1842 / 253 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

; von Edinbur feit von ihrer Seite schuldgab, daß die Beh Majestät u S bter nicht zur rechten Zeit von ie die besriedigendsten Aufklärungen worden, haben dem Magistrat es hat sih sogleich vollfommene úber die Sache FeEtieder a bergestellt Am Freitag Abend Heiterkeit und E ä idste illuminirt und gewährte war ganz Edinburg aufs S ine malerische Lage auf in dieser Beleuchtung, beguafeo dur S P ind prächtigen Anblick; drei Berg-Terrasfen, einen h hs qs n Cercckugein in die vom Kastell stiegen fortwährend Raketen US b eh ten am N dach der Fahrt durch Edinburgs Straßen beehr Luft. N j Albrecht den Grafen und Sonnabend Jhre Maje ‘Park mit ihrem Besuch die Gráfin von Roseberry zU —HMA Par Soncitaas und nahmen daselbst ein Frühstück ein. argefteen, | ceibRt U b das hohe Paar im Dalkeith-Palast und wohnte da Gottesdienst bei. Gestern sollte dort großer Cercle stattfinden.

Was die allgemeine Aufmerksamkeit jeßt beschäftigt, ist der

Befehl zur Räumung Afghanistans, die dem gegenwärtigen Gene- [: Gouverneur von der Opposition úbel ausgelegt wird, so daß fie schon davon spricht, er músse zur Verantwortung gezogen wer- V Es heißt denn auch, das Ministerium habe den Befehl nach Ostindien ergehen lassen, daß, im Fall die Räumung wirklich schon stattgefunden hätte, man mit erneuten Kräften in Afghanistan vordringen möge, wenn dies nur einigermaßen möglich sey, denn die Minister sähen nur zu gut ein, daß, wenn sie bei der bevor- stehenden Parlaments - Session noch feine günstigen Nachrichten aus Ostindien mittheilen könnten, sle wenigstens würden berichten máússen, daß Afghanistan nicht aufgegeben sey, ohne daß man zu- vor versucht hâtte, die Ehre der Britischen Waffen wieder her- zustellen. Aus den Ostindischen Nachrichten geht übrigens auch hervor, daß die Afghanen fortdauernd unter einander uneinig sind, und daß sih noch E ee Partei unter ihnen befindet, die den Fnalándern gewogen bleibt. 2 I Die Ansprüche der Engländer, die zu Dom Mi uel’s Ver- treibung aus Portugal mitgewirkt, schienen so wenig Aussicht auf Befriedigung zu haben, daß Lord Palmerston sich erbot, der Por- tugiesischen Regierung úber das Ganze zu quittiren, wenn sie nur 60,000 Pfd. St. bezahlen wolle. Dies wollte oder konnte die- selbe damals nicht, wogegen sie sich bereit erklärte, diese Ansprüche durch eine gemeinschaftliche Kommission in London untersuchen zu lassen. Diese Untersuchung ist jeßt fast beendigt, und es hat sich herausgestellt, daß der ganze Belauf der Anforderungen 162,590 Pfd. St. beträgt. Demgemäß is unterm 26. August ein Ueber- einfommen zwischen England und Portugal abgeschlossen worden, wonach der Portugiesische Finanz-Minister dem Englischen Mini- fer der auswärtigen Angelegenheiten einstweilen 13 Wechsel, jeden für 12500 Pfd. St., auf den Portugiesischen Schaß gezogen, und der erste am 1. Oktober, die folgenden einzeln immer um sechs Monate spâter zahlbar, einhändigen soll, wogegen England dann die Befriedigung aller Ansprüche Übernimmt, die von der gemein: schaftlichen Kommission anerkannt worden sind.

Die Unterhandlungen zwischen den Britischen und )ortugie- sishen Kommissarien haben noch immer zu keinem Ergebnisse ge- führt. Lord Aberdeen hat den von der Lissaboner Regierung ein- gereichten Gegen - Entwurf gegen die Britischen Vorschläge als durchaus unausführbar zurückgewiesen, und die Haupt: Differenz {eint jeßt darin zu liegen, daß England einen allgemeinen Zoll von 415 pCt. des Werths auf alle Britische Fabrikate ohne Unter- schied gelegt wissen will, während Portugal auf Verschiedenheit der Zôlle für die verschiedenen Sorten von Waaren besteht.

Briefen aus Havana zufolge, wurde dort der Séflavenhan- del von Spaniern lebhafter als je betrieben. Innerhalb weniger Tage waren úber 1000 Neger eingeführt worden, Die zur Verhinde- rung des Menschenhandels aufgestellten Spanischen Kreuzer wer- den von den Beamten der Jnsel zum Barrentransport aus den Mexikanischen und Súd-Amerikanischen Bergwerken verwendet.

Die Königin soll die Erlassung von Patenten für die Er- nennung der Spezial-Commissaire befohlen haben, welche die Un- tersuchungen und Prozesse gegen die als Hauptmeuterer in den Fabrik-Bezirken verhafteten Personen führen sollen. Seit mehre- ren Tagen haben der General-Prokurator und der General:Fisfal dftere Konferenzen mit dem Minister des Jnnern, Für die Pfalz- grafschaft Lancaster wird eine besondere Kommission niedergeseßt werden.

Die leßten Zurückgebliebenen von der verunglückten Niger- Expedition sollen, dem Morning Herald zufolge, in Lissabon angefommen seyn.

Man hat zu Spithead mit der neuen Taucherglocke des Dr. Payerne Versuche gemachk. General Paisley begleitete den Dok- tor, und Beide blieben über 20 Minuten unter dem Wasser.

5 London, 6. Sept. Je mehr Schrecken die trostlose telegraphische Mittheilung von Marseille über die Lage unserer Truppen in Afghanistan und China hier verbreitet, desto größer ist der Unwille, welchen man jeßt empfindet, da sich der Ungrund der- selben aus den erhaltenen Depeschen, Briefen und Zeitungen von China und Jndien ergeben hat. Auf der Börse behauptet man ohne Scheu, die Lüge müsse von Frankreih ausgegangen seyn, und zwar aus feinem anderen Grund, als um damit auf die Staatspapiere zu wirken. Wenn daher schon früher der Wunsch ausgesprochen wurde, und man \ogar {on Erkundigungen einge- zogen, wos nicht gar Unterhandlungen angeknüpft Gatte, um die

e

Judische Post über Venedig oder üriest durch Deutschland gehen zu lassen, {o dürfte dieser Umstand Rei e Kueführung M p st den Plan {nell zur Reife. as die Jndischen Nachrichten betrifft, if es freili j

sich aus dem Gewirre von id sevecieaden ‘Defiuain A Meinungen herauszufinden, womit Unwissenheit und Parteisucht Alles, was uns von dort her zu fommen pflegt, verdunkelt, Doch scheint Folgendes der wahre Stand der Dinge gewesen zu seyn Zu Kandahar stand General Nott immer in ungeschwächter Kraft, so daß er nicht nur einen neuen Angriff mit Nachdruck zurückwei- sen, sondern auch seinen Vorschriften gemäß die Besaßungen von Khelat und anderen Forts im westlichen Afghanistan frei machen und mit sich vereinigen fonnte, Pollock zu Ds\chellalabad war sroliith I J in Folge hdheren Befehls oder weil e zu uge gegen Kabul an S i y E E e Ba g aumthieren gebrach,

Truppen weder an Muth noch Macht, seine Befehle nig Todesfälle und dur

ein Europäisches Regiment, gegen den

die Absi die En tische Heer prophezeien,

Sobald es ihm aber darum zu die Offensive zu ergreifen, fehlte es seinen Unter-Beschlokah eri Be au Er hat zwar mehr Kranke, als man wünschen roe mh nichts läßt sich abnehmen, daß in seinem Heere eine Seuche gewüthet oder Mangel geherrscht hätte. Daß ; e illen des Befehlshabers, aus Rache, ein friedlihes Dorf zerstört, wo man Dinge gefunden, die den ermordeten Soldaten vom 43sten Regimente gehört hatten, spricht freilich niht für die Mannszucht der Truppen. Auch möchte man aus der Erscheinung eines Heeres von Sikhs, welches haben sollte, von Dschellalabad Besiß zu E wenn der es verlassen, eher Gefahr als Vortheil für das Bri- Und man Éann es nicht anders als für

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ein Unaluck ansehen , daß man dem grausamen Akbar Khan hat Zeit lassen müssen, sich der Feste von Kabul und des den Eng- lándern freundlich gesinnten Königs zu bemächtigen. Jn allem dem isst aber nichts, was uns über den endlichen Erfolg ernstlich beunruhigen könnte. Daß Lord Ellenbo- rough Befehle gegeben, das Land zu râumen, ist nicht wohl zu bezweifeln, eben so wenig, daß diese Befehle auf die Ex- pedition nachtheilig gewirkt haben. Nach Allem aber, was ich bis- her von des edlen Lords Denk - und Handelsweise beobachtet habe, und nach den Jnstructionen, die man ihm von dem Ministerium gegeben haben muß, fann ih nicht glauben, daß er einen unbe- dingten Rüzug anbefohlen, ohne zuerst fúr die Befreiung der Ge- fangenen, die Sicherung unserer Gränze, und, was mehr als Alles, die Aufrechthaltung der Meinung unter den Asiaten von unserer Macht zu sorgen Das gleichzeitige Zusammenziehen eines be: trächtlichen Heeres an der Gränze des Pentschab und die Unmdôdg- lichkeit, worin alle Parteien im Lande sich fanden, das Geheimniß von dessen Bestimmung zu durchdringen, zeigt wenigstens von That- fraft und Regierungskunst. ZJch sprah oben von Instructionen, die er vor seiner Abreise vom Ministerium erhalten haben müsse, als der Verfahrungeart zuwiderlaufend, die man ihm gu: schreiben will, Diese sind freilich nicht bekannt geworden. Aber ih schließe auf dieselben, theils aus den seitdem gehaltenen Reden des Sir R. Peel, theils aus dem Umstande, daß Lord Ellenbo- rough seine Reise nah Jndiea auf dem langen Wege um das Vorgebirge der guten Hoffnung herum genommen. Denn, hâtte die Regierung beschlossen gehabt, in Bezug auf Afghanistan eine ganz andere Politik als die Whigs einzuschlagen und unsere Trup- pen mit jedem Opfer über Hals und Kopf aus dem Lande zu ziehen, so hâtte sie gewiß den neuen Genera!-Gouverneur auf dem kürzesten Weg dahin geschickt, um wenigstens die Kosten zu er- sparen, welche die Vorbereitungen für die Wiedereroberung dessel- ben verursachen mußten.

Jn China hatten unsere Truppen, wegen der Verspätung der von Jndien und England fommenden Verstärkungen, keine weite- ren Fortschritte gemacht. Aber weit entfernt entmuthigt zu seyn, wie uns der Französische Telegraph glauben machen wollte, zeigten sie bei der Erstürmung eines slarken Lagers gegen eine große Ueber- zahl die alte Zuversicht und Entschlossenheit, und Soldaten und Seeleute wetteiferten und siegten mit einander, wie immer. Das Gerücht, daß sie sih der Ausmúndung des großen Kanals be- mächtigt, ist vermuthlich gegründeter, als das andere, daß der Kai- ser von Peking nach der Tartarei entflohen sey; obgleich ein sol: cher Schritt, im Fall unser Heer wirklich gegen die Hauptstadt anrúcken sollte, eher zu erwarten steht, als daß er in unsere For- derungen willige. Mur ein Volks- Aufstand könnte ihn zu einer solchen Flucht bewogen haben; aber hierüber \{weigt das Ge- rúcht und läßt ihn im Gegentheil eine Aufforderung an sein Volk zurücklassen, ihr Vaterland aufs äußerste zu vertheidigen. Jf ja auch das mit der vorleßten Post angelangte Gerücht, es befinde sich ein Sendbote vom Kaiser auf dem Wege, welcher uns eine Entschädigung von 40 Millionen und andere wichtige Vortheile anbieten solle, in nichts zerronnen.

Sie sehen, wie die Kraft der Negierung und noch mehr, der der Nation tief einwohnende Stabilitätssinn, die Aufstände unter den Arbeitern und die Chartisten - Bewegungen gänzlich beroâltigt hat. Das Gesetz is wieder volllommen Meister und die: Verbre: cher erhalten allmälig nah den Graden ihrer Vergehungen ohne Hast und Leidenschaft ihre Strafén zugewogen, und wahrscheinlich wird die Kroné sich bald. berechtigt fühlen, begnadigend einzuschrei- ten und die weniger Schuldigen ihren Familien zurüzugeben. Was noch übrig, ist der Streit zwischen Gesellen und Meistern, um die Hdhe des Arbeitslohns, ein Streit, wie wir ihn oft gehabt ha: ben und wie er sich oft wiederholen muß. Die Baumwollen-Spinner, auf welche derselbe sich vorzüglich beschränkt, suchen eine allgemeine Ver- bindung unter sich im ganzen Lande zusammenzubringen, um die Fa- brifherren künftig nöthigen zu können, den Lohn zu geben, welchen ihre Arbeiter oder eigentlicher der dirigirende Ausschuß derselben vorschreiben würde. Aber ein solcher Plan fömmt Jene nicht zu Stande. Uebrigens ließe sich aus allen diesen Vorgängen gar manche Seite unserer Zeitungen füllen, wenn diese nicht zum Glücke den Besuch der Königin in Schottland und alle Nach- richten von Jndien u. \. w. in ihrer r Breite mitzutheilen hâtten, Unter diesen Umständen aber lassen sie den Kampf, von dem großen Publikum fast unbemerkt, dahin gehen.

Niederlande.

Aus dem Haag, 7. Sept. Uebermorgen wird sich unser König nach Köln begeben, um daselbst mit Sr. Majestät dem Könige von Preußen zusammenzutreffen.

Im Loo werden jeßt viele Vorbereitungen zum Empfange Sr. Majestät des Grafen von Nassau etroffen, der, wie es heißt, sehr bald aus Schlesien hierher zurückfehren wird,

Deutsche Bundesstaaten.

Múünchen, 6. Sept. Jhre Königl, Hoheit die Herzogin Wittwe von Leuchtenberg is gestern Abend im erfreulichsten Wohl- seyn aus Paris zurückgefehrt. i i :

Josofern keine Abänderung eintritt, wird die Vermählung Sr. Königl. Hoheit unsers Kronprinzen am 12, Oktober statt: finden. Am A4ten ist Fest-Vorstellung im Königl. Hof-Theater, am 15ten Hofball, am 16ten das große Volks- (Oktober-) fest, am 17ten verfügen sich die Allerhöchsten Herrschaften nach Regens- burg, indem am 18ten die feierliche Eröffnung der Walhalla statt- findet, am 19ten wird Se. Ma estät bei Kehlheim den Grundstein

zur „Befreiungshalle“ legen. {Die S euvermählten werden sih darauf nah Hohenschwangau begeben.

Hannover, 8. Sept. Die Hannoversche Zeitung ent hâlt folgendes Bülletin Über das Befinden Sr. Majestät des Königs: „Se. Majestät der König schreiten in der Besserung fort und haben heute das Bett wieder verlassen. Bei fernerem guten Fortgange der Rekonvalescenz werden keine Bülletins mehr ausgegeben.

ússeldorf, den 6. September 1842, C, Baring, Dr,“

Karlsruhe, 5. Sept. Nächsten Mittwoch wird unser Land- tag geschlossen werden können. d Verfassung gemäß tritt nach jedem ordentlichen Landtage, d. h. alle zwei Jahre, ein Viertheil der Deputirten aus, um neue Wahlen stattfinden zu lassen, und erog geschieht dies in der Regel nach der Reihenfolge des Ein- pi da bei Tat o Fenetaouen die achtjährige Dauer des Á fib Ra stufenweise ungleich abläuft; hat jedoch in Folge einer is Aba E Stände eine Gesammt - Erneuerung der Kammer arfiqn e neten stattgefunden, so s das Loos úÚber die das alige Ee jenes vierfach getheilten Austritts. Diesmal E nun das Loos zum Austritt mit Ende dieses Landtags meist

e namhaftesten Oppositionsmänner getroffen, was in Bezug auf chsten Versammlung beinahe

Die von der zweiten Kammer nunmehr genehmigte Adresse über das Kriegswesen lautet : nad

„¡Durchlauchtigster Großherzog, gnädigster Fürst und Herr! Die weite Kammer hat in ihrer lfien und 45sten dentlichen Sitzung as ordentliche und das nachträgliche Budget des Kriegs - Ministe- riums für die Fahre 1842/13 berathen und die verlangten Summen mit unerheblichen Aenderungen bewilligt. Das nachträgliche Budget enthält für beide Jahre die bedeutende Mehrforderung von 529,204 Fl.- welche mit Ausnahme ver ditt mers eringer Beträge für Dienst- alters - Zulagen an Offiziere und Nicht reitende, so wie für Besser- fiellung und Vermehrung des Militair-Sanitäts- ersonals, aus\cließ- lich dur die Ergänzung und Vermehrung des Armee-Corps begrün- det wird. Der gegenwärtige Stand von 16/494 Mann, {

der Nichtstrcitbaren, womit die Zahl der aus. der onscription Were gänzenden Mannschaft von 10,122 auf 15,810, also um

vermehrt wurde, ist in den Vorlagen des Kriegs - Ministeriums als derjenige Stand bezeichnet, welcher den näheren Bestimmungen der Kriegs-Verfassung des Deutschen Bundes ganz entspreche und in der ersten Hälfte des vorigen Landtags die Zustimmung der beiden Kam- mern erbalten habe. Jm Rüdckblicke auf die ständischen and- dgen der Jahre 1822, 1831 und der späteren Landtage sowohl, als bei der Beräthung in der 44sten dffentlichen Sihung am 23. ugusi d. J. konnte sich die Kammer jedoch nit Überzeugen, daß die nähe- ren Bestimmungen der Kriegs-Verfassung des Deutschen Bundes von

dên Jahren 1821 und 1822 dicse Vermehrung des Armee - Corps be-

dungen ; wohl aber erkannte sie dieselben als geboten durch den Bun=-

eschluß vom 24. Fun 1841, betreffend weitere Anordnungen zur Bereit lag

des-

erung der aft und S fertigkeit des Bundesheeres. Die Kammer konnte ferner die auptung nicht in ihrem gan- zen Umfange uge: daß die Vermehrung des Armee-Corps in der ersten Hälfte des vorigen Landtags die Zustimmung beider Kamme erhalten habe, indem die 2te Kammer damals zwar den Kredit die außerordentlichen Rüstungen bewilligte und im Allgemeinen die Verstärkung des Armee - Corps zur Zeit , als solche stattgefunden , als gerechtfertigt betrachiete, keinesweges aber diese Vermehrung als blei- bend fúr die Zukunft ansah, vielmehr die Hoffnun die Zukunft ohne Beeinträchtigung der militairischen

ren werde, welche in dem bewaffneten Frieden liegt. Der welcher bei herannahender Gefahr alle Deutschen beseelte und in allen Deutschen Kammern sich kund gab, scheute kein Opfer, um die Selbständigkeit des Vaterlandes zu s{hühßen und zu erhalten. Das Badische Volk und die Badischen Kammern haben ihre Liebe zum Vaterlande und ihre Aufopferungs - Fähigkeit für dasselbe nicht minder als die Deutschen Bruderstämme beth tige. Da- egen kann die Kammer die zur Abwendung der Gefahr von außen owohl von dem Deutschen Bunde als von den einzelnen Regierun- en angeordneten Maßregeln, so weit sie eine Vermehrung des ste- henden Heeres Über den früheren Stand verfügen, nicht als bleiben im Frieden anerkennen. Sollte der Gesammt - Aufwand für das Armee-Corps auf der gegenwärtigen Hdhe bleiben, wo er mit durch: as 1,954,000 Fl. nahe auf ein Viertheil der zur Bestreitung es eigentlichen Staats - Aufwandes verfügbaren Mittel im Betrag von durchshnittlich 9,326,000 Fl. ansteigt so würden damit die nothwendigen und n TTE: theilweise hon längst van enen Verbesserungen in der Rechtspflege und Verwaltung in die Ferne erúickt, die Mittel für Erzichung und Unterricht - für die Pflege der Volkswirthschaft geshmälert , das Anwachsen des National- Vermdgens gehemmt werden, ohne daß auf der anderen Seite der Zweck einer wahren Landes - Vertheidigung durch die bleibende Ver- mehrung des Armee-Corps auch nur annähernd erreiht wäre. Ueber- eugt , daß der Deutsche Bund die neuesten Bestimmungen nur als r die Zeit der Gefahr maßgebend und dauernd erlassen habe, und daß er die in dem Beschlusse vom 21. Juni 1841 vorbehaltene um- fassende Revision der Bundes-Kriegs-Verfassung in dem Sinn einer besseren Wehr-Verfassung und der Minderung des Aufwandes für das stehende Heer unverzüglich anordnen und in das Leben führen werde hat die Kammer den Aufwand für die Vermehrung des Armen Corps in der laufendeu Budget - Periode als vorübergehend bew Mg. Eben so giebt sich die Kammer der Erwartung hin, of die Regie- rung mit Nachdruck dahin wirken werde, den ps ür das Mi- litair im Frieden auf ein Maß zurückzuführen , welches die Kräfte des Landes nicht (un Nachtheile seiner wichtigsten mate- riellen Fnteressen unverhältnißmäßig in Anspruch nehme. Ge-= leitet von obiger Ueberzeugung und eingedenk ihrer heiligen Pslich- ten für das von dem Wohl des Fürsten unzertrennliche Wohl des Landes, hat die zweite Kammer beschlossen: Ew. Königl. Hoheit u bitten: 1) Durch Hdchstihre Pesanaicdart bei der hohen Deut- \chen Bundes-Versammlung mit Nachdruck dahin wirken zu lassen,/ daß die umfassende Revision der Kriegs-Verfassung des eutschen Bundes, welche der unter dem Einflusse der Kriegsgefahr erlassene und nur als vorübergehende Maßregel anzusehende Beschluß vom 24. Juni 1841 in Aussicht stellt, zu dem Zweck einer Erleichterung der drückenden Last für das stehende Heer und Einführung einer die Landes-Vertbeidigung besser sichernde Wehr-Verfassung, möglichst bald vorgenommen und in das Leben geführt werde. 2) Dem nächsien Landtage einen Geseß-Entwurf über Errichtung einer Landwehr, eben- tals zu dem Zwecke einer wahren Landes-Vertheidigung und einer

erminderung des die Kräfte des Landes übersteigenden Aufwandes für das Militair, vorlegen zu lassen.“

Karlsruhe, 7. Sept. (Oberd. Z.) Jn der heutigen Kammer-Sißung wurde der Bericht des Herrn von Fbstein Über das Finanzgeseß erstattet, und die Kammer schritt sogleich zur Be- rathung desselben. Nachdem die einzelnen Artikel in Erwägung gezogen worden waren, sprechen sich mehrere Redner über ihre Motive bei der Bewilligung oder Nichtbewilligung der Steuern aus. Herr von Jbstein will die Steuern bewilligen, weil er glaubt, daß der Großherzog, wenn das Vertrauen und die Liebe des Volkes in die eine Wagschale fällt und das System der Minister in die andere, mit Weisheit für das Wohl des Landes entscheiden werde. Herr Wel ck er stimmt in Rüsicht auf das allzu hohe Mili- tair - Budget und das politische System der Regierung gegen die Steuer-Bewilligung. Herr Gottschalk hofft bei der Perwilli- gung des Budgets, daß die von der Kammer ewünschten Ver- wendungen aus den Ueberschüssen auch in der That La Wohle des Landes von der Regierung A werden. Herr Ger- bel spricht sein Vertrauen zur Regierung aus, mit Ausnahme ihrer Schritte gegen die Freiheit der Wahlen und des Stillstaa- des im Justizwesen. Herr Sander bewilligt das Budget im Bewußtseyn, daß der Landtag eine wichtige Frucht getragen habe, die Bewahrung der Verfassung und der Rechte des Bol: fes, Herr Hecker will bewilligen in der Hoffnung, daß ein Minister seine Stelle niederlege, Der Finanz-Minister erklärt hierauf, daß er an dieser isfussion feinen Antheil neh- men könne, und verläßt den Saal. Herr Schaaff verwahrt sich und seine politischen Meinungs-Genossen gegen die Ansicht, als ob sie nicht in gleicher Weise, wie ihre politischen Gegner, die Rechte des Volkes und die Verfassung wahrten. Herr Bassermann und Herr Trefurt berufen sich, in verschiedenem Sinne, auf das Urtheil des Volkes über die Richtung und Haltung des Landtags.

n der hierauf erfolgten namentlihen Abstimmung wurde das udget mit allen gegen zwei Stimmen bewilligt.

# Luxemburg, 5. Sept. Durch Se, Durchlaucht den Gouverneur Prinz Friedrich zu Hessen wurde die Garnison heute mit dem Scheiden des General-Lieutenants du Moulin aus dem aftiven Dienst im Parolebefehl bekannt gemacht und ihr zugleich

die e GRA und Majorität der

dieselben Wechselfälle darbietet, wie \onst eine Auflbsung.

der General-Major von Wulffen als Nachfolger genannt, so wie

aussprach, daß E wede des

Bundes die grdßtmdgliche Erleichterung der {weren Lasten getväß- Y ,

5 gegeben zu seyn, und wenngleich in Folge des Unternehmens vom

N f der Dinge au L i 7M den e j neue rege wird. Troß des harten Schisals, das

daß die laufenden Kommandanten-Geschäfte bis auf Weiteres der Major von Wedell, ältester anwesender Stabs - Offizier, führen würde. Se. Excellenz der General - Lieutenant du Moulin nahm von der Garnison in folgenden Worten Abschied:

„Nachdem überwiegende Rüfsichten auf meine Gesundheit es mir zur Pflicht gemacht haben,“ Se. Majestät den Kdni meine Entlassung aus dem aktiven Dienst zu bitten, is mir die- selbe in Gnaden bewilligt worden; ih bin dem zufolge im Be- griff, aus der Mitte einer Garnison zu scheiden, an deren Spihe als Kommandant zu stehen während 28 Jahren mein Stolz und mein Glúck gewesen is. Jn dieser langen Zeit an dieselbe durch die wohlwollendste und lebendigste Theilnahme ununterbrochen ge- fesselt, nehme ih hierdurch von ihr in allen Gliedern, von den Herren Offizieren und Beamten, so wie von den Unteroffizieren und Soldaten einen herzlichen, liebevollen Abschied. Jch verlasse die Garnison in dem Gefühle nie erldschender, unverbrüchlicher Zuneigung, und die tröóstliche Zuversicht, daß auch von ihr ein freundliches und getreues Angedenkfen mir folgen werde, erleichtert mir am meisten die nahe und schwere Stunde der Trennung.“

Oesterreich. Wien, 5. Sept.

der wirkliche Bau auf beiden Linien begann. Die Gebrüder Klein erbffneten denselben von Oimúß aus mit 3000 Arbeitern, deren ga [ seitdem auf das Doppelte gestiegen is und sich im Spät- erbste bis an 10,000 erheben dürfte.

nun die Arbeiten mit gleicher Energie von Märzzuschlag aus be

onnen, und es werden überhaupt im fommenden Jahre auf dens

eiden Strecken gegen 30,000 Menschen beschäftigt seya.

Schweiz. Vom Genfersee, 2. Sept. (Rhein. Z.) Eine Neuige feit, die auch auf die Handels-Verhältnisse Deutschlands, so wieF der übrigen Nachbarstaaten, einigen Einfluß Úben dürfte, besteht darin, daß Bern, Solothurn, Aargau und Basel- Landschaft zus einem Zoll - Verein zusammengetreten sind, der den Plackercien endlih ein Ende machen soll, welchen die Ein-, Aus- und Durch- fuhr von Waaren immer noch unterlag und die an verschiedenen Kantons-Gränzen, namentlich in jüngster Zeit, zu sehr unangeneh- men Erörterungen führten, Die Büreau's an den Gränzen der fontrahirenden Kantone werden demnächst aufgehoben und treten auch die übrigen Stände diesem Vertrage bei, woran mit wenigen (freilich sehr wichtigen) Ausnahmen fast gar nicht zu zweifeln, o rücken wir zu der Entscheidung der eigentlichen Hauptfrage : ob die Schweiz besser thue, sih an Frankreich, statt an Deutschland, zu schließen, bedeutend näher.

Beru, 3. Sept. Der Regierungs-Rath von Luzern hat sich gestern gegen Einführung der Jesuiten ausgesprochen. Wie man vernimmt, hat ein einziges Mitglied, und auch dieses nur bedin- gungsweise, den Jesuiten das Wort geredet. Da dieses Regie- rungs- Kollegium nächstes Jahr vorörtlicher Staats-Rath wird, so

läßt sih schon aus dieser Abstimmung entnehmen, daß die Direk- M

torial-:Leitung (ungeachtet ihrer katholischen Tendenz) keinesweges jesuitish seyn wird. Der wichtigste Gegner der Jesuiten - Einfüh- rung is der streng orthodoxe Domherr Widmer, welcher im Er- O den Ausschlag gegen die Jesuiten gab, Derselbe st heute zum Probst des uralten Stifts Bero:Münsler vom Re- ierungs-Rath ernannt worden und ia mit Einstimmigkeit. Die Yesuitenfrage fommt nun nächste Woche vor den großen Rath zum definitiven Entscheide.

Spanien.

Madrid, 30. Aug. Das Mißverständniß zwischen der Spanischen Regierung und dem Lissaboner Kabinette ist beendigt. Die beste Harmonie herrscht wieder zwischen den beiden Ländern. Diese schnelle und friedliche Lösung verdankt man den Schritten des Englischen Gesandten am Madrider Hofe, Herrn Aston. Nach einem Berichte von der Gränze ziehen sich die Spanischen Trup- pen zurúck, indem sie die nationale Unabhängigkeit hochleben lassen.

O Madrid, 30. Aug. Der Finanz-Minister, der sein Am mit der Versicherung übernahm, daß er mit dem Ertrage de Steuern und den durch das Gese vom 29, Mai geschaffene Schaskammerscheinen alle Bedürfnisse des Staats bis zum Wie derzusammentreten der Cortes bestreiten werde, hat sich nunmeh genöthigt gesehen, jene Zusicherung für eine Übereilte, die er nichr erfüllen fdnne, zu erflären. Von jenen Scheinen sind nur 40 Mil: lionen Realen abgeseßt worden und diese sogleich wieder bei Ent- richtung der Steuern an die Stelle baaren Geldes in den er- \(chdpften Schaß zurückgekehrt. Die Übrigen 120 Millionen ha- ben feine Abnehmer beit und in der äußersten Geld - Ver- legenheit hat nunmehr der Regent, auf den Antrag des Finanz-Ministers, ein Dekret erlassen, durch welches das erwähnte Geses vom 29. Mai in seinen wesentlihsken Punkten verleßt wird. Die 120 Millionen in Schabkammerscheinen sollen nâm- lich verhältnißmäßig über sämmtliche Provinzen Spaniens ver- eis und durch die Behörden, man sieht nicht recht, ob auf dem

ege friedlicher Unterhandlungen oder vermittelst wahrer Gewalt: schritte zu baarem Gelde gemacht werden. Zugleich fordert der Finanz-Minister die Kapitalisten auf, dem Staatsschaße die Summe von 40 Millionen Realen in baarem Gelde vorzuschießen, die durch den reinen Ertrag des Quesilbers der Minen von Almaden ge- deckt werden sollen, Da aber auf den Ertrag des nächsten Jah- res bereits 16,500,000 Realen vorgeschossen sind, \o können die neuen Unternehmer erst 1844 zur Hebung gelangen, und man will dem Finanz-Minister das Recht absprechen, auf diese Weise ohne Einwilligung der Cortes über die Staats-Einkünfte zum voraus L verfügen. Aus allen diesen Finanz-Maßregeln scheint Úbrigens ervorzugehen, daß der Oberst Briston mit den aus London mit- gebrachten Millionen etwas zurühaltend geworden is, Der Fi- nanz-Minister hat sich seinerseits bewogen gefühlt, die Treppen sei- nes Ministeriums mit Soldaten beseßen zu lassen, welche die an- drängenden ihren rüständigen Gehalt Arveviben Personen pe- remtorisch zurückweisen.

Die Armee scheint ebenfalls einer inneren Zerrüttung preis:

leßten Oktober mehr als tausend der erprobtesten Offiziere, ihrer politischen Meinungen wegen, aus ihren Reihen entfernt wurden, [! ge pes aus gewissen Symptomen hervor, daß der Geist der

enheit eder der Drang nach einem abermaligen Wechsel

Christine [ ere die n E E En Mere istin g oder absi u einem Festmahle vereinigten, u Theil ward, fúllen sie die dffentlichen Blätter mit beftigen and

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tion nah Frankreich immer mehr überhand, und so eben erfah: ren wir, daß der Major Pereira am 26sten von Leon mit der Fahne des Regimentes Zsabella?s 11.) (früherhin der Köni- gin Regentin) entfloh, jedoch bei Benavente eingeholt wurde. Die roße Lúde, die in Folge der Entfernung von mehr aus tausend ffizieren aus den Reihen der Armee entstanden is, wird nach und mes durch die Beförderung von Kadetten und unge- bildeter Sergeanten zu Lieutenants so gut wie möglich ausgefüllt, wodurch denn freilich die Regimenter einen ganz neuen Anstrich erhalten haben. Auch die Zoll-Soldaten, die fit 1835 unter dem Finanz-Minister standen, sind jeßt ganz auf militairischen Fuß ge- ellt worden. Um ihnen dies recht fühlbar zu machen, ließ Zur- ano in Gerona zwei derselben wegen eines leichten Vergehens zu Tode prügeln, Er selbst riß dem Einen dieser Unglücklichen das Hemd ab und mißhandelte den anderen mit Fußtritten, weil er Geschrei ausstieß. Amtlichen Angaben zufolge, besteht die Spanische Flotte ge-

Kaum waren die Afkkorde mit den Un- ÿ ternehmern des ausgeschriebenen Theils des Unterbaues unserer Staats-Bahnen nah Nord und Süd abgeschlossen, als auch schon

Nach Triest hin hat derF Bauunternehmer Tallachini, welchem Baron Sina einen Theil À der Caution, gegen verhältnißmäßige Gewinn-Antheile, vorschoß,F

rohenden Artikeln. An der Pyrenâen-Gränze nimmt die Deser-

genwärtig aus 3 Linienschiffen, 6 Fregatten, 1 Korvette, 9 Briggs, ) Goeletten, 3 Brigantinen, 2 Kuttern und 4 Dampfschiffen. Mon diesen Fahrzeugen sind aber nur 3 Fregatten, die Korvette, die 9 Briggs, die 9 Goeletten, 3 Brigantinen, 2 Kutter und 4 Dampfschiffe zum Dienst brauhbar. Das Linienschiff „Sobe- rano“ wird gegenwärtig in Cadix und die Fregatte „Christina“ im Ferrol ausgebessert. Leßtere und ein kleineres Schiff sollen nach dem Rio de la Plata bestimmt seyn.

Als ein Ereigniß von hoher Bedeutung muß das plöb- liche Eingehen des wichtigsten und einflußreihsten Spanischen Journals gelten, Das Eco del Comercio, das Tagesblatt, welches seit Anfang 1834 unverdrossen und mit eben so seltener als erfolgreicher Geschiflichkfeit sein Ziel verfolgte, die Glaubens- Bekenntnisse der rein revolutionairen Partei unumwunden aus- sprach, zu allen Emeuten, zu allen „Pronunciamientos“ den Anstoß und die Losung gab, die Regentschaft Christinens untergrub, bis sie

M zusammenstürzte, dieses allgewaltige Element der Spanischen

Revolution, das einzige, das nie seine Farbe wechselte, ist vor vier Tagen von der politischen Bühne abgetreten. So lange das Eco für das Organ des äußersten Liberalismus gelten konnte, war es das am weitesten verbreitete Blatt in Spanien. Seitdem eine Menge rein republikanischer Blätter erscheinen, stand es kaum noch in zweiter Linie, und mußte an Entkräftung verscheiden, seinen Stieffindern die Erbschaft hinterlassend. Das abgetragene Ge- wand haben zwar einige Personen, man versichert im Auftrage des Jnfanten Don Francisco de Paula, erstanden, um darunter die alte Firma fortzuseßen, allein dieses neue Eco del Comer- cio trâgt von dem alten nur den Namen.

Die Gaceta von heute hat, zum allgemeinen Befremden, inen Theil einer an den Prätendenten gerichteten Adresse aufge- ommen, in welcher mehrere seiner früheren Generale und An: änger auffordern, zu Gunsten seines ‘ältesten Sohnes der Spa- ischen Krone zu entsagen.

Nach \chrift. Fürst Lichnowski hatte von Barcelona an errn Aston geschrieben, mit der Bitte, sich für seine Freilassung verwenden. Demzufolge verfügte sich Herr Aston gestern Bor- ittag zu dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten und irfte aus, daß dieser nah Barcelona den Befehl \chickte, den úrsten Lichnowski ungestört weiter reisen zu lassen.

Portugal.

Lissabon, 29. Aug. Die Debatte úber den dem Ministe- rium zu bewilligenden Finanz - Kredit däuert in der Deputirten- Kammer noch fort. Der Finanz - Minister hat sein Budget für 1842— 43 vorgelegt, aus welchem sich ergiebt, daß das jeßige Defizit 270 Contos beträgt. Man glaubt, daß die Diskussion in einem oder zwei Tagen mit einer bedeutenden Majorität zu Gun- ]ken der Minisker enden werde. Die Kammern sollen in etwa zehn Tagen bis zum 2. Januar prorogirt werden, Um die Zeit der Prorogation sieht man au einer Umgestaltung des Ministe- riums entgegen.

Dstindien.

Bombay, 19. Juli, Nach einer Berechnung im Kalkutta Star is seit dem Beginn der Kriege mit China und Afghani- stan blos die Armee der Präsidentschaft Bengalen um ungefähr 40,000 Mann vermehrt worden,

Dem Bengal Hurkaru wird von einem Offizier der Bri: gere in Dhakka geschrieben: „Eine Haupt-Ursache des Hasses der

fghanen gegen die Europäer soll die Sittenlosigkeit der Leßteren seyn. Wie ich höre, zeigten sich die Afghaninnen nur allzu gefällig, und die Weiber und Töchter der stolzesten Hâäuptlinge ließen sich von den Englischen Offizieren verführen, Palanquins mit solcher leichten Waare wurde Tag und Nacht durch die Straßen von

Kabul getragen. Wenn das richtig ist, so wäre es kein Wunder, daß die úber ihre Entehrung wüthenden Afghanen in Aufruhr gegen uns ausbrachen.“

Ueber den jeßigen Zustand von Herat bemerkt dasselbe Blatt: „Nach Entfernung der Britischen Mission kehrte Yar Mohammed zu seiner alten Gewohnheit zurúck, seine Unterthanen auf alle Weise zu quälen, ihnen Geld abzupressen und sie in die Sklaverei zu verkaufen. Bald hernach war er nicht mehr damit zufrieden, die Gewalt der Souverainetät im Namen Schach Kam- ram’s auszuüben, und er empörte sih in Waffen gegen diesen Fürsten. Der durch úbermäßige Völlerei geistig und leiblich fast ganz zu Grunde gerichtete Kamram hat längst aufgehört, irgend ein wirkliches Ansehen im Lande zu besißen, und sein Sohn, durch die Gewohnheit des Hanf - Rauchens (Bang) ebenfalls ganz verdummt, war eben so unfähig wie sein Vater, thätigen Antheil an der Leitung der öffentlichen Angelegenheiten zu neh: men. So fiel es dem Wesir Yar Mohammed eben nicht schwer, sich der Person, der Familie und der Schäße des Königs zu bemächtigen, Kamram ward als Gefangener in den Schar- bagh geworfen und erhielt für sich und eines seiner Weiber fünf Dukaten Taggeld. Dies genúgte aber dem Wesir nicht, sondern er suchte den Schach Zadeh Mahommed Yussuff, einen Großneffen Timur Schach's, dadurch, daß er ihm seine Tochter zum Weibe anbot und noch andere Versprechungen machte, zu bewegen, den unglúcklihen Fürsten entweder zu ermorden oder zu blenden. Mahommed Yussuff weigerte sich der Gräuelthat, die bis jeßt noch unvollstreckt is. Yar Mohammed soll aber nachgerade fúr sein eigenes Leben zittern, indem seine Offiziere Verschwörungen wider ihren Tyrannen angzetteln; er hat sich mit seinen Getreue- sten in ein festes Schloß zurückgezogen, das er nie verläßt.“

Jm Defkkan ging das freilich ganz unverbürgte Gerücht, dessen die Delhi Gazette erwähnt, dah ein Persisches Heer von 25,000 Mann von Mesched gegen Herat auf dem Marsch sey, indem der Schach, troß aller Vorstellungen des Britischen Ge-

*) Diese Fahne war von der Kdnigin Chri : dig gestickt worden. igin Christine hdchsi eigenhän

sandten, bei seinen Entwürfen auf Herat beharre, Die ante Zeitung selbst schenkt diesem Gerüchte nicht den mindesten Glauben. Dem Mulmein Chronicle zufolge, war daselbst das Ge- rücht verbreitet, daß König Tharawaddie gestorben sey und ein Krieg unter seinen Söhnen um die Thronfolge bevorstehe. An- deren Berichten zufolge, wäre Tharawaddie weit entfernt, gestor- ben zu seyn, eifrigst bemüht, den Herrscher von Siam zu einem gemeinschaftlichen Religionskrieg gegen die Engländer zu bereden.

Inland.

Berlin, 11. Sept. Die uns zuleßt auf telegraphischem Wege zugegangenen Nachrichten schildern das Befinden Sr. Ma- jestät des dnigs als so in jeder Hinsicht befriedigend, daß über Allerhöchsidessen Gesundheitszustand eine telegraphische Meldung nicht mehr stattfinden wird,

Kölu, 7. Sept. Heute Nachmittags gegen 2 Uhr langten Jhre Majestäten der Kdnig und die Königin As AuerkbMteen hohen Gästen, unter welchen, außer dem Prinzen von Preußen, den Prinzen Karl, Albrecht, Friedrich und August von Preußen, auh der König von Württemberg, der Erzherzog Johann von Oesterreich, der Großherzog von Baden, der Großherzog von Mecklenburg sich befanden, von Brühl kommend, auf dem hiesigen Bahnhof an, um auf der Rheinischen Eisenbahn die Fahrt nach Aachen anzutreten. Der Erzbischof von Geissel hatte sich ebenfalls zugesellt. Als die hohen Herrschaften auf dem festlich ge- s{hmúckten, mit Menschen gefüllten und umgebenen Bahn- hofe angekommen waren, wurde in einem der Säle des Stationshauses ZJhrer Majestät der Königin durch eine der zum Empfang bereit stehenden, reizend geschmückten Jung- frauen ein auf die beabsichtigte Fahrt bezúgliches Gedicht úber- reicht, Darauf nahmen die hohen Gäste in einem der dekorirten Sâle des Stationshauses ein auf Veranstaltung Sr. Majestät des Königs angerichtetes Dejeuner ein. Nach Beendigung def- selben unterhielten sih die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaf- ten noch einige Zeit auf dem Bahnhofe, bestiegen dann die mit Fahnen verzierten Wagen, worauf der aus zwöif Wagen beste- hende Zug, von zwei Lokomotiven bewegt, um 45 Uhr unter dem jubelnden Hurrahruf der zahlreichen Zuschauer der alten Kaiser- stadt entgegeneilte. Morgen Abends werden die hohen Herr- schaften zurúck erwartet.

Brúühl, 6. Sept., Abends. Se. Majestät der König ge- ruhten heute, den Erzbischof-Koadjutor Herrn Johannes von Geif- sel zur Mittagstafel zu ziehen. Heute traf auch der durch sei- nen Zug nah Chiwa bekannte Russische General Perowsky hier ein und hatte die Ehre, sogleich den Allerhöchsten Herrschaften vor- gestellt zu werden, nachdem Se. Majestät um halb 3 Uhr vom

fernere

Manöbver auf dem Schlosse wieder angelangt war. Jhre Majestät die Königin hatte vorgezogen, dem heutigen Mandver nicht beizu- wohnen ; doch befindet sich Allerhöchstdieselbe ganz wohl. Man erwartet auch noch, daß Se. Majestät der König von Hannover bald in Brühl eintreffen werde. /

S n E ea Ï

Ueber die Nichtuug der Nhein-Weser-Eisenbahn *).

Die Vortheile, welche die Eisenbahnen bringen, bestehen, ab- gesehen von höheren und allgemeineren Landes-Jnteressen, darin, daß Menschen und Erzeugnisse des Bodens und des Kunstfleißes für den nämlichen (und selbst fúr einen geringeren) Transportpreis weiter , schneller, und siherer als bisher transportirt werden fönnen, daß ein ausgedehntierer Verkehr stattfindet, und daß daher die Erzeugung roher und bearbeiteter Produkte, und selbst der Werth des Bodens zunimmt, und die Thätigkeit und Gewerbsam- keit, folglih der Wohlstand der Menschen, befördert wird.

/ Es liegt demnach im Interesse des Gemeinwohls, die Anlage von Eisenbahnen möglichst zu begünstigen, und, damit zugleich die be- deutenden Anlage - und Betriebs-Kapitalien bald eine gute Rente aufbringen, die Bahnen, soviel es irgend geschehen kann, durch produftive und gewerbreiche Gegenden mit angehäufter Bevölke: rung (Städte und Flecken) zu leiten, um einen möglichst großen Verkehr aufzunehmen.

Um diesen Zweck in besonderen Fällen zu erreichen, werden Eisenbahn:Linien verlängert oder es werden technische Schwierig- keiten mit größeren Baukosten überwunden. Hierbei tritt aber ein nicht zu Uberschreitendes Maß ein, welches, insoweit die bis jeßt gemachte Erfahrung reicht, nicht in Zahlen festgestellt werden kann, sondern nach verständigem Erwägen aller Umstände zu be- B G ch

Fs ist nämlich in jedem einzelnen Falle zu berúcksichtigen auf die Hóhe des künftigen Rein-Ertrages fans aat Ee senbahn nicht allein die Ersparung am Bau-Kapitale sondern auch die dauernde Ersparung, welche durch Vermindes rung der Kosten für die Unterhaltung, den Betrieb und die Be-

wachung der-Bahn entsteht, einen entschiedenen Einfluß ausübt.

Die in Deutschland gebauten Eisenbahnen sind bis jeßt noch unter sich nicht zusammenhängende, kurze Strecken, auf denen ei- entlih nur der Lokal-Verkehr die Höhe der Rente bedingt.

as große n Les Uberziehende Eisenbahn-Nes geht aber seiner Ausbildung entgegen, und bald wird der gesammte durchgehende Verkehr mehr oder minder hervortreten, er leß- tere Verkehr auf längere Strecken übt, wegen der größeren Einnahme, einen starken Einfluß auf die Höhe der Rente der Ei- \senbahnen aus. Diese Rentabilität der Bahnen muß stets im Auge behalten werden, und die Landes-Regierungen bei dem großen Aufwande, den die Durchführung des allgemeinen Eisenbahn- Systems erfordert, veranlassen, für die Richtung der Eisenbahn- Linien selbst weniger bevölkerte Gegenden den mehr bevölkerten in dem Falle vorzuziehen, wenn eine ganz bedeutende Kosten- Verminderung, sowohl der Eisenbahn - Anlage als deren Erhaltung,

*) Obgleich die Verhältnisse der Rhein-Weser-Eisenbahn in die- s)sen Blättern bereits eine ausführliche Besprechung gefunden haben (Vergl. St.-Ztg. Nr. 182. 183.), so glauben wir doch bei dem allge- meinen Juteresse der Sache auch die nachstehenden uns zugekomme- nen Bemerkungen über diesen Gegenstand unseren Lesern niht vor- enthalten zu dürfen. Wir bemerken hier nur noch im Allgemeinen, daß sich bei der fraglichen Eisenbahn überhaupt zwei Fnteressen gel- tend machen wollen, welche respektive “g die Ausmündepunkte Köln und Wesel bedingt sind. Hiervon hängt natürlich zugleich der Vortheil der verschiedenen Zwischenstationen und die pra tische Beantwortung der Frage ab, ob man sch mittels dieser Etsenbahn an Belgien oder an Holland enger anschließen wil? Der frühere Aufsab hat die Gründe für die Weser-Belgische Bahn zu enes versucht ; der vorliegende vertritt das Jnteresse der Wefer-Holländ s mit dem Zuge durch die Westphälische Ebene. Ser E