1842 / 258 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

es an danfbarer Anerkennung des in diesem Sinne statt- ae Wechsels nicht fehlen. Das hiesige freisinnige Publi: fum ift in diesem Punkte mit dem Verfahren der Regierung na: túrlich vóllig einverstanden. Troß der Eifersucht gegen England und troß der Aufheßereien der Organe der Christinischen und Kar- listischen Jnteressen, welche Espartero als den gehorsamen Voll: strecker aller Launen und Wünsche des Kabinets von St. James darstellten, hat sich die Oppositions-Meinung nie von ihrer Vor- liebe fúr Espartero und für den durch ihn repräsentirten Zustand in Spanien abwendig machen lassen.

= París, 11. Sept. Vor kurzem langte auf einem Eng- lischen Schiffe ein gewisser Herr Scott im Hafen von Algier an, dem das Gerúcht vorausgegangen war, er sey zum Englischen Konsul bei dem Emir Abd el Kader ernannt. Ein Süd- Fran- zósisches Blatt, die Gazette du Midi, hatte nun gemeldet, der- selbe, úber diese seine angebliche Eigenschaft befragt, habe einem eigends an ihn deshalb abgeschickten Adjutanten des Generals Bugeaud gar keinen Hehl daraus gemacht, worauf ihm aber ver- boten worden sey, ans Land zu gehen. Diese Angaben gingen auch in die Pariser Blâtter úber, mögen aber vorläufig als bloße Gerúchte dahin gestellt bleiben. Jndessen dürften einige Notizen úber die Persönlichkeit des Herrn Scott nicht ohne Interesse seyn. Herr Scott soll derselben Familie angehören, von welcher

der erste Secretair der Englischen Gesandtschaft zu Madrid, der den gleichen Namen trägt, abstammt. Er soll wäh: rend des leßten Krieges in Spanien mehrere Jahre im Dienste des Don Carlos gleich so vielen anderen Ausländern zu- gebracht haben. Als aber durch den Vertrag von Bergara der Carlistischen Sache der Todesstoß verseßt, und der Krieg bald darauf vollends zu Ende war, da ging Herr Scott nach Afrika, und durchreiste Marokko, das Gebiet Abd el Kader's, in dessen La- ger er einen wie es scheint sehr freundlichen Empfang fand, und fam dann auch in die Französischen Besißungen in Afrika und nah deren Hauptstadt Algier. Seine auf der Reise gemachten Beobachtungen und gesammelten Bemerkungen Übergab er in einem im verflossenen Monat Mai zu London herausgegebenen Buche der Publizität. Dasselbe trägt den Titel: „Tagebuch eines Auf: enthaltes im Lager Abd el Kader's und Reisen ach Ma- roffo und Algier,“ Dieses ganze Werk athmet auf jeder Seite den Haß, von welchem sein Verfasser gegen Frankreich beseelt scheint und den er unverholen zu erkennen giebt. Er ge- steht ofen ein, daß er zu Abd el Kader gegangen sey, um demselben mit guten Rathschlägen und überhaupt in Wort und That in seinem Kampfe gegen die Franzosen beizustehen. Der Emir sey auch bald von der Reinheit seiner Absichten und seiner Ergeben- heit für seine Sache so überzeugt gewesen, daß er ihn zum ver- trauten Freunde, zum Eingeweihten in alle, auch seine geheimsken Pláne gemacht habe, Dem Charakter, dem Talente, dem Helden- muthe und der ganzen Persönlichkeit Abd el Kader’s wird von Herrn Scott eben so viel Weihrauch gestreut, als er Frankreich mit Angriffen und Schmähungen überhäuft, Abd el Kader ist ihm der Napoleon Afrika?s, den Frankreich ungerechter Weise aus seinem rechtmäßigen väterlichen Besikthume vertreiben wolle, wo- gegen ganz Europa mit einer einmúthigen Protestation sich erheben

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zösische Regierung mit diesen shmählichen Ränken nichts zu thun hatte, glauben wir gern; aber wir glauben auch, es fönne nicht geleugnet werden, daß das Verfahren ihrer Beamten einer Unter- suchung bedarf, und es müsse, wenn dasselbe sich nicht als befrie- digend heraussellt, ein entschiedener Ausdruck der Mißbilligung von den Behörden erfolgen,“ /

Die Limerick Chronicle meldet, daß in Folge des Ein- gehens so vieler Branntwein-Brennereien mehrere Accise-Einnahme- stellen aufgehoben und mit anderen verschmolzen worden sind.

. Man erfährt, daß die Fregatte „Vindictive“, welche den neuen für China bestimmten Admiral an Bord hat, zu Anfang JZuni's südlich von den Chinesischen Meeren gesehen wurde.

Jn Frasers Magazine findet man Mittheilungen über die Chartisten Frostz-Jones und Williams, die bekanntlich nach Port Arthur in Australien deportirt sind. Der Berichterstatter hat Frost selbst gesprochen und meldet von ihm, daß er sich in seine Lage gut zu finden weiß, aber noch immer die Hoffnung hegt, einmal wieder nach England zurückehren zu dürfen. Jn Hinsicht des Klimas is er mit seinem dortigen Aufenthalt sehr zufrieden, scheint aber doch nicht geneigt, seine Familie denselben mit ihm theilen zu lassen.

Am Mittwoch hat ein úberaus heftiger Sturm hier in Lon- don gewüthet, der, mit starkem Regen, Bliß und Donner verbun- den, fast eine Stunde lang anhielt und endlich in nordwestlicher Richtung abzog. Jn einzelnen Theilen der Stadt hat der Sturm bedeutenden Schaden angerichtet, wie denn unter Anderem in der Nachbarschaft von Hackney, Bow und Stratford alle Gemüse- gârten, zu Poplar, Limehouse und auf dem ganzen dortigen Ufer die Werften und Erdgeschosse der Häuser, unter Wasser geseßt worden sind. Ein Haus wurde vom Blike getroffen, der auch mehrere Personen auf der Straße verleßte.

Velgien.

Brüssel, 10, Sept. Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat den Kammern einen Bericht Úber seine Verwaltung während des Jahres 1841 mitgetheilt, deren hauptsächlichster Gegenstand die Erbauung und Benußung der Eisenbahnen bildet. Bekannt- lih wurde im Jahre 1834 beschlossen, auf einer Strecke von 563 Kilometres Eisenbahnen zu erbauen. Am 1. Januar 1841 wur- den davon 3405 Kilom. befahren, während des Jahres 1841 ka- men noch 42 Kilom. hinzu, und am 1. Januar 1842 waren dem- gemäß auf einer Strecke von 382 Kilom. die Eisenbahnen vollendet; ihr Kosken-Aufwand betrug 75,594,284 Fr. Jm Jahre 1842 sind be- reits wieder 20 Kilom. hinzugekommen. Der Voranschlag fúr die Voll- endung des geen Unternehmens betrug 154 Mill. Fr. Am 1. Jan. 1842 hatte Belgien bereits 102,802,333 Fr. auf die Eisenbahnen verwendet, wovon aber 13 Millionen für das Personal, die Wa- gen 1c. verausgabt waren. Während des Jahres 1841 fuhren auf den vollendeten Eisenbahnen 2,639,644 Reisende, mehr als die Hâlfte der Einwohnerzahl des Königreichs und fast so viel wie die Bevölkerung der Provinzen, in denen diese Strecken liegen. Jm Jahre 1840 war die Anzahl 2,199,319; seit dem Jahre 1838 beträgt sie Úber 2 Millionen. Der Betrag des Personengeldes war 1840 4,016,950, 1841 4,113,755 Fr. Der Waaren - Trans- port begann erst im Jahre 1840; im Jahre 1841 betrug die Ein-

follte. England insbesondere dürfe nichts verabsaumen, um die Rechte des Emirs gegen die Gewaltthätigkeiten Frankreichs zu \{Úßen und auch die Sympathieen der anderen Mächte für den- selben zu gewinnen u. s. w. Wenn nun Herr Scott, von dessen Buch ich Jhnen hier natürlich nur einige allgemeine Grundzüge angeben kann, wirklich zum Konsul bei Abd el Kader von England ernannt wäre, so lâßt sih wohl begreifen, daß der General-Gouverneur Bugeaud dies nicht so gleichgültig betrachten konnte, zumal da es Thatsache zu seyn scheint, daß in allen den verschiedenen Gebieten, welche die Französischen Besißungen in Afrika umgeben, in Marokko, Tunis, Tripolis, und bei den Abd el Kader noch mehr oder minder ge- horchenden Stämmen, welche noch immer mit ihm gegen die Fran- zosen fämpfen, zahlreiche Engländer bemerkt werden, die man dort einmal als die geheimen Leiter und Anstifter aller Bewegungen derselben betrachtet. Die allerneuesten offiziellen Berichte des Ge- neral - Gouverneurs über neue Angriffe der Kabylen auf Bouga und die Blohäuser der Umgegend, wobei dieselben wieder in be- deutender Stärke auftraten , sind Überdies nicht geeignet, in dieser Hinsicht beruhigend zu wirken, Die Marabouts predigen wieder den heiligen Krieg gegen die Franzosen, und daß sie Gehör finden, fängt schon jeßt an, sich hier und da zu zeigen,

Großbritanien und Jrland.

London, 10, Sept. Zu Devonport wurde dieser Tage im Bei- seyn des Lords Haddington und der Übrigen Lords der Admiralität das neugebaute Linienschiff „Albion“ von 90 Kanonen im Angesicht zahl: loser Zuschauer vom Stapel gelassen. Das Schiff hat bei 60 Fuß Breite eine Länge von 247 Fuß. Zwei Tage früher war von dem Königlichen Werfte zu Pembroke das Linienschiff „Superb“ von 80 Kanonen vom Stapel gelaufen. Beide Schiffe wurden nach dem neuen System des Flotten-Jnspektors, Capitain S y- monds, erbaut ; ersteres führt auf dem unteren Verdeck 32 Acht- und Sechzig-Pfünder und soll unverzüglich auf den Kriegsfuß ausgerüstet werden, Die Flotte hat \omit wieder, troß der Sri nogtrite einen Zuwachs von zwei tüchtigen Kriegsschiffen

_ Viele Adelige und Reiche entlassen jet einen eil i

Dienstboten, um \ich durch die daraus 2 e Tri Ersparniß 6e die Opfer, welche ihnen die Einkommensteuer auferlegt, schadlos zu halten. So hat der Graf Derby 25, ein anderer Edelmann 10 seiner Dienstboten fortgeschickt, und ein Banquier einer Mittel: grafschaft berechnet, daß im ganzen Bereiche derselben etwa 12,000 Dienstboten durch die Einkommensteuer brodlos werden dürften was inzwischen eine etwas starke Uebertreibung scheint. ¿ Nach Berichten aus Jamaika vom §8, August dauerte der Do nd dene ie d Het he Le die Sobn sehe fh , elt e wer, sich Leu Ï verschaffen. Es war wieder ein Schiff mit 179 Asreneoner Ju

Knaben, aus Sierra Leone angelangt, und i Schiffe dahin absenden, die noch ele Arbeiter boten fue A0 Flagte in Jamaika gewaltig über die {weren Steuern hoffte aber Besserung des Handels und Wiederauflebung des Kredits Aus Havana hat man die Nachricht erhalten, daß der Capitain und die ganze Bemannung eines Glasgower Kauffahrteischiffes an dem dort wüthenden gelben Fieber gestorben sind, Die Spanischen Behörden hatten einstweilen die Obhut des Schiffes úbernommen Der Standa rd sagt in Betreff der Französischen tele- graphischen Depesche, in welcher die Verhältnisse in Afghanistan trüber dargestellt worden seyn sollen, als sie wirkli standen: „Unser Pariser Korrespondent vertheidigt die Französische Regie- rung gegen die Beschuldigung, als ob dieselbe die Verfälschung der lesten Nachrichten aus Ostindien, welche neulich in der telegraphi- schen Depesche mitgetheilt wurde, begünstigt habe. Der Verfasser der besagten telegrapischen Depesche erkläre vielmehr, daß er durch

nahme dafür 2,112,579 Fr. Die ganze Einnahme war demgemäß im Jahre 1841 6,226,334 Fr., wovon aber 4,273,000 Fr. Kosten abgingen, \o daß nur 1,953,334 Fr. oder nicht volle 3 pCt. des Anlage- Kapitals Rein- Ertrag übrig. ‘blieb... Jm Jahre 1840 betrug der Rein-Ertrag 37 pCt., im Fahre 1836 brachte die Strecke zwischen Brüssel und Antwerpen, die damals allein befahren wurde, 10 pCt. Der Minister spricht die Hoffnung aus, daß der Rein - Ertrag im Jahre 1842 sih auf 45 pCt. belaufen werde, denn die Ausgaben vermindern sich. Während des ersten Jahres betrugen sie für jeden befahrenen Kilometer 3 Fr. 35 Cent., im Jahre 1841 be- liefen sie sich nur noch auf 2 Fr. 56 Cent. Die Belgische Re- gierung besißt jeßt 126 sechsräderige Lokomotiven.

Deutsche Bundesstaaten. Hannover, 13. Sept. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz sind gestern aus dem Seebade zu Norderney im erwünschtesten Wohiseyn wieder hier eingetroffen.

Schweiz.

Luzern, 8. Sept. (A. Z) Gestern isk die Botschaft des Regierungs - Raths in Betreff der Berufung der Jesuiten an die höhere Lehr-Anstalt Luzerns dem Großen Rath vorgelegt worden ; dieselbe is entschieden gegen die Jesuiten. Statt jedoch auf die Botschaft des Regierungs-Raths in Berathung zu treten, beschloß der Große Rath mit überwiegender Mehrheit, von sih aus eine Kommission zur Untersuchung der Sachlage niederzuseßen. Schon dieser Beschluß, so wie die A der Kommission, deuten darauf hin, daß die Mehrheit des Großen Raths den Je- suiten günstig ist; von 9 Kommissionsgliedern gehören nur 3 zu den Jesuiten-Gegnern. Am selben Nachmittag hielt die Kommis- sion Sißung und mit 6 gegen 3 Stimmen wurde beschlossen, dem Großen Rath zu beantragent*ès sollen Behufs der Uebergabe des Kollegiums an die Jesuiten mit dem Orden Unterhand- lungen begonnen werden. Heute hâlt die Kommission noch eine Versammlung, und morgen kommt die Angelegenheit zur definitiven Berathung an den Großen Rath. Die Diskussion wird beider- seitig mit Wärme geführt werden, das Publikum ist auf das Resultat sehr gespannt.

Schweizer Blätter schreiben: „Dieses trockene Jahr bringt gar manche unserer Bergkuppen. um den bisher behaupteten Ruhm der Unersteiglichkeit. Nachdem -die Jungfrau wiederholt, dann das Schreckhorn, das Scheerhorn von kühnen Bergsteigern besucht worden waren, erstiegen jeßt auch sechs Walliser unter großen Schwierigkeiten den Gipfel des Dent du Midi.“

A Aus der Schweiz, 10. Sept. Einen auffallenden Kontrast bildet die Ruhe, die dermalen die Schweiz genießt, mit den Stúrmen, die vor drei Jahren in diesem Monat über sie ausbrachen. Die Züúricherische September - Revolution schien da- mals, wie ihr selbst 10s diejenige des Wallis vorangegangen war, nur den mächtigen Anstoß zu einer Reihe von nachfolgenden zu geben. Fast unmittelbar darauf stellte sich die Tessinische ein. Der revolutionaire Geist arbeitete das ganze Jahr 1840 hindurch an den Kantonen Luzern, Aargau und Solothurn, und nur in dem eren derselben ward es ihm möglich, wenigstens legale Formen zu e Iron. Die ganze Schweiz gewann den Anschein, als ergriff ein G net Ung ihre in den ersten dreißiger Jahren errichteten Saie Us s ven Demokratieen, Hatte man früher gehofft, die läuternde S E P allmälig den leßteren einen ruhigeren Gang beibringen, E Remi ede der gewonnenen Resultäte allmälig säubern von

Ie Le cene aus der anfänglichen Sturm- und Drang- ial G M en nun gerade dieser Revolutionsgeist wieder aufzule- nd sich jeßt an den Gebilden zu vergreifen, die dur n

den Overland Courier mißleitet worden sey. Daß die Fran-

Hebelfraft so schnell em é porgestiegen. So war die Schweiz um- wölft, als im Januar des vorigen Jahres der neue ae tee

den Regierungen von Solothurn und Aargau die drohenden vi e l- leicht schon gereiften Revolutions-Versuche vor der That unterdrúk- fen half. Dem Revolutionsgeiste, der bereits einen g@vissen Nim- bus durch hehre Berufung auf die von seinen jeßigen Gegenden zehn Jahre früher so gefeierten Ereignisse gewonnen hatte, wurde zum erstenmal wieder von den Obrigkeiten das Gewehr entgegen-

ehalten. Da es mit Glúck geschah, so war seine Kraft gebrochen.

iese Wirkung der Schilderhebung der drei Regierungen trug nicht wenig dazu bei, der damit verbundenen Aargauischen Kloster- Aufhebung auch bei manchen Schweizern, die allem Stürmischen abhold sind, eine mildere Beurtheilung zu verschaffen. Seit dieser Zeit sind auch in den brigen, anfangs gelungenen Revolutionen Wendungen eingetreten, die geeignet sind, der Nachahmung ein Ende zu machen. Jn Zürich hat eine Raths- Erneuerung die Hälfte der geseßgebenden Behörde wieder mit den 1839 Verstoße- nen beseßt. Jn Luzern hat die Parteiung in Folge der Differen- zen über die Einführung der Jesuiten wieder etwas Leben gewon- nen, die liberalen Walliser, siegreich über die bevorrechteten Familien des oberen Landestheils, haben die Geistlichkeit zum gefährlicheren Gegner bekommen. Noch hält sih am besten die neue Tessiner Regierung, doch immerhin in künstlicher Lage, Die Genfer Re- volution, die einzige, die sich, verspätet, an die vorigen noch ange- reiht hat, is moralisch schnell verunglúckt und hat sogar zu einer Ehren- Rettung der mehr umgestalteten als gestúrzten Regierung geführt. Gerade das Gegentheil des Revolutionsgeistes scheint Jeßt die Schweiz zu durchdringen. Anzeichen von Unruhen, die vor zwei Jahren untrüglich gewesen wären, erweisen sth jeßt als tâuschend. Die Klosterfrage, von der man im Anfange des ah- res heftige Stürme auf den Sommer erwartete, hat an der Tag- saßung faum einige bittere Reden aus der müden Diskussion her- ausgepreßt. Noch unmittelbar vor der Tagsabung glaubte man die Zukunft schwarz zu sehen, wenn diese unglückliche Frage nicht rasch E werden follte: sie blieb unerledigt, und doch haben sich jene Besorgnisse um Vieles geschwächt, ohne irgend ein anderes Zwischenereigniß, als daß die friedliche Physiognomie der Zeit deutlicher geworden isk. Die stürmische gewaltsame Politik scheint Überall als zu gefährlich aufgegeben zu werden, Die Aargauische Kloster:-Aufhebung mit ihrem Schicksal wirkt nicht als aufmun- terndes Beispiel fort, sondern hat die Regierungen in katholischen Dingen behutsamer gemacht. Alles in der Schweiz sucht gegen- wärtig in der Stellung, die es errungen, sich durch eine gewisse Mäßigung zu behaupten.

In diesem geschichtlichen Zusammenhange nimmt sich die ge- genwärtige Ruhe der Schweiz nicht als eine vorübergehende Êr- schlaffung aus. Eine momentane Erschlaffung is allerdings auch vorhanden; wie könnte es anders seyn nah solchen Stößen? Und diese wird vorübergehen. Auch einzelne Stürme mögen wie- derkommen, vielleicht hier und da bevorstehen. Aber die Verän- derung, die in den politischen Begriffen vorgegangen, läßt sich durch Tagesstúrme nicht hinwegblasen. Zu jener Säuberun der besseren politischen Resultate und des Kulturgewinns der Bewe- gungen von 1831, von allem revolutionairen Beisake, die man anfangs von der bloßen Heilkraft der Zeit erwartet hatte, hat es noch einer unglücklichen Erfahrung bedurft, die mit diesem Beisake

emacht würde. Nun aber scheint doch die Zeit gekommen zu Nea wo allmälig, wenn auch unter Schwankungen, eine besonne- nere und erfahrungsreiche Politik die Pflege der Pflanzungen von 1831 übernehmen fann.

Spanien.

Madrid, 4. Sept. Das Eco del Comercio, welches von dem Jnfanten Don Francisco de Paula gekauft worden ist, legt heute sein politisches Glaubensbekenntniß ab. Es erklärt, die Ereignisse hâtten sich unglúcklicherweise dergestalt verwickelt, daß es nicht unterlassen fdnne, sich der unabhängigen Presse anzu- schließen, denn es habe weder Grund, noch Vorwand, um das Ministerium zu vertheidigen, obschon der persónliche Charakter einiger Mitglieder des Kabinets hochzuachten sey. Das Eco eifert sodann gegen das System des Finanz-Ministers, welches sich als durchaus mangelhaft darstelle; die Regierung habe nichts Bes: seres zu thun, als die Cortes zusammen zu rufen, ibnen den Zustand des Schaßes darzulegen und einen Ruf an ihre Weis-

heit zu richten, Meriko.

Vera-Cruz, 7. Aug. Es wird hier eine Expedition gegen Campeche ausgerüstet, und man erwartet 1500 Mann Truppen ju diesem Zweck von Jalapa. Die Gefangenen von Santa

efinden sich sämmtlich, 230 an der Zahl, am Bord einer Brigg

unter den Kanonen von San Juan de Ulloa und sollen nicht En freigegeben werden, als bis jene Expedition abgesegelt seyn wird,

Am 15. und 18, August werden in Vera-Cruz zwei Konduktas erwartet, die eine von 750,000 Dollars für Rechnung von Kausf- leuten, die andere von 100,000 Dollars für Rechnung der Ne- gierung.

Die Wegnahme eines zur Blokade der Mexikanischen Häfen bestimmten Schooners von Yucatan bestätigt sich.

La-Plata- Staaten. Buenos-Ayres, 19, Juni, Die Vorbereitungen zum An- griff auf Montevideo dauern noch fort. Jn dieser Stadt sucht die Regierung eine Anleihe von 700,000 Dollars zu kontrahiren, um Gegenrüstungen zu machen. Sie bietet denen, die an dersel- ben Theil nehmen wollen, einen Erlaß von respektive 16 und 5 pCt, auf die Einfuhr- und Ausfuhr-Zölle.

Inland.

Koblenz, 15. Sept., 11 Uhr Vormittags. Lt telegraphi- schem Wege.) Jhre Majestäten der König und die g sind estern Abends mit dem Dampfschiff in erwünschtem Wohlseyn dier eingetroffen. Allerhöchstdieselben begaben Sich sofort von hier nach dem Schlosse Stolzenfels,

Köln, 11, Sept. (Köln. Z.) Der Wille Sr. Majestät unseres treugeliebten Königs war es, daß sich Alle, welche nur in irgend einer Beziehung zum Dombau ständen, auch des großen Tages der Gedenksteinlegung freuen sollten, und so geruhten Aller- höchstdieselben zu befehlen, den sämmtlichen Werkmeistern, Gesellen und Lehrlingen, welche am Dombau beschäftigt, zur Erinnerung an ihren Ehrentag ein passendes Fest zu geben. Nach altem Brauche wollte der Regierungsrath Zwirner das Fest auf der Baustätte selbst unter freiem Himmel veranstalten, leider erlaubte dies aber die Witterung nicht, und so wurde der große Harffsche Saal zum Festlokale gewählt. Jn der Dombauhalle hatten sich gestern die sämmtlichen Werkmeister, die Steinmeßen, Mau- rer, Zimmerleute, Dachdecker 2c., und auch die Vorsteher der Steinbrüche, welche dem Dom jeßt das Material liefern, versam- melt und begaben sich in elnem nach den Gewerken geordneten Zuge mit dem Dom- Baumeister und einigen zu der Feier gela-

denen Mitgliedern des Dombau-Vereins-Vorstandes fen L ischen

An fünf Reihen in der Länge des Saal Plaß, und bald nahmen die Theilnehmer nah den Ss A: Festmahl

i i reude, / ogs deng greS aumeister sprach den Meistern,

Dank aus fúr die dém Aufseher- Personal, allen e ri dgl ameri du R andere

s i bisher : l Are und Tei, E a mit wahrer begeiskerter Liebe geschaffen und gefördert, und forderte sie auf, auch ferner der heiligen Sache treu zu bleiben, durch Ordnung, Fleiß und vor Allem durch Sittlichkeit auch ferner zu zeigen, daß sie wúrdig des Werkes, zu dessen Vollendung mitzuwirken sie Alle berufen. Der begeisterte Freudenruf, der aus tiefer Seele kam, alt hier mehr als Handschlag und Schwur. Laut klangen die Gläser Das Fest trug ganz den Charakter, den es tragen sollte, und eichnete sich bei der Menge von Gesellen aller Baugewerke durch die rúhmlichste Ordnung, durch die anständigste Heiterkeit aus, welches den Dombau - erkleuten zum größten Ruhme ge- reicht Dank dem Königlichen Protektor, welcher die hohe Gnade hatte, denselben diesen freudigen Ehrentag ju bereiten und zudem mit Königlicher Munifizenz noch jeden Gesellen und Lehrling mit einer besonderen Gratification zu erfreuen geruhte.

Heute Nachmittags gegen 4 Uhr wurde den Zbalingen „des hiesigen städtischen Waisenhauses das hohe Glück zu Theil, Jhre Majestät die Königin in ihrer Mitte zu besißen. :

Mehrere der höchsten Herrschaften beehrten heute auch die Kunst-Ausstellung mit ihrem Besuche. Se. Majestät der König schenkten den einzelnen Kunstwerken Allerhdchstihre Aufmerksam- feit und geruhten, Über mehrere der gOMeeeN und Fleineren das günstigste Urtheil auszusprechen, wie Se. Majestät überhaupt sich mit der Kunst-Ausstellung im Allgemeinen sehr zufrieden erklärte und sich hierüber zu wiederholten Malen auszusprechen die Gnade hatte, Der Maler de Biefve hatte das hohe Glück, Zhren Ma- jestâten vorgestellt zu werden, welche sich lange huldreichstk mit ihm unterhielten und ihm Allerhöchstihren Beifall Über sein Gemälde zu erkennen gaben.

Köln, 12. Sept. (Rhein. Z.) Die hiesige Stadt ver- anstaltete gestern, wie bereits angezeigt, ein großes Bürgerfest auf dem Neumarkte zu Ehren der Anwesenheit Jhrer Majestäten. Schon mehrere Stunden vor Beginn des Festes wogte eine unab- sehbare Menschenmenge dem Neumarkte zu, wo außerhalb des abgeschlossenen Raumes unter dem Beifallrufe der Zuschauer Masten erklettert und die Preise gewonnen wurden, die dem ge- schickten Turner an der Spike derselben winkten. Jhre Majestäten trafen, nachdem sie noch vorher die Kunsk- Ausstellung auf dem Gürzenich besichtigt hatten, gegen halb 6 Uhr auf dem Neumarkte ein und wurden von den Ehrendamen, die sich schon einige Zeit vorher zu dem Zwecke an den Eingang des Hauptzuganges be- gaben, feierlich empfangen. Unter dem Zujauchzen der fest- gebenden Bürger, die sich zu beiden Seiten aufgestellt hatten, gelangten Jhre Majestäten, begleitet von den Mèit- gliedern des Fest - Comic(s, in einen Pavillon, der ungefähr în der Mitte des Neumarktes sich befand. Dieser reich ver- zierte und in maurischem Style ausgeführte Pavillon gewährte dem Beschauer einen wahrhaften Kunstgenuß, und man glaubte sih in eine neue Welt verseßt, wenn man, in der Mitte des Neu- marftes stehend, vor sih die 40 Fuß hohe Ehrenpforte, die mit auf die Feier bezüglichen Emblemen geziert war und außer dem Haupt-Eingange, auf dem sich ein fkolossaler Adler befand, noch zwei Nebenbogen hatte zur Rechten den 60 Fuß langen, 40 Fuß breiten und 45 Fuß hohen Pavillon, in dessen Mitte ein Springquell aus einem Blumenhügel „echt Kölnisches“ Wasser emporsprudelte und die Luft mit balsamischen Wohlgerüchen erfüllte zur Linken eine dicht mit Grün verzierte Wasserkunst und rings um- her die vielen Laubgänge wahrnahm, durch welche sich eine fröhliche Schaar von Herren und Damen bewegte, während Andere in der Nähe der Musikchôre unter Begleitung derselben verschiedene Lie- der sangen, welche sich auf das Fest bezogen. Außer den hohen Gâsten, welche bereits bei der Grundsteinlegung zugegen waren, beehrten noch viele andere hohe Herrschaften, worunter namentlich der König von Württemberg, der Prinz und die Prinzessin von Oranien und der Prinz und die Prinzessin Friedrih der Nieder- lande, das Búrgerfest mit ihrer Gegenwart. Jm Pavillon wour- den Zhren Majestäten von den Ehrendamen Festlieder nebst Blu- men-Bouquets überreicht und Sr. Majestät der Ehrenwein kredenzt. Ein Modell des vollendeten Domes, vom Konditor Mosler ange- fertigt, wurde allgemein bewundert. Als sih Jhre Majestäten aus dem Pavillon begaben, um die verschiedenen Anordnungen in Augenschein zu nehmen, entfalteten sih die dem Pavillon gegen- Úber halbmondfbörmig aufgepflanzten Banner der Deutschen Ver- einsstaaten, bei welcher Gelegenheit ein großer Schwarm Tauben, die in die Flaggen gehüllt waren, auf und davonflogen ein Symbol, daß fich Jeder leicht wird deuten können. Jhre Maje- stâten hielten unter fortwährendem Zujauchzen des Volkes Jhren Umzug und waren sichtlih über diese herzliche Begrüßung hocher- freut. Sie verweilten kurze Zeit bei der dem Pavillon gegenüber befindlichen Wasserkunst, die durch 2 Bassins ihr Wasser spielen ließ, während 4 Delphine einen Strahl hoch in die Luft emporspieen. Nachdem JZJhre Majestäten wieder im Pavillon angelangt waren, führten die sogenannten Heiligen-Mädchen und Knechte mit ihrem Führer und Fähnrich in alterthümlicher Kleidung an den Stu- fen des Pavillons einen vaterstädtischen Tanz auf. Hierauf wur- den auf einer ebenfalls vor dem Pavillon aufgestellten, mit Reben geschmückten Weinkelter mehrere Körbe Trauben gekeltert und der daraus gewonnene Most, „der erste 1842er“, den hohen Gästen in silbernen Schalen und Bechern unter den Tönen des Liedes „Am Rhein, am Rhein 2c.“ von Kölnischen Winzern und Winzerinnen dargeboten, Nachdem diese heitere Scene vorüber war, wurde den Königlichen Majestäten eine Dank-Adresse Überreicht und die Fest- geber vorgestellt. Bei der inzwischen hereingebrochenen Nacht zeigte sich die Apostelnkirche in magischem Schimmer durch rothe Bengalische Flammen erleuchtet, Gegen halb 8 Uhr entfernten sich Zhre Majestäten und deren hohe Gäste, von den Ehrendamen und dem Comité geleitet, von dem Neumarkte, während die Musik- Chöre das Lied: „Heil Dir im Siegeskranz“ spielten und ein tau- sendstimmiges Lebehoch aus allen Kehlen erschallte.

Die Stadt erhellte sich indeß von allen Seiten, obschon der starke Wind manche Flamme, die der Patriotismus angezündet hatte, wieder lôschte. Jhre Majestäten nahmen die Zllumination in Augenschein und verfügten sich später nach einem im Hofe des Tempelhauses errichteten Saale, woselbst von der Stadt schon wieder ein anderes Fest, ein Festball, bereitet war. Der Saal, vom Herrn Stadt - Baumeister Weyer erbaut, war ein wahres Meisterstúck von Pracht und Eleganz; Alhambra’s märchen- hafte Gemächer mag man sich \o denken, denn der Styl roar Maurisch; shlanke Säulen mit runden, gezackten Bogen trugen die Dee, überall orientalische Farbenpracht. Der Saal schien zu seinem Schmucke des Crôsus Schaß erschöpft zu haben; die Wände, Thüren waren mit rothsammet-goldgedruckten Tapeten behangen,

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die Säulen schienen aus Mosaik gefertigt, goldene Kronleuchter von größter Form und in reicher Anzahl s{webten in der Luft, und doch war Alles nur Schein: Holz, Papier und Vergoldun hatten die ganze Zauberei erschaffen, aber auf eine Weise, daf Niemanden das unangenehme Gefühl nahgeahmten Reichthums beschleichen fonnte, denn es war feine Nachahmung, sondern eine wahre Poesie des Reichthums.

Um 9 Uhr fúllte sich dieser feenhafte Raum mit einer in Klei- dung und Namen nicht minder glänzenden Gesellschaft. Unter so vielen goldbedeckten, sternbesäeten Königen, Fürsten und Krie- gern aller Art hatte der schwarze Frack des Bürgers eine müh- same Existenz, obschon er Herrn Lißt mit dem Orden pour le mé- rite auf seiner Seite hatte, indeß machte er sih doch später bei den Tänzen mit vielem Glúcke geltend. Die Polonaise ward fast nur von höchsten und hohen Herrschaften getanzt. Se, Majestät der König eröffneten den Ball mit der Frau Ober-Bürgermeiste- rin, der König von Württemberg folgte mit Jhrer Majestät un- serer Königin. Fast alle 5 Minuten wurden die Damen gewech- selt, unter welchen besonders die Prinzessin von Oranien durch Schönheit bemerkbar war. Jn einer Tour hatte der Ober - Bürgermeister die hohe Ehre, von Jhrer Ma- jestät der Königin zum Tanze befohlen zu werden. Nach der Polonaise ließ Se. Majestät durch Herrn S. Boisserée, mit welchem Sie Sich längere Zeit unterhielten, den Stadt-Baumeister zu Sich bescheiden, um demselben Allerhöchstihre Anerkennung der Se des Lokals gnâdigst auszusprehen. Nachdem Jhre Majestäten Sich mit vielen der Anwesenden auf das Leutseligste unterhalten, begaben Sie Sich zu dem in einem der Nebensäle bereiteten Souper. Hierbei ward der Frau Ober-Bürgermieisterin die hohe Auszeichnung, zur Königlichen Tafel gezogen zu werden, an welcher nebst Jhren Königlichen Majestäten nur die höchsten Gâste theilnahmen. Gegen halb zwölf Uhr verließen die Herr- schaften den Saal und kehrten alsbald nah Brúhl zurúck. Der Ball dauerte noch bis tief in die Nacht fort.

Se. Majestät der König haben in den huldvollsten Ausdrüf- fen dem Theater - Direktor Spielberger Jhre Anerkennung über das Arrangement und die Ausfuhrung der am 9ten d. im Schlosse zu Bröhl stattgehabten Soirée musicale, zu erkennen geben lassen und geruhten, demselben ein Cadeau von 100 Stück Friedrichs d?or, so wie den Damen Schodel und Weixeibaum höchst werthvolle Armringe, den Herren Schunk 1, Oehrlein und Formes aber sehr reiche goldene Tabatièren Úberreichen zu lassen. Auch Herr Lißt erhielt einen sehr werthvollen Brillantring mit dem Namenszug

JZJhrer Majestäten.

Aus dem Lager bei Euskirchen, 12. Sept. Se. Erxcel- lenz der fommandirende General des Sten Armee-Corps hat heute folgenden Tagesbefehl erlassen :

¡Mit dem heutigen Tage {ließen die militairischen Uebungen, zu welchen die Truppen des 8ten Armee-Corps seit vier Wochen ver- einigt waren. Es if eine zwar nur kurze, aber wichtige Periode ge- wesen. Das Armee Corps hat durch seine militairischen Leistungen sich die volle Zufriedenheit Sr. Maiestät, unseres theuern Königs, erworben, und darf sich derselben mit dem Bewußtseyn erfreuen, kein unverdientes Gut zu genießen. Der Befehlshaber des Corps, der zum erstenmale dasselbe um sich vereinigt sah, hat Gelegenheit gehabt, einen tieferen Blick in den Geist zu thun, der dasselbe durchdringt, und das Vertrauen, mit dem er in diejer Beziehung vor zwei Jahren an die Spiye dieses Corps trat, ist zu einer fesien, unumstdßlichen Ueber- zeugung geworden. Auch die Truppen haben ihren bis dahin noch wenig gekannten Führer näher beobachten können, und werden da- durch jedenfalls einen sicheren Maßstab für ihr Urtheil über ihn ge- funden haben. Das sind wichtige Resultate, deren wohlthätige Fol- gen nicht ausbleiben werden. Jch kann nun aber die Truppen nicht von hier auseinander gehen lassen, chne ihnen zu sagen, daß das Herz ihres unter den Waffen alt gewordenen Führers fich verjüngt hat, an der mustechaften Mannszucht, der sichtbaren Anspannung und Ausdauer bei anstrengenden Dienstleistungen, die alle Truppen- theile ohne Ausnahme ausgezeichnet haben. Wer da weiß, wie schwer diese Tugenden bei der Bestimmung des Werthes des Soldaten wie- gen, der wird in den Truppen des 8ten Armee-Corps, wie fie sich in dieser Uebungs-Periode gezeigt haben, Soldaten erkennen, wie fie das Vaterland zur Vertheidigung seiner edelsten Güter, seiner Freiheit, Unabhängigkeit und der Würde seines angestammten Herrscherhauses bedarf. Bewahrt diese Tugenden, ihr jüngeren Soldaten der Linie und ihr älteren der Landwehr! als ein Kleinod, an dem in Tagen der Gefahr zum großen Theil die Ehre, die Sicherheit und der Ruhm des Vaterlandes geknüpft sind. Die Herren Generale des Armee - Corps, die mit cben so viel Umsicht als Thätigkeit in dieser Periode gewirkt, und mir dadurch meine Wirksamkeit \o we- sentlich erleichtert haben, wollen hierdurch den dfentlichen Ausdruck meiner Dankbarkeit annehmen. Eben so bin ich verpflichtet, sämmt- liche Stabs- und Subaltern-Offiziere des Corps, meiner dankbaren Anerkennung zu versichern für das schône Beispiel regen Diensteifers, das sie gegeben und für die zweckmäßige Führung der ihnen unterge- benen Abtheilungen. Den Administrations - Behdrden gebührt das vollitändigste Lob für die Sorgfalt, mit der ste unter schwierigen Um- ständen die Verpflegung der Truppen bewirkt haben, nicht minder den Sanitäts-Behörden für die Thätigkeit in ihrem Wirkungskreise, Und so gereicht es mir dann zu einer großen Freude, diese Periode als einen Triumph der Pflichttreue für- das 8te Armee: Corps nach allen Richtungen hin bezeichnen zu ködnnen.//

Zur Statistik des Verkehrs und des Verbrauchs im Preußischen Staate.

Statistishe Uebersicht der wichtigsten Gegenstände des Verkehrs und Verbrauchs im Preußischen Staate und im Deutschen Zoll-Vereine in dem Zeitraume vvn 1837 bis 1839, Aus amtlichen Quel- len dargestellt von Dr, C. F. W. Dieterici, Königlich Preußischem Geheimen Ober - Regierungs - Rathe u. f. w. Erste Fortseßung. Berlin. 1842, Mittler.

Sechster und leßter Artikel, (Vergl. Staats-Ztg. Nv. 243, 246, 248, 252 und 256.)

Verschiedenes über die Verhältnisse des Zoll-Vereins.

Wir kehren noch einmal zu der vorliegenden Schrift zurü, um aus einem Anhange derselben folgende kurze Mittheilungen zu machen:

1) Messen im Zoll-Vereine, Die Gesammtmenge der zu den Messen gebrachten Waaren betrug in Centnern, zu

Verhältniß nach Prozenten, der

| aapribi Ang! pit

i en Waaren.

Franffurt a, d. O. 1837: 196486 416,3 gp 1838: 204,250 15,9 84,1 1839: 197,961 12,7 87,3 Naumburg a. d. S. 1837: 7,398 1, 98,9 1838: 6,071 1.2 98,8 1839; 6,808 0,8 99,2

Vereinsländische

Fremde Meßwaaren., Waaren und resp.

(versteuert.) aus dem freien Verkehr. 12,042 197,306 14,404 213,326 18.59: 16,309 224,281 Franffurt a. M. 37: 6,913 88,592 38: 9,037 103,471 1839: 9,547 105,834

Zu übersehen ist hierbei nicht, daß in Leipzig und Frankfurt a. M. die besonderen Meß-Einrichtungen keinen genauen Vergleich in Betreff der Zahlen zwischen diesen Meßpläßen und denen von Franffurt a. d, O. und Naumburg gestatten.

2) Seeschifffahrt in den Preußischen Ostseehäfen. Die jährlichen Durchschnittszahlen der Jahre 1832 bis 1836 und 1837 bis 1839 ergeben für die leßtere Periode eine ansehnliche Zunahme, nämlih: a. Schiffe von allen Nationen: Eingang mehr 1450 Schiffe von 97,561 Lasten, Ausgang mehr 1463 Schiffe von 100,563 Lasten; b, Schiffe unter Preußischer Flagge: Ein- gang mehr 469 S chiffe von 34,120 Lasten, Ausgang mehr 492 Schiffe von 36,315 Lasten.

3) Ueber das gewerbliche Leben des Preußischen Staats liefert der Verf. wie früher für 1834 jeßt für 1837 eine sehr ins Einzelne gehende Zusammenstellung, aus welcher als Resultat er- hellt, daß fast allenthalben die Steigerung im Prozentsaße bei den Gewerben stärker als die Bevölkerung stieg. Leßtere hob sih im Preußischen Staate von 1834 zu 1837 von 100: 104,354. Die Anzahl der Gewerbetreibenden stieg fast in allen Gewerben höher als von 100: 104, Geringer is die Steigerung der Anzahl der Gewerbtreibenden nur bei Kuchenbäfern :c.,, Seifensiedern, Kürsch- nern, Posamentirern, Hutmachern, Kammmachern, Töpfern, Zinn- gießern, Mechanikern, Steinschneidern und Petschaftstechern. Viele dieser Gewerbe sind untergeordneter Art, so daß aus der Zahl in einem so kurzen Zeitraum noh kein Schluß sich ziehen läßt und gewiß nicht richtig wäre, aus den hier angeführten Resultaten einen RÚckschritt der Gewerbsamkeit in diesen Objekten zu folgern; bei mehreren dieser Gewerbe erklärt sich aber die Verminderung der Meisterzahl daraus, daß solche Gewerbe den Charakter größerer Fabricationen angenommen haben; Töpfereien z. B. haben sich mehrfach zu größeren Etablissements ausgedehnt; viele Arbeiten, die sonst Mechaniker verrichteten, werden in Maschinen-Werkskätten gearbeitet, und die Schlosser schreiten in größeren Städten in der Industrie so voran, daß sie jeßt arbeiten, was sonst nur von Mechanikern geliefert wurde. Alle úbrige Gewerbtreibende sind in der Anzahl höher als die Bevölkerung gestiegen; merkwürdig ist das große Anwachsen der Färber und Kattundrucker von 100:145, welches den Aufschwung der Baumwollen-Fabrication insbesondere andeutet. Bei den Geweben zeigen, mit Ausschluß der Leinrwoand- Weberei, die gewerbsweise gehenden Stühle ein namhaftes Stei- gen in Baumwolle, Wolle, Seide.

4) Aus einer für das Zollvereins-Gebiet gemachten Berech- nung des Geldwerths der wichtigstenGegenstände der Mehr-Einfuhr und Mehr-Ausfuhr im Durchschnitte der Jahre 1837, auf Grund der Ein- und Ausfuhr-Listen, heben wir Folgendes hervor; der Verfasser bat dabei nur den Zweck gehabt, die relative Wichtigkeit der einzelnen Artikel zu zeigen und zu ver-

gleichen:

Meh.re Ei fu hre Prozent- sah d. Ge- sammt- summen für 1835.

Geldwerth in Rthlr.

1. Baumwollen - Garn (weißes, unge-

zwirntes) 15,950,000 22,79 10,120,000 414,46 10,008,000 414,30 4,056,000 9,79 3,460,000 4,94 3,425,000 4,89

. Droguerie- und Apotheker-Waaren 5. Rohe Baunwolle . Hâute und Felle Eisen, Kupfer, Messing: a, Roh- und Schienen-Eisen ; b. geschmiedetes Eisen, Blech, Draht; c. Kupfer und Messing. . Indigo . Südfrüchte 1c. : a. frische und getrock- nete Súdfrüchte; b. Reis; c. Gewürze; d, Thee C E Me ob 0 E E 000000 , Seide: a. Rohseide; b, gefärbte und ungefärbte Seide . Vieh: a, Pferde; b. Rindvieh z; c, Schweine; d. Schafe 2,519,000 3,60 . Taback, Tabaks-Blâtter, nah Abzug der Mehr-Ausfuhr an Taba - Fabri: faten 1,935,000 2,76 1,890,000 2,70 1,870,000 2,67 1,020,000 41,46 570,000 0,81 510,000 0,73 445,000 0,63 Summa 70,000,000 100,00

Mehr-Ausfuhr. S und Waaren: a, Baumwollen - Garn ( gezwirnt , ge- p die defärbe (gez 96: 45,800,000 b. Baumwollene Waaren ; Getraide, Hülsenfrüchte, Sämereien und Müúühlen-Fabrikate 3, Wollene Waaren . Leinwand: a, Pakleinwoand; þ. bleichte Leinwand . Waaren aus Eisen, Kupfer, Messing, Zink 4,206,000 . Holz und Holzwaaren 3,923,900 . Seidene und halbseidene Waaren: a. seidene; b, halbseidene . Kurze Waaren . Tôpfer-Waaren . Bier und Branntwein . Rohe Schafwolle . Jnskrumente aller Art 3, Glas- und Glaswaaren: a. grúnes Glasgeschirr; b. weißes Glasgeschirr ; c. Glas in Verbindung mit unedlen R S 14. Steinkohlen 15. Leder und Leder- Waaren 16, Verschiedene andere Objekte

3,401,000 4,86 3,150,000 4,50

2,971,000 4,25

2 700,000 3,86

. Heringe 9, Wein und Most Flachs, Werg, Hanf, Heede . Butter und Käse: a. Butterz b, Käse . Verschiedene andere Objekte

13,238,500

8 648 000

3,760,000 2,835,000 2,385,000 1,264,000 1,162,000 1,060,000

920,000 1,32 850,000 1,21 800,000 1,14 247,600 0,35

70,000,000 101,00