1842 / 230 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ibre Ansichten den Sieg behaupten würden, aber, 0 der m e bre lber Weisheit! wenige Monate reichten hin, alle Triumphs - Gesänge in Klagelieder umzuwandeln. Die Leute, welche sie zu Wächtern ihrer Macht desen hatte, kehrten ihre Waffen a en fie selbst und führten so rücksichtslose Streiche gegen ste, daß ihre Vernichtung nahe bevorstchend erschien. Die Partei erklärte sich für getäuscht und betrogen, und se war auch betrogen, aber durch Niemand anders, als sich scibs|. Denn wenn sie sich während der lebten zehn Fahre die Mühe gegeben hätte, zu erforschen, welche Ansichten und Absichten den ehrenwerthen Baronet, dem sie zur Regierung verhol- fen hat, bescelen, so würde ste haben erkennen können, daß dieselben von den ihrigen himmelweit entfernt sind, denn ih bin es dem Recht und der Billigkeit schuldig, zu erklären, daß selbst der enthu- siastishste Freund des freien Handels nicht liberalere Doktrinen, aufgeklärtere Ansichten, vernünftigere und gerechtere Grundsätze begen kann, als sie von dem ehrenwerthen Baronet durch Wort und That kundgegeben worden sind. Diejenigen, welche die RIERE JFhrer Majestät tadeln, legen ihrem Tadel ganz verkehrte Beweg- gründe unter. Der sehr chrenwerthe Baronet hat mir oft vor- eworfen, daß ih zu große Zuversichtlichkeit besißze. Fch kann diesen Vorwurf nicht zurückgeben , sondern habe mich viel- mehr über seine allzugroße Bescheidenheit zu beschweren, in Fällen, wo die Anwendbarkeit der von ihm ausgesprochenen Grundsäße und Ansichten außer Zweifel war. Bei solchen Gelegenheiten verhinderte ihn seine Bescheidenheit, ienen Grundsäßen volle Gerechtigkeit wider- ahren zu lassen. Die allzu gewissenhafte Zurückhaltung, der er sich efleißigte, machte seine Fortschritte in den Prinzipien des freien Han- dels und in den Maßnahmen, welche er ergriff, um die Han- dels- Restrictionen zu entfernen, unerkennbar. So z. B. trat man uns mit technishen und formellen Gründen entgegen, als wir in der vorigen Session cine Ermäßigung der Zölle von Bauholz vorschlugen, so nahm man nicht sowohl Ansioß an dem niedrigen festen Getraide - Zoll , den wir vorschlugen , als man den- selben gee auf seine eigene, von der unsrigen verschiedene Weise zu erreichen suchte. Dessenungeachtet erkenne ih an, daß die Ses- sion ausgezeichnet gewesen is durch die in ihr eingeleiteten kommer- ziellen Reformen, wenngkeich ich behaupte, daß dicselben lange nicht weit genug durchgeführt find.// 5 :

Hierauf ging Lord Palmerston zu einer kurzen Kritik derje- nigen Maßregeln des Ministeriums über, welche er, nicht weil sle nicht weit genug gehen, sondern ihres Wesens selbst wegen tadeln zu müssen glaubte. Voran stellte er die Einkommen-Steuer, von der er behauptete, daß sie allerdings das vorhandene Defizit mehr als hinreichend decken, dagegen aber die Hülfsquellen des Landes auf eine Weise schwächen werde, daß man die schlimmsten Folgen davon zu erwarten habe; den von Sir Robert Peel gegebenen Trost, daß der zugleich eingeführte neue Tarif den Preis der Lebensbedürfnisse mindern werde, glaubte er für illusorisch erklären zu dürfen, Beschwerde führte er Über die Ausseßung mehrerer Bills, welche, von großer Wichtigkeit und nur halb oder gar nicht berathen worden, insbesondere der Bankerott-Bill, der Bill Über die kirchliche Jurisdiction und der über die Wähler-Registrirung, welche leßtere nur den Vortheil gehabt habe, den Premier - Minister zu der Er- kFlârung zu veranlassen, daß die gehässige Bill Lord Stanley's, wegen Regiskrirung der Wähler in Jrland, nicht wieder vorge- bracht werden solle. Endlich tadelte er das Ministerium bitter deshalb, daß es feinen Schritt zur Linderung des Nothstandes im Lande thue und Alles dem guten Wetter und der ergiebigen Aerndte anheimgebe. Dann ging er zu den auswärtigen Angele- genheiten úber. |

,, Weit entfernt ‘/, sagte Lord Palmerston in dieser Bezichung, eim Fnnern wie im Aeußern unseren Nachfolgern nur Verlegenhei- ten bereitet gu haben , wie man uns schuldgegeben , sind ihnen viel- mehr überall von uns die Wege geebnet worden. Was haben dage-

en die ehrenwerthen Herren gegenüber gcthan, seitdem ste im Amte

And? Sie haben eben nur von dem gelebt, was wir ihnen hinter- ließen. Erinnern wir uns an das, was die Thronrede bei Erdffnung der gegenwärtigen Session sagte. Mit Ausnahme desjenigen Theils, weder das glückliche Ercigniß der Geburt des Prinzcn von Wales betraf, hâtte die Rede eben so gut von dem vorigen Ministerium verfaßt seyn können. Die ganze Thronrede beschäftigte sich nur mit dem, was die Vorgänger der jeßigen Minister gethan. Nach ciner Aeußerung Lord Stanley’s hâtte die jehige Regierung große Be- {werde zu erheben über die Verlegenheiten , welche wir thr hinter- lassen, aber die Thronrede enthält kein Wort der Beschwerde, sondern ist im Gegentheil voll von Ausdrücken der Zufriedenheit und von Hoffnungen für die Zukunft. //

Nachdem der Redner zum Beweis dessen die einzelnen Punkte der Thron-Rede vom 3. Februar d. J. durhgenommen und alle darin berichtete Erfolge der Englischen Politik dem Melbourne- \hen Ministerium vindizirt hatte, wobei er indeß weiter nichts Neues vorbrachte, als daß der Traktat zur Unterdrückung des Sklavenhandels nur aus Gründen, die er aus Rüesicht auf an- dere Personen nicht mittheilen könne, nicht schon unter seiner Ver- waltung der auewärtigen Angelegenheiten unterzeichnet worden, ging er zu einer näheren Erwähnung der Verhandlungen mit den fremden Mächten über, welche von dem vorigen Ministerium be- gonnen und größtentheils so weit fortgeführt worden seyen, daß dem jeßigen Ministerium nur der definitive Abschluß übrig geblie- ben, wie denn seit dem Beginne ihrer Amesthätigkeit nicht weni- ger als 11 solcher Traktate von ihnen auf die Tafeln des Hau- ses niedergelegt worden, worunter fünf Handels - Verträge, zwei politische und vier, welche sich auf die Unterdrúckung des Skla- venhandels bezöógen. Besonders hob er darunter den mit Dâne- marf. abgeschlossenen Traktat über den Sundzoll hervor, durch welchen die Zoll:Ansäße im Sunde wieder auf das Maß herabge- seßt werden, das von dem Christianopler Traktate vorgeschrieben ist, nämlich auf 1 pCt. von dem Werthe der Waaren.

/77Fch mdchte wissen//, fuhr der Redner fort, „wann dic Regie- run Ihrer Maiesiät eine ähnliche Ucbercinkunft in Bezug auf einen ähnlichen Gegenstand auf die Tafeln des Hauses zu legen gedenkt ; ich meine nämlich eine Ueberkunft mit Hannover Úber den Stader Zoll. Gegenwärtig erhebt Hannover von unseren Waaren höhere Zölle, als wozu es traktatenmäßig berechtigt ist, und zwar sind nicht allein die Zôlle höher, als die Traktate es erlauben sondern sie wer- den auch mit einer kaprizidsen Unbestimmtheit erhoben die drücken- der ist, als die Hdhe des Belaufes selbst Wir traten úber diesen Punkt mit Hannover in Unterhandlungen, wir behaupteten und be- wiesen unwiderleglich , daß Hannover nicht berechtigt sey, mehr als % pCt. vom Werthe irgend einer Waagrc auf Her Elbe zu erheben. Hannover licß sich{ch bereit finden, einen Commis- sair zu ernennen, welcher mit einem Britischen Commissair Über diese Sache verhandeln sollte. Wir erwarteten , die Regierun von Hannover würde / gleich der Dânischen, ihren Commissair dahis instruiren, daß er mit dem unsrigen emeinschafilich den Tarif revi- diren und denselben den bestehenden Verträgen gemäß feststellen solle ; aber zu unserer Ly fanden wir, daß er zu nichts der Art autorisirt, sondern nur dahin infiruirt war, über irgend einen neuen Tarif zu unterhandeln, der weder auf den alten Tarif von 1692 noch auf den neuen begründet werden sollte. Das brachte die Unterhand- lungen sogleich zum Stillsiande. Wir lagen der Hannoverschen Re- gierung dringend an, die Unterhandlungen auf der Grundla mir erwähnten Prinzips zu beginnen, und gaben ihr zu verstehen, daß wir ihr nicht gestatten könnten, fernerhin jene exorbitanten Zdlle zu erhe= ben. Was hat nun aber die bdige Regierung in Bezug auf diesen Ge-

enstand gethan? Was beabsichtigt sie zu thun? an hat mir ge- agt, und ich glaube es, daß sle die Absicht hat, die Rechte der Bri- tischen Kaufleute zu opfern, Hannover nachzugeben und demselben zu gestatten, daß es zweimal so viel erhebe, als wozu es berechtigt ist.

das der Fall, dann allerdings if unser Ver Semart eine sehr beträchtliche Schmierigteit ( cky 4 den Mitt

stern in den Weg gelegt haben. Aber ih hofe noch immer, da die Unterhandlung cine solche Wendung nicht Reden wird, und das das Handels-Departement, dem die Frage nebs einigen anderen, dem, wie es scheint, heut zu Tage vorwaltenden Brauche eas ur Begut- achtung úbergeben ist, keiner Regulirung der Sache seine Zußimmung eben wird, welche nicht einen auf die alten Zblle, die cinzi en, die annover zu erheben das Recht hat, begründeten Tarif fenfellt

Im Verfolg seiner Bemerkungen über die mit fremden Mâch- ten geführten Unterhandlungen erwähnte Lord Palmerston der durch das vorige Ministerium bewirkten Vermittelung des Streites zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten, welcher so leicht zu einem Kriege hâtte führen können, der wichtigen mit Oesterreich und der Pforte abgeschlossenen Handels-Verträge, der Uebereinkunft wegen der Fischereien an der Französischen und der Englischen Küste, des fortwährenden Bestrebens, alle Streitigkeiten mit den frem: den Mächten, aus denen die Opposition gar zu gern Ursachen zu Vorwürfen gegen die Minister abzuleiten bemüht gewesen sey, auf gütlichem Wege auszugleichen, ein Bestreben, welches wesentlich zur Erhaltung des allgemeinen Europäischen Friedens beigetragen habe und auch überall von dem gewünschten Erfolge gewesen sey, mit Ausnahme der Frage über die Verluste Britischer Kaufleute in Portendic, wo sich Schwierigkeiten, die in der Natur der Sache lägen, dem Erfolge entgegengestelltÊ, Was die Unterhandlungen Uber den Gränzstreit mit den Vereinigten Staaten betrifft, hin- sichtlich deren Lord Stanley auch behauptet hatte, von den Whigs rühre die Schwierigkeit her, welche die Frage darbiete, so machte nun Lord Palmerston darauf aufmerksam, daß die Frage schon aus dem Jahre 1783 datire, in welchem die streitige Gränz!inie in der unbestimmten Weise festgestellt worden sey, daß sie vom St. John über eine nicht genauer desinirte Hügelfette bis zum Konnektikut laufen solle.

„Das vorige Ministerium//, fuhr Lord Palmerston fort , „lug nun znnächst, um die streitige Sache zu ordnen, den Vec-einigten Staaten die Annahme einer vom Kdnig der Niederlande vorgeschla- genen neuen Gränzlinie vor, und als dieser Vorschlag verworfen wurde, bot sie den Vereinigten Staaten cine Theilung des streitigen Gebiets an, so daß der St. John dic Gränze bilden solite, Aber auch das verwarfen die Vereinigten Staaten, und es wurden darauf zwei Commissaire abgeschickt, um das Terrain noch cinmal genau zu un- tersuchen, Diese gaben ihr Gutachten dahin ab, daß die Gränzlinie allerdings so gezogen werden könne, wie sie England, auf die Worte des Traktates gestüußt, in Anspruch nehme. Damit war man aber nicht zufrieden, sondern trug den Commissairen auf, nun auch zu un- tersuchen, ob nicht die von den Vereinigten Staaten in An- spruch genommene Gränze ebensowohl den in dem Traktate vorge- schriebenen Bestimmungen was Diesen zweiten Bericht haben die Commissaire n1n abgestattet, und es geht daraus hervor, daß die Gränzlinie, welche die Vereinigten Staaten als die richtige anerkannt wissen wollen, in keiner Weise dic Bedin- gungen des Traktats erfüllen würde, da sle sih zum großen Theil durch eine Sumpfgegend hinzieht, welcher man unmdglih den Namen ciner HAgelimie geben kann. Daß die Frage auf diese Weise eruirt worden it, muß der Regierung eine große Erleichterung und kein Hinderniß seyn, wenngleih allerdings cin Hinderniß darin liegen könnte, wenn es wahr is, was die Amerikanischen Blätter behaupten, daß die Britische Regierung den Amerikanern bedeutende Konzessionen zu machen bereit ist, daß sie, wie in Dos auf den Stader Zoll, per- manente Rechte opfern will, um temporaicen Schwierigkeiten auszu- weichen. Doch ich will nit glauben, daß dic Regierung Jhrer Maiestät cine so unehrenwerthe' Regulirung der Sache im Sinne hat (die Amerikanischen Blättér ‘haben sogar von der Abtretung von Fre- dericktown, der Hauptstadt von. Nen-Braunschweig gesprochen); für die Amerikaner würde darin das Signal zu ferneren Ansprüchen lic- gen, und jedes Opfer der Rechte der Nation in dieser Sache würde nur dazu dienen, uns in noch zehnfach grdßere Schwierigkeiten zu verwickeln.// : E M

Eben so wenig wie die Gränzfrage, seßte Lord Palmerston hinzu, sey die Frage wegen des Durchsuchungs - Rechtes durch die vorigen Minister schwieriger gemacht worden, was sich daraus er- gebe, daß der jeßige Minister der auswärtigen Angelegenheiten in seiner Depesche Über diese Sache ganz dieselben und nur dieselben Argumente gebrauche, wie das vorige Ministerium. Nach kurzer Andeutung Über die erfolgreichen Bemühungen des vorigen Mi- nisteriums, die Streitigkeiten Frankreichs mit Buenos-Ayres und Mexiko zu vermitteln und dadurch die von ersterem angeordneten, dem Britischen Handel so verderblichen Blokaden zu beseitigen, nach Erwähnung der Bemühu.1gen durch Beseßung Adens, den Britischen Handel in Arabien auszudehnen, fam Lord Palmerston auf seine Ansicht zu sprechen, daß die Besiznahme Afghanistans ebenfalls vor allen Dingen zur Ausdehnung des Britischen Han- dels beitragen werde.

¿Die Besignahme dieses Landes ‘/, sagte er, „sichert die Schiff- fahrt auf dem Jnudus 1200 Englische Meilen aufwär1s, und dieser Fluß strdmt durch rcichbevdlferte Länder, in denen die Britischen Manufakturen einen umfangreichen Markt finden werden. Wenn man aber aus der Nicderlage der Division von Kabul den Bewcis herleiten will, daß die Behauptung des Landes unmdglich sey, so ver- gißt man / daß für die Sicherheit jener Heeres-Abtheilung auch nicht die geringste Sorge gctrofen worden, daß man dieselbe, statt sie in den festen Bala-Hissar zu legen, in ofenen Kantonnirungen hatte liegen lassen, und daß eneral Sale mit viel geringeren Streitk äften in dem fast gar nicht befestigten Dschellalabad Monate lang dem Haupt - Corps der siegreichen Afghanen die Spiße bot. Aus der Antwort, welhe Sir Robert Peel mir neulich Über die Absichten der Regierung in Bezug auf die Behauptung oder Räumung Afghanifians gegeben , glaube ih ab- nehmen zu müssen, daß der Befehl zur Räumung allerdings con gegeben gewesen, daß aber nachträgliche Umstände die Ausführung verhinderten, und ih erkläre nun mit der größten Entschiedenheit, daß die Räumung Afghanistans die größte Schmach für England und der verderblichste Streich seyn würde , der gegen die Englische Herrschaft in Ostindien geführt werden könnte. ie Iunt liegt hoffentlih in den Händen der Britischen Regierung selbsi. Fch hoffe zuversichtlich , daß man über einen Punkt dieser Art nicht fer- ner eine willkürlihe Verfügung dort stattnehmen lassen wicd, wo die anvertraute discretionaire Gewalt so grdblich mißbraucht worden ist. Die Regierung hat zu erwägen, welchen Fndividuen die Leitung des Staatsdtenstes in fernabliegenden Gegenden anvertraut werden darf ; je entfernter aber die Gegend liegt, desto mehr kommt es der Regierung zu, darguf zu schen, daß das mit großer discretionairer Gewalt betraute Jndividuum ein solches ist, welhes jene Gewalt nicht nur den wahren Fnteressen des Landes, sondern auch den Be=- fehlen und Absichten der Regierung gemäß auszuüben versteht .//

Wiederholt sprach der Redner darauf die Hoffnung aus, die Regierung werde Afghanistan nicht aufgeben und seßte hinzu, es sey ganz in der Ordnung gewesen, daß die jeßigen Machthaber zur Zeit, als sie in der Opposition waren, Alles, was die Regierun that, schlecht zu machen suchten, jeßt aber zieme es ihnen, als Mi- nistern, die Sache aus dem yeperen politischen Gesichtspunkte zu betrachten und alle fleinlihen Rücksichten fahren zu lassen.

Nachdem nun Lord Palmerston noch zur Rechtfertigung des früheren Ministeriums im Allgemeinen der Ausdehnung erwähnt Zan, welche der Britische Handel unter demselben gewonnen (die

usfuhr hat sich in den leßten zehn Jahren von 37 Millionen fd. an Werth auf 51 Millionen Pfd. ge eigert), und nachdem er nachgewiesen hatte, daß auch durch die Operationen in Syrien,

so wie in China und Central - Asien, der Britische Hand / l : el na jenen Gegenden nicht gelitten habe, erklärte er ich oi den Aus sichten der nächsten Zukunft in Betreff der inneren Verhältnisse des Landes im Wesentlichen ufrieden, da das Ministerium sich selbst die unabweisbare Verpflichtung auferlegt habe, den freien Handel und die freie Bewegung der Industrie möglichst zu fr- dern, da es zur Erfüllung diefer Pflicht auf die tin sowohl im Oberhause wie im Unterhause zu Gebote stehende Majorität rech: nen fônne, und da, wenn ihm diese Majorität auch untreu wer- den sollte, die Opposition, nicht mehr wie früher ein bloßes Werk- zeug der Behinderung alles Fortschrittes, dem Ministerium kräf: ae a, Ines erte, um die Prinzipien der Handels: und e- Freiheit durchzuführen, Dann schlo rd Pal mit fol enden Worten: ) E 7Das aber unsere auswärtige Politik betrifft, so habe i on Camart daß ih auf sie mit großer Besorgniß hinblickc, Feen 1 vat E ich die egierung ein System der Furchtsamkeit , der f an pterwürfigkeit und Nachgiebigkeit zu eigen gemacht hat. den Franzdsisch ß es sich nun vom Kdni e von Hannover , von ten Wes e L Ard Fis erci-Kommissarien, von Pen Vereinigten Stag- Len p, Fhar Chan handeln, die Minister in allen MWeltgegen- G-A mei / dag" dEvftem der Unterwürfigkeit sich anheimzugeben, E ( nar zeeles System den wahcen Juteressen des Landes en so verderblich, wie mit dessen Ehre unverträglich seyn wird. Aber die Regierung mdge sich versichert halten, daß, wenn es eine Opposition giebt, die bereitwillig der Regierung in allen inneren Reformen ihren Beistand leihen wird, es auch cine Opposition giebt, die mit nicht ermüden- dem Jnteresse auf alle Maßnahmen ein wachsames Auge richten wird, welche die Jnteressen und die Würde des Landes gefährdcn können ; und möge die Regierung nur nicht glauben , daß, wenn sie in der nächsten Session mit Maßregeln vor uns tritt, welche sie während der langen Vakanz, in der die Leitung der auswärtigen Angelegen- heiten ihr noch unbedingter Überwiesen ift, als sonst, zum Abschlusse

)rúfung hinnehmen und sih ihnen fügen wird. ag sie si ver- lchert halten, daß, wenn sie die Stellung schwächt , in welcher das Land ihr von uns überliefert worden ist, wenn sie Fnteressen opfert, welche wir behauptet haben, das Land für diese Vergchungen Rechen: schaft von ihr fordern wird. Sie darf nicht vergessen, daß dic Konjunktu- ren und die Combinationen der Umstände, bei denen Britische Fnteressen auf dem Spiele Fett in gehöriger Zeit beachtet werden müssen, daß man vergebens die Ereignisse wieder cinzuholen sucht, wenn man ihnen ers einmal den Vorsprung gestattet hat; sie muß wissen, daß wir nur dadurch einer kür ftigen Verleßung unserer Rechte vorbeugen, wenn wir fest auf ihnen beharren, sobald der erste Angriff auf sîc versucht wird. Sind Sie nicht bercit, nah dem Grundfaye zu ver- fahren, daß Sie nichts Ungerechtes verlangen, aber auch keiner Macht eine ungerechte Forderung bewilligen, daß Sie keinen Ueber- griff machen, aber auch von Niemand einen Uebergrif dulden, wenn Sie nicht auf diesem Grund und Boden fußen, welche Schwierig- keiten sich Jhnen dabci auch für den Augenblick cntgegenstellen mögen, so bin ih überzeugt, daß Sie am Ende Jhren Weg von unübersteiglichen Schwierigkeiten umstellt finden und Fhrem Vater- lande unwiederbringliches Unheil zufügen werden.-/

Lauter Beifall folgte dieser Rede, welcher Lord Palmerston den Antrag auf Vorlegung einer Liste aller während dieser Ses- sion im Unterhause vorgekommenen Bills anhängte.

Sir Robert Peel stimmte dem Antrage des Lord Palmer- ston bei, suchte ihn aber Punkt fúr Punkt zu widerlegen.

¿Lord Palmerston‘/, sagte der Premier-Minister unter Anderem, sollte auf Meinungs: Aenderungen nicht zu viel Gewicht legen, wenn man bedenkt, daß er unter EeStereagk und Canning einer der ent- schiedensten Gegner der Reform war. Die Handels-Freiheit aber hat mit der Reform - Bill gar nichts gemein, denn warum hätten die Whig - Minister sonst bis zu ihrer Todesstunde mit ihren Handels- Neuerungen a igte Ungegründet ist der Vorwurf, daß die Han- dels-Grundsäße der jeßigen Minister sich nur in Worten und nicht in Thaten äußertez; ungegründet ferner, daß sie durch ihre Handels- Keform ihre cigeuen Anhänger getäuscht hätten. Diese beiden Vor- würfe stechen übrigens einer mit dem andecen in Widersp-uh. Von ihren Vorgängern haben die Minister nichts in der Handels- Politik

clernt; weit mehr von der Einfuhr-Zoll-Kommission, an deren Spitze Herr Hume stand, und welcher die Whigs keinesweges günstig waren. Was die Kornfrage betrifft, so glaube ich, alle Argumente bereits erschdpft zu haben, und wenn dieselbe nicht früher erledigt worden, so liegt die Schuld an der Zögerung der Opposition. Fch babe es nicht gemacht, wie meine Vorg nger und meine Grundsäße dem Amte geopfert, sondern eri ganz kürzlich die Existenz meines Ministeriums an dic Bewilligung der freien Vieh - Einfuhr geknüpft. Allerdings hat die Regierung cinige Bills fallen lassen oder nicht vorgebracht, aber nur wegen Zcitmangels, und doch ist in den leßten vier Wochen mehr geleistet worden, als jemals in cinem Monat unter einem früheren Ministerium. Wo aber war die Opposition während dieses Monats ? Alle aufs Land oder auf die Fagd gegangen, und so hat man den edlen Lord auf den Bänken des Hauses zurückgelassen, um als leßte Rose des Sommers ihren Duft in die dde Luft zu verhauchen. Einen besseren Beweis von ihrem Vertrauen zu den Ministern bâtte die Opposition nicht geben kènnen, als daß sie den Ersteren die von ihr selbst! ausgegangene Bill wegen Wahlbestechung zur weiteren Betreibung üderlicß.// A /

Besonders hervorgehoben wurde von Sir R. Peel auch die durch das Whig - Ministerium unklugerweise herbeigeführte und noch dauernde nonen mit Frankreich. _In Bezug auf den Traktat vom 15. Juli 1840 sagte der Minisker nämlich:

¿¡Welches war die Ursache, die man als zureichend ansah, den Geist der Freundschaft, der nicht aufbdren sollte, zwischen England und Frankreich zu walten, weil er im Stande ist, der Welt den Frie- den zu sichern, abwendig zu machen? Das Osmanische Reich! Wie, war das eine der Facilitäten, welche Jhr den gegenwärtigen Rath- gebern der Krone als Erbe vermacht habt? Fhr sagt: Wir haben das Türkische Reich wiederhergestellt, Jch aber sage Euch: Jhr habt nur den Schein eines Reiches wiederhergestellt und Anarchie hinter Euch zurücEgelassen.// äb

Der Minister ging sodann auf mehrere Einzelnheiten Y und beschwerte sich darüber, daß Lord Damen jeßt E | Einkommensteuer losziehe, da er doch während der vierze ntäglgen Debatten darüber stillgeshwiegen. Anlangend die Landesnoth, so habe alles Gerede des edlen Lords nur den Zweck, die Unzufrie: denheit zu erhöhen, da er nichts Beskimmtes zur Abhülfe vor- schlage. Als ganz grundlos bezeichnete Sir R. Peel das Selbsk- lob Lord Palmerston's in Bezug auf seine auswärtige Politik, indem cer bemerkte:

¡Jn welchem Zustande hat derselbe denn nach allem Großthun mit einer liberalen Union in Europa unsere Verhältnisse zu den Eu- ropdäischen Grofmächten gelassen? Wer anders als wir hat die Dy- nastie Ludwig E anerkannt, und wer anders als Lord Pal- merston hat die Fceundschaft mit derselben gefährdet? England hegt weder Feindschaft noch Mrt gegen Frankreich z vielmehr sind dic Futeccsien beider gemeinsam und wechselseitig, und immer mehr s{hiviüdet die alberne Ansicht, daß cine Nation der andcren überlegen sey. Fo kann den edlen Lord nur tadeln , zu Ende der Session kißliche Fragen wegen Frankreichs und der Vereinigten Staa- ten wieder angeregt zu haben. Jedes seiner Worte is cin zweischnei- diges Schwert und muß kaum verharschte Wunden wieder aufrei- ßen. Ucber die Verhältnisse mit den Vereinigten Staaten läßt sich dasselbe sagen, wie Úber unsere Stellung zu Frankreich ; beide Theile haben gemeinsame Jnteressen, die man um eines sumpfigen Bezirks willen nicht gefährden sollte. Wie wenig der edle Lord ausgerichtet, dies beweist Portugal, gegen welches man fast Zwang anwenden mußite, während es dem jeßigen Ministerium gelungen ist, befriedi}

Prüfung das Parlament dicse ipahregeln- weil sie Sgeichloffen, ohne

gende Verträge mit demselben abzuschließen. Was die Verhandlungen mit Hannover betrifft, so versichere ich, die Fnteressen Englands sollen in Bezichung auf den Stader Zoll nicht geopfert werden, ich glaube aber, es würde wohl am rathsamsten seyn, Hannover durch eine Aver- sional-Summe für den Verlust jenes Zolles zu entschädigen. Die Be- hauptung, daß die Regierung spezielle Rücksichten für den König von Hannover nehme, is absurd und grundlos. Als Klimax seî- ner Rede hat der edle Lord Afghanistan aufgesiellt und sich sogar herausgenommen, zu fragen, wer jemals die Aufgebung dieser Eroberung beabsichtigt habe. L könnte ihm sagen, wer; aber ich will feine Repressalien brauchen, keine voreiligen Aufschlüsse geben oder das Leben eines Soldaten gefährden, um mich Fgen ungegrün- dete Vorwürfe zu rechtfertigen. F versichere, daß ie Regierung die Afghanischen Angelegenheiten sorgfältig in es ziehen, aber keinen Krieg führen wird, um das Studium von Adam Smith unter den Afghanen zu befördern. Es is eine verkehrte Politik, für England neue Mârkte in Afghanistan erdf\nen zu wollen, Neg Ostindien so zu erschdpfen, daß es kein Geld für unsere Baumwollen- waaren übrig behälr.//

Der Minister {loß mit der Erklärung, daß es ihm weder um Ehrgeiz noch um Staatsgewalt zu thun sey, wenn er nicht zugleich das Se atitne der Redlichkeit und der Erfüllung seiner Pflichten gegen das Vaterland in sich bewahren könne. Es spra- chen noch einige Redner, worauf der Antrag Lord Palmerston?s

angenommen wurde.

Manchester, 13. Aug. (Hamb. Kor.) Die unruhigen Arbeiter, deren Zahl jegt auf 100,000 geschäßt wird , sind noch nicht zu ihren Arbeiten zurüc{gekehrt, jedoch sind feine bedeutende Exzesse begangen worden. Die aufgebotene Militairmacht ist be- deutend, auch sind an einigen Punkten Kanonen aufgefahren., Die Eisenbahn nach Liverpool ist an einigen Stellen aufgerissen , aber gleich wieder hergestellt worden, Die Läden wurden heute wieder geöffnet, und man schmeichelt sich, daß in einigen Tagen Alles zur Ordnung zurückgekehrt seyn wird; doch herrscht noch ängstliche Spannung in den Gemüthern, zumal da zum Montag eine all: gemeine Arbeiter-Versammlung angesagt isk.

Deutsche Bundesstaaten.

ildesheim, 14. Aug. (Hildesh. Ztg.) Nachdem das bein der fatholischen Kirche, Papst Gregor XVI,, in seiner apostolischen Obsorge für die Kirche von Hildesheim, den neuer- wählten Bischof in dem am 23. Mai zu Rom gehaltenen Kon- sistorium zum Bischofe von Hildesheim ernannt und Se. Majestät diese Ernennung bestätigt hatte, wurde unserem Bischofe am 4, August der Huldigungs-Eid abgenommen und zugleich die Päpstlichen Be- stätigungs - Schreiben eingehändigt. Hierauf ward der Tag der kirchlichen Consecration auf heute festgeseßt. Schon am 13ten d. M. hatte sich der vom Papske zur Vollziehung dieser heiligen Hand- lung delegirte Herr Bischof von Anthedon, Weihbischof und Gene- ral-Vikar der Didzese Osnabrúck, Karl Anton Lüpke, hier einge: funden. Dieser gelehrte und fromme Prälat vollzog nun in der hiesigen Kathedrale die Consecration unter Assistenz der Herren Dom: Dechant Merz und Dom: Kapitular Brandt nach den For- men des Römischen Pontifikals mit hoher Andacht und Würde. Da die Consecration in der bischöflichen Kirche selbs stattfand, so war sie zugleich mit der Einführung in den Besiß der Pfründe verbunden. Als Königlicher Kommissarius fungirte Se. Excellenz der Herr Geheime Rath Graf zu Stolberg-Stolberg. Die Feier- lichkeit selbst begann Morgens um 8 und endete 12 Uhr.

Cöthen, 12. Aug. (Hannov. Z.) Se. Durchlaucht un- ser Herzog ist nach einer mehrwöchentlichen Abwesenheit mit der Herzogin und mit der Prinzessin von Carolath, von einer Reise nach England, auf welcher Sie der Finanzrath von Behr beglei- tete, glücklich wieder hier eingetroffen. ;

Wir sehen jeßt die bei unserer Stadt vorübergehenden Eisen: bahnzüge immer reichlih beseßt; doch weilt von den Reisenden selten einer an der Farobankf, so lockend sich diese auch in dem Lo- fal darstellt. Nur erfreuen kann dies den Menschenfreund, und die Zeitungen werden nun bald keinen Stoff mehr haben, Cöthen als eine Klippe darzustellen, an der der Reisende scheitern könne,

wie sie das so vielfach, oft sehr übertrieben, gethan.

Desterreich.

Wien, 14. Aug, Das Siebenb. Wochenbl. enthält aus Beretk in Siebenbürgen vom 25. Juli folgende Schilderung einer daselbst ausgebrochenen Feuersbrunst: Den 22sten d, M, wa- ren die Bewohner unseres Städtchens mit Freuden erfüllt, da man endlih von dem mit Wolken Úberzogenen Firmamente den langersehnten Regen hoffte, der die Früchte auf dem Felde zum besseren Gedeihen führen sollte, Aber leider waren es nicht Wol- fen dieser Art, sondern ein mit trocknen Blißen geschwängertes, Unheil bringendes Gewödlk. Zwischen 3 und 4 Uhr stand die Scheune der Wallachischen Wittwe Györgye Dirniàn în Flammen. Ein Blißstrahl entzúndete, wie der Martonoser Wallachische Geistliche und andere Personen gesehen haben wollen, das Strohdach. Ein fürchterliher Sturmwind scßte in Zeit von wenigen Minuten halb Berebk in Flammen; das Feuer griff so gewaltig um sich, als wären die Gebäude aus Pulver erbaut, und im Laufe einer Stunde lagen 272 Wohnungen und 434 Wirthschaftsgebäude in Asche. An Rettung der Habseligkeiten war gar nicht zu denken, Achtzehn Menschen haben, so viel bis jest bekannt ist, in dem Flammenmeer ihr Leben geendet; viele sind so schrecklich verbrannt und verstúmmelt, daß wenig Hoffnung an ihrem Aufkommen ist, Daß der Szekler mit Leib und Seele Soldat is, is längst bekannt, und bei der unglücklichen Katastrophe, von welcher die Berebker heimgesucht wurden, haben dies auch ihre Weiber bewicsen. Sieben Gränzerinnen sind mit Gefahr ihres Lebens in ihre ganz in Flammen stehenden Wo nungen eingedrungen, und haben die Waf- fen ihrer abwesenden Männer dem Feuer entrissen. Diese sieben Heldenweiber antworteten auf die Frage, ob sie etwas von ihren Eten gerettet hâtten, „Wir haben den Austrag von un- seren Männern, wenn ein unglückliches Ereigniß, wie das jezige, während ihrer Abwesenheit ausbricht, zu allererst die Waffen und Rüstungen in Sicherheit zu bringen, und dann auf die Habe Be- dacht zu nehmen ; dieses haben wir befolgt, aber leider war zur Rettung unseres Hausraths keine Zeit Übrig geblieben, wir haben nun nichts als unser nacktes Daseyn.“

Schweiz. ;

Luzern, 13. Aug. (Schweizer Bl.) Der Erziehungs- Rath bar am 11. Au Us S 5 gegen 4 Stimmen beschlossen, das Gymnasium und Lyceum einem Kollegium von Weltgeistlichen zu Übergeben. Kopp, Waldis, Widmer und Mohr waren ent- schieden gegen die Jesuiten, Leu, Kaufmann, Eskermann und Dr, Scherrer eben D entschieden für dieselben; Siegwart, der Mann der Majoritâten, stellte den Antrag, einen geistlichen Konvikt für die Professoren des Lyceums und Gymnasiums aufzustellen. Nachdem die Kommissions - Ansicht der drei Erstge- nannten, welche allmälige Verbesserung der Lehr - Anskalt wollten, keine Méhrheit erhalten, blieb nur die Wahl zwischen Siegwart's

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Antrag und der Annahme der Jesuiten. Natürlich entschieden sich die Gegner der Jesuiten für den ersteren Antrag, wonach denn alle weltlichen Professoren entfernt werden und die Profes: soren in eine Art Orden, einen geistlichen Konvikt, zusammentreten müssen. Die näheren Bestimmungen dieses Kollegiums sollen noch berathen werden.

A Aus der Schweiz, 12. Aug. Vor einigen Mozaten hat befanntlih der große Rath des Kantons Luzern die Frage, ob cer die hóhere Lehr-Anstalt den Jesuiten Übergeben wolle, auf eine spätere Zeit verwiesen. Die Form des Beschlusses war geeig: net, von Erneuerung des Antrags abzuschrecken. Allein der An-

hang der Jesuiten, der seine Stärke im Lande fannte, hielt es für wichtig, die Sache noch in diesem Jahre durchzusezen, ehe Luzern zur vorörtlichen Leitung der Eidgenossenschaft berufen würde; und so hat geskern darüber vorerst der Erziehungs-Rath sein Gutachten entworfen. Wie gesagt, die Frage is in Bezie- hung zur eidgenössischen Stellung Luzerns gekommen, und dabei ist es die erste wichtige Angelegenheit, worüber eine Meinungs- Verschiedenheit im Znnern der neuen Luzerner Behörden zu den Ohren weiterer Kreise gedrungen isk. Auf das Volk des Kantons Luzern hat von jeher die Geisllichkeit einen gewaltigen Einfluß ausgeübt. Jemehr die Macht von den alten Geschlechtern, in denen die Maximen der Staatshohecit erblih waren, an das Volk úberging, desio bedeutsamer mußte darum die politische Stel: lung der Geistlichkeit werden. Bewegung von 1830 zu bemächtigen. Aber damals wußte wohl die

Gegenpartei, die nicht so eine reine Demokratie als ein Reprà- |

Wirklich suchte sich diese schon der | l | welches von den Kuzzilbaschis gemacht worden, bei denen er seit

| | |

sentativ - System wollte, begünstizgt vom Geiste der Zeit, das |

Feld zu behaupten. Fast unbeachtet tlieb einige Jahre lang die Geistlichkeit, bis durch ihren stillen Einfluß, zur Bestúrzung der

populairsten Regierungëe-Glieder, die sich noch am Tage vorher fúr |

e

ihr Volk verbürgt hatten, Nossis bekannte Bundes-Verfassung im vorörtlichen Kanton selbst die entscheidende Niederlage erlitt.

Von diesem Zeitpunkte an wurde die politische Thätigkeit der Lu- | zerner Geistlichkeit bemerkbarer; doch waren ihr die Râthe der re- |

präsentativen Demokratie, zum größeren Theil aus den Notabeln der Dörfer bestehend, nicht so Es war die religiós: politische Revolution von Zürich, die auch im Kanton Luzern der Geistlichkeit Bahn brach, ihr Enerzie und eine des Erfolges sichere Taktik gab. Jn Luzern wurde die katholi: sche Politik in Lehre und That von nun an rein demokratisch, und griff das Repráâsentativ : System als ein egoistisches und irreligióses Scsselherrenthum an. Diese Richtung hielt die im ahre 1839 gestúrzte aristokratische Partei nicht davon ab, zum beinahe sicheren Sturze ihrer liberalen Gegner sich der Geisk- lichkeit anzuschließen, alle Unzufriedenen sammelten sich, und es gelang, den gleichen Umschwung, der in Zürich eine Revolution erfordert und darum auch bald ins Stocken gerathen war, im Kanton Luzern bei Anlaß einer regelmäßigen Verfassungs-Revision, in ganz geseßliher untadeliger Form zu Sande zu bringenz eine Parallele, auf die sich viele Luzerner nicht wenig zu gut thun. Bei Beseßung der neuen Behörden glückte es der aristokratischen Partei, die sich angeschlossen hatte, eine Anzahl Pläße vorweg zu nehmen; aber das schon am ersten Wahltag erwachte Mißtrauen that schnellen Einhalt, und die Mehrzahl der Mitglieder der Voll- ziehungs- Behörden besteht nun, wie der große Rath, aus Män- nern, meist aus der Landschaft, die einer mehr nach Rücksichten der Kirche als des Staates geregelten Politik zu folgen pflegen. So war es auch der erste Schritt der Regierung, daß sie ihre neue Staats - Verfassung vor Allem dem heiligen Vater mit- theilte, Die Antwort, die sie erhielt, lautete nach Berich- ten, die niemals widersprochen worden sind, mehr wie eine Aufmunterung, als wie eine Zufriedenheits-Erklärung, da manche Grundsäse des alten Luzerns in geistlichen Dingen in die Ver- fassungs:Urkunde noch Übergegangen waren. Dieser Schritt bei

ugänglich als die Menge des Volks, |

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dem Oberhaupt der fatholischen Kirche hatte nun in der übrigen |

Schweiz den Besorgnissen einigen Halt gegeben , welche die Geg- ner der neuen Luzerner Zustände in Beziehung auf den be- vorstehenden Uebergang der vorörtlichen Leitung an einen Stand zu verbreiten suchten, der unter einem auswärtigen Einfluß sich gestellt habe. Noch größer wurden diese Besorgnisse, als man in en die Berufung der Jesuiten in Vorschlag brachte. Ob nun der Opposition dagegen, die in den Behörden sich bildete, zum Theil die näher rücckende Aussicht auf die vorörtliche Stellung gedankt werden muß, ist ungewiß, Bekannt aber if, daß aus der übrigen Schweiz von allen Seiten dieser Grund wohl- meinend und ernsiliÞ bei Luzern geltend gemacht wor: den isk. Jm Kanton selb! wirkte neben den noch einige Vertreter zählenden alten Staats-Maximen, das Selbstgefühl eines Theiles der inländischen Geistlichkeit, und zwar gerade eini- ger der túchtigsien und mächtigsten Mitglieder derselben, Jesuiten war längst die Stimmung des Volkes bearbeitet worden durch eine Reihe von Jesuiten- Véissionen, über deren Eindruck auf die Massen freilich nicht alle Berichte gleich lauten.

Im gestrigen Erziehungs-Rathe nun stimmten vier Mitglieder fúr Berufung der Jesuiten, vier andere dagegen; das neunte Mitglied schlug vor, die höhere Lehr-Anstalt einem Konvikte von Geistlichen zu Úbergeben, und nöthigte di: vier Gegner der Zesuiten, um den Behörden, an welche die Sache weiter gehen wird, ein Mehrheits- Gutachten gegen den Orden eingeben zu können, diesem Vorschlage sich anzuschließen,

Aegypten.

Alexandrien“, 26. Juli. (L. A. Z.) Mehmed Ali, der sich noch immer hier befindet, beabsichtigt, einen der Arabischen Herren, die in Paris ihre Studien gemacht, Namens Mozor, nach Europa zu senden, damit er die Erbauung von Dampfma- schinen erlerne und sich auch in anderen Zndustriezweigen aus- bilde. Dieser Araber, der hier bei dea Europäern sehr beliebt ist, wird sich zunächst nach Deutschland begeben, obwohl die Deutsche Sprache ihm unbekannt if. ; j ;

Aus Kartun is hier die offizielle Nachricht eingetroffen, daß der Belgische Konsul, Herr Blondel, von den Stämmen, die ihn gefangen genommen hatten, losgegeben worden und bereits in der genannten Stadt eingetroffen scy.

Dstindien.

Vombay, 18. Juni. (Asiat. Journ.) Aus Kabul hat man durch Eingeborene folgende Nachrichten bis zum 19. April erhalten: Sobald der Leichnam König Sudscha's von den Hâäupt- lingen mit den üblichen Ceremonien bestattet war, wurden 2000 Goldstüke unter die Ulumah?s vertheilt, um ihre Gebete für seine Seele zu erkaufen. Mahommed Taman Chan, Dschubbar Chan, Osman Chan, Schums-uhd-dihn Chan und die Kuzzilbaschis von Kabul hielten es nach dem Vorgefallenen für angemessen, zu ver- hindern, daß mácheige Feinde nach Kabul fäâmen. Sie schickten daher zu Emihn-ula:Chan, der sich bei dem Prinzen Föttih Dschöng in Bala Hissar aufhielt, und ließen ihm sagen, er möchte, wenn es ihm gut schiene, den Prinzen zum Thronfolger ausorufen; sie wür-

Fúr die |

den alle einstimmen; aber sie verlangten von ihm, er solle herab- fommen und mit ihnen und Schah Simon zusammen darüber berathen, Sollten die Ulu's von Kabul einen anderen Prinzen zum Nachfolger wählen wollen, so möge derselbe proklamirt und die zu Dschellalabad stationirte Armee beordert werden, es zu ver: lassen. Es geht das Gerücht, daß Emihn- ula: Chan und die Bas rufsehi-Sirdare bei der Ermordung des Königs betheiligt gewesen, aber Emihn:ula lebt noch bei dem Sohne des Königs in Bala Hissar als dessen vertrautesier Freund und Bundesgenosse. Ma: homed Akbar Chan begab sich, nachdem er 2000 Gildschis zu Kohbund Nyaman gelassen hatte, in Begleitung einiger Sauars (Reiter) nah Kabul, und es is seine Absicht, sih der Geschüße im Fort Bala Hissar zu bemächtigen, zu welchem der verstorbene König dem Nabob Muhummud ende Chan nicht den Zugan verstattete, und den Prinzen Föttih Dschdng bei der ersten id darbietenden Gelegenheit zu ermorden und zugleich alle ersonen der Königlichen Familie aus dem Bala Hissar zu vertreiben. Zu Kabul sind jeßt verschiedene Gerüchte im Umlauf. Die Gildschis wünschen sehr, daß einer der Erben des Verstorbenen zu \einem Nachfolger erklärt werden möchte.

Von Mohun Lall, dem vertrauten Freunde und Diener des | ermordeten Alexander Burnes, bei welchem er bis zu dessen Tode | verblieb, sind mehrere Briefe in Dschellalabad eingegangen. Er | hat eine Uebersicht ber die Ereignisse von Anfang der Rebellion

im verflossenen Oktober bis zum 15. April mitgetheilt und empfiehlt uns, das Anerbieten freundschaftlicher Bedingungen anzunehmen,

einiger Zeit lebte und Úber die er sh sehr freundlih äußert. Die Kuzzilbaschis, sagt er, würden zu uns Übergehen, sobald wir uns Kabul näherten, Er fügt hinzu, daß die beiden jüngeren Söhne Schach Sudscha’s mit dem Feinde gemeinschaftliche Sache gegen uns gemacht und uns angeblich eine Streitmacht von 95,000 Afghanen entgegenstellen wollten, daß aber der ältere Sohn, Timur Schach, sage, er wolle lieber als Privatmann zu Ludianah unter Englischen Geseßen leben, als König der Banden von blut- dúrstigen Schurken zu seyn, von denen Afghanistar bewohnt werde.

Berichte aus Lalpurah vom 13, Mai besagen, daß ein aber- maliges Blutbad zu Kabul stattgefunden habe, in welchem die Gegner Föttih Dschöng's den Sieg davongetragen hätten ; Föttih Dschóng selbsk wäre ermordet worden, und der Bala Hissar sey theils durch Verrath, theils durch Sturm, der Partei Akbar's in die Hände gefallen, und das Blutbad sey furchtbar gewesen.

Am 17. Mai gelangte auch nah Dschellalabad das Gerücht, daß Akbar Chan sih des Bala Hissar bemächtigt habe. Föttih Dschông, der jüngste Sohn des Schach, der diese Citadelle in Besaß hatte, sollte sie uns bei unserer Ankunft übergeben. Nach dieser Nachricht wäre Akbar Chan durch folgende List in den Besiß des Bala Hissar gekommen: Er kam mit Major Pottinger nach Kabul und gab vor, General Pollock habe darein gewilligt , ihn auf den Thron zu scßen, und Major Pottinger sey bei ihm als Gesandter angestellt worden, worauf alle einflußreiche Männer, mit Ausnahme Schach Simon's, den armen Föttih Dschbdng ver- lassen hätten. E

Andere Berichte behaupten, Föttih Dschdng habe die ihm von Akbar Chan angebotenen Bedingungen angenommen, und dieser sey zum Wesir des Schattenkdnigs ernannt worden.

Dagegen soll nach den leßten Nachrichten im Agra Ukbar vom 9. Juni der Versuch Akbar Chan's, sich des Bala Hissar zu bemächtigen, fehlgeschlagen seyn und Föttih Dschöng sich dort mit seinen Schäßen behaupten. Auch der Versuch, welchen Akbar Than sodann gemacht hâtte, den Fanatismus des Volks gegen die Europäer aufzureizen, wäre mißlungen.

F nland.

Berlin, 19. Aug. Se. Majestät der König haben Aller- gnädigst geruht, die Annahme: dem Geheimen Ober: Finanzrath von Pommer- Esche Il, der Commandeur - Kreuze 2ter Klasse des Kurfürstlich Hessischen Haus-Ordens vom goldenen Löwen und des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Haus-Ordens; dem Grund- besißer Juergen Roeper zu Kuhfelde im Kreise Salzwedel, der Königlich Hannoverschen Krieges - Denkmünze pro 1813 und dem Büchsenmacher Ulrich zu Demmin, des Königlich Griechi- schen Militair - Denkzeichens; zu gestatten.

Koblenz, 15. Aug. (Rh. u. Mo s. Z) Se. Majestät der König hat wieder einen Aft landesväterlicher Milde vollzogen, für welchen ihm Tausende Dank sagen werden. Jn Betracht des schlechten Ausfalls der vorjährigen Wein: Kreszenz und der be- dauernswerthen Lage der Winzer hat Se. Majestät denselben die Moststeuer für 1841 ganz erlassen. Möchten nun auch die Aus- sichten auf einen gesegneten Herbst, wie sie bis jeßt sich darbieten, in Erfúllung gehen und fúr die so zahlreiche und hartbedrängte Klasse der Winzer endlich wieder bessere Tage anbrechen.

Aus Monzingen an der Nahe wird vom 13. August ge- schrieben: „Gestern wurde bereits bei dem Gastwirth Daniel Fuchs ein in seinem Weinberg gewonnener diesjähriger Wein mit vielem Beifall getrunken. Wir machen uns gewiß nicht ohne Grund Hoffnung auf einen ganz vorzúglicten Wein, weil besonders die in den leßten Wochen eben zur rechten Zeit wiederholt eingetre- tenen GBewitterregen zu dieser Frühreife der Trauben in unserer Gegend mitgewirkt haben. Bei dieser Gelegenheit bemerken wir noch, daß in dem gesegneten Jahre 1811 zu Kreuznach acht Tage später der erste Wein als etwas Außerordentliches fredenzt wourde.“

L Düsseldorf, 16. Aug. Se. Excellenz der kommandirende General des 7ten Armee-Corps, Herr von Pfuel, is gestern hier angefommen.

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Neise : Skizzen aus Griechenland. Der Piräus. Weg nah Athen. Ankunft daselbst.

“m Jm Piráus, 12. Mai. Endlich betrete ih den Boden Griechenlands! Dies Cap zu meiner Linken is Cap Sunium, mit den noch aufrecht stehenden Säulen seines schönen Tempels, die in den hier so heiteren Nächten so deutlich hervortreten und ibm den Namen Cap Colonna verschafft haben; nahe dabei liegt die Jnsel der Helena und weiter hin Aegina und Salamis. Die beiden kleinen Häfen, die sich zur Rechten jenseits des Abhanges in die Küste hinein erskrecken, sind Munichia und Phalereus. Vor mir óffnet sich die Straße nah Athen, und am Ende derselben erkenne ih schon die ruhmwürdige Akropolis des Bas ms Phidias ; mein Blick, welcher noch weiter hinaus a, d nur dusdebalta Fes dia Derglewn. des par pa tines und Parnaß. elche Damen gen Z einen so fleinen Raum zusammengedrängt! Welcher auch