frank- furt a. O. bildete sich ein Hülfs verein des Unsrigen für die Stadt Frankfurt und den Frankfurter Regierungs- Bezirk, wobei dafür gesorgt ist, daß die Städte und größeren Landgemeinden selbstständig erscheinen; der provisorische Vorstand desselben ist in voller Thätigkeit. Jn der Niederlausiß würde sich ein ähnlicher gebildet haben, man. hat es aber wohl mit Recht Reli, sich dem Frankfurter Vereine anzuschließen ; außerdem aver dürfen wir nach einem verehrten Schreiben der Landes-De- la E Markgrafthums Niederlausis vom 14. Juni uns der ng hingeben, daß auch von Ständischer Seite eine Mit-
wirkung eintreten werde. In der Kur- und Residenzstadt Bran-
900
denburg ist ein Verein zusammengetreten, welcher sich wohl dem unsrigen ebenfalls als Piverein anschließen wird; der Ober- Bürgermeister äußert bei Mittheilung der Nachricht unterm 8. April, „er halte es fúr (E daß sich die kleineren Vereine immer wer gnns provinzenweise zum Vereine der resp. Hauptstädte als Töchter- Vereine verhalten :c.“ Jm Prenzlauer Kreise und in der West-Priegniß lassen sih die Herren Landräthe von Stülpnagel - Dargiß und von Saldern- Plattenburg die Bildun von Hülfsvereinen angelegen son; in Freienwalde hat si durch die Bemühungen des Bürgermeisters Herrn Graßmann und des Landraths Herrn Grafen von Zedliß : Trüßtschler ein Hülfsverein gebildet, welcher sich durch. die Pflege des Herrn Landraths wohl über den Ober - Barnimschen Kreis ausdehnen wird. Jn unserer nachbarlichen Schwesterstadt Potsdam zeigte sich gleich nach unserer ersten Zusammenkunft die größte Bereitwilligkeit, einen HUlfsverein zu bilden; nur das Hamburger Unglúck konnte sein Zusammentreten bisher hindern, gewiß aber wird dies jeßt sehr bald stattfinden. Von den übrigen Kreisen sind uns die Mittheilungen noch nicht zugegangen. ie einzelnen Vereine, welche sih in der Provinz Sachsen bereits gee hatten, werden sih als Lokalvereine mit dem Central: erein zu Magdeburg verbinden. Jn Pommern besteht, einer Nachricht des Herrn Ober- Präsidenten von Bonin zufolge, bereits ein Verein in Stettin, ein anderer sollte sh in Stral: sund bilden; es seht zu erwarten, daß diese und andere Lokalver- eine sih in ge Weise für die ganze Provinz verbinden werden. In Schlesien is ein Centralverein für die Provinz
estistet worden. Jn Preußen findet die Sache ebenfalls vielen Anflang, die Bildung eines Centralvereins und mehrerer Lokal:
Vereine scheint bisher nur durch Nebenumstände verzögert worden u sein. Auch in Posen sind Einleitungen zur Bildung von Beveinên getroffen; inzwischen sind mehrere Beiträge, unter anderen der oben bereits bemerkte vom hochw. Metropolitankapitel zu Gnesen uns direkt eingesendet worden.
„Allerdings wäre zu wünschen, daß die öd stlihen Provinzen in einen gemeinschaftlihen Verband träten, wofür die Form sich leicht finden würde; doch wird der Berliner Verein gern jeden Anschein vermeiden, als wolle er die Vermittelung mit der Kölner Dombau-Behörde und dem Kölner Centralverein irgend einem Verein in den genannten Provinzen aufdringen.
n Westphalen haben sih mehrere Vereine z. B. zu Münster,
amm, Arnsberg u. st. w. gebildet; ob sie sich alle dem ersteren als Central: Verein anschließen werden, darüber fehlen uns die Nachrichten; in der Rhein-Provinz hingegen bildet der Köl|- ner Central-Dombau-Verein den ittelpunft für alle übrigen Lokal-Vereinez; er verfolgt sein Ziel mit vieler Thätigkeit und scheint in der Stadt und Provinz immer mehr Theilnahme zu gewinnen. Eine eigene, jede Woche erscheinende Zeitung, welche zugleich mit der Kölner Zeitung ausgegeben wird, das Kölner Domblatt, ist dazu bestimmt, alle, den Bau und die Vereine betreffenden Nachrichten zu verbreiten. Eine Anzahl uns über: sandter Probeblätter dieser sehr wohlfeilen Zeitung (10 Shr: der Jahrgang) liegen zur Ansicht. Der Bayerische Kölner- Dombau-Verein hat sh hon über alle Kreise des König- reiches verbreitet, und seine Verbindung mit denselben auf Grund seines Statutes ganz geregelk. Mit beiden Vereinen sind freund- liche Verbindungen angeknüpft und sorgsam gepflegt worden.“
Der Scha6tmeister erstattete sodann Bericht Úber die Per- sonenzahl und die Einnahme des Vereins.
Die Einnahme beträge vom 1. April bis au 27. Juli 1842, außer dem noch nicht vollständig berechneten e L der Ausstel: O Atelier des Herrn Professor Rauch 2686 Rthlr. 1 Sgr., nämlich :
I, e Zahlungen ein- für allemal, zur Begründung der Mitgliedschaft für immer, 43 Beiträge, von 25 bis 100 Rthlr., im Ganzen
. Durch jäâhrlihe Zusicherungen, 4 Beiträge zu 50, 60, 150 und 200 Rthlr., wodurch zugleich die beständige Mitglied- schaft erworben ist.
429 Beiträge von 41 bis 11 Rthlr., welche zur Mitgliedschaft auf die Dauer der Theil: nahme berechtigen.
30 Beiträge unter einem Thaler. Zu- sammen
Ill. Durch außerordentl. Geschenke, 89 Beiträge, von 5 Sgr. an bis 15% Rthlr., wobei einige Sammlungen, im Ganzen 228 « 11 «
Summe 2686 Kthlr. T Sgr.
Anmerkung. Unter einer Kassen--Nummer und Beitrags- Summe sind bisweilen die Beiskteuern mehrerer Personen ver- einigt, wie z. B. die des Hülfs - Vereins zu Freienwalde und die des platten Landes des Ober-:Barnimschen Kreises.
Der Secretair verlas das Schreiben des Vereins-Vor- ftandes an Se. Majestät den Eo uig Ludwig von Bayern, worin von der Bildung des hiesigen Vereins Nachricht gegeben wird, nebst der huldreichen Antwort Sr. Majestät vom 2. ul, ferner das Vereins-Statut und die Aller: höchste Bestätigung desselben aus dem Ministerial - Schreiben vom 31, Mârz.
„Somit legten wir“, loß der Vorsißende diesen Theil der Verhandlungen, „Rechenschaft ab von dem, was wir bisher im Interesse des Vereins gethan haben; dies Alles fonnte sich nur auf Vorbereitungen beziehen, indem es zunächst darauf Ankam,
1438 Rthlr. 10 Sgr.
1019 « 410 «
dem Vereine eine feste Meundioga ü geben und sie ihm selbst unter den vorerwähnten ungünstigen änden zu sichern; aber schon in der nächsten General: Versammlung wird von dem Vorstande ein mehr die Sache selbst, welche wir fördern wollen, den Klblner Dombau, betreffender Bericht zu erstatten seyn. Ein Schreiben des Central - Dombau- Vereins zu Köln vom 12ten d. seßt uns davon in Kenntniß, daß an einem der ersken Tage des Septembers der Grundstein zu dem Fortbaue des Doms (am ndrdlichen Por: tale) von unserem Könige in feierlicher Weise gelegt werden soll, und daß Se. Majestät den Wunsch ju erkennen ge eben haben, bei dieser Feier möchten Abgeordnete der sämmtlichen Deut- shen Dombau- Vereine zugegen seyn. Auch is es bekannt, daß an diesem Tage seit Ja chunderten zum ersken Male wieder der Domkrahn, dies ernste Denkzeichen einer trüben, in sich zerfallenen Zeit, Bausteine zum Fortbaue des súdlichen Thur- mes heraufziehen wird. Mbge der Thurm fortwachsen und der alte ehrwürdige Dom mit ihm und mit beiden das, was diesen Steinmassen frisches Leben eingehaucht hat, Eintracht, Deut: sher Sinn und der Geist echter Duldung!“
Bei der hierauf vorgenommenen Wahl ergab das Skrutinium, welches die Herren Professor Homeyer und Stadtrath Keibel gú- tigst übernahmen, die fast einstimmige Bestätigung des bisherigen Vorstandes. Der Vorsißende dankte Namens der Mitglieder des: selben fúr das ihnen geschenkte Vertrauen und zeigte vorläufig an, daß im Spätherbste eine Ausstellung zum Besten des Vereins und eine General : Versammlung stattfinden werde, worauf Wt Sißbung mit Vorlesung des Protokolls geschlossen wurde.
E
| e! 1:4 “i ü r Börse. Den 29. Juli 1842.
Pr. Cour.
Brief. | Geld.
Pr. Cour.
Aclien. Brief. | Geld,
Fonds.
Zf.
1274 103 116;
1043; | 103 102% | 1027 84 S 99 vntes 91; | 93: 100 n
126! 102! 115% 102
Bel. Pots Eisenb. do. do. Prior. Obl. Mad, Lps. Eiseub. do. do. Prior. Obl. Be), Aub. Eiseub, do. do. Prior, Obl. Düss Elb. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Berl.-Frankf, Eis. 103% g Friedrichsd'or 135 13 Andere Goldwün-
zen à 5 Th. |-— 10 9; Disconto. - 3 4
St. Scbuld - Sch. do. z.35 % abgest. Pr. Engl. Obl. 30. 102% Präm. Sch. dez Seehandlung. S554 85k Kur- u. Nm. Schv. 102 101 Berl. Stadt - Obl. 104 1035 do. z. 35 abgest. 1025 — Dans. do. in Th. 48 -— Westp. Pfandbr. 103 102 Grossb. Pos. do. — 106 Ostpr. Pfandbr. |ch — 103% Pomm. do. 1037 | 103% Kur- u. Neum. do. |34| 1035 10324 Schlesische do. 3! 1034 1023
*) Der Käufer vergütet auf den am 2, Januar 1843 fälligen Coupon { pCt.
103%
1034
Tar Tia | a |
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 25. Juli. Niederl. wirkl, Schuld 61%. 55 do, 1004. Kanz-Bill. —. 6% 185. Pass, —. Ausg. —. Zinol. —. Preus. Präm. Sch. 151%. Pol. 140. Oesterr. 107.
Antwerpen, 24. Juli. Zinsl. —. Neue Aul. 18.
Hamburg, 27. Juli. Bank- Acúev 1625. Bogl. Russ. 109.
Petersburg, 22. Juli. Lond. 3 Met. 38. Uamb. 347. Paris 405 Poln. à Paris 300 Fl. 77. do. 500 Fl. —. do. 200 Fl. D.
W ien, 24. Juli. Baok-Acties 1600. Asl. de 1839 107%.
Königliche Schauspiele.
Sonnabend, 30. Juli. Jm Schauspielhause: Griseldis, drama- tisches Gedicht in 5 Abth. (Dlle. Denker, vom K. Hof-Theater zu München: Griseldis, als Gastrolle.)
Sonntag, 31. Juli. Jm Opernhause: Die Hugenotten. (Lebte Vorstellung dieser Oper unter Mitwirkung der Mad. Spaßter- Gentiluomo ir. der Partie der Valentine, womit dieselde zugleich ihr Gastspiel beendet. Dlle, Quint, vom Kurfürstlichen Hof-Theater zu Kassel: Urbain, als leßte Gastrolle.)
Preise der Pläße: Ein Plas6 in den Logen des ersten Ranges 1 S 10 Sgr. ge 9m S
ontag, 1. Aug. m Schauspielhause: Zum erstenmale wiederholt: Bruder Kain, Schauspiel in 4 Abth., n einer alten Chronif von H. Smidt,
Marktpreise vom Getraide. Saa Weiten TireA 28. Juli Sas _3Z1 e: eizen 2 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 23 Sgr., auch 1 Rthlr. 20 Sgr. ; Hafer 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf., au 1 Rthlr. Eingegangen sind 26 W due, G TE an Zu Wasser: Weizen 3 Rihlr. 3 Sgr. 9 Pf./ auch 3 Rthlr.; r 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pfe auch 1 Rthlr. 18 Sgr. 9 Pf; groye Ferpo L thle, 7 as L pf. "i 4: Rtblr. 6 Sgr. 3 Pf-; c r. r.; Hafer thlr. 1 r. 3 Pf. inge- gangen sind 506 Wispel 5 Scheffel. Be 2/0 A Mittwoch , den 27. Juli 1842. Das Schock Stroh 9 Rthlr. 15 Sgr. , auch 8 Rthlr. 15 Sgr. Der Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auh 22 Sgr. 6 Pf. h Branntwein-Preise. Die Preise von Kartoffel - Spiritus in der Zeit vom 22. bis 28. Juli d. F. waren: 16—17 Rthlr. pro 200 Quart à 54 pCt., oder: 10,800 pCt. nah Tralles. Korn- Spiritus ohne Geschäft. Berlin , den 28. Fuli 1842. Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerci.
Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.
Bekanntmachungen.
Oeffentliche Vorkadu Der Prediger Bernsee hat , wegen Mei auf den im vormaligen Borcken-, jeßigen Regenwaldeschen Kreises, belegenen Alt v. Borcken Lehngütern Kan- kelfihß und Lessenthin eingetragenen Forderung ul r A péeser N zu diesem Zwecke
a ufg er Lehnbere “ tragen. Es werden demnach R ge
mann im Re
5) Anton
an diesen Gütern zu Lehn berechtigten Familien, nge|aidefordert, in
mentlich folgende Mitglicder der v. Bork «am 31. Januar 1843, e milie, deren Leben und Aufenthalt nicht betannt M, (vera L Qer-Landesgerichts-Rath v, Boenigk auf Bs e 1004 mie dée Einst 200 Thie Cou. daß die Billets zur außergew /
1) Nano Wilhelm v. rich v. iment v. Rüchel zu Königsber
2 Erni Kurt Gottlieb v. Boree,
orde, des August Hein-
in Preußen, |di es tr ie M u Ga
ém Regiment v. Malschißky zu Brieg,
3) Ferdinand Wilhelm v, Borckte, des Hauptmanns vokations-Recht, das benekcium taxáe
pra
4) Otto Christop
drich Wilhelm v. Borcke Sohn, 1807 Licutenant
im Regiment v. Strachwiß und ugus v. Borde, des Landschafts-Direk-|tur cingesehen werden.
tors Peter Mathias Georg v. Borde
vormals Kammergerichts - Refere
alle A zu Grammenht, des Geschlechts der v. Borcke, als d t alvrra ae und ihre etwanige lehnsfähige Deszendenz hierdurch
gen Ober - Landesgerichte anstehenden Ter- mine entweder persdnl z orcke Sohn / 1807 Lieutenant im Re- [macht und Anfoemation versehene Sachwalter, Woia nach Ablau
ustizräthe Zitelmann,
Chriftian Ernft v. Borckc - Sohn, 1807 Major vorgenannten Ga Aen TerTen, Ie E N
v. Borcke, des Hauptmanns Frie- tigungen verlustig gehen werden. laßt, und kann dieselbe seiner
Sohn, ndarius , 1810| Real - Pr
hat, daß wenn einer der Sdhne
794 bestimmten 25 Fahre a zusichenden Léhnrechte,|men wollte, solche z
ertr me reren
Zu diesem Termine werden auch die unbekannten tendenten, namentlich die Sdhne des MÜh- lenmeisiers Joachim Friedrih Wesiphal , von dessen Sven Borée mitelsi Kontrakts vom 11, Dezem rath von Borcke mitte ontra om 411. -
ormittags 11 Uhr,/|ber 1797 die bei Kankelfiy belegene Wa ani Stettiner E
der in dem Auseinanderseßungs - Ver- Bochmer, Krüger gleiche derselben und ihrer Mutter vom 24. Juli n üble S Mes: j g
namentlich das Verkaufs- oder N errecht, das Re- | Kaufgeldes und aller e ao E Es de preise zu haben sind. 4 das Re- ten und Meliorationen abgetreten werden soll, vor-
Christian Ernst v. Borde Sohn, 1807 Haupt-luitions-Recht, gehörig geltend zu machen, widrigen-, geladen, ihre Rechte guszuführen , widrigenfalls si iment Fürst Hohenlohe zu Breslau, | falls sie des Anspruchs auf Ausübung ihrer Berech- les gegen sich Yeâte un müsse Caen tane fe
ssen, was von den
bekannten Real-Prätendenten mit den übrigen Bc-
Die Aufnahme der Taxe E Güter is veran- [theiligten verhandelt werden wird. cit in der Regisira-
Stettin, den 4. Fuli 1842. Königliches Ober-Landesgericht.
Berlin - Stettiner Eisenbahn. Mit Bezug auf das die Erdffnung der Berlin- ble senbahn betrefffende Publikandum wird hiermit wiederholt zur dentlichen Kenntniß Lr gekau dh nlichen all- estpha tp Fahrt von Berlin nach Neustadt-Ebw. am
E E den 31. Fuli cr., nur Tages vor- er von 11 Uhr Vormittags bis 5 Uhr Na ae m Billet - Verkaufs-Büreau auf dem Bahnhofe u Berlin gegen die gewdhnlichen Fahr-
inder der Land-
1c.
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
Berlin, Sonntag den Zlîn Juli
E ——————————— A ————————_—_——————— ema
Inhalt.
Amtliche Nachrichten. - ai
Frankreich, Ber t6, Das Journal des Débats über die Ses- sion; vorbereitende Sißung. — Nachträglicher Bericht úber die eßten Stunden des erzogs von Orleans. — Vermischtes. —
dei aus Paris. (Die Thron-Rede und der Operations-Plan
der Opposition; Trauer-Gottesdienst. — Die Präsidentschaft : Sauzet und Dupin; dic Opposition verzichtet auf die Regentichat der Her- zogin von Orleans; Emil von Girardin un die Opposition ; Haltung der Legitimisten.)
Großbritanien und Jrlaud. London. Die Armen - Bill zum drittenmal verlesen. — Unruhen unter den Kohlen - Arbeitern. -— Unfälle auf den Eisenbahnen.
Schweden und Norwegen. Stockbolm. Versammlung der Skandinavischen Naturforscher. — Christiania. Die Domkirche zu Drontheim. — Norwegens Handels-Marine. t
Deutsche Bundesstaaten. Nürnberg. Luft- Dampfschi. — Schreiben aus Leipzig. (Der Entwurf der neuen Kriminal-Pro- zeß - Ordnung.) — Karlsruhe. Abgeordneten - Kammer. Fort- schung und Schluß der Verhandlungen über Deutsche Bundes- Verhältnisse. — Darmstadt. Geseh über die Eisenbahnen im Großherzogthum Hessen. — Hamburg. Niederländische Gesandt-
aft. — Gothaer Bank. — Schreiben aus Hamburg. (Ab-
schluß der Anleihe) i j
Spanien. Madrid. Finanz-Kommission. — Schreiben aus P a- ris. (Die Jahresfeier des 18. Juli zu Barcelona ; die Karlisten in Catalonien.)
Griechenlaud. Athen. Grundsteinlegung der neuen Sternwarte.
Türkei. Konstantinopel. Der Schah von Persien mit bewaff- neter Macht in die Türkei eingedrungen.
Nuion Port au Prince. Folgen des Erdbebens. nland. Straßburg in Westpreußen. Durchreise Sv. Majestät. — Koblenz. Straßen - Tumult.
Amtliche Uachrichten. “Kronik des Tages.
Erneuerte Bekanntmachung.
Ausstellung von Werken lebender Künstler in den Sälen des Königlichen Akademie- Gebäudes unter
den Linden vom 18. September bls zum
13, November d. J.
Die diesjährige große Ausstellung von Werken lebender Künst: ler, die 33ste der seit 1786 von der Königlichen Akademie der Künste veranstalteten, wird am 18. September eröffnet werden. Die Akademie ladet einheimische und auswärtige geehrte Künstler ergebenst ein, dieselbe mit ihren Kunstwerken zu bereichern, bei deren Uebersendung, die bis zum 1. September d. J. er- folgt seyn Bu E sie um gefällige Beachtung der bestehenden Vorschriften T welche sie hierdurch, wie dies bisher immer geschehen, zur öffentlichen Kenntniß bringt.
1) Nur von Künstlern oder auf deren spezielle Veranlassung angemeldete Werke werden ausgestellt, was auch dann gilt, wenn dieselben nicht mehr im Besiß ihrer Urheber sind; in- dem weder die Echtheit der Arbeiten, noch die Bestimmung derselben für die Ausstellung zweifelhaft seyn darf.
2) Um in das zu druckende Verzeichniß aufgenommen zu wer- den, müssen die Anzeigen vor dem 24. August d, J. einge- gangen seyn und außer den Namen und dem Wohnort des Künstlers die Anzahl und den Jnhalt der einzusendenden Kunstwerke nebst der Bemerkung enthalten, ob dieselben fäuflich sind oder nicht. Mehrere Gegenstände, Bildnisse, Landschaften, Zeichnungen u. \. w. fönnen nur dann unter einer Nummer zusammengefaßt werden, wenn sle in einem gemeinschaftlichen Rahmen befindlich sind, indem sonst die richtige Zurücklieferung sih nicht verbürgen läßt,
3) Zur Bequemlichkeit des Publikums und zur Erleichterung der Geschäftsführung werden die Herren Einsender ersucht, jedes Werk an einer sichtbaren Stelle mit dem Namen des Künstlers durch Anheftung einer Karte zu bezeichnen und bei Gegenständen, wo eine Verwechselung möglich is, als Prospekten, Landschaften u. dgl., den Inhalt der Darstellung auf der Rúseite der Bilder kurz zu benennen. Kunstwerke, welche in Berlin bereits öffentlich ausgestellt waren, anonyme Arbeiten, Kopieen aller Art (mit Ausnahme der Zeichnungen für den Kupferstich), Quodlibets, in Papier geschnißte Sachen, Stickereien nah Stickmusterna, Arbeiten von Haaren, Leder, Papier maché u. dgl., so wie aus der Ferne kommende Malereien, Zeichnungen 1c. unter Glas, werden nicht zur Ausstellung angenommen.
5) Ver Beendigung der Ausstellung kann Niemand einen aus-
estellten Gegenstand zurückerhalten.
6) Eine von der Akademie für die Kunst-Ausstellung zu ernen:
ten verantwortlih, von denen nur der akademische Senat Ausnahmen 2e atten fann.
7) Auswärtige neten Königlichen Akademie oder Professoren an einer Kunst-
\chule oder besonders aufgefordert sind, haben die Kosten des Transports ihrer Arbeiten selbsk zu tragen und zur Ab- lieferung und Empfangnahme derselben der Akademie eine Beauftragten namhaft zu machen, welchem jede diesfällig Besorgung und Korrespondenz, so wie die Vermittelung de Verkaufs der Kunstwerke, wenn dieser beabsichtigt wir überlassen bleiben muß. Für Gegenstände, welche dur Schuld der Absender, selbst wenn diese sich in den Eingangs dieses Paragraphen ausgenommenen Fällen befänden, erst nach dem 1. September bei der Akademie eintressen, werden keine Transportkosten vergütigkt.
8) Endlich wird wegen häufig vorgekommener Jrrungen darauf aufmerksam gemacht, daß die ebenfalls in Berlin befindliche
nende Kommission ist für die Beobachtung dieser Vorschrif- |
nstler, welche nicht Mietglieder der unterzeich: j
Central-Verwaltung des all emeinen Preußischen Kunst-Ver- eins mit der Akademie in Betreff dieser Ausstellung in kei: ner Verbindung steht, weshalb die Adressen der für die Kunst-Ausstellung bestimmten Gegenstände nur an die Köó- nigliche Akademie der Künste gestellt werden müssen. Berlin, den 10. Februar 1842, Z Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste. Dr. G. Schadow, Direktor.
Angekommen: Se. Excellenz der Königl. Sächsische Staats- Minister und General-Lieutenant von Zeschw iß, von Wurgow.
Abgereist: Se. Excellenz der Ober- Hofmeister Jhrer Ma: jestät der Königin, Freiherr von Sch ilden, nah Warnow.
Zeitungs-UÜachrichten. Ausland.
Frankreich.
Paris, 25. Juli. Das Journaldes Débats sagt: „Mor- en wird die Session eróffnet, und die Deputirten werden sich, allem (nschein nach, in großer Menge einfinden. Seit 12 Jahren hatten die parlamentarischen Versammlungen nicht so wichtige Jnteressen zu regeln, nicht so große Pflichten zu erfüllen. Der durch die Kata- sktrophe vom 13. Juli hervorgerufene allgemeine und tiefe Schmerz ist ein unumstdßlicher Beweis von den monarchischen Gesinnungen, die in Aller Herzen leben. Aber in den Augen der Staatsmänner hat jene Katastrophe auch Alles aufgedeckt, was Besorgliches in der Zukunft unserer Gesellschaft liegt; sie hat Zweifel über die Stabilität jener liberalen und gemäßigten Regierung ans Licht ge- zogen, welche zuerst, nach zehn Regierungen und nah 40 Jahren der Revolution und der Umwälzung, Frankreich für die Wohl- thaten der Ordnung und des Friedens empfänglich zu machen wußte. Dies sind die Gesinnungen, die Jnstinkte, die Traditionen, welche die Kammer von 1842 wieder zu beleben berufen ist; dies sind die Befürchtungen, welche sie zu beseitigen hat. Dies ist das Programm der Session, — ein Programm, auf welches wir noch zurückommen werden; und, man täusche sich nicht dar- über, es wird das Programm -‘vôn mehr als einer parlamentari- hen Session seyn. Fürheute“ beschränken wir uns darauf, zu konstatiren, daß die Polemik deè Oppositions-Journale, in Bezug auf das Regentschafts : Geseß, sich zu Ende neigt. Die politische
rage ist erschöpft. Jeder kennt jeßt schr genau die Punkte,
insichtlich welcher eine Uebereinstimmung nothwendig is, und die: jenigen, die füglich eine Uneinigkeit gestatten. Es fam wesentlich darauf an, zu wissen, ob die Opposition ihren guten Eingebungen folgen, oder sich von ihren schlechten Leidenschaften fortreißen las: sen würde ; ob die Parteimänner, die aufrichtig die Constitution und die Monarchie von 1830 wollen, das Geseß der Nothwen- digkeit, welches Allen Eintracht und Selbstverleugnung zur Pflicht macht, begreifen, oder sich mehr um die Dynastie als um das Ministerium kümmern würden. Hierauf allein kam es in einem so feierlichen Augenblick an. Alle andere Fragen, wie wichtig sîe auch an si seyn mdgen, waren doch nur accessorisch. Die Schwie- rigkeiten einer politischen Lösung liegen weit mehr in den Gesin: nungen und Stimmungen, welche Jeder zu der Debatte mitbringt, als ín dem Wesen der Dinge selbst. Niemand hat gezweifelt, daß die im Interesse der Juli-Monarchie zu fassenden Beschlüsse von einer bedeutenden Majorität unterstúßt werden würden; aber seit gestern erklären auch die Oppositions-Journale, daß sie einstimmig für das Regentschafts- Geseß stimmen werden, und sie beharren heute bei dieser Erklärung. Wir haben dem Lande zu dieser Ueber- einstimmung Glück zu wünschen. Wir glauben an die Aufrichtig- feit der von der Opposition kundgegebenen monarchischen Gesin- nungenz das Kluge und Gewandte in diesem Benehmen erregt keinesweges unsere Furcht, und wir vertrauen auf die Weisheit und den Patriotismus der Kammern.“
Jn der heutigen vorbereitenden Versammlung der Deputirten: Kammer führte Herr Lafitte als Alters - Präsident den Vorsiß, Die Herren Sagíio, Persil, von Mornay und Daru, als jüngste Mitglieder der Kammer, fungirten als Secretaire. Es handelte sich heute nur darum, durch das Loos die große Deputation zu bestimmen, welche den König morgen bei seiner Ankunft im Pa: laste Bourbon empfangen soll.
Der Polizei- Präfekt hatte heute eine sehr lange Konferenz mit dem Minister des *Jnnern, um die Vorsichts- Maßregeln für den morgenden Tag zu verabreden. Alle Truppen der Garnison, welche nicht den Dienst haben, werden in ihren Kasernen konsig- nirt bleiben.
Der Doktor Duval, welcher dem Her oge von Orleans den ersten ärztlichen Beistand leistete, hat jeßt Uber die leßten Augen- blicke des Kronprinzen einen Bericht erstattet, der allgemein mit g Interesse gelesen wird. Wir geben nachstehend einen
uszug : d Rachdem wir den Prinzen ausgezogen und ihn in eine zwe(k- mäßige Lage gebracht hatten, untersuchten wir nis Körper genau. Es fand ih nirgends ein sîchtliches oder fühlbares Zeichen weder von Bruch, “t von Austreten, noch von Eindrücken der Knochen. Auf der Stirn bemerkten wir eine Kontusion, die von der Wurzel der Haare bis zur rechten Augenbraun ging. Jm Munde und im rechten Ohrc war Blut. Nach dein ersten Untersuchung schritten wir zu einem Aderlaß, der wenig Veränderung hervorbrachte. Jn- dessen hob sich der Puls etwas/„und der Kranke machte einige Bewegungen.
| Dies schien anzudeuten,daß der Prinz einiges Bewußtseyn von seinem Zu-
stande habe; aber die Obduction hat so schwere Verleßungen der Gehirn- Rerven gezeigt, daß eine einzige derselben genügte, um jede Vorstellungs- ähigkeit wu vernichten... Wir nahmen nun unsere Zuflucht zu alten Waschungen der Stirn , zu trockenen Reibungen und zu Mie mulirenden Riechmitteln. Die Bewußtlosigkeit dauerte fort ; kein Zeichen der Empfindung ; immer automatische Bewegungen. Es war 12 Uhr. Dies war die Zeit , wo der Kdnig, begleitet von der Kdni- gin, der Madame Adelaide und der Prinzessin Clementine, eintraf.
Die Kdnigin fiel neben dem Körper ihres unglücklichen Sohnes auf die Knice. Riemals machte sich die Liebe und die Verzweiflung einer Mutter auf einc herzzerreißendere Weise Luft. Jumitten dieses Auftritts des Fammers wußte der Kdnig allein seinen tiefen Schmerz zu beherrschen. Fndbessen verschlimmerte sich der Zustand des Kranken immer mehr; es wurden 60 Blutegel am Kopfe 00grese, Während dieser Operation sprach der Prinz einige unzusammenhängende Worte in Deutscher Sprache. Er suchte sih auch die Blutegel WUNTEes, als ob er den Schmerz empfände, den sie verursachten. Es war nun halb 2 Uhr. Man legte Senfpflaster an. Der Puls, der vor dem Aderlaß shwach, un- terdrúckt, fadenförmig gewesen war, hatte cinen fast normalmäßigen Schlag angenommen; indessen wurde die Respiration immer s{chwie- riger, lauter und unterbrochener; der Prinz war unruhig und machte einige heftige Bewegungen. Bald hörten die automatischen Bewe- gungen E um einer anderen Gattung von Symptomen Plaß zu machen. Die unteren Glieder, die bisher unbeweglich und shlaff ge
wesen waren, wurden der Sih cines allgemeinen Zitterns , dem kon- vulsivische Contractionen folgten Bald wurden die Bewegungeit schwächer, hörten endlich ganz auf, und ließen in den Gliedern eine ftarrkrampfartige Steifigkeit zurü. Fch bemerkte eine frampfhafte Bewegung der Kinnbacken. Die Respiration wurde keuchend; der Puls sank neuerdings und wurde fadenförmig.... Die Königin lag noch immer auf den Knicen , den Ee um einen Augenblick des Be- wußtseyns für ihren Sohn anflehend, und Gott bittend, ihr ganzes Leben für diese Wohlthat hinzunchmen. Man führte die Doktoren Destouches, Deschaumes, des Thernes ein; ihnen folgten bald dar- auf die Doktoren Pasquier Vater und Sohn und Blandin. Herr Pasquier Sohn \chritt sofort zur Anlegung einer gro- ßen Menge von Schrdpfkdpfen - sowohl nassen als trockenen ; Einreibungen mit Aether und Ammoniak unterstüßten dieses Mittel. Gegen 2 Ühr ward der Pfarrer von Neuilly eingeführt, und ertheilte dem Prinzen, dessen Zustand sih immer mehr und mehr verschlimmerte, die leßte Oelung. — Die Konvulsionen wurden wieder heftiger ; dic Glieder, besonders die unteren, wurden von heftigen fonvulstvischen
Zuckungen bewegt; ihre Muskeln waren der Sih eines beständigen, krampfhaften Ziîtterns. Die Respiration wurde immer shwieriger- der Puls shwand gänzlich, und gegen 3 Uhr bemerkte man nur noch undeutlich die ulfation der Karotiden; das Auge war halb bedeckt, unbeweglich; die Pupille erweitert und starr. as rechte Auge war mit Blut unterlgufen. Man stellte einen Augenblick lang die ärzt- lichen Versuche ein. Der Kdnig und die Kdnigin sahen darin ein An- zeichen von dem herannahenden Ende des Kronprinzen ; sie warfen sich beide über den Körper ihres geliebten Kindes, umarmten ihn laut weinend, und nahmen zerreißenden Abschied von ihm. Der Tod war augenscheinlich nahe bevorstehend. Der Karotiden - Puls war außer-= ordentlich {chwacch, und in Fntervallen schon gar nicht mehr fühlbar. Das Gesicht war todtenfarbig, die Lippen blau. Der Athem stand auch schon auf Augenblicke still. Mehreremale glaubte man den Prin- zeu todt; dann erfolgte wieder ein tiefes Aufathmen, dem bald wieder cin Verschwinden jedes Lebenszeichens folgte. Um 47 Uhr hauchte der edle Herzog von Orleans den leßten Seufzer aus.
Auch gegen die neue Ordonnanz, hinsichtlih der Belgien zu gewährenden einstweiligen Begúnftigung im Leinenhandel, erheben sich jest Stimmen der Unzufriedenheit, weil, wie es in einem Rundschreiben des hier gebi(deten Ausschusses heißt, Frankreich unmöglich mit den Belgiecn gleichen Schritt halten könne. Die Handels-Kammer zu Lille geht auch von dieser Ueberzeugung aus; der Differenzial-Zoll wird als úberaus nachtheilig dargestellt. Zu- dem werden viele Englische Leinenweber nach Belgien ziehen. Es sey jeßt noch Zeit, dem Unheil vorzubeugen, wenn aber der Trak- tat unterzeichnet sey, wäre es aus mit dem durch die Konkurrenz unmöglich gewordenen Gewerbszweig.
Man schäßt die Zahl der Personen, die sich gestern zur Ein: weihung der Magdalenen - Kirche eingefunden hatten, auf mehr als 60,000,
Börse vom 25, Juli, Die Stimmung der Spekulanten war heute dem Geschäft etwas günstiger, und die Zproc. Rente stieg auf 77 . 45, — Der Börsen - Kommissarius zeigte an, daß am 30sten d. die Börse, troß der Leichen-Feierlichkeit, wie gewöhn: lich gedffnet seyn werde.
O Paris, 25. Juli. Die Thron-Rede, womit der König morgen die parlamentarische Session erdffnen wird, soll sehr kurz und ohne Bedeutung seyn. Das Kabinet, heißt es, hat in der Voraussicht, daß die Partei Odilon : Barrot eine ministerielle Kri- sis hervorrufen möchte, Alles in der Thron-Rede vermieden, was zu einer wirklich politischen Diskussion Stoff geben könnte. Die Vertrauten des Kabinets versichern, daß die Thron-Rede sich dar- auf beschränken werde, die Vortheile, welche die Französische Ar- mee seit dem Schluß der leßten parlamentarischen Session in Al- aa davontrug, hervorzuheben, die Abschließung eines Handels: ertrages zwischen Frankreich und Belgien anzuzeigen, und end- lih in einfachen Ausdrücken den Tod des Herzogs von Orleans anzudeuten, mit dem Zusaß, daß die Regierung unmittelbar einen Geseß-Entwourf, um für den Fall der WMinderjährigkeit des Thron- folgers nah dem Absterben des Königs zu sorgen, den Kammern vorlegen will. Dies wäre der ganze Jnhalt der Thron - Rede. Die Opposition will sich indessen durch diese kluge Taktik des Kabinets nicht aus dem Felde schlagen lassen , sondern es wird auf das bestimmteste versichert, daß in einer heutigen Versammlung der Mitglieder der Linken der Entwurf eines wahren An riffs- Krieges, gegen das Kabinet verabredet worden is, um Herrn Guizoc zum Rückzug zu nöthigen. Jn Bezug auf die Regentschafts-Frage will die Opposition die Plâne des Königs nicht durchkreuzen und darum den betreffenden Gesez-Vorschlag annehmen. Aber sie will nicht, daß Herr Guizot den Tod des Herzogs von Orleans dazu BenÚße, sein eigenes Kabinet zu konsolidiren. Sie will die Regent- schafts-Frage von der ministeriellen Frage trennen, und während sie bei der ersten ruhig sh verhalten wird, will sie bei der zweiten Himmel und Erde in Bewegung seßen, um Herrn Guí- zot zu stürzen. Dieser, von einem solchen Angriffsplane schon ge- stern unterrichtet, soll dagegen erklärt haben, er fürchte nichts, son- dern die Heftigkeit, mit welcher die Partei Odilon Barrot das Ministerium zu bekämpfen beabsichtige, werde nur dazu beitragen, unter den \{hwankenden Konservativen den Ministern desto mehr reunde zu sichern, da es bekannt sey, daß weder Graf Molé nocch err von Lamartinein dieser kritischen Stunde die Leitung der Geschäfte bernehmen möchten. Hierin hat Herr Guizot insofern nicht Ur als Graf Molé, den Schmerz des Königs ehrend, Alles zu vel:
meiden sich bestrebt, was eine Minister-Krisis hervorr Me N