1842 / 232 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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en, aber unter der Bediagung, daß wir daselbst keine „bleibende Meectassung- irgend einer Art begránden. England fann uns also in Neufundland ganz ähnliche Schwierigkeiten verursachen, wie wir ihm zu Portendic verursachten. Bei der bevorstehenden Verhandlung über diese Sache wird man jenen Umstand durch: aus in Betracht ziehen mússen, der auch der Opposition nicht ent-

gehen fann.

= Paris, 16. Aug. Heute wird Herr Dupin seinen Be- riht Namens der Kommission über das Regentschafts : Geseß in der Kammer erstatten, der dann gedruckt und an sämmtliche Mit- lieder vertheilt wird, so daß übermorgen die Debatte darúber eginnen fann. Mun hat sich allseitig so weit darüber verständigt, daß dieselbe, uageachtet der Einwürfe, welche noch gegen das Ge- ses im Ganzen, gegen das Prinzip oder einzelne Punkte desselben in der Kammer ib von einigen wenigen Mitgliedern vorgebracht | werden können, doch niht mehr viel Zeit in Anspruch nehmen | durfte. Unmittelbar nachdem die beiden Kammern das Geseß vo- tirt haben werden, soll die Prorogirung derselben eintreten. Die | Stellung des Kabinets is jeßt wieder fester, so daß seine Existenz mindestens bis zur Winter - Session gesichert erscheint; | denn dei der noh zu erledigenden Untersuchung über die drei | Wahlen von Langres, Carpentras und Embrun wird allem Anschein | nach nicht viel herauskommen. i ; |

Die Bemühungen des jeßigen Kabinets zu Madrid, sich zu Frankreich wieder auf einen freundliheren Fuß zu fellen, sind vicht vergeblich gewesen, und niemals sind so viele Beweise von | diesseitiger freundlicher Gesinnung auf allen Punkten der Gränze | gegeben worden, als in diesem Augenblicke, vorzüglich an der Linie | von Catalonien, wo die Französischen Truppen, National-Garden und Douaniers, mit den jenseitigen bei Verfolgung und Ausrot- tung der Banden zusammenwirken. So wurde die Bande Pla: | nademunts, des ersten Lieutenants Felip's so kräftig verfolgt, daß | sie wirklih nicht mehr existirt. Sie hatte aus 64 Mann bestan- den, Schon am 30, Juli hatte sie sich, nachdem sie von den Spani- | schen Karabiniers von San Lorenzo de la Muga und durch die | erste Grânz-Kolonne unter dem Befchle des Capitains Robles aufs hißigste verfolgt worden war, bei Nachtzeit nach Frankreich her- úbergeflüchtet, indem sie nach dem fleinen Weiler Torrens ihren Weg nahm. Der Posten von St. Laurens de Cerdans fing drei der Flüchtlinge auf, aber das Gros der Bande passirte abwech- | selnd Úber die Gränze hin und zurück, geschüßt und versteckt durch die tiefen fast unzugänglichen Schluchten jener Gebirgsregion und durch die dichten Wälder , in welche nur selten ein Mensch den Fuß seßt. Die Banden verfuhren dabei, je nachdem sie von der einen oder anderen Seite sich mehr bedroht sehen. Am 3. August fielen Planademunt, seine drei Brúder, sein Vetter und sieben an- dere Jndividuen auf der Hdhe des Pal in der Nähe von Sen- toga in die Hände der kleinen Französischen Garnison von la Muga. Am 5ten aber hatte der Maire von la Manere Anzeige erhalten, daß ein größerer Streifzug auf Spanischer Seite gegen die Ban- den unternommen werden sollte, und die brave Nationalgarde die- ser Gemeinde , so wie die in derselben stehende Truppen - Abthei: lung rückten sogleich an die äußerste Gränze aus, um die jenseitigen Bewegungen zu unterstüßen. Ungefähr eine halbe Stunde weit von la

| derung der Reform in England betrachtet wird. Gefährte und Freund von Pitt, Fox, Sheridan und anderen be-

Manere fanden die Franzosen die Faction bivouakirend in der Nähe eines kleinen Meierhofes; diese ergriff sogleich die Flucht, aber nicht ohne auf ihrem Rückzuge noch ein Geroehrfeuer zu un: terhalten, bis sie die Spanische Gränze wieder erreichte, Aber da fand sie die Höhe von las Falgueras von den Mozos beseßt, welche allenfalls eine Art Gendarmerie sind, und die sich bei Pla de las Selvas in einen Hinterhalt gelegt hatten. Die Bande sah sich so gezwungen, eine andere Richtung einzuschlagen. Endlich aber von den Französischen Truppen und National-Garden, die ihr auf dem Fuße folgten, erreicht, mußte sle sih ergeben. Von 45 Mann entfamen nur 15. Einer wurde im Kampfe erschossen. Die 29 anderen find jeßt in sicherem Gewahrsam zu Perpignan, wo auch die an den vorhergehenden Tagen gemachten Gefangenen sich befinden. Man zählt darunter 14 Karlistische Ex-Offiziere, nämlich 1 Kommandanten, 3 Premier-Lieutenants, 4 Seconde-Lieutenants, 1 Sergeant-Major, und 15 Gemeine. Man hat ihnen 27 Gewehre, 1 Trommel, 16 Ladestócke und 3 Bajonette abgenommen. So wurde eine Bande von Räubern vernichtet, welche die beiderseitigen Gränzbewohner brandschabte und den Verkehr zwischen ihnen höchst

gefährlich gemacht hatte.

Großbritanien und Jrland.

London, 16. Aug. Der Herzog von Sachsen-Koburg, der sich nah der Parlaments - Prorogation mit der Königin nach Schloß Windsor begeben hatte, kam gestern mit dem Erbprinzen und der Erbprinzessin von Sachsen - Koburg von dort wieder in der Hauptstadt an. Die beiden leßteren hohen Personen reisten darauf von hier nach Dover ab, um sich dort nach dem Konti- nent einzuschiffen, der Herzog aber besuchte die neuen Parla- CAEUTRGser und den Reform-Klub und kehrte dann nah Windsor zurü.

Der Herzog von Wellington hat am 12ten das Ober - Kom- mando über die Truppen, welches Lord Hill niedergelegt, úber- nommen, jedoch angeblich nur provisorisch. Definitiv würde spà- ter, wie es heißt, Sir George Murray diesen Posten erhalten.

Die leßten Nachrichten aus Manchester sind von gestern Abends

und lauten insofern günstig, als dieser Tag ohne gewaltsame Std- rung der Ruhe vorübergegangen war, die Arbeiter zwar noch in Massen, aber nicht mehr auf tumultuarische Weise die Straßen durchzogen und die Machinationen der Chartisten, sie zu offenem Aufstande gegen das Geseß zu bewegen, vorläufig wenigstens ihren Zweck verfehlt zu haben ienen ; wessen fürchtete man den heu- tigen Tag, welches der Jahrestag der Vorfälle von St. Peters- field in Daneser im Jahre 1819 is, Alle Fabriken sind im Stillstande. Uebrigens hat die Regierung jet die kräftigsten Maßregeln ergriffen, um auf alle Fälle gefaßt zu seyn. Jn Folge von Nachrichten aus Manchester, welche am Sonnabend Morgens in London eintrafen und die Stadt in einzelnen Theilen als einer förmlichen Plünderung preisgegeben darstellten, so wie in Folge der Berichte, welche drei eigens zu diesem Behufe von Manchester nach London At teamene Mitglieder des Stadtraths mittheilten, wurde so- fort ein Kabinetsrath gehalten, als dessen Resultatdie Hof: Zeitung am Abend in einem upplement eine kräftige Proclamation der Köni- gin enthielt, in welcher die Behörden aufgefordert werden, Alles daran zu lehen, um die Urheber der Unruhen zu entdecken, und in welcher au

ie Entdeckung derselben zugleich eine Belohnung von geseßt wird. Außerdem wurde sofort nah Woolwi der Bd geschickt, 150 Mann Artillerie mit 4 Geschüßen auf der Eisenbahn nach Manchester abzusenden; unmittelbar nah denselben ingen, ebenfalls auf der .Eisenbahn, das 3te Bataillon der Garde: Grena- diere und das von Portsmouth eingetroffene 34ste Jnfanterie-Re- iment nah Manchester ab. Als die Grenadiere sich bei der Ei- enbahn in Euskon-Square einfanden, rottete sich der Pöbel zu- sammen und riefen ihnen zu, sie sollten sih erinnern, daß es ge- gen ihre Brüder gehe, was den kommandirenden Oberst veran-

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laßte, die Bajonette aufpflanzen zu lassen, um -sih Bahn zu bre- chen. Aehnliche Derhonstrationen sollen bei dem iee von Woolwich aus erfolgten uen einer zweiten Artillerie- Abtheilung stattgefunden haben, it Hülfe dieser Truppen hofft man, die Ruhe in Manchester nöthigenfalls mit Gewalt auf- recht zu erhalten, doch verhehlt man sich nicht, daß dieselben zu dein úber ang Lancastershire verbreiteten Aufstande nur in schwachem Verhältnisse stehen. Jn Leeds, Stockport, Macclesfield,

| Bury, Ashton, Oldham, überall ergießt sich die Arbeiterma}e | gâhrend durch die Straßen, indeß is es bis 4: t doch nur L

Preston zum ofenen Kampfe zwischen den Au hrern und den Truppen gekommen, welche Leßteren, nachdem ein Ober- Polizei- Beamter durch einen Steinwourf verwundet worden war, unter das Volk feuerten und 12 bis 15 pa ilduen, zum Theil tödtlich verwundeten. Alle für den inländischen Dienst bestimmten Trup- pen in der Hauptstadt haben Befehl, sich auf die erste An- zeige bereit zu halten, Jm Allgemeinen lauten indessen die heute eingegangenen Berichte unstiger, obschon die Erwartungen derjenigen, welche hoffen, daß bereits mit dem Anfange dieser Woche die meisten Arbeiter wieder an- fangen würden zu arbeiten, getäuscht worden sind. Man hält es für wahrscheinli, daß der Stillstand noch eine ganze Woche dauern werde. Wie man indeß allgemein hört, widerstehen die

| Arbeiter im Allgemeinen den Aufreizungen der Chartisten und an-

derer Úbelgesinnten Agitatoren, welche sie zu Gewaltthätigkeiten aufzureizen suchen, Jn Manchester und Salford haber die Fa- brifanten beschlossen, daß die dortigen Fabriken nicht eher wieder gedffnet werden sollen, als bis die bisher darin angestellt gewese- nen Arbeiter ihr Verlangen zu erkennen geben, wieder an ihre Arbeit zu gehen. Jn den Töpferei - Distrikten dauerte der Still:

| stand in der Arbeit fort; indessen is es dort noh zu keinen Ge-

waltthätigkeiten gekommen. Aus Schottland wird gemeldet, daß auch dort die Arbeiter immer noch müßig gehen und ihre Nah- rung auf den Kartoffelfeldern suchen.

Kürzlich starb zu Limington im 92sten Lebensjahre der älteste Reformer Englands, John Frost, Secretair und Begründer der korrespondirenden Gesellschaft, welche als der erste Verein zur För- Er war der

rúhmten Männern jener Zeit. Nur mit Mühe entging er in den neunziger Jahren dem Pranger und später der Verurtheilung wegen Hochverraths.

Nachrichten aus New-York vom 30. Juli bestätigen die frúheren hinsichtlih des Abschlusses einer Präliminar- Uebereinkunft zur Bestimmung der nordöstlichen Gränzlinie. Einige fürchten in- deß, daß der Senat der Vereinigten Staaten die Genehmigung derselben verweigern möchte.

Aus Ri o- Janeiro wird unterm 18, Juni gemeldet, daß der Aufruhr in den súdlichen Provinzen Brasiliens um sich greife, und daß diese Provinzen, wo die Frifurdéttäht die Sklaven mit zur Hülfe nehmen, wahrscheinlih für die Kaiserliche Regierung verloren gehen würden. Jn San Paulo dauerte der Aufskand fort, und zu Barbareni in der Provinz Minas waren neue Un- ruhen ausgebrochen.

Das Dampfschiff „Teviot“ bringt Nachrichten aus Vera- Truz vom 1. und aus Havana vom 14, Juli, Die Texiani- che Blokade der Mexikanischen Häfen scheint aufgegeben zu seyn. Guatimala hat sich den Forderungen des Britischen Admirals Adam gefügt.

Das Wetter ist “in England der Aerndte fortwährend gün- stig, und Weizen war gestern 1 bis 2 Sh. billiger zu haben, als vor acht Tagen,

An der Londoner Kornbörse macht das Fallissement eines Herrn Baker mit 200.000 Pfd. bedeutendes Aufsehen.

London, 17. Aug. (B. H.) Die Hof-Zeitung zeigt nun offiziell an, daß die Königin den Herzog von Wellington zum Ober-Befehlshaber aller Landtruppen in Großbritanien und Jrland ernannt haf.

Die leßten Nachrichten aus Manchester gehen bis gestern früh 115 Uhr. Bis dahin war noch keine Ruhestörung wieder vorgefallen, doch fürchtete man für den Nachmittag, wo Feargus O'Connor den Grundstein zu einem Monumente für Hunt legen will: Der Chef der Polizei, Sir Charles Shaw, soll Befehl

haben, die Arbeiter bei dieser Gelegenheit auseinanderzutreiben,

5 London, 16, Aug. Die Bewegung unter den Arbeitern hat einen viel friedlicheren Charakter angenommen, als man be- fürchtet hatte. Zu Manchester scheinen dieselben im ganzen ge- neigt, zur Arbeit, der sie so gewaltsam entrissen worden, zurückzu- fehren, und nur die Fabrikherren selbst sollen Schuld seyn, daß es

och nicht geschehen isk. Denn mehrere meinten, daß es, so lange icht eine Macht da wäre, alle Fabriken zugleih zu beschÜben, icht rathsam sey, die Arbeiter aufs neue anfangen zu lassen; die uhestdórer würden alsdann Gelegenheit finden, einer oder der an- deren wieder Einhalt zu thun, wobei ein Widerstand, der nicht durchgeführt werden könnte, nur zu größeren Gewaltthätigkeiten und jeder Triumph nur zu weiteren Unternehmungen führen müßte. Inzwischen haben die meisten ihren wohlgesinnten Arbeitern wäh- rend der erzwungenen Muße Vorschüsse gemacht, welche dieselben verhindert haben, sich zu den Mißvergnügten zu schlagen. Da nun auch inzwischen eine Militairmacht zusammengebracht worden, welche den Jnsurgenten alle Lust benehmen muß, etwas weiteres in jener Stadt zu wagen, so wird wahrscheinlich heute oder morgen schon alles ins vorige Geleise zurückgebraht werden. Obgleich aber der Anskoß von außen her gekommen war, so wird doch das Beispiel dieses Hauptortes auf die ganze Umgebung wirken und hoffentlich die Ruhe Überall wieder hergestellt werden.

Die Regierung hat sich sehr thätig bewiesen, und zum ersten- male für einen solchen Zweck sich der Eisenbahnen bedient, um aufs schnellste die beunruhigte Gegend mit Truppen und Geschöß zu versorgen. Die Empörer, welche dieses vorhergesehen, hatten zwar viel davon gesprochen, daß sie die Schienen aufreißen unk die Lokomotiven unbrauchbar machen wollten, ließen es aber Pei ein paar einzelnen s{wachen Versuchen bewenden ein schlägen: der Beweis, daß es ihnen an eigentlicher Organisation fehlte, wenn ihnen auch im Ganzen die von den Chartisten-Häuptern schon vor drei Jahren angeregte Jdee von einer sogenannten heiligen Woche, wo alle Arbeit im ganzen Lande stillskehen sollte, vorschweben mochte. Die einzelnen Begebenheiten, wie sie sich an den verschie- denen Orten ereignet, finden Sie in unseren Zeitungen mit einer fast lächerlichen Breite erzählk. Die wichtigske darunter is die Zerstreuung des Pöbels zu Preston durch FlintenschÜsse, wodurch ein Mann auf der Stelle getödtet und 4 tödtlich verwundet wor- den, Dieses Verfahren wird natürlich, je nah der politischen Farbe, die es trâgt, von jedem Journale anders beurtheilt. Auf jeden Fall aber muß es die Empörer von einem gefahrdrohenden Wahn ürückgébrache haben, daß die Truppen nicht auf sie schie:

ßen würden, Selbst unter dem hiesigen Gesindel, welches am Sonnabend Abend bi dem hiesigen Bahnhof der London - und

licher Verbesserung der Militair-Bekleidung, den schon oft ge

Birminghamer Eisenbahn versammelt war, um die reitende Artil: lerie, welche von Woolwich nach Manchester geschickt wurde, ab- gehen zu sehen, hörte man die Behauptung häufig wiederholen : laßt sie nur hinfahren, die schießen doch nicht auf ihre verhungern- den Landsleute, Da unsere Soldaten aus dem niedri sten Pöbel refrutirt werden, so ließ fs freilich nicht sagen, welche Sympa- thieen zwischen diesen und ihren ehemaligen Kameraden herrschen mochten. Jeßt is aber wohl darüber fein Zweifel mehr. Auch ist das Verfahren der Empdrer bisher von der Art ge: wesen, daß jeder nicht unmittelbar Betheiligte dasselbe nur mit Unwillen betrachten konnte, „Fair play is a jewel“ if ein Grundsaß, den der gemeinste Engländer nicht nur im Munde führt, sondern auch oft im Augenblicke der hôchsten Leidenschaft in seinem Betragen walten läßt. Daß Leute einen Herrn verlassen, der ihnen au eine unbillige Weise von ihrem wohlverdienten Lohn abzwacken will, hält Jeder für recht; eben so würde er es nur gutheißen, wenn zur Erreichung ihres Zweckes sie Andere zu bere- den wissen, ebenfalls auszutreten, Daher scheint mir das Verfah- ren der ausgetretenen Kohlengräber von Staffordshire, indem fie auf dem Wege der Ueberredung die Bergleute in Warwishire und Leicestershire zu einem ähnlichen Austritt an um so ge- fährlicher, zumal da ohne Kohlen alle anderen Fabriken und Hand- werke stillstehen müssen. Aber die Tyrannei und Gewaltthätigkei- fen, worunter auch das gewaltsame Wegnehmen von Lebenswit- teln aus den Läden unschuldiger Bäcker und Krämer, müßte ihnen bald alles Mitgefühl selbst untér ihres Gleichen entziehen und die Masse der Arbeiter auf die Seite der Brodherren treiben,

Inzwischen fahren die Zeitungen fort, jede nach ihrer Weise, den Grund für diese Begebenheiten aufzusuchen. Obgleich die Bewegung fortwährend gegen die Fabrikanten gerichtet isk, und diese am meisten darunter leiden und ihr Eigenthum stündlich von den größten Gefahren bedroht is, bestehen die ministeriellen Blât- ter doch darauf, daß die Anti:corn-law-league die Anregerin da- von gewesen. Die Times hat sogar bisher keinen Anstand ge: nommen, die Nachrichten von dem Aufstand mit diesem Namen p überschreiben; jedoch nicht ohne, im Widerspruch mit dieser Behauptung, den Vortheil für ihr besonderes Steckenpferd daraus zu ziehen, daß sie denselben auch dem neuen Armenwesen zu- schreibt. Die Chartisten sind zwar von allen politischen Parteien ailein thâtig, die Begebenheit zum Vortheil ihrer eigenen Chimäre zu wenden; dennoch fahren die Times und andere Blätter derselben Partei fort, auf eine unredliche Weise den Namen Anti-corn-law- league mit hineinzuziehen, wenn sie von dem Treiben dieser ver- zweifelten Menschen reden. Die League und ihre Agenten haben freilich seit ein paar Jahren heftig genug gesprochen oder geschrie- ben, und besonders haben die D cediaer -Weatammfimacie die sie veranlaßt, gar manches gesagt, welches den Pdbel gegen die Ari- stofratie aufregen sollte. Bekanntlich aber wußten die Chartisten- Häupter dadurch, daß sie von der Aristokratie noch heftiger, aber am heftigsten gegen die Mikttelklassen sprachen, alle jene Bemü- hungen ju vereiteln, und in allen Versammlungen, welche bei dem jeßigen Aufstande gehalten worden, scheint auch nicht ein Wort zu Gunsken von wohlfeilem Brod gesagt worden zu seyn. „Einen guten Tagelohn für eine Tagesarbeit“, oder „den Lohn von 1840“, oder auch „die Charter ift der Jnhalt aller Forderungen. Die Morning Chronicle und andere Oppositions - Journale möch: ten hingegen den Aufskand benußen, um Peel zu weiteren Er- mäßigungen des Getraidezolls zu bewegen. Wohlfeiles Brot soll den Arbeitern auf einmal Beschäftigung, hinreichenden Tagelohn, Zufriedenheit und Anhänglichkeit an die Verfassung geben. Der Morning Herald schreibt alles ee dem sittlichen Verfall des Volkes zu, und meint, mit dem Bau neuer Kirchen würde alles ausgeglichen werden. Ohne Zweifel ist es wahr, daß seit Jahren die Arbeiter in den Cabeilgegmeen allen üblen Einflüssen ausgeseßt gewesen, daß verkehrte Menschen sih beflissen haben, ihnen alle Achtung für das Höhere aus dem N zu reißen ; daß dabei die Whigs die Tories, und die Tories die Whigs als herz: lose Aristokraten und Feinde des Volks geschildert, ihre Brodherren die ganze Aristokratie als selbsksúchtige Tyrannen, und viele von diesen die Brodherren als gewissenslose Blutsauger und Bedrücker der Arbeiter dargestellt, und hohe und niedere Gegner der neuen Arwmen-:Verwesung, Adel und Mittelklassen als die Tyrannen der Armen geschildert haben; und während dessen entweder keine Geist: lichkeit unter ihnen war, die mit ihnen von Liebe, Geduld und Hoffnung reden fonnte, oder wo sie vorhanden, stumm blieb, Aber wer darf da die Schuld von sich ab, und auf seinen Näch- sten wälzen?

Belgien.

Brüssel, 15. Aug. Der Moniteur belge veröffentlicht das Geseß, welches die am 16, Juli zwischen Belgien und Frank: reich abgeschlossene Handels - Uebereinkunft genehmigt, Dasselbe lautet : i

„Leopold 2c. Wir haben in gemeinschaftlicher Uebereinstimmung mit den Kammern dekretirt und verordnen, was folgt: Art. 1. Die am 16. Juli 1842 zu Paris zwischen Belgien und Frankreich unterzeich- nete Handels-Ucbereinkunft ist gen ge} um nach ihrer Form und ihrem Fnhalt vollzogen zu werden. Art. 2, Der König kann im Interesse des Landes die durch den Ariikel 2 besagter Uebereinkunft Fipulirten Verminderungen auf andere Staaten ausdehnen. Art. 3, Gegenwärtiges Gejeß wird vom Tage nach seiner Verkündigun an verbindliche Kraft haben. Gegeben zu Brüssel, am 6. Augu 1842,//

Deutsche Bundesstaaten.

X Dresden, 18. Aug. Die in der Uniformirung unserer rinee, namentlich “mit der Kopfbedeckung beabsichtigten Verände

rungen fangen an, ine Werk gesebt zu werden. Der n O

gemacht worden mit der Kopfbedeckung der reitenden Artilerle,

‘welche anstatt ihrer bisherigen fjates unlängst kleine gelbe Blech-

ten hat. Eine in diesen Tagen hier gehaltene Revue

E n p ist zu vollkommener 2 Ufeoenbeit ausgefallen, da

neue Kopfbedeckung, welche man, dem Vernehmen nach, auch

E ZJnfanterie zu geben beabsichtigt, außer dem Vorzuge größerer

tigkeit und größeren Schußes gegen den Regen auch noch den

, fowohl dem einzelnen Manne als der ganzen Truppe ein

länzenderes Aeußere zu verleihen. Ueberhaupt giebt das neuerer

eit in mehreren Deutschen Staaten erwachte Streben nach As

ußer:

ten Wünschen in Betreff einer umfassenderen Einheit und Ueber-

einstimmung in der inneren uad äußeren Organisation der einzel: nen Deutschen Bundes- Kontingente wieder neues Leben,

Kartkrube, 12. Aug. (A. Z.) Aus der Feder des Staats-

raths Nebenius is hier über die Frage der Eisen-Zölle eine Schrift erschienen, welche zwar, als „Manuskript“ gedruckt, vorerst wohl nicht in den Buchhandel kommen wird, aber dessenungeachtet na- túrlich keinesweges zur Geheimhaltung bestimmt is, Der Verfasser spricht sich darin gänzlich für die Jnteressen des Schußes der ein- heimischen Eisen-Production aus, Die Badische Zeitungs-Presse des Oberlandes hat sich mit dem 1. Juli um ein neues Organ

vermehrt, das unter dem Titel: Ober-Rheinische Zeitung u Freiburg im Breisgau erscheint. Jn Heidelberg is zu gleicher Beit ein neues Heidelberger Journal aufgetaucht. Auch die Mannheimer Abend-Zeitung, welche in der leßten Hälfte des vorigen Jahres gestiftet wurde, macht ihren Mitbewerbern eine zunehmend glücklichere Konkurrenz.

Kassel, 17. Aug. (Kass, Z.) Heute Mittag um 1145 Uhr wurde die hiesige Stadt durch Feuerlärm erschreckt. Jn dem Hin- tergebäude des Prevotschen Hauses, neben dem Rathhause, brach bei der durch die anhaltende Hiße hervorgebrachten großen Dürre und Zündbarkeit alles Feuerfangenden ein Brand aus, welcher jedoch durch die vereinten Anstrengungen und die zweckmäßige Verwendung der schnell herbei eschafften Lösch- und Rettungs- Anstalten und anderer eifriger Hülfe - bald bewältigt und gelöscht wurde. Se. Hoheit der Hp und Mitregent war auf die erste Nachricht des Brandes, in Begleitung eines Adjutanten , in schnellem Ritt von Wilhelmshöhe her pelgeent, um die Lösch - An- stalten zu leiten. Bei der Eile, womit Se. Hoheit auf die Brand- stätte ritt, stürzte das Pferd bei einer Wendung auf dem glatten Pflaster, ohne daß zum größten Glück der Prinz eine erhebliche

erlezung erlitten. Se. Hoheit wurde von der zahlreich versam- melten Menge mit freudigem und wiederholtem Lebehoch begrüßt.

Schweiz.

Luzern, 10, Aug. (Schweizer Bl.) Heute, am 50sen Jahrestag der Gräuelscenen in den Tuilerieen zu Paris, wurde zum Andenken an die damals in Vertheidigung Ludwig's XVI. gefallenen Schweizer in der Kapelle beim Löwen-Monument Trauer- Gottesdienst gehalten. Dieser 50e Jahrestag war noch mit einem besonderen Zufall verbunden, Fremde und Einheimische, welche den Löôwengarten besuchten, werden sich des alten freundlichen Gardisten Bühler erinnern, der in seiner alten Garde - Uniform das Monument bewachte und es den Fremden zu erklären ge- wohnt war. Dieser Gardist wurde heute am 10. August, 50 Jahre nach der Katastrophe in Paris, hier friedlich beerdigt.

Italien. :

Nom, 9. Aug. (A. Z.) Jn der leßten Woche sind einige außerordentliche Congregationen des heiligen Kollegiums versam- melt gewesen, in welchen mehrere sowohl den Staat als die Kirche betreffende Angelegenheiten zur Verhandlung gekommen seyn sol- len; je weniger Bestimmtes darúber im Publikum bekannt ge- worden, desto abenteuerlichere Gerüchte sind verbreitet. Nach der für diese Jahreszeit ungewöhnlichen Thätigkeit der Verwaltung zu urtheilen, stehen wir am Vorabend wichtiger Vorgänge. Als Gerücht, welches Übrigens der Bestätigung bedarf, sagt man, die Regierung beabsichtige, allen Sekularen im Staats-Sekretariat anderweitige Anstellungen zu geben und ihre Posten durch Gei sst- liche aus der Prâlatur zu besegen. U

Der in diesem Jahre erst zum Commandeur der Römischen National : Garde ernannte Don Pompeo aus der fürstlichen Fa- milie Gabrielli hat bereits seinen Abschied von diesem Posten ein- ereicht; es sind deshalb dem Senator von Rom, Principe Orsini, Borschläge gemacht, die Stelle als kommandirender General jener Garde wieder zu úbernehmen, zumal die Gründe seines im vori- gen Yohre erfolgten Rücktrittes sich gehoben haben.

orgestern Nacht wurden im Albanergebirge einige leichte

Erdstóße verspürt,

Spanien.

O Madrid, 9. Aug. Den Behörden von Catalonien scheint die Vollmacht ertheilt worden zu seyn, keine andere Vor- schrift als die ihrer eigenen Willkür zur Richtschnur ihres Ver: fahrens zu nehmen. Zurbano, nicht zufrieden, Straßenräuber so- wohl, als Leute, die ihnen, um ihr eigenes Leben zu retten, Lôse: geld entrichten, kraft Standrechts erschießeh zu lassen, hat nun- mehr befohlen, daß auch Contrebandisten und deren Helfershelfer ohne weiteres auf der Stellt niedergemacht werden sollen, als ob es an Vorschriften fehle, welche die den Schmugglern zuzuerken- nende Strafe festseßen, Unterdessen hat der General-Capitain von Catalonien, Van Halen, einen Oberst-Lieutenant, einen Major und 23Offiziere des Regiments Guadalajara kraft eines Machtspruches und ohne irgend eine Untersuchung anzustellen, kassirt, weil sie, wie er in seinem Tagesbefehle vom 3ten sagt, „durch eine öffentliche Handlung erkennbare Beweise von ihrer Sympathie für die im vergangenen Oktober durch die Jnsurgenten von Madrid und Pampelona auf- gestellten Grundsäbe an den Tag gelegt hätten.“ Das Verbrechen dieser Offiziere bestand darin, daß sie mehrere ihrer Regiments- Kameraden, die gerade in Barcelona eingetroffen waren, zu einem

emeinschaftlichen Mahle einluden, das am 24sten v. M,, dem Namenstage der Königin Christine, stattfand. Die kassirten Of- fiziere befinden sih gegenwärtig in Saragossa, ihr weiteres Schi- sal abwartend. Mehrere andere zur Besaßung von Barcelona ge- hórende Offiziere sind in strenge Haft auf den Montjuich abge- führt worden. Unterdessen will hier Niemand mehr an Ver- shwörungen in ähnlichem Sinne wie die des vergangenen Oktobers glauben. Gerade jevt veröffentlicht die Bene mehrere Briefe des in Frankreich befindlichen Generals O’Donnell, die sich unter den dem ebenfalls ausgewanderten General Urbistondo durch dessen Bedienten entwoandten Papieren vorfanden.

Aus diesen Briefen, die jedoch einige fúr verfälscht halten, ergiebt sich, daß zwar die geflüchteten Theilnehmer des Oktober: Unternehmens sich mit der Hoffnung schmeicheln, in Folge irgend einer durch die Fehler der Spanischen Regierung selbst herbeige- führten neuen Krisis in ihr Vaterland zurückehren zu können, zugleich aber auch, daß es ihnen sowohl an Hülfsmitteln als auch an dem nothwendigen Anhaltspunkte fehle, um durch eigene Kräfte ein dahin abzielendes Unternehmen ausführen zu fönnen. Die Spanische Regierung unterhält in Paris und im südlichen Frank- reich mit bedeutendem Kostenaufwande eine Menge geheimer Agen- ten, welche nicht nur alle Bewegungen der Ausgewanderten sorg: fältig beobachten, sondern sich auch bemühen, sie zu einem über- eilten Einbruch in Spanien zu verleiten, in dessen Folge sie ihren ärgsten Feinden in die Hände fallen würden. Andessen scheinen die Französischen Bs auf diese Umtriebe aufmerksam geworden zu seyn, in ausgewanderter Oberst, Namens Fans stellte sich vor kurzem in Bayonne ein, und suchte dle dort E Spanischen Flüchtlinge zu einem Einbruch in Navarra zu überreden. Diese aber erkannten ihn für einen Agen- ten der Madrider Regierung; er wurde verhaftet, und der Spa- nische Konsul verlangte dringend, im Gefängniß ohne Zeugen mit

m qu sprechen, wodurch er freilih zu erkennen gab, daß er mit ihm im Einverständnisse stehe. Der Bediente Urbistondo?s, wel- cher diesen zu ermorden versuchte, und dessen sämmtliche Papiere entwandte, und hier in die Hände des Ministers Gonzalez ablie- ferte, hat eine bedeutende Geld-Summe zur Belohnung erhalten, und is in Jrun bei dem Gränz-Zoll-Amt angestellt worden. Die- ser Mensch ist überführt, vor zwei Jain in der Gegend von Bilbao einen Landmann und dessen Sohn ermordet, und einen

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Priester gemißhandelt zu haben. Die Todesstrafe war über ihn verhängt, als er auswanderte. z

an erfährt jest noch Mehreres Über die Versuche, welche der Jnfant Don PagEn und dessen Gemahlin anstellte, um ihrem ältesten Sohne die Neigung der jungen Königin zu ver- schaffen, Außer dem schon erwähnten Portrait, welches dieser durch den Schreiblehrer Ventosa in einer Tabatière zugestellt wurde, spielte ihr der junge Prinz selbst ein Armband în die Hände, in welchem insgeheim cinige seiner Haare angebracht wa- ren. Auch entdeckte man einen F cer, den die Königin von der Mutter des Prinzen bei einem zufälligen Zusammentreffen im Buen Retiro erhalten hatte, und auf welchem sich ein mit sym-

athetischer Dinte geschriebener Brief vorfand.

G n en hat der seines Dienstes entlassene Schreiblehrer der Königin, Ventosa, für gut befunden, seine an den Vormund gerichtete, die Erziehung der Köni lichen Kinder betreffende Klage- schrift durch den Druck zu verdffentlichen, Dieser Ventosa, von der Königin Christine aus der Becpissriung zurückgerufen, und mit dem Schreib- Unterricht ihrer Töchter ‘eauftragt, úberhäuft in jener Schrift nicht nur die vertriebene Menigin mit allen möglichen Schmähungen, und legt den bittersten Haß gegen sie an den Tag,

ment einen Brunnen.

inter diesen leßteren bilden die Buden der Restaurateure und Verkäufer jeder Art eine lange Linie. Nordwestlich des Lagers, dicht bei dem Dorfe Derikum, liegt die

für die Lagerzeit neuerbaute Bâckerei, in der täglich 5400 6pfün- dige Brode gebacken werden. Für die Bedürfnisse der Truppen,

und insbesondere fúr die Verpflegung, sind die zweckdienlichsten

Veranstaltungen getroffen, und nur der durch die anhaltende Dúrée

sondern bezeichnet ausdrücklich als die Aufgabe, welche er sich gestellt |

abe, die junge Königin zu einer Revolutionairin, zu einer wúthenden Srirbia des ganzen Theiles der Nation, der nicht als Anhänger des glorreichen Pronunciamiento gelte, zu erziehen. Jn Erwägung dieser vortrefflichen Absicht wurde er, obgleich von der Königin- Regentin angestellt, doch von dem neuen Vormunde beibehalten, und erst jeßt, da er mit begründeten, aber in unverschämter Sprache vorgetragenen Klagen auftrat und sich in die Jntriguen des Jn- fanten Don Francisco mischte, entlassen. Uebrigens hat der Vor- mund nicht für gut befunden, auf die von der entlassenen Ober- Hofmeisterin, Marquisin von Belgida, erhobene Klage, daß die Königin und ihre Schwester im Palaste selbst auf höchst unwür- dige Weise behandelt würden, zu antworten, wohl aber erklärt, daß, so lange er Vormund wäre, keine neue Ober - Hofmeisterin angestellt werden solle,

Portugal.

Lissabon, 1, Aug. Das Diario do Governo verdf- fentlicht folgendes Königliches Dekret :

¡Von dem Wunsche geleitet, t kräftigste Weise zur gänzli- chen Vernichtung des verruchten Sklavenhandels, den die ersten Mächte Europa's bereits für Seeraub erklärt haben, beizutragen, und mit Hinsicht auf eine ähnliche, im Artikel 15. des Vertrags, den Jch am Zten d, mit Jhrer Majestät der Kdnigin von Großbritanien ‘ab-

eschlossen , enthaltene feierliche SIBERNg, habe Fh nah Anhdrung

eines Staatsraths beschlossen, daß alle im Dekret vom 10. Dezem-

ber 1836 festgeseßten Strafen auf den Sklavenhandel, der in diesen

Königreichen und in allen Meinen anderen Besißungen für Seerauh er-

klärt wird, angewendet werden sollen. Palast Merridntes, 25. Fuli 1842 ; i / i ie Königin.

Die Differenzen zwischen Spanien und Portugal scheinen sich friedlich lôsen zu wollen.

Ueber die Tarif-Frage ist noch nichts entschieden.

Türkei.

Konstantinopel, 3. Aug. (L. A. Z.) Fürst Maurokor- datos hat der Pforte eine Antwortnote auf das von ihr an ihn erichtete Memorandum üúberschickt. Fürst Maurokordatos be- fchäftigt sich darin vorzüglich mit dem neu abzuschließenden Han- dels-Vertrag. Er meint erstens, daß Herr Zographos keine Voll: macht gehabt hâtte, einen ähnlichen Häandèls-Vertrag wie den alten S Len, und zweitens, daß, wenn dies selbst der Fall gewesen wäre, es immer in der Macht des Königs stände, einen Vertrag, der zum Nachtheile seines Landes von einem Gesandten abgeschlossen wor- den sey, zu verwerfen, Was die Abschließung des neuen Vertrags betreffe, jo gebe er zu, daß er auf die Basen des alten gegründet werden könne, aber mit vielen wesentlichen Abänderungen. Diese Ab- änderungen beträfen mehrere Hauptpunkte, welche die Türkei nicht beeinträchtigten, aber Griechenland sehr zum Nachtheile gereichten. Er würde diese Punkte in einer malU Eden Note der Pforte ge: nau auseinanderseßen. Schließlich meint er, daß durch den be- ständigen Notenwechsel die Verhandlungen nur in die Länge ge- zogen würden, ohne daß man je zum Ziele käme, und verlangt daher, daß das Weitere durch mündliche diplomatische Konferen- zen abgemacht werde. Maurokordatos? Note is vom 6. (18.) Juli. Die diplomatischen Konferenzen hatte früher {hon einmal Sir Stratford Canning verlangt. Die zwei Hauptpunkte der Be- shwerden der Pforte, die Affaire in Chalfis und die Entschädi- ng der Muselmänner für den Verlust ihrer Güter, übergeht

úrst Maurokordatos ganz mit Stillschweigen,

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Jnuland.

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erzeugte Staub is augenblicklich eine nicht abzuwvendende Jnkon- venienz fúr die lagernden Truppen. Die nicht lagernden

Truppentheile des Armee-Corps befinden sich in Kantonnirun-

gen, die für die Jnfanterie in der nächsten Umgebung des Lagers

sind. Das Haupt-Quartier des kommandirenden Generals ist

zu Düsseldorf. Die 13te Jnfanterie-Division, welche der General-

Major von Dres fommandirt, ist mit dem Stabe zu Neuß.

Die 1ste Jnfanterie-Brigade, welche der General-Major von Wer-

der fommandirt, und die aus dem 13ten Linien- und 13ten Land- wehr-Regimente besteht, und die 2te Jufanterie-Brigade, aus dem 15ten Linien- und dem 15ten Landwehr-Regimente bestehend, unter den Befehlen des Oberst Grafen von Brühl, sind mit ihren Stä- ben ebendaselbst, Die 3te Jufanterie - Brigade, unter dem Be- fehl des Oberst Menkhoff, und aus dem 16ten Linien- und 146ten Landwehr-Regimente, und die 4te Jnfanterie-Brigade, unter dem Befehl des Oberst von Nob, aus dem 17ten Linien- und dem 17ten Landwehr-Regiment gebildet, sind mit ihren Stäben zu Düsseldorf, wo sih auch der Commandeur der 14ten Jnfanterie- Division, aus der 3ten und Aten Jnfanterie- Brigade formirt, und die Reserve- Infanterie: Brigade unter dem Befehl des General - Majors von Borke, befinden. Das 15te ntra pg “par: A gs fanton- nirt in Neuß, Holzheim und Gräfrath. Das 17te Linien: Jnfan- terie-Regiment kantonnirt in Düsseldorf, Zons und Nievenheim. Von der Kavallerie befindet sich das 19te Landwehr-Kavallerie- Regiment (die Eskadron Münster, Borken, Minden und Pader- born) bis zum 26sten d. M. bei Mülheim a. d. R. Das 20ste Landwehr - Kavallerie - Regiment (die Eskadron Soest, Zserlohn, Wesel und Düsseldorf) am linken Rhein - Ufer bei Düsseldorf. Das 21ste Landwehr: Kavallerie - Regiment (Warendorf, Bielefeld, Meschede und Geldern) und das kombinirte Reserve - Landwehr - Kavallerie - Regiment (Attendorn, Essen, Neuß und Gräfrath) in und bei Krefeld.

Dússeldorf, 17. Aug. (Düsseld. Z.) Die bffentliche Aufmerksamkeit richtet sich jeßt, wo der Zeitpunkt immer näher rúdt, der das geliebte Herrscherpaar in unsere Mitte führen soll, auf das nahe gelegene Schloß Benrath, das leider bisher zu wenig

eachtet wurde, in Betracht des großen Reichthums an Schönheiten Fer Natur wie der Kunst, welche sich hier vereinigen. Geschichte des Bergischen Landes ist Benrath von Bedeutung;

In der Karl Theodor's glanzvolle Periode, ein treues Abbild seiner Zeit

und ihres Geistes, finden hier gewissermaßen einen Anhalts-

f

punkt. Die âltere Generation der Gegenwart erinnert sich

Helm von Bayern von 1804 bis 1806 hier residirte und

fein in Wehmuth und Liebe der Zeit, als Herzog Wils

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êdes \chneidenden Kontrastes der Folgezeit, die den Großherzog Joachim auf diesen heimischen Fürstensiß führte. Jeßt tritt der: selbe aufs neue in seine Rechte und wird wiederum zum Denk- steine eines erhebenden Abschnittes in unserer Provinzial-Geschichte werden. Den Bewohnern der Umgegend is der Geist der Liebe und Anhänglichkeit an das angestammte Fürstenhaus geblieben, der sich in jener früheren Zeit erzeugen mußte, und in freudiger Erwartung regt und bewegt sich Alles, um den verehrten Landes- vater nach Kräften zu empfangen. Dem Vernehmen nach sind roßartige Vorbereitungen gemacht worden, die darauf berechnet find, Sr. Majestät eine angenehme Ueberraschung zu bereiten.

Stralsund, 15. Aug. Auf den in diesem Jahre im Stral: sunder Regierungs-Bezirke abgehaltenen Remonte - Märkten wur- den zum Verkauf gesleilt 427 Pferde, gekauft wurden 122 für die Summe von 12,040 Rehlr. Der gezahlte höchste Preis war 140 Rthlr., der Durchschnittspreis circa 985 Rthlr.

—— Aachen, 14. Aug. Die Roggen-Aerndte is, was die Qualität anlangt, vorzÜglich gut und hinsichtlich des Ertrages ebenfalls

#. ganz befriedigend ausgefallen. Ein Gleiches verspricht die von der 7 Witterung gleich sehr begünstigte Weizen-Aerndte. Jn Folge dessen

4 ist bereits der Preis des vorjährigen, nicht so guten Weizens her-

S untergegangen, und was an neuem Roggen zum Verkauf einge- { bracht wurde, fand sogleich Abnehmer zu höheren als den stehenden

è Preisen.

F und es ist eine Ga Zunahme der Frequenz P diesjährige Bade-Saison,

Düsseldorf, 16. 4g N O Z.) Heute von 8 Uhr F e

Morgens an begann das

hausen beziehenden Truppentheile der Jnfanterie des 7ten Armee: ÿ

liren der das Lager bei Grimling- F

Während der Aerndte ist, wie gewöhnlich, die Zufuhr zum Markte schwach und im Getraide-Handel wenig Leben. Daher betrug auch die Ausfuhr an Getraide aller Art nur 18,211 Scheffel, obgleih auf allen Märkten eine Erhöhung der lange Zeit statio-

| nairen Preise erwartet wird.

Kurgäste sind gegenwärtig in ziemlicher Anzahl hier anwesend,

davebar, so daß die wenn auch nicht ausgezeichnet, doch be- friedigend seyn wird. Eine eigentliche glänzende Saison, besonders auch in Rúsicht auf gesellschaftliche Stellung und Vermögens-

| Verhältnisse der Gäste, hat Aachen Übrigens lange nicht mehr ge-

Corps, nachdem am gestrigen Tage, dem Dorfe Grimlinghausen F

gegentér, die für die Communication zwischen beiden Rhein-UfernF

estimmte Ponton-Brüke über den circa 1400 Fuß breiten Strom F

durch die 7te Pionier-Abtheilung in Zeit von 4 Stunden geschla- gen worden war. Obgleich die Hiße einen sehr hohen Grad er- reicht hatte und den Truppen auf dem Marsch überaus beschwer- lich fallen mußte, ist der Gesundheits - Zustand derselben doch durchaus befriedigend, nur sehr wenige Krankheitsfälle sind vorgekommen, und die verschiedenen Truppentheile, die auf dem Marsche zur Konzentrirung des Corps überall nur die beson- ders gute Aufnahme und das freundliche Entgegenkommen ihrer Wirthe rühmen können, trafen in rüstiger Haltung im Lager ein. Das Lager bei Grimlinghausen , am linken Ufer des Rheins, fast dem Dorfe Volmerswerth gegenüber, erstreckt sich in einer Länge von beinahe 2000 Schritten in der Richtung von Süden nah Morden und liegt ziemlich parallel mit der Chaussee von Dússeldorf nah Köln; die ren ist dem Rhein zugekehrt; zwi- schen dem 13ten und 15ten Landwehr-Regiment, welche auf dem rechten Flügel gelagert sind, befindet sich das 13te Linien-Jnfante- rie: Regiment, welches nach Verlauf der halben Lagerzeit sich mit dem 15ten Ie iment ablóst; an das 15te Land- wehr - Jnfanterie- Regiment stößt das 16te und 17te Landwehr- Regiment, zwischen denen beiden das A46te Linien - Junfanterie- Regiment gelagert ist und sich in ähnlicher Art mit dem 17ten Linien - Regiment ablósk. An das 17te Landwehr- Jnfante- rie - Regiment stößt das aus den Landwehr - Bataillonen Atten: dorn, Essen, Neuß und Gräfrath gebildete kombinirte Reserve- Landwehr - Jnfanterie - Regiment; fast vor der Mitte des La- ers befindet sich das Zelt des kommandirenden Generals und dintér der Front, in gleichen Entfernungen von den Zelten und in schôner Symmetrie die zierlih gebauten Kochheerde und die Brunnen. Jedes Bataillon erhält einen Kochheerd, jedes Regi-

habt, und scheint die Stadt durch mancherlei ungünstige Umstände als Badeort seine Bedeutsamkeit nach und nach zu verlieren. Der Einfluß, welchen der Anschluß des Großherzogthums

Luxemburg an den Deutschen Zoll-Verein diesseits gehabt hat, be-

schränft sich nach den bisherigen Erfahrungen auf einen wechsel: seitigen, nicht sehr erheblichen Verkehr mit Vieh, Getraide und anderen landwirthschaftlichen Erzeugnissen in den Gränz-Gemeinden.

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Uebersicht der gemischten Ehen, welche während der Kalenderjahre 1840 und 1841 im Preußischen Staate ge\s{lo}en wurden.

Die Allgemeine Preußische Staatszeitung enthielt in ihren Nummern 351 und 352 vom 19, und sten Dezember v, J. einen Aufsaß, welcher die Zahlenverhältnisse der kirchlichen Genossenschaften des D eden Staats im Allgemeinen angab, anhangsweise sih aber auch Über die Zahl der im Jahre 1840 neugeschlossenen gemischten Ehen verbreitete. Dieser Anhang ist als besonders anziehend von andern Zeitschriften hervorgehoben worden, und es erscheint daher zeitgemäß, ihm eine besondere Be- handlung zu widmen, besonders da nun auch die Zahl der ge- mischten Ehen des Jahres 1841 bekannt geworden is, und în Verbindung mit der von 1840 betrachtet werden kann. Einige Wiederholungen der Angaben jenes Anhangs wurden unvermeid- a da ¿h meisten Denen wohl jener frühere Aufsab nicht mehr zur Hand seyn dürfte.

Die Des i en Pagvingen- deren Regierung ält: 31sten Mai 1740 an Friedrich I úberging, waren mit verhält-

icglieder der evangelischen nißmäßig sehr geringen Ausnahmen len des Staats, Ost- Kirchengemeinde. Jn den Hauptbestandtheilen E