1842 / 236 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

déen Englands konnten um so weniger überra- hen ey das Unheil sicheren Schrittes heranziehen sah. Sonderbarerweise machen diese Hiobsposken auf die hier verwei- zenden Engländer bis jeßt noch keinen tiefen Eindruck, und wir ha- ben Briefe von neuerem Datum aus Manchester gesehen, welche die Volksbewegung minder gefährlich schildern, als die Journale, Wennes aber auch, wie zu erwarten steht, dem kräftigen Einschreiten der Militairmacht gelingt, dem Ansage Ende zu machen,wird die Regie- rung doch nun nicht länger das Elend der arbeitenden Klassen, so F man in England daran gewöhnt ist, Überhören können, sondern ihm Ab- bülfe zuführen mússen. Auf die Börse haben die Volks:Unruhen in England noch keinen Einfluß gebt, und da die Course zu Lon: don im Gegentheil gestiegen sind, hielten sich heute hier die Course sehr fest und selbst der Rückgang der Ansterdamer Börse vom 17ten d. wurde übersehen. In dieser Woche war der Börsen- Umsaß nicht sehr belebt, auch unterlagen die Fonds feiner wesent- lichen Veränderung, doch war die Stimmung allgemein sehr fest und man sieht für die nächste Zeit einem Steigen aller Fonds entgegen. Das Geld is sehr flüssig ohne gerade im Ueberfluß vorhanden zu seyn. Die in nächster Woche erfolgende Rükehr des Baron Anselm von Nothschild von Paris wird auf die Bdr- sengeshäfte und namentlich auf den Wechselhandel einen beleben: den Einfluß üben. i Wie man vernimmt, wird sich Se. Durchlaucht der Fürst von Metternih Ende d. M. von Königswart nah dem Rhein begeben. Der Bundes-Präsidial-Gesandte, Herr Graf von Münch- Bellinghausen, machte in der verflossenen Woche Sr. Majestät dem König von Bayern in Bad Brückenau seine Aufwartung, Die Sißungen der Bundes - Versammlung werden wahrscheinlich nicht vor Ende September durch die mehrmonatlichen Ferien un- terbrochen werden. Mehrere der Bundestags-Gesandten sind fort- dauernd durch Unwohlseyn verhindert, den Sißungen beizuwohnen, Das Main-Dampfboot „Ludwig“ ist durch den kläglichen Was: serstand des Main gezwungen worden, seine Fahrten zwischen Mainz und Frankfurt einzustellen. Die Main-Dampfschifffahrt ruht nun ganz und es is zweifelhaft, ob sie je prosperiren fann, Für den Ober-Main is die Dampfschifffahrt sehr wünschenswerth, zwischen Frankfurt und Mainz aber durch die Taunus- Eisenbahn überflüssig ; leßtere hat fortdauernd eine sehr starke Frequenz.

7 Luxemburg , 18. I Heute begann der Transport der ur gg ral aus den Kriegs - Pulver- Magazinen „Heili- ger Geist und Theresia“ nach den Forts Vetschenhoff und Neu: erg. Da gegen 2000 Ctr. zu dislociren sind und nur an vier Tagen der Woche, nämlich Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag, wiewohl Vor- und Nachmittag, gefahren werden kann, o möchten bis zur Beendigung dieses Geschäfts drei Wochen verge- hen; dann aber wird die Stadt, die sh deshalb schon mehrmals an den Deutschen Bund wandte, einer langgehegten Besorgniß enthoben seyn. Der Polizei-Behörde sind die nöthigen Jnstcuc- tionen für die zu ergreifenden Vorsichts-Maßregeln an jenem Tage

ugekommen ; außerdem sind aber auch von Seiten der Militair- Bebdrde selbst die \orgfältigsten und fräftigsten Maßregeln zur Vorbeugung eines möglichen Unglücks getroffen worden. Die Artillerie stellt an jedem Tage ein Kommando von Z Offizieren, 5 Unteroffizieren, 6 Gefreiten und 45 Kanonieren, die Jnfante- rie eine Eskorte Sicherheits : Posten von einem Unteroffizier und 9 Mann.

In Folge der anhaltenden trockenen Witterung sind die Lebensmittel in kurzer Zeit außerordentlich im Preise gestiegen, so daß man dem Winter mit um so mehr Besorgniß entgegen: sieht, als auch das Holz schon jeßt im Preise höher steht, als in früheren Jahren, Das Dräckende des Mißwachses der gewdhn- lichen Lebens - Bedürfnisse wúrde noch fühlbarer seyn, verschaffte nicht auch hierin die unumschränkte Verbindung durch den Zoll: Verein mit Trier eine Erleichterung. Jm Trierschen hat es we- nigstens zeitweise geregnet, so daß die Gemüse im Allgemeinen erathen sind und dem Luxemburger Lande damit noch ausgehol- E werden kann.

Jtalien.

Neapel, 9. Aug. Der König und die Königin, die Königl, Prinzessinnen nebst Don Sebastian und dessen Gemahlin Donna Amalia sind in der gestrigen Nacht an Bord des Linienschiffes „Vesuvio“, in dessen Gefolge sich 5 Fregatten und ein Dampf- \{iff befinden, nah Messina abgegangen, um der Sätkularfeier des Festes della Madonna della lettera, welches am 15ten beginnt, beizuwohnen. Unmittelbar nah Beendigung der Feierlichkeiten wird die Königl. Familie wieder hierher stb ehren; da das am S. September stattfindende Nationalfest della Madonna di Piedi- grotta ihre Anwesenheit in der Residenzstadt erheischt.

Epe

Inland.

Berlin, 23. Aug. Se. Majestät der König haben dem Königl. Niederländischen Forstrath Käufer zu Frankenstein, die Anlegung des von des Königs der Niederlande Majestät ihm ver- E uses des Lhwen- Ordens Allergnädigsk zu gestat-

en geruht.

Verlin, 20, Aug. Das Ministerial-Blatt publizirt nachstehende Cirkular-Verfügung an sämmtliche Königl. Regierun- Pr, und General: Kommissionen, so wie an das Königl. Polizei:

rásidium hierselbst, die amtliche Bezeichnung der vormaligen un- mittelbaren Deutschen Reichsstände etreffend :

(¿Des Kbnigs Majestät haben wiederholt Jhre Mißbilligung darüber zu erkennen gegeben, wenn in Verhandlungen und Berichten ammittelharen Dau s ae, welche bis 1806 reichssiändische Terri / ejem ¿ Souverainetät eines Deutschen Bundesfürüen unterwaefen fing der

u 4

ur vollständigen Bezeichnung des staatsrechtlichen Begri

uflbsung des Deutschen Reichs und : egrifs der e fufibjung defi Dea vormaligen Reichgenge ngnderen Landes- ¿eStandesherr//, von welchem die Freiiiede Beziehung Gebrauch macht , für ih allein ni den gedachten Begriff um #0 weniger ers Schlesien und in der Lausiß , Gutsbesi

i Bere isen cine bl fle na einnehm l Go er en, w der Ma nten Familien wesentli a

der Ausdruck bung in dieser

et, indem er namentlih in

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der dieserhalb statt pubtes Berathung des ien 14

e Etac: intlieriams wird die König Regierung (General-Komm

sie nach ihren Standes u falls

e von jener verschieden ist, Der Ge Ausdrücke „„Standesherr, standesherrlich, Standesberrlichtet (9, es darauf ankommt, das Ganze des ustandes der gedachten Familien zu be- zeichnen, is auch in den bundesgesezlichen Bestimmungen nicht be-

1008

sîon 2c.) angewtesen , [iene Ausdrücke in den obigen Beziehungen zu

vermeiden. Es fehlt zwar an einem anderen Ausdrucke, unter welchem die

bei Aufldsung des Deutschen Reichs mediatisirten und der Souverai- netât von Preußen is fürstlichen und rc Hus, auf welche das Edikt vom 21. Juni 1815 und die Allerbdchste Jn- struction vom 30, Mai 1820 Anwendung findet , den M rovegrf vdllig erschdpfend husammengefaßt werden könnten, indem ein Theil derselben niemals re E audi ich oder auch nur reihsunmittelbar be- Ütert gewesen ist; es is aber auch ein praktisches Bedürfniß zur Einführung einer solchen Terminologie niht vorhanden, da, sobald von einzelnen Familien die Rede ist, die Bezeichnung von dem be: sonderen Familiennamen oder der Besißung entnommen werden kann, wie bei den Ausdrücken „der Fürst von Wied//, das (früher reichs- unmittelbare) „Gebiet des Fürsten von Wied// und dergleichen, und da, wo es sich, wie nur in seltenen Fällen ndthig seyn wird, um Bezeich- nung der Kategorie selbs handelt, ein Ausdruck zu wählen ist, wel- cher aue die historische Entwickelung des Rechtsbegriffs hinweiset, wie namentlih der Ausdruck „mediatisirte, vormals reich ändische und reichsunmittelbare Häuser. // Berlin, den 13. Fuli 1842. Der Minister des Fnnern.

In Abwesenheit Sr. Excellenz. von B ernuth.//

Kölu, 21. Aug. (Köln. Domblatt.) Se. Majestät un- ser Allergnädigster König haben den Vorstand des hiesigen Cen- tral-Dombau-Vereins mit dem nachfolgenden huldvollen Antwort- wortschreiben auf die Allerhöchstdenselben unter dem 5. Juli d. £2, eingesandte unterthänigste Dank-Adresse zu erfreuen geruht:

¡Jch freue Mich der lebendigen Theilnahme, welche der Vorstand des Central - Vereins in der Dank - Adresse vom 5ten v. M. für die Sache des Dombaues kundgegeben hat. Jch theile die Ueberzeugung von der hohen Bedeutung des Unternehmens, wie niht minder das Vertrauen und die Zuverfïcht, daß dasselbe, seiner Schwierigkeit und seines Umfanges ungeachtet, jur ersehnten Vollendung geführt wer- den wird, und finde Mich hierin durch die erfceulichen Resultate be- stärkt, welche der Verein während der kurzen Zeit seiner Wirksamkeit erlangt hat. Möge es demselben gelingen , die Flamme der Begeiste- rung, welche ihn beseelt, weit und brcîit in den Gauen des Deutschen Vaterlandes niht nur zu vorübergehendem Auflodern anzufachen, sondern dauernd zu nähren, damit das erhabene Werk gedeihe und sich vollende, einer großen Vorzeit würdig, der Gegenwart zum Ruhme und der Nachwelt zum bleibenden Vorbilde Deutschen Kunstsinns, wie Deutscher Frdmmigkeit, Eintracht und Thatkraft !

Sans-Souci, den 13. August 1842.

(gez) Friedrich Wilhelm. An den Vorstand des Central-Dombau-Veccins zu Kdln.//

Magdeburg, 23. Aug. Am bten d. M. brach auf dem sogenannten Kobbelschen Berge an der Elbe ein Feuer aus, wel: ches in einem Tannenbuschhaufen entstanden seyn soll und einen großen Theil des auf der dortigen Holzstrecke ausgespeicherten Hol- zes, das Gehöft des dortigen Fährbesiters und den größten Theil der Schifferwohnungen gerBete. Da fast vor jedeun Gebäude Haufen von fiehnenem Buschholz lagen, so pflanzte sich bei der großen Dürre das Feuer mit reißender Schnelligkeit fort.

Königsberg, 22. Aug. Die Königsberger Ffisung giebt folgende Notizen über die hiesige Stadtverordneten: Versamm: lung: ‘Machdem die eingegangenen Wahl: Verhandlungen vom Aten und 5ten v. M. vonder Stadtverordneten - Versammlung geprüft und die gewählten Stadtverordneten und deren Stellver: treter von dem Magistrate bestätigt worden waren, hielt die Stadt- verordneten: Versammlung am 5ten d. M. ihre Schluß - Sißbung. Die Konstituirung der neuen Versammlung fand in der Sißung vom 19ten d. statt, zu welcher der bisherige Vorsteher, Kommer- zienrath Bittrich, die nicht ausgeschiedenen und die neu: gewählten Stadtverordneten einberufen hatte, Sobald sich die geseblich nothwendige Anzahl von Mitgliedern eingefun- den hatte, forderte der Vorsteher die versammelten Bürger auf, den Aeltesten der anwesenden Stadtverordneten auszu- mitteln, damit unter dem Vorsiße desselben der Städte: Ordnung gemäß die Wahl der Beamten stattfände. Demzufolge Übernahm der Kirchen-:Vorsteher und Möbel-Fabrikant Grohnert als Alters- räsident die Leitung des Wahl-Aftes und ernannte zum Wahl: ufseher den Kaufmann Heinrich und zu Beisißern die Kaufleute Eichler, Möller, Schwanfelder und Baaß. Hiernah wurden zum Vorsteher der Stadtverordneten:Versammlung der bisherige Vor- steher, Kommerzienrath Bittrich, und zum Stellvertreter desselben der Kaufmann Heinrich, zum ProtokolUführer der bisherige Pro- tofollführer, Kaufmann Köhler, und zum Stellvertreter desselben Kaufmann Broschy gewählt. Von den in diesem Jahre geseblich ausgeschiedenen Stadtverordneten sind wieder erwählt: im 2ten Stadtbezirke der Destillateur Kauenhowen, im Aten Stadtbezirk der Dotisiaua J. D. Fuchs, im 7ten Stadtbezirk der Kommerzien: und Adm.-Rath Schnell, im 13ten Stadtbezirk der Justi -Kommissa- rius Stolterfoth, im 16ten Stadtbezirk der Negociant C. Douglas, im 22sten Stadtbezirk der Negociant Kähler, im 30sten Stadtbezirk der Negociant H. W. Arndt und im 32sen Stadtbezirk der Kom- merzien:Rath Ritter Bittrich. Neu gewählt sind: im 1sten Stade- bezirk der Kaufmann und Kunsthändler Voigt, im 3ten Stadtbe- zirf der Kupferschmidt-Meister und Brand-Jnspektor Zander, im Iten Stadtbezirk der Kaufmann C. E, Siemering, im bten Stadtbezirk der Kaufmann C. A. Naumann, im Sten Stadtbezirk der Kaufmann Baaß, im 9ten Stadtbezirk der Maler Zabel, im 10ten Stadtbezirk der Schlosser - Meister und Armen - Vorsteher Schwarz, im 11ten Stadtbezirk der Kaufmann C. L. Hein- rich, im 12ten Stadtbezirk der Glaser - Meister Lemcke, im 14ten Stadtbezirk der Sprachlehrer Preuß, im 1Zten Stadtbezirk der Kaufmann H. Krotel, im 17ten Stadtbezirk der Regierungs- Secretair Falk, im 18ten Stadtbezirk der Instruanten« abei fant Gebauhr, im 19ten- Stadtbezirk der Kaufmann oriß Levin, im 20sten Stadtbezirk der Böttchermeister Wendt, im 21sten Stadtbezirk der Kaufmann „Wichtermann, im 23sten Stadtbezirk der Kaufmann und Mälzenbräuer Neumann, im 24sten Stadtbezirk der Justiz - Kommissarius Meier, im 25sten Stadtbezirk der Justiz-Kommissarius Tamnau, im 26sten Stadt- bezirk der Kaufmann J. Friedländer, im 27sten Stadtbezirk der Kaufmann Thulke, im 28sten Stadtbezirk der Apotheker Pabe, im 29s]ten Stadtbezirk der Kaufmann Rosbach, im 31sten Stadt- bezirk der Kaufmann Reinhold, im 33ten Stadtbezirk der Feuer- werker Hinß, im 34sten Stadtbezirk der Mühlenmeister Stumpf.

Düsseldorf, 20, Aug. Auf den Land- Debitzechen des Essen-Werdenschen Berg-Amtsbezirkes hat die Kohlenförderung verstärkt werden müssen, um den Absaß nach dem Rhein nicht zu- rückstehen zu lassen, indem der Absaß auf der Ruhr wegen Man- gels an Fahrwasser, so wie wegen der Reparatur der Múhlhei- mer Schleuse noch fortwährend stockte, Jn Folge dieser Stockung ADeT aus die Förderung gut ps Rußezechen n me Lte

en, und wenn n er no onders guünslige Umstände eintreten, dürften im laufenden Jahre Un Werfe fel:

nen besonders guten Abschluß machen,

Auf den Hüttenwerken und Eisengießereien, so wie in den damit verbundenen Maschinen - Werkstätten, hat auch im vorigen Monate eine große Thätigkeit geherrscht. ie Fabrication der Eisen: und Stahlwaaren hat dagegen nur schwach betrieben wer- den föónnen, weil die mancherlei damit in inniger Verbindung stehenden Anlagen an den apreiden Bâchen aus Mangel an Wasser stille standen, Die Manufakturen für halbseidene und halbwollene Waaren waren angemessen besi âftigt und werde. seit furzem sogar lebhaft betrieben, theils weil sie gute Geschäfte auf der Messe u Frankfurt a. d. O, gemacht, theils weil die Be- stellungen auf Winterwaaren ihren Anfang genommen haben.

Die Geschäfte der Seiden - Manufakturen mit Ameri. nur noch schwieriger geworden; der Absaß muß daher in wa&,,. der und folglich drückender Konkurrenz auf dem Kontinente, ge sucht werden,

————————————————M———————————————————————————————————_———— Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Königsstädtisches Theater.

Diese Bühne, seit dem 1. Juli wegen vdlliger Erneueruno inneren Hauses geschlossen, hatte in leßter Zeit, besonders durcy die so glücklih eingeschlagene Ftalien ise Öper, sich der gan sten Theilnahme zu erfreuen. Eine vorläufige Notiz von dem seiner Vol- lendung nahen Neubau derselben dürfte daher nicht ohne Fnteresse e die Kunstfreunde seyn. Denn nur die festen Grundformen des

beaters sind die alten geblieben: im Uebrigen hat Alles in den Rdu- men vor und hinter der Bühne, vom äußeren Eingang der Zuschauer bis in den entfernten Gelaß der Garderobe eine neue Gestalt erhal- ten. Keine Thür, keine Wand im ganzen, weiten Hause is unberührt geblieben, und die jeßt marmordhnlichen Säulen und Pfeiler, früher eintdnig grau, treten um so gefälliger gegen den weißen intergrund hervor, und ge dem Ganzen dîe angenehmste Schattirung, Jm Saal selbst dürfte namentlich der gänzlih umgemalte Plafond don {dner Wirkung seyn, Die wohlberechnete Farbengebung desselben, die Abends gewiß im günstigsten Lichte erscheint, wird noch mehr durch die Überall frische Malerci und Vergoldung der Brüstungen, so wie durch deren prächtigen Polster-Ueberzug, der genau nah dem Muster des neu-* Theaters in Dresden gefectigt ist, gehoben werden. Aber nicht min als dem malerisch Schdnen if auch dem anderen Haupt-Erforder eines guten Schauspielhauses, der Bequemlichkeit der Pläße, Genüge geschehen. Ohne Unterschied sind sämmtliche Sie und Leh- nen , vom ersten Rang bis zur Galerie, aufgepolfert - außerdem der Fußboden des Parquets neu gedielt und die Orchester- und Fremd-* logen, so wie die der Damen des Theaters, geschmackvoll ta 2. worden. Auf der Bühne hat die Maschinerie bedeutende Verbe“ n}? gen erhalten, wozu noch ein neuer Vorhang kommt. Das è restaurirte Haus wird amt. September erdfnet und L ohne Zweifel manchen anziehenden Genuß gewähren. Es if zu schen , daß dic thätige Direction durch zablreichen Besuch di diente Anerkennung und Entschädigung finde, zumal da se s Reiz des erneuten Hauses auh wieder vom 1. Oktober an den der mit neuen Kräften zurückehrenden Jtalien i \ch en Oper ver- einen wird, die s{ den Beifall, welchen ihr das Publikum bei * ersten Anwesenheit nicht versagte, gewiß auch in der bevorsteh.: Saison zu sichern wissen wird.

Dauer der Fahrten auf der Berlin-Anhalt'» Eisenbahn s vom 13, bis incl. 19. August 1842.

1) Zwischen Berlin und Cöthen.

Personenzug. q kürzeste Dauer .. 4 Stunden 27 Minuten. 4 Stunden 47 nuten längste * Es L - 54 - 7 - 15 fil mittlere - „.,4 « 58 s 6 - 6 2) Zwischen Cöthen und Berlin: Ah

kürzeste Dauer .…. 4 Stunden 35 Minuten. 5 Stunden 4

längste M - B X - 2 mittlere - „..4 s Tee 6 - 30

Güterz 5

Berlin-Stettiner Eisenbahn.

Section Berlin - Neustadt-Eberswalde, Frequenz in der Woche vom 14. bis einschliesslich 20, A; 5234 Personen,

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Ube.

Nach einma. Beobach h

1842. 23. August. 6 Ube,

Luftdruck .…., 338,61” Par. [338,54 Par | 338/33" Par. Quellwärme 9,1° R, Luftwärwe .…. | + 14,1° R. |+ 20,9°R | + 14/,0° R.| Fluaswüärme 19,1° R. Thaupunkt... | + 11,09 R. | + 7,8°R.| + 10/,5° R.| Bodenwürwe Dunstaättiguug | 79 pCit. 40 pci. 75 pCt. | Ausdünstung Wetter beiter. beiter. Niederschlag O.

O0. O. 0, Würmewechsel

O. _—

Tagesmittel: 338,49" Par. 4-16,3° R., +9,6° R... 65 pay, 0,

| | Morgens Nachmittags

2 Ube.

Auswärtige Börsen.

Amsterd am, 20. Aug. Niederl. wirkl. Schuld 021-. 52° do, 101. Kanz-Bill. —, 65 Span. 174. Pas. —. Ausg. —. Ziusl, —. Preuss. Peäm. Sch. —. Pol. —. vVesterr. 10717:

Hamburg, 22. Aug. Baok- Actien 1648. Eogl. Russ, 109.

London, 19. Aug. Cons. 3% 915. Belg. 102. Neue Aul. 205. Pas- sive 4. Ausg. Sch. 94. 24% Hou. 52. 5% 102. 53 Port. 33%. 3% 193. Eugl. Russ. 114%. Bras. 64. Chili 86. Columb. 20%. Mex. 34%. Peru 15.

Paris, 19. Aug. Reute fo cour. 119. 55. 3% Revue fn cour. 78. 65. Aul. de 1841 —, 5% Neap]. au compt. 105, 50, 5°; Span. Rente 214. Pass. 35.

Petersburg, 16. Aug. Lond, 3 Met. 37%. Hamb. 345. Paris 400.

Pola. à Paris 300 Fl. 75%. do. 500 Fl. —. do. 200 FL —. Wien, 19. Aug. 5% Met. 108-, 45 100%. 3% 764. 25% —. 1% —. Bavk-Aectien 1633. Aul. de 1834 138%. de 1839 1081.

E Schauspiele. Donnerstag, 25. Aug, Im Schauspielhause: Doktor Wespe, Lustspiel in 5 Abth., von R. Benedix. Freitag, 26, Aug. Jm Opernhause : Czaar und Zimmermann. Sonnabend, 27. Aug. Jm Scdausplelbanse: Die Schule des Lebens, (Dlle. Brôge: Zsaura, als Gastrolle.)

Verantwortlicher Redacteur Dr, J, W. Zinkeisen.

Gedruckt in der De cker schen Gehelmen Ober - Hofbuchdruckeret.

Allgemeine

_Preußische Staats-Zeitung.

Inhalt.

Amtliche Nachrichten. i

Frav.kreich. Deputirten-Kammer. Das Regentschafts-Geseß : B eerryer; Villemain; Odilon Barrot. Paris. Vermischtes. , Briefe aus Paris. (Weiteres über die Haltung der Parteien

°*% hd ibrer Hdupter bei den Verhandlungen über das Regentschafts- Gesey. Ueberhandnehmende Feuersbrünste.)

Großbritanien und Jrland. London. Anstalten zur Reise Fhrer Majestät nah Schottland und zu ihrem Empfange daselbs.

eránderte Stellung der Parteiführer im Unterhause. Ueber den Wechsel im Armee - Kommando. Näheres über den in Schloß Windsor verhafteten Geisteskcanken. Vermischtes. Manch est e r. Sa DOgunn der Arbeit und Dämpfung der Unruhen.

Dänemark, Kopenhagen. Die Provinzialstände in Roeskilde.

Deutsche Bundesstaaten. München. Auszeichnung des Dichters von Zedliß. Kartoffel-Epidemie. Hannover. Proclamation in Bezug auf die S des Kronprinzen. Karlsruhe, Ministerial- Erklärung über den Antrag des Abg. von JFhstcin. Kamenz. Das große Brand-Unglük.

Desterreich. Schreiben aus Wien. FHertbfepung des Einfuhr- Zolles auf Baumwolle; Freiherr von Lilienau +.) Schreiben gus Prag. (Besorgnisse in Folge der anhaltenden Trockenheit.)

¡Fürkei. Konstantinopel. Der Konflikt mit Persien. Die

¿a Berhandlungen in Syrien und mit Griechenland.

„nzu Vlata - Staaten. Herstellung der Ruhe in Buenos - Ayres.

Y Kriegs - Rüstungen in Montevideo und Notenwechsel zwischen dem SPeliges Präsidenten und Franzdsischen Konsul.

Juland. Halberstadt. Verweilen Fhrer Königlichen Majestä-

s “©q. Münster. Neuer Ober-Bürgermeister. Schdnebeck.

*whildum. Köln. Schleyp-Schifffahrt. ‘enschaft, Kunst und Literatur. Berlin. Versammlung

esellschaft naturforschender Freunde.

¿d

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

"- Majestät der König haben Allergnädigsk geruht : deweg: u Hauptmann Kehl von der Garde: Artillerie : Brigade daß rx Xen Adler-Orden vierter Klasse, dem Bezirks : Feldwebel Trur- om 2ten Bataillon (Prenzlauischen) 8ten Landwehr-Re- its, so wie dem Küster und Schullehrer Glo cke zu Ringen- walde, das Allgemeine Ehrenzeichen; des leichen dem Schulzen Mollenhauer zu Groß: Heydekrug, im Regierungs-Bezirk A5: ‘‘gsberg, und dem Anstreicher Heinrih Kromm aus Emmerich Rettungs-Medaille mit dem Bande; so wie . Den Hofgerichts:Räthen Dr, Odebrecht und Ziemßen in {wald den Charafter „Geheimer Justizrath“ zu verleihen. 1 à B ea Taba Q. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen, und Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog von Mecklen- *4-: Streliß sind nah dem Rhein abgereist,

T1 ny ins:

Der Ober: Appellationsgerichts - Prokurator und Advokat Dr.

in mer in Greifswald is zugleich zum Notar im Bezirk des ¿ “en Ober: Appellationsgerichts bestellt worden. wi SbbeiiqtiGGGa etn Bei der heute beendigten Ziehung der 2ten Klasse 86ster “” nigl. Klassen - Lotterie fiel 1 Gewinn von 2000 Rehlr. auf «8,207; 1 Gewinn von 1000 Rthlr. auf Nr. 31,449; und 4 ##inne zu 100 Rthlr, auf Nr. 16,550. 27,727, 38,234 und 89,063.

Berlin, den 25. August 1842.

Königl. Preußische General-Lotterie-Direction.

Bekanntmachung.

Die Kandidaten der Baukunst, welche entweder in dem zwei- ten diesjährigen Termine die Vorprüfung als Staats-Baumeister oder Bau: Jnspektoren, oder welche bis zum April k. J. die münd- liche Prüfung als Privat:Baumeister abzulegen beabsichtigen, wer- den hiermit aufgefordert, vor dem 15ten k. M. sih schriftlich bei uns zu melden, worauf den Ersteren das Weitere eröffnet und den Leßteren der Termin bezeichnet werden wird, der zu ihrer Prü- fung in den Natur-Wissenschaften angeseßt ist, Meldungen, die nach dem 15ten f. M. eingehen, können nicht mehr berucksichtigt werden.

Berlin, den 20, August 1842,

Königliche Ober-Bau-Deputation.

Angekommen: Se, Excellenz der Kaiserl. Russische Gene- ral - Lieutenant und Commandeur der 2ten Fuß - Jäger - Division, von Gurco, von Leipzig.

Abgereist: Se. Excellenz der General-Lieutenant und Com- mandeur des Kadetten-Corps, von Below, nach Bensberg.

Zeitungs- Uachrichten. Ausland.

Frankreich.

Deputirten-Kammer. Sißung vom 19, Angust: Bei der heute fortgeseßten Debatte über das Re entschafts-Geseß waren es die Reden der Herren Berryer, Mitiemain und Odilon-Barrot, welche die meiste Aufmerksamkeit erregten Und die wir nachstehend ihrem wesentlichen Inhalte nach mit- theilen. err Berryer begann in folgender Weise: 1830 F reit, daß De Anmeraas ah 20) dae Fim Adre / e Sprache, die e, an die Grundsäße, welche ich seit 12 Jahren mit meinen Freunden aufgestellt und p

Berlin, Freitag den 26 August

wickelt habe, und die uns von manchen Seiten her den Vorwurf prr zogen, daß wir Gegner der Dynastie wären, ih begreife, sage ich, daß man unsere Einmischung in diese Angelegenheit mit vorurtheils vollen Blicken betrachtet. Fch verleugne das Prinzip nicht, welches jene Vorurtheile angeregt hat, aber ih will die Würde und die Redlichkeit unserer Einmischung in diese Debatte wiederherstellen. Vor 1830 knüpften mich Gesinnungen, die ihre Quelle nur in meinec Anhänglichkeit an mein Land hatten, an das Prinzip der erblichen und regelmäßigen Uebertragung der Königlichen Gewalt, es waren nicht Vasallen-Ge- danken oder Gefühle des persdnlichen Kultus, die mich an jene Dokf- trin fnüpfien, sondern es war dée erze gug daß jenes Prinzip allein die Sicherheit, den Ruhm und die Unabh gigkeit meines Lan- des aufrecht erhalten könnten. Jenes Prinzip ward im Fahre 1830 gestürzt; man proklamirte die Währheit der Repräsentativ-Regierung und den parlamentarischen Einfluß; ih wollte damals in Fhrer Mitte meine Rechte als Bürger ausüben, um hier mit redlichen Gewissen zur Ruhe und zum Glücke meines Landes beizutragen. Jn diesem Sinne nehme ich an der Erdrterung des vorliegenden Geseßes Theil, und ih hoffe, daß man mir feinen binterbaltigen Gedanfen, feine dieser Debatte fremde Rúcksiht vorwerfen wird. Es if nicht meine Absicht, näher auf alle die politischen Thesen, die man aufgestellt hat, einzugehen; ih verlange weder eine Sanction des Volkes noch spezielle Mandate, weder die außerordentliche Zusammenberufung der Nation noch einen Aft der Volks-Souverainetät. Fc kenne den Grundsaß der Volks-Souverainetât nicht, und ich gede ihn auch nicht zu, ja, ich begreife nicht cinmal die regelmäßige und wahre Wirksamkeit jener Souverainetät. (Bewegung.)

Herr Cremieux: Das ist ziemlich deutlich!

Herr Berryer: Es is einfah. Jch habe kein neues Dogma angerufen, um mi über den Kummer, dec mich in meinem politi- schen Glauben betraf, zu trösten; ih habe meine Grundsäße nicht geändert und kann in meiner Ueberzeugung nicht ein Prinzip der Sou- verainctät an die Stelle eines anderen schen. (Beifall zur Rechten.) Ih gehe noch weiter, Jch gestehe nicht cinmal den Vorbehalt zu, den der Minister der auswdriigen Angelegenheiten gestern machte, indem er die Gesellschaft von ihrer Regierung unterschied. Fn mei- nen Augen is| Alles nur Fiction , Alles nur Unordnung, Alles un- wahr, wenn die Regierung nicht selbs das Band der Gesellschaft ist, Wenn die Regierung nicht eben die Constitution der Gesellschaft, nicht der Knoten des gesellschaftlichen Bundes is, danu schwindet jede Sicherheit, und die Ordnung hat keine feste Grundlage. Jun je- nen großen Erschüttecungen, in jenen Stürmen, welche zertrümmern, und die mächtiger sind, als der gewissenhafteste und energischste Wille, begreife ih als Fndividuum, daß man sagen könne , die Regierungen gingen immer nur durch ihren eigenen Fehler unter; ich seufze und s{chweige. Aber, wenn man es als cin Dogma, als eine Art von dffentlichem Rechte aufüellt, daß die abstrafte und außerhalb

der Regierung stehende Gesellschaft das Recht behalte, sich von ihr zu trennen, dann muß ih mi diesem Grundsaße widerseßen. Fch laube, daß die fonstituirten Gewalten úber alle Fragen, bei denen das and betheiligt is, berathen können. Freilich wundere ih mich, daß dicienigen diese Mcinung theilen, die der Ansicht waren, daß die Er- wählung eines Königs im Fahre 1830 der Ratification des Volkes bedürfe; sfe haben leicht auf diesen Grundsas verzichtet. Was mich betrift, so fann ih ein erblihes Recht auf die Regentschaft nicht be- greifen. Man kann in unserer ganzen Geschichte kein einziges Beispiel da- von anführen; auch die volle Ausubung der Königlichen Gewalt, dem Regenten anvertraut, ist ohne Beispiel. Zu allen Zeiten wurden jener Ausübung der Gewalt Schranken geseht; eben so neu is es, daß der Prinz, der zur Regentschaft berufen wird, derselbe ist, der den Thron besteigen würde, wenn der minderjährige Kdnig nicht existirte. Auch dies i! eine Gefahr, die durch neuerliche Beispiele hinlänglich darge- than ist. Man beruft sich auf die Constitution von 1791, um ein solches System zu rechtfertigen; aber welches Vertrauen kaun jene Constitution Jhnen einfldßen? Bedenken Sie, was dieselbe aus der Monarchie gemacht hat. , Wir haben gestern aus dem Munde des Herrn Guizot vernommen , daß unsere Zeit und unsere Fnstitutionen verlangten, daß die Gewalt des Regenten nicht beschränkt würde. Seine Gründe sind gerade diejenigen, die mir die Beschränkung Jener Gewalt wünschenswerth erscheinen lassen; denn mit unsc- ren Jnstitutionen bedarf die Königliche Gewalt weniger Stärke. Es is in einem Lande, wie dem unsrigen , gefährlich , der demokratischen Gewalt etwas von dem zu rauben, was man ihr bisher zugestanden hat ; es is gefährlich, ihr das eingeräumte Recht, die Regentschaft zu konstituiren , zu entziehen. Jett eine Ge- walt zurückweisen, die so groß ist, daß sie Könige ernennt, is ein un- verzeihlicher Ferthum. Sie begehen durch Jhr Geseß mehr alz einen chler, Sie begehen ein Verbrechen ; denn Sie wollen zwei erbliche

ewalten konstituiren, zwei Gewalten, deren Jnteressen entgegen- eseßt seyn können. Sie berufen einen Prinzen zur Ausübung des dnigthums, der, wie der Kdnig selbst, unverantwortlich seyn soll, einen Prinzen, der 10 Fahre lang, vielleicht noch länger, die ganze Ehre der Herrschaft genießen wird. Sie berufen einen Mann in der Blüthe der Jahre zur Einsammlung von Ruhm, von Popularität, um alsdann die Gewalt in L GtgeanzE zige Hände niederzulegen. Dies heißt, das Land absichtlich dazu auffor- dern, dem Fähigsten die Krone zuzuerkennen. Man hat die Ausschließung der Frauen von der Regentschaft als ein unbestreitba- res System aufgestellt; ih wundere mich, daß selbs diejenigen dieser S beigetreten sind, welche den Grundsaß aufgestellt haben: Der König herrscht, aber er regiert niht. Zu allen Zei- ten und unter allen Regierungen werde ih für das Salische Geseh seyn, welches die Wirkung hat, Sremdlinge von den Stufen des Thrones fern zu halten, aber wenn es sich um Regentschaft handelt, so ist die Mutter des Königs vor allen Dingen Mutter, und es giebt Niemanden auf der Welt, der sorgfältiger die ihm anvertraute Ge- walt bewahren und sie treuer auf ihren Sohn übertragen könnte, als die Regentin - Mutter; es is dies [C Heiligste der Familien - Rechte, und eine Mutter würde es immer auszuüben wissen, zweifeln Sie niht daran. Der Minister der auswärtigen rge egendeten sagte gestern, daß es der Hôflingsgeist, der Feudalgeiit gewesen sey, welcher Regen- innen hervorgerufen habe. Was soll das heißen ? Hat es nicht vor der Feudalität, vor der Zeit der militairischen Benefize, Regentinnen in Frankreich gegeben? Der Hofgeist is neueren Ursprun s in Frank- reich; er war es nicht, der, als man den blutigen Körper einrihs LV, nach dem Louvre brachte, die Harlay , die Mole, die Seguier an- trieb, der Königin Mutter die Regentschaft zu übertragen, sie gehorch- ten einem Gedanken der Stärke und der National-Sicherheit. Han- deln wir nicht, als ob Frankreich gestern ers geboren wäre z seit Fahr- hunderten übt es einen hohen Einfluß auf Europa aus; es war nicht beständig das Spielwerk einiger alten Hdflinge oder einer übermüthi- gen Jugend. Meines Erachtens is| es not wendig, daß man sh, um den fkollateralen Ehrgeiz zu beschw ren, zu dem Her- zen und der Seele einer Mutter te. Man fürchtet, daß der

für se das

militairische Geist Frankreichs sich nicht mit der egentschaft einer |

Fcau vertrage. Datiren etwa die Siege von Landau und Freiburg, die Einnahme von Mainz nicht von der Regentschaft Anna's von Oesterreich - und war es nicht im Gegentheil der Regent Orleans, welcher im Fahre 1717 den Traktat unterzeichnete, der uns zwang, unsere Festungen unter der Aufsicht von Englischen Kommissarien zu demoliren? War er es nicht, dec durch Unterzeichnung des Quadru- pel - Allianz - Traktats die Pyrenden wieder aufrichtete und die große

| Politif Ludwig's XIV. zertrümmerte? Jch beshwdre Sie, meine Her- | ren, bewahren Sie die Erblichkeit fúr die unveränderliche Uebertra-

gung der Königlichen Gewalt auf ; verleihen Sie keinem Anderen das erbliche Recht ; fesseln Sie sich nicht an den Zufall der Geburt, an die Gefahren der persdnlichen Prätensionen , der Prätensionen der Zweige und der Familie, Erhalten Sie die Regentschafts- rage un- angetastet; es ist dies ein Franzdsisches Prinzip, und ich verlange, daß es geachtet, daß das erbliche Recht aus dem Geseze entfernt werde. Ueber die Wahl zwischen den Personen habe ich keine Meinung abzu- geben. (Beifall.)//

Der Minister des óffentlihen Unterrichts, der hier- auf die Rednerbühne bestieg, äußerte sich im Wesentlichen folgen- dermaßen:

, /-Wenn man von seinem guten Rechte und von der Gerechtigkeit einer großen Versammlung fest Überzeugt ist, so bebt man nicht vor dem Talent zurück, wie groß es aud seyn möge. Was mir bet mei- ner dem vorigen Redner zu ertheilenden Antwort an Stärke und Ta- lent feblen könnte, wird reihlich durch die Einsicht und durch das Gewissen der Kammer erseßt werden. Der ehrenwerthe Herr Berryer behauptet, daß es in der alten Monarchie eine Gewalt gegeben habe, die die Regenten erwählte, und daß man uns dieses Recht rauben wolle. Wie! wenn cin König durch Testament einen Regenten ein- geseßt hatte, wenn die Parlamente ein solches Testament umstießen oder einregistcirten, war dies von ihrer Seite etwas Anderes als-die Ausübung einer ricterlihen Gewalt? Das Gegentheil behaupten, hicße sich von der Ge\chichte entfernen, und es hieße sich von der Lo- gik entfernen, wenn man bchaupten wollte, daß wir dem Lande ein Recht raubten, welches es früher besessen habe. Nein, 1830 und die konstituirende Versammlung haben Frankreich seiner Rechte nicht be- raubt, und vor Herrn Berryer glaubte man im Gegentheil, daß jene roße Versammlung die Rechte Frankreichs wieder aufgefunden und le thm zurückgegeben habe (Lebhafter Beifall): ih glaube dies noch, und ich glaube , daß das Geseh, welches wir vertheidigen, die Folge der großen Prinzipien ist, welche jene Versammlung festgestellt hat. Meiner Ansicht nach findet sich in dem, was man von der Vortref- lichkeit der Frauen-Regentschaft gesagt hat, nichts Wahres. Jene Regent- schaften wurden fast immer mit List und durch versteckte Mittel erlangt. (Unterbrechung.) Sie wurden es zuweilen, das kann Niemand leugnen, und es is daher unrichtig, zu sagen, daß die Regentschaften der Frauen dem Französischen dfentlichen Rechte gemäß wären, noch unrichtiger aber is es, wenn man behauptet, daß sie der Gewalt günstig seyen. Der vorige Redner hat die militairischen Erfolge der ersten Fahre der minderjährigen Regierung Ludwigs XIV. hervorgehoben; aber hat er die Facttoncn, die Zecrwürfniise, die Kriege vergessen , die während jener Minderjährigkeit im Lande herrschten und die Un- ordnung erzeugten, ohne die Freiheit herbeizuführen, (Beifall.) Es handelt sih hier nichi, m. H., um den Vorzug, den man einer Re- Drn vor der anderen gen will; es handelt sih um die Rück- chr zu der historischen Wahrheit, die in Bezug auf dic Regent- schaften in Frankreich verkannt worden iff. Wenn man, troß der Behaup- tungen des Herrn Berryer, nicht zugeben kann, daß in der Vergangenheit durch die Regentschaft der Frauen mehr Volks -Souverainetät, mehr Glück und mehr Ruhm zu Tage gefördert wurde, s9 muß dies noch weit mehr auf die Zukunft anwendbar seyn ; denn alle die Gründe, die früher der Einseßung eines “männlichen Regenten im Wege stan- den, sind gegenwärtig verschwunden. Wenn wtr durch ein Geseß im voraus einen Regenten bezeichnen, so is dieser Regent auch im vor- aus durch die constitutionellen Garantieen gefesselt, die auch die Re- gierung des Königs beschränken. Die nur temporaire Gewalt wird doch dem Regenten nicht mehr Stärke verleihen? Warum soll man also fürchten, daß derselbe zu mächtig seyn werde? Er wird im Gegentheil schwächer als ein König seyn und um so weniger die constituttonellen Schranken überschreiten können, die ein Kdnig nicht überschreitet, nicht ungestcaft überschreitet, Herr Berryer! ( Kebbafter und allgemeiner Beifall.) Der ehrenwerthe Herr Berryer hat Über den Grundsaß der konstituirenden Gewalt, welche gegenwärtig von Personen vert hei- digt wird, die früher stets Freunde der absoluten Gewalt gewesen waren, das verdiente Anathem ausgesprochen. Der beredte Redner hat sich nicht Über jene furchtbare Frage aussprechen wollen: Was einer Gewalt geschehen müsse, die ihrer Mission und ihren Eiden un- treu würde. Fch für mein Theil nehme feinen Anstand, zu sagen, daß das, was im Jahre 1830 gefallen ist, zu fallen verdiente und für immer umgestürzt bleiben wird. (Beifall.) Aber unabhängig von jener Frage, die nur die Vergangenheit betrifft, giebt es noch eine Fráge der Zukunft, in Bezug auf welche der ehrenwerthe Redner seine vollständige Unparteilichkeit zugesagt hat. Wohlan! Lassen Sic uns aufcichtig unter einander seyn, und indem wir die ofene Zustimmung des Herrn Berryer annehmen, wollen wir mit ihm von jenen Interessen sprechen, die, wie es scheint, ihm gemeinsam mit uns geworden sind (Bewegung). Wir wollen jene große Frage mit Ruhe und Unpar- teilichkeit erôrtern und uns, die Geschichte in der Hand, fragen was eine neue Dynaîtie am besten befestigt und was ihr die Kraft verlciht, tiefe Wurzeln in den Boden des Landes zu schlagen. Sol fie sich etwa so viel als mdglich zurüzichen und bei Seite halten und s den Anschein geben, als ob die Macht nicht mehr auf ihrem Haupte ruhe? Fch berufe mich in dieser Hinsicht auf die Autorität cines berühmten Redners: Der ehrenwerthe Herr Lamartine, obgleich er sich für dic Regent schaft der Mutter aussprach, ward doch von cinem Haupt-Argumente gegen seinen Sab seltsam gehindert. Dieses Argument besieht näm- ich darin, daß eine neue Dynastie volländig und immer unter decn Augen des Landes bleiben muß, und daß es nach 15 oder 20 Jabren threr Dauer cin Ucbelstand seyn kdnne, wenn man den Charaftcr des Repräsentanten der Gewalt shwäche und cinen Prinzen der im Fahre 1830 egründeten Dynastie durch eine Prinzesfin, cine Mutter erseße, die ih aufs tiefe verchre, die aber doch am Ende cine Aus- länderin i... (Scürmische Unterbrechung zur Linken.)

Mehrere Stimmen: Sie ij Franzdfin!

Andere Stimmen: Zur Ordnung! Zur Ordnung:

„p von Saint Albain: Nehmen Sie JFhren Ausdruck zurü.

, Herr Villemain: Sie if Franzdfin. (Beifall zur Linken.) Sie is entschieden Franzdfîn für Sie, meine Herren, und für mich. Aber wir sprechen von der Zukunft und in der Voraussicht der Let- denschaften und der Partcien, wir sprechen vor cinem Lande, wo tros der Versdhnungs - Versicherungen außerhalb des geseßlichen Keats Interessen existiren , welche feindlich gesinnt find gegen alle von Jd-

nen ancrkannte Rechte; ih sprehe in diesem Augenblicke nur

von den Chancen und Gefahren der Zukunft- Bg Des gens

Leidenschaften und dem Macchiavellismas der Part