1842 / 250 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

i i die Ein- ¡¿-Monopol: Verein hat eine lange Adresse an ebra von Liverpool erlassen, um jede Theilnahme e ans a Unruhen von sich abzuwälzen. Dagegen werden diese M aufge- fordert, thâtiger als je gegen die Korngeseße zu wirken, die Die ) heißt, in jeder Beziehung, selbst mit Hindli

an FE BeE genthümer, ihren Zweck verfehlten. Dies beweise

eit 10 Jahren 12,883,602 Quarter Getraide, S3 m Ie Bedi f 1,309,000 Quarter d E “n eingeführ ‘den. Mit einem Worte, dle un- nen e N die Getraide-Production des Landes der Masse seiner i icht entspreche. Bewabner nid medi, „Superb“ und „Albion“, und 5 neue Kriegs-Dampfschiffe werden in diesen Tagen vom Stapel laufen. Der Kaiser von Marokko hat e Königin Victoria ein herr- i um Geschenk gemacht. : i E T Es auf seinem Landsiße bei Dorset, 73 Jahre alt, der Admiral Sir Henry Digby. Während des gro-

i nabm oder zerstórte er 48 feindliche Handelsfahrzeuge vas de Bn asschifffe, und wegen seiner Verdienste un der Schlacht von Trafalgar_ ward ihm ein Dankesvotum des Parla- ments. Sein âltester Sohn ist muthmaßlicher Erbe des Grafen Digby; seine einzige Tochter war an Lord Ellenborough, den jebi- gen General-Gouverneur von Ostindien, verheirathet, welche Ehe im Jahre 1830 getrennt wurde.

Belgien. X+ Brüssel, 3. Sept. Die Deputirten-Kammer hat heute

einen Akt nationaler Gerechtigkeit ausgeúbt und gewissermaßen die F

| leßte offene, durch- die Revolution geschlagene Wunde geheilt, in: dem sie mit 32 gegen 39 Stimmen die Convention zwischen der Stadt Brússel und der Regierung ratifizirte, wonach erstere an den Staat F ihr Museum, den Jnduslrie: Palast, die Gemälde-Gallerie, Biblio: F hef und das zoologische Kabinet für eine jährliche Rente von

: 300,000 Fr. abtritt. Die Stadt hatte sich zu diesem Schritte f

X gezwungen gesehen, um die Schulden zu tilgen, die seit der Revo-

lution, besonders durch die Verwústungen und Plünderungen, wo- für sie den Betheiligten eine Entschädigung von mehr als 6 Millio: nen Franken zu bezahlen hat, zu einer bedeutenden Höhe ange- wachsen sind. Die Stadt hatte sich im Anfange geweigert, diese | Summe zu bezahlen, indem sie die Regierung für die vorgefalle: nen Verwüstungen verantwortlich machen wollte. Allein obwohl 5 ewiß ist, daß die Stadt nicht allein dem Unfuge hatte steuern ; nes. so sind doch die Geseße zu positiv, als daß die Gerichte anders als gegen die Stadt hätten entscheiden fönnen. Seit F mehreren Jahren is das Urtheil in leßter Jnstanz gegen sie gesprochen, allein sie weigerte sich fortwährend, diese Schul: * den ohne Beihülfe der Auna zu bezahlen, indem sie besonders den triftigen politischen Grund geltend machte, daß das ganze Land, welches durch die Revolution gewonnen, auch der Hauptstadt, die, als deren Theater, besonders gelitten habe, zu Hülfe fommen müsse. Die Regierung hat auch immer die Bil- ligkeit einer Unterstüßung anerkannt und war nur wegen der Mit- tel unschlüssig, welche die Sanction der Kammer erhalten könnte. Endlich nach langen Negociationen traf man das obengenannte Auskunftsmittel. Es wurde dabei stillshweigend verstanden, daß der Werth der Gebäude und Sammlungen mit Generösität fixirt würde. Die Kammer hat nun die durch verschiedene Schäßungs- Kommissarien bestimmte Summe von 400,000 Fr. auf 300,000 Fr. reduzirt. Die Stadt wird jedoch durch ihre finanzielle Lage gezwun- gen seyn, auch die so modifizirte Convention anzunehmen, und da die Gebäude so wie die Sammlungen ihr nach wie vor zu Gute fommen, so muß sie es in der That der Regierung und der Kam- mer Dank wissen, ihr auf diese Weise zu Hülfe gekommen zu seyn. Es war Úbrigens Zeit, daß irgend eine Maßregel genom- men wurde, um dem anormalen finanziellen Zustande der Stadt ein Ende zu machen. Seit mehreren Jahren bezahlte die Stadt nicht mehr die Juteressen von einem bedeutenden Theile ihrer Schulden. Zhr Kredit war dadurch zerrüttet, und es is leicht einzusehen, daß dadurch der Kredit des Staats selbst mehr oder weniger leiden mußte. Denn welches Zutrauen soll man zu einem Staate haben, der nicht die Macht besißt, die erste Stadt des Landes zur Bezahlung ihrer Schulden zu vermögen. Daß der Privatmann als physisches Jndividuum und der Staat selbst als nationales Jndividuum Bankerott machen können, ist bekannt, daß aber die zwischen diesen beiden Extremen liegenden Mittelglieder, daß eine Stadt, eine Provinz zu einem solchen Mittel greifen, fann in feinem geregelten Staate geduldet werden, da der Staat als hochste moralische Person einschreiten oder zur Hülfe kommen muß, wenn die untergeordneten moralischen Personen ihre Pflich- ten verkennen oder sie nicht erfüllen fönnen, Mehrere Deputirte haben zu Gunsten der Convention mit Recht darauf hingewiesen, daß die Nicht- Annahme derselben auf die zur Vollendung des Eisenbahn-Systems projektirte Staats - Anleihe von 33 Millionen - einen ungünstigen Einfluß äußern könnte, da ein Theil der städti: schen Obligationen sih im Auslande befinde, Der Hauptgrund jedoch, daß die Belgischen Fonds niedriger stehen, wie z. B. die Neapolitanischen, scheint uns darin zu liegen, daß der Staat selbst noch jung ist und in Geld: Angelegenheiten eben so wie ein Han- delshaus durch die Dauer den Glauben an \eine Solidität be- e Ne Franzbsischen Blätter erheb e Französischen tter erheben gegen das Belgi ini- sterium bittere Beschwerde wroegen der Iarifs-Reductionat eas auf die Deutschen Weine und Seidenwaaren ausgedehnt worden sind, und scheinen dabei ganz zu ignoriren, daß der Zoll-Berein durch die allgemeine Erhöhung des Belgischen Tarifs auf die fremde Leinwand vielleicht mehr verliert, als er durch die benann- ten Reductionen gewinnt, Die Belgische Regierung betrachtet Madees diese nur provisorische Reduction als eine gute olitis G Maßregel, um die Verhandlungen mit dem Zoll- erein t fe schleunigen, und sie kann daher um so weniger Tadel eann da sie im Juteresse des Landes handelt, und sie sich in dem Ver-

trage mit Frankreich ausdrücklih das R vordedalorn hatte, % das Recht zu dieser Reduction

Schweden und Norwegen.

Feil mahlen kann, als die übrigen Mühlen.

Stockholm, 2. Sept. Der Kron rinz lei it ei E in Folge einer Erkältung an cinem rheumatische! tenden Fuß, das von starkem Fieber begleitet war. Gegenwärtig befin- det sich jedoch Se. Königl. Hoheit hon wieder auf dem Wege der Duo und is nur noch durch eine fortdauernde Anschwel: lung des Fußes am Ausgehen verhindert. s

S Deutsche Bundesstaaten. resden, 5. Sept. (Leipz. Ztg.) Es hat in der

vom 4. zum 5, September ein Straßen-Exzeß die Ua Eine Anzahl wohl meist betrunkener Menschen zog lärmend durch mehrere Straßen, einige Fenster und Laternen zertrümmernd. Wie es in Folge getroffener Veranstaltung gelang, gröheren Exzessen vorzubeugen, so wird die dem Vernehmen nach bereits eingeleitete

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Exzedenten führen. Diese Mittheilung wird dazu gereichen , ent- stellenden Gerüchten zu begegnen.

Leipzig, 7. Sept. (L. A. Z.) Geskern Nachmittag fand die erste Probefahrt auf der Sächsisch:Bayerischen Eisenbahn von hier bis Altenburg statt. Der 57 geographische Meilen betra- gende Weg wurde hin in 67 Minuten, incl. des in Böhlen statt- gefundenen Aufenthalts von 8 Minuten, zurückgelegt, Auch der Herzog bewies seine lebhafte Theilnahme an diesem wichtigen Un- ternehmen dadurch, daß er sich mit seinen Prinzessinnen Töchtern eine Stunde Weges und dann auch wieder preeREe ließ. Ueberall bewies fich die Bahn tüchtig, so daß deren Erdfsnung nun innerhalb 14 Tagen erfolgen d rfte.

Hier verbreitet sich das Gerücht, daß in der Stadt Oschaß diesen Morgen eine Feuersbrunst ausgebrochen sey, die schon einen bedeutenden Theil eingeäschert.

A Leipzig, 5. Sept. Der nunmehr bereits etwas gemil: derte Wassermangel, welcher eine sich wirklich schon recht empfind- lih herausstellende, aber hoffentlich recht bald vorübergehende Ver- theuerung des wichtigsten Lebens - Bedürfnisses zur Folge gehabt hat, ist unseren Stadtverordneten Veranlassung geworden, die dahin einschlagenden Verhältnisse aufs neue in Erwägung zu ziehen. Die

WErrichtung von Dampfmühlen erscheint für Leipzig, das in ge-

öhnlichen Zeiten ausreichende Wasserkraft besißt, während die Dampfkraft hier immer verhältnißn;äßig theuer zu stehen kommt, feine zweckmäßige Maßregel, wie denn auch die Erfahrung zeigt, daß die einzige hier in Thäcigkeit begriffene Dampfmühle, die frei: lich jeßt gute Dienste leistet, in gewöhnlichen Zeiten nicht so wohl: Daher haben die tadtverordneten den Vorschlag gemacht, einer der hiesigen Was:

Fermühlen eine solche Einrichtung zu geben, um erforderlichenfalls

durch eine Dampfmaschine getrieben werden zu können, die zu die- em Zwecke in Bereitschaft zu halten wäre, cine Auskunft, die sich wohl fúr unsere Verhältnisse als die zweckmäßigste empfiehlt. Um Ur den Augenblick jede Besorgniß zu beseitigen, hat der Magistrat

ne Mehlsendung von Stettin bestellt.

T Luxemburg, 2. Sept. Se. Durchlaucht Prinz Friedrich

zu Hessen- Kassel, Gouverneur der Feskung, ist heute wieder hier feingetroffen. Se. Excellenz der General : Lieutenant du Moulin F wird daher künftige Woche Luxemburg verlassen.

Der neue Kom- mandant, General-Major von Wulffen, wird, nach einer Privat- achricht desselben, erst im Monat November hier eintreffen. Die drúckende Hiße scheint nun gebrochen. Das Barometer ist seit einigen Tagen bis auf 15 und 18° R, zurückgesunken. Auch hatten wir mehrmals Regen; allein freilich noch viel zu wenig, um einen günstigen Erfolg davon zu erwarten. Uebrigens scheint die anhaltende Trockenheit doch noch keinen so auffallend bemerk: baren Einfluß ausgeübt zu haben, als in anderen Gegenden, wie z. B, in der von Baden-Baden, wo die Bäume fast gänzlich ihres Laubes beraubt seyn sollen. Bei uns hat diese Erscheinung nur vereinzelt und stellenweise skattgefunden. Das plöblich dusirdei dentliche Steigen, selbst der Getraide- Preise und demnach auch des Brodt - Preises, war jedenfalls etwas unzeitig und mehr die Folge einer übertriebenen Besorgniß, indem noch bedeutende Quan- titäten Vorrath an Getraide aufgespeichert sind. Die diesjährige Aerndte hat zwar kein schr ergiebiges, aber um so besseres Korn

geliefert. Desterreich.

Wien, 3. Sept. Auf der Wien - Naaber Eisenbahn ist im Monat August die ungeheure Zahl von 202,253 Personen beför- dert worden. An Frachten wurden 47,094 Centner fortgeschafft. Die Gesammt : Einnahme in diesem Monat hat 115,403 Gulden 18 Kr. betragen.

Schweiz. Vasfel, 3. Sept. So eben vernehmen wir aus Luzern, daß der Regierungs-Rath am 2, September beschlossen habe, im Sinne der f iee t: der Central:Lehr-:Anstalten allmälige Verbesserung dieser Anstalt, mit Ausschluß der Jesuiten und des Konvikts, dem großen Rathe vorzuschlagen.

Spanien. Madrid, 27. Aug. Die Unterhandlungen zwischen der Regierung und der Bank von San Fernando ziehen sich in die Länge und sind auf dem Punkte, ganz abgebrochen zu werden, da die Bank so lästige Bedingungen stellt, daß der Finanz-Mini- ster dieselben unmöglich annehmen kann, Das Journal Eco del Comercio is von dem Schaßwmei- ster des Jnfanten Don Francisco de Paula für eine halbe Mil: lion Franken gekauft worden. Es heißt, der Zweck dieses Ankaufs sey, die Wahl des Herrn Parsent zum Repräsentanten von Bur- gos Frâftig zu unterstüßen,

O Madrid, 27. Aug. Die Diskussionen der Französischen Deputirten-Kammer, welche das von der Regierung vorgelegte Re- gentschafts-Geseß betrafen, haben natürlich auch hier die Aufmerk- samkeit aller Derjenigen, die einen Blick auf die jüngste Vergan- g dieses Landes werfen, gar sehr in Anspruch genommen. tamentlich versichern Personen, die zu den nächsten g irr rain Espartero’?s gehören, daß er, troß der Mühe, die ihm bei seiner geringen Sprachkenntniß das Lesen Französischer Blätter verur- sacht, dem Gange jener Verhandlungen unverdrossen und mit Bei: seiteseßung seiner gewöhnlichen Beschäftigungen gefolgt sey. Zwei der Grundlagen, von denen das von den Französischen Ministern vorgelegte und von der Deputirten-Kammer angenommene Regent- \chafts-Geseß ausgeht, haben den unbedingtesten Beifall des Spani- schen Regenten und seiner politischen Freunde erhalten. - Den einen dieser Punkte, die Ausschließung der Frauen von der Regentschaft, soll der Herzog de la Vitoria gleichsam als eine seiner bisherigen politischen Laufbahn dargebrachte Huldigung betrachten. Den zwei: ten, den, welcher die Volljährigkeit des Königs auf das zurück- gelegte achtzehnte Jahr festsezt, mag der Regent Spaniens um so mehr für weise erklären, als hier ganz verschiedene Verhältnisse gelten, welche seinen Jnteressen weniger zuzusagen scheinen. Man kann sich daher nicht wundern, wenn er sein Bedauern über die Eilfertigkeit, mit welcher die konstituirenden Cortes die Volljährigkeit des Souverains auf das zurückgelegte vierzehnte Jahr festseßen, zu erkennen giebt und sich über die Möglichkeit bespricht, durch einen neuen Be- {luß der Cortes den Zeitraum der Minderjährigkeit der 0 d E E Jahre zu verlängern. Die von Herrn Guizot bei Ge- urn L der oben erwähnten Diskussionen aufgestellten Grund- abe s der Negent Spaniens geschickt genug zur Unterstüßung ner eigenen Ansichten zu benugen, und bei der der Spanischen erfassung so eigenthümlichen Biegsamkeit dürfte es ihm viel:

leicht nicht {wer fallen, den die Minder ährigkeit des Souve-

Erörterung muthmaßlich zur Bestrafung wenigstens einiger der

rains betreffenden Artikel umändern zu la Uebrigens steht freilich das Französische Regentschafts-Geseb Me feinemto drlicisten

ranfreih soll das Recht auf die Regentschaft ein angeborenes eyn, auf einem Verwandtschafts : Verhältnisse beruhen, während es in Spanien das Ergebniß des jedesmaligen Willens des durch die Cortes vertretenen is Volkes ist. Dieser von den Spanischen Liberalen aufgestellte und zur Vollziehung gebrachte Grundsaß der Wählbarkeit des Regenten is nun auch in der Fran- sischen Deputirten-Kammer durch die Opposition und durch die egitimisten (Berryer) nicht ohne M r S worden, während, sonderbar genug, eben diese Oppositions-Partei und Le- gitimisten, zum Verdrusse der ‘hiesigen Exaltirten, den von den Ministern aufgestellten Saß von der Ausschäesung ¿Her weib- lichen Regentschaft auf das heftigste bekämpften. Daß übrigens der Regent den ggebigen Zeitpunkt für den geeignetsten gehalten habe, um einen Versuch zur Wied ellung der früheren diplo- matischen Verhältnisse mit Frankreich zu machen, Jdriat begrün- det zu seyn; eben so gewiß aber dürfte es seyn, daß diese Versuche dort feinen Anklang gefunden haben. Herr Olozaga wird für jeßt nicht nach Paris zurückgehen, und der Herzog von Glüsberg erscheint nach wie vor auf seinen Visitenkarten als Chargé des affaires de l’ambassade de France.

Die Finanz-Verlegenheit der Regierung is o gestiegen , daß sogar der Regent noch nicht den leßten Monats - Betrag seiner Dotation erhalten hat. Nun aber ist der Englische Oberst r hier angekommen und verlangt von der Zen die Ermäâch- tigung, eine Bank zu errichten, welche auf Grundstücke, Staats: papiere und andere Kostbarkeiten Geld zu acht Prozent Zinsen vorzuschießen sich erbietet. Das Kapital dieser Bank besteht aus zwei Millionen Pfund Sterling, die durch Unterzeichnungen Englischer Banquiers aufgebracht worden sind. Der Englische Gesandte soll dieses Unna. welchem die Regierung vermuthlich keine Schwierigkeiten in den Weg legen wird, unterstüßen.

Syrien.

Aleppo, ?. Aug. (A. Z.) Die hiesigen politischen Neuig- feiten lauten schlimmer als je. Der Handel, der seit einiger Zeit etwas zu steigen angefangen hatte, ist gänzlich darnieder gesunken, seitdem der Saraph, welcher mit der Einwechselung der alten Geldsorten beauftragt is, aus Konstantinopel angekommen. Mik Ausnahme von drei Sorten sind alle übrigen Geldsorten, Euro- päische und Türkische, außer Cours geseßt und müssen mit einem

sranfr in geradem Widerspruche zu dem hier geltenden, Jn

Verlust von 40 pCt. gegen die neuen schlechten Geldsorten Abd-:ul- Meschid's eingewechselt werden. Man verfuhr anfangs so unsinnig Ey. daß man mit Gewalt in die Häuser eindrang, um den Weiber

egen gegen neue auszutauschen.

n ihre alten Goldmünzen, welche sie als Schmuck an sich Glúcklicherweise hat das ener- P e Auftreten des Cd O Gouverneurs Abdallah

ey diesem Unfug Einhalt gethan. y

"Di D aber von Srfa sind von Neuem in Revolution und zwar diesmal nicht wie früher unter sich, sondern gegen die Regierung. Als man in Orfa die Gefangennehmung der sechs Großen durch den Pascha von Aleppo erfuhr, jagten die Einwoh: ner den Statthalter des Pascha's mit der Besaßung zur Stadt hinaus und nahmen 6 hohe Angestellte des Pascha's als Geißeln gefangen, mit der Erklärung, daß, wenn ihren in Aleppo gefangenen Großen das Mindeste g gy E sie diesen Geißeln die Köpfe abschlagen werden, Was die Sache noch gefährlicher macht, ist, daß auch die Bewohner der Umgegend von Orfa, Marasch :c. im Aufstand sind, und daß mehrere tausend Anessie : Araber (man spriht von 10 bis 20,000) das Paschalif mit einem Einfall bedro- hen, Der Pascha wird deswegen den 11ten d. mit einem Jnfan- terie-Regiment, dem 2ten Spahi-Regiment und den Baschbetschuks nah Orfa aufbrechen, um dort in Gemeinschaft mit dem Pascha von Karput die Unruhen zu ftillen und die Araber zurückzuschla- gen. Die Sache gleicht ganz der Fabel vom Mann mit dem alten Rock, der, um ein Loch zuzuflicken, ein weit größeres auf: reißt und dieses Loh wird wahrscheinlih Aleppo selbst seyn, wo die Parteien (Janitscharen und Scherifs), nur durch die Gegen- wart des Paschas in Ruhe gehalten, ohne Zweifel ebenfalls fien Unfug anfangen werden.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. = Paris, 3. Sept. Mehrere hier eingetroffene Privatbriefe aus New - York versichern aufs bestimmteste, daß (wie bereits ge- melder) nicht blos der Vertrag wegen der Gränzstreit - Frage zwischen England und den Vereinigten Staaten durch die beider: seitigen Commissaire, Lord Ashburton und Herrn Daniel Webster, zu einem befriedigenden Abschlusse gebracht, unterzeichnet und nun dem Senate zu Washington zur Ratification vorgelegt worden, sondern daß dasselbe auch mit einer Uebereinkunft wegen der Maß- regeln zur Unterdrúckung des Sklavenhandels der Fall is, die nun gleichfalls dem Senat zur Gutheißung vorliege, Nach einer Be- stimmung dieser Uebereinkunft is die Zobl der Kanonen festgesebt, welche die Schiffe beider Staaten mit sich zu führen im höchsten alle befugt seyn sollen, nämlich achtzig. Ferner is nicht blos der treithandel wegen der beiden Schiffe „Creole‘“’ und „Caroline“ geschlichtet, sondern auch ein Vertrag abgeschlossen worden, wo- durch der Veranlassung zu Wiederholung ähnlicher Fälle zum Theil vorgebeugt werden soll. Man hat nämlich beiderseits den Grundsaß der Auslieferung flúchtiger Verbrecher, die vom Gebiete des einen Staates auf das des anderen fommen sollten, angenom- men, Selbst die Lösung der so lange und hartnäckig bestrittenen Tarif- Frage, in welcher der Präsident Tyler so eben ein aber- maliges Veto eingelegt hat, wird doch noch, mit einigen im Tarif anzubringenden Modificationen, welche der Präsident als unumgänglich nothwendig bezeichnete, in Aussicht gestellt, und zwar noch im Lanfe der gegenwärtigen Session des Kongresses. Hier: durch bestätigt sich zugleich, was ich Jhnen chon früher über die: sen Punkt berichtete. Die Sendung des Lord Ashburton, über deren Gelingen so lange und, nach den bisherigen Vorgängen zu schließen, wohlgegründete Zweifel geherrscht hatten, ist demnach von einem über Erwarten glänzenden Erfolge gerte, und die Ver- dienste, welche dieser Staatsmann um sein Land sich erworben hat, sind unbestreitbar. Er mag in diesem Bewußtseyn auch die Hul: digungen hinnehmen, welche ihm seine Landsleute E Nerv - York durch Veranstaltung glänzender Feste bei seiner Rückehr dahin zu bereiten sich anschickten. Er wollte jedoch nach kurzem Aufenthalt auf der Kriegs-Fregatte „Warspite“, die für ihn im Hafen von New-York bereit liegt, zur Rückreise nach England sich einschiffen. ie Angabe eines hiesigen Blattes, als habe man schon Nachricht, daß der Senat die Ratification des Vertrags gegeben, scheint voreilig, da die bezeichneten Privatbriefe neuesten Datums nichts davon erwähnen. Wohl aber sprechen dieselben ebenfalls die Meinung aus, daß alsbald, nah erfolgter Ratification, die eren Webster und Spencer aus dem Kabinet austreten dürften. dur die Wichtigkeit dieses Vertrags hatte sie zu dem Entschlusse vermocht, sich nicht früher von dem Präsidenten Tyler loszusagen, der sich mehr und mehr der demokratischen Partei zu nähern schien. Der Präsident hatte die Hoffnung genährt, eine Art richtiger Mitte zwischen den beiden sih bekämpfenden Parteien

der Whigs und Demokraten aus den gemäßigsten Mitgliedern beider zu Stande bringen zu können; allein in einem Lande, wo die poli: tischen Leidenschaften so gänzlich ohne Zügel sind, wie in den Vereinigten Staaten, wo von Mäßigung also B gar feine Rede is und Je- - der, der einmal eine Partei ergriffen hat, eben dadurch {rof der anderen gegenübergestellt ist, mußte ein solcher Versuch als Un- möglichkeit sich erweisen. Auch Herr Tyler is endlich zu dieser Einsicht gekommen, und um nicht am Ende mit beiden Parteien es zu verderben und so zwischen zwei Feuern zu gerathen, scheint er sein Schiff nah der Seite der Demokraten hinskeuern zu wol: len, Diese werden ihn als momentanen Bundesgenossen wohl willkommen heißen, schwerlich aber dürfte seine Hoffnung, als Chef an Fe Spibe zu treten, für die Zukunft in Erfüllung gehen. Die Namen der Herren Clay und van Buren werden auch fer- ner wahrscheinlih an der Spiße der beiden großen Parteihälften der Union erscheinen und diesen als Leitstern dienen.

Englische Blätter sprehen von abermaligen Versuchen der Amerikaner, Anleihen in Europa und vorzugsweise in England zu Stande zu bringen. Dagegen erwähnen Amerikanische Blätter eines monstrôsen Planes zweier Englischer Finanzmänner, der da- rin bestände, alle Schuld-Papiere sämmtlicher Staaten der Ame- rifanischen Union aufzukaufen. Jch werde darauf zurückommen, um durch Ziffern zu zeigen, wie wenig Wahrscheinlichkeit ein der- artiges Projekt fúr sich hat,

Ostindien.

Bombay, 19. Juli, Die Garnison von Kelat-i-Gildschie, ein detaschirter Posten des unter General Nott in Kandahar ste- henden Truppen-Corps, hatte bekanntlich einen Angriff der Afgha- nen am 21. Mai auf das glänzendske zurückgeschlagen. Dessenun- geachtet hielt General Nott den Posten für nicht mehr haltbar, und die Garnison wurde daher von dem ihr von Kandahar aus zur Hülfe geschickten Obersten Wymer, der am 26. Mai in Kelat eintraf, zurückgezogen, nachdem die Festungswerke geschleift worden waren. Oberst Wymwer erreichte am 7, Juni ungestört Kandahar. Mittlerweile hatte sich Söfter Dschóng die Abwesenheit des Ober- sten Wymer zu Nußte zu machen gesucht, um den dadurch um den drit- ten Theil seines Truppen-Corps geschwächten General Nott in Kanda- har selbst anzugreifen. Jn dieser Absicht zeigte er sich am 29. Mai des Morgens mit 6000 Mann, größtentheils Kavallerie, auf den Kandahar umgebenden Anhdhen, wurde aber alsbald durch zwei Kolonnen der Britischen Truppen angegriffen, von den Höhen herabgeworfen und so eifrig verfolgt, daß er seinen Rückzug in wilder Flucht bewerkstelligen mußte und über 400 Mann verlor, während der Verlust der Engländer auf nur 42 Verwundete und Todte angegeben wird, unter welchen Ersteren zwei Offiziere, Am folgenden Tage wurden die Afghanen dur Oberst Stacey auch aus dem Lager von Urgundab, in welches sie sich geflüchtet hatten, vertrieben. Nun beschloß General Nott, die Gelegenheit zu be- nußen, um das Fort Girisk zu entseßen, welches, ungefähr 80 Engl. Meilen westwärts von Kandahar belegen, seit beinahe zwölf Monaten von Bulwunt Sing mit nur 500 Sipois gegen die Afghanen verthei- digt worden war. Der Befehl Über diese Expedition wurde dem Oberst Wymer nach seiner Rückkehr von Kelat übertragen, von dessen Operationen aber noch feine Nachrichten eingegangen sind. Jnzwischen traf am 19. Juni Söfter Dschdng nebst einer großen Anzahl Afghanischer Häuptlinge in Kandahar ein und Übergab sich dem General Nott zum Gefangenen, wobei er nicht unzweideutig zu verstehen gab, daß er hoffe, die Regierung werde auf diese frei: willige Uebergabe besondere Rücksicht nehmen. Söfter Dschóng ist der jüngste Sohn Schah Sudscha's und war der Liebling sei: nes Vaters. Er hielt sich bis zum Januar d. J. in Kandahar bei seinem Bruder Timur Schach, dem nominellen Gouverneur der Provinz, auf und begab sich dann zu Attah Mahomed, der furz Ae die Waffen gegen die Engländer ergriffen hatte.

tach Briefen aus Dschellalabad hat General Pollock dem General Nott, in Folge der ihm selbsk ertheilten Erlaubniß, wäh- rend der heißen Jahreszeit in Afghanistan zu bleiben, den Befehl zugeschickt, Kandahar vorläufig beseht zu halten. Auf diese Weise wird er in den Stand geseßt, eine Diversion in der Richtung von Gisni oder Kabul zu machen, falls der Feind Dschellalabad dedro- hen sollte. General Nott hat fast 12,000 Mann nebst 26 Ge- schüßen unter seinem Befehle und is mit Transportmitteln, Geld, Munition und Lebensmitteln reichlih versehen. Nur an Kavalle- rie leidet er einigen Mangel, der bei der als Basis für seine Ope- rationen angewiesenen flachen Gegend ziemlich fühlbar ist.

Das Land um Quettah herum is ruhig, da die vornehmsten Häuptlinge sich unterworfen haben. Major Read hat am 9, Juni Quettah mit einem Jnfanterie-Regiment, einigen irregulairen Rei- tern, 3500 Kameelen und 100,000 Pfd. Skt. verlassen, um das früher aufgegebene Fort Killa Abduhlah, welches auf der Mitte des Weges nach Kandahar liegt, wieder zu beseßen. Er hat sein Ziel unbehindert erreicht.

Jn Dschellalabad, dem Hauptpunkte der Operationen, hat man sich eine Zeit lang fast nur mit Muthmaßungen darüber be- schäftigt, ob die Regierung die Absicht hege, die Truppen nach Kabul vorrücken zu lassen, oder ob dieselben den Rúckzug über den Jndus antreten sollten, Zu Anfang des Monat Juni war die leßte Ansicht so vorherrschend und wurde so unverholen aus- gesprochen, daß General Pollock sich veranlaßt fand, den Offizieren einen ernsten Tagesbefehl zugehen zu lassen, in welchem er ihnen bemerklich machte, wie unzweckmäßig es sey, solchen Gerüchten, selbs wenn sie begründet seyn sollten, weitere Verbreitung zu geben. Dessenungeachtet erhielt sich das Gerücht, wurde aber darauf durch die Nachricht von der Bildung einer Reserve - Armee von 22,000 Mann in der Nähe von Delhi wieder verdrängt, bis endlich am 14. Juni die Wahrheit an den Tag kam und man erfuhr, daß General Pollock wirklich den Befehl gehabt habe, Afghanistan sofort zu räumen, daß ihm aber auf seine Vorstellungen gestattet worden sey, die Ausführung des Befehls aufzuschieben, bis die heiße Jah: reszeit in Peschauer vorüber sey, und die Ueberschwemmung der Flüsse nicht mehr die Rückkehr des Heeres an die Britische Gränze allzusehr ershwere. Zugleich erfuhr man, daß der Gene- ral-Gouverneur dem General Pollock überlassen habe, die Kanton- nirungen der Armee und die mittlerweile zu unternehmenden Ope- rationen zu bestimmen, daß indeß von Lord Ellenborough an- empfohlen worden sey, einen Angriff auf die umliegenden Forts der besonders feindselig gesinnten Häuptlinge zu machen, durch welches Mittel man Akbar Chan zu veranlassen hoffen könne, daß er seinen Anhängern zur Hülfe komme und den Britischen Trup S Mittel biete, seine Macht in einer Hauptschlacht z1 rechen.

In Folge obiger Jnstructionen wurde Oberst Monteith mi

Mann abgeschickt, um Pesch Bolack anzugreifen, von wo e E da es verlassen war, am 24. Juni unverrichteter Sache zu rückfehrte, nachdem das Dorf Ali Boghan ein Opfer der Rache der Britischen Truppen geworden war, zur großen Unzufrieden- ae sowohl des Obersten Monteith, wie des Generals Pollock selbst, da das Dorf auf der Marschlinie nah den Keiberpässen liegt und dessen Zerstdrung daher leicht eine Unterbrechung in der

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Lieferung der Lebensmittel verursachen könnte. Das ziemlich an- sehnliche Dorf wurde von den Soldaten an verschiedenen Punk- ten in Brand gesteckt und war ein Aschenhaufen, ehe die Offiziere es verhindern konnten.

Am 11. Juni waren vier Regimenter Seik’s unter Guhlab Sing zur Unterstüßung der Engländer in der Nähe von Dschel- lalabad eingetroffen, hatten sich aber bald darauf wegen ausblei- benden Soldes empört und Guhlab Sing genöthigt, eine Du vie bei General Pollock zu suchen. Leßterer suchte die lästigen Bun- tal dadurh loszuwerden, daß er sie beredete, ihr Lager jenseits des Flusses Kabul aufzuschlagen. Das Erscheinen der Seik's bei Dschellalabad wird dadurch erklärt, daß es angeblich beabsichtigt werde, den Landstrich zwischen Dschellalabad und Dschum- rud nach dem Abzuge der Engländer dem Herrscher von Lahore, Schir Sing, zu überlassen, und es hieß, daß40,000 Seif's im Anmarsche seyen, um das Land zu beseßen. Die leßten Nachrichten aus Dschellalabad sind vom 24. Juni, dem Tage der Rükehr des Obersten Monteith.

Akbar Chan hat sich wirklih der Citadelle von Kabul, des Bala Hissar, zu bemächtigen gewußt, doch seßte er den nominel-: len Herrscher von Kabul, Föttih Dschóng, einen Sohn Schach Sudscha's, nicht ab, sondern begnügte sich, unter demselben die Stelle eines Wesirs einzunehmen. Nach den Schilderungen Föt- tih Dschóng's, der wiederholt an General Pollock mig hat, um ihn zum Vorrúcken nah Kabul aufzufordern, könnte sich Af- bar Chan nur auf etwa 600 seiner Anhänger verlassen und wäre leicht zu vertreiben. Nach anderen Berichten dagegen wäre die Autorität der Baruksehis, zu welchem Stamm Dost Mahomed und sein Sohn Akbar Chan gehören, jeßt allmächtig in Kabul.

Von den gefangenen Briten erfähre man wenig mehr, als daß sie jeßt größtentheils, mit Ausnahme einiger Soldaten, die sich in Futtibbabad befinden, in Kabul versammelt sind; wie es scheint, betrachtet man sie noch immer als Geiseln für den Rúck- zug des Britischen Heeres und behandelt sie gut; indeß wird ge- fürchtet, daß man sie gelegentlih nach Kohistan schaffen möchte, sobald die Britischen Truppen ihre Operationen ausdehnen. Lady Mac Naghten und Oberst Shelton sind am 13, Juni in der Nähe von Kabul von einigen aus Gisni entkommenen Sipois gesehen worden. Nach den Berichten mehrerer aus Gisni entfkommenen Sipois wären Oberst Palmer und seine sämmtlichen Offiziere, mit Ausnahme eines einzigen, des Lieutenant Lumsden, der auf der Flucht erschossen worden, noch am Leben, und auch von den Sipois, welche die Garnison der Feskung gebildet, sollen 500 bis 600 noch leben, so daß nur etwa 100 umgekommen wären. Es heißt, daß diese Gefangenen von Gisni nach Kelat insktradirt worden seyen, wor- aus man schließt, daß sie bei den Unterhandlungen in Kandahar L General Nott und Söfter Dschông eine Rolle spielen ollen.

Was die obenerwähnte Reserve - Armee von 20,000 Mann betrifft, welche bei Sirkind, in der Nähe von Delhi, zusammen- gezogen werden soll, so wird in dem betresfenden Parole - Befehle noch keine Zeit für ihre Zusammenziehung angegeben, indeß glaubt man, daß dieselbe im Oktober erfolgen werde. Der Ober-Befehls- haber der Armee, Sir Jasper Nicholls, wird selbst das Kommando übernehmen. Als eigentlichen Zweck der Aufstellung dieses Heeres giebt man an, daß dadurch etwanigen insurrectionellen Bewegun- gen der Ostindier beim Rückzuge des Heeres aus Afghanistan vor- gebeugt werden soll.

Lord Ellenborough, der sich in Allahabad befindet, wird, wie es heißt, innerhalb Jahresfrist nicht ‘nah! Kalkutta zurückehren und hat die Mitglieder des Conseils zu sich béórdert, Die Blât- ter von Kalkutta erklären ziemlich Úbereinstimmend, daß der Ge- neral- Gouverneur sich durch den von ihm ertheilten Befehl, die Truppen aus Afghanistan zurück{zuziehen, in Kalkutta sehr unpo- pulâr gemacht habe, Die Bombay Times dagegen behauptet, daß diese Unpopularität sh nicht über ganz Oftindien erstrecke, und führt zum Beweise an, daß die Abonnentenzahl ihres Blat- tes, welches den Rückzug der Truppen schon seit längerer Zeit als unbedingt nothwendig darstellte, sich während der leßten sechs Mo- nate über alle Erwartung in allen Theilen von Ostindien ver- mehrt habe.

Aus Singapore wird berichtet, daß General-Major Lord Sal- toun nebst seinem Stabe auf der Reise nach China, wo er als zweiter Befehlshaber der Truppen fungiren wird, am 13, Juni daselbst angekommen sey. Er befand sih am Bord des Linien- schisfes „Belleisle““, in dessen Begleitung drei Fregatten mit Trup- pen - Detaschements segelten. ie Schiffe seßten am 17ten ihre

Fahrt fort. China.

Macao, 27. Mai. Sobald die aus England erwarteten Verstärkungen ankommen, wird Sir Henry Pottinger sich mit denselben nah dem Norden begeben, um die Operationen dort fort- zuseßen. Bis jeßt sind aber ersk einige Transportschiffe und das Dampfschiff „Vixen“ angekommen, welches leßtere die Ueberfahrt von Singapore nah Hongkong, im Ganzen 1450 Englische Mei- len, in 65 Tagen gemacht hat. Die Besaßung von Honskong soll nach Abgang der Expedition aus 450 Europáâischen Jnfanteristen nebst 90 Artilleristen und Sapeurs bestehen; auf der Jnsel Ko- langsuh bei Emoy wird ein Bataillon Ostindischer Truppen nebst 150 Europäern bleiben und ein anderes Bataillon jener Truppen nebst 200 Europäern auf Tschusan; alle übrigen Truppen sollen j Expedition verwendet werden. Was der Zweck der Expedition st, darüber fehlt es nicht an Vermuthungen, doch fürchtet man sehr, daß dieselbe zu spät nach Peking kommen möchte, um noch in diesem Sommer etwas Entscheidendes unternehmen zu können,

Die Nachricht, daß der Kaiser nach der Tartarei entflohen sey, um sih jedem Zwange von Seiten der Engländer zu entzie- hen, rührt von Französischen Missionairen in Macao her, welche in der Regel úber das, was in Peking geschieht, gut unterrichtet seyn sollen. Die Nachricht aber, daß ein Angriff auf Tschapu be- absichtigt werde, wurde schon unterm 27, April von Tschusan ge- meldet, hat sich aber bis jeßt nicht bestätigt.

Jnuland.

Verlin, 8. Sept. Den uns zugegangenen telegraphischen

Nachrichten zufolge ist der Gesundheitszustand Sr. Majestät des

Königs fortwährend so in der Besserung begriffen, daß die bal-

dige völlige Wiederherstellung Allerhöchstdesselben nicht dem ering-

en Zweifel mehr unterliegt. Se. Majestät geruhten am Sten i

llerhôchsteigener Person die Parade des Sten T À w nenne wohnten am 6ten dem Manöver des 7ten und 8ten

rmee-Corps bei, erschienen auch gestern, den 7ten, abermals bei den Uebungen der Truppen und waren Willens, Nachmittag vier Uhr die Reise nach Aachen anzutreten.

Köln, 4. Sept. (Aach. Ztg.) Gestern Abend 6 erfolgte die festliche Einholung der Majestäten und Ihrer Güte

Nachdem durch die von Einheimischen und Fremden erfüllten Stra- ßen bei dem heitersten Wetter nah einander unsere Prinzen, die fremden hohen Herren, die zahlreihe und glänzende Generalität gezogen war, traf gegen 48 Uhr der König an der Seite der Kd- nigin über Deuz hier ein, unter dem anhaltenden Geläute aller Gloen, Kanonensalven, dem jauchzenden Zuruf des Volks, ein- geholt von einer zahlreichen berittenen Ehrengarde.

Mit Freuden bemerkten Alle das von Gesundheit zeugende

Aussehen des hohen Königspaares, das im offenen Wagen vom Rheine zum Regierungs : Gebäude fuhr. Die Könige von Han- nover und Württemberg trafen nicht mit ein, da be persón- liches Unroohlseyn, den leßteren eine Erkrankung der Prinzessin Katharina von Württemberg zurückhielt. Um 9 Uhr begaben sich über 700 Bürger der Stadt mit Laternen, welche die Bilder des Doms, des Rathhauses, das Kölnische Wappen und die Jnschrift „Protectori” zierten, im festlichen Zuge dorthin, und \angen vor der Königlichen Wohnung drei Lieder ab, welche Jhre Majestäten vom Balkon herab anhörten , die Königin sizend, der König ent- blößten Hauptes neben ihr stehend, und sich sodann mehrfach huld- reich danfend verneigten, nachdem eine Deputation Zutritt zu Den- selben erlangt hatte. z

Heute Morgen in aller Frühe wurde der feierliche Tag durch das Geläute und Kanonendonner eingeweiht. Um 8 Uhr begaben sich Jhre Majestäten mit den Prinzen des Königl. Hauses zum Gottesdienste in die evangolsede Kirche, während dessen sich die Mitglieder des Dombau-BVereins auf dem Neumarkte versammel- ten. Die Vereins - Fahne wurde dann in feierlicher Begleitung ebenfalls dorthin gebracht, und gegen 9 Uhr begann der große Zug zum Dome durch die festlich geschmúckten, von dem weit und breit zusammengeströmten Volke und den vielen Fremden angefüllten Straßen. Die Anzahl der mitziehenden Vereins-Mitglieder wurde wohl auf 3—4000 geschäßt. Voran zog ein Musik: Chor, dann das Vereins-Banner, von den 20 Vereins-Aeltesten getragen, hier- auf die mit den ay nien ihrer Handwerke, dem Schürzfell und der roth und weißen Farbe des Domes (die man Überall erblickte) gezierten Dombau-Werkleute, der Vorstand des Central-Dombau- Me ces: die Vorstände und Deputationen der auswärtigen Ver- eine und zuleßt die Vereins-Miktglieder in unab\hbarer Reihe, von Festordnern und Bannern aller Art begleitet.

Im Dom, wo unterdessen auch Jhre Majestäten und die an- deren hohen Herrschaften erschienen waren, fand dann das feier- liche Hochamt statt, wobei eine Messe von Beethoven und das Halleluja von Händel exekutirt wurde. Gegen 11 Uhr verließ der Zug Bde die hehren Râume der Kathedrale, deren Chor im vol: len Glanze der neuesten Restauration prangte, und begab sich durch die um dieselbe herumführenden Straßen, welche mit unzähligen schwarz, roth, blau, gelb und weißen Flaggen mit Laubgewinden, mit zierlichen Stangen, auf deren je einer der Name einer Stadt, oder Ortschaft, worin sich ein Hülfs-Verein befindet, oder deren Wappen befand, und mit Teppichen an den Fenstern geschmückt waren, zum Domhof, dessen Hâäus{er alle bis an die Dächer hin: auf mit Menschen erfüllt waren. Dort war an der súdlichen Seite, da wo der vollendete Chor aufhört, und die große Lücke des Schiffes zum Thurm beginnt, längs der Dommauer die Estrade gebaut, über der sich ein höchst geschmackvoll, in Gothi- scher Weise mit Laubgewinden, den Domfarben und Gold verzier-

ter Baldachin erhob, vor dem sih die Stelle des Grundsteins be- findet.

Zur Seite gegen Osten erhob sich eine große roth und weiß drapirte Tribüne, gegenüber auf der anderen Seite des Domhofs eine noch weit geräumigere für die herbeigeströmten Zuschauer.

Gegen 11 Uhr erschienen Jhre Majestäten auf der Estrade, ge- folgt von Jhren zahlreichen Gâásten, den höchsten Beamten und der Generalität und wurden von dem mehrfah wiederholten jauchzenden Zuruf der Anwesenden empfangen. Gleich darauf zog der große Zug in nämlicher Ordnung in den Domhof ein, nur daß jeßt am Schluß der Klerus im festlichen Schmucke, das hochwürdige Domkapitel und zuleßt der Herr Erzbischof von Geissel erschien, während dessen Einzug der Gesang der in der Nähe des Grundstkeins aufgestellten Deputationen der Schulen und der Waisenkinder ertónte. Sobald der Herr Erzbischof auf der Estrade angelangt war, begann die religióse Feier mit den Ein- weihungs-Gebeten, an deren Schlusse der Dombaumeister die Ur- funden hinein und die Schlußplatte darüberlegte, worauf der Herr Erzbischof die Platte einfügte, das Schlußgebet sprach und die drei úblichen Hammerschläge that.

Nachdem derselbe sodann Sr. Majestät Hammer und Kelle Úberreicht, stieg Höchstderselbe zum Grundstein herab und hielt dort mit weittönender und kräftiger Stimme eine Rede, die Aller Herzen ergriff. So viel mir davon erinnerlich, sprach Se. Ma- jestät davon, wie vor Jahrhunderten Hemmungen, die nie mehr wiederkehren möchten, den Fortbau des großartigsten Werks ge- hindert, wie aber der Geist der Einigkeit, Deutscher Biedersinn und Redlichkeit, die vor neun und zwanzig Jahren aus den Ket- ten der Fremdherrschaft befreiten, wieder herrschten und immer in Köln herrschen möchten und der Bau nun seinen Fort ang neh- men werde; wie Köln darin glücklich sey vor allen Städten und Er mit Wonnethränen Gott dafür danke, zu diesem Fortbau be- rufen zu seyn, so wie Er jeßt die drei ersten Hammerschlâge bei dem Ausruf thun wolle: Allaf Köln! Als Se. Majestät \los- sen, war bei Allen, welche so glülich gewesen, die Königlichen Worte hödren zu können, die größte Rührung allgemein; Jhre Majestät die Königin und viele Damen \chluchzten laut und von allen Enden des weiten Plaßes ertönte unter Geschúßes - Salven und Fanfaren der begeisterte Zuruf, wie ihn nur das Wort, von Munde zu Munde gehört, erwecken kann, für den besten und gü- tigsten der Könige, der so die innersten Gefühle des Herzens sei- nen getreuen Rheinländern kund that.

Es folgten nun die Hammerschläge der Königin, aller hohen Herrschaften, des ersten Dom : Kapitulars, des Ober - Bürgermei- sters von Köln, des Präsidenten des Dombau: Vereins und die Absingung einer Fest-Kantate, worauf die Schlußgebete verrichtet wurden und die kirchliche Feier durch eine Fest-Rede des Herrn Erzbischofs schloß. Es wurde dann der erste neue Baustein durch den mit Fahnen geshmückten, von einem mächtigen Adler Über- ragten Domkrahn langsam auf den Thurm hinaufgewunden, wäh- rend dessen der Präsident des Dombau - Vereins und der Dom- baumeister Anreden hielten. Mit dem Einseßben des Steines auf den Thurm unter dem Geläute sämmtlicher Glocken der Stadt {loß die bedeutungsvolle Feier, die ihre edelste Weihe durch das Wort erhielt, das vom Chor des erhabensten Werkes der neueren Baukunst herabwehte, durch das Wort: Protectori.