1842 / 242 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

den Gesesen können jedoch Franzosen dasselbe nicht den lEdE ee denn die Französische Flagge kann 4 auf solchen Fahrzeugen aufgezogen werden, welche in Frankreich oder in den Französischen Kolonieen gebaut worden sind, während

fremden Ursprunges is, E wi noch zu Deninesen, daß die Französischen Gerichte

Tapitain des „Pochu“' darum nicht als des lavenhandels {ul- dig Deteadtin Ln weil die Portugiesische Regierung den Skla: venhandel erst mittelst des neuesten Vertrages mit Großbritanien untersagt hat. Vor diesem Vertrage, und zur Zeit, wo der „Pochu von dem Französischen E gefangen genommen wurde, war der Sklavenhandel nach den Portugiesischen Geseßen, wenn nicht er: laubt, doch wenigstens geduldet. Darum sahen sich die Französischen Gerichte veranlaßt, im vorliegenden Fall gegen den Capitain des Pochu“ nur die völkerrechtlichen Bestimmungen wegen der Un- terdr ckung der Seeräuberei anzuwenden. Nach diesen Bestim: mungen wird der Seeräuber einem dffentlichen Mörder gleichge- halten, und als ein Feind des menschlichen Geschlechts mit rôßter Strenge bestraft, Nur weil der Capitain des „Pod nicht ge- richtlih überwiesen werden konnte, daß er in der Ausübung seiner redflichen Handthierung Jemanden das Leben geraubt habe, ist gegen ihn nicht die Todesstrafe aiittesprowen worden, wie sie sonst nah den Franzdsischen Geseßen hätte verhängt werden müssen, Denn der Französische See-Codex sagt ausdrücklich, daß jeder Na- tion das Recht zusteht, die Erde von einem Seeräuber zu befreien,

Großbritanien und YJrland.

London, 26. Aug. Die Feier des Geburtstags Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht wurde heute durch Glo engeläute von den Kirchen der Hauptstadt, durch Abfeuerung der Geschüße des Park und des Tower eingeleitet; Abends wird eine Jllumination stattfinden. aa i

Am 23sten hat in der Westminster-Abtei die feierliche Weihe

der fünf neuen für die Kolonieen ernannten Bischöfe stattgehabt. Es sind der Erzdechant Parry, Bischof von Barbadoes, der Erz: dechant Austen, Bischof von Guiana, Dr. Davies, Bischof von Antigua, Dc. Tomlinson, Bischof von Malta und Gibraltar und Dr. Nixson, Bischof von Vandiemensland. Die Ceremonie wurde, in Abwesenheit des Erzbischofs von Canterbury, von einer durch denselben ernannten, aus den Bischöfen von London, Winchester und Rochester bestehenden Kommission vorgenommen. Eine große Anzahl von Geistlichen und verschiedene angesehene Fremde, unter ihnen auch der Preußische Gesandte, waren bei der Feierlichkeit ugegen. y P Bestten wurde vor dem Central: Kriminal: Gericht der Pro- zeß gegen Bean verhandelt, der sich des leßten Attentates gegen die Sicherheit der Königin schuldig gemacht hat. Die Prozedur förderte feine neue Momente zu Tage, und der Angeklagte wurde nach sechsstündiger Verhandlung der Sache von der Jury eines sträflichen Attentates gegen Jhre Majestät, worauf die Anklage lautete, ohne eine gegen das Leben der Königin gerichtete Absicht dabei vorauszuseßen, schuldig befunden und zu achtzehnmonatlichem Gefängniß in Newgate verurtheilt. Bean hörte das Urtheil ohne irgend ein Zeichen der Bewegung an.

Die Regulirung des Stader Zolles, auf welche die leßten Reden Lord Palmerston?s und Sir Robert Peel’s im Unterhause vorbereitet hatten, soll jeßt, dem Morning Herald zufolge, zu

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ol, t zu haben, Wie es heißt, wird eine dere Justiz- | Srfolo gdes ä die aufrührerischen Distrikte Lese werden, um über die in großer Anzahl eingefangenen Rudestdrer Gericht u halten. Dasselbe Verfahren wurde auch bei den Chartisten: Unru dden in Want ey Winter 1840 D oel Zoe B,

e Ruhe nicht g worden, ungeachtet wiederholter e der Chartisten, große Volks-Versammlun zu fande ju bein: geo: Die Oppositions: lätter flagen ich, daß die izei, als

erfzeug der Behörden zur Aufrechthaltung der Ruhe, bei diesen Gelegenheiten mitunter allzu hart eingeschritten sey. Als ein erfreu- liches Zeichen betrachtet man es, daß seit fein die Handels- Berichte aus La ire sehr ermunternd lauten, Jn Liverpool hatte gestern der Umsaß von Baumwolle 12,000 Ballen betragen, und die Preise waren % Penny das Pfund Die Fabri- fanten hatten viele Auftrà e erhalten, und die Geschäfte waren in Ganzen wieder im Zunehmen begriffen,

Der General:Lieutenant Lord Vivian, welcher unter dem leß- ten Ministerium die Stelle eines General-Feldzeugmeisters beklei- dete, ist, nach gestern eingegangenen Nachrichten, in Deutschland

estorben. Er war einer der tüchtigskten Kavallerie - Offiziere im

ritischen Heère und hat sich besonders im Halbinselkriege gegen die Franzosen ausgezeichnet,

In Southampton ist am 23sken d. M. Lord Charles Welles- ley, der zweite Sohn des Herzogs von Wellington, ohne Opposi- ton gs Parlaments-Repräâsentanten im Tory-Jnteresse gewählt worden.

Am 22sken will man in verschiedenen Theilen der Jnsel An- lesey und in den sie umgebenden Gewässern einen Erdstoß ver- púrt haben, der \ich wis, en sechs und sieben Uhr bemerklich machte. Auf den Schiffen in der Bai von Carnaervon empfand man den Stoß so heftig, daß die Mannschaften glaubten, die Schiffe seven auf den Grund gestoßen ; dabei vernahm man ein dumpfes Getdse. Jn Llanddwyn fühlten einige Knaben, die am Meeresufer spielten, den Boden unter ihren Füßen s{hwanken. Der Himmel war während der Zeit ganz klar und das Wetter weni- ger {wÜül als bald darauf. :

Das Dampfschiff „Jndia“ hat seine leßte Fahrt von Kalkutta nach Suez troß des Monsuhn in 34 Tagen zurückgelegt, was ge- gen seine frühere Fahrt bei günstigem Winde nur eine Verzdge- rung um 8} Tage ergiebt. Es stellt sich aus diesem Ergebniß tros daß die Dampfschiff - DENRRs mit Ostindien zu allen

ahreszeiten ununterbrochen fortdauern fann.

Jn Kanada sind der neue Gouverneur Sir Charles Bagot und seine Gemahlin sehr beliebte, Man rechnet, daß an 100,000 Aus- wanderer dort und in den Vereinigten Staaten in diesem Jahre angefommen sind. Der Montreal Herald sagt, daß eine Menge derselben in den Straßen der Kanadischen Städte herumwandere, ohne Geld und ohne Obdach, so wie außer Stande, sich ihren Unterhalt zu verschaffen. Y

London, 27. Aug. (B. H.) Aus Manchester reichen die Nachrichten bis gestern Mittags. Sie schildern den Zustand der Stadt als fast ganz in das gewöhnliche Geleis zurückgefehrt. Die Spezial : Konstabler sind bis auf wenige ihrer Verpflichtung wieder entbunden worden, und die gewöhnliche Polizei ist wieder allein in Function. Dasselbe ist in dem angränzenden Salford

Stande gekommen seyn. Das erwähnte Blatt will nämlich wissen, daß die Englische Regierung in Rücksicht auf die besonderen Ver- hâltnisse sich bereit erflärt habe, Hannover einen ad valorem Zoll von *; pCt., att -, wie der Traktat von 1691 stipulirt, zuzuer- fennen. Der Herald erklärt diese Konzession zum Theil daraus, das die im Jahre 1736 von Seiten Hannovers an England be- willi Hasdels - Begünstigungen widerruflih seyen und daher leiché zurúckgenemmen werden könnten, wenn man auf dem Buch: faden des Traktats von 1691 zu fest hâtte beharren wollen. Sedenfalls indeß, meint dieses Blatt, werde jene Feststellung des Zolles dem Britischen Handels-Verkehr auf der Eibe vielen Vortheil âhren.

Diz Ruhe und Ordnung in den Manufaktur-Distrikten scheint langsamer wieder zurückzufehren, als man hoffte. Es findet no immer bedeutende Aufregung satt, doch hat der eigentliche Stu sich gelegt. Jn Manchester war Alles ruhig, aber das Zerwü

\chon seit Montag der Fall. Die Fabriken haben zwar nes nicht allgemein wieder ihre Arbeit begonnen, indeß mindert si

die Zahl der noch stockenden doch von Tag zu Tage; in Omen, jedoch seltenen Fällen haben die Fabrikherren eine Lohn-Erhdhung zugestanden. Am wenigsten -arbeitswillig zeigen sich die Barchent- Weber und die Arbeiter in den Webereien überhaupt; sie be- harren bei ihrem Verlangen erhöhten Ea Gestern wurde zuerst die bis dahin alltägliche Bericht- Erskattung aus Manchester an den Minister des Jnnern unterlassen. Jn Oldham war gestern Alles ruhig; aber die Fabriken standen meistens alle ÆW, und die Behörden waren auf ihrer Hut. Jn Lancaster Pein vorgestern ebenfalls Ruhe, aber die Wiederaufnabme der

rbeit war nicht abzusehen.

5 London, 26. Aug. Jede Post bringt beruhigendere Nach- richten aus den Fabrikgegenden. Selbst die Waliser Bergleute, von welchen man wegen ihres längst bekannten Hrnges um Char-

niß zwischen den Baumwollen-Spinnerei-Besißern und ihren A beitern war noch nit ausgeglichen, und diejenigen, die zur Arbei zurúÉgekehrt waren, hatte die Noth dazu veranlaßt. Schreli sell das Elend unter den Unbeschäftigten seyn. Jemand, der g fern bei der 6fentlihen Suppen-Anstalt vorbeigekommen, erzähl daß {on um 5 Uhr Morgens 2000 Menschen vor de selben fanden, um die Eréffnung abzuwarten. Hunderte bela gern täglih die Thüre des Aufsehers, vorzüglich Frauen, un die Straßen find mit hungernden Müttern und Kindern angefüllt. Auch scheint die Ruße in Manchester bis je£t mehr dem Militai als dem besseren Willen des großen Haufens zu verdanken seyn; man glaubt aber, daß Furcht und Hunger nah und nach wieder Alle zur Arbeit treiden und die Aufbetungen der Chartisten ver- eiteln werde. Bei dem Allen sind die leßten Berichte keinesweges ohne neue beunruhigende Symptome. Jn Liverpool haben fich Brandstiftungsfälle ergeben. Unzufriedene Säger haben, wie es \cheint, den Versuch gemacht, Feuer auf den Hefpläßen von zwei Holzhändlern anzulegen, die füörzlih Dampf - Maschinen angelegt hatten. Das Feuer ward übrigens schnell wieder gelöscht. Jn Stockport steht die Arbeit noch allzemein still. n Merthyr hatte der Eigenthümer der dortigen Eisenwerke am Montage be- fannt machen lassen, daß, wenn die Kohlengräber und úbri- gen Arbeiter nicht am Mittwoch zur Arbeit zurü&fehrten, er diese überhaupt einstellen würde. Dieses Mittel {lug an, und am Mittwoch war Alles wieder an der Arbeit. Bei Hind: ley, einige Meilen von Wigan, hatte vor acht Tagen ein Haufen von 14 Leuten das Haus eines Herrn Elison, Verwalter des Sir N, S: Leigh, wo diese Leute eine große zur Löhnung be- stimmte Summe Geldes vorzufinden hofften, des Nachts über- fallen und, als sie sich in ihrer Erwartung getäuscht sahen, das e geplündert und die Bewohner mißhandelt. Man hat schon Leute verhaftet, die man im Verdacht hat, bei diesem Ueberfall

gewesen zu seyn. Jn Wigan sind die Spinnereien wieder in Ar:

eit, Die Töópfereien sind ruhig. Jn Birmingham, Der i cester, Sheffield und Lancaster sind Versuche zur e wo Un; ruhen glücklich vereitelt worden. Jn Nottingham waren 400 Ge- angene eingebracht worden, die sich nah Verlesung der Aufruhr- fte zusammengerottet hatten. Auch von den Kohlengräbern in Staffordshire, welche ihre Mitarbeiter zum Aufgeben der Arbeit bewogen hatten, waren viele verhaftet und in das Gefängniß von Stafford gebracht worden, Dasselbe war in York der Fall, wo

tismus, so wie wegen ihres stórrigen und troßigen Charakters, das Schlimmste befürchtet hatte, sind nach R TAes zur Arbeit zurückgekehrt. Wo zu Manchester, Oldham, Ashton und in dem Tôpfer-Bezirk von Staffordshire die Arbeiter noch ausstehen, hat sh der Streit wieder einzig auf die Forderung höheren Lohnes, wovon er im Anfange ausgegangen war, beschränkt und wird ohne Zweifel bald durch gegenseitige Nachgiebigkeit beigelegt werden. Die Chartisten haben zwar für jeßt aller Hoffnung entsagt, die allgemeine Einstellung der Arbeit ins Werk geseßt zu sehen; aber sie halten den Augenblick für zu günstig zur ferneren Bearbeitung der unzufciedenen Arbeiter, um sich auf einmal wieder zur Ruhe zu begeben. Daher denn die mannigfaltigen versuchten oder wirklich gehaltenen Versammlungen dieser Sekte, besonders zu Birmingham und in London, so sehr ihnen auch die Behörden entgegen- arbeiten mögen. Zwar is dabei meistentheils nur von fried- lichen Mitteln die Rede; aber Redner und Zuhörer wissen zur selben Zeit zu gut, daß ihre übertriebenen Forderungen nie anders als durch revolutionaire Gewalt erlangt werden fönnten, Und die Heftigkeit, womit sie von den aeaen Verhältnissen in der Kirche, im Staate und selbst im Vesige sprechen, die Kühn- heit, womit sie alle Autoritäten anfallen, lassen wenig Zweifel úber ihre weiteren Absichten Úbrig.

Die Mittelklassen und selbs viele unter den Arbeitern sehen nur zu gut ein, welche Tyrannei sie von ihnen zu erwarten hât- ten, wenn sie Herren würden. Doch giebt es viele Tausende unter diesen beiden, welche thöricht meinen, sie könnten sie so weit eï- muntern, als ihnen selbs dienlich wäre, um die Aristokratie zu weiterer Nachgiebigkeit zu nöthigen; und daher solche Meetings, wie die, welche vor ein paar Tagen von den Wählern von Fins- bury gehalten worden, wobei Duncombe und Feargus O’Connor sih vernehmen ließen, oder wohl auch die Versuche eines Sturge zu Birmingham, die Chartisten unter die Leitung der t- telflassen zu , was besonders den Fabrifherren wich- tig seyn muß. ie große Masse der Mittelklassen ist indessen weit entfernt, ihnen s{chmeicheln zu wollen; es ist ihnen vielmehr ernsilih bange vor diesen Feinden alles Besißes; und daher die Freudigkfeit, womit in den r Gegenden Tausende sich als Spezial-Konstabler beeidigen ließen und seit mehreren Tagen die vielen Vorschläge in den Zeitungen zur Bildung von Frei- Compagnieen, um der en-Organisation mit einer Organisa- tion Schutze der und unter der Leitung der Be-

vorgeslern Chartisten, an einander gefesselt und mit Handschellen ver S eingebracht wurden. Die Assisen werden vollauf zu thun bekommen. Jn New-Casîle am Tyne war man besorgt, daß

die Aufregung dahin verbreiten werde. Jn Glasgow waren Ab:

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drden entgegentreten zu e nlichen Zeiten halten di

ju fosibar, um fe ibren Gesósien ju eveziehen, Hebe aber, wo si

te von Lancashire angekommen, ihre Bestrebungen, das E, Volk R, scheinen aber feinen besonderen

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würden dern die Welt in sehen ¿- B, famen die Mit-

glieder der Londoner (viliigen Artillerie aus eigenem Antriebe, obgleich meistentheils für den gewehalichen Sommer: Ausflug im Lande zerstreut, der achricht, daß die Ruhe ihrer Hei- math bedroht sey, herbeigeeilt, und haben seitdem jede Nacht unter den Waffen }ugebracht. ; die Regierung wird nicht so leicht ein solches Anerbieten einer allgemeinen Bewaffnung annehmen. Denn ehen von der Gefahr, einen Theil der Nation dem anderen bewaffnet gegenüberzustellen, stúnde E ben, daß, wenn die Chartisten unterdrückt wären, die Mittelklassen leicht ire Organisation gegen die Regierung wenden und für sich selbsk ortheile ertroßen möchten, welche die Aristokratie immer mehr in den Schatten werfen würde, Auch ist die Noth durchaus nicht \s0 groß, Mit der jeßt fast in allen Städten eingerichteten kräftigen der eit, womit man für den ck der Gefahr Spezial: Konstabler beeidigen kann, und die Leichtig- feit, womit auf den Eisenbahnen und mittelst der Dampfschiffe Truppen nach allen Richtungen gesandt werden können, is die (igiae Kriegsmacht hinlänglich ; besonders so lange Jrland so fried- ich gestimmt is als jeßt. Auch wird der nunmehr Uunbezweifelte Vertrag mit den Vereinigten Staaten die Regierung in den Stand seßen, noch vor dem Winter etliche Tausend Truppen von Kanada nach Hause zu bringen. Für den \{limmsten Fall aber würde sie es vorziehen, die unter der Benennung Yeomanry Kavallerie be- fannten Freiwilligen zu vermehren, da solche, aus Päthtern beste- “iur und vom Adel und bürgerlichen Gutsherren befehligt, der egierung nie furchtbar werden wird; oder sie organisirt die lange vernachlässigte Miliz, die, sobald sïe mobil gemacht ist, unter dem Kriegsgeseße steht und als Soldaten nicht deraths lagen darf.

e Untersuchungs-Kommission, welche die geru nach Manchester geschickt S und welche wahrscheinlich ihre Arbeiten nicht wird bei jener Stadt bewenden lassen, wird ihr ohne Zwei- fel eine Einsicht in die wahre Lage der Dinge verschaffen, die ihre weiteren Maßregeln bestimmen müssen. Was unerläßlih scheint is das Verbot von Versammlungen, die nicht von verantwortlichen Behörden berufen sind, und vielleicht noch mehr des Aussendens von Abgeordneten aus einer Gegend in eine andere zur Aufregung der Massen, oder zur gemeinsamen Berathung. Bei der Leichtig- feit, womit die Behdrden sich bestimmen lassen, Versammlungen zu berufen, bei dem ungeschmälerten Rechte, ne, Parlament und Regierung bittschriftlih anzugehen, und besonders bei einer unbeschränkten Preßfreiheit, können wir jene Gerechtsame, welche nur deswegen in Brauch sind, weil sie nicht verboten, leicht entbehren, ohne dadur die wahre Freiheit zu gefährden. Auch steht zu hoffen, daß die immer bemerklicher werdende Wiederbele- bung von Gewerbe und Handel die Eee für jeßt wenigstens von selbst vorüberführen wird. Alle Nachrichten stimmen indessen darin überein, daß die grdßte Unzufriedenheit unter den Handspin- nern und Blockdruckern herrscht, welche, da sie durch das Maschi- nenwesen hossnunglos zu Grunde gerichtet sind, einen grimmigen Haß gegen dasselbe gefaßt haben und zu den wildesten Zerstdrun- gen bereit sind. Es entsteht also hier die ernstliche Frage, ob der

taat nicht allen orieen zum Troße eingreifen und sich dieser gefährlichen Bevölkerung, deren Zahl sich mit ihren Fami- lien auf mehrere hundert Tausend beläuft, durch Auswanderung nach den Kolonieen entledigen sollte? Die Beschuldigung gegen die „League“, daß sie den Aufstand erregt, ist von den meisten Tory-Blättern wieder aufgegeben. Da- egen fängt die Mo rata Chronicle an, die Regierung zu be- schuldigen, daß sie mit Fleiß den Massen, welche zu Stayleybridge den Sturm auf die Fabriken anfingen, freien Lauf gelassen, bis fie allenthalben den Fabrifherren den beabsichtigten Schaden zugefügt.

H London, 26. Aug. Die Unwissenheit oder Gleichgültig- feit der Londoner Blätter in Bezug auf die beiden höchst wichti- en Angelegenheiten, die ih vor kurzem besprach, nämlich die wahr- cheinliche Räumung von Affhanistan und die Aufldsung der Op: positions: Partei durch den Einfluß Lord Palmerskon's, belustigt mich ¡[F bin jedoch überzeugt, daß Alles, was ich über diese beiden Punkte gesagt habe und im Begriff stehe zu sagen, durch den Gang der Ereignisse bestätigt werden wird.

Gestern erschien in einer Ecke der Morning Chronicle ein mit kleiner Schrift gedruckter und angeblich aus dem Mor- Ling Advertiser (einem Whig-Blatte) entlehnter Artikel, worin es hieß, daß Lord Palmerston an Lord John Russell geschrieben habe, er mdge thätige Schritte für die Sache der Reform thun, worauf Lord John Russell geantwortet haben soll, daß er bei sei- ner Verbindung mit dem Hause Bedford nicht ferner die politische Reform unterstüßen könne; die liberale Partei müsse sich daher für die nächste Parlaments - Session nah einem anderen Führer umsehen. Jch gef: nicht daran, daß dies Faktum falsch is. Lord John Russell erklärt, daß er glaube, Lord Palmerston habe nicht die Absicht, ihn zu verdrängen. Aber die Erfindung eines solchen Gerüchts und vor Allem die ohne Widerlegung stattgehabte Aufnahme desselben in das Hauptblatt der Opposition, auf welches Lord Palmerston den unbegränztesten und direktesten Einfluß aus- übt, ist ein sehr bezeihnender Umstand, Jn den vornehmeren Whiggistishen und radikalen Kreisen wird ganz offen von dem Abfall Lord John Russell)s gesprochen, und der Zweck ist, die Masse der Partei zu überreden, daß er sich zurückziehe, nicht aber von Lord Palmerston gem werde. Die Wahrheit le daß Lord John nicht förmlich die Absicht hat, seine frühere Stellung ais Führer der Partei aufzugeben, daß aber seine außerordentliche Saumseligkeit und die Jntriguen seines Nebenbuhlers ihn ver- drângen werden, ehe er einmal Kenntniß davon hat.

Die alte Westminster-Abtei und der Sarg des echt Englischen Heiligen, Eduard’s des Bekenners, sind selten Zeugen einer so feierlichen und interessanten Ceremonie gewesen, wie die Einwei- hung und Jnaugurirung von fünf Bischöfen der Englischen Kirche, die in Antigua, Guiana, Barbados, Gibraltar und Tasmania ih- ren Sis haben sollen. Es is ein wahres Mißgeschick der Anglo- fa olisen Kir ewesen, daß sie, man m aa sagen, mehr An- glifanisch als katholisch, sich nicht genug nach außen geltend zu machen wußte, Beschränkt auf den südlichen Theil einer der kleinen Jn- seln des Vereinigten Königreichs, haben ihr die Vereinigung mit dem Staate und ihr Territorial - Reichthum mehr den Charakter einer lofalen und bürgerlichen Institution gegeben. Ohne in unbe- fannte und heidnische Länder einzudringen, wie die ausgezeichneten und ergebenen Diener Roms, hat die Englis e Kirche bisher ihre natürlichen Kinder, die Kolonieen, auffallend vernachlässigt, Und unter den verschiedenen wichtigen Veränderungen, welche das Wiederaufleben des apostolischen Geistes in der Kirche bereits bewirkt hat, ist die Ausbreitung der Episkopal-Kirche in den Kolonleen eine der wich-

Gos, ú e emen nee e ete Geleit vas E ommission En en, w

ernstlich La e Ur gesammte Geistlichkeit der Dibdzese der Hauptsiadt wohnte der Ceremonie bei. Die Musik war aus

von und Haydn und das Tedeum und „„Veni ais viritus“ aus der Ki «Musik der Englischen ule

Die von Lord Ashburton bewirkte Abschließung eines Trak-

tates e Beilegung der Disferenzen zwischen England und Ame- rifa, hat hier allgemeine Freude erregt, und ih hege das Ver- trauen, daß der Friede und das gute Einverständniß, welche aus diesen Unterhandlungen hervorgehen, ein bleibendes Denkmal ‘der Mäßigung und Klugheit von Lord Aberdeen's auswärtiger Politik seyn werden, Die Stärke, welche Konzessionen macht und selbsk nit Aufopferung unbestreitbarer Rechte der “aan des Friedens und der Freundschaft ihre Untersküßung leiht, ist ehren- voller für ein Land, als dèr chmuth Hereizten

fühls, das bei dem ersten Zeichen von Es ch in Zwietracht verwandelt. Das Abtreten eines großen Theiles des streitigen Gebietes an die Vereinigten Staaten is eines von den wenigen Beispielen eines Triumphs des gesunden Sinns und der Klugheit über die Vorurtheile, welche gewöhnlich die öffent- lichen Angelegenheiten beherrschen. Jch kenne nicht den ganzen Vertrag, aber ih hoffe und glaube, daß derselbe einen Artikel ent- hâlt, wodurch man von Britischer Seite auf die grausame, ‘illegale und unpraftische Nofderung, die in Kriegszelten auf Amerikanischen Schiffen gefundenen Britischen Seeleute zu pressen, verzichtet,

Schweden und Norwegen.

Stoc#holm, 16. Aug. Am Donnerstag trat hier ein vom Könige ernanntes Comité E REA, welchem aufgetragen worden, jein zusammenhängendes System zur Vertheidigung des Reichs zu Lande wie zur See zu entwerfen. Wortführer dieses Comités ist der Staatsrath und Admiral Freiherr Lagerbjelke.

Dánemark.

Kopenhagen, 26. Aug. (Alt. M.) Der Anklang, den die vom König zur Entoikelung der Stände-Jnstitution beabsichtigte Bildung ständischer Ausschüsse selbst bei allen constitutionell-

esinnten Deputirten in Roeskilde mit alleiniger Ausnahme des Prokurators Christensen gefunden hat , pre der hiesigen Opposi- tionspresse zu bitteren Sin Anlaß. 9 amentlich scheint sie von Herrn Orla Lehmann kein Eingehen auf diese Zdee, sondern einen entschiedeneren Widerspruch erwartet zu haben, und is mit seiner Rechtfertigungsrede so wenig zufrieden, daß sie erfläárt, „Lehmann habe damit die fonstitutionelle Sache aufgegeben“; Christensen, heißt es im Journal Dagen, sey nun der einzige in der Ver- sammlung, welcher meine, eine Veränderung in der Regierungs- form fónne gleich und über Hals und Kopf eingeführt werden, ohne sonderlihe Vorarbeiten zu bedürfen; deshalb habe er gewÜnscht, daß der Vorschlag a E und ohne Weiteres eine Constitution eingeführt werde, w hrend Mánner wie Hvidt, Leh- mann, Ussing und David sich dafür ausgesprochen, daß die Ver- sammlung dem König für diesen Schritt zur Entwicklung g ars bürgerlichen Verhältnisse dankbar seyn müsse. Er (Dagen) abe es immer von der diesmaligen Stände-Versammlung erwartet, daß die túchtigsken Constitutionell : gesinnten dahin gebracht werden würden, einzusehen, daß ihre Bestrebungen keine wahre und praktische Früchte tragen würden, wenn sie sich nicht an das Bestehende anschldssen, und dazu beitrúgen, diejenigen Ver- hältnisse des Reichs zu ordnen, die vor einer Regierungs-Ver- änderung ersk geordnet werden müßten. Jn ähnlicher Weise nahm der Referent des Comité gegen den Prokurator Chri- stensen das Wort, indem er bemerkte: Dieser Deputirte meine freilih, daß durch die ständischen Ausschüsse nichts ausgerichtet würde als vielleicht diese in Schlaf zu lullen, wonächst man die Zeit unbenusßt hingehen ließe, statt gleich eine constitutionelle Ver- fassung zu geben; allein er (Bang) müsse sih dem Etatsrath Hvidt anschließen, denn wle man auch über das Wesen und den Werth einer Constitution denke, so glaube er doch,- daß alle ver- núnftigen und gründlichen Staatsmänner darüber einig wären, daß im Dänischen Staat wichtige Verhältnisse seyen, die erst geordnet werden müßten, wie er auch mit Etatsrath Hvidt annehmen E daß die ständischen Ausschüsse gerade ein glúckliches Mittel werden wür: den, diese Verhältnisse zu einemzufriedenstellenden Resultat zu bringen. Ferner müsse er der Meinung seyn, daß die ständischen Ausschüsse, welche hier vorgeschlagen würden, in einer wichtigen Hinsicht einen Vorzug von einer, namentlich zur Untersuchung dieser Verhältnisse zusammenberufenen Kommission hätten, indem nämlich diese als direkt oder indirekt von der Wahl der Re ierung ausgegangen, bei Manchen auf Mißtrauen stoßen würde, während die ständischen Ausschüsse durch freie Wahl der eigenen Deputirten des Volks gebildet werden sollten, Wenn Prokurator Christensen ferner ge: sagt habe, daß diese AusschÚsse eine praktische Unmöglichkeit seyn würden, weil die Holsteiner sich dieser Einrichtung widerseßen wür- den, so begreife er nicht, wie dieser dies schon wissen könne, so lange die Sache in der Holsteinischen Versammlung nicht erle-

digt sey. Deutsche Bundesstaaten.

Karlsruhe, 26. Aug. (Oberd. Z.) Jn der i Sißung der ersten Kammer erschien Se. Dohelo der e zog, um den ihm durch die Verfassung angewiesenen Plaß als Mitglied derselben einzunehmen. Die Sibkung war feierlich und bedeutungsvoll ; der Prinz selbst sprach Worte, welche in allen Herzen wiedertönen. Se. Durchlaucht der Fürst von Fürstenberg als Vice-Präsident eröffnete die Sißung mit folgender Anrede:

¿Vor wenigen Tagen haben wir den Segen des Himmels herab- gcfleht für die Wohlfahrt des erhabenen Sprèßlings des Großherzog- lichen Hauses hei jenem freudigen Ereignisse, dem wir zugleich das Glúck und das Hochgefühl des jeßigen ergreifenden Augenblickes ver- danken. Die Liebe und Verehrung, welche seit seiner Geburt solche Wünsche hingufsandten zu dem Geber alles Guten, sind es auch heute, die unsere Brust beseelen, wenn wir den Allmächtigen bitten, ihm Schuß und Segen zu verleihen für alle Zukunft. on Gott komme auch herab der Segen auf die Bestrebungen und Bemühun- en Aller, die es treu und gut mit dem Großherzog und dem Vater- and meinen: ex wird uns zu Theil werden! Durchlauchtigster Erbgroßherzog, gnädigster Herr! Sie sind vor 18 Jahren eingetreten in dieses Leven, begrüßt von beglückten Aeltern, und umfaßt von der Liebe so Vieler! So werden Sie beute von uns mit offenen Armen empfangen und von shdnen Hoffnungen erfüllt, heißen wir Sie freudig willkommen. Die Verfassung hat an den Eintritt in diese Versammlung einen [aegen Akt zu knüpfen an- uer Der §. 69 unseres Grundgeseßes, gnädigster Herr, legt auch Ihnen das Recht und die POGe auf: vor dem Allerheiligsten JFhre allein in Jb und JFhre Vorsäße dfentlich zu etragen, die Er

rge:

allein in JFhrem Fanern scht, etten wie aber ruhig und fest ver- trauen ! it Jhrem edlen Herzen und bet Jhrem lebendigen Sinn für Recht und adrheit und so redlichem Willen werden Sie solche bestimmt zu erfüllen im Stande seyn!. Denn: wer will, der kann! Vernehmen Ew. Hoheit nun die Formel, die ih Jhnen von diesem Plate zu verlesen berufen bin, und ¿O ee Sie darnach den vor- schriftsmäßigen Eid: „Fch hwdre Treue dem Großherzog , Gehor- jam dem (Kesetze, Beoba tung und Aufrechthaltung der Staats-Ver- assung, und in der Stän e-Versammlung nur des ganzen Landes all- Fine nes Wohl und Bestes obne Rücksicht auf besondere Stände oder ossen na meiner inneren Ueberzeugung zu berathen, so wahr mir fe und sein heiliges Evangeliim !// unt - Hoheit der Erbgroßherzog sprach hierauf mit fester Stimme ewporgehobener Rechten: „Jh s{wödre“, Nach einer ein:

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drucksvollen Pause erhielt Freiherr von Andlaw das Wort und

ach: M ddie hohe Kammer mdge mir N wenn ich in dieser ge-

weihten Stunde zuerst das feierliche Schweigen breche, welches der ergreifenden Handlun folgt, von der wir so eben Zeuge waren! Der Förstensohn, die Hoffnung R ne, hat vor Gott und Jhnen, durchlauchtigsie, hochgee erren, den Eid geleistet, für jeßt ünd für die Dauer seines , die Summe der Rechte zu ehren und zu hüten, die Pflichten zu üben, welche die Urkunde der Verfassung in sich schließt. Dieser Aft ist ein Augenblick nur in Ee Zett, aber dauernd in seinen Wirkungen. „I wünschte diesen erhebenden Augenblick fest- uhalten. Es ist so schdu, wenn der Lebensmorgen der Thätigkeit fär einen Fürsten anbricht, dessen Gere rein ist, wie die Sonne an dem wolkenlosen Himmel! Wir begrüßen freudig diesen Lebensmorgen ! Auf ihn folge cin langer, segensreicher Lebenstag! Wer dürfte es mir verargen , wenn das Gefübl ftolzer Freude, ein Mitglied dieser hohen Versammlung zu seyn, mich Nee ganz besonders drängt , für dieses Haus und die Stände, aus deren Mitte es hervorgegangen ist, dfentlich die würdevolle Stellung im Volke in Anspruch zu nehmen, die Fhnen ziemt! Es wurde in jüngster Zeit, und zwar in gesteiger- ter Weise, die Tendenz wieder kund gegeben , diese Kammer , diese Stände, als gewissermaßen uparbais des Volkes gestellt zu betrachten. Ansichten diefer Art wurden selbst von dffentliher Stelle bald aus- esprochen, bald angedeutet, ohne daß ihnen ein entschiedener Wider- spruch ent egengeseht worden wäre! Jch weise diese Tendenz, tese Ansichten mit aller Entrüstung zurück, deren ih nur immer fähig bin. Wir dürfen es nicht dulden, daß man Theile des Volkes von dem Ganzen willkürlich trenne und diesem Ganzen gleichsam egenüberstelle! Wir dürfen es nicht im Fnteresse dieses Ganzen. Fn cinem großen Nachbarstaate schied man einst ers den König aus und nannte Volk: die Gesammtheit weniger den Kdnig, Etwas sväter sodann hieß Volk: die Gesammtheit weniger den Kdnig, Geistlichkeit und Adel. Ein 10. August brach an, und Volk wurde e: die Gesammtheit weniger den Kdnig, die Geistlichkeit, en Adel und die ein Eigenthum Besißenden! Wie! Dieser Erbe des Thrones, den es der gültigen Vorsehung gefiel, mit so rei- chen Vorzügen ju s{chmüen, die Glieder unseres Fürstengeschlechts, die ersten Familien des Landes und ihre Häupter , die Würdeträger der Kirche, der grundherrliche Adel und seine Abgeordneten, die Uni- versitäten/, die Männer aus den ersten Reihen des Staatsdienstes, soll- ten eigentlich dem Volke nicht angehören? sie sollten seine Liebe, seine Achtung nicht besißen ? seine wahren Jnteressen weder kennen, noch shüßen wollen ? Es hätte für uns Alle der Eid keine Bedeutung ?

unser Beispiel verdiene keine Nachahmung von Seiten dieses Fürstli- |

hen Júnglings, der nah Jhnen, durchlauchtigste, hochgeehrteste Her- ren, mit bescheidenem Vertrauen blickt ? Dies bicße leugnen, daß die Eiche mit der reichen Krone, daß die hohe Tanne dem Bo- den angehdren, mit dem sie seit Jahrhunderten verwachsen sind! Die Eichen fällt man, welche welken. Wir ha- ben volle Lebenskcaft, troß des Strebens, uns die Säfte dieses Bodens zu entziehen! Jch empfinde diese Lebenskraft in mei- nem glühenden Mitgefühle für das Wohl und Wehe dieses Volkes, dem ich angehdre, seitdem ih das Licht der Welt erblickte, und dessen Schicksale ich theilen mêchte, bis zu dem leßten Hauche meines Le- bens. Jch lage es mit Stolz: diese Gefinnung berechtigt mih zu der Ehre eines Vertreters der Juteressen dieses Volkes in der vollsten Bedeutung des Wortes. Diese Gesinnung fröhnt nicht den wecseln- den Meinungen des Tages, sie ist gegründet auf das Geseß der Ge- rechtigfeit, das da ist ein Ausfluß des gdttlichen Wortes. Wir empfinden diese Lebensfkraft bei dem Anblicke dieses jungen Fürsten, der heute Siß nimmt in unserer Mitte. Möge dieser Durchlauchtigste Prin nie andere Worte hdren, als Worte der Wahrheit! Er wird, ein Fürstlicher Sinn ist dessen Bürge, nie andere Worte vernehmen wollen, als Worte der Wahrheit //

Hierauf erhob sich Se. Hoheit der Erbgroßherzog mit den Worten :

„Empfangen Sie, verehrteste Herren, meinen aufrichtigen Dank für Fhren herzlichen Empfang und für dte “warmen Worte, welche der Freiherr von Andlaw #o eben gesprochen hat. Seyen Sie über- zeugt, daß ih die hohe Bedeutung des Tages ganz erkenne, an wel- chem ich berufen bin, in Jhre Mitte zu treten, und daß ih mich von

Herzen freue, einst als 1hâtiges Mitglied dieses Hauses mit Fhnen |

vereint das Wohl des Fürsten sowohl als des Vaterlandes nach allen Kräften zu befdrdern !//

Die Versammlung erhob sich von ihren Sißen, und Groß: Hofmeister von Berkheim sprach:

¿Die Worte, die der Freiherr von Andlaw gesprochen hat, sind der Wiederhall der Gesinnungen der Mitglieder dieser hohen Kammer. Wir fühlen uns alle alli und gechrt, Ew. Hoheit als ersten und treuesten Unterthan des Großherzogs in unserer Mitte zu schen, und mit warmer Licbe und Verehrung hier begrüßen zu kdnnen.//

Karlöruhe, 27. Auz. Jn der heutigen Sißung der Ab- eordneten-Kammer führte die Tagesordnung zur Fortseßung der isfussion Über das außerordentliche Budget. Für die Einrich-

tung des der Universität Heidelberg zur Benußung überlassenen, bisherigen Jrrenhauses für das chirurgishe und medizinische Klini- fum werden 5000 Fl. gefordert. Dafur sprehen außer dem Be-

richterstatter mehrere Redner, dagegen besonders Herr Helbing, der |

unter Anderem hervorhebt, welche große Summen immer für die | efordert und bewilligt werden, während für |

gelehrten Anstalten : d den eigentlichen Volks-Unterricht so wenig geschehe, eben weil die Erhaltung zweier Universitäten die Kräfte des Landes allzusehr in Anspruch nehme. Die Forderung wird mit geringer Stimmen- tanischen Garten in Freiburg gegen den Antrag der Kommission, wie der Wetteifer der beiden Landes-Universitäten in Geld-Forde- rungen an den Staat immer mehr herausgstelle, daß die Erhaltung von zwei Universitäten in Baden unzweckmäßig sey.

F Luxemburg, 23. Aug. Heute traf die am llten d, M. unterzeichnete Kabinets-Ordre Sr. Majestät des Königs von Preu- ben hier ein, welche das Abschiede-Gesuch Sr, Excellenz des Ge- neral- Lieutenant du Moulin, Kommandanten dieser Festung, be- willigt, und an desen Stelle den General - Major von Wulffen, Commandeur der 1sen Garde-Landwehr:Brigade, ernennt.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 11. Aug. Der Präsident Tyler hat eine Bot- schaft an den Kongreß gerichtet, in welcher er sein erwartetes Veto gegen die neue Tarif-Bill ausspricht. Er basirt dasselbe auf finan- zielle Gründe, nämlich darauf, daß die Bill eine Klausel enthalte, der zufolge der Ertrag aus den Verkäufen der Staats-Ländereien den einzelnen Staaten und nicht der Cenkral-Regierung Überwiesen werden solle, was sich bei dem traurigen Finanzzustande der Union als um so unzweckmäßiger zeige, da der neue Tarif ja gerade den Zweck habe, den Ausfall in den Staats-Einnahmen zu decken. Nun aber haben die Leute hier zu Lande und anderswo, welche Fonds einzelner Amerikanischen Staaten kauften oder denselben Vorschüsse leiste- ten, dabei vorausgeseßt, daß sie die Garantie der öffentlichen La 2 dereien, so wie des úbrigen bdffentlichen Eigenthums, dafür hätten ; wenn der Präsident diese Ländereien also zu Bedürfnissen der Central - Regierung anweisen darf, so würden natürlicherweise die Staats: Gläubiger ihre Sicherheit verlieren. Der Globe sagt da- her, daß die Tarif:Bill diesen Treubruch verhindern solle, während die demokratische Partei den Präsidenten dagegen eingenommen habe. Der Verfassung gemäß, würde das Veto des Präsidenten durch ein dasselbe

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verwerfendes Votum von zwei Drittheilen der Mitglieder beider Häuser des Kongresses beseitigt werden können, wozu aber bei der sehr geringen Stimmen-Mehrheit, wit welcher die Bill in beiden Häusern angenommen worden ist, keine Aussicht sich zeigt. Der Kongreß wird daher wohl, wie es beabsichtigt war, am 22sten d. M. anan e S werden, ohne daß eine Regulirung der Tarif-Frage statt- n e, j Was die Frage wegen des Durchsuchungsrechts betrifft , so sollen die Vereinigten Staaten, dem Madisonian zufolge, dem einen der am 10, d. zwischen dem Staats -Secretair Herr Webster und dem Britischen Gesandten, Lord Ashburton, abge- schlossenen Verträge versprechen, den Sklavenhandel unter Amer fanischer Flagge zu unterdrúcken, und England, keine Matrose am Bord Amerikanischer Schiffe pressen zu wollen. Der New - York Expreß dagegen glaubt, daß das Durchsuchungsrecht von den Unterhandlungen ganz ausgeschlossen gewesen sey, da die Amerikanischen Commissaire über die Freibeit der Meere nicht âtten transigiren wollen. Was den Besiß des Oregon -Gebiets etrifft, so ist darúber vorläufig nichts entschieden worden, als daß die Gränze bis an die Felsengebirge laufen solle.

Afrika. Vom Cap sind Nachrichten in England eingegangen, welche

das gänzliche Fehlschlagen der gegen die ausgewanderten Bauern in Port Natal gerichteten Unternehmung melden. Das zu diesem

j in i Dienst bestimnite, viel zu kleine Kommando Britischer Truppen,

im Ganzen etwa 200 Mann, erreichte unter dem Befehle des Hauptmanns Smith vom 27sten Jnfanterie-Regiment Port Natal am 4. Mai und bezog, nachdem die Bauern die Stadt verlassen hatten und die Britische Flagge an die Stelle der Flagge der Republik (roth, weiß und gelb) gepflanzt worden war, ein Lager

| nahe bei der Stadt, in welcber leßteren, wie es scheint, hauptsächlich | nur die Auswanderer von Britischer Herkunft, welche sich den Truppen

angeschlossen hatten, zurückgeblieben waren. Capitain Smith suchte die Kolonisken auf gütlihem Wege zur Nachgiebigkeit zu stimmen, und ließ sich mehrere Wochen lang allerlei Eee, denen er ausgeseßt war, gefallen. Als aber der Anführer der Boers, wie die Ausgewanderten bezeichnet werden, Namens Praetorius, auf den unverzüglihen Abmarsch der Truppen in drohenden Worten drang, und zu gleicher Zeit ein Theil des für die Truppen be: stimmten Schlachtviehs weggetrieben wurde, beschloß Hauptmann Smith einen Angriff auf das bei Congela aufgeschlagene Lager der Bauern. Er unternahm denselben in der Nacht vom 23, Mai mit ungefähr der Hälfte seiner Mannschaft, fiel aber dabei in einen Hinterhalt, in welchem er, noch mehr benachtheiligt dur das Ausblei- ben einer von ihm ausgerústeten Kanonier-Schaluppe, nicht nur seine beiden Kanonen, sondern auch 15 Todte, worunter einen Artillerie: Offizier, und 27 Verwundete, worunter zwei Offiziere, also fast die Hälfte seines Detaschements, verlor und zum schleunigen Rück- zug gezwungen wurde. Die Bauern verfolgten ihren Vortheil und griffen ihn sofort in seinem Lager an, wurden aber mit bedeutendem Verlust zurückgeshlagen. Als die Nachricht von dem Unfalle nah Graham’s Town gelangte, was am 4, Juni geschah, wurden schleunige Vorkehrungen zur Verstärkung des Hauptmanns Smith getroffen, und am Kap glaubte man, daß 400 Mann vom 25. Infanterie - Regimente abgesendet werden sollten, welche zu Wasser Port Natal etwa am 23sten Juni würden erreichen fönnen. Aber es mußte mehr als zweifelhaft erscheinen, ob das Britische Truppen - Detasche- ment sih bis dahin werde halten fönnen, da die Bauern nöthigenfalls 4000 waffenfähige Männer zu stellen im Stande seyn sollen. Allgemein tadelt man den Leichtsinn des Gouverneurs

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des Cap, Sir George Napier, daß er eine solhe Handvoll von Truppen abgesendet hat, und noch dazu auf dem beschwerlichen, 1200 Englische Meilen langen Landwege, während der Transport zur See so viel rascher und beg uemer hâtte bewerkstelligt werden fönnen, Kurz vor dem Eintreffen des Hauptmanns Smith zu Port Natal war daselbst cin Schiff aus Holland eingelaufen, und man will diesen Umffand mit dem Entschlusse der Bauern zum

| Widerstande in Verbindung bringen. Uebrigens wird ihr Befehls-

haber Praetorius als ein Mann von langsamem Entschlusse, aber von der muthigstken Ausdauer geschildert.

Inland.

Barmen, 27. Aug. (Dússeld. Z.) Jhre Majestäten der König und die Königin sind baid nach 4 Uhr hier eingetroffen. Bei dem großen Triumphbogen in Rittershausen, an den Grân- zen des Barmer Stadtgebietes, wurden Allerhöchstdieselben von den Behörden u. \. w. empfangen; weißgekleidete junge Damen úberreichten Seiner Majestät dem Könige und Jhrer Majestät der Königin Feskgedichte, welche huldvoll entgegengenommen wur- den. Der Zug sette sich langsam in Bewegung; Jhre Majestäten

| bezeigten fortwährend dem jubelnden Volke in huldvoller Herab- Mehrheit genehmigt. Eben so wird eine Forderung für den bo- | la!fung Höchstihren Dank. E : i | telbar schlossen sich die Behörden, Stadträthe 2c. anz diesen folgte

bewilligt. Bei der Diskussion hebt der Abg. Sander hervor, | eine Ehrengarde von 25 Reitern:

Dem Königlichen Wagenzuge unmit-

ierauf zunächst das hiesige Schüten-Corps, der Verein der clce Seite LS LEIS ¿Mesge und ein anderer militairischer Verein gedienter alter Solda- ten. Jeder dieser Vereine hatte ein besonderes Musik-Corps an der Tete. Nun folgten dieGewerke mit ihren Musik-Chbren und Fahnen, die Färber an der Spiße, dann die Schneider die Schuhmacher, die Bâker, die Manufakturisten und die Schlosser und Schmiede. Die Bleicher waren, festlich gekleidet, an der Wupper aufgestellt, und manödvrirten während des Vorüberziehens mit ihren Wasserschöpfern. Am Rathhause hielt der Zug. Jm Saale desselben, durch die so rühmlichst bekannte Düsseldorfer v. Stockumsche Möbelfabrik so reich als geschmackvoll dekorirt, geruhten Jhre Majestäten die Vorstellung der Behörden u. \. w. entgegen zu nehmen. Se. Majestät der König befahlen sofore ein Diner von 140 Couverts, wozu Allerhöchstdieselben die Géfe LOF L mgen - Ner fue l Aufenthalte begaben sih Jhre Majestäten in das für Aller le bereitete Abseigequartier be Frau Bredt- Rübel. E Se da

Verlin, 31. Aug. Die dentlichen Blätter enthalten über den Uten clam Stand der Handels- und Kartel - Verhältnisse Preußens mit Rußland und Polen manche ungenaue Nachrichten ; es fann uns daher nur angenehm seyn, uns aus zuverlässiger Quelle in den Stand geseßt zu sehen, unseren Lesern Über diese Verhältnisse N mitzutheilen.

Der leßte Schifffahrts: und Handels-Vertrag zwischen Preu- ßen und Rußland vom 11. März (27. Februar) 1825 if son im Jahre 1834 abgelaufen. Seitdem destehen für beide Länder feine anderen vertragemäßigen Bestimmungen über den vou und Handels : Verkehr, als die, welche im dem Da Mai 1815 (in Betreff des Herzogedums Wacsbac) sind, Dieselben beziehen sich indes nur auf