1842 / 257 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ern ibre fast | Gerechtigkeit, Billigkeit und Mäßigung be ründet ist, welche Se. Die Kammer hat gestern ih (af Mac sich stets Festrebte, für die Freiheit und das Glúck Nor- wegens zu befestigen, nachdem ferner durch eine wiederholte Durch- sicht des Entwurfs und dur die Verhandlungen des Storthings alle Mittel 1 waren, um das Geseßbuch mdglichs vollkommen zu machen, und nachdem der Kdnig erkannt hat - wie schr das ijeht r di versammelte Storthing von der Wichtigkeit des ihm anvertrauten Ge- Luxemburg verwandt werden sollen, Die Regierung hatte für die | schäfts durchdrungen war, so ertheilt der A seine Sanction der Eisenbahnen 28 Millionen gefordert, allein die Kammer hat ge- | Resolution des Storthings vom 24. Juni d. J. insichtlich des Be

laubt, bei den bedeutenden Summen, die schon zu diesem Zwecke | buches über Verbrechen und Strafen. Da jedoch Unfehlbarkeit allein verbraucht sind, die Regierung zur Oekonomie und besonders jur cin Attribut der Gottheit ist, so dürfen wir uns nicht schmeicheln, Anlegung weniger koskbarer Stationen nöthigen zu mússen. Wäh- eine vollkommene Arbeit geliefert zu haben , sondern wir müssen von rend man jedoch von der einen Seite auf Oekonomie dringt, verlangen dex Beryracher durchdrungen seyn, allmälig die Unvollkommenheiten, die Deputirten fast aller Provinzen die Unternehmung neuer Bahnen, p e Erfo E e indi F dge e dene Nas Ne erve ves S hon ber Mons watts E M E ao bis ax be ruht eben so sehr auf der Regierung und den künftigen Storthingen

n! als auf den verschiedenen Gerichten und auf jedem unterri Franzósische Gränze sind vollendet. Jeßt verlangt aber Tournay, | Staatsbürger, der Gerechtigkeit, Freiheit und old bei uns S he welches schon durch Courtray mit der Ti Gränze ver- | festigen das Bestreben hat.

bunden is, eine gleiche Korrespondenz mit rüssel, und bei der D d

Wichtigkeit der zwischenliegenden Städte dürfte diese Bahn, die i eutsche Bundesftaaten.

sich gewiß auch gut rentiren würde, in wenigen Jahren zur Aus- München, 10. Sept. Se. Kaiserl. Hoheit der Herzog führung kommen. Andere Deputirte haben die Fortseßung der | von Leuchtenberg und dessen Gemahlin werden, dem Vernehmen e dribnhn von Antwerpen bis an die Holländische Gränze verlangt, | nach, bis zum 2sten d. M. in Wien erwartet, von wo aus sich allein die Regierung selbst wird sh shwerlih den dazu nöthigen | dieselben nah Ancona begeben. Bis wann sie hierher kommen, Koften unterziehen. Die Kammer hat außerdem beschlossen, daß | is noch unbestimmt.

vor Vollendung der schon in Ausführung begriffenen Bahnen Kassel, 10. Sept. (Fr. Journ.) Die Verhandlungen

feine neue unternommen werden soll. Jm Jahre 1834 votirten die Kammern 50 Millionen Fr., welche man für die Anlegung der úber die Gehalts - Verhältnisse für den auf Lebenszeit zum Ober- Bürgermeister gewählten Ober-Gerichtsrath Arnold sind nun glúdck-

Hauptbahnen hinreichend hielt. Jeßt sind über 150 Millionen verwandt worden und nach Herstellung und Ausführung der haupt- | lih beendigt und derselbe hat die auf n Ie Wahl ange- nommen. Mit Zustimmung des Bürger: Ausschusses ward der

sächlichsten Verbindungsbahnen werden gewiß gegen 200 Millonen ausgegeben seyn. Man muß bedenken, daß dies das fast zweijäh- rige Einkommen des Staates is. Frankreich, um Belgien hierin gleichzukommen, müßte 2 Milliarden auf Eisenbahnen verwenden, und die Französische Regierung hat bekanntlich noch nicht de hundertsten Theil davon ausgegeben. Uebrigens is die gegründet Hoffnung vorhanden, daß dieses Unternehmen, wodurch sich Bel gien politisch so wie in allgemeiner fommerzieller Hinsicht gehobe hat, auch in furzem sich angemessen rentiren wird, Der Mini ser rechnet bekanntli schon fürs fünftige Jahr auf 45 pCt.

Die Canalisation der Campine, der großen in der Provinz Ant- werpen gelegenen Haide, die aber sehr gut kultivirbar ist, wurde schon seit der Revolution beabsichtigt. Früher wollte bekanntlich Napoleon durch einen großen, diese Gegend durchziehenden Kanal den Rhein mit der Schelde verbinden, jeßt wird nur die Maas mit der Schelde durch einen kleinen Kanal vereinigt werden , der besonders zum Transport der Lütticher Steinkohlen, der Limbur- ger Wolle und der Kolonialwaaren von Antwerpen dienen wird. Mehrere Ackerbau-Gesellschaften haben auf den Beschluß der Co- lonisation gewartet, um die Kultivirung des Bodens zu unterneh-

rússel, 11. Sept. ßa ) R ibung mit der Bewilli vos einer neuen Anleihe i

von 274 Millionen geschlossen, wovon 2 llionen auf die Vollen-

der Eisenbahnen, 14 Millionen auf die Canalisation der Caccpiue ad ie ae Me S der Maas und der Schelde) und

13 Millionen auf die Anlegung mehrerer Straßen in der Provinz

Gehalt auf 1600 Rthlr. nebst freier Wohnung festgestellt.

XX Mainz, 12. Sept. Der heute Nachmittag stattge: habten Eróffnung der großen Jndustrie- Ausstellung wohnte der Fürst Metternich, wie es angesagt war, nicht bei, da Se. Durch- lauht den Besuch unserer Stadt aufzuschieben genöthigt war. Der Fürst empfing gestern zahlreichen Besuch auf dem Zohannis- berg und unter Anderen auch den Fürsten Púckler- Muskau und den Königlich Französischen Gesandten am Bundestage, Herrn Marquis von Chasseloup - Laubat, den Kaiserlich Russischen Ge: sandten zu Wien, Herrn Grafen von Medem, und heute war der Bundes-Präsidial-Gesandte, Herr Graf von Münch-Bellinghau- sen, auf dem T anwesend. Der Fúrst Staatskanzler v scch mit seiner Gemahlin nun erst Übermorgen nah

oblenz.

% Luxemburg, 9. Sept. Bereits gestern Vormittag -st General: Lieutenant du Moulin von hier abgereist, Man glaubte allgemein, die Abreise sey erst auf morgen festgeseßt, und deshalb men. Man hat mit Recht bemerkt, daß es vortheilhafter und mußte die Serenade, welche die Garnison heute dem Scheidenden sicherer für das Land is, ein bedeutendes, vor den Augen | zu bringen beabsichtigte, unterbleiben. General du Moulin wird liegendes Ierrain zu kultiviren, als eine einer fremden Botmäßigkeit einige Tage in Trier verweilen und sich dann über Mainz und unterworfene Kolonie in einem heißen und im Anfange sehr unge: | Koblenz nach Köln begeben. sunden Klima zu gründen. Die Gründung einer Kolonie in General du Moulin trat im Jahre 1797 beim Junfanterie- Guatimala ist jedoch noch nicht aufgegeben. Man erwartet noch | Regiment Churfürst von Hessen in Preußische Dienste, nachdem die Entscheidung der Regierung. Die an Communicationsmitteln | er vor dieser Zeit bereits in Holländischen Diensten deten hatte. arme Provinz Luxemburg wird durch die Anlegung mehrerer großen | Später fungirte er als General - Stabs - Offizier; in den ahren Straßen bedeutend gewinnen und ihre wichtigen Roh - Produfte 1813—14 als Kommandant von Kolberg und 1814—15 als werden dann auch den e des zu Gute kommen. militairischer Bevollmächtigter bei Sr. Majestät dem Könige der

Die zu Gunsten der Deutschen Seidenwaaren und Weine | Niederlande. Als Major wurde er 1815 Kommandant von getroffene Tarifs-Herabsebung is noch fortwährend in den Blât- | Luxemburg und in demselben Jahre Oberst: Lieutenant, 1818 Oberst, tern Gegenstand der Diskussion, welche durch die Französische | 1829 General-Major und 1839 General-Lieutenant. An den Feld- Presse genährt wird. Sie werden das Fluge, von der leidenschaft- zúgen von 1790— 94 nahm General du Moulin in der Nieder- lichen Sorase der Úbrigen Journale entfernte und auf wohlbe- ländischen, an denen von 1806 und 1815 in der Preußischen Armee Theil, în der er namentlich den Belagerungen von Breda und Longwy, der Schlacht von Auerstädt und den Gefechten von Lincelles und Warwick beiwohnte. Jm Laufe dieser langjährigen Dienstzeit er- hielt General du Moulin zuerst das Eiserne Kreuz zweiter Klasse am weißen Bande; für die Belagerung von Longwy das Eiserne Kreuz erster Klasse und für das zweiter Klasse das schwarze Band; späterhin den Russischen St., Wladimir - Orden und den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse. Jm Jahre 1840, den 4. Oktober, bei Gelegenheit seines sunfzigzägrigen Dienst - Jubiläums, den Rothen Adler-Orden erster Klasse mit Eichenlaub. Die Luxemburger Bür- gerschaft verehrte ihm am selben E eine große silberne Vase, die Garnison eine Vase von Porzellan, auf deren einer Seite schende is, und welhe auch die im Dezember bevorste- | Luxemburg, auf der anderen das daurillentbappèn abgebildet war. hende Wiederaufnahme der Unterhandlungen bewirkt hat. | Beides waren sehr werthvolle Geschenke. Von Niederländischer Die Französischen wie die hiesigen Blätter vergessen úbrigens | Seite empfing der General das Commandeurkreuz des Militair- stets, daß Belgien durch die bezeichnete Tarif-:Reduction dem Zoll: Wilhelm's-Ordens, und im Jahre 1842 das Großkreuz des Groß- Vereine kaum ein Equivalent für die Erhöhung der Eingangs- | herzoglich Luxemburgischen Ordens der Eichenkrone, nachdem er Zólle auf die Deutschen Leinen - Fabrikate giebt, da die Einfuhr vorher den Stern zur 11. Klasse erhalten hatte. Eine bei Auer- der Seidenwaaren (besonders von Krefeld) nur gegen 1,200,000 Fr., städt erhaltene schwere Wunde am linken henkel, welche niemals die Einfuhr der Weine nur 200,000 Fr. beträgt. Am richtigsten vollständig geheilt werden konnte, hat die Leiden des alten Mili- ist diese ganze Maßregel von einem Französischen Provinzialblatte, | litairs in den leßten Jahren sehr erhöht und seinen Abgang be- dem Courrier de la Gironde, besprochen worden, freilich | schleunigt. auch um daraus den Schluß auf eine nähere Handels-Vereinigung von Frankreich und Belgien zu ziehen, welche den súdlichen Fran- zösischen Provinzen nur vortheilhaft seyn könnte,

rechnete Handels - Politik gestúßte Raisonnement bemerkt haben, welches von. dem Journal des Débats bei Gelegenheit dieses Vorfalls entwickelt wird. Ohne seine Empfindlichkeit über die Maßregel zu unterdrúcken, weiß es doch, den Unmuth einer allge- meineren Auffassung der Verhältnisse und dem Interesse einer höheren Politik unterzuordnen, und gelangt so zu dem Schlusse: daß Frankreich mit Belgien, welches um jeden Preis seine Aus- fuhr auszudehnen sucht, eine enge Handels - Verbindung eingehen músse, um zu verhindern, daß es sih gegen sein und Frankreichs Interesse dem Deutschen Zoll-Verein in die Arme werfe. Das Fournal des Débats drúckt hier auch nur die Ansicht aus, welche in den höchsten Regionen in Paris die vorherr-

Spanien.

Madrid, 3. Sept. Seit einiger Zeit ist viel die Rede von Unterhandlungen, die mit Holland angeknüpft seyen. Die Bezie- hungen zivifden Spanien und Holland waren bekanntlich fie einiger Zeit sehr freundschaftlih und es fanden gegenseitige Ver- leihungen von Orden und anderen Geo Auszeichnungen statt. Es heißt nun, der Holländische Geschäftsträger, Baron van Gro- vestins, habe der Spanischen Regierung den Plan zu einem Han- dels-Vertrage vorgelegt, und es sey auch bereits eine aus den Herren Saenz, Arguinlegui und Olozaga bestehende Kommission mit der Berichterskattung beauftragt. Die Reise, welche Herr Cette nach e 1a und Leun e Pol pa E dieser Angelegenheit zusammenhängen. on Seiten Hollands wir T pria rgend rfe gene der Männer gefolgt, welchen diese wichtige | dem Vernehmen nach, Herr Lobe, ehemaliger Niederländischer Ge-

/ « „Durchdrungen von der Wahrheit, daß die | neral-Konsul in Havana, die Unterhandlungen führen.

Haupt-Grundlage der dfentlichen Ordnung die Ger i L 1 e Gerechti : der König mit Vergnügen erkannt, wie sehr sich in Le oriicaenes ber Ade uin E E E

Arbeit das Prinzip entwickelt und befestigt hat, daß ein Straf-Gese buch O Madrid, 3. Sept. Der ; fenen f der Uebereinkunft

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 2. Sept. Die Resolution des Königs, wo- durch das Geseß ber Verbrechen und Strafen des Königreichs S d. d. Drottningholm 20. August 1842, \anctionirt ist,

¿Der König erkannte seit längerer Zeit di ¿ Steil Beschuhes. melde) der Co in wide V lter, unt S E eue vol ie iitutionen ggtite ens analoger sey , als

/ te große Anzahl d hi Augen; welche diesem gefolgt sind. Se. Maje E Le

für Feden die gigetioten Rechte, welche er von der Natur selb em- von Vergara, der 31. August, dieser in seinen Folgen #0 gewichtige

pfing, gewährleisten muß; hierhin gehört die individuelle reiheit, d Eigenthum und die Gleichheit vor dem Geseße. Schon die Gerechilatete Tag, ging dieses Jahr still und ungefeiert vorüber. Dagegen fürs den vorgestern die hergebrachten Festlichkeiten att. Der Regent

allein wendet einen guten Bürger dav

zu handeln gihres weit mehr die, Gewißheit als bie SBden

der en Ee T6) Belinanun a ie Das neue Gesezbuch | begab si . unter Glokengeläute in das Ayuntamiento, und

achten kann. Ein Geseh muß flar und sogisch seyn. M e p dieser Behörde und großem Gefolge in die Kirche

fen Meni Le Sm S gts nd e Seostens'eBeslide er | Abend” mar Beleuchtung der Hhuser vorgeschrieben “Dies dem neuen Geseßbuch eine einfach oroinge, bemühe De fand jedoch i E der Hivser vorzeshrieden. Due

find, dem nei infache und bestimmte Redaction | {g n sehr geringem Umfange statt, und nur die

ju verleihen, durch welche der Richter ebensowohl als die Partei | 2 nzende Jllumination des En lischen Gesandtschafts - Hotels er-

n den Stand gesezt werden, mit Leichtigkeit in den Sinn des | "egte einige Aufmerksamkeit le óffentliche Sti . mmung deutete S a8 udringen. Die Abfassung des vorliegenden Gesehes e Rar bes feit, als irgend eine freudige Rükerinnerung an.

esultat gründlicher Untersuchungen und Verhand aufgeklärter und patriotischer Männer. Da der Köni e cla Ueberzeugung gelangt is , daß dieses Resultat auf

yuntamiento in einem Aufrufe : eiert diesen Tag, und das Andenken an ihn sey ein aer Ei Q , so debie

zu der festen böswilligen Ausländer oder entartete Spanier den aat, wie

rundsäßen der

vor zwei Jahren , dem Untergang zuführen, Jhr Euch standhaft, tapfer und iee Eide, ihn zu retten und ein neues Bell o Heldenmuth zu geben, treu zeigen wollt, Alle werden Euch be- wundern und Euch den ersten Plaß unter den der Freiheit wür- digen Völkern anweisen. Euer Ayuntamiento wird Euch skets dem Triumph entgegenführen, der uns nie entgeht, wenn wir als Freie und; Brave gegen Tyrannen und Despoten fechten!“ Die Sprache, in welcher dieser Aufruf abgefaßt ist, hat in den Organen der dffentlihen Meinung keinen Wiederhall gefunden, as Eco del Comercio, welches jeßt von dem Schaßmeister des Jnfan- ten Don Francisco angekauft worden is, spricht sich dagegen vor- gestern Úber die Folgen des Pronunciamiento in seiner derben exaltirten Weise also aus: „Das Pronunciamiento vom September wurde fast in der Wiege verfälscht; bis jeßt- diente es nur als Leiter, auf welcher progressistische Renegaten, voll Gier nah Aemtern und voll Durst nach Privatrache, zur Gewalt emporstiegen . . . « -

]st der Aufstand vom September für die Nation von ußen gewesen? Antworte, Volk: nur einen Vortheil hast Du erlangt, den, zu erkennen, daß Deine Anstrengungen nah wie vor dazu dienen, gewisse Nullitäten zu füttern; daß Du s\eufzend ein Stúck trockenen und shwarzen Brodes issest, während aufge- blasene Blutegel auf Festgelagen die Frucht Deines Schweißes verzehren. aber nicht entfernt ist Euer Tag .….. vielleicht wird bald die Morgenröthe der Hoffnung und Tugend anbrechen... Spanien wird groß und glücklih seyn, wenn die wahren, die recht- m bigen Folgerungen des Pronunciamlento vom September sich verwirklicht haben werden.“ -

Ein seltsamer Vorfall hat sih in Benicarló (Provinz Castel- lon de la Plana) ereignet. Bei Gelegenheit eines Stiergefechtes famen dort am 27sten v. M. mehrere hundert Amnestirter zusam- men, die unter Cabrera gedient hatten, zugleich aber auch 250 Na- tional-Milizen aus dem eine Meile entfernten Flecken Vinaróz. Pais flelen erstere in Verbindung mit den Einwohnern von

enicarló, Úber leßtere her, unter dem Geschrei: „es lebe Karl V.! es lebe Cabrera!“ Die National-Milizen von Vinaróz zogen den Kürzeren und entflohen mit blutigen Köpfen. Der unter dem Ncnon „el Serrador“ bekannte Karlisten-Chef soll an der Spiße dieser Bewegung stehen.

Vor zwei Nächten wurde die von Bayonne kommende Malle- post drei Meilen von hier von vier berittenen Räubern angefallen, welche die darin befindlichen Reisenden rein ausplúunderten. Am 30sken v. M. wurden eine Meile von Saragossa nicht wenl- ger als W Personen von Räubern angefallen. Tags darauf wurde in derselben Gegend die Französische Kunstreiter-Gesell schaft Paul's von Räubern angegriffen, und um 3000 Piaster beraubt. Jn der Provinz Toledo isst die Bande auf 60 Mann zu Pferde und eben so viel zu Fuß angewachsen.

Es heißt, der General Älcalá solle zum General-Capitain der Philippinen ernannt werden.

Inland.

Köln, 11. Sept. Jn der Sihung des Dombau-Vereins- Vorstandes ‘am 5. September erstattete Herr Reichensperger einen Bericht, worin es heißt: „Durch ein Schreiben des Königlichen Ober- Präsidiums der Rhein-Provinz ist der Verwaltungs - Aus- {uß davon in Kenntniß geseßt worden, daß des Königs Majestät p Erneuerung der Wandmalereien in den Gurtbögenfeldern des

eis Chors eine Summe von 1000 Friedrichsd’or anzuseßen ge- ruhet, damit diese Wiederherstellung im Geiske der alten Malerei, jedoch dem Stande der jeßigen Kunstbildung entsprechend herbei: geführt werde. Es sey, so sagt das Schreiben, über den Gegen- skand mit dem Maler Steinle bereits berathen und hiernächst Aller- höchsten Ortes bestimmt worden, daß diese Erneuerung in Fresko- Malerei, als dem Geiste des großen Bauwerkes allein entsprechend, ausgeführt werden solle. Da jedoch hierzu ein Fond von 9900 Thalern erfordert sey, so werde erwartet, daß der Central-:Dombau- Verein die fehlende Summe von 32335 Rthlr. aus seinen Mit- teln zuschieße.“ Nach langer Diskussion, besonders über die Frage: Ob eine Zersplitterung der Vereins-Mittel nah verschiedenen Richtungen hin überhaupt räthlich? konzentrirte sih die Ueberzeu- gung aller Anwesenden in dem einen Entschluß, das Werk mit allen Mitteln und mit ganzer Kraft und so zu fördern, daß der König mit den Vereinen in Gemeinschaft t pro und diesen as auch bei der Verwendung der Gelder überall zu rea- isiren.

Breslau, 13. Sept. (Schles. Z.) Se, Excellenz der Herr Justiz-Minister Mühler, so weit wir wissen, überhaupt zum erstenmale wieder in unserer Stadt anwesend, seitdem ihn der Kö- nig aus derselben zu seiner jeßigen hohen Würde nach Berlin be- rufen hat, wohnte am 12ten d. M. den Sißungen der drei Se- nate des Königl. Ober- Landesgerichts bei und erdffnete sie durch eine Anrede, in welcher die Justiz- Verwaltung des Ober - Landes- gerichts die ehrendste Anerkennung fand, wie solche auch bereits von Sr. Majestät dem Könige ausgesprochen worden ist,

Fischbach, 10. Sept. Heute ist Se, Königliche Hoheit der Seen von Bayern von hier über Landeshut nah München abgereist,

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Reise-Skizzen aus Griechenland. (Vergl. St. Ztg. Nr. 230, 237.) Athen als Fränkisches Herzogthum.

m Athen, 1. Juni. Wenn man die Propyläen verläßt, so tritt man in die geheiligte Umgebung der Meisterwerke der an- tifen Baukunst, des Parthenon und des Tempels des Erechtheus. Von Bewunderung rgen beim Anblick der herrlichen Ueber- reste des Parthenon, näherte ich mich denselben, um sle genauer zu betrachten, als ich durch eine phantastische Befestigung von Marmor-Bruchstüken gleichsam zurückgeschreckt wurde, die in Form einer Mauer aufgehäuft und durch einen groben Kalk-Anwurf, so gut es hatte ge wollen, verbunden waren. Mein Blick weilte auf diesem Chaos von Trümmern, und meine Aufmerksamkeit wurde plblich von jeder anderen Betrachtung abgelenkt. Es sind dies keine Trümmer von Werken des Praxiteles und Phidias, sondern ungeschiEte Versuche der Skulptur des Mittelalters, Wappenschilder, Engel mit langen Kleidern, welche den Mangel eines regelmäßigen Körpers schlecht verhüllen, pausbäckige Köpfe von Cherubim u. \. w. Man kann hier nicht Kunststudien, son- dern historische Studien anstellen. elcher Epoche gehdren alle diese Ueberreske an? o ist der leitende Faden, der mi durch

dies dunkle Labyrint j hrt? Plöslich fand ih unter zwei Engeln

mit unbeweglichen Physiognomieen und fliegenden ändern,

deren Körper sich in eine Art Gewand verlängerte, wie man sie hâufig auf Gr a. an der Außenseite der ur rts E (cher Kirchen sieht, ih fand, sage ich, in Gothischen Du Li des XIlI. Jahrhunderts die Worte: HIC TAC 4% 3 g e n die Fortsesung des Marmorstúckes war abgebrochen, E 0p Mer Name, welcher diesen beiden Worten folgen mußte, eg bei

Obgleich verstümmelt, bewies dieser obere Theil eines Grabsteins dennoch, daß man den Ursprung desselben weder bis zu den Hel- lenen, noch bis zu den Byzantinern, die sih bei Grabschri ten niemals der Lateinischen Sprache bedienten, zurückverseßen durfte ; er rúhrt jedenfalls von Franzosen her, die nach der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1204 auf Morea und den Jnseln ein Flrtenthu von Achaja gründeten, von denen die Fränkischen Herren auf dem Griechischen Kontinent und den Jnseln zum Theil durch Lehensverband wn, Ein neuerdings Über diesen Gegenstand erschienenes Werk giebt in dieser Beziehung die in- teressantesten Aufschlüsse *). Der Verfasser desselben, Herr Buchon, der bekannte Herausgeber der „Chroniques nationales”, hat Griechenland selbst im vorigen e re bereist, und seine Forschungen werden der Geschichte der Frän ischen Niederlassungen in Grie- chenland gewiß wesentlichen Gewinn bringen, Herr Pittafis, Direktor des Museums, hat jeßt alle Bruchstücke der christlichen und Lateinischen Baukunst, die sich innerhalb der Akropolis fanden, auf einen Plaß zusammenstellen lassen. Es is sehr wahrscheinlich, daß der obere Theil des Grabes, worauf man die Worte „hic jacent” liest, dem Grabe eines Fränkischen Herrn jener Zeit an- gehört. Jn dem nämlichen Haufen von Marmor-Trüummern sah ih einen anderen Grabstein mit einem Lateinischen Kreuz und den Worten EN ONOMATI x0Qt9700) auf einer langen Marmor- platte das Kreuz des heiligen Johannes von Jerusalem, dann das Kreuz der Templer mit seinen Lilien und mehrere andere Kreuze von verschiedenen Formen mit Lilien umgeben; es sind dies wahr- scheinlih Reste aus derselben Zeit,

Da meine Neugier einmal auf diesen Gegenstand gerichtet war, so wollte ih sie auch vóbllig befriedigen. Mit Hülfe eines geschickten Führers gelang es mir, mich sogleich Über einige der wichtigsten Punkte aufzuklären. Er zeigte mir zur Rechten der Propyläen einen hohen viereckigen Thurm, der die Ede des Pa- lastes der Französischen Herzoge von Athen gebildet zu haben scheint. Dieser Palast erstreckte sich wahrscheinlich längs der Propyläen, die mittelst einer schlechten, zwischen den Säulen angebrachten Mauer in Gallerieen und Zimmer waren umgewandelt worden, Die Pinakothek war die Kapelle des Schlosses geworden, Eine dide Säule, deren Basis man noch sieht, stand in der Mitte die- ses shônen Saales und diente den Bogen zur Stüse, die von da ausgingen und sich mit der Mauer verbanden, so daß sie den sich herabsenkenden Blättern eines Palmbaumes glichen und an eine Gothische Kapelle in den Ruinen des Schlosses von Chevreuse bei Versailles und in dem Hotel des Kardinals d'Amboise zu Pa- ris erinnerten. Mehrere Griechische Soldaten der Akropolis ver- sicherten, die Säule, die Bogen und die Mauer zwischen den Säu- len noh vor wenigen Jahren gesehen zu haben, ehe die Wegräu-

mungen, mit denen man noch gegenwärtig beschäftigt ist, begonnen wurden, ZJenseits der Pinakothek befand sich ein alfon, der an die Fenster des Palastes stieß, und durch die Mauern der Pina- fothefk selbst waren Fenster und eine Thür E Verbindung mit den Zimmern im Juanern gebrochen; denn d eser Palast, welcher zugleich eine Festung war, mußte mehrere Stockwerke haben. Un- ter dem Schutt sah ih noch über den beiden inneren Thüren das in Stein gehauene Wappen der Fränkischen Kaiser von Konstan- tinopel, der Ober : Lehnsherren von Morea, wie es in dem ange- führten Werke von Buchon abgebildet is.

Dringt man in den inneren Raum der Akropolis, unterhalb des Tempels des Erechtheus, ein, so findet man eine kleine Thür, die nah einem Souterrain führte, das ehemals die Quelle ein- \{loß, die Neptun, bei seinem Streite mit Minerva wegen der Schubherrschaft Úber die Stadt Athen, mit einem Schlage seines Dreizacks hervorrief. Dies Souterrain war zur Zeit der Franzbsischen Herzoge in Athen wahrscheinlich in ein Gefängniß verwandelt worden; denn jedes gute Schloß mußte sein gutes Gefängniß haben, und auf dem Gesimse der antiken Thür befin- det sich noch das in Stein gehauene Wappen der Herren von Ville: hardoin, Fürsten von Morea und Ober- Lehnsherren der Herzoge von Athen, wie der anderen großen Barone von Achaja , námlich das Anfkerkreuz der Champagne.

Es ist im hohen Grade interessant, auf diese Weise dauernde Erinnerungen an das abenteuerliche Leben der Franken in Grie- chenland während der Kreuzzúge zu finden. Der vierte Kreuzzug hâtte den Völkern Europa’s wohl beweisen mússen, daß die Zeit der religidsen Wallfahrten vorüber sey, und der Kreuzzug des hei- ligen Ludwig hâtte wohl unterbleiben sollen. Seit langer Zeit handelte es sich für die christlichen Waffen in der That weniger darum, das Grab Christi zu befreien, als vielmehr darum, neues Gebiet für die Ritter des Occidents zu erobern, die entweder ihre Besibungen verschwendet hatten oder größere zu haben wünschten. Wie wenig religióser Art Úbrigens auch der Kreuzzug von Kon- stantinopel gewesen seyn mag, er verdient nichtsdestoweniger unsere Aufmerksamkeit, mögen wir nun Franzosen, Deutsche, Jtaliener, Engländer oder Spanier seyn; denn Alle haben Theil daran ge- habt, und Einige haben noch lebhafte Erinnerungen daran be- wahrt, ohne von den Romanen und Dramen zu sprechen, die, wie die Shakespeareschen, ungeachtet der Verwechselung der Epochen, doch wenigstens beweisen, daß eine unbestimmte Erinnerung sich erhalten hat. Die Flamänder und die Sangosen erhielten für die Jhrigen das Reich von Konstantinopel, die ombarden das König- reich Salonichi, eine gute Anzahl Deutscher Ritter die Ebenen

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Orient ungetreu werde zu Gunsten meiner alten Vorliebe für Alles, was mich an die Heimath und an meinen Geschmack, den Sie, wenn Sie wollen, Boehi(® nennen mögen, den ih aber nicht we- niger mit hartnäâckiger Liebe festhalten werde, erinnern sollte.

m Athen, 10. Juni. Jch erwartete in der That kaum,

in Athen und auf der Akropolis Erinnerungen an den Occident

und unser Mittelalter zu finden. Auch hatte der Anblick dieser

Ueberreste mih von der Betrachtung der Wunder der Kunst ab-

ezogen und meine Aufmerksamkeit auf den Gang der Geschichte

dingelenkt, Nachdem ich einmal diesen Weg betreten hatte, wollte

ih ihn nicht eher verlassen, als bis ih bestimmte Vorstellungen

von der Wahrheit der Thatsachen, die zum erstenmale vor mir auf-

tauchten, erlangt hätte. Es ergiebt sich also, daß nach der Ein- nahme von Konstantinopel durch die Franken, unter denen sich ein Berthold von Zähringen, ein Graf von Katenellenbogen, ein Kon- rad, Bischof von Halberstadt, ein Abt Günther, ein Renier von Utrecht, ein Gerhard von Stróm, ein Eustache von Saarbrü, ein Ulrih von Thorn befanden, im Zahre 1204 in dem súdlih von den Gebirgen Thessaliens ias Theile von Griechenland, auf Morea und den Jnseln ein Fürstenthum Morea oder Achaja egrúndet wurde; daß es ein Ritter aus der Familie Villehardoin n der Champagne war, welcher dies Fürstenthum erhielt; daß zwölf große Lehensherren, nah Art der zwölf Ritter der Tafel- runde, mit dem Titel als Herzoge, Marquis, Grafen, Barone dem: selben lehnpflichtig gemacht wurden, und daß die alte Republik Athen damals ihren Feudal:- Herrn erhielt, Man könnte daher ganz historisch eine Erzählung folgendermaßen beginnen: „Es war ein- mal ein Herzog von Athen, der u. s. w.“ und wie Shakespeare in seinem „Sommernachtstraum“ seinen Herzog von Athen, Theseus, neben Oberon und Titania, König und Königin der Elfen, neben die Elfen Bohnenblüthe, Spinngewebe, Motte, Senfsamen, neben den Zimmermann Squenz, den Tischler Schnuck, ven Weber Zet- tel und die Königin der Amazonen, Hippolyta, stellt, so kann man uns ganz vernünftigerweise in Prosa oder in Versen von einem Herzoge und einer Herzogin von Athen, einem Marquis von Ther- mopylae, einem Grafen von Jthaka, einem Baron von Argos, Theben oder Korinth unterhalten.

Es gab also ehemals Herzoge von Athen und diese Herzoge stammten aus der Gegend von Vesoul, in der Franche Comté, wo es gute Eisenhütten giebt, wo man gute Mühlen hat und jeßt, wie ih glaube, in ihren alten Schlössern Runkelrüben-Zuer fa- brizirt. Die guten Franche - Comtéer, die sich die Herren de la Roche nannten, weil ihr Haus auf einem schönen felsigen Berge lag, versuchten es, ein eben so schönes Haus, d. h. mit eben so guten, sehr dicken Mauern auf einem anderen Felsen zu bauen, der etwas {hwerer zu behauen war und ewig in der Erinnerung und Bewunderung der Menschen die Akropolis von Athen heißen wird. Der Ort war sehr geeignet zur Vertheidigung, und man fonnte bedeutend an Baumaterialien sparen, indem es auf der ge- nannten Akropolis einen unermeßlichen Vorrath an Marmorbldk- fen gab, theils rund, theils viereckig, theils fannelirt als Sâulen oder mit Basreliefs bedeckt; auch gab es dort bereits einen Saal für die Leibwache, indem man die Säulen der Propyläen durch eine Mauer verband, ein Gefängniß, indem man die Quelle des Neptun in dem Erechtheum verschloß, und eine Kapelle, indem man in der Pinakothek des Zeuxis Gothische Bogen wölbte. Der Marmor giebt einen trefflichen Mörtel, voas die Griechen und Türken sehr wohl wissen, und indem man die Basreliefs entweder umfehrte oder ausmeißelte, gewann man Plaß für herrliche Wap- penschilder. Das Schloß der Herzoge von Athen, von dem ich in meinem leßten Schreiben sprach, so wie das Gefängniß und der

roße viereckige Thurm, der den schönen Tempel der ungeflügelten Sieges óttin verbirgt, sind auf diese Weise erbaut worden. Die am Luhe der Akropolis liegende Stadt umgab man ebenfalls mit einer Vertheidigungs-Mauer, indem man wahrscheinlich dabei dasf- selbe System der Perwendung alter Dinge zu neuen Zween be- olgte, Auf diese Weise ließ nach einer Griechischen Kronik von then, von der ich einige Stellen las, der furchtbare Hadschi Ali, als er im Jahre 1777 zum zweitenmale zum Woywoden von Athen ernannt wurde, die Stadt in 70 Tagen mit einer heutzu- tage zerstörten Mauer umgeben, indem alle Corporationen und er selbst mit daran arbeiteten, und indem er, freilich durch die Unru- hen unter den Albanesischen Truppen dazu gezwungen, eine Menge Ueberreste antiker Gebäude und selbst Sâulen aus den damals noch stehenden Tempeln und bffentlichen Gebäuden zu diesem Bau verwendete.

Als ich das Jnnere der Stadt besuchte, machte man mich auf eine kleine Kirche, das Katholikon genannt, aufmerksam, die, nach Buchon’s Meinung, im Jahre 1218, und zwar bei folgender Gelegenheit, erbaut worden sein soll. Als die Fränkischen Herren das im alten Griechenland eroberte Gebiet unter sich theilten, er- hielten auch die geistlichen Würdenträger ihren Antheil, allein mit denselben Lehnspflichten wie die Laien und unter der Bedingung, Militair- und richterliche Dienste zu Übernehmen; nur die Fälle, wo es sich um Kapital - Verbrechen handelte, waren hiervon aus-

enommen, nah dem alten Saße: Die Kirche verabscheut das

lut. England, welches bekanntlich sehr viel auf seine alten Gewohnheiten hält, hat noch in seinem Oberhause Bischöfe, denen reiche Baronieen gehören, die auf der Bank der Barone sien und mit diesen, ausgenommen in den Fällen, wo die Todesstrafe zuerkannt wird, Recht sprechen, Die fatholishe Geistlichkeit nun, als sle sich einmal in Griechenland festgeseßt hatte, wollte wohl das Richter - Amt versehen, weil es dabei Gerichts - S porteln gab, aber nicht in Person der Armee folgen, das Schwert in der Hand, den Küraß über dem Chorrocke und den Helm statt der Mitra

und Gebirge Thessaliens, die Franzosen das Fürstenthum Achaja, welches das fontinentale Griechenland, Morea, die Cyfladen und die Jonischen Jnseln umfaßte. Neapel erhielt Korfu, Avlone, Buthrinto und Durazzo; Genua und Venedig eine große An- zahl Inseln, die Engländer durch Mathilde von Hainaut, Tochter der Zsabelle von Villehardoin , Prinzessin von Morea und Dame von Clarenza bei Patras, den Titel der Herzoge von Clarence, der seit Lionel, dem zweiten Sohne Eduard?s 1 L und Philippine von Hainaut, den Königlichen Prinzen er- theilt wurde; die Spanier erhielten den Titel als Herzoge von Athen und Neopatras, den sie noch unter den Ehrentiteln ihrer Souveraine beibehalten haben, seit Friedrich, König von icilien, welher ihn den Thaten der großen Catalonischen Com- pagnie in dem Herzogthum Athen im Jahre 1310 verdankte. Aber ich habe mich weit entfernt von dem Parthenon, dem Tempel des Erechtheus und den Wundern aus dem Zeitalter des Perikles; ein anderesmal komme ih darauf zurúck , allein Sie müssen erwarten, daß, wenn mir irgend eine rinnerung an den Occident und seine Kreuzzúge aufstößt, ich Griechenland und dem

24 Recherches et matériaux po servir à une histoire de la do- an française aux XIIIL., XIV. et XV. siècles dans les provinces dé- embrées de VEmpire grec à la suite de la quatrième croisade. Par

J. A, C, Buchon, Paris 1840, 2 Part.

auf dem Haupte. Sie verweigerte daher den Militairdienst, be- hielt aber die Ländereien. Der Frs, welcher damals in Morea Bree war aus der Champagne, hieß Messire Geoffroy de

illehardoin, machte zierliche galante Verse, wußte das Schwert, die Streitaxt und die Lanze gut zu führen, war von sehr gutem Stamme und verstand es trefflich, die Angelegenheiten mit der Geistlichkeit zu leiten. Er sequestrirte die Einkünfte der Wider- spänstigen, forderte seine Barone auf, dasselbe in ihren Besibun- gen zu thun und damit man dies Geld nicht von ihm zurückfor- dere, so ließ er dafúr eine starke Festung bauen, die davon den Namen bekommen haben mag, den sie noch heut führt, nämlich: Castro Tornese (Château des deniers tournois), wegen des dazu verwendeten Geldes der Geistlichkeit, Die von dem Messire Geoffroy an seine Lehnsleute, die Barone, erlassene Auf- forderung war viel zu lockend, als daß sie ihnen nicht hätte ein- leuchten und Früchte tragen sollen; überall in Achaja wurden der Ligue der widerspänstigen Geistlichkeit ite Einkünfte durch die Ligue der fämpfenden Herren entrissen. Aber wie der antike Ju- piter, hatte die Geistlichkeit ihren Bliß in Wolken verborgen. Der Vatikan donnerte; die Bliße der Excommunication trafen den Fürsten und seine Barone. Einige Jahre ging Alles gut; da je- doch die Herren in geweihter Erde zu ruhen und die Geistlichen qut zu leben wünschten, so kam endlich die Versöhnung zu Stande.

a die Festungen vollendet und das Land nunmehr ctfledett war,

so wollte Messire Geoffroy de Villehardoin sih als guter Fürst und als guter Christ zeigen. Die Geistlichkeit erhielt ihre Ein- fünfte zurück und die Herren durften die Kirche betreten, Um ihren Eifer, die heiligen Orte zu besuchen, darzulegen, brachten sie unter sih die Kosten für eine neue Kirche auf, und damit ihre Wiederaufnahme in die katholische Gemeinde noch besser dargethan und die Erinnerung daran auch den Mißtrauischsten überliefert werden fönne, ließen sie ihre Wappenschilder, das Wappen des Kaisers, der e ine solche Verleßung geduldet und Verzeihung dafür erhalten hatte, und selbst das Wappen der Lehnsleute in die Mauern der Kirche eingraben, wo man sie noch bis diese

Stunde sieht.

Gegen diese Annahme hinsichtlich des katholischen Ursprungs dieser hübschen kleinen Kirche läßt sich vielleicht wenig einwenden ; denn die Griechen vermeiden bei ihren Kirchen sowohl innerhalb als außerhalb alle Bildhauerei, und diese Kirche ist im Ge entheil damit bedeckt. An die Wappenschilder der Ritter schließen sich, wohl oder úbel, Bruchstüke antiker Skulptur; hier ein Karnieß , das man verkehrt angebracht hat, hier am Frieß ein Stü des alten Zodiakus, den man in Stúcke geschnitten hat, um dazwischen von der Schulter der einen Figur bis zum Knie der anderen ein Ankerkreuz der Champagne oder eine Rose der Provence anzu- bringen; oben eine Jnschrift, deren Buchstaben verkehrt oder senk- recht über einander stehen; daneben ein Saturn zwischen zwei Johanniter- Kreuzen u, s. w. Troß dieser Zusanr1menslellung heterogener Dinge ist die Architektur dieser kleinen Kirche ziemlich elegant und sie verdient, besucht, erhalten, erwähnt und fommentirt zu werden.

Meteorologische Beobachtungen.

1842. Morgeus Nachmittags Abends Nacb eiumaliger 14, Sept. 6 Ubr. 2 Ubr. | 10 Uber. Beobachtung.

LuftiJruck ...- 338,98” Par. |339,4 6” Par. 339,78" Par.| Quellwärwe 9,0° R. Lustwärwe .…. | + 12,0" R.| + 16 o°R.| + 12,5° R.| Flusswärme 14,0° R. Thaupunkt .…. | + 17° R.| + 11/,0° R. | +4 10,/,2° R.| Bodeuwürme 12/,6° R. Duústsättigung 97 pci. 68 pCt. 83 pCt. Ausdünstung 2 Wettere. ..... reguig. trübe trübe. Niederschlag 0/027 Rb. Wind......» NO. NO. NO, Wäürmewechsel-+ 16,5° Wolkevuzug. .- NO. —— 10,5°,

Tagesmittel: 339,41" Par... + 13,/,5° R... + 11/,0° R... 83 pC1, NO,

N erliner 60 r Den 15. September 1842.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

Pr. Cour.

Aclien. a Brief. | Geld. L

- . Fonds. ch

S4. Sebuld-Scb.*) (3% 104% 103% | Bel. Pots. Kiseub. | 5 | 127 Pr. Engl. 061.30. |4| 1025 do. do. Prior. Obl. 4 | 103 Präm. Scb. der Md. Lps. Eiseub. |— _— 1185

Seebaudlung. |— 85% do. do. Prior. Obl. | 4 102%

Kur- u. Neumärk. Brl. Aub. Eiseub. |— 104% 103%

Sebuldverscbe. |3 102%; 1017 } ao. do. Prior. Obl. | 4 1025 Berl. Stadi-Obl.*) 35) 1025 P Düss Elb. Eiseub. | 5 79% 78% Davuz. do. in Th. ler 45 do. do. Prior. Obl. | 4 99 e Westp. Pfaodbr. 35) 102% | Rbein. Eisenb. | 5 915

Grossb. Pos. do. | 4 | 1067

do. do. Prior. Obl. | 4 | 997 98’

Ostpr. Pfaudbr. (35) 103% | Berl.-Frankf. Eis. | 5 | 101% » 32 35 35 4 O, 90, 3 103% 103% Friedricbsd’or M 13% 13 Kur- u. Neum. do. |35 104 dre Gnidnide geblesi i 103: 23 ? t Schlesische do. |35| 1037 102% En s 102 9% j Discouto. 3 4 *) Der Käufer vergütet auf den am 2, Januar 1843 fälligen Coupon 7 pCt Pr. Cour. Wechsel-Cours. Thile. zu 30 Sgr. Brief. | Geld. Amsterdam .. oooooooo oro .... 250 F. | Kurz 140 M l ao cta iei e Cbe iede 250 Fl. | 2 Mt. 139% Ls Hamburg «««-«eee ooo ooooo aro 300 Mk. | Kurz 151 150%; A E anotecob rettete teh 300 Mk. | 2 Mi. 150% E L e aie e edo sas ¿ ] LSt. | 3 Mt. 6 244 e——— Parid o 606d eedes E I ES 300 Fe. 2 Mit. 79% 792 Wilb in O Xe. eco ooocaoteséodier 150 FI. 2 Mit. 103% A Augsburg.-ch. «oe. oe r L 150 FI. 2 Mit. 102% S aaa ame ceaai bter eite 100 Thlr. | 2 Mt. 99% 99 Leipzig in Courant im 14 Tbl. Fuss. 100 Thlr. | 8 Tage 99x Frankfurt a. M. WZ.....--- eo 150 F1. | 2 Mt. 102f4 1015 Petersburg «eo... o oe oon a o o n ens I SRU1I.| 3 Woch. |1 1% l Ly

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, Ll. Sept. Niederl. wirkl, Sch. —. 5% Span, 16%

Autwerpen, IO. Sept. Zinal. —. Neue Aul. 165.

Hamburg, 13. Sept. Baok-Actieo 1650. Bogl. Russ. 1097.

Loudon, 9. Sept. Couns. 3% 93. Belg. 102. Neue Aul. 167. Pas- sive 4. Ausg. Sch. 94. 24% Holl. 52%. 5% 102%. 55 Port. 35. 3% 204. Eugl. Russ. 112. Beas. 665. Chili §9. Columb. 20%. Mex. 35%. Peru 15.

Paris, 10). Sept. 5 Reute fo cour. 118. 95. 34 Rente fiv cour. §0. 35,

Anl. de 1841 —. S9, Neapl. fin cour, 107.60. 5% Span. Rente 227. Pass. 4 W ien, 10. Sept. 5% Mei. 1097. 425 1005. 37 77%. L —. 12% —. Bank-Actien 1629. Aul. de 1834 1395. de 1839 1095.

Königliche Schauspiele.

Freitag, 16. Sept. Jm Schauspielhause: Torquato Tasso, Eanpie! fa 5 Fib v00 f : E

Sonnabend, 17. Sept. Jm Schauspielhause: Der Sohn der Wildniß. (Dlle. C. Stich, vom Großherzoglichen Seite zu Cn Das ug Gastrolle.)

Sonntag, 18. Sept. m Opernhause: igenia in Tau- ris. Hierauf: Der Soldat aus Liebe. s E N

Jm Schauspielhause: Doktor Wespe.

Montag, 19, Sept. Jm Opernhause: Wilhelm Tell.

Königsstädtisches Theater. Freitag, 16. Sept. Der Talisman. Posse mit Gesang in 3 Akten, von J. Neskroy. (Dlle. Bertha Unzelmann, neu enga- girtes Mitglied: Salome, als Debüt.) Sonnabend, 17. Sept. Zum erstenmale wiederholt: Zurúck- seßung. Lustspiel in 4 Aften, vom Dr, C. Töpfer.

Verantwortlicher Redacteur Dr. F. W. Zinkeisen.

Gedrudckt in der De cker schen Geheimen Ober - Hofbuchdruckeret.