1842 / 249 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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# niairen Nuten zu ziehen wußten. Viele Arabische Häuptlinge ha:

Ï mee einige Zeit einen usurpirten Ruf beilegte, jeßt ganz und gar

die Vortheile gesenen, welche der Uebertritt des Herrn Thiers für

j at, aber sie Úberschäßt dieselben feineswe- Æ mit sich 9p erligt es der Zukunft und den Thatsachen, den Werth des parlamentarischen Beiskandes und die Glaubenstreue des Neubekehrten zu bewähren. Die Zurückhaltung, mit welcher die Konservativen Herrn Thiers in ihre Mitte aufgenommen ha: ben, rechtfertigt sich durch dieselben Rücksichten, welche das vor- sichtige Verfahren der Gegenpartei motiviren. Das Mißtrauen gegen die Beständigkeit des Herrn Thiers ist auf dieser Seite eben so groß als auf der anderen die Hoffnung, daß er zu ihr zu- rückfehren fönne.

X Paris, 2. Sept. Jn Algier ist die Anwesenheit des din Brcrea noch einige Zeit nöthig, weshalb sein Besuch in Paris noch verspätet worden is, Das System der mobilen Kolonnen dauert in der ganzen Regentschaft fort, exerzirt zwar die jungen Soldaten und Offiziere meisterhaft zu den beschwerlich- sten Märschen, kostet aber bedeutende Summen nicht nur wegen der Transporte und Verpflegungen, sondern auch deshalb, weil man Geld braucht, um die von Abd el Kader abgefallenen Haupt: linge und Stämme in der Treue zu erhalten. Man berechnet, daß seit einem Jahre die außerordentlichen Ausgaben und geh e i- men Gelder für Algier die der früheren Jahre um viele Mil: lionen Franken úberstiegen haben. Trob dieser Geldvertheilungen bleibe es, der Ansicht des General Bugeaud zufolge, aber immer noch nothwendig, die Armee wenigstens 80,000 Mann stark zu erhalten, um auf den verschiedenen Punkten die un- terworfenen Stämme in Zaum zu halten. Ehe also die Colonisation eine dauernde Ruhe, ein ergiebiges Resultat und finanziellen Vortheil bietet, werden noch viele Jahre vergehen, und es müßte in diesen vielen Jahren nothwendig dasselbe System kon- sequent fortgeseßt werden, wenn man nicht genöthigt seyn will, immer wieder von vorn anzufangen. Der religidse Fanatismus geht da mit der Habsucht Hand in Hand; es giebt Stämme, die sich bereits mehrmals empört und unterworfen haben und aus die- sen Unterwerfungen, namentlih durch geschickte Chefs, stets pecu-

ben sih durch diese Unterwerfungs-Speculationen bereits bereichert, und die Französische Armee hat sich selbst seit den leßten Jahren hinlänglich davon Überzeugt, daß mehrere der Offiziere Afrikanischen Ursprungs, denen man auch in den Reihen der Französischen Ar-

abgenusbt sind und nie tüchtige Generale seyn würden. Unter den Franzdfischen Ober-Offizieren in Afrika bleibt General Lamoricière der ausgezeichnetste, Changarnier ein vortrefflicher Haudegen, Oberst Corte besißt glänzende Bravour nebst Scharfblick, General Bedeau ist aber unstreitig der fähigste Ober-Offizier, Taktiker und Lokal: Ken: ner zugleich, gebildet und eines höheren Blickes fähig und gerecht gegen Hohe und Niedere. Jn Afrika läßt jeßt die ganze Ar- mee dem General Bugeaud Gerechtigkeit widerfahren, und die früheren aus politischen Quellen stammenden Vorurtheile gegen diesen General sind sämmtlich verschwunden.

Großbritanien und YJrlaud. London, 2. Sept. Den neuesten Berichten aus Edinburg

zufolge, war die Königin am 31sten Abends am Granton Pier, der etwa 2 Englische Meilen von Edinburg liegt, angekommen und wollte die Nacht am Bord des „Royal George“ zubringen. Große Feuer auf allen in der Nähe von Edinburg liegenden Berg: höhen verkündeten die Ankunft des Königlichen Geschwaders. Am 1sten d. wollte die Königin ihren feierlichen Einzug in Edinburg halten. Sir Robert Peel war schon am Z30sten in Edinburg an- gekommen.

Die Berichte aus den Fabrik - Distrikten lauten noch immer nicht vollkommen befriedigend. Nur an einzelnen Orten sind die Fabriken sämmrtlih wieder in Arbeit; in Manchester verharren noch immer die zahlreiche Klasse der Handstuhl-Weber, so wie die Arbeiter, die in den gröberen Spinnereien beschäftigt waren, und die Färber in Unthätigkeit. In Glossop hat der Pöbel noch am vorigen Dienstag einen Angriff auf eine Spinnerei gemacht, deren Eigenthümer, Herr Shepley, sih zur Vertheidigung seiner Person und seines Eigenthums genöthigt sah, unter den Haufen zu feuern, wodurch mehrere Personen verwundet wurden. Man hat be- merkt, daß während der leßten Woche sehr viel Geld aus den Sparkassen in Lancashire herausgenommen worden is, und scheint daher nicht ohne Besorgniß zu seyn, daß die Unzufriedenen noch einen leßten Versuch machen wollen, sich durch Jusurrection zu helfen, bevor sie zu der anderen Alternative, der Rückkehr zur Ar- beit, greifen.

ie neuen Nachrichten aus Ostindien hatten die Consols an

der eig Börse etwas gedrückt, doch hoben diese sich wieder, als die Ansicht sich verbreitete, daß die Französische Depesche aus Marseille, welche den ersten kurzen Bericht aus Malta über den Zustand der Dinge in Afghanistan brachte (s. Ostindien), wohl den Nachrichten eine mehr als gewöhnlich düstere Farbe gegeben haben mòge, wie das bei früheren Gelegenheiten wiederholt der Fall gewesen. Um so begieriger war man auf die uuverweilt zu erwartenden detaillirten Berichte. Die Oppositions- Blätter wol- len die \{limme Lage der Truppen in Afghanistan dem unüber- legten Befehle des General - Gouverneurs zur Rükehr derselben Uber den Jndus zuschreiben, welchem Befehle zwar General Pol: loE den Gehorsam verweigert haben soll, der aber doch, nach der

Ansicht jener Blätter, die Veranlassung geworden ist, weshalb die

S so lange in suspenso geblieben. Eine Besiätigun

dieser Vermuthung erblickt man in den Worten der Dep elde, das

General Pollock jeßt die Erlaubni F s Gutdünken zu handeln, niß erhalten habe, nach eigenem

Der Sun fürchtet, daß die Expediti , pedition nach P werde ergeben und das Land räumen L LaN R Ee 0s beläuft sich sammt den Englischen Ansiedlern nur

und is \{on zweimal und \ogar v auf 300 Mann a Schüßen angegriffen eia, BL i Jehasacen Zahl tüchti-

erstärkung erhalten, aber bis dahin fann i ochen fann sie seyn. Die Ea Band Chronicle bemerft K d erie ta „Daß Capitain Smith mit 100 M ziehung:

ann bei lagen worden, ist ein willklommener Bissen für dieie ders

Eines dieser Blätter hat eine seltsame Entd y besteht in nichts Geringerem, als daß eine cis gemade. Diese tete Verschwörung unter den Englischen Offizi verbrei-

/ in Ostindie bestehe, dieses Reich von England zu trenn dr s Spiße zu treten. Diese köslliche und wahrscheinlicte Ade» deen

ursprünglich, wie es scheint, von einem Deutschen. auf die Wahrheit der Nachrichten schließen be “us ten weitverbreitete Verschwörungen im Russischen Heere mitgetheilt werden, wenn ein so lächerlich sinnloser Einfall, wie ein Plan der Englischen Offiziere in Ostindien, sich vom Mutterlande unabhän: gig zu machen, möglih war und wiederholt werden konnte,“ Es ist in England während der leßten Tage viel Regen ge- fallen, die Aerndte scheint aber nicht darunter gelitten B Ae Die Preise von fremdem Weizen haben sich in Folge von Specu-

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lations:Ankäufen wieder 2 bis 3 Sh. seit Montag gehoben, und es is viel umgeseßt worden. Der sechöswöchentliche Durchschnitts: preis ist auf 60 Sh. 1 P. gefallen und der Zoll also auf 12 Sh. gestiegen. Nach dem Globe scheint die Krisis am Getraidemarkte vorüber zu seyn, Die Schwere des diesjährigen Weizens soll außerordentlich seyn.

Die Direktoren der Bank von England haben vom 1. Sep- tember den Diskonto für die von ihnen zu gewährende Anleihen auf 35 pCc, bis zum 20, Oktober bestimmt.

H London, 2. Sept. Die Ankunft von Nachrichten aus Indien veranlaßt mich, noch einmal vor meiner Abreise nach Schottland zu schreiben. Diese Nachrichten sind keinesweges erfreu- ich, Bis zum 22. Juni blieb die Armee des Generals Pollock ntmuthigt, krank, schlecht genährt und durch eine völlig unerklär- liche Zögerung getäuscht, in Dschellalabad. Es- hieß, Lord Ellen: borough habe den Rückzug befohlen, General Pollock habe sich ge- weigert, diesem Befehl zu gehorchen und die Armee komme um aus reiner Unthätigkeit und Mißmuth wegen der Uneinigkeit der Civil: und Militair-Behörden. Jch bleibe bei meiner Ansicht, daß das einzige wahrhaft weise und ehrenvolle Verfahren darin besteht, daß man das Land râumt; ich muß jedoch bemerken, daß diese Ansicht von der größten Autorität in Bezug auf Jndische Angelegenheiten, nämlich von Sir Charles. Metcalfe, eifrig bestritten wird. Dieser ausgezeichnete Staatsmann, welcher die ganze Expedition als ein thörichtes und tollkühnes Unternehmen betrachtet, hält es jeßt für absolut nothwendig, das Land wieder zu erobern und einen Für- sten, etwa Dosk Muhamed Chan, auf den Thron von Afghanistan zu seßen, und einen Vertrag mit ihm abzuschließen, den zu hal- ten in seinem Jnteresse liegt, einen anderen wird ein Af- ghanischer Prinz sicherlich nicht halten, So groß diese Autorität und die Nochwendigkeit der Ereignisse auch scyn mag, so glaube ich doch, die Regierung wird jenen Schauplaß so trauriger Erin- nerungen wo wöglich bei erster Gelegenheit verlassen.

Die Königin ist zum großen Verdruß derjenigen, die bedeu- tende Summen fúr Pläße gegeben hatten, um das Königliche Ge- schwader anfommen zu sehen, am Mittwoch erst um 10 Uhr Abends in Edinburg oder vielmehr in Granton Pier angekommen. Zhre Majestät hat indeß noch mehr dadurch verloren, daß sie den Eingang in den Firth of Forth nicht gesehen hat, der zu den schönsten See- Landschaften der Britischen Jnseln gehöre. Es scheint jedoh Niemand daran gedacht zu haben, daß eine von zwei Dampfbôten bugsirte Königliche Jacht nicht so schnell fährt, wie ein einzelnes Dampfboot; auch hat der nordische Ocean die Königin ziemlich unfreundlih empfangen.

Der Enzbischof von Canterbury befindet sih etwas besser; bei einem Alter von 77 Jahren ist indeß weniz Hoffnung dnTEe den, daß er sich von einem Anfalle der Asiatischen Cholera vdlliz erholen werde, Die Wiederbeseßzung des Primats der Englischen Kirche wird naturlich den Ehrgeiz der Geistlichen in große Bewe- gung bringen.

Die Unruhen in den Manufaktur - Distrikten sind vorüber, aber die große Schwierigkeit ist, die Schuldigen zu bestrafen. Es sind keine Beraubungen und sehr wenig Gewaltthätigkeiten vorge- fommen, und das Englische Gese fann die Unterthanen der Kb: nigin dafur nicht sirafen, daß sie sih gegen ihre Herren aufge- lehnt und die Arbeit verweigert haben. Die angemessenste Strafe, weil die allgemeinste, ist wohl das Bewußtseyn ihrer eigenen Thor- heit und das Verschwendew ihrer geringen Mittel,

Dántenutark.

Kopenhagen, 31. Aug. Aus einer Schrift des Capitain von Roeder úber die Stáàrke und Organisation der Dänischen Ar- mee, seit den lesten Veränderungen, ersieht man, daß die Stärke der Jnfanterie im Frieden 17,169 und auf dem Kriegsfuß 49,301 Mann, die der Kavallerie resp. 3916 und 10,627 Mann, die der Artillerie resp. 3409 Mann mit 937 Pferden und 8153 Man mit 114 Stúcken Geschüß und die des Jngenieur-Corps resp. 295 und 847 Mann, daß also die Mannszahl der Armee im Frieden 25,030 Mann und im Kriege 69,169 Mann beträgt.

Aus dem „Jahrbuch für die Univerfität Kopenhagens“ ersieht man, daß die Zahl der Lehrer zu Anfang des vorigen Jahres sich auf 35 belief, wovon 5 der theologischen, 5 der juridischen, 4 der medizinischen und 21 der philosophischen Fakultät angehörten, von denen indeß im Laufe des Jahres zwei starben, wogegen nur einer wieder eingeseßt ward. Dabei wird bemerkt, daß die skattgefun- dene Anstellung von 3 Dozenten in der philosophischen Fakultät sowohl, als die Königliche Resolution vom 17. Dezember wegen der Vereinigung der chirurgischen Akademie mit der Universität und Erweiterung der medizinischen auf eine bedeutende Vergröße- rung des Lehrer-:Personals hindeute. Die Anzahl der Studiren- den belief sih am 31. Dezember 1840 auf 1137, wovon 979 âl: tere Studenten waren; am Schlusse des Jahres 1841 waren 1075 Studirende, worunter 935 ältere.

Deutsche Bundesstaaten.

Dresden, 4. Sept. Der Waldbrand an der Sächsisch: Böhmischen Gränze dauert noch fort und hat bis jeßt bereits über 500 Acker eingenommen. Obgleich täglich 1000 Mann beschäftigt sind, dem Brande Einhalt zu thun, isk dies noch nicht gelungen, da Felsen und Abgründe die Arbeit erschweren.

Karlsruhe, 3. Sept. (Oberd. Z.) Jn der gesirigen Sißung der Abgeordneten- Kammer fam der Bericht des Abg. Junghanns über die Adresse der ersten Kammer, den Vollzug des Zehnt-Ablösungs-Gesebßes betresfend, zur Berathung. Sämmtliche Kommissions - Anträge, wonach mehrere Absäße der Adresse abge- lehnt, andere aber wesentlich geändert worden, werden angenommen, Hierauf ward die Diskussion Über den Bericht des Abg. Rinde- \chwender über die Sandersche Motion auf Preßfreiheit eröffnet. Der Regierungs-Kommissar E ichr odt bemerkt, ein Preßgeseß, wie die Kammer es verlange, scheitere an der Bundes-Geseßgebung, und wie es die Regierung vorlegen könne, nehme es die Kammer nicht an. Die Censur-Jnstruction von 1840 enthalte Alles, was möglih sey, zu geben, und sie bestehe noch immer. Abg. v. Jhstein spricht für die Anträge der Kommission, welche dahin gehen: „die Großherzogl. Regierung mittelst einer Adresse an den Großherzog zu bitten: 1) dahin zu wirken, daß in den Deutschen Bundesstaaten an die Stelle der Censur so bald als möglich die in der Bundes-Akte längst verheißene Preßfreiheit trete; 2) einstweilen aber gleichbaldige Vorkehr zu Lo daß in Baden wenigstens die Besprechung innerer Angelegenheiten in Druschriften jeder Art durch die Censur nicht beschränkt oder verhindert werde“, und hebt den gegenwärtigen Zustand der Cen- S als einen gese losen hervor. Âba, Welker unterstüßt seine Sema ur Ann einer großen Anzahl gestrichener M L Abg. Heer spricht sih in gleichem Sinn aus, ebenso fel vi Ler Mann, welcher jedoch an einem Erfolge verzwei- ; vielmehr erwoartet er, daß namentlich nah dem Schlusse des

Landtags die Presse gegen die jeßige Kammer-Majorität zu Felde

ziehen werde, ohne daß dieser gestattet seyn werde, sich zu verthei- digen. Abg. Mördes hebt besonders die gegen die Einunddreißiger der vorigen Kammer ergangene Censur-Jnstruction hervor. Abg. Junghanns beschränkt seine Forderungen auf erreichbare Ver- besserungen des gegenwärtigen Zustandes, eine Beschleunigung des Rekurses t2c., leichtere Censur für innere Angelegenheiten 1c. Abg. Sander will für innere Angelegenheiten nicht blos leichtere Cen- sur, sondern Preßfreiheit, wenigstens in Flugschriften, wie in Bayern. Uebrigens hofft auch er im L. ev lrtigen Augenblie keine Besserung des Preß-Zustandes. Der Zustand in Deutsch- land fommt ihm vor wie der des Zauber-Lehrlings, da er ausruft : „Hilf uns Herr und Meister, sieh? die Noth ist groß, die ich rief, die Geister, werd? ih nun nicht los,“ So ‘scy es in der Zn- dustrie, so in allen Deutschen Zuständen. Abg. R indeschwen- der findet Alles, was gegen die Censur gesagt worden, viel zu gelinde, will aber, als Berichterstatter, nichts Stärkeres vorbrin- gen. Die Anträge der Kommission werden gegen 5 Stimmen angenommen.

Jn der heutigen Sißung is der Bericht des Abgeordneten Hoffmann úber die Geseß- Entwürfe in Betreff der Errichtung einer Eisenbahn-Schulden-Tilgungs- Kasse und über das Eisenbahn: Anlehen an der Tagesordnung. Ueber das erstere Geseß haben sich die Kommission und die Regierungs - Kommission in allen Punkten vereinigt, und. die Kammer nimmt dasselbe ohne Die- kussion an. Bei der Berathung Úber das zweite Geseß, demgemäß eine Staatsschuld von 12 Mill. Fl, fúr die Eisenbahn-Schulden- Tilgungs: Kasse fontrahirt werden soll, wurde zuerst der Antrag der Kommission in Erwägung gezogen: daß eine Adresse an den Großherzog mit der Bitte um Emittirung von Kassen-Anweisungen im Belaufe von 2 Mill. Fl. gerichtet werden solle; die Kammer er- flârt sich damit für einverstanden und bewilligt die Aufnahme obiger Summe. Die Art. 2, 3 und 4 werden in folgender Fassung ange- nommen: „Das Anlehen ist durch den Verkauf von 37;- oder 4proc., auf den Jnhaber lautenden und von Seiten der Gläubi- ger unauffündbaren Partial-Obligationen zu machen. Der Jnha- ber von Partial-Obligationen kann dieselben bei der Eisenbahn- Schulden-Tilgungs- Kasse auf seinen Namen einschreiben lassen, Die Zinsen werden halbjährlich bezahlt und können nah Wahl der Kreditoren bei allen Großherzoglichen Staats- Kassen oder in Frankfurt bei dem damit beauftragt werdenden Banquier erho- ben werden, Zur allmäligen Heimzahlung des Anlehens wird ein Tilgungs-Fonds festgeseßt, der gleich im ersten Jahre wenigstens ein halbes Procent des Kapitals betragen und bis zur vollständi: gen Heimzahlung jährlich mit 6 pTt. seines Betrages anwach|en muß. Jn den ersten zehn Jahren darf dieser Tilgungs-Fonds nicht höher als auf 1 pCt. mit dem gleichen Zuwachse bestimmt werden.

Der Tilgungs - Fonds wird zur Rückzahlung einer entsprechenden,

durch das Loos zu bestimmenden Anzahl der ausgegebenen Par- tial:Obligationen im Nominalbetrage verwendet. 2 èach Ablauf der ersten zehn Jahre kann ein größerer Theil oder das ganze Anle: hen von Seiten der Eisenbahn-Schulden-Tilgungs- Kasse aufgekün: digt werden; im ersken Falle sind die zur Rüzahlung kommenden Partial - Obligationen wie bei Verwendung des Tilgungs - Fonds durch das Loos zu bestimmen.“ Die übrigen Artikel werden mit geringen Abänderungen genehmigt und das ganze Geseß mit 50) gegen 9 Stimmen angenommen, Das Budget der Eisenbahn: Stthulden-Tilgungs- Kasse für 1842 und fúr 1843 wird mit dem Beisaße bei dem Bau - Aufwande, „nah dem für die Eisenbahn genehmigten Budget“, angenommen.

HDesterreich.

Wien, 3. Sept. (L. A. Z) Gestern gegen Abend verschied er oberste Kanzler der vereinigten Hof- Kanzlei, Graf von Mit- trowstky. Er hatte seine Laufbahn als Staatsdiener schon vor 52 Jahren begonnen, die jedoch durch seinen Austritt wieder einige Zeit unterbrochen war,

Türkei.

Das Journal de Smyrne vom 9. August enthält unter der Aufschrift: Die Türkisch-Persische Frage einen langen Aufsaß, worin es heißt : j i

Unseren Lesern is die Streitfrage bekannt, die gegenwärtig zwi schen der Türkei und Persien obwaltet ; sie wissen, daß die Bestim- mung der Gränze von Kurdistan, über die scit einigen Jahren zwi- schen beiden Ländern gestritten wird, der Vorwand eines Anfangs von Feindseligkeiten von Seiten der Perser geworden ist; daß in Folge kräftiger Repressalien, welche der Pascha von Bagdad ausübte, einc Persische Stadt , Muharma/ geplündert worden is; daß der Schach Mohammed-Chan dafür cine Genugthuung verlangt, die in einer viel zu Übertriebenen Geld-Ent schädigung besteht, und daß, nachdem durch alle diese Umstände die Verbindungen zwischen beiden Nationen un terbrochen sind, die in der Türkei fich aufhaltenden Perser sich unter Russischen Schuß gestellt haben. i :

¡Dies ist ganz einfach der gegenwärtige Stand der Frage, die, ohne gerade von kapitaler Wichtigkeit zu seyn, nichtsdestoweniger cine so ernsthafte Seite darbietet, daß der Sultan sich Zegen findet, ciner billigen Lôsung derselben, die in seinen Absichten liegt, seine volle Aufmerksamkcit zu widmen, j

¡Wenn die Plünderung von Muharma ohne Grund und aus rct- nem Muthwillen stattgefunden hälte, so würde die Frage leicht zu lôsen seyn; sie würde sich auf Abschäßung und Bergaeung des ver ursachten Schadens beschränken; aber sie verwickelt sich durch eine zweite Fcage, nämlich den Angriff von Seiten der Perser. Durch die- sen Angriff ist der Türkei cin Unrecht geschchen ; sie hat demzufolge auch ein Recht guf cine F Rn und wenn sie, bei gerechtee Abwehr des Angriffs, in den Repressalien zu weit gegangen ist, so muß eine gegeuscitige Abrechnung stattfinden, und dics kann nur mittelst ciner genauen Untersuchung des Thatbestandes geschehen, welche allein die Mittel an die Hand geben wird, eine den Rechts ansprüchen beider Mächte angemessene Entschcidnng zu fällen.

¿Man sieht, daß in dem vorliegenden Falle nicht blos cine Gränz- Berichtigungs-Frage , sondern auch noch ein Faktum , das aus diescr Frage sclb| entstanden ist, obwaltet. Nun aber begreifen wir nicht- wie man die eine ohne die andere entscheiden kann. Die untergeord- nete Frage, welche die Entschädigung is, lôsen , ohne si mit der Hauptfrage, nämlich der Grânz- Berichtigung , zu beschäftigen, oder diese schlichten und die andere vertagen, würde, unserer Metlung zu- folge, ein hdchst zweckwidriges Verfahren scyn ; auch sind derlei An gelegenheiten nicht von der Art, daß man sie über Hals und Kopf beendigen kann. Dies hat der Sultan vollkommen cingeschen , und er will deshalb keinen Entschluß fassen, bis er nicht Über Alles, was mit den von uns angedeuteten Fragen in Verbindung steht, durch sorgfältige Erwägung hinreichend aufgeklärt ist ; ein weises und vor- sichtiges Verfahren, welches amen Billigung finden wird.

So gemäßigt sih der Sultan benimmt, so leidenschaftlich zeigt sich Mohammed-Chan, und dic Europäische Diplomatie ist kaum im Stande, seine Ungeduld im Zaum ju halten. Er glaubt oder stellt c an, zu glauben, daf die Plünderung von Muharma, die, wie wir bereits erwähnten, nur eine Repressalie war, ihm das Recht auf cine Entschädigung giebt, die nah dem Maßstabe seiner Geldgier bemessen is; und da wir überzeugt sind, daß diese Entschädigung, wenn se ihm gewährt wird, in scinen Se(kel fallen wird, anstatt die Einwohner von Muharma für den erlittenen Verlust schadlos zu halten, so darf man sich nicht wundern, wenn er eine so über- triebene Summe D ito und deren Bezahlung mit so vieler Hart- nätigkeit und Hast betreibt, Und in seiner Ungeduld vergißt er,

daß bei den ersten Feindseligkeiten die Perser von den Türkischen Truppen in ciice Wise empfangen worden stnd- die ihn wohl er zeugen sollte, daß von allen Mitteln, welche die Streitfrage L sen kdnnen, das Loos der Waffen das s{limmíste für ihn eon mne L Er hat, so sagt man, überhaupt Lust am Kriege und r S N 0 er ins Feld ren wollte; außer dem Wunsche / die Entschädigung, die er begehrt, mit Gewalt zu erzwingen, möchte er auch c ne Scharte auswebßen und hofft ohne Zweifel gl cklicher zu seyn, als im Fahre 1838 bei der 1 shmdblich von Herat, die er na drcimonatlichen

licherweise aufzugeben gendthigt wurde. AAORL Een A cits edit, Tas der Augenblick gebietet , er

112 , weiß daß das beste Mittel, die Turbulenz des Schach's im Zaume zu bittet ist, dit imposante Stellung gegen ihn zu nehmen. Trup- pen sind nach den südlichen Gränzen des Reîchs beordert worden ; sie stehen unter den Befehlen Saadullah Pascha 's und Sabri Pascha's, die Beide Proben von Talent , von Muth und von Ergebenheit für die Fnteressen des Thrones und des Landes abgelegt haben.

“„Fndem man sih ern zum Kriege rüstet, erwirkt man oft, daß der Friede nicht gestdrt wird. Wenn man dem Feinde zeigt , daß alle Vorsichts - Maßregeln getroffen sind, um einen ungerechten An- griff zurückzuschlagen und ihn für seine Verwegenheit zu züchtigen, vermindert man beträchtlich die Wechselfälle des Angriffs, oder be- wirkt sogar, daß er nie ausgeführt wird... Wir wissen, welchen Haß die Perser gegen die Türken hegen; es ist ein Haß des Jn- teresses und der Religion; des Fnteresses, wegen der von den Türken gegen Persien gemachten Eroberungen; der Religion, durch das Schisma, welches in den ersten Zeiten des Jöslams entstanden is

und die Moslims in zwei Sekten getheilt hat, in die des Omar, des Erden Mahomeds, und in die des Ali, Schwic-

gersohns des Propheten. Dieses Schisma, welches im Fahre 1500 durch die Predigten des Scheichs Eidar, cines Abkdmmlings Ali's, sich erweiterte, fügte Persien einen unerseßlichen Schaden zu; die Wuth der Schiiten oder Dissidenten war jo groß, daß cin Perser- Kdnig vor der Schlacht, um seine Soldaten gegen die Truppen des Sultans zu begeistern , sagte, der Tod Eines Türken sey dem Pro- pheten angenehmer als der von Hundert Christen. Der gegenwärtige Schach hat, wie scine Vorfahren, diese unvertilgbare Wuth gegen die Türkische Nation geerbt , die so weit geht , daß er, cinige Zeit nach sciner Thronbesicigung, dem Pascha vou Acgypten, Mchmcd Ali, sa- en licß, wenn er nach Konstantinopel marschiren wolle, so stelle er ihm seine Truppen zur Verfügung. s imt! :

¿Wie aufgereizt er avec auch seyn, wie schr sich scine feindselige Gefinnung gegen die Türkei gesteigert haben mag, so glauben wir doch, daß Mohammed - Chan jeine Fnteressen zu gut versteht , um Überzeugt zu seyn, daß er nicht blindlings die Sachen weiter treiben wird. Denn er weiß so gut, als wir, daß die hohe Pforte die erfor- derlichen Maßregeln ergriffen hat, um ihm nöthigenfalls eine jener Lectionen zu geben, die man sobald nicht vergißt. Er wird lieber abwarten, und sehr wohl daran thun, bis durch das Einschreiten der Europäischen Diplomatie, das nicht lange ausbleiben kann , seine Streitigkeiten mit der Türket eine den Ansprüchen beider Theile ent- sprechende Lösung erhalten.//

Konstantinopel, 17. Aug. (A. Z.) Jn Folge neuer Instructionen, welche Sir Stratford Canning aus London erhal: ten, hatte dieser am 10ten und 15ten d, mit dem Reis - Effendi Konferenzen, deren Resultate einen nahen Schluß der Maroniti- schen Händel vorausschen lassen. Die Pforte zeigt sich minder schwierig in dieser Angelegenheit, da sie die Ueberzeugung gewonnen, daß ein weiteres Zögern die Lage der Dinge in den Syrischen Gebir- gen nur verschlimmern könnte. Es wurde daher von Seiten des Türkischen Gouvernements dem Großbritanischen Botschafter und den übrigen Repräsentanten der Großmächte zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung im Libanon ein Projekt vorgelegt, welches den neuen Anforderungen der Mächte fast buchstäblich entspricht. Hiernach sollen die aroniten in der Person Emins, eines Sohnes Beschirs, einen neuen Emir erhalten, dessen Macht sich auf die Provinz Kesruan und die úbrigen von Christen bewohn- ten Kantvne des Libanons ausdehnen soll, für die übrigen, von Drusen, Mutualis und anderen Sekten bewohnten Distrikte hin- gegen würde die Pforte einen muselmännischen Chef einseßen, dem ohne alle Abhängigkeit von dem maronitischen Emir und ohne alle Verbindung, mit demselben die Verwaltung des nicht christ: lichen Landes übertragen würde. Dieses Projekt der Pforte scheint bei den Europäischen Gesandten eine günstige Aufnahme zu finden, und allgemein betrachtet man nun die Angelegenheit für definitiv erledigt, wenn auders die Pforte nicht neue Ab- sprúnge versucht und in der Bestimmung der Verhältnisse, in die der neue Emir der Pforte gegenüber zu treten hat, nicht neue Schwierigkeiten sich erheben. Die gewaltthätige Politik, welche die Osmanen im Libanon und Ankilibanon befolgt haben, hat ihnen daher den Vortheil der Unterjohung der Drusen ver- schafft, welche nun, wenn sie sich mit Gewalt dem Beschlusse wi- derscßen, unter die unmittelbare Administration der Pforte treten; sie hat zugleich eine Wiedervereinigung aller Gebirgsbe- wohner für die Folge, wenn nicht unmöglich gemacht, doch bedeu- tend erschwert. Maroniten und Drusen werden fortan eine ver: schiedene Verfassung, eine getrennte Verwaltung, getheilte Jn- teressen haben, Alles, was an ihre ehemalige Verbindung erinnert, wird zerstört, alle Keime der Eifersucht, der Feindschaft und des Hasses erhalten dagegen von nun an ihre ungestörte Entwickelun und nur von der Pforte wird es abhängen, die Einen durch di Anderen zu bekämpfen und im Zaum zu halten. ¿

Dístiudien.

Malta, 26. Aug. Der „Great Liverpool“, welcher heute Abend um 5 Uhr mit Depeschen aus Ostindien hier angekommen ist, bringt Berichte aus Bombay, aus Dschellalabad und aus dem Lager des General Pollock, Die ersteren sind vom 19, Juli, die leßteren vom 22, Juni datirt. Krankheiten , über- mäßige Hiße, Mangel an Lebensmitteln und die Simuhns wur- den der Armee zum Verderben. Die Unzufriedenheit Über die Unthätigkeit, in welcher das Heer gelassen wurde, war sehr groß. Akbar Chan hatte sich des Bala Hissar, der Citadelle von Kabul, so wie der dort zurückgebliebenen Schäße bemächtigt, nachdem sich Föttih Dschôong, der dritte Sohn Schach Sudscha?s, dort eine Zeit lang behauptet hatte. Der General- Gouverneur hatte dem General Pollock Vollmacht ertheilt, nach eigenem Gutdünken zu handeln und Kabul anzugreifen, sobald es ihm thunlich scheine. General Pollock befand sich am 22. Juni noch in Dschellalabad, traf aber Vorbereitungen gegen Kabul anzurücken, woran ihn bis- her zum Theil die Hiße, zum Theil Mangel an Lastthieren ver- hindert hatte. Von einem Rückzuge der Englischen Truppen ist

nicht mehr die Rede, Unter den Seiks hatten sich Symptome der Unzufriedenheit gezeigt. Die Nachrichten aus Kandahar sind vom 11. Juni, aber ohne Jnteresse. Die Englischen Gefangenen sind von den Asgháñen noch nicht losgegeben, werden jedoch in Ra des Lösegeldes fortwährend gut behandelt.

„In China hat sich nichts von Wichtigkeit ereignet. Einem Gerücht zufolge, wäre der Kaiser in die Tartarei entflohen, um dem erwarteten Angriff der Engländer auf Peking zu entgehen. Die Vorbereitungen zum Angriffe auf Tschapuh waren vollendet,

aber das Britische Heer verhielt sich unthätig und schien vollkom: men eritimuthige je Fen, M E R

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London, 2. Sept. Abends. (B. H.) Aus den detaillirten Nachrichten über die Verhältnisse in Afghanistan geht hervor, daß Lord Ellenborough wirklih dem General Pollock den Befehl zur Rückehr ertheilt und, als dieser die Nichtbefolgung desselben mit der ungünstigen Jahreszeit und dem Mangel an Transportmitteln entschuldigte, denselben dahin modifizirt hat, daß der Rúckfzug bis zur fälteren Jahreszeit ausgeseßt werden, und daß der General mittlerweile, um den Afghanen Respekt einzuflößen, die Forts zwischen Dschellalabad und Dschugdulluk zerstören van solle. Es scheint, als ob es sogar in der Absicht des General - Gouverneurs liege, die gefangenen Briten ihrem Schicksale zu überlassen, falls sich bis zum Herbste kein Mittel findet, sie zu befreien. Sie sollen jeßt ardüteneheils in Kabul versammelt seyn. Jn Folge der E skructionen Lord Ellenborough's schickte General Pollock den Bri; gadier Monteith mit drei Regimentern “eg und einem Kavallerie - Regiment zur Zersrung der Forts ab, die derselbe aber alle verlassen fand. Als die Brigade am 17. Juni in dem Dorfe Ali Boghan bivouakirte, fanden die Soldaten Ueberbleibsel von Uniformen der Soldaten des vernichteten 44sten Regiments vor, was sie so erbitterte, daß sie den Ort zerstörten. Die Bri: gade stand am 21. Juni in Pert Bolak, Nach ihrer Rückkehr nach Dschellalabad soll eine andere Brigade ausrücken, um, wo möglich, einige gefangene Soldaten in Bughanan zu befreien.

Bombay, 19. Juli. Unter den mannichfaltigen Gerüchten, welche Úber die Lage der Dinge in Afghanistan in Umlauf sind, befindet sich auch die Angabe, Afkbar-Chan, erzúrnt, weil Capitain Mackenzie, den er zur Unterhandlung über die Ausldsung der Ge- fangenen nach Dschellalabad geschickt hatte, unverrichteter Sache zurückehrte, habe diesen dergestalt beleidigt, daß er ein Pistol ge- zogen und den Afghanenhäuptling uiedergeschossen hâtte, worauf er dann selbst sogleich ebenfalls niedergemacht worden sey. Jeden- falls sind die Gefangenen tiefer ins Land hineingebracht worden, und schon spricht sich die Ueberzeugung aus, daß man sie nicht werde befreien können, ohne Dost-Mohanmmed wieder auf den Thron von Kabul ju seßen. Einstweilen hat der General : Gouverneur Befehl ertheilt, an der Gränze des Pendschab eine Reserve:Armee zusammenzuziehen.

General Nott hat am 29, Mai bei Kandahar wieder einen Angri der Eingebornen zurückgzeschlagen und ihnen eine bedeu- tende Niederlage beigebracht.

In Buchara sollen Obersk Stoddart und Capitain Conolly sogleich ins Gefängniß gebracht und all ihr Eigenthum konfiszirt worden seyn, als die Nachricht von dem Unfalle der Engländer bei Kabul dahin gelangte.

Im Hafen von Bombay sind binnen kurzer Zeit mehrere Schisfe verbrannt, und man zweifelt nicht, daß sie absichtlich an- gezündet worden seyen, obwohl es bisher troß aller Bemühungen und troß des Ausbietens bedeutender Belohnungen noch nicht ge- lungen war, den Thätern auf die Spur zu kommen. Als Ver- anlassung zu solchen Missethaten bezeichnet man die Gewohnheit, den eingeborenen Matrosen vor Beginn der Fahrt ihren Lohn im voraus zu zahlen, so daß sie durch Verbrennung des Schiffs der Gegenleistung überhoben werden.

Kalkutta, 4. Juli. (N. H. ZZ Es bestätigt sich voll: fommen, daß der Rückzug der Engländer aus Afghanistan be- schlossen is]. Eine Folge dieser Befehle war die vollständigste Un- thâtigfeit im Lager von Dschellalabad, wo bis zum Abgange der leßten Nachrichten auch nicht. das Gexingske vorgefallen war. Eben diese Unthätigkeit zwang die: Truppen zu. Kandahar und Kelat:-i- Gildschi, ihren beabsichtigten Marsch nach Kabul aufzuschieben ; diese beiden Festungen wurden von zahtreihen, mehreren 1000 Mann starken Haufen unter Sefter Dschông, dem Sohne Schach Sud- scha’s, angegriffen, doch waren alle diese Angriffe (21. Mai) er- folglos, indem die Afghanen 6 Fahnen, 60 Sturmleitern und eine große Anzahl Todte verloren. Oberst Wymer is zum Entsaße von Kelat-i-Gildschi abmarschirt.

Die im Jahre 1838 errichteten Regimenter, betitelt „die Ar- mee Sr. Majestät Schach Sudscha's“’ sind auseinandergelaufen ; die eingeborenen Offiziere und Soldaten sind der regulairen Eng: lischen Armee einverleibt worden. Als sie angeworben wurden, waren sie das elendeste Gesindel, und in der dreijährigen Dienst- zeit haben sie sich durch eine vorzügliche Fertigkeit im Laufen aus-

ezeichnet. Der General-Gouverneur, Lord Ellenborough, hat aus Allahabad durch einen General: Befchl vom 6. Juni die Bildung einer Reserve-Armee angeordnet, bestehend aus 4 Trupp reitender Artillerie, 3 leichten Feld-Batterieen, 4 Compagnieen Bataillons- Artillerie, 2 Compagnieen Sappeurs und Mineurs, 7 Regimentern avallerie und 11 Regimentern Jnfanterle.

Ein großer Sturm, welcher in Kalkutta am 2, Juni losbrach, obte vier Tage lang, und den ganzen folgenden Monat haben eständige Regengüsse Bengalen im eigentlichen Sinne des Worts übershwemmt. Die Jndigo-Aerndte is vernichtet; aus allen Thei: len der Provinz laufen die betrübendskten Nachrichten Über den Stand der Jndigofelder ein: ganze Faktoreien haben fein Blatt behalten; in Tirhut sind nur 4 bis 5 Faktoreien, welche etwas einârndten werden. Andere Orte, z. B. Kischnaghor, theilweise

| auch Dschessore, wo die Pflanze noch nicht so weit gediehen war,

haben weniger gelitten.

Der Aufruhr in Bundelkund gewinnt eine drohendere Ge- stall. Am 10. Juni griffen 3000 Jnsurgenten die Englischen Truppen an, doch wurden sie mit Verlust zurückgeschlagen. Nahe bei Keitah haben 2000 ZJnsurgenten einen Ort angegriffen und verbrannt. Die Umgegend von Humirpor ist größtentheils in den Händen der Boudeli's,

China.

Macao, 10. Mai. Commodore Kearney, von der Ameri: fanischen Fregatte „Constellation“, ist am 12, April nach Wampoa hinaufgesegelt, um sich mit den Chinesischen Behörden über mehrere seinen Landsleuten zugefügte Beleidigungen zu besprechen,

Um die Wahrheit der Gerüchte von dem Wiederaufbau der

Festungswerke in der Bocca Tigris zu untersuchen, waren die Britischen Kriegsschiffe „Herald“ und „Cruizer“ den Fluß hinauf- gesegelt, wo sie fanden, daß diese Gerüchte ganz grundlos seyen. in Anwesenheit in der Bocca erregte nicht das geringste Auf- chen. Es heißt, daß die Chinesen Hong-Kong anzugreifen gedenken. Der Ausgangs-Zoll auf Thee ist so erhöht Gordoi, bas un: efähr 6 Millionen Dollars im leßten Jahr mehr bezahlt worden nd, so daß die Chinesen sih von den Engländern ihre Ranzion on Dri Trtiabot de On Chi

e nhai hatten die Chinesen am 5. April verschiedene Versuche gemacht, die Englischen Schiffe durch lake zer- stóren, was jedoch nicht ge ang wiewohl mehrere Schiffe Schaden litten und einzelne Englische Matrosen, die zufällig auf Böten und in der Nähe waren, verwundet wurden,

Ningpo ward als eine Todtenstadt geschildert und die Eng:

länder werden es wahrscheinlich nächstens räumen, um nah Nan- fing zu marschiren.

Sir H. Pottinger ist noch immer in Hong:Kong, wo er auf Verstärkungen wartet, um seinen Zug gegen Peking anzutreten. t

Es is wieder ein Chinesisches enstück angekommen, eine

Kaiserliche Proclamation, in welcher es unter

nderem Ju: „Voriges Jahr hat die ausgesandte Armee sechs Tage und Nächte hinter einander mit den Engländern in Ting-hai gekämpft und un- jáhlige barbarische Banditen in der Schlacht getödtet.

Was die brigen Truppen betrifft, welche aus anderen "Provinzen fommen, so mússen die Offiziere fähig seyn, sie einzuúben und ihren Muth anzufeuern. Aber warum laufen sie weg, ehe sle e Schlacht fommen? Die rebellischen Barbaren sind weder stark noch tapfer; warum sollen sie denn nicht ausgerottet werden? Es sollen Be- lohnungen und Strafen gerecht vertheilt werden. Zu diesem Zwecke habe ich 50 große Pfaufedern, 50 blaue Pfaufedern, 80 Daumen- ringe, 40 Rohrfedern, 90 kleine Messer, 75 Tabacksbeutel und Flin- tensteine, 60 Knöpfe vom 6ten Range und 80 Knöpfe vom 7ten Range ins Lager geschickt.“

Unter den neuesten offiziellen Verfügungen der Chinesischen Behörden befindet sich auch folgendes Kaiserliches Straf-Edift :

¡Früher gab Vih- Pihtaou (Gouverneur der Provinz Fokien) in einem ausführlichen Berichte die Umstände beim Verluste von Emoy an. Da ich aber argwohnte, daß scin Bericht nicht wahr sey, und da ih ihn nicht foriwährend zu ciner Audienz lassen konnte, sendete ih Twankwa ab, um eine geheime Nachforshung anzustellen. Jeßt ist mit Zuverlässigkeit ermittelt worden, und die Berichte stimmen mit einander Úbcrein und weichen in Betreff der Verstärkungen in Emoy und der Seetruppen nur wenig ab. Also der erwähnte Gouverneur hat die Angelegenheiten von Emoy über cin halbes Fahr geleitet, und doch erscheinen die Engländer kaum, so is auch gleich Emoy verloren, und cer zieht sich augenblicklich nach Tunggan und Schingkeun zurück, um dies zu bewahren, Er is dumm und schwach, ohne ähigkeit ; er kann den Folgen seines Verbrechens nicht entgehen. Wäre Emoy nur wieder genommen worden, so sollte unsere Gnade die strenge Strafe seines Ver- brechens erlassen, er würde aber um drei Stufen zu degradiren seyn und seinen Knopf und scinen Rang verlieren, jedoh im Amte bleiben, denn Scham könnte ihn vielleicht zu Sees erregen, um wie- der Ruf zu erlangen, worauf ihm dann seine Ehren wieder würden verlichen werden. Allein ih sehe aus einem anderen seiner Berichte, daß er ankündigt, die Engländer hätten ihren Angriff niht wieder erneuert. Dies is nichts als eitles Geschwäß und leerc Rederei. Es ist niht ein Wort wahr daran. Er hätte iegt berichten müssen, in welcher Weise er scinen Plan zum Angriff und zur Vertilgung der Englischen Stellungen entworfen habe, allein er hat keinen Entwurf aus= findig gemacht. Schändlich , händlih sind seine unzusammenhän- genden Unwahrhciten ; dieses Benchmen beweist wahrlich, daß er keine Gunst verdient und für kein Amt geeignet ist. Jch befehle deshalb, daß Vih-Pihtaou sofort aus dem Staatsdienst entlassen werde. Ach- tet dies. 12te Monat, 3te Tag.// (13. Januar 1842.) h

Ein nachträglicher Bericht von dem Prüfungs - Kollegium lautet:

¡Fm 8ten Monate dieses Fahres lasen wir ehrfurhtsvoll fol- gendes Edikt: // Diejenigen, welche ungewdhnliches Talent und außerordentliche Fähigkeiten besißen und für den Diensi gegen den Feind brauchbar sind, erhalten Erlaubniß, sich in die Lager zu bege- ben und als Freiwillige einzutreten. Die mehr oder minder Brauch- baren werden nachsichtig aufgenommen werden.//// Emporblickend, ersehen wir die besondere Absicht des Kaisers, weder diejenigen, welche sich in Geschicklichkeit hervorthun , noch diejenigen , deren Fähigkei- ten mangelhaft sind, zurückzuwcisen. Demgemäß kam vor einiger Zeit Femand, Namens Tschangning, aus der Provinz Schantung gebürtig, in unser Amts-Lokal und legte Militair-Karten vor, die wir bereits chrfurchtsvoll zur Ansicht des Kaisers emporgeschickt haben. Fer- nerhat Linkwangheum, gebürtig aus der Provinz (Ganway, der sich Rang erkauft, cine Abbildung verschiedener Kriegsltisten vorgelegt , um die Barbaren zur Ruhe zu bringen und sie zur Unterwerfung zu bewez gen. Auch dies konnten wir Ew. Kaiserlichen Majestät nicht vor- enthalten. Allein wir besorgen, wenn dicser Befehl den Beamten und dem Volke bekannt und nit gehdrig geprüft oder verstanden wird, so werden sie denken, daß alle ihre Eingaben angenommen werden müssen, und sich gegenseitig nahahmend, werden ste in ihren Kriegslisten alles Maß überschreiten und durch die Mannichfaltigkeit ihrer Vorstellungen in Verwirrung bringen. Und wenn keine Unterscheidung stattfindet, wird große Belästigung entstehen aus den zahlreichen Angaben, und diese

orgänge werden höchst unziemlih seyn. Jhre Minister haben si

zusammen berathen und beschlossen- wenn irgend eine von diesen Vor- stellungen, die ihnen zukommen, wirklich für die Kriegssachen von Be- deutung ist, diese gebührend zu melden und ehrfurchtsvoll die Kaiser- liche ito get zu erwarten. Oder wenn irgend ein Plan zur Bewachung der Küste, auf Treue und Aufrichtigkeit begründet, zu unserer Kenntniß gebracht wird, wollen wir den Urhebern Befehl cben, ihn selbst an Ort und Stelle mitzutheilen. So werden ta- entvolle Männer cine gute Aufmunterung erhalten und dem allmd- ligen Zunchmen müßiger, sinnloser und unbegründeter Angaben vorgebeugt werden. Dies sind unsere einfältigen, unbedeutenden Ansichten, die wir, E sie vernünftig seyn oder nicht, E, voll berichten. Der Wille des Kaisers ist eingetroffen. Er ist zu den Akten genommen. 11te Monat, 13te Tag.// (25. Dezember 1841.)

Inland.

Venrath, 3. Sept. (Dússeld. Z.) Heute Mittag gegen halb 1 Uhr trafen Jhre Majestäten der König und die Königin, aus Düsseldorf kommend, auf Schloß Benrath ein. Nachdem eine Anzahl Herren von hier und aus der Umgegend die Ehre hatten, vorgestellt zu werden, begann das große Diner, zu welchem gegen viertehalbhundert Einladungen befohlen worden waren. Die Mehrzahl bestand außer den höchsten und hohen Gästen, aus Herren vom Militair, den hier anwesenden Vorständen der Civil- Behörden und vielen angesehenen Privaten. Den Ober- Bürger- meistern der Städte Düsseldorf, Elberfeld und Barmen war eben- falls die Ehre der Einladung zu Theil geworden; das Diner dauerte gegen zwei Stunden. Um 5 Uhr verließen die König- lichen Herrschaften das Schloß, nachdem Allerhöchstdieselben vor- her besonders dem Bürgermeister Leven Allerhöchstihre vollkom- mene Zufriedenheit mit dem Aufenthalte in Benrath, so wie mit den getroffenen Anordnungen der Ortsbehörde, zu erkennen gegeben hatten. Zhre Majestäten der König und die Königin begrüßten bei der Abfahrt nah Köln in huldvoller Herablassung die jubelnde Bevölkerung und nahmen die Segenswünsche derselben mit sich.

Köln, 3. Sept. (Rhein. Z.) Der ernste und tene Moment, in welchem durch die großartige Feier am bevorstehenden Morgen das Zeugniß der Deutschen Eintracht vor den Augen der Gegenwart und zur Erinnerung spätester Zukunft sich offfen- baren soll, hat schon seit Tagen und Wochen die ihm angemesse- nen Vorbereitungen veranlaßt. Heute nun, als am Vor- abende der neuen Grundsteinlegung zum Fort- und Aus- bau unseres Domes tritt die Thätigkeit und Sorgfalt für die würdige Ausführung des großartigen Festes s{chon ganz bestimmt und fklar hervor, nicht blos in den äußeren Zurústungen , sondern ganz vorzüglich in der freudigen Be- wegung und Aufregung unserer Bürger, in dem vos Stunde zu Stunde anwachsenden Besuche der Freu “e

den näheren Umgebungen, so wie aus den entfernteslen Ländern.

Der Mittelpunkt der ganzen Bewegung, der Gegenstand der Gez

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