1842 / 220 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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y neralstab des Kommando's von Paris und em i Pari amme nere der in dee Haupte Obristen der Garnison, und Deputationen Meetdale ; - und Kavallerie-Regimenter, der Véunlzip Se, A Sa Dievcorn u, s S welche G de F stogenden : g ng ausdehnten. e an da Hage i S eret in hohe Tribünen erha pee wors den, worauf zwischen zehn 20 ¿wn IGE Ee D 2e

mögen. An der ' E Kutafalfs waren besondere Pläße fúr die e men des diplomatischen Corps und für die Gemahlinnen der Ge lieder der Pairs-Kammer, und auf der linken Seite für die i e: mahlinnen der Deputirten reservirt. Die oberen Tribünen, welche rings herum um die Ra laufen, waren wenigen i uschauern úüderlafsen. veitllgginion DeRdeE 12 Uhr langten der Herzog von Nemours, der Prinz von Joinville und die Herzöge von Aumale und Mont- pensier vor dem großen Portal der Kirche an, wo sie von dem Erzbischof von Paris empfangen und zu den oben bezeichneten Plâten geleitet wurden. Die Prinzen trugen die Militair - Uni: form, worüber sie einen shwarzen Trauermantel in der Form der Spanischen Mâántel geworfen hatten. Gleich nach ihrer Ankunft begann der Erzbischof von Paris die Todten-Messe zu lesen, welche nur von Choral: Gesang begleitet wurde. tach vollendeter Messe nahm der Erzbischof unter Vortretung seines Metropolitan- Klerus die Einsegnung der Leiche vor und sprach die dabei üblichen Gebete. Am Ende der Trauer - Andacht besprengten die Prinzen, die Minister, das diplomatische Corps, die beiden Kammern u. s. w. die irdische Hülle des Verstorbenen mit Weih- Wasser und zogen (i dann sogleich zurúck. Die Prinzen wurden bis zum Portal der Kirche auf die nämliche Art, wie sie angekommen waren, zu: rúckbegleitet. : | | Während des Gottesdienstes feuerte eine Batterie der reiten: den Artillerie die úblichen Königlichen Salven ab, Eine Legion der Nationalgarde von Paris, zwei Bataillone Jnfanterie und vier Esfadrons Kavallerie, nebst Detachements von sämmtlichen Waffengattungen, versahen die Ehrenwache vor der Kirche. Alle Straßen, die zur Kirche führen, waren mit Militair beseßt, wel- ches Spalier bildete. Wie am Tage des Leichenbegängnisscs sind heute viele Kaufmannsläden geschlossea geblieben, so wie sämmt: liche Theater der Hauptstadt für heute Abend ihre Vorstellung ein: gestellt haben. Der Sarg des Kronprinzen wird morgen um vier Uhr Morgens nach der Familien:Gruft in Dreux abgeführt wer- den. Der König mit der Königin und den Prinzessinnen sind bereits heute von Neuilly dahin abgereist.

= Paris, 4. Aug. Die gestrige Feier in der alten Kathe- drale von Paris war ‘außerordentlich traurig und doch glänzend zugleich, vor Allem ergreifend. Jch erinnere mich nicht, daß irgend etwas mich je tiefer ergriffen hâtte, als der Moment, wo nah den vier Prinzen der alte in einer sturmbewegten Zeit ergraute Marschall Soult, mit Thränen in den Augen, die Stufen des hohen Trauergerústes hinanstieg, um dem Sarge, mit dem so viele, (o theure Hoffnungen für den König und für Frankreich zu Grabe getragen werden, mit derselben Hand, die so oft das Schwert ge- \{hwungen, den leßten Scheidegruß mit dem geweihten Wasser zu geben. Der Graf von Appony that dasselbe Namens des diplo- matischen Corps, das ganz vollständig anwesend zu seyn schien. Selb| der Herzog von Nemours, der sonst eine mehr als gewöhn- liche Herrschaft Úber sich selbst zu beweisen pflegt, konnte gestern seine Gemöüths-Bewegung nicht bemeiskern; besonders tief aber sprach sich der Bruderschmerz in den Zügen des Herzegs von Aumale ausz und als man so mit langsam feierlichem Schritte die vier Prinzen, den Ausdruck des tiefsten Seelenkummers in Gesicht und Haltung, ihres geliebten Bruders Hülle sich nähern und nah Be- \prengung derselben mit Weihwasser eben so gemessen auf ihre Pläße zurückkehren sah, blieb kein Auge thränenleer. Man muß anwesend gewesen seyn, um die Größe der allgemeinen Theilnahnie, aber auch das Jmposante einer solchen Vereinigung von Allem, was Frankreih an Celebritäten und großen Namen jeder Art be- ißt, begreifen zu fönnea, Die Deputirten-Kammer war fast voll: zâhlig da, die Legitimisten unter die Mitglieder der anderen Par- tei-Núüancen gemischt; nur die Abwesenheit mehrerer Deputirten der äußersten Linken wurde bemerkt, die jedoch in Herrn Laffitte, den der Bee und sein Alter zur Vertretung der Depukirten- Kammer bis zur Wahl eines definitiven Präsidenten, die wohl nicht vor nächster Woche erfolgen wird, berufen hat, einen Haupt- Repräsentanten hatten.

Heute ist man bereits mit dem Abnehmen des Trauer- Gewandes, in welches die Kathedrale dieser Tage gehüllt war, beschäftigt, und auf dem Plaße vor der Kirche, wo gestern noch Waffengeklirr und Pferdewiehern in den Donner der dahinter aufgestellten Kanonen sih mischte, wo Tausende und Tausende sich drängten, um wenigstens noch einen Blick von dem im Jnnern und außen herrschenden Glanze zu erhaschen, sieht man heute nur noch die Werkleute beschäftigt, welche mit Hinwegräumung alles dieses Prunkes beschäftigt sind. Gestern wäre fast ein Theil der Draperie des Katafalks in Brand gerathen, da in Folge der un- geheuren Hiße, welche durch die zahllosen Lichter und die auf so engen Raum zusammengedrängte Menschenmasse erzeugt war, auf

einer Seite des Katafalks die Kerze en. 9 i

fen begannen. Schon bildete ich Mas 1 aeges nS umu zur rechten Zeit und auf den ersten Wee hi Seergiasie, 61g uts für jeden möglichen Fall bereit stehenden s anme und. Basis ter Schnelligkeit jede Gefahr beseiti A Pa ers nuit gewöhn keinem Unglücke gehört, was als cin A en. Sonst hat man von ten ist. vahres Wunder zu betrach:

,_ Während das Franzbsische R,

fel verbllhenen rinen Be hee Eine "nate rereern dem ju E ute uen qu Gebete auf den Knieen in es Ka;

euilly. e n der Ka: mit ihrer Familie auf der eke Ad Dre Li a Dbuigin St. Germain kamen, rief ihnen die in asse herb end durch Einwohnerschaft begeislertes Lebehoch entgegen. Q “gimte Zug bestand aus einem achtspännigen Wagen dT er Ee

spânnige und eine Kalesche mit vier Pferden folgten vier sechs:

«x» Paris, 3. Aug. Zwischen dey

n linfe Opposition haben sehr lebhafte Erörterungen E Prasidere

Die ministerielle Frage e

schaft des Herrn Dufaure stattgefunden. hat ihre ganze Stärke wieder erlangt und in diesem Au enbli denft man gar nicht mehr an die Regentschafts - Fra a

so fönnten wir leiht eine ministerielle Krisis haben.

den verschiedenen Combinationen in Bezug auf die Präside hatte Herr Guizot auch Herrn Dufaure Anerbietungen Ems

andidat seyn er der Tiers- parti eine feindselige Stellung Jegen

ber-

der sie jedoch ra mes, da er nicht ministerieller wollte. Als a dás Ministerium anzunehmen beschloß, da kam man zugleich

stúrmt auf das Ministerium ein, und wenn der projektirte Ge

des linfen Centrums oder des Tiers-parti zur Ausführung komme,

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ein, Herrn Dufaure als Kandidaten aufzustellen, und man sucht nun die Stimmen der Opposition zu vereinigen, indem man zu-

eich gewisse Verpflichtungen gegen dieselbe Übernimmt. Dies gas îft n Lay D e das Ministerium und man macht bereits fein Geheimniß mehr aus der Krisis, die sih vorbereitet. Man will dies Mandver hauptsächlich Herrn Thiers zuschreiben, der im Geheimen geschäftig ist und in diesem Augenblick, ohne daß man es bemerkt, eine sehr große Thätigkeit entwickelt.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sißung vom 4. Augusk. Lord Radnor beantragte die zweite Lesung einer von ihm eingebrachten Bill zur Aufhebung der Korn-Geseße und suchte von neuem darzuthun, daß die Abänderung der fluk- tuirenden Skala den Bedürfnissen des Landes nicht entspreche, und daß ihnen nur eine völlige Abschaffung der jeßigen Kornge- seße genúgen könne. Graf Ripon antwortete durch Hinweisung auf die anscheinend erfolgreiche Wirkung der neuen Korn-Akte. Lord Kinnaird dagegen bestritt wiederum den Erfolg dieser Maßregeln und wies auf die Fortdauer der Agitation gegen die Korngeseße hin. Der Antrag des Grafen Radnor wurde indeß, wie zu erwarten wat, ohne Abstimmung verworfen.

Unterhaus. Sißkung vom 3, Augusk, An diesem Abend wurde die vertagte Débatte Über die Verfassung von Neufund- land wieder aufgenommen, Die betreffende Bill, der sich beson: ders O'Connell aufs entschiedenste widerseßt, soll die Constitution jener Kolonie dechalb abändern, weil dieselbe in {hrer jeßigen Form zu fortwährenden Mißhelligkeiten zwischen den Kolonisten und der Regierung geführt hat. Mehrere Mikglieder bekämpften die Bill. Herr Bern on Smith gab zu, daß der Zustand der Kelonie das Einschreiten des Parlaments erfordere, schlug aber eine kürzere Dauer fúr die neue Bill so wie die Auslassung der die Wähler-Qualification verändernden Klausel vor. Lord Stan- ley willigte in diese Vorschläge, um ausgedehntere Unterstüßung für die Bill zu gewinnen, und Herr Labouchere räumte ein, daß durch diese Zugeständnisse die Maßregel ihrer anstößigsten Bestimmungen entfleidet sey. Bei der Abstimmung erklärten sich darauf 68 Stimmen fúr und nur 13 gegen die Bill. Als nun aber das Haus in den Ausschuß übergehen wollte, erhob sich O’ Con- nell von neuem gegen die Maßregel, erklärte sie fúr die größte Ungerechtigkeit uud protestirte gegen den Vergleich, der, wie er behauptete, mit Hinsicht auf diese Angelegenheit zwischen den Mitgliedern und Freunden des vorigen und denen des jeßigen Ministeriums eingegangen worden sey. Eine neue Abstimmung ergab indeß wieder eine Majorität von 82 gegen 21 Stimmen zu Gunsten der Bill, die nun in den Ausschuß gelangte, in welchem Über die einzelnen Klauseln mehrere Abstimmungen statt- fanden, bei denen das Ministerium stets die Majore behielt ; die Klauseln wurden sämmtlich angenommen, mit Ausnahme der sechsten, deren Erörterung bis zum Freitag ausgeseßt blieb.

Unterhaus. Sißung vom 4. Augusk. Nachdem Herr Mackinnon die Erlaubniß erhalten hatte, eine Bill zum Schuß der öffentlichen Gesundheit, durch Verbot der Beerdigungen in- nerhalb der Städte einbringen zu dürfen, trug Sir Francis Burdett auf Ernennung einer bes6nderen Kommission an, welche untersuchen sollte, wozu- die Unterhandlungen zwischen der Regie- rung und dem Capitain Warner, dem:-Erfinder einer verheerenden Kriegsmaschine, geführt hätten. Sir N. Peel und Sir H. Douglas begegneten indeß diesem Antrage durch ofene und vollständige Auceinandersckung alles desjenigen, was zwischen Capitain Warner: und den Ministern _ vorgefallen. Der Er- finder hatte námlih 400,000 Pfd. St. für sein Geheimniß verlangt, und obgleich die Regierung und die von derselben ernann- ten Kommissarien wiederholentlich in ihn drangen, den Werth sei: ner Erfindung durch Proben auf Staatskosten darzuthun, wei- gerte er sih entschieden, irgend einen Schritt zu thun, bevor ihm die 400,000 Pfd. fúr den Fall, daß der Versuch sich erfolgreich er- wiese, zugesichert worden. Dies war ihm aber nicht zu bewilli: gen, da sich seine Erfindung möglicher Weise unter besonderen Um- ständen, aber vielleicht nicht im Allgemeinen, vielleicht nicht im Angesicht eines Feindes als anwendbar und erfolgreich zeigen fonnte. Sir F. Burdett’'s Motion wurde darauf mit 72 gegen 2 Stimmen verworfen.

London, 5. Aug. Es soll jeßt bestimmt seyn, daß das Parlament erst Donnerstags, 18ten d. M., und zwar von der Königin in Person, werde prorogirt werden. ; d

Der Standard hâlt die Nachricht, daß die Britischen Truppen aus Afghaniskan zurúckgezogen werden sollten, für einen Jrrthum. „Dieser Jrrthum“, sagt das genannte Blatt, „hâtte unheilvolle Folgen haben können, wenn denselben nicht, wie cs scheint, durch die Geistkesgegenwart und Entschlossenheit des Ge- neral Pollock vorgebeugt worden wäre. Der Oberbefehlshaber hatte nämlich die Weisung erhalten, Anordnungen zur Zurück- berufung der zu Dschellalabad befindlichen Streitkräfte zu treffen; er mißverstand aber die Befehle des General - Gouverneurs und befahl in der That die Zuräckzichung der ganzen Armee von e scits des Jndus. General Polleck weigerte sich, diesen Befehlen zu gehorchen, weil sie mit denen, die er selbst von Lord Ellenborough empfangen, im Widerspruch standen. Sollte General Nott ähn- liche Jnstruftionen erhalten haben, so wird er ohne Zweifel gleiche Klugheit zeigen. Der Ursprung des Jrrthums bei Sir oder ticholls is noch unerklärt.“ (Vergl. unten Schreiben aus London.)

Ueber den Krieg in China und die angeblichen Schritte zu Unterhandlungen bemerkt der Standard: „Es ist sehr zu be- dauern, daß die Hartnäckigkeit der Chinesen solche Opfer nas macht, aber wenn der Krieg nicht ganz aufgegeben werden so j scheinen sie unvermeidlich. eder auffallende Beweis von Nach- giebigkeit würde jedenfalls als ein Zeichen der Schwäche ausge- legt werden, und wo es gilt, mit solchen Massen zu fämpfen, müßte cin Eindruck dieser Art sehr verderblich seyn. Es war das Gerücht im Umlauf, daß die Mandarinen an der Spihe von 30,000 Mann einen Angriff auf Ningpo beabsichtigten, aber die von Sir Hugh Gough, der eine Demonstration gegen Hangts schaufau, die Hauptsiadt dex Pxovinz, machte, getroffenen Vorkeh-

rungen brachten sie von ihrem- Vorhaben ab. Die Menschlichkeit fordert jedoch, daß diesem Kriege so bald als möglich ein Ende ge- macht werde, und dies kann nur durch unverzügliche und bedeu- beat Truppen: Verstärkungen geschehen. Sollte das Gerücht sich E gen, daß die Mandarinen in anderen Provinzen, aus Furcht, er Krieg möchte sich bis in ihre Dislrikte erstrecken, die himmli- he Regierung bewogen hätten, einen Kaiserlichen Kommissar mit Lun Mets eines Geldsumme von 40 Millionen Dollars und der Britischen Expebicieà Bei v E de Men mas sa so ie. jene L abgèménd et s T zun, abzu: -Dromwich in den Kohlengruben-Bezirken Globe geschrieben: „Wir sind noch im oi T W

j ganz im Unklaren. u

Ausgang der großen Versammlung von Kohlengräbern und Ham- merwerks- Arbeitern, welche hier gehalten werden p Die Besiker der Kohlen: und Eisenwerke haben eine Lohnhera seßung angeküna- digt, und die Folge war allgemeine Einstellung der Arbeit in dem anzen Bezirke, der, außer anderen wichtigen Pläßen, die Orte olverhampton, Bilston, Oldbury, Stourbridge, Dudley, Tipton und Darliston umfaßt und etwa 30 Englische Meilen im Umfange hat. Der Bezirk is dicht bevölkert, und man darf sagen, daß jeyt 10,000 Männer, Weiber und Kinder ohne alle Unterhaltsmittel sind. Jene Arbeits-Einstellung ist bis jeßt von Seiten der Koh: lengrâber und Hammerwerks-Arbeiter erfolgt; die Nagler, obgleich in großer Noth, sind noch in Arbeit geblieben. Den Kohlengräbern will man den Tagelohn von 3 auf 24 Shill, herabseßen; da sie aber seit 6 bis 8 Monaten im Durchschnitt wöchentlich nur 3 Tage beschäftigt waren, so erklären sie, keine weitere Lohnherabsekung aus- halten zu fönnen, und scheinen fest entschlossen zu seyn, den Gru- benherren nicht nachzugeben. Den Hammerwerks-Arbeitern, deren Lohn binnen 8 Monaten schon um 20 pCt. geschmälert ward, wollen ihre Herren jeßt weitere 10 pCt. abziehen. Jn den ver- schiedenen Ortschaften liest man Mauer-Anschläge, worin nach den Eingangsworten: „Arbeitende Sklaven! Einigkeit ist Stärke!“ zu einer Versammlung auf dem Grubenfeld bei West-Bromwich eingeladen wird, damit dort ein Verein der Kohlen- und Eisen- arbeiter zu dem Zwecke errichtet werde, für redliche Tagesarbeit einen angemessenen Tagelohn zu erzielen, Die Schlußworte lauten : „Erwacht, steht auf, oder Zhr seyd für immer verloren!“ Das Grubenfeld liegt eine Viertelstunde von hier, und man besorgt, daß die Versammlung, in welcher auch der Baptisktenprediger S tokes und andere Geistliche das Wort nehmen wollen, die gânz- liche Einstellung aller Geschäfte nach sich ziehen werde. Die Be- hbrden haben zur Vorsicht in mehrere Theile des Bezirks Truppen beordert und alle Vorkehrungen zur Verhütung von Friedensss- rungen getrosfen. Wie es heißt, werden Abgeordnete aus den Töpfereibczirken, wo die Arbeiter größtentheils an ihre Beschäfti: gung zurúckgekehrt sind, der Versammlung beiwohnen. i Die Mitglieder der Konferenz gegen die Korngeseße hielten am Dienskag Mittag eine Versammlung, welche nah der Anküún- digung für jeßt die Schluß - Sißung der Konferenz seyn sollte. Die Unterhaus: Mitglieder Villiers, Hume und Cobden waren anwesend. Der Vorsibende, Herr Taylor, sagte im Wesentlichen: „Die Konferenz naht sih ihrem Schlusse, unsere Sendung i \ erfúllt , unser Werk vollführt. Unser Zweck war ein doppelter: dem Publikum dic natürliche Lage und die Aussichten jener Orte - aus | denen wir hierher gesendet wurden , treu und vollständig Aa, | und der Regierung JFhrer Majestät die Nothwendigkeit der Ge k | rung unverzüglicher Hülfeleistung Frengena vorzustellen. Ersteres ershdpfend geschehen und die Berichte der Abgeordneten mee auch | den größten Zweifler Überzeugt haben, daß cs der menschl chen Na- tur nicht verlichen ist, die Fortdauer solcher Leiden zu ertragen; den - noch steht zu fürchten, daß eine Zunahme dieser Leiden nahe î, wenn auch Niemand von dem Winter zu reden wagt. (Hört! Höbrt !) Was nur irgend geschchen konnte, um der Regierung das Daniederliegen des Handels und die Dürftigkcit des Volks eindrin lich ans Herz zu legen, ist in wiederholten Unterredungen mit den Ministern versucht worden und das Ergebniß war Nichts! Umsonst wurde ihnen von Männern aus allen Theilen des Landes und aus jedem Zweige des Fabrikfleißes gesa t, daß ihr Absay und ihre Kapitalien im Ab- nehmen , ihre unbeschäftigten Arbeiter dem Verhungern nahe seyen ; daß fremde Länder aber bereit wären, im Austausche gegen jene Fa- brikate, nach welchen außerdem keine Nachfrage sey , uns das Brot u liefern, dessen Mangel das Volk dem Hungertode preisgebe. Jm tamen der Gerechtigkeit und Menschlichkeit wurden die Minister be- s{chworen, durch ihre eigenen Fnteressen nicht die Senúüsse, die Lebens- bedürfnisse, ja die ganze Existenz des Volks mit Füßen treten zu E sen ; fe wurden E beschworen. Sie scheinen entschlossen , die ungerechten Korn-Gesetze, welche ihren eigenen Reichthum vermehren und dem Volke Beschäftigung und Brot rauben , aufrecht zu er- halten und den Fricden des Landes durch Brems der verzwci- felnden Anstrengungen der Verhungernden , sich und thren Kindern cwaltsam Nahrung zu verschaffen , vor Stdrungen zu bewahren. Unscre Pflicht ist gethan; wir haben das Uebel dargelegt, das Ab- hülfemittel angegeben, das Unrecht nachgewiesen und dje Regierung gewarnt, auf diejem Unrecht zu beharren. Uns bleibt jeßt nur übrig, u unseren Wählern zurückzukehren und ihnen zu sagen, daß alle un- ere Bemühungen , für sie Gerechtigkeit zu erlangen, gescheitert sind, und daß wir ihnen keine Aussicht auf Besserung, keine Hoffnung auf Hülfe darbieten können. Fch vertraue, daß das Volk eine Gewalt brauchen , sich aber auch nicht todt hungern lassen wird; daß es Ei- / genthum und Menschenleben achten, aber nicht einwilligen wird, seine Kinder vor Hunger umkommen zu lassen.// L Der Lord-Kanzler Lyndhursk is von seiner Unpäßlichkeit fast anz wieder hergestellt. 5 Ì Die Lords de Grey und Lansdowne sind nach Deutschland abgereist; Lord Winchilsea wird in kurzem dahin nachfolgen. So- bald die Parlaments: Session zu Ende is, werden noch zahlreiche andere Mitglieder beider Häuser Erholungs-Reisen nach dem Fesk- lande und insbesondere nah Deutschland unternehmen. Zu Derry in ZJrland wurde dieser Tage das gróßte jemals in diesem Lande gebaute Dampfschiff, der „Great Northern“, im Beiseyn von wenigstens 20,000 Zuschauern vom Stapel gelassen. Es hat 1750 Tonnengehalt und eine Länge von 220 Fußz sein

Tau: und Mastenwerk ist das einer Fregatte von 50 Kanonen.

Il London, 5. Aug. Die Jndische Post hat uns Nack - richten H Bombay bis r Mitte Wadi und aus Dschellalabad

bis zum 8, Mai überbracht, sie sind aber höchst unbestimmt und

weideutig. Was die Vergangenheit betrifft, so beseitigen sie tiiseré Ziveifel und Ungewißheit darüber in geringem Grade oder fast gar nicht; ven den de E der Some ge i i i i t er Zu l n er Uns R in Ger adi chen Zeitungen, die sich sets rcch ihre Opposition gegen den Asghanenfrieg auszeichneten, erkl ren aufs Bestimmteste, Lord Ellenborough habe nichts Geringeres beschlossen, als die kurzgefaßte und vollständige Zurückberufung der sämmtlichen Britischen Streitkräfte jenseits, des Indus; an- dere versichern, daß der Schein einer solchen rükgängigen Bewe- gung nur aus einer falschen Auslegung entstanden sey, welche Sir Jasper Nicholls , der militairische Oberbefehlshaber in Jn- dien, den Absichten des General-Gouverneurs gegeben hâtte. So viel is gewiß, daß General Pollock’s Armee-Corps in unthätigem Zustande zu Dschellalabad stehen bleibt, und daß man von einer Wahrscheinlichkeit seines Vorrückens gegen Kabul nichts weiß. Es ist feinem Zweifel unterworfen, daß die Indische Regie: rung damit umgeht, das Land jenseits des Jndus so bald zu râumen, als eine solche Bewegung irgend thunlich erscheint und mit der Sicherheit der weiter ins Jnnere hinein vorgeschobenen Corps sih vereinbaren läßt. Es fragt sh also blos, ob die Wiederbeseßkung von Kabul dazu beitragen würde, die Engländer in den Stand zu seßen, daß sie das Lan râumen, die Gefangenen uráck erhalten und das Detachement zu Kandahar befreien dnnten, oder ob diese Zwecke nicht vielleicht durch die bloße Anwesenheit einer imposanten Truppenmacht zu Dschellalabad zu erreichen wären. Dem sey jedoch, wie ihm wolle, die Lôsung der Frage ist jedenfalls s{hwierig, Meiner Ansicht nach, dürfte ein weit

/ Höherer Grad von moralischem Muth von Seiten Lord Ellen- oroughs erforderlich seyn, um einen allgemeinen Rúckzug, als um ein schnelles Vorrúcken zu befehlen. Man hat oft und mit

Recht gesagt, die Engländer würden in Jndien durch die Noth-

wendigkeit ihrer Lage und durch die Furcht vor dem Verschwin-

den des Nimbus, der ihre Waffen im Osten umleuchtet, von Er- oberung zu Eroberung getricbeä, Dieser Nothwendigkeit , deren

Folgen sich so unheilvoll erwiesen haben, wie die Folgen der

schlimmsten Pläne des Ehrgeizes, cine Schranke zu seßen und der

Herrschaft Englands in Asien eine starke und feste Gränze zu stecken,

ist eine der höchsten staatsmännischen Weisheit und Geschiklichfeit

würdige Aufgabe, Die Gränze, deren das Britische Jndien bedarf, ist vicht nur eine Vertheidigungs-Linie gegen einen möglichen äußeren An: griff, sondern auch eine Umfassungs-Linie, um die verderblichen Wir- ungen einer sich ausbreitenden Macht, die ihrem Verderben ent: gegengeht, einzuschließen. Auch ist es kein geringeres Unternehmen, darzuthun, daß die Britische Macht in Jndien die Erschútterun werde überleben fönnen, der man bereits mit so großer Besorgniß entgegengesehen hat. Es ist eine unbestreitbare Thatsache, daß durch die Afghanen und die Bergvölker, denen mannigfache, den Euro: päischen Streitkräften verderbliche Umstände zu Hülfe kommen, ein Britisches Unternehmen vereitelt und eine Britische Brigade vernichtet worden is, Diese Thatsache ist in der ganzen Welt verbreitet worden, und in jedem Winkel von Asien bekannt. Können künftige Erfolge auf dem Schauplate solcher Ereig- nisse die früheren Folgen derselben vernichten? Jch glaube es nicht; allein ich glaube eben so wenig, daß die Britische Macht in Indien eine ernstliche oder Überhaupt eine merkliche Erschütterung erlitten hat. Eine Niederlage in einem auswärti- gen, unüberlegterweise unternommenen Kriege ist durchaus ver- schieden von einer erfolgreichen Empörung im Jnnern; und es ist nicht der mindeske Grund vorhanden, anzunehmen, daß die Nie- derlage des isolirten Corps in Afghanistan irgend ein Projekt eines Aufstandes im Junern von Hindostan hervorgerufen hat. Jch bin daher der Meinung, daß Lord Ellenborough die ganze Armee zurückberufen, den Jndus oder Setludsch für die Gränze des Bri: tischen Jndiens erklären und den Afghanen: Krieg beendigen kann, ohne dadurch irgend wie die Ehre Englands oder die Fnteressen der Jndischen Regierung zu fompromittiren, Schwächere Mächte mögen für die Erhaltung ihrer Stärke kämpfen, aber England sollte genug Stärke besißen, um sih innerhalb der Gränzen sei: ner eigenen Besibungen sicher darauf verlassen zu können.

7 Hier ist nichts von Bedeutung vorgefallen. Die Schemata ¿ „für die Erhebung der Einkommen-Steuer sind nunmehr in Jeder- manns Hânden, und man findet es nicht leicht, sein Jnteresse, sein Gewissen unde seinen Patriotismus mit dem Haß gegen die Be- steuerung zu versöhnen.

Die Aerndte is in den Grafschaften, die ih besucht habe, trefflich au fans Das Wetter war den ganzen Sommer hin- durch so schôn, daß auch nicht eine Aehre durch Regen oder Wind | umgelegt oder ra worden isk. Jn allen Theilen des

Landes ist die ackerbauende Bevölkerung auf den Feldern beschäf: tigt, und wenn man so viel Über das Elend und die unsichere Lage der Bevölkerung in den großen Manufaktur-Städten hört, so ge- währt es ein großes Vergnügen, die fröhlichen Landleute zu be trachten, die mit der Einsammlung der Aerndte beschäftigt sind, f zufrieden, loyal, glücklich, stark, die wahren Kinder des Bodens.

i Belgien. Vrússel, 4. Aug. Der Senat hat sih gestern versammelt, und sein erster Akt war, sich dem Beweise von National:Erkennt- lichkeit, welchen die Repräsentanten- Kammer dem Andenken des Herzogs von Orleans geben will, anzuschließen. Auf den Vor- schlag des Marquis von Rodes hat der Senat beschlossen, in cor- pore der Trauer- Feier in der St. Gudula: Kirche beizuwohnen. Der Senat erhielt hierauf die Mittheilung der durch die Reprà- sentanten:Kammer in ihren ne Sißungen angenommenen Ge- seß-Entwürfe und hat sie zwei Kommissionen zur Prúfung übersandt. Die Trauerfeier, welche die Königin diesen Morgen in der Kirche St. Jacques sur Caudenberg fúr den Herzog von Orleans halten ließ, hatte dort eine zahlreiche Gemeinde versammelt, Die Königin, in großer Trauer, war von ihren Ehrendamen, dem Gra- fen Aerschot, dem General-Lieutenant Grafen von Hane de Steen- huyse und den übrigen Groß-Beamten begleitet, Der Marquis de Numigny, Botschafter Frankreichs, sämmtliche Attachés der Gesandtschaft, die Minister, die Mitglieder des diplomatischen Corps, viele Senatoren und Repräsentanten, die Civil - und Mi- litair:Behörden waren anwesend.

Am 1. August is die schône Goelette „la Belgique“ mit voller Ladung, wovon % aus einheimischen Erzeugnisscn bestehen, von Antwerpen nach Rio Janeiro abgegangen.

In seiner heutigen Sißung vernahm der Senat den Bericht seiner Kommission úber den mit Frankreich abgeschlossenen Han: dels-Vertrag. Die Kommission findet die Opfer, welche Belgien durch diesen Vertrag auferlegt werden, zwar ziemlich bedeutend, erkennt jedoch in demselben den ersten Schritt zu einer Annähe- rung beider Länder und schlägt daher einstimmig die Genehmigung

des Vertrages vor. Morgen wird die erste öffentliche Berathung

des Senats über diesen Gegensiand stattfinden.

Deutsche Bundesstaaten. Hannover, 6. Aug. Die hiesize Zeitung enthält folgende Bekanntmach: ng : ¿¿Rachdem der bisherige Dom=- Kapitular Jakob Joseph Wandt zum Bischof von Hildesheim erwählt, auch zum Administrator der —_ Dißbzese Osnabrück bestellt, und in beiden Eigenschaften Allerhdch- sten Orts bestätigt worden ist; so wird solches allen Denjenigen, welche es angeht, hierdurch zur Kenntniß gebracht. Dem Herrn Bi- schof i vorschriftsmäßig von den Königlichen Behörden das Prädi- kat „bischdfliche Hochwürden//, von den ihm Untergebenen aber das Prädikat „„bischdfliche Gnaden// beizulegen. Hannover, den 4. Au- gust 1842. Aus dem Königlicheu Ministerium der geisilichen und Unterrichts-Angelegenheiten.//

Kamenz, 5. Aug., Abends 11 Uhr. (Leipz. Ztg) Jn der grdßten Bestürzung schreibe ih Jhnen von dem namenlosen Unglück, das unsere Stadt betroffen hat. Es war 105 Uhr Don- nerstag Abends, als man Feuer schrie. Es brach in einem Hause eines Tuchscheerers auf der Leitergasse aus, welches durch seine erbârmliche Beschaffenheit, zumal bei der herrschenden furchtbaren Trockenheit, zu den größten Besorgnissen berechtigte, und es währte auch nicht lange, als die Diakonats-Wohnung (das Geburtshaus G. E, Lessing's) von der hinteren Seite ergriffen und die Flammen nach mehreren Seiten geschleudert wurden. Der Wind trieb sie jedoch bald nah dem nordöstlichen Theile der Stadt

# und in einigen Stunden lagen gegen 500 Häuser in Asche. Von

der ganzen inneren Stadt steht weiter nichts als die westlichen E der Pulsnißer und Königsbrücker Straße, ein Fabrik- vathäu e, der Gasthof „zum Hirsh“ am Markte und zwei Pri- n wu alles Andere liegt in Asche, Schutt und Trümmer;

en Vorstädten stehen allerdings die Königsbrüker und Puls:

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niger noch, die Bansuar, die ungleich größere und bedeutendere,

ist bis auf wenige Hauser niedergebrannt. Die massivsten, von ranitstein erbauten Gebäude waren nicht im Stande, den Flam- men zu widerstehen, Alles is entweder bis auf die Sohle nieder: geraume oder wenigstens so, daß fein Splitter Holz mehr tahrung geben fann. Das alte ehrwürdige Rathhaus, die Wendische Kirche, die katholishe Spitalkirhe, die Schule, Apotheke, die Múhlen, die Post, die schönsten neuen Häuser, an denen jeßt unsere Stadt sich so sehr bereichert hatte, sind vernich- tet; einige entfernter stehende Fabrik- Gebäude, welche außer der Richtung des Feuers lagen, stehen noch. Als der Thurm des Rathhauses mit der Seigerschelle herunterstürzte, war der Schrek- fen allgemein und alle Fassung verloren. Die Akten sind zum gro- ßen Theil gerettet, das Archiv scheint es. Noch sind wir lange nicht außer Gefahr für den Rest unserer Stadt: man is zu er- schöpft, um den aus den rauchenden Trümmern schlagenden Flammen gehörig Einhalt thun zu können, unter einigen Tagen kann die Glut, die aus dem Jnnern der Gebäude schlägt, schwerlich ge- dâmpft werden. Ein Glück für uns noch, daß der Thurm der schönen Hauptkirche nicht von den Flammen erreicht wurde; ob- leich es schon in der Nähe der Wohnung” des Thürmers geglimmt atte, so hatte doch der Wind eine andere Richtung und {chÜKßte ihn auf diese Art. Das Lessingsstift*) steht; im Ganzen sind vom Feuer, aber nicht vom Unglück, etwas Über 109 Häuser ver- schont geblieben. Leider haben wir auch mehrere Menschenleben zu be- Flagen ; Einige werden noch vermißt; unterAnderen sah ich eine §S0jäh- rige Frau, die jämmerlich auf der Straße verbrannt war, als sie das halbverbrannte Kind ihres Wirthes aus dem brennenden Hause getragen hatte, Ueber 3000 Menschen sind obdachlos! Ein grenzenloser Jammer herrscht úberall! doch das Vertrauen zu Gott und zu der Hülfe guter Menscheti: giebt Muth. Zndessen fann unser Ort, zum größten Theile Fabrikstadt, sich von diesem furchtbaren Schlage des Schicksals schwerlih so bald erholen. Man schàßt den Schaden an Grundwerth 2c. úber eine Million, und wie soll Kamenz, ein im Ganzen armer Ort, einen solchen Verlust erseßen können? Jn allen Gärten, auf den benachbarten Dörfern, Straßen, Feldern bivouakirt man, überall begegnet man weinenden Müttern, trosklesen Vätern! Die Meisten be- klagen den gänzlichen Verlust ihrer Habe, zumal da die Keller und Gewölbe fast alle eingestúrzt und ausgebraunt sind, denn binnen einer halben Stunde brannte es in allen Theilen der Stadt. Die Hiße des Tages (úber 20 Grad) oder vielmehr die derselben folgende warme Nacht erlaubt uns zum Glü, im Freien zu fampiren. Militair ist von Baußen eingerúckt, um die gerettete Habe und die Ordnung {Üben zu helfen; Zelte sollen von Dresden kommen, Lebensmittel treffen stündlich einz hier- selbst hat- sih ein Hlfscomité gebildet.

Frankfurt a. M., 6. Aug. Die gestern in der St. Bartholomäus-Kirche dahier ftattgehabte Trauer-Feierlichkeit für den Herzog von Orleans konnte aufs neue befunden, welche allgemeine Theilnahme sein früher Tod in allen Herzen er- zeugte; denn außer den Miktgliedern des diplomatischen Corps, des Senats, der hohen Civil: und Militair-Behörden, die in gro- ßer Uniform erschienen waren, hatte sich eine große Menschenzahl aus allen Ständen der Bewohner unserer Seadt eingefunden. Die sehr gelungene Aufführung des Requiems von Mozart erhöhte nicht wenig die Würde der Feier.

Unter den in den leßteren:Tagen- hiev ,durchgekommenen Frem: den bemerken wir den Großherzogl. Badisthen Minister des Aus- wärtigen, Freiherrn von Blittersdorf,*Und den Königl, Bayeri- schen Geheimen Rath, Herrn von Klenze, welche hier einen kur- zen Aufenthalt nahmen. Den Taunus: und den Rheinischen Bä:

dern skrömen jeßt durch unsere Stadt viele Fremden zu, welche sich später meistens an den Nieder - Rhein begeben werden, den großen Manövern beizuwohnen.

Die Barone A. M. und Salomon von Rothschild reisen heute Abend von hier über Brüssel nah Paris ab und werden bis gegen Ende d. M. daselbst verbleiben.

Von unserer Börse ist in dieser Woche wenig zu sagen. Sie hat wieder eine große Festigkeit erlangt, und die Fonds gehen in die Höhe. Die Speculation wird aber erst nah der Wahl des Präsidenten der Französischen Deputirten-Kammer reger werden, da sie gern eine Veranlassung zu Besorgnissen wahrnimmt und gewissermaßen gern mit Besorgnissen kokettirt. Gesuchter waren in den leßteren Tagen die Oesterreichischen Fonds und von ihnen wiederum besonders die Bank-Actien, Das Geld is wieder ganz abondant, und der Diskonto steht kaum 3% pCt. Die Main- Dampfschifffahrt ändert fast täglich ihre Fahrten, ist aber nicht im Stande, auf den kurzen Strecken von hier nach Mainz sich mit Erfolg geltend zu machen. Der Wasserstand is unglaublich niedrig und die Construction der Bôte, auch nicht die des „Lud- wig“, fúr solchen Wasserstand eingerichtet.

Desterreich.

die Trace vorerst genehmigt.

Wienu, 4. Aug. Die Entscheidung des Kaisers in Bezug

auf die Tracen der nördlichen und súdlichen Staatsbahn ist nun

rfolgt. Der Bahnbau nach Prag beginnt von Olmús aus, und die Nichtung läuft nach Littau, Neusehloß, Múgliß, Hohenstadt, Landsfkron, trifft bei Triebiß die Wasserscheide und geht dann über Böhmisch-Trübau, Wildenschwert, durch das Thal des stillen Adler nach Brandeis, Koßen, Hohenmauth, Paxrdubiß, Przelautsch, Kollin, Auwall, Birchowiß nach Prag. Nur bis zu dieser Hauptstadt ist erst Gegen’ Süden hin beginnt der Bahnbau vorläufig von Märzzuschlag, und die Richtung geht über Krieglach, Kindsberg und Bruck nach Grä.

F Die Frequenz auf der Wien: Raaber (oder vielmehr Wien-

Gloggniß-) Eisenbahn betrug im Monat Juli an 180,000 Perso- nen, was wohl die stärkste Eisenbahn-Frequenz auf dem Kontinente ist, Bekanntlich berührt diese Bahn die Vergngungs-Orte Baden und Laxenburg, so wie die reizende, unter dem Namen „Brühl“ bekannte Gebirgsgegend.

Spauien.

Madrid, 29. Juli, Der Finanz - Minister hat ein Dekret erlassen, wodurch die unverzinsliche ‘Schuld für sämmtliche Ver- kâufe von Kloskergütern angenommen werden soll, Bisher war man bei Verkäufen dieser Art genöthigt, 10 pCt. baar zu be- zahlen. Der Art. N dieses Dekrets seßt aber fest, daß der Ver- fauf dieser Gebäude für den ganzen Nominal-Werth in Papieren der unverzinslichen Schuld und zwar in zwei Terminen gezahlt werden kann, nämlich die eine Hälfte bei der Unterzeichnung des Kontrakts, die andere ein Jahr später. Die zu den Kloster- gebäuden gehörenden Gärten dürfen nicht mehr besonders verkauft werden, es sey denn, daß es ohne Beeinträchtigung des Verkaufs- preises geschehen fönne,

*) Zum Gedächtnisse Lessing's am 3. Januar 1826 erdfnet.

Türkei.

Konstantinopel, 20. Zuli. (A. Z) Wenn es überhaupt zu einem Kriege gegen Persien kommt, so wird der Angriff auf zwei Seiten geschehen, nämlich von Bagdad und von Bajazeth aus, Der Pascha von Erzerum hat Befehl erhalten, das Kom- mando an der nördlichen Gränze zu Übernehmen. Alle Truppen, die in Europa entbehrlich, werden den Weg nach Asien einschla- gen. Man beabsichtigt, die Jnfanterie zu Wasser zu expediren; die Kavallerie wird ihren Marsch zu Land durch Kleinasien be- werkstelligen. Die Garden sind bereits alle mobil gemacht und werden vielleicht schon in der nächsten Woche insgesammt die Haupt-

stadt verlassen haben. An den Pascha von Mossul ist der Befehl ergangen, mit 10,000 Mann zur Súd- Armee zu stoßen, welche man auf 30 bis 40,000 Mann zu bringen hofft. Troß aller die- ser allarmirenden Verfügungen der Pforte hoffen die hiesigen Di- plomaten und der größere Theil des Publikums, daß es zu keinem förmlichen Kriege kommen werde.

Die Zusammenrottungen an der Serbisch-:Bulgarischen Gränze sind nicht durch die Zahl, wohl aber durch die Tendenz beunruhi- gend. Es if ein großer Fehler, den die Pforte noch bitter bereuen

dürfte, daß sie namentlih in Nissa einen Aga hausen läßt, der als ein Christenfeind bekannt is und durch seine Grausamfeiten | gegen die Najahs eine traurige Berühmtheit unter den Ösmanen | erlangt hat. Man hat den frúheren Pascha von dort entfernt, weil er, ein Mann der strengen Gerechtigkeit, keinen Unterschied machte zwischen Bekennern verschiedener Religionen; man nannte | ihn hier einen Abtrünnigen, einen Christen und opferte ihn dem | Fanatismus, um einen unwürdigen Aga schalten zu lassen Úber Leben und Eigenthum der unglücklichen Bulgaren. ZJnzwischen sind bis jeßt noch feine wichtigeren Ereignisse von Nissa gemeldet worden. Bei Philippopel hingegen sind einige Exzesse vorgekom- men, indem sich die Bevölkerung gegen die neue Rekruten-Aushe- bung auflehnte; es sind zur Herstellung der Ruhe einige Truppen hingeschickt worden.

Die neue Deputation der Maroniten verläßt Übermorgen die Quarantaine; sie tritt übrigens unter wenig gúnstigen Auspizien ans Land. Sir Stratford Canning hat leider, wie es heißt, so eben durch den Kommandanten des „Phönix“ neue Depeschen er- halten, die ihm in der Maronitischen Sache das bedächtigste und freundschaftlihsie Verfahren gegen die Pforte zur Pflicht machen, was so viel heißt, als die besagte Angelegenheit der Direction des Groß - Wesirs Überlassen. Abbé Murad is daher Willens, der Deputation den Rath zu ertheilen, sich nicht bei der Pforte #o- gleich zu präsentiren, sondern auf eine bessere Zeit zu warten, da er theils von der Persischen Verwickelung eine Diversion erwoar-: tet, theils von den unlänst durch den Britischen Botschafter bei dessen Hofe geschehenen Vorstellungen eine günstige Wendung hof- fen zu dürfen glaubt. Auch dem „Phönix“, wie neulich der „The- tis“, ist die Durchfahrt durch den Hellespont nicht bewilligt wor- den, und der Capitain, der am 1á4ten d. am Eingang der Darda- nellen eingctroffen war, sah sich genöthigt, auf das Französische

Dampfboot zu warten, um seine Reise nach Konstantinopel fort-

seßen zu fönnen. Ostindien.

Bombay, 18. Juni. (Bombay Times.) Seit den leßten Berichten von der Jndischen Gränze haben keine weiteren Streitkräfte irgend einer Art das Pendschab durchzogen; eben so wenig sind irgend bedeutende Truppen-Verstärkungen oder Kriegs- Zufuhren durch die Keiber- Pässe gekommen. Die Seiks halten fortwährend den Paß von Dschemrud bis Ali Mesdschid fúr die Englischen Truppenzúge und Convois offen; sie sollen aber diesen múhseligen Dienst, in welchem sie seit April beschäftigt waren, im Laufe des Juni aufgeben wollen. Daneben heißt es, die Efridis seyen in ihre Bergvesten zurÜckgekehrt und drohten aufs neue, uns das Gebirge zu verschließen. Eine angemessene Abtheilung unserer Truppen is zu Lalpurah, etwa 40 Englische Meilen von Dschella- labad landabwárts, stationirt, um unsere Communication mit den Ebenen aufrecht erhalten zu helfen. Die Hiße um Dschellalabad her ist sehr drückend geworden, denn das Thermometer hielt sich den ganzen Tag über 35" N. im Schatten, Löcher, gegen zehn Fuß ins Gevierte und vier Fuß tief, wurden fast úberall unter den Zelten gegraben, um es den Leuten möglich zu machen, der Hiße zu entgehen; aber selbst da war sie noch drúckend (27° R.). Die Staubstürme, die den ganzen Monat hindurch vorherrschten, waren eine gewaltige Plage. Die Truppen waren zur Zeit auf { Rationen geseßt, d. h. gegen früher erhöht, litten aber, als tachwehe der früheren Knappheit der Lebensmittel, viel an Diarrhde. Sie waren noch nicht vermögend gewesen, das von ihnen Ende Aprils gerade bei ihrem Vorrücken zu Pe- schauer gelassene Gepäck heraufzubekommen, und hatten auf diese Weise ein paar Monate lang aus Mangel an Gezelten und Kleidung viel ausgeskanden. Einmal hatte man beschlossen, eine Bewegung nach Göndamöck zu machen, eine Station am Aus-

gang der nah Kabul führenden Pässe, 2400 Fuß höher als Dschel- lalabad und 4616 Fuß über der Meeresfläche gelegen ; allein ob- wohl nur etwa 11—12 Stunden von den gegenwärtigen Kan- tonnirungen zu Dschellalabad entfernt, fand es fich doch, daß nicht genug Transportinittel beschafft werden konnten, um das Heer auch nur diese kurze Wegstrecke fortzubringen. General Pollock hat nur 3500 Stúck Kameele bei sich; sein Corps würde, wegen des bekanntlich jedem Heerzug in Jndien anhängenden, fast zahl: losen, unvermeidlichen Gefolges und Geschlepps von Dienern und Lagertroß, zum mindesten 10,000 Stúck zu irgend einem anhaltenden Marsch erfordern; man fand es aber unmöglich, zu Peschauer auch nur 1000 Stuck auf jede Bedingung hin aufzutreiben. Man hat freilich seit 1839 aus jenen Gegenden, die nie mehr als 5000 Stü zu irgend einer Zeit zu merkantilischen und militairischen Zwecken bedurften, nahe an 70,000 Stück Kameele gezogen; 50,000 davon sind aber zu Grunde gegangen und keine mehr vorhanden, sie zu erseßen. Bis jebt ist noch kein Befehl zum Zurückziehen unserer Truppen publizirt worden, aber man glaubt allgemein, sie würden sehr bald aus Afghanistan entfernt werden. Sie können aber auch in keiner Richtung vorrücken und weilen in der jeßt eingenomme- nen Stellung, inmitten tagtäglich zunehmender und selbs jeßt schon dem Ansehen nach furchtbarer Gefahren, mit der Absicht, bessere Bedingungen beim Feinde durchzuseßen und von ihm die Aus- lieferung der Gefangenen , über deren endliche Losgebung und ge- genwärtig immer noch gute und freundliche Behandlung kein Zweifel obwaltet , bereitwilliger zu erlangen. Ein großer Vorrath kongre- vescher Raketen is expreß von Delhi und Kernal für General Pollo®s Gebrauch abgesendet worden; sie dúrften ihm in der zweiten Woche Juli's zukommen, wenn er nicht bis dahin schon nach Peschauer zurückgekehrt is. Einmal hatte man geglaubt, Akbar Chan sey Willens, auf unsere Bedingungen einzugehen und seine Person unseren Händen anzuvertrauen; er ist aber, wenn er

den Gedanken je hatte, dem Anschein nach schnell wieder von ihm

abgekommen. Capitain Mackenzie, einer der Gefangenen E S

bul, war, wie schon früher erzählt, am 26, April in unser ag