1842 / 226 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

‘e Zukunft ihrer Kinder übrig bleibt. Wenn wir aber in unse- dh E s den Schmerz ines Volkes zusammenfassen, welches mit einer Familie in Rührung versinkt, vertreten wir auch jene unvergängliche Nation, welche vor keinem Unglücksfall das Knie beugt, und welche O menschlichen Dinge vom Gesichtspunkte

rer Fortdauer betrachtet. E 9 Sie werden diese unsere Festigkeit und Kaltbltigkeit zu Hülfe rufen, um als Abgeordnete die nôthigen Maßregeln zur Fortdauer und zur geordneten Ausúbung der Königlichen Macht während der Minderjährigkeit des Thronerben zu treffen. Die Völker ha- ben eine Seele und fühlen die Trúbsale wie die Könige, Aber wie strenge auch diese Prüfungen seyn mögen, \o werden sie der Klugheit, dem Patriotismus und der Festigkeit Frankreichs begegnen. Frankreih lebt in seinen Institutionen. Große Gefühle geben große Kraft. Frankreich will unabhängig, stark und einig seyn. Bei jeder Krisis, welche es bewegt oder erschüttert, wird es größer und befestigt sich in sich selbsk. Es ist \hôn, zu sehen, wie ein solches Volk das Knie unter der Hand Gottes beugt, dann, nachdem es die Trauer getragen und mit Jhnen das offene Grab, das dem Throne so nahe, geschlossen, seine durch den Tod unterbrochene Aufgabe wieder aufnimmt, sei- nen Glauben in die Zukunft bewahrt und seine Jnstitutionen

vollendet.“

Herr Mounier de la Sizerane schlägt vor, den Adreß Entwurf sofort zu debattiren. Dieser Antrag wird nicht angenom- men, Der Präsident schlägt vor, die Verhandlung morgen zu beginnen, welches auch von der Kammer gutgeheißen wird.

Paris, 10. Aug. Die geskrige Note des Messager scheint dem Streit zwischen dem Minister des Jnnern und dem vorma- ligen Unter-:Präfekten von Ploërmel, statt ihn zu beendigen, nur noch weiter auszuspinnen, Herr Nouel de Latouche erwiedert heute in den Oppositions-Journalen durch folgendes Schreiben :

„Herr Minister, in einem Artikel des gestrigen Messager sra- fen Sie die in meinem Schreiben vom 3. August enthaltenen Be- hauptungen förmlich Lügen. Ste sagen daß ich die von mir ange- führte Stelle aus cinem Jhrer Briefe nicht gelesen haben kdnne, weil fie nie geschrieben worden sey, und daß die mir schriftlich ertheilten Instructionen vollkommen der Sprache gemäß wären, die Sie auf der Rednerbühne geführt hätten. Erlauben Sie mir, Herr Minister, dasjenige zu berichtigen, was in ihren Behauptungen unrichtig ift, und auf die Richtigkeit aller meiner Aeußeruugen zu beharren. Fch habe die Stelle , welche ih anführte, in einem Briefe gelesen, der ganz von Jhrer Hand geschrieben ist/ und guf dem Sie sogar eigenhändig die Adresse gemacht haben. Als der Präfekt mir in scinem Äbertriebenen Eifer denselben zustellte, pries er noch jene Thätigkeit, die Jhnen gestattete, alle auf die Wahlen bezügliche Briefe selbsi zu schreiben , und wollte , indem er mir denselben zu lesen gab, mich von der Wirklichkeit der ministeriellen JFnstructionen überzeu- gen, da ich dieselben bei sciner Feindschaft gegen Herrn von Säivory hâtte bezweifeln kdnnen. Fch glaube, daß das Wort, desjenigen, der seine Stellung seiner Pflicht aufopfert, genügen dürfte, um Jhre Verneinungen kraftlos zu machen, besonders wenn er die ganze Be- vdlkerung eines Arrondissements hinter sich bat, die Zeuge Jhres Verfahrens gewesen ist, und die jeht sicht, wie Sie ableugnen, was Sie gethan baben. Jch kann indeß meinem Zeugnisse noch das des Maire von Josselin, cines der ehrenwerthesten Männer des Landes, hinzufügen, dem man, wie mir, Jhre Jnstructionen mitgetheilt, und der, wie ih, den Gehorsam verweigert hat, Jch have folgendes Schreiben von ihm erhalten:

/7 ¡Mein Herr, ich bekenne, daß ich erstaunt gewesen seyn würde, wenn man JFhnen einen Vorwurf daraus gemacht hätte, daß Ste mir den von dem Ministerium übersandten Befebl, die Wahl des Herrn von Larochejacquelin ju unterstüßen, mitgetheilt haben. Jh würde durch weitere Mittheilung desselben keine Fndiscretion begangen zu haben glauben, da ich überzeugt bin, daß ein Ehrenmann den Muth seiner Handlungen haben muß, und nicht glauben konnte, daß eine heimliche Unterstühung dem Ministerium in den Sinn fommen könnte, Mir haben übrigens Beide jene Kandidatur nicht unterstüßt; im Ge- gentheil. Fch erinnere mich nicht, ob Sie mir jenen Befehl mitge- theilt habe; aber ih crinnere mi sehr gut, daß der Präfekt des Morbihan mir eine Stelle aus einem Briefe des Ministers mitgetheilt hat, deren Sinn folgender war: Lieber zwet der \shlechtesen Deputirten, als Herrn von Sivry. Jch bin Ihnen diese Er- flärung im Fnteresse der Wahrheit shuldig. (gez.) A. Loyal.//

„„Wenn Sie, Herr Minister, wirklich glaubten, daß die Dinge sih anders verhalten, als ih gesagt habe, v würden Sie selb|| von der Kammer eine parlamentarische Untersuchung verlangen, und, An- gesihts meines Zeugnisses und des des Maire von Josselin, wird die- selbe vielleicht nothwendig für Jhre Ehre. Der, Juli-Revolution ergeben, habe ih in den Umtrieben, die darauf abzielten, cinen Geg- ner der Dynastie an die Stelle eines Feindes des Ministeriums zu seßen, einen Verrath gegen die Regierung erblickt. Jch glaubte, nicht gehorchen zu dürfen, und glaube auch jehßt, eine Pflicht zu er- füllen, indem ich die Wahrheit ans Licht bringe.

Die Nichternennung des von den konservativen Journalen vorgeschlagenen Herrn Meynard zum Quástor der Deputirten- Kammer und die Annahme des Odilon - Barrotschen Vorschlages frischen den gesunkenen Muth der Oppositions: Journale wieder etwas auf. Sie schildern die Annahme des erwähnten Vorschlages als das erste wahrhaft politische Votum der Kammer, und einige Bitter gehen so weit, es ein Votum zu nennen, durch welches das Ministerium verdächtigt wúrde. Am wenigsten sanguinisch is

der Courrier français. Er sagt: „Der Tag war gut für die Opposition. Seyen wir indeß nicht zu stolz darauf. Die Ent- \{lü}e der Kammer sind Zeichen, auf Sand gemalt. Sie hat sich \chon jeßt daran gewöhnt, jede Partei abwechselnd den Sieg von heute durch die Niederlage von morgen büßen zu lassen.“

Bei Ernennung der Adreß-Kommission hat in den Büreaus nur eine sehr summarische Erdrterung stattgefunden. Die Oppo- sicion stimmte mit der konservativen Partei darin Uberein , daß die Adresse dieses Mal zu keiner Art von Debatte Anlaß geben fônne. Eine einzige Aeußerung wird von den Journalen. hervor-

E, n Be iets Herrn Stb, welcher erklärte, daß die raction der er, der er angehdre (Dufaure-Pa ich ent- schieden von dem Ministerium losgesagt y N

O Paris, 10. Aug. Den Wünschen seiner Freunde nach- gebend, hat Herr von Lamartine gestern sich dennoch bewegen lassen, den Entwurf der Adresse zu verfassen, Die deshalb er- nannte Kommission versammelte sich heute um die Mittagsstunde in ihrem Büreau, wo Herr von Lamartine seinen Entwurf vor- las. Nach einigen unbedeutenden Aenderungen wurde dieser ein- stimmig angenommen und um 2 Uhr in öffentlicher Sißkung der Deputirten-Kammer von Herrn Sauzet vorgelesen, Da der Prà- sident der Kammer heiser war, so fonnte die Kammer ihn kaum verstehen, und wenige Deputirte werden den Jnhalt des Adreß- Entwurfs frúher als heute Abends dur den Messager kennen lernen. Jch beeile mih daher, Jhnen dieses Dokument mitzu- theilen (vergl. oben unter aris), welches, wie Alles, was aus der Feder des Herrn von Lamartine fließt, das Gepräge eines ausge- zeichneten Geistes an sich träge. Es sind nicht bloße Phrasen, sondern die darin befindliche leitende Jdee hat eine große politische Bedeutung, indem sie darzuthun sucht, daß das große Familien- Unglúck der Dynastie nicht darum auch das Land gefährden müsse.

970 Die Adresse wird nicht wenig beitragen, den Muth der Kammer und der Nation zu heben. Morgen wird der Adreß: Entwurf in der Kammer diskutirt und zweifelsohne mit einer bedeutenden Majorität in der nämlichen Sißung angenommen werden,

= Paris, 410. Aug. Es sind heute sehr erfreuliche Nach- richten über die Reise Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Adalbert von Preußen hier eingelaufen. Der Prinz war am 2sten in strengem Jnkognito mit seinen beiden Begleitern an Bord der Sardinischen Rrogiité „St. Michael“ zu Gibraltar angekommen und erfreute sih des erwünschtesten Wohlseyns. Trob des Jn- fognito’s wurden ihm aber alle seinem hohen Range zukommenden Ehrenbezeugungen erwiesen. Er hatte die Merkwürdigkeiten von Gibraltar am 27?sten besichtigt, und war dabei von Seiten des Englischen Gouverneurs mit der ausgezeichnetsten Aufmerksamkeit behandelt worden. Es hieß, der Prinz edenke, bevor er Gibral- tar verlasse, auch noch einen Ausflug auf die jenseitige Küste des Afrifanischen Kontinents, nach Ceuta und Tanger, zu machen,

Das Regentschafts-Geseß, wie es gestern der Kammer vorge- legt wurde, bestätigt, was ich ZJhnen darüber schon vor mehreren Tagen berichtete. Die Dotation des künftigen Regenten ist gar nicht berührt, aber man will wissen, ein Mitglied der fonservati- ven Majorität wolle sie zur Sprache bringen, Merkwürdig ist, daß das Geseß eres am Jahrestage der Einseßung der Zuli- Regierung der Kammer vorgelegt wurde, Die Ernennung des Herrn Dupin zum Berichterstatter darüber is gewiß, und man glaubt, daß etwa nächsten Dienstag die Diskussion desselben in der Kammer beginnen dürfte. Heute schon legt der Berichterstatter der gestern ernannten Adreß - Kommission Herrn von Lamartine seinen Entwurf vor. Es konnte ein so schneller Gang ein- geschlagen werden, da alle Mitglieder der Kommission ohne Aus- nahme, auch die Herren Berville und Lavalette mit inbegriffen, welhe der Opposition angehören, einmüthig schon in den Büreaus der Kammer und eben so in der sogleich nach ihrer Ernennung gestern Nachmittags 3 Uhr bei dem Kam- mer- Präsidenten Herrn Sauzet, der de jure Mitglied der Kommission is, gehaltenen Versammlung sich dahin aussprachen, daß die Adresse auf einfachen Ausdruck des allgemeinen dffentlichen Schmerzes über die traurige Katastrophe, welche die Königliche Familie und ganz Franfreich betroffen, sich beschränken músse, ohne politische Fragen einzumischen. Sie ist demnach im eigentlichen Sinne des Wortes nur eine Antwort auf die Thron - Rede, und die Ernennung des Herrn von Lamartine zur Abfassung des Entwurfs erfolgte ebenfalls einstimmig.

Dagegen hat der gestrige Beschluß der Kammer, wodurch der Grundsaß einer anzustellenden Untersuchung über die drei noch unentschiedenen Wahlen, troß der beharrlichen Opposition des Mi- nisters der dffentlichen Arbeiten, nach dem Sinne und Antrage der Opposition, als deren Organ Herr Odilon: Barrot sprach, aufs neue gezeigt, daß noch immer unter einem Theile der konservati- ven Deputirten, nämlich denen, welche als spezielle Freunde und Anhänger des Grafen Molé gelten, kein recht bestimmter Wille herrscht, Herrn Guizot in allen Fällen zu unterstüßen.

Der Vertrag mit Belgien is nun ratifizirt, und Herr Kindt wird in den leßten Tagen dieser Woche mit demselben nah Brús: fel zurüfehren.

« * « Paris, 10. Aug. Das Regentschafts-Gesebß is gestern der Deputirten:Kammer vorgelégt worden. (S. die gestrige Num- mer der Staats-Zeitung.) Die Linke scheint der Aufforde- rung des Conseils-Präsidenten, daß die Kammer sih nunmehr nur mit der ihr vorgelegten wichtigen Maßregel beschäftigen möge, Folge leisten zu wollen, denn mehrere ihrer Journale sprechen sich in diesem Sinne aus, wobei sie sich jedoch die ministerielle Frage vorbehalten. Wir werden sehen, ob diese Gesinnung von langer Dauer seyn wird. Der Geseß-Entwurf wird morgen in den Bú- reaus erörtert werden.

Bekanntlich hatte die Kammer die Zulassung der drei Depu- tirten Pauwels für Langres, Floret fúr Carpentras und Allier für Embrun vertagt, und die Opposition verlangte eine allgemeine Untersuchung úber die Wahlen; allein Herr Barrot stellte einen weit weniger umfassenden Antrag (s. das gestr. Bl. der St. Z.), der sih nur auf die Ernennung einer Kommission zur Unter- suchung der erwähnten drei Wahlen bezog und mit einer schwachen Majorität angenommen wurde. Das Auffallende hierbei is, daß zwei dieser Deputirten, die Herren Allier und Floret, der Oppo- sition angehören. Man behauptet, daß bei ihren Wahlen sehr gewagte Betrügereien vorgekommen seyen; fo soll bei der Wahl des Herrn Floret ein Mäkler jede Stimme mit 200 Fr. erkauft haben. Bei der Wahl des Herrn Allier is ein Königlicher Pro- furator von den Patrioten mit Faustschlägen getödtet worden, Wie wird man aber bei der Untersuchung verfahren? Wird die von der Kammer zu ernennende Kommission die Zeugen nach Paris fommen lassen? Und wenn diese sich weigern, zu erscheinen, was wird man thun, um sie zu zwingen? Es existirt kein Geseß in dieser Beziehung und folglich auch keine Straf - Bestimmung für wider: spenstige Zeugen. Die Kammer hat sich hier neue Schwierigkeiten geschaffen und es ist zu befürchten, daß die Untersuchung feine be- deutenden Aufschlüsse für die Kommission ergeben wird. Wenn die Wahlen in solchem Grade bestritten werden, daß fie eine Un- tersuchung nöthig machen, so würde es besser seyn, sie zu annulliren und neue Wahlen vorzunehmen; denn eine Untersuchung, die eine große Anzahl Zeugen erfordert, bleibt immer unvollständig, wenn man sie niht an Ort und Stelle vornimmt, und es is nicht wahrscheinli, daß die Kommission sich nach Langres, Carpentras und Embrun begeben wird. Jedermann ist úbrigens mit der Entscheidung der Kammer zufrieden, nur nicht das Journal des Débats, Die Opposition E einen Sieg errungen zu haben, ohne daran zu denken, daß die Wahl von zwei ihrer De- fien zu Untersuchüngen Anlaß geben wird, die ihr vielleicht

erwirrung bereiten dürsten. i

Eine ibe Thatsache, welche ebenfalls die dffentliche Auf- merksamkeit beschäftigt und den Blättern der Linken viel zu thun giebt, ist die Abseßung des Unter-Präfekten von Ploërmel und die Korrespondenz, die sih Úber die Wahl des Herrn von Laroche- jacquelin entsponnen hat. Auf die von Herrn Duchatel im Me/s- sager erschienene Widerlegung der Behauptung des Unter-Präfek- ten, der Minister des Jnnern selbst habe die bestimmte Jnstruction er- theilt, daß dem Herrn von Larochejacquelin der Vorzug vor dem Herrn von Sivry gegeben werden solle, ist heute eine Antwort des Herrn Delatouche erschienen, worin er seine Behauptung wiederholt, so daß es ziemlich schwierig is, zu wissen, wer Recht hat. a der Wind den Untersuchungen günstig is, 0 verlangt Herr Delatouche auch eine Untersuchung; es is indeß zu glauben, daß man ihm diese Genugthuung s{werlih bewilligen wird, Dieser fleine Skan-

dal kommt übrigens den Journalen der Linken sehr gelegen, da es ihnen bereits an Stoff fehlt, Herr Delatouche hat sie gerettet, indem er endlose Briefe für {hre Spalten liefert,

- Adresse an die K

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus

vom 9, F ugusk, (B. H.) ete Bills “are dai and um ein Stadium E, und Graf von Aberdeen legte die mit Portugal abgeschlossenen Verträge auf die Tafeln des Hauses,

Unterhaus Sißun vom 9, Au d 9, us. Ende der heutigen Morgen-Sibun des evn st. (B. H.) Zu eine Petition gegen die Wahl des, Herrn Walter i Maia eingebracht und das Haus gebeten, die D Dee Cha , e Wahl vorgefallenen Bestechungen für null E dee u A E Ee : das Haus sich um 5 Uhr zur Abend-Sigun n, s zeigte Sir Robert Peel, wie schon bericht folgenden Abend auf Vertagung des Hauses bis zu ; den 12ten d. M., antragen werde. Herr Hu f, ius Freitage, den Wunsch, zu wissen, wann das Parlament werde e nun werden, worauf Sir Robert Peel erwiederte: ch ares rt nächsten Freitag.“ Auf eine Frage des Herrn C. uller lbe, über, welchen Weg die Regierung in Betreff der verschiedenen Klassen der Jnhaber unrichtiger Schaßkammerscheine, wie sie in dem Berichte der Kommission klassifizirt worden sind, einzuschlagen gebrn, go Derr 2 REt Lun das Wort: r habe, sagte der Kanzler der Schaßkammer, n

Stunden, die ihm von seinen Amtsgeschäften und inen Vesdétar im Parlamente übrig geblieben seyen, auf Durchlesung des erwähn- ten Berichtes verwenden können und sey nach diesem kursorischen Ucberblik zu der Ansicht gekommen, daß allerdings einige jener Jn- haber die Berücksichtigung der Regierung, d. h. Entschädigung für ihre Verluste, verdienten, und daß demnach die Minister verpflichtet seyen, die betreffenden Anträge zu stellen (Hört !); die Ansprüche Anderer dagegen schienen einer noh genaueren Prüfung zu bedürfen, und jedenfalls scy die Re ferung jeßt Überhaupt nicht in der Lage, zu einem definitiven Beschlusse Über das, was geschehen müsse, zu gelangen , zumal da die Sache von so großer Wichtigkeit und das Haus selbst, bei der Kürze der Zeit, welche seit der Publication des Berichtes verflossen, nicht im Stande sey, ein gehdrig motivirtes Ur- theil zu fassen. Unter diesen Umständen erfordere es die Rücksicht auf die Merecztigtoe und das allgemeine Fnteresse des Staats, daß fer- nere Maßnahmen bis zur nähsten Sesston aufgeschohen würden.

Herr C. Buller äußerte sich nun darüber, wie wenig diejenigen, deren Vermdgen von der Entscheidung Über diese Sache abhinge, mit der Erklärung des Kanzlers der Schaßkammer zufrieden seyn könnten, und erklärte seinerseits, wo mdglich, irgend eine Gelegenheit im Ver- laufe der heutigen Sihung benutzen zu wollen, um die Sache noch- mals zur Sprache zu bringen.

Nun erhob sich Sir Robert Peel, um seinen Antrag auf eine

dnigin wegen Errichtung von Denkmälern zu

Ehren der Seehelden Lord Exmouth, Lord de Saumarez und Eir Sidney Smith zu begründen. , i

Der Minister begann mit einem Lobe auf die hochherzige in- gebung, welche die Offiziere der Britischen Flotte unter allen Umstän- den zu zeigen gewohnt Tee sprach über die Schwierigkeit, unter so vielen ausgezeihneten Männern einzelne als des Denkmals besonders würdig hecvorzuheben, und schilderte dann die Thaten der von ihm ausgewählten drei, des Sir Sidney Smith, bekannt vorzüglich durch seine mehr als sechzigtägige Vertheidigung von Acre, nur unterstüßt von einer Handvoll

wieder versammelte, et, an, daß er am

i Britischer Matrosen und einer s{chlecht organtsir- ten Türkischen Garnison gegen das 17,000 Mann starke, sieggewohnte Se Heer unter Bonaparte's eigener Leitung; des Lord de aumarez, der im Juli 1801 mit ciner durch eine frühere Niederlage eschwächten Escadre von Linienschiffen wenige Tage nach seinem Un- all die vereinigte Feamzbssch - Spanische - ihm weit überlegene Flotte in der Baé von Algesiras fast vernichtete, endlich des Lord Exmouth, des Siegers vor Algier im Jahre 1816. Sir Robert Peel loß, nach der Versicherung, daß durch die Auszeichnung dieser Krieger dem Verdienste wissenschafilicher Männer in der bürgerlichen Laufbahn die spâtere Berücksichtigung nicht abgeschlossen werden solle, mit dem An- trage auf Konstituirung des Hauses zum Ausschuß, um die beabsich- tigte Adresse zu berathen. j Herr Hawes hatte vorher ein Amendement zu dem Antrage angekündigt, welches bestimmt war, die Namen des Astronomen Herschel, des Mechaniker Watt und des Chemiker Davy den von Sir Robert Peel ausgewädhlten beizugesellen / erklärte aber, daß er die Sache nach der leßten Acußerung Sir Robert Peel’s getro in dessen Händen lassen wolle. Fndeß suchte er doch kurz sein beab- sichtigtes Amendement zu motîviren , indem er darauf hinwies , daß bürgerliche Verdienste der Verdesidtigung nicht weniger werth scyen und dersclben nicht weniger bedürften als kriegerische, und dann nachwies, daß von der zur Ercichtung von 40 Denkmälern bis jeßt vom Parlamente bewilligten Summe von 132,000 Pfd. nur 14,000 Pfd. für vier Denkmale zu Gunsten des bürgerlichen Ver dienstes verwendet worden seyen. : E: Sir Robert JFnglis sprach sich Über die mit allzugroßer Frei- gebigkeit bisher zugestandenen dentlichen Denkmale aus und äußerte, es werde sh bei genauer Nachforschung ergeben,/ daß von den 41 wäh- rend der leßten sechszig Fahre auf Kosten des Parlaments errichteten Denkmälern 28 ju Ehren von Männern errichtet worden, welche auch nicht den mindesten Anspruch auf eine solche Ehre hätten. Uebrigens sprach er sich gegen De Wahl sowohl der Wesiminster- Abtei wie der Paulsfirche zur Errichtung solcher Denkmäler aus und schien der Aufstellung derselben auf den dentlichen Pläßen Londons den Vor- ug zu geben. : L / a Sir R. Peel erklärte darauf, daß die Krone sich über den Ort der Aufstellung das Weitere vorbehalte. Nach einigen weiteren Bemerkungen anderer Redner wurde die Adresse ohne Abstimmung angenommen. Die übrigen Ver- handlungen dieses Abends waren von keinem allgemeinen Jnteresse.

London, 10. Aug. Gestern Naihunetogs, besuchten die Kd- nigin und Prinz Albrecht die Familie Cambridge in Kewo und fehrten Abends nah Windsor zurück, von wo sie morgen, zur be- vorstehenden Parlaments-Prorogation, in London erwartet werden.

Die zwei neu ernannten Kolonial - Bischöfe werden nächster Tage die Weihe erhalten und sodann ohne Verzug in ihre Spren- gel abreisen. Der Bischof von Gibraltar wird die Obhut über die Britischen Besißungen und Zubehör im Mittelmeer ausüben ; sein Sprengel zählt zwei Kathedralkirchen, die eine in Gibraltar, die andere in Valetta auf Malta. Das neu errichtete Bisthum auf Van Diemensland in Australien umfaßt eine Bevölkerung von 50,000 Seelen, wofür bis jeßt 30 Geistliche vorhanden sind, Außerdem sollen zunächst Kolonial - Bisthúmer auf Neu- Braun- schweig, auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung und auf der Jn- fel Ceylon errichtet werden, und später Sierra Leone, Súd-Au- stralien, West- Australien , das nördliche und das westliche Jndien

die Reihe kommen. H E Tage wurden in der fleinen Jrländischen Stadt Do- negal 400 Fässer Amerikanischen Mehls eingeführt ; es ist dies das erstemal, daß in einem der Hâfen von Nord- Jrland Mehl direkt aus Amerika eintraf. Ein Dubliner Blatt meldet auch, daß ein dortiger Kaufmann eine große Quantität des trefflichsten Schweine- fleishes aus Nord-Amerika e Bn habe und dasselbe zu 30 Sh. das Faß verkaufe, so daß der Preis für das Pfund nur 2 Pce.

betrage.

Englische Blätter theilen jest nähere Nachrichten darüber mit, auf welche Weise der Gesandte in Afghanistan, Sir W, Mac Naghten, seinen Tod fand, Wie es scheint, hatte dieser im Sinne,

bei seiner Zusammenkunft mit Akbar Chan sich durch Verrath der Afghanischen Häuptlinge zu Ld dle Zwee Las den auf seinen Befehl zwei Englische Regimenter in Bereitschaft ge- halten, die während der Verhandlungen anrúcken und die Anwesenden gefangen nehmen sollten, Akbar Chan hatte dies aber erfahren, machte dem Gesandten, als dieser ankam, Vorwürfe über den beabsichtigten Verrath, erklärte, er wolle ihm zuvorkommen, und befahl allen Englän- dern, zu Pferde zu steigen und sich wegführen zu lassen. Da Sir W, Mac Naghten zögerte, wollte Akbar Chan ihn mit Gewalt forttreiben, als er aber Hand anlegte, schlug Sir W. Mac Nagh- ten nah ihm, Dies brachte den stolzen Häuptling dergestalt in Zorn, daß er ein Pistol zog und ihn niederschoß. Alle diese Ein- zelheiten sell General Elphinstone vor seinem Tode niedergeschrie- ben und der Englischen Regierung mitgetheilt haben.

Der Globe meint, die Antwort Sir R. Peel’s auf Lord Palmerston’'s Frage alige Afghanistans sey nicht im entfern- testen geeignet, die öffentliche Besorgniß gu vermindern, welche durch die Gerüchte, daß Befehle zum Rückzuge ertheilt worden, entstanden sey, und welche die Times, dadurch daß sie jene Ge- rüchte als eine anerkannte Thatsache behandelte, bedeutend vermehrt bâtte. Uebrigens zieht aber der Globe aus der Antwort des Premier - Ministers den Schluß, daß der ade General - Gou- verneur keinen Rüfzugs-Befehl ertheilt habe.

Die Aerndte-:Berichte, sowohl aus England als Jrland, lauten fortwährend Überaus günstig. An vielen Stellen erwartet man mehr als eine Mittel-Aerndte. Die Getraide-Preise sind auch am gestrigen Markte wieder gewichen, obschon die Zufuhr unbedeutend war; nur der neue Englische Weizen, der sehr schón von Qualität is, und 63 bis 65 Pfd. der Bushel wiegk, wurde zum Freitags- Preise verkauft, alter und fremder war 1 bis 2 Sh. niedriger. Es ist noch zweifelhaft, ob der Zoll auf Weizen am nächsten Donnerstage oder in der künftigen Woche steigen wird. „Was die Qualität des diesjähri- gen Weizens betrifft“, sagt der Globe, „so fann fein Zweifel darüber obwalten, daß sie in der That besser is als seit den leßten sieben Jahren. Ueber die Quantität aber sind die Meinungen verschie- den, indem viele Leute behaupten, sie werde geringer als die einer Durchschnitts-Aerndte ausfallen, während andere sagen, die Größe der Aehren und das Gewicht des Kornes würden an Mehl mehr als eine Durchschnitts-:Quantität liefern. Das Resultat wird einen bedeutenden Einfluß auf die künftige Prosperität der industriósen Klassen sowohl als der Handels-Geschäfte äußern,“

Manchester, 9. Aug. (B. H.) Jch schreibe heute nur, um die Mittheilung zu machen, daß hier und in der Umgegend Unruhen ausgebrochen sind. Gestern früh, ganz unerwartet, leg- ten die Arbeiter in Ashton under Lyne ihre Arbeit nieder; sie for- derten mehr Lohn, verließen die Fabriken und wanderten, in Masse nah Ducingfield, Hyde, Oldham und Stalybridge, úberall die Spinner zwingend, ihre Arbeiter zu entlassen. Heute Morgen erschienen sie in Manchester und zwangen Murray, Mac Connell, C, Pooley, Kelly und Gilmour, Clarkes und alle übrigen Spin- ner, ihre Fabriken zu schließen, wobei sie zugleich drohten, daß sie um 1 Uhr auf der Börse erscheinen würden, Das Militair beseßte deshalb einige Straßen, gegen 30 Konstabler wa- ren bei uns auf der Börse, es blieb aber ruhig, und sie kamen nicht; in diesem Augenblicke indeß werfen sie bei Bir: leys und in der Oxford Road Mill und Compagnie die Fenster ein, und das sehr wenig zahlreiche Militair scheint dem Unfuge nicht Einhalt thun zu fönnen. És sollen an 30,000 Menschen aus den oben erwähnten Orten hier eingezogen seyn, und wahr- \cheinlih ziehen sie weiter nah den nahe gelegenen Orten, um überall die Arbeiter aus den Spinnereien zu treiben; hauptsäch- lich sind es Weber, aber auch von anderen Gewerken zwingen sie die Arbeiter, ihre Arbeit zu verlassen; lange wird es indeß wohl nicht dauern, weil der Hunger sie wieder zur Arbeit treiben wird, aber sie fönnen noch viel Unfug machen. Es heißt, daß die dem Verein gegen die Korngeseße angehbrenden Fabrikanten diese Be- wegung geduldig geschehen lassen, um dadurch ihren Zweck im Parlament zu erreichen,

Niederlande.

Aus dem Haag, 10, Aug. Der Königlich Bayerische Konsul, Herr Bartels, is, wie es heißt mit besonderen Aufträgen, von München hier eingetroffen.

Morgen werden die ersten Probefahrten auf der neuen Eisen- bahn-Section zwischen Harlem und Leyden stattfinden,

Belgien.

Brüssel, 10. Aug. Die Repräsentanten-Kammer hat ge- stern die Erdrterung des Geseß- Entwurfs Uber den ersten Unter- richt fortgeseßt. Jm Laufe der Erörterung warfen die Herren Devaux und Lebeau dem Geseß-Entwurf vor, daß er weniger versdhnlich als der von 1834 sey; der Entwurf wurde dagegen in allen seinen Theilen durch Herrn Dechamps vertheidigt. Jn Beantwortung einer an ihn gerichteten Jnterpellation zeigte der Finanz-Min ister an, daß er heute oder morgen seinen Bericht Úber die Reclamationen der Weinhändler vorlegen werde.

Der Gemeinde- Rath von Lüttih hat der Repräsentanten- Kammer eine Bittschrift übersandt, worin er sich mit großem Nachdruck gegen das jeßt zur Berathung vorliegende Gesez Über den Elementar-Unterricht ausspricht.

Dánemark.

Kopenhagen, 10, Aug, Am 2ten d. M. is die Stadt Malmö von einer Feuersbrunst heimgesucht worden, wobei mehrere Menschen das Leben verloren. Das Feuer griff mit ungeheurer Schnelligkeit um sih, wozu die Rohrdächer und ein Lager von Brettern viel beitrugen; 22 Hâuser waren in kurzer Zeit in Asche gelegt; glúcklicherweise stand der Wind nicht auf die Übrige Stadt, Der abgebrannte Theil war meistens von unvermögenden Leuten bewohnt, die alles verloren haben, da nichts versichert war.

Deutsche Bundesstaaten.

Múünchen, 10. Aug. (Nürnb. K.) Man erfährt zur allgemeinen Freude, daß die neuesten hierher gelangten Briefe aus Dresden alle Zweifel über die völlige Wiedergenesung unserer Prinzessin Amalie, der Gemahlin des Prinzen Johann von Sach- sen, gehoben haben. Man hofft, dieselbe werde sich unter den

_ Durchlauchtigsten Gästen unseres Hofes während der Herbsk-Feste

befinden. Se, Excellenz der Minister der Finanzen, Graf von Seinsheim, wird in den nächsten Tagen von seiner Erholungs- Relse wieder hier E Auch der baldigen Rükkehr des Herrn Kriegs-Ministers sieht man entgegen. i

Die vielversprechenden Nachrichten aus den Main-, Rhein- und Mosel:Weingegenden werden durch nicht minder erfreuliche aus dem Schwabenland und aus Tyrol vermehrt, Namentlich fönnen Reisende, die aus leßterem kommen, den dortigen Trau- bensegen nicht genug preisen,

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Eelle, 11. Aug. Se. Majestät der König beehren seit dem Montage die hiesige Stadt wit Séstihrer Gegenwart. Am gestrigen Abend wurde dees vom F ePfirat und der Bürger- schaft aus Stadt und Vorstädten eine glänzende Serenade gebracht.

Karlsruhe, 11. Aug. (Oberd. Z.) Sigtung der Ab- geordneten - Kammer. Fortgeseßte Me russion Uber das Budget des Ministeriums des Jnnern. Herr Daum bringt die Untersu- chung über die Seelbacher Wahlbestehungen in Anregung und fordert die Mittheilung der Akten an die Kammer. Staatsrath von Rüdt erklärt, daß die Akten an, das Justiz-Ministerium ge- angen seyen. Dies führt zu einer längeren Erörterung über das Recht der Kammer, die Wahl der Wahlmänner zu prüfen. Die Kammer beschließt eine Bitte an die Regierung um Beschleuni- gung der Wahl. Ueber die Beseßung der philosophischen Lehr- fanzel in Heidelberg entspinnt sich eine Diskussion, an wel- cher die Abgeordneten Hecker, Züllich, Sander, Plaßt, Wagner, Bassermann, Antheil nehmen, und wobei verschie- dene, zum Theil sehr entgegengeseßte Ansichten laut werden. Eine besondere Rúge fand die Berufung eines Professors der Philolo-

spricht sich, bei Gelegenheit eines Antrages der Budget-Kommission auf seine Reaktivirung, sowohl über die Hindernisse, welche dem Flore der Universität Freiburg entgegenstehen, als auch über die muthmaßlichen Gründe Sinen Pensionirung aus. Nach- dem derselbe den Saal verlassen hatte, sprachen für den

Antrag wird von der Kammer angenommen. Die Forderung fúr eine zu errichtende skaatswirthschaftliche Lehrkanzel in Freiburg wird von der Budget-Kommission beanstandet. außer dem Staatsrath von Rúdt, die Abg. Wagner, Bannwarth, Rettig, Zittel, u. A., dagegen die Abg. Gottschalk, Bassermann,

Posselt, Sander, von ein. Di der Ier wird bewilligt. Ist e Forderung der Regierung

Dessau, 13, Aug. Unser Herzog hat mit Bezug auf das am Îten d. M. eingetretene 25jährige Jubiläum seines Regierungs- Antrittes die nachstehende Bekanntmachung erlassen :

¿¿Dbagleich Jch alle Feierlichkeiten und persönlichen Glückwünsche am Tage der Vollendung Meiner fünfundzwanzigiährigen Regierung verbeten hatte, indem Jch Mich an diesem Tage ganz dem Anden- ken an Meines innigstgeliebten Hochseligen Herrn Großvaters Gna- den und den ernsten Betrachtungen hingeben wollte, zu welchen diescr mit Gottes Hülfe erreichte Zeit-Abschnitt Meines Lebens Mich aufforderte, so hat sich doch die Liche und Anhänglichkeit Meiner Minen Unterthanen auch an diesem und dem folgenden Tage wie-

er so unverkennbar und vielfach bewährt, daß Jch Mich hierdurch gedrängt fühle, Meinen innigsten Dank dafür öffentlich hiermit aus- zusprechen, mit der Versicherung, daß Jch Mich durch diese Liebe

gie, ohne daß vorher die Fakultät und der akademische Senat | zum Gutachten darüber aufgefordert wurde. Herr Welcker |

Kommissions-Antrag die Herren von J6bstein und Bader, und der |

Dafúr sprechen, |

Kisehlassi, aus erfolgten Aufbruche der Landwehr war der Sultan mit dem gesammten Pforten - Ministerium gegenwärtig.

Der Prinz Friedrich von Hessen - Cassel ist am 25. d. M. von seinem nach Brussa unternommenen Aneftnge zurückgefkehrt. Er wohnte an demselben Tage einem großen diplomatischen Diner und einem Balle bei, welchen der Königliche Großbritanische Botschafter Sir Stratford Canning zur Feier seiner Anwesenheit veranstaltet hatte, und zu welchem auch sämmtliche Ottomanische GroßwüÜrdenträger geladen woaren. Tags darauf wurde von Seiten des Franzbsischen Miniskers ein diplomatisches Diner Sr. Durch- laucht zu Ehren gegeben. Der Prinz ist heute an Bord des Französischen Dampfboots nah Smyrna abgegangen, wo sich die Königlich Dänische Fregatte „Thetis“ befindet, auf welcher er seine Dee ate « gedenkt.

er Präsident des Reichsconseils, Aarif Pascha, i - seßt worden und hat den vormaligen Sroseors eut Pa zum Nachfolger erhalten. An die Stelle der in Ungnade gefal- lenen Jzzet Bei und Tewfik Bei sind die Seraisbeamten Hamid ed Schefik Bei zu Kabinets-Secretairen Sr. Hoheit ernannt

| worden,

Der Gouverneur von Candia, Mustafa Pascha, ist am 23, am Bord eines Negierungs-Dampfbootes hier angekommen. Am Tage zuvor war das Aegyptische Dampfschiff „Reschid“ mit e” «O dON Truppen aus Syrien in dieser Haupkstadt einge- troffen.

Aegypten.

Alexaudrien, 20. Juli, (A. Z.) Es geht das Gerücht, | der Großherr habe von Mehmed Ali sieben Regimenter verlangt | zu Beendigung des kleinen Krieges in den Syrischen Bergen. Am 17, v. M. kam von Malta das eiserne Dampfboot | „Kairo an, das Eigenthum einer Englischen Gesellschaft, die es | zur regelmäßigen Nilfahrt zwischen Alexandrien und Kahira bestimmt

hat. Wir haben nun fúnf Dampfböte auf dem Nil, drei Englische

und zwei Aegyptische. Gegen Ende des Monats erwarten wir auch

ein Segelpaketboot aus England, das in Verbindung mit dem | schon vorhandenen den regelmäßigen Poskdienst zwischen hier und Beyrut versehen soll. Der Pascha sprach immer von der Ein- richtung einer Dampfboot -Verbindung mit Konstantinopel, allein das Project scheint auf die lange Bank zu kommen.

Am 25sten v. M. is das Englische Dampfboot „Jndia“, ei- ner Handels-Gesellschaft zu Kalkutta gehörend, zum drittenmal angekommen. Es brachte 21 Reisende erster Klasse, Kinder und Diener ungerechnet, und 13 Kisten Briefe, sämmtlih nah Eng- land bestimmt. Die Ueberfahrt von Kalkutta úber Madras, Colombo, Aden gehend an genannten Orten wurde angehalten —— dauerte 48 Tage, was dem contrairen Winde zuzuschreiben war. Am 3ten trat es die Rückfahrt ay, ohne Passagiere und Briefe, und es scheint nicht, daß die Besißer regelmäßige Fahrten

und Anhänglichkeit hoch beglückt fühle, und keinen theuerern Wunsch kenne, als den, daß die allgütige Vorsehung Mir die Kraft geben môge, Sie ganz so glücklich zu machen, wie Sie es verdienen, und Mein Streben dahin mit ihrem reichsten Segen begleiten mödge ! Deßau, den 12. August 1842, Leopold Friedrich.

Hamburg, 13. Aug. Es is hier eine von einem Comité unterzeichnete kräftige Auffürdecutà zur Sammlung von Beiträ- gen für das abgebrannte Kamenz erschienen, (Auch in Berlin finden bereits in den Expeditionen der beiden Lokal-Zeitungen Sammlungen für diese Abgebrannten. statt.)

Ftalien.

Ancona, 2. Aug. (A. Z.) Obgleich von Seiten der Pâpstklichen Regierung 3 aufgeboten Bs um die Messe in dem benachbarten S inigaglia in ihrer alten Berühmtheit zu er- halten, so scheint diese doch mit jedem Jahre mehr in Verfall zu gerathen. Für diesmal sind bereits zwei Drittheile ihrer gewöhn- lichen Dauer abgelaufen, ohne daß Geschäfte von einiger Bedeutung sollten zu Stande gekommen seyn, wenn man anders nicht als solche den Verkauf zweier Schiffsladungen von Zucker aus Amsker- dam, von denen die eine an das hiesige Deutsche Handlungshaus H, E. Rödiger und Comp. gerichtet war, betrachten wlll. Jn allen Artikeln herrscht Flauheit, und nach Manufaktur - Artikeln, die aus Deutschland und aus der Schweiz in Menge vorhanden sind, is fast gar keine Nachfrage, während sie in früheren Jahren bedeutenden Absaß nach Griechenland und dem Orient fanden, Jene Länder sind mit Englischen Waaren gleichsam überschwemmt, wozu sich dann auch noch der Umstand gesellt, daß einige von den Griechischen Häusern, die in der Regel als größte Einkäufer erschienen, erst vor kurzem ihre Zahlungen haben einstellen mússen. Unter den Ztalienischen Ausfuhr-Artikeln nimmt rohe Seide den vorzüglichsten Rang ein, unter den Seide-Verkäufern aber hat die Herzoglich Leuchtenbergische Büter-:Verwaltung nicht nur den reich- sten, sondern auch den vorzüglichsten Vorrath aufzuweisen.

Nom, 2. Aug. An die Stelle des nah Turin abgehenden Brasilianischen Geschäftsträgers, Ritters S. Teixeira da Macedo, is der Comthur Dom Luigi Mouttinho als außerordentlicher Ge- sandter und bevollmächtigter Minister von seiner Regierung er- nannt, in welcher Eigenschaft dieser Diplomat bereits im Zahre 1834 hier fungirt hat.

Portugal.

Lissabon, 31. Zuli. Die Cortes beschäftigen sich noch mit den Vorarbeiten. Die Pairs haben beschlossen, daß die Söhne Mtiguelistischer Pairs nicht Sis und Stimme in dieser Ver- sammlung haben sollen. Die Deputirten hatten die Verificatio- nen der Vollmachten beendet.

Baron Tojal sucht eine neue Anleihe von 800 Contos mit der Bank abzuschließen.

Graf das Antas, der neue Gouverneur von Goa, ist gestern auf seinen Posten abgegangen.

Türkei.

Konstantinopel, 27. Juli. (O esk. B.) Ungeachtet die Eng- lische und Russische Gesandtschaft sich ins Mittel gelegt haben, um die zwischen der Pforte und dem Persischen Hofe obwaltenden Diffe- renzen auf friedlichem Wege auszugleichen, und man der Hoffnung Raum giebt, daß ein günstiges Resultat wird erreicht werden fönnen, fo fährt die Ottomanische Regierung dennoch fort, Maß- regeln für den Fall eines offenen Bruches zu treffen, So sind einerseits Saadullah Pascha, welcher nah der Schlacht von Nisib das Kommando der Großherrlichen Armee úbernommen hatte, zum Militair: Kommandanten von Bagdad, uud Sabri Pascha zum Militair-Kommandanten von Erzerum, mit der Bestimmung ernannt worden, die an der Grenze von Persien versammelten Streitkräfte der Pforte zu befehligen; andererseits gehen Truppen zu Wasser und zu Lande nach Asien ab, wohin auch ein Ar- tilleriepark von 12 Feldstüken abgeschickt worden is, Bei dem

am 21, d, M, von der in Scutari befindlichen Kaserne, Selimie

im Sinn haben.

Mehmed Ali beschäftigt sich jeßt mit Straßen, Kanälen und Landwirthschaft. So läßt er eine Straße führen von den Feigen- bâumen in der Nähe seines Palastes nach Rosette, und schon ifi die Hälfte fertig. Die Straße ist 25 Schritt breit, hat zu beiden Seiten Trottoirs mit Rinnen und ist mit rothen Kieseln nebst einer Zuthat von Kalk und Sand, einem, wie es heißt, besonders starken Straßen-Cement, chaussirt.

I n 1 6-n-Þ.

Berlin, 15. Aug. Nachdem die Truppen der Potsdamer und Spandauer Garnison, die Jnfanterie hier und die Kavallerie in die umliegenden Dörfer am 13ten d. M. eingerúckt waren, be- gannen heute früh um 8 Uhr die diesjährigen Herbst- Uebungen des Garde- Corps, vor dem Halleschen Thore hinter dem Kreuz- berge, mit einer großen Parade vor Sr. Majestät dem Könige und den hier anwesenden höchsten und hohen Personen. Jhre Majestät die Königin, so wie Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin Karl waren als Zuschauerinnen bei diesem glänzenden Schauspiele zugegen; welches zwar durch das schönske Wetter begünstigt, aber durch den großen Staub sehr beeinträchtigt wurde. Das Regi- ment Garde du Corps und das Garde-Kürassie. -Regiment erschie- nen bei dieser Parade zum erstenmale in den neuen Waffenröcken.

Stettin, 13. Aug. Bei dem Transport von Ma- terialien fand am 1lten d. M. auf der Berlin - Stettiner Eisen- bahn in der Nähe von Bernau ein Bahnwärter seinen Tod. Der- selbe hatte die Barriere des ihm zur Bewachung anvertrauten Ueberganges geschlossen und wollte bei dem Herannahen der Lo- fomotive noch úÚber die Bahn eilen, wurde dabei von der Ma- schine ereilt, úbergefahren und augenblicklich getödtet.

Belgiens Aus- und Einfuhr im Jahre #1841.

Aus der vor einiger Zeit erschienenen Uebersicht des allgemei- meinen Handels in Belgien ergeben sich folgende Haupt-Resultate : Der Gesammtwerth der im Jahre 1841 für die Entrepots, die Consumtion und den di- reften Transit eingeführten Waaren betrug DerGesammtwerth der aus dem Königreiche aus- geführten Belgischen und fremden Waaren 221,627,169 » Betrag der theils direkt eingeführten, theils aus den Entrepots entnommenen und in den Verbrauch úbergegangenen Waaren... 210,029,650 » Gesammtwerth der aus dem Königreiche ausge- führten Belgischen Waaren 154,138,707 » Die eingeführten, zur Consumtion bestimmten Waaren ver- theilen sich folgendermaßen : Für die Jndusftrie nöthige Gegenstände 88,544,323 Fr. Rohstoffe fúr die Consumtion 79,800,486 » Verarbeitete Stoffe für die Consumtion 41,685,124 » „Ausgeführt wurden aus Belgien : Für die Jnduftrie nöthige Gegenstände 55,266,404 » 23,270,373 » 75,601,930 »

Rohstoffe fúr die Consumtion Verarbeitete Stoffe für die Consumtion Die nachstehende Uebersicht enthält die ein- und ausgeführten Gegenstände nach den Ländern geordnet, aus denen sie kamen und wohin sie gingen : Es wurden an Waaren eingeführt aus Preußen für 18,742,564 Fr. Ausgeführt an Belgischen Waaren nach Preußen 12,548,810 » â O E a cie es er Pes ¿G 643, v R E e eer E 9,605,911 » Einfuhr

3,640 » Sachsen, Bayern und Frankfurt a. M. {Ausfubr 4,300,441 » (Einfuhr

2,474,664 » Großherzogthum Luxemburg) Ausfuhr H

227,220,650 Fr.

2/378,200 »