1842 / 223 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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erfünstelten Zahlen zieht der Constitutionnel den Schluß, b E dem rae an a Kabinet die Regierung unmöglich geworden isk. 2 : Man sagt, Herr von Salvandy habe fast alle legitimistische Stimmen fär Pete Das ist nicht wahrscheinlich da Herr Alban de Villeneuve, legitimistischer Deputirter für Lille, 21 Stim- men erhielt und wohl nicht mehr als 25 Deputirte dieser Partei in der Kammer sind. Aber wenn dies wahr wäre, welcher Vor- theil bliebe der Regierung, die nicht nöthi hat, sich darum zu bekümmern, von welcher Seite her sie die Stimmen erhält. Man weiß sehr wohl, daß in der lebten Session mehr als die Hôâlfte der legitimistischen Deputirten das Ministerium unterstüßt haben, und daß, mit Ausnahme der Herren von Valmy, Berryer, Gras: Préville, de Larcy, de Larochejacquelin, Blin de Bourdon, de Ville: neuve, die Deputirten dieser Partei der Regierung mehr oder we- niger ergeben sind. , L Die Linke, welche sich von ihnen verlassen sicht, führt übri- heftigen Krieg gegen fle und be-

gens in ihren Journalen einen d De handelt sie ohne Schonung als Ueberläufer. Das ultra-legitimi- stishe Journal la France hat selbst erklárt, daß 18 Deputirte ihrer Partei bei der Präsidenten-Wahl theils für Herrn Sauzet, theils für Herrn Dufaure gestimmt hätten, Der Marquis von Larochejacquelin hat zwar gegen diese Behauptung refiämirt, in- dem er erklärt, daß er fúr Herrn Lafitte gestimmt habe; allein es ist niht weniger gewiß, daß in der äußersten Rechten eine, der Regierung gúnstige Bewegung vorgeht, die beweist, daß ein Theil der legitimistischen Partei der Jsolirung müde is und nur eine Gelegenheit abwartet, um sich der Regierung N Es giebt allerdings in der Kammer noch eine andere Partei, die we- niger versdhnlich ist, und deren Feindseligkeit nichts besiegen fann; es is dies diejenige Fraction, welche sich hauptsächlich mit der Opposition und mit den Republikanern verbindet, Der Tod des Kronprinzen hat ihre Hoffnungen neu belebt, und sie betrachtet die ae Minderjährigkeit als ein ihren Absichten günstiges Ereigniß.

Man hat den Zweck der Einberufung der Kammern beinahe vergessen und denkt jeßt nicht mehr an die Regentschaft, Die Existenz des Ministeriums is der Punkt, welcher die Aufmerksam: feit der Journale ausschließlich in Anspruch nimmt, und alle in der Mitte des lezten Monats von den Parteien eingegangenen Vergleiche sind ganz und gar vergessen, Wenn eine wichtige Frage, an der das Publikum lebhaften Antheil nimmt, den Kam- mern vorgelegt wird, \o pflegt gewöhnlich eine wahre Söndfluth von Broschüren und Abhandlungen zu erscheinen, worin Jeder seine Meinung zum Besten giebt; das Regentschafts : Geseß hat dagegen kaum zwei oder drei unbedeutende Broschüren hervorge: |

en; doch wird versichert, daß gegen den 12ten d, M. eine be- deutendere Arbeit über die Regentschaft von dem Fürsken von der Moskwa erscheinen werde.

Großbritanien und Jrland.

London, 6. Aug. Die Prorogation des Parlaments bleibt, wie Herr Buller vorgestern im Unterhause halbamtlich erklärte, auf den 11, August feskgesebt.

Der amtliche Abdruck der gegen Bean, der wegen eines an-

eblich- beabsichtigten Attentats auf die Königin gegenwärtig in

ewgate gefangen sißt, abgelegten Zeugen - Aussagen ist jeßt ver- dffentlicht worden. Man will Bean blos des Vergehens anfklagen, bewaffnet vor seiner Souverainin erschienen zu seyn, worauf Geld: und Gefängnißstrafe steht.

Die Bank von England hat wieder eine Anzeige in Betreff der Annahme zu leichter Goldstúcke und des Preises erlassen, den sie dafúr zahlt, und welcher fr die Unze 3 Pfd. 17 Shill, 105 Pence

mge: ie Anzahl unbeschäftigter Seeleute im Hafen von London EX t größer, als seit Menschengedenken, und eine Menge von di en erster Klasse liegen leer in den Osk: und Weskindischen Docks mit einem Busche Ginskter am Hauptmaste, als Ankündi- ung, daß sie zu verkaufen sind. Es is auch keine Aussicht zu aldiger Wiederbeschäftigung der dienst- und brodlosen Matrosen vorhanden, und die Klasse der Mißvergnúgten erhält somit neuen Zuwachs.

Ein Handelsmann aus Paisley, der im April mit Weib und Kindern nah New-York auswanderte, jedoch wieder zurückgekehrt fstff, weil er dort nicht die mindesten Aussichten zum Fortkommen iand, entwirft eine klägliche Schilderung von der Lage vieler Aus- wanderer. Er sah Maurer, Weber, Arbeitsleute aller Art in Menge, die vergeblich 7—900 Englische Meilen weit herumgereist waren, um Beschäftigung zu finden. Die Weiber der Ausgewan- derten sind meistens froh, als Mâägde in Dienste zu treten. Zu New-York allein befanden sih einige Tausend dieser unglücklichen Emigranten ohne Arbeit und im Zustande schrecklicher Entbehrung. Wer nur immer fann, kehrt nah England zurück;z der großen Massse der Auswanderer fehlen jedoch die Mittel zur Bestreitung der Ueberfahrtsfkosten.

Neulich übergab Herr Wyse dem Unterhause eine Petition des Deutschen Gesanglehrers Mainzer, welcher vorstellte, daß er im leßten Jahre mehr als 100,090 jungen Engländern Unterricht im Singen ertheilt habe, die Lection zu niht mehr als 15 Penny für den Zbgling, und daß man ihm daher eine fleine Geld-Unter- stüßung aus der Staatskasse zum Bau einer Singschule bewilli-

gen m ge Mehrere Mitglieder äußerten sih sehr günstig über aud Gie R alnerschen Lehrmethode. Jn dieses Lob stimmte . Peel m U 7 e ie S C der Ueberlegung, t ein, fügte jedoch bei, die Sache bedürfe

Brüffel Velgien. r e 8, Au Ï De Si : es morgen nach Ostende V O und die Königin werden sich

Der Patriote Belge behaupt ieg6-Mini H de Liem, habe seine Entlassung aer Me sere ver

X# Brüssel, 7. Aug. Die le ¿ über den auf die Leinwand: Industrie A e ern LaI reich, der bekanntlich mit 66 gegen 11 Stimmen angenommen ist, gewährten insofern kein bedeutenderes Interesse, als der in den weiteren Folgen so wichtige Gegenstand im Allgemeinen nur von untergeordneten Gesichtspunkten betrachtet wourde, Anstatt die Lage etwas näher ins Auge zu fassen, in welche Belgien durch diesen Traktat gegen die brigen Länder, Deutschland, Holland, England verseßt worden is, wurden hauptsächlich nur die O, von Frank: reih auferlegten Bedingungen, so wie das Ungenügende einer Ueber-

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tirten mit Entschiedenheit ausgesprochen wird, dahin geht, daß durch den gegenwärtigen Traktat Belgien ju Frankreich nicht blos in ein drúckendes Abhângigkeits-Verhältniß geseßt wird, sondern auch einer vollständigen Handels-Vereinigung entgegengeht. Man läßt die Einwürfe, die dagegen angesúhrt werden, cheilweis gelten, man gesteht, daß Belgien durch die gegenwärtige Convention die Mit- kel verliere, weitere Konzessionen von der Französischen Regierung fúr ge übrigen Jndustrieen zu erhalten, glaubt aber, daß, wenn die Noth Belgien treibe, eine Handels-Vereinigung mit Frankreich zu verlangen, dieses, durch politishe Gründe bewogen, dieselbe troß der entgegenstehenden materiellen Jnteressen annehmen werde, und daß namentlich die Französischen Kammern einer vollständigen Vereinigung viel leichter als einem blos partiellen Handels: Trak- tate ihre Zustimmung geben würden. So verbreitet jeßt diese Ansicht ist, so kdnnen wir sle doch nicht theilen, da man sich nach unserem Dafurhalten Zllusion úber das Vorroalten der politischen Rücksichten in Frankreih macht, Käme es blos auf Ansichten, heimliche oder offene Wünsche an, so wird tiemand leugnen, daß eine solche Vereinigung in Frankreich gern gesehen würde, allein wir glauben, daß dieses Land schon seit lan: er Zeit dergestalt von seinen materiellen Jnteressen, wie sie in den ammern repräsentirt sind, beherrscht wird, daß es diese in Frie- denszeiten gewiß keinem blos politischen Vortheile aufopfern wird. Man erinnere sch nur der Rede des einflußreihen Staatsman- nes, Grafen von Argout, in der Pairs-Kammer und des ällge- meinen Beifalls, welchen derselbe erhielt, Ein näherer Anschluß Belgiens wurde als der Ruin aller wichtigen Jndustrie Frank- reichs dargestellé, Was freilich Frankreich in einem ähnlichen dro- henden, Zritischen Augenblicke, wie er bei der orientalischen Angelegenheit eintrat, zu thun im Stande ist, und welchen Vor- {ub dann eine Vereinigung in der hier verbreiteten Meinung, so wie in den gegebenen Verhältnissen, finden kann, lassen wir un- erórtert, glauben aber, daß die Frage alsdann aus dem bloßen Handelsgebiet in die Sphäre der allgemeinen SRBUile Politik gehoben werden dürfte, Die gegenwärtige, praktische Aufgabe für das Land scheint uns in der Rede des Ministers des Jnnern richtig dahin bezeichnet zu seyn, daß Belgien jeßt den Zeitraum von vier Jahren, für welchen der Traktat abgeschlossen is, dazu anwenden müsse, ein allseitigeres Handels- und Jndustrie-System u gründen, um (wie wir hinzuseßen) auf diese Weise gegen das (bhängigkeits - Verhältniß zu Frankrei durch Ausbreitung des internationalen Handels ein Gegengewicht zu finden. Der Tagesordnung gemäß, sollte nach Beendigung der Verhandlungen über den Traktat mit Frankreich das Ge- ses über den Universitäts - Unterricht diskutirt werden, al- lein eine unerwartete Petition der fatholischen Universität zu Lôwen gegen das vom Ministerium und der Central- Section ausgearbeitete Projeft veranlaßte einen Aufschub, und es wurde beschlossen, daß man mit dem Geseße über den Elementar-Unterricht den Anfang machen wolle. Auffallend war es, daß die Bchörde der katholischen Universität bis auf den leßten Tag mit ihrer Reclamation gewartet und von dieser dem Mini- sterium feine vorhergehende Kenntniß gegeben hatte. Die Re- gierung wird mit dem einen wie mit dem anderen Projekt große Mühe haben, es durchzusezen; der Gegensaß und zugleich die Vereinigung der extremen Ansichten, die Halsstarrigkeit der Ultra- Katholiken, so wie die Lauheit von der liberalen Seite, welche in allen Anträgen ein Mittel der Opposition zu finden sucht, werden besonders der Annahme; des wichtigen Elementar: Unterrichts-Ge- seßes bedeutende Schwierigkeiten n den Weg legen ; die Diskus- sion wird morgen-beginnen.-“

Deutsche Bundesstaaten.

Múnchen, 6. Aug. Zhre Kaiserlichen Hoheiten der Her- og und die Herzogin von Leuchtenberg werden, Briefen aus St. Petersburg zufolge, Anfangs September jene Hauptstadt verlassen und sich Über Wien nah Ztalien auf ihre Güter bei Ancona be- geben, von wo der Herzog später hier eintreffen wird.

München, 6. Aug. Ein Miniskerial-Resfkript vom 29, Juli ist folgenden Jnhalts: a ¡„Kdnigreich Bayern, Ministerium des Fnnern. Jm Fahre 1828

stellte der S S. Sugenheim aus Frankfurt die Bitte, ein- elne, im Königlichen allgemeinen Reichs-Archiv dahier bewahrte Ur- funden einsehen, und bei der von ihm beabsichtigten Herausgabe einer

Sitten- und Rechts-Geschichte des Mittelalters benüyßen zu dürfen. Die Bitte wurde sofort unter der auch sonst gewdhnlichen Bedingung gewährt, daß Sugenheim die angefertigten Exzerpte dem Vorsiande des Königlichen allgemeinen Reichs-Archivs vorzulegen habe. Die Beam- teten des Reichs-ÄArchivs waren nun mehrere Monate hindurch beflissen,

Rücksicht auf Mühe und Zeitverlust mit freundlicher Bereitwilligkeit her-

ae Unterstüßung zu gewähren. Er aber, nachdem auf solche Weise alle scine Wünsch ;

freuen gehabt hatten , glaubte sih an das geleistete Versprechen der Vorlage der Exzerpte nicht weiter gebunden und entfernte sich ohne Erfüllung desselben von München. Schon im Oktober 1839 gab hierauf Sugenheim zu Berlin eine Deuckschrift unter dem Titel: ¡Das Staatsleben des Klerus im Mittelalter// heraus, in welcher er die fatholische Religion und den katholischen Klerus herabzuwürdigen suchte und sih in Schmähungen gegen Bayern ees, Seit dieser Zeit hat sich derselbe mit der Bearbeitung einer zweiten Schrift un- ter dem Titel: „Bayerns Kirchen- und Volks-Zustände seit dem An- fange des 16ten bis zum Ende des 18ten Jahrhunderts// beschäftigt, auf deren bevorstchendes Erscheinen die Königliche S CTETaE Kammer des Fnnern, durh Ausschreiben vom 16. Juli d. F. aufmerksam gemacht wurde, da sich nichts anderes erwarten ließ, als daß die neue Druc{schrift der âlteren Schwester gleichen und .in Schmähungen gegen Bayern und seine Regierung die Sinnesweise ihres Verfassers aufs Neue beurkunden würde. Diese Erwartung hat sich denn auch im vollsten Maße verwirklicht - wie das unterfer- tigte Königl. Ministerium aus der bei G. F. Heyer zu Gießen be- reits im Druck erschienenen und höchst wahrscheinlich zur besonderen Verbreitung bestimmten Vorrede ersehen hat. Diese Vorrede trägt alle Merkmale einer Shmähschrift an sh, deren Würdigung ruhig dem dentlichen Urtheile anheim gegeben werden kann. Se. Maje- sidt der Kdnig haben daher nach genommener Einsicht Aller- hdchsi anzuordnen geruht, daß gegen die rertees der in Frage stehenden Schmähschrift, wenn ihre Verd ffentlichung in irgend einem Deutschen Staate zugelassen werden wird, in Bayern durchaus nicht eingeschritten werden soll, insoweit diese Ein- \hreitung etwa auf die darin enthaltenen Schmar ungen gegen Bayern begründet werden wollte, und nicht als unabweisbare perfassuigége- seßliche Pflicht Wegen des sonstigen Jnhalts sich darstellen würde vielmehr wollen Allerhdchsidieselben es ganz dem Rechtssinne und dem

einkunft, hervorgehoben, welche sich für Belgien nur auf einen einzi- gen Jndustriezweig bezieht, und die brigen wichtigen Mies ide nur] nicht berúhrt, sondern ihnen auch für die Zukunft die Aus- sicht raubt, einen größeren Absaß in Franfreih durch Minderung der Eingangs - Zólle zu erhalten. Wir haben, was sih in dieser

Ehr- und National - Gefühle der Bayerischen Buchhandlungen an- beim gegeben haben, ob und in wie weit sie sich mit der Verbreitung dieser Schrift in was immer für ciner Weise befassen wollen. München, den 29. Juli 1842. Auf Sr. Königl. Masestät Allerhdchsten Befehl. von Abel.//

ondenz dinreichend ausgeführt. Wir dürfen jedoch nicht verschweigen,

sonders geen die Convention sagen läßt, in unserer leßten Korre- as eine ziemli verbreitete Ansicht, die auch von mehreren Depu-

Der Sped eus vom 43. Februar 1829, die Titulatur der Häupter der vormals Reichsständischen Grâfl. Familien be- treffend, ist auf die Familie der Herren Grafen von Rechberg und

Rothenldwen, in Berüsichtigung ihrer früheren staatsrechtliche

Verhältnisse, und in Uebereinstimmun Federn Cesfallgee T clarationen der Königl. Württembergischen Regierung für anwend- bar erflârt, und dem ufolge verordnet worden, daß dem Königl. A: Staats: Minister, Herrn Alois Franz Xaver Grafen von Rechberg und Rothenlôwen, als derzeitigem Familienhaupte, in allen Ausfertigungen das Prädikat „Erlaucht“ ertheilt werde,

Freiburg (Breisgau), 31. Juli, Hier is folgende - machung erschienen: gau), J H stff f g Kund-

¿Das Sroßherzogliche Ministerium des Fnnern hat mittelst bho- pen arrages vom 28. Dezember 1841, d AaaS Pat mitteis ho aa ne Juden zu den Kosten für Unterstüßung christliher Armen i D en nicht verpflichtet seyen. Obgleich nimlich die Fuden in E Aude Ns ars As er, A olen, ftaatsbürgerliche E nwohner eide e agen » Gesedes zu allen Gemeinde - Bedürfnissen gleich en Christen beizutragen S sind, \o findet doch rú- sihtlich der Armen - Unterstüßungen gese lich eine Ausnahme statt, weil nach §. 54 des Bürgerrechts - Geseves die besonderen Gesehe der Juden dinfihelieh ihres Rechts-Verhältnisses zu den Ge- meinden in Kraft zu bleiben haben. Nach diesen besonderen Gescßen er und zwar nach §. 7 der Verordnung vom 13. Januar 1809, Regterungsblatt Nr. 6, haben die Fuden {hre Armen allein zu ver- sorgen, wogegen sie aber auch, „zu den christlichen Armen - Versor- gungs-Anstalten beizusteuern nicht Tos werden kdnnen.-/ We- gen Gleichheit des Grundes wurde bereits durch Ministerial - Verfü- gung vom 25. Januar 1817, Nr. 575, erläuternd zu dieser Bestim- mung festgeseßt, daß die Juden, welche „in Ansehung der Unterstüßung der Bedürfligen mit den Christen in keiner Verbindung stünden, Überhaupt nicht zum Unterhalt dürftiger Christen beizutragen hätten.-/ Dies wird zur allgemeinen Kenntniß ey Freiburg, 19. Juli 1842 Großherzogliche Regierung des Ober-Rhein-Kreises.--

Hamburg, 10. Aug. Unterm Aten d. M. übergab Kurfürstl, Hessische Konsul, Herr E. Jacobi, der hiesi 0 fer Ußungs- Behörde die in Kurhessen zum Besten der Batibariee bgebrannten gesammelten Gelder im Belaufe von 37,496 Mark Banco 9 Schill., wobei der Beitrag, welchen Se. Hoheit der Kur-

prinz und Mitregent beizusteuern geruhte, mit inbegriffen ist,

Jtalien.

Nom, 30, Juli. (A. Z.) Die leßten Mittheilungen aus Lissabon lauten bei weitem günstiger für die Beilegung der kirch- lichen Angelegenheiten, als man nech vor kurzem hâtte vermuthen sollen. Zugleich wird es klar, daß nicht der Ln oder das Miníi- sterium Ursache zur terre der Unterhandlungen gewesen, sondern der De Klerus selbst, indem einige Mitglieder desselben sich durch die Uebereinkunft beeinträchtigt glaubten. Jeßt ist diese Opposition beseitigt und Mons. Capaccini wird nun bis zum gänzlichen Abschluß eines Konkordats in Lissabon bleiben,

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New- York, 16. Juli, Auf eine aa den Práâsidenten der Vereinigten Staaten gerichtete Aufforderung von dem Vorstand eines Jrländischen Repealer-Vereins in Philadelphia, Herr Stokes, worin Herr Tyler ersucht wurde, seine Meinung über Zrlands Lage auszusprechen, hat Leßterer unterm 25, Juni folgende Ant- wort ertheilt :

¡Sir! Jhr Schreiben vom 23sten d. M., in welchem Sie \a- en/ daß die Freunde JFrlands, welche der Tusidsung der bestehenden ereinigung zwischen Großbritanien und Frland günstig sind, sich

am 4, Juli im Museum zu Philadelphia zur Feier dieses Jahres- tages versammeln wollen und einen Brief von mir wünschen, der meine Meinung über die Sache von Jrlands Leiden und Beeinträch- oui! en ausspreche, um bei jener Gelegenheit vorgelesen zu werden, ist richtig empfangen worden. Während es dem Ober-Beamten der Vereinigten Staaten übel anstehen würde, sih durch cine dfent- liche Meinungs-Aeußerung in die inneren Angelegenheiten eines an- deren Volks einzumischen, darf ih mir doch erlauben, von der Vergan- ges zu sprechen und zu sagen, daß ich in früher Fugend das Blatt n der Geschichte Fhres Geburtslandes, welches mit dem Blut eines Emmet und anderer glorreicher Sdhne desselben befleckt ist, mit Em- pfindungen gelesen habe, die ih zu schildern nicht unternehmen fann, und daß ich unter dem Eindruke, den die Beredtsamkeit seiner She- ridan, Grattan, Flood und Curran auf mich machte, zugleich ein Bewunderer seines Genius und der feste Freund seines Volkes gewor- den bin, eines Volkes, dessen Einsicht, mag es den Senat mit Be- redtsamkeit erleuchten oder sich in den niedrigen Bahnen des Lebens zeigen, beständig einen Zauber um sich verbreitet, Bringen Sie des- halb Jhren Genossen an dem denkwürdigen Jahrestage, den Ste zu feiern beabsichtigen, den Ausdruck meiner guten Wünsche für Alles, was Jrland betrifft, und den Ausdruck meiner herzlichsten Grüße für

a

dem erwähnten Sugenheim die U A Urkunden und Akten ohne

e entgegenkommender Erfüllung sh zu er- Y Ashburton lber dit Meantitveits Früge.

E herrschende Meinung war, es seyen die Anspr

_Sie selbs und für diese. John Tyler. = Paris, 7. Aug. Jch verdanke einer Privat-Mittheilung

F von wohlunterrichteter Hand aus New-York folgende interessante

vorzusuchen und mitzutheilen und ihmin seinem angeblichen Vorhaben jede F Notizen úber die jeßige Lage der Dinge in den Vereinigten Staa-

“ten und úber den Stand der Unterhandlungen derselben mit Lord Die allgemein dort vor- i che Englands so ungemessen, daß an das Zustandekommen einer K üt- ichen Uebereinkunft noch nicht sobald gedacht werden fönne. Frü- “her war bekanntlich die Entscheidung der Streitfrage dem König “bon Holland überlassen worden; diese erfolgte, aber der damalige Gesandte der Vereinigten Staaten am Haager Hofe, Herr Preble, nahm dieselbe nicht an. Lord Ashburton will nun den Vereinig- ten Staaten nicht nur das damals ihnen von dem König von Mea uerkannte Gebiet, das sich bis jenseits des Flusses St. Zohn erstreckt, nicht zugestehen, sondern sogar jede andere aus- leichende Entschädigung Malte, als eine solche in Geld, zurúckwei- Pu: Es scheint, daß die Commissaire des Staates Maine, troß des Widerstrebens des Herrn Preble, sich dazu verstehen wollten, auf das Territorium zu verzichten, das ihnen die Entscheidung des Königs von D zugesprochen hatte, nur unter der einzigen Bedingung, daß ihnen die freie Beschiffung des St. John-Flusses ge- stattet werden mdge. Auch dieser äußerst liberale Vorschlag soll verwor- fen worden seyn, Der Englische Bevollmächtigte will dem Staat Maine die Beschiffung des genannten Flusses nur an einer Stelle zugestehen, die oberhalb der großen Fälle belegen ist, welche die Schifffahrt dar: auf unterbrechen, also auch die Verbindung und den Verkehr mit dem Meere, die allein dem Amerikanischen Handel von Werth und Wichtigkeit seyn können, ihnen abschneiden. Alle Versuche, von Lord Ashburton in diesem Punkte einige Konzessionen zu er- langen, waren vergeblich, und sein unerschütterliches Beharren scheint auf förmliche Jnstkructionen Segeanyet zu seyn, die ihm ver- bieten, auch nur einen Zoll breit Landes Úber eine gewisse Gränze hinaus abzutreten. Js dem so, so läßt sich der Ausgang des Streites schwer voraussehen, jedenfalls wird er unter solchen Um- ständen eine unerschöpfliche Quelle von Schwierigkeiten und Kon- fliften zwischen England und den Vereinigten Staaten bleiben, bis man endlich auf der einen oder anderen Seite, der Geduld múde, auf die eine oder andere Weise damit fertig werden, viel- leicht den Gordischen Knoten zerhauen wird, Die jeßige Politik,

welche beide Theile befolgen, is eine Politik des Zögerns; man

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a, ae d e dg günstigen Man um offen aufzutreten n ußersten Falle den Handschuh hinzuwerfen; und dieser Moment wird nicht ausbleiben. Es s Die Versezung des Präsidenten Tyler in Anklagestand war in einem Whig-Ausshuß von Herrn Bots beantragt, aber nur von 17 Stimmen unterstüßt worden. Herr Bots erklärte darauf im Kongresse, die Zdee zu der Anklage des Präsidenten sey von ihm allein ausgegangen und gehöre durchaus nicht der Gesammt- L seiner Partei an, fügte aber den Ausdruck seiner Ueberzeugung inzu, daß man noch vor Ablauf eines halben Jahres entweder zu dieser Anklage schreiten, oder der Gefahr einer Revolution sich aussezen músse. Am wahrscheinlichsten war es, daß die Whig- Partei nes einen Versuch bei dem Präsidenten Tyler machen und ihm abermals eine Tarif-Bill zur Sanction vorlegen werde, die ohne Zweifel gleich der früheren von ihm verworfen werden wird, worauf dann die Whig-Partei zur Verzichtleistung auf den Ertrag der Staats-Ländereien sih verstehen dürfte, nur um einen Tarif zu erlangen. Man wird also dem Präsidenten zwei von einander geschiedene Geseße, statt eines einzigen, vorlegen, wovon er das eine annehmen, das andere verwerfen wird. ohl wären die Einsichtigeren und ruhiger Ueberlegenden von der Whig-Partei schon zu diesem Auskunftsmittel gelangt, ständen sich nicht in ihrer Mitte selbst die Vertreter zweier ganz verschiedener Jnteressen ent- gegen. Die Whiggiskischen Kongreß: Mitglieder des Nordens wol: len vor Allem den Tarif, ohne sich viel um die Vertheilung der Staats-Ländereien zu fümmern, während es bei denen des We- stens gerade der umgefehrte Fall is. Nun haben diese Beiden gemeinschaftliche Sache gemacht, und die Schwierigkeit besteht nun darin, diese m ged aufrecht zu erhalten, dadurch, daß man die Whigs aus dem Westen bestimmt, die Tarif-Bill zu un- terstÜßen und die andere Bill wegen der Staats-Ländereien für den Augenblick wenigstens fahren zu lassen.

Ein Antrag, der zu demselben Ziele führt, wie die Bill der Vertheilung der Ländereien, aber noch schneller, war dahin gestellt worden, alle Schulden der verschiedenen Staaten in eine National- Schuld umzuwandeln, so daß also die Einen, deren Finanzen noch in gutem Zustande sind, fúr die Verschuldeten zahlen müßten, ohne Rückcksiht darauf, auf welche Weise diese in ihre jeßige Lage ge- kommen sind. Die Jdee is gut oder schlecht, je nachdem man sie vom Gesichtspunkte des Centralismus oder des Föderalismus be- trachtet, aber jedenfalls unzeitgemäß in dem Augenblicke, wo der allgemeine Schaß gezwungen is, zu schweren Auflagen seine Zu- flucht zu nehmen, um nur seine eigene Schuld bezahlen zu können, England, der Hauptgläubiger der Vereinigten Staaten, hätte dabei am meisten gewonnen; aber nur sieben Mitglieder wagten es, ihre Stimmen und Hände dafür zu erheben, und unter ihnen befand

sich Herr Adams.

Inland.

Tilsit, 9, Aug. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen, welcher St, Petersburg vorgestern Nachmittag verlassen hatte, traf heute Abend 6 Uhr mit Gefolge hier ein, trat im Ober-Post- Amts- Gebäude ab, und seßte nah eingenommenem Diner um 9 Uhr die Reise nah Berlin fort.

Ueber die Zoll-Erhöhung des Baumwollengarns.

Auf den unter dieser Aufschrift in Nr. 220 der Staats- Zeitung enthaltenen Aufsaß is der Redaction von sehr achtbarer Seike eine ausführliche Entgegnung zugekommen, deren Aufnahme wir jedoch schon aus dem Grunde nicht fúr geeignet hielten, weil sie im Wesentlichen mit Bezug auf das von uns in jener Num- mer gegebene Gutachten einer unserer Rheinischen Handels-Kam- mern fast nur eine Wiederholung der von uns gleichfalls mitge- theilten Stuttgarter Anträge enthäle. Als thatsächliche Berich- tigungen entnehmen wir indessen dieser Entgegnung allerdings die gy fra d daß einmal der Stuttgarter Antrag auf Erhöhung des Garn-Zolles nicht blos von Spinnerei:Besißern, sondern auch von einigen bedeutenden Fabrifanten im Fache der Baumwollen: weberei und Druckerei mit unterzeichnet war; und daß zweitens dem Gutachten der Handels - Kammern, welches wir in Nr. 220 im Auszuge gegeben haben, ein Minoritäts-Votum nachgefolgt ist, welches sich im entgegengeseßten Sinne ausspricht, Die Redaction glaubt übrigens hiermit der weiteren Benußung dieser Blätter D band der fraglichen industriellen Polemik entsagen zu müssen,

Bestimmungen úber die Herbst-:Uebungen d Garde-Corps 1849. f chs

Zeit-Eintheilung.

Den 13, August, Einrücken der Potsdamer 2c. Garnison in Berlin und Gegend. 14ten. Ruhetag (Sonntag). 15ten. Bret Parade. 16ten, Corps - Mandver mit markirtem Feind. 17ten. Ruhetag der Berliner und Charlottenburger Garnison und der Potsdamer Jnfanterie; Abrücken der Potsdamer Kavallerie nach Potsdam. 18ten. Abrücken der Berliner Garnison und der Potsdamer Jnfanterie in enge Kantonnirungen zwischen Span- dow, Falkenhagen und Fahrland, und der 3ten Eskadron Garde du Torps nach Charlottenburg; Ruhetag der Potsdamer Kavalle- rie in Potsdam und der Aten Eskadron Garde du Corps in Charlottenburg. 49ten und 20sten. Feld-Mandver auf der Linie Potsdam: Kremmen. 2l1sten, Ruhetag im Bivouak (Sonntag). 22sten und 23sken. Feld-Mandver und Einrücken in Berlin und Gegend, resp. Charlottenburg, 24sten. Abrücken der Potsdamer und Spandower 2c. Truppen in die resp. Garnisonen.

General-Jdee zum Feld-Manödver.

Eine Nord- Armee operirt aus Mecklenburg gegen Berlin; ein vorgeschobenes Corps derselben, Nord - Corps, ist bereits über Kremmen vorgerúckt, hält Spandow blokirt und ist im Be- griff, die Belagerung gegen diese Festung zu eröffnen, als gleich- zeitig ein Süd-Corps, dessen Armee ch von Leipzig Úber Wit- tenberg dirigirt, Über Potsdam vorrückt, um Berlin vorläufig zu decken und Spandorw zu entseßen.

Truppen - Eintheilung. Süd:Corps. General-Lieutenant von Brauchitsch, Gene- raL-Lialor von Prittwiß, General-Major von Túmpling, General: 7 g von Wulffen. 6 kl. Bat. 1stes Garde-Regiment zu Fuß; Rel Bat, Kaiser Franz Grenadier-Regiment; 4 kl. Bat, Garde- eserve- Jnfanterie- (Landwehr -) Regiment; 2 kl. Bat. Garde- ben:Bataillen ; 2 Escadr. vom Garde du Corps - Regiment ; Scadr, Garde-Husaren-Regiment ; 4 Escadr, 1skes Garde-Ula-

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nen - (Pandweßr Regiment; 12

à 4 Geschüße)z 6 reit. G

Summa 418 kl. Bat., 10 Nord- Corps.

: Geschüße (3 B

Be (12 Battericer % 4 atterieen ete C3 es Gie à 4 Geschüße); General-Lieutenant von Röder, R

Major von Below, General-Major von Knobelsdorff, General:

Major Graf Waldersee, 6 kl, Bat, 2tes Garde-Regiment t 6 fl. Bat. Kaiser Alexander Grenadier: Re iment; 2 gu Fuß; Garde- Jäger - Bataillon ; 4 Escadr. Garde: ürassier - Regiment: 4 Escadr. Garde - Dragoner - Regiment; 4 Escadr. es Garde: Ulanen- (Landwehr-) Regiment) 12 Fuß: Geschüße (3 Batterieen à 4 Geschüße); 4 reit. Geschüße (1 Batterie), Summa 14 kl, Bat., 12 Escadr., 16 Geschúbe. è

Zur Disposition. 2 kl. Bat., Lehr: Jnfanterie-Bataillonz 2 Escadr., 3te und Áte Escadron vom Garde du Corps-Regiment ; 2 reit. Geschüße. 7

Potsdam, den 10, August 1842.

Uebersicht der im Preußischen Staate im Jahre 1841 vorgekommenen Geburten, Trauungen und Todesfálle, und

Würdigung ihrer skaatswirthschaftlihen Bedeutung.

(Schluß. Vergl. St. Z. Nr. 221 und 222,

Aus den vorstehenden Betrachtungen ergiebt sih zunächst, daß die Zahl der im Jahre 1841 neugeschlossenen Ehen ues neu- gebornen Kinder die größestke von allen denjenigen ist, welche seit den 26 Jahren vorgekommen sind, seitdem der Preußische Staat in seinem jeßigen Umfange besteht. Die nächst größere Zahl für beides fällt auf das unmittelbar vorhergehende Jahr 1840; weiter rúckwärts folgen die Zahlen für die einzelnen Jahre steigend und fallend nach den Zeitverhältnissen. Eine verhältnißmäßig für die gleichzeitige Einwohnerzahl ungewöhnlich große Zahl neuer Ehen wurde im Laufe des Jahres 1816 geschlossen; es kam damals durchschnittlich auf 88 Lebende ein neues Ehepaar. Hierauf sank die Zahl der vollzogenen Trauungen jährlih, während die Volkszahl doch beträchtlich stieg. Jm Jahre 1821 heira- thete shon unter 110 Lebenden nur ein Paar. Während der inzwischen verflossenen sechs Jahre war die Zahl der Gebornen steigend, die Zahl der Gestorbenen dagegen fallend gewesen; doch macht das Jahr 1820 in sofern eine Ausnahme, als die Zahl der Gebornen darin geringer blieb, als im nâchskvor- hergehenden, aber die Zahl der Gestorbenen auch etwas kleiner war ‘als im nâchsifolgenden. Unter solchen Verhältnissen mußte sich der Zuwachs durch den Ueberschuß der Gebornen jährlich ver- mehren, und er stieg wirklich von 147,574 im Jahre 1817 auf 216,588 im Jahre 1821. Dieser Zuwachs is bei weitem der größte, welcher sich in irgend einem einzelnen der hier betrachteten 26 Jahre ergiebt ; in keinem andern hat er auch nur 200,000 er- reicht, namentlih blieb er im nächstvorangegangenen um 29,000 und im nächstfolgenden um 28,000 geringer. Wiederholte Prü- fungen haben nur bestäctigt, daß dieser auffallenden Erscheinung durchaus fein Jrrthum zum Grunde liegt; sie geht allein aus einem besonders günstigen Verhältnisse der Gebornen gegen die G ne hervor, welche sich nahe: wie sieben zu vier ver-

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Ungeachtet der günstigen Lebensverhältnisse, welche diese ge- ringe terblihkeit, verbunden mit einer beträchtlichen Anzahl von Geburten, anzeigt, hob sich die Zahl der neuen Ehen damals doch nicht erheblih; sie ging im Jahre 1823 sogar bis auf 102,247 herab, und es heirathete demnach in diesem Jahre nur ein Paar von 114 zu Anfang desselben Lebenden, Das Andenken an die wirthschaftlichen Verhältnisse der Jahre 1824 und 1825 haftete L U als ein Jahrzehnt nachher noch im Gedächtnisse derjenigen Zeitgenossen, deren Familienglúck ven dem Betrage der Bodenrenten abhängt. Eine Wohlfeilheit des Getreides, dessen Preis noch unter die Hâlfte der gewohnten Mittelpreise Mus ward durch eine Stockung im Welthandel nah einer Reihefolge von reichen Erndten herbeigeführt. Sie begünstigte das Entstehen neuer Haushaltungen unter den Arbeiterfamilien, ward auch durch eine größere Zahl Neugeborner fenntlih und hat wahrscheinlich eine nachhaltige Verbesserung des Viehstammes dadurch herbeige: führt, daß bei dem geringen Werthe des Getreides mehr Körner ur Futterung verwandt wurden, als sonst wirthschaftlich erschien.

ber sie stürzte die meisten Landwirthe in große Verlegenheit ; Pächter konnten den Pachtzins, Erbpächter den Kanon, Eigenthü- mer die Zinsen der auf ihren Gütern haftenden Kapitale nicht aufbringen; wo die Gunst der frühern Jahre zu raschen Unter- nehmungen verleitet hatte, brachen Konkurse aus, selbst vorsichti- gere Wirthe bedurften Nachsicht, und auch die wohlhabensten wa- ren zu großer Beschränkung des gewohnten Aufwandes genöthigt. Das wurde bald schmerzlih von Allen empfunden, welche dieser Aufwand nährt. Unerwartet blieb aus der Absaß von Maceerial- und Fabrifwaaren, die Bestellung von Handwerkerarbeiten, der Bedarf an Diensten für die Bequemlichkeit und Annehmlichkeit des Lebens, worauf die Wirthschaften der Gewerbtreibenden ein- gerichtet waren. Hierdurch verlor auch der niedere Arbeitersiamm die Sicherheit lohnenden Erwerbes; und der Leichtigkeit, neue Haushaltungen bei niedrigen Preisen der Lebensmittel zu gründen, folgte bald empfindliche Nahrungslosigkeit. Die Zahl der neuen Ehen, welche sich im Jahre 1825 über 112,000 er- hoben hatte und im folgenden Jahre sehr nahe auf dieser Höhe blieb, sank schon im Jahre 1828 noch unter 105,000 herab und erhob sich noch selbst im Jahre 1830 nur wenig úber 110,500, Die Zahl der Gebornen überstieg in den Jahren 1825 und 1826 das Ergebniß der nâchstvorhergegangenen Jahre fast um 20,000, und sank in den darauf folgenden Jahren im mittlern Durch- schnitte fast um 30,000 herab. Die Zahl der Gestorbenen war schon vom Jahre 1825 ab in ununterbrochenem Steigen; in den beiden ersten Jahren wohl nur in Folge der plö6lich zunehmenden Zahl der Geburten, welche wegen der oten Sterblichkeit der Neugebornen auch unter günstigen Umständen eine Vermehrung der Gestorbenen erzeugt. Jn den folgenden Jahren entstand da- gegen die Zunahme der Sterbefälle bei sehr verminderter Zahl der Geburten nur durch die Noth, worin die große Masse des Volkes sich besonders in den östlichen und mittlern, hauptsächlich Ackerbau treibenden Provinzen befand, und welche zum Theil noch durch besondere Unfälle, namentlih Ueberschwemmungen und Miß- erndten, vermehrt wurde. Der Zuwachs durch den Ueberschuß der Gebornen verminderte sich unter diesen Verhältnissen stufenweise beträchtlich; nachdem er durch die schnelle Zunahme der Neuge- bornen im Jahre 1825 noch auf etwas Úber 196,000 erhbht wor- den war, sank er schon im folgenden Jahre um fast 26,000, im nächstfolgenden noch weiter um mehr als 45,000, und ferner soweit herab, daß er im Jahre 1830 nur noch weni über 106,500, also noch nicht die Hälfte dessen betrug, was er im Jahre 1821 ge-

wesen war,

In solchen Verhältnissen fand das Jahr 1831 die Bevölke- rung des Preußischen Staats; die Cholera, seit einigen Jahren vom Jndus her dur Persien und Vorder-Asien langsam gegen Europa heranziehend, erreichte im Mai desselben Danzig, und am Ende des Augusts Berlin. Obwohl in einigen kleinen Städten jenseits der Weichsel ein Drittheil sämmtlicher Einwohner von die- ser Seuche befallen wurde, und ein Sechstheil derselben davon starb ; so blieben doch ihre Wirkungen im Ganzen o gering, daß nicht mehr als 32,647 nach den ämtlichen Angaben der Regierun- gen bis zum Schlusse des genannten Jahres in allen damals da- von befallenen Theilen des Preußischen Staats Opfer derselben wurden. Jm Allgemeinen haftete sie und wurde sehr verderblich, woo die Sterblichkeit auch außerdem erheblich war, ging dagegen leicht vorüber, wo der Gesundheitszustand außerdem fi ni - günstig zeigte; aber das Jahr 1831 war auch im Allgem, und ganz abgesehen von den Wirkungen der asiatischen Ch e

der menschlichen Gesundheit besonders nachtheilig. N Werden von den darin überhaupt Gestorbenen 462,665

die Cholera-Leichen nach vorheriger Angabe mit... 32,647

ava erogen; fo bleiben Ho... .--.- «oooooo ep06or005009s 430,018

welche andern Todesursachen erlagen. Auch diese leßtere Zahl ist noch um fast 40,000 größer, als die Zahl der im nâchstvorherge- gangenen Jahre 1830 Gestorbenen, obwohl auch schon diese lehtere Zahl die Zahl aller Sterbefälle der seit 1816 vorhergegangenen Jahre übersteigt. Die Wirkungen der Furcht vor Ansteckung wurden wahrscheinlih der Bevölkerung verderblicher als die Seuche selbst; sie veranlaßten Hemmungen des Verkehrs, Ausgaben für Schußmittel, und Enthalten von sonst gewohnten Genssen, welche sámmtlich dazu beitrugen, den Erwerb zu verkúmmern, und das Anstellen neuer Haushaltungen zu hindern. Daher hat dieses Jahr die geringste Anzahl neuer Ehen während des ganzen 26jährigen Zeitraums, nämlich nur 98,673, oder ein neues dess auf 132 gleichzeitig Lebende. Auf die Zahl der Gebornen konnten die Ereignisse des Jahres 1831 erst im folgenden Jahre ihren

Einfluß äußern; indessen war doch auch schon im Zahre 1831

die Zahl der Gebornen erheblich geringer, als in den drei nächst:

vorhergegangenen Jahren, wo doch die vorstehend beschriebenen

Verhältnisse des Zeitraumes zwischen 1826 und 1830 dieselbe schon

sehr vermindert hatten. Jn Folge dieser Minderzahl der Gebornen

bei der großen Vermehrung der Sterbefälle entstand in einem

großen Theile des Staats ein Uebergewicht der leßtern, und nur

dadurch, daß in den westlichen Provinzen die Zahl der Gebornen

die Sterbefälle noch beträchtlih Úberwog, bildete sich im Ganzen

ein Zuroachs durch den Ueberschuß der Gebornen, jedoch nur von

nicht ganz 28,000, das ist von wenig mehr als einem Viers

theile des Zuwachses in den nächstvorhergegangenen der Bevöl-

ferung schon sehr ungünstigen Jahren.

Erst am Ende des ‘Januars 1832 erlosch die Cholera in Ber- linz aber sie durchzog noch während des folgenden Frühjahrs und Sommers die mittlern Provinzen des Staats, und war im Au- gust und September noch besonders wirksam im mittlern Schle- sien. Die Zahl ihrer Opfer im Jahre 1832 is nicht vollständig aufgezeichnet ; doch war sie im Ganzen gewiß viel geringer als im nâchstvorhergegangenen Jahre. Allein die nähere Bekanntschaft mit dieser Seuche hatte die Furcht vor Ansteckung so sehr vermindert, daß Erwerb und Genuß nur noch wenig gestórt wurde. Am fklär- sten zeigt sich dies dadurch, daß die Heirathen, deren Vollziehung die gewerblichen Verhältnisse des Jahres 1831 verzögert hatten, im Jahre 1832 unbedenklich nachgeholt wurden. Hierdurch wuchs in diesem Jahre die Zahl der neuen Ehen auf mehr als 127,000, und überstieg um beinahe 10,000 die größte Zahl derselben, welche in irgend einem einzelnen Jahre seit 1816 bis dahin vorgekommen war. Die Zahl der Gestorbenen verminderte sich auch um mehr als 40,000; und obwohl die Zahl der Gebornen in Folge des Ein- flusses des vorhergegangenen Jahres sich noch erheblich vermin- derte, und kleiner ais in irgend einem einzelnen Jahre seit 1819 blieb, so wuchs hierdurch doch der Uebershuß der Gebornen im Zahre 1832 auf beinahe 61,000 heran. Jn den nächstfolgenden vier Jahren war dieser Uebershuß fortwährend in Zunahme und überstieg im Jahre 1836 schon 175,000. Jm Ganzen, obwohl nicht so regelmäßig mehrten sich die Geburten und minderten sich die Todesfälle, Die Zahl der neuen Ehen war im Jahre 1833 sogar noch größer als im nâchstvorhergegangenen; sie minderte sih zwar in den nächstfolgenden Jahren, doch blieb sie noch immer ansehnlicher, als in jedem einzelnen Jahre vor 1832, Jm Allge- meinen is ein Fortschreiten der Bevölkerung in diesen vier Jah- ren durch ein Verhältniß der Gebornen zu den Gestorbenen er- zeugt worden, welches, wenn auch abwechselnd gestaltet, doch nie- mals die Grenzen des Gewöhnlichen Überschritt.

Im Jahre 1837 kehrte die asiatishe Cholera noch einmal in den Preußischen Staat zurück; sie verweilte kürzer darin, ward aber in dieser kurzen Zeir um so schneller tödtlich, Allein sie war nirgend mehr von den Schrecken begleitet, welche sie im Jahre 1831 so verderblich gemacht hatten; der Verkehr blieb durchaus ungehemmt, und die gewohnten LebensgenÚsse größtentheils ungestört. Angst und Kummer mehrten nicht den Einfluß der Krankheiten und der Altersshwächen, Die Zahl der Sterbefälle blieb daher auch im Jahre 1837 um 24,000 unter deren Anzahl im Jahre 1831, Wie wenig Besorgniße wegen des Gedeihens neuer Haushaltungen herrschten, ergiebt sich aus der Anzahl neuer Ehen, welche gegen die beiden nächst vorhergegangenen Jahre sogar beträchtlich wuchs. Unter solchen Verhältnissen blieb auch der Zuwachs durch den Ueberschuß der Gebornen der so sehr vermehrten Sterblichkeit ungeachtet doch über viermal stärker als im Jahre 1831. Auf die Zahl der Gebornen äußerte diese Wiederkehr der Cholera durchaus feinen Einfluß; sie war {on in diesem Jahre selbsk

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größer als in irgend einem der seit 1816 vorhergegangenen, nahm im nächstfolgenden Jahre noh um mehr als 10,000 u, s wuchs seitdem jährlich bis 1841 in solchem Maaße, daß sie zuleßt 591,000 noch überstieg. Das Jahr 1838 war der menschlichen Gesundheit besonders günstig; die Zahl der Sterbefälle ward um 37,000 geringer, und der Zuwachs durch den Ueberschuß der Ge- bornen stieg wieder fast um ebensoviel, als er im Jahre 1837 ge- fallen war. Dagegen war das Jahr 1839 durch eine große Zahl der Sterbefälle ausgezeichnet. Es herrschten in demselben sehr ausgebreitet bösgartige Masern, welche die Zahl der im kindlichen und. 4 g g Alter Gestorbenen außerordentlich vermehrten. Hlerzu fam die lange und strenge Dauer des Winters von 1822, der nach einer schon vorangegangenen ungenügenden Erndte die Hoffnung auf eine bessere, besonders in den dstlichen Provinzen empfindlich täuschte.

Die Jahre 1840 und 1841 tragen in Bezug auf die Bevöbl- ferungsverhältnisse unzweifelhafte Anzeichen eines kräftigen Fort- g a Die Zahl der neuen Ehen und der Gebornen war schon m Jahre 1840 größer als in irgend einem der Zahre, seitdem der Preußische Staat wesentlich in seinem jesigen Umfange bestebt. Das Jahr 1841 hat dasselbe jedoch in beiden Be lehungen S übertroffen. Die Zahl der Gestorbenen stand L gden H fast in gleichem Verhältnisse gegen die Zahl der Sebornenz