1842 / 259 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

i roberung des Vorgebirges der guten Hoffnung, E ra na und fommandirte er die Lusitanische Legion in Spanien und Portugal. Auch machte er mit der Rus- sischen Armee mehrere Feldzüge in Rußland, Polen, Deutschland und Franfreih und mit der Oesterreichischen Armee in Jtalien. Jm Jahre 1794 wurde er Lieutenant, 1810 Oberst, 1813 General: Major, 1825 General-Lieutenant und 1841 General. Jm August 1821 war er, wegen seines Benehmens beim Leichenbegängniß der Königin Karoline, aus der Armeeliste gestrichen und mehrerer

Orden fúr verlustig erflärt worden.

Die gestrige Hof-Zeitung enthält die Artikel der von Lord Aberdeen und Torre de Moncorvo unterm 26. August abgeschlos- senen Uebereinkunft wegen Auszahlung der von der gemischten Britisch-Portugiesischen Kommission geprüften Forderungen. Art. 1 besagt, daß die Summe auf 162,500 Pfd. festgestellt worden ist, welche durch 13 Wechsel zu Gunsten Englands, ein jeder über 12,500 Pfd., erhoben werden sollen. Art. 2 seßt die Zahlung des ersten Wechsels auf den 1. Oktober d. J. und die der übrigen in halbjährlichen Terminen fesk. Art. 3 bis 6 betreffen bloße Details. Art. 7 erflârt die 162,500 Pfd. für noch nicht hinreichend zur Befriedigung der Britischen Forderungen. Art, 8 bestimmt, daß die Portugiesische Regierung noch einen ferneren Wechsel ausstel- len will, wenn obige Summe nicht ausreiche. Art. 9 ermächtigt

die Kommissarien von Zeit zu Zeit sich zu berathen.

Zu Manchester sind noch ferner einige Arbeiter zu ihrer Be- schäftigung zurÜckgefehrt, aber dies wird mehr als aufgewogen durch die Zahl derjenigen, die neuerdings ihre Arbeit eingestellt haben. Zu Stockport is nur eine einzige Fabrik im Gange, die vom Militair beschÚßt wird. Zu Ashton arbeiten nur drei kleine Fabrifen, und in den Versammlungen spricht sich der entschiedenfte Entschluß aus, nur zu dem Lohn von 1840 die Arbeit wieder zu beginnen, Geskern begab sih ein Haufen bewaffneter Kohlen- Arbeiter auf den Weg, um die Leute in den Werken zu Wednes- bury in Staffordshire zur Einstellung der Arbeit zu bewegen; neun dieser Aufwiegler wurden von der Yeomanry verhaftet und ins Gefängniß gebracht. Jn den Gruben zu Westbromwich, Hillstop

und Oldbury wird fortwährend gearbeitet. Nach den heute aus

Lancashire hier eingegangenen Briefen hoffte man dort sehr stark, daß der größere Theil der Arbeiter am Montag zu ihren Brod- herren zurückfehren würde. Diese Hoffnung gründete sich auf

Schritte, die in den leßten Tagen gethan worden, um die Fabrik- Besißer [e Einwilligung in die Forderungen hinsichtlih des Lohns, sobald einige Aussicht auf bessere Preise ihnen dies gestatte, zu bewegen.

Mit dem Schif „Bland“/, welches am 30, Juni vom Cap abgesegelt war, ist folgende Nachricht hier eingegangen: „Am Sonnabend, den 27. Juni, erhielt man in Cape Town eine ano-

J

nyme Depesche aus Port Natal úber Graham’s Town, worin ge-

meldet wurde, daß Capitain Smith's Truppen-Abtheilung bis auf

den leßten Mann niedergemacht worden sey, und daß die Boers sich der beiden Schooner bemächtigt hätten, welche mit Vorräthen n der dortigen Bucht vor Anker lagen, nämlich des „Mazeppa“ und der „Louisa“, so wie, daß man auch für die „Couch“, welche mit einer fleinen Truppenzahl von Port Elizabeth dorthin unter-

weges war, in Besorgniß schwoebe. Das Königliche Schiff „Zig“ segelte am 28. Juni von Simon's Bai nach da eth Gi ging das Gerücht, daß die Schiffe „Fly“ und „Bramble“ ihm un: verzüglich folgen sollten. Ein ehemaliger Supercargo eines Hol- ländischen Schooners zu Natal, von dem man glaubte, daß er die Boers zur Rebellion aufgereizt habe, befindet sih jeßt zu Cape Town im Gefängniß.“ Der Sun theilt diese Nachrichten mit, ohne sich für deren Authentizität zu verbürgen, wiewohl er sie für

nur zu wahrscheinlih hâle.

Die Jtalienische Oper hat in der diesjährigen Saison den

hiesigen Musif-Liebhabern nur zwei Neuigkeiten gebracht, Doni- zettis „Gemma di Vergy“ und Mercadante's „Elena da Feltre““, Nur die erstere fand einigen Beifall, aber beide haben den Ruf ihrer Komponisten hier nicht erhöht und dürften wohl faum wie- der in Scene gehen. Mehr Glúck machten, zur Ehre des Engli: schen Publikums sey es gesagt, zwei neu einskudirte ältere Opern, Fioravanti’s „Dorfsängerinnen“ und Mozart's Così fan tulte, Außerdem waren schon von früher her folgende 14 Opern auf dem Repertoir : Lucia di Lammermoor, der Liebestranfk, Torquato Tasso, Lucretia Borgia, Anna Bolena und Robert Devereux, von Donizetti; Norma, Beatrice di Tenda, die Nachtwandlerin und die Puritaner, von Bellini; der Barbier von Sevilla und Othello, von Rossini; Don Juan, von Mozart; die heimliche Ehe, von Timarosa; also waren unter den im Ganzen gegebenen 18 ver- schiedenen Opern 7 von Donizetti, 4 von Bellini, 2 von Mozart und von Rossini, 1 von Fioravanti, von Cimarosa und von Mer- cadante. Dazu kamen noch einige abgerissene Scenen aus Mer- cadante’s „Schwur“, Costa's „Maleck-Adel“, Bellini's „Pirat“ und Rossini's „Moses“.

Jn diesem Augenblick is die Aufmerksamkeit der Britischen Musiffreunde ganz auf die glänzenden Feste gerichtet, welche zu Horwich und Newcastle am Tyne vorbereitet werden. Auf dem Musikfest am ersteren Ort will Rubini, wie es heißt, zum leßten- mal in England singen. Das Orchesker wird aus den besten Mu- sikfern Londons „bestehen, Beethoven's Pasftoral- Symphonie soll das Konzert erdffnen. Den Fonds werden Haydn's „Schöpfung“, eines der \chdnsten Werke von Hândel, ein Theil des Stabal maler S Rossini und Spohr's neuestes Oratorium „der Fall von Ba-

ylon“,, bilden, Jn Newcastle sind ebenfalls H.ydn’'s „Schöpfung“ Diks Dn mater, so wie Mendelssohn's Wacdug („Jbrael in Aegypten“, Locke'g Musik zu „Macbeth“ und

verschiedene Mu , ) Vet nd S. Weber's, Beethoven's, Mozart's und

ar Schweden und Norwegen. 9ten melden, daß Im Ste SEEA aus Christiania vom niß fúr Juden, sich in Norwegen auf lten zanfrag, die Erlaub:

verworfen worden ist, Allerdings R e D

gen die Proposition gestimmt; da der Antra ; U rung im Grundgeseß betrifft, s wird eine Mojoeteg ne Berände: men zur Annahme erfordert. on ; Stim-

Dánemarek. Kopenhagen, 12. Sept. Stände:

'

Berathung úber die Königliche Proposition

1846 ausgeseßt bliebe, welches gerade der Zeitpunkt sey, wo die

2004

jeßigen Versammlungen in Bezeif wären, abzutreten, Die Versammlung wolle daher a erunterthänigst darauf antra: gen, daß die erforderliche Veranstaltung getroffen werde, diese Angelegenheit zu beschleunigen, entweder durch Vor- legung des erwarteten Geseß - Entwurfs in einer dazu zusammen- zuberufenden außerordentlichen Session im Jahre 1843, so daß die Wahl der Ausschuß-Mitzglieder in der ordentlichen Session von 1844 vorgenommen werden könne, eder dadurch, daß diese Session so zeitig im Jahre 1844 gehalten werde, daß das Geseß emaniren und eine außerordentliche Zusammenberufung zur Vornahme der Wahl vor Ausgang gedachten Jahres stattfinden fönne. Zwei Amendements vom Kandidat Lehmann und vom Landes - Oberge- richts: Prokurator Christensen und Branntweinbrenner S idenius, deren ersteres des Volkes Bedürfniß nach einer freien Entwickelung seiner búr erlichen Verhältnisse für unbefriedigt durch die ständi: schen Ausschüsse erklärt und leßteres sie aus diesem Grunde ab- râth, wurden beide verworfen, und zwar ersteres mit 34 Stimmen gegen 27 und leßteres mit 47 Stimmen gegen 14,

Deutsche Bundesstaaten. Leipzig, 16. Sept. Das Ministerium des Jnnern“ ver-

Roesfkilde, Jn der 53sken Sikzung am bien fas ae G A

we AusschÚsse statt, Der Amendements zu dem Eowt G er über welche abgestimmt wurde, waren nicht weniger als 11 An: genommen mit 47 Stimmen gegen 14 ward das Amendement des Kammerraths Drewsen und des Grossirers Hansen, daß die Versammlung fi dahin erklären möge, wie es zu wünschen sey daß die ständischen AusshÜÚsse baldmöglichst in Wirksamkeit träten, und daß es namentli in hohem Grade unzweckmäßig seyn würde, wenn die erste Wahl der Auss{huß-Mitglieder bis zur Session von

öfffentlicht eine Verordnung, den Beitritt des Herzogthums Sach- sen: Altenburg, so wie einige nachträgliche Bestimmungen zu der Uebereinkunft vom 20, November v. J. zwischen der Königl, Sächsischen und Königl. Preußischen, so wie den Anhalt- Köthen-, Deßau: und Bernburgischen Regierungen wegen Erleichterung der Paß- und Fremden - Polizei mittels der Eisenbahn betreffend.

_A Leipzig, 15. Sept. Die erste Versammlung des Ar- chitekten- Vereins, die in diesen Tagen hier stattfand, ist nament- lich auch dem größeren Publikum durch eine in hohem Grade in- teressante Ausstellunz größerer architektonischer Werke mit Abbil: dungen merkwürdig geworden, wobei wir den Bemühungen des Buch-/ und Kunsthändlers Rud. Weigel viel zu danken haben. Eine Überreiche Auswahl der vorzüglichsten und seltensten Werke aus diesem Fache, welche theils von den inländischen öffentlichen Bibliotheken, theils von dem Architekten-Verein in Berlin, theils von Buchhändlern und Besigern von Privat-Bibliotheken mit großer Bereitwilligkeit zu diesem Zwecke eingesandt worden waren, bot si dem Beschauer dar, Selbst ein stundenlanger Besuch genúgte faum, auch nur die hervorragendsten dieser Prachtwerke, von denen viele gar nicht in den Buchhandel gekommen sind und in denen die herrlichsten Baudenkmäler aller Kultur-Epochen und aller Länder dem Auge eingeführt wurden, flüchtig zu durchblättern. Die Ar- beiten eines Ternika und Müller, Mazois und Gau über Pom- pejanische Baukunst, die Stackelberg’schen Werke über Hellenische Baukunst, die Picturesque Sketelles in Spain eines Robert, Sketches of the Alhambra eines Lewis, die ausgezeichnet schönen Views of the Colleges, Chapels and Gardens of Oxford von Delamotte (London 1842), die eben so trefflichen Mosel: und Rhein- Ansichten von Stanfield, das große Werk von Boisserée über den Kölner Dom bildeten nur einige der Haupt : Anziehungspunkte. Leider waren Viele erst spät auf diese, in ihrer Art einzige Aus- stellung aufmerksam gemacht worden, daher denn gestern Nach- mittag, wo dieselbe geschlossen werden sollte, der Andrang des Pu- blikums am stärksten war. (Vergl. unten noch einen desanidecen Artifel Über diese Ausstellung.)

Gestern fand die dritte vom landwirthschaftlichen Verein zu Eutriß\ch veranstaltete Thierschau statt. Obgleich man wegen des Mangels an Futter úber das Zustandekommen dieser Thierschau Besorgnissè gehegt und einige “Mitglieder des Vereins aus eben diesem Grunde gewünscht huütten, daß dieselbe dieses Jahr lieber ganz unterbleiben möchte, #0" übertraf doch der Erfolg die Erwar- tungen, indem etwa die Hälfte mehr an Vieh als voriges Jahr zur Ausstellung kam, worunter sich namentlich auch schône Pferde befanden, Außerdem waren mancherlei landwirthschaftliche Ge- râthschaften und Maschinen zur Ansicht und zum Verkauf ausge: tellt. Da dieses landwirthschaftliche Fest von Seiten der Leipzi- ger Bevölkerung zugleich auch als eine Art von Volksfest betrach: tet wird, so war auch fúr Belustigung der Besuchenden Sorge getragen, und das große weite Feld, auf welchem sih Tausende von Landbewohnern und Städtern bewegten, bot einen sehr heite- ren Anblick dar. Bis in die späten Abendstunden war die Strafe zwischen Eutrißsch und Leipzig von Wagen, Reitern und Fußgân- gern bedeckt. Heute findet die Vertheilung der Preise und eine Verloosung von landwirthschaftlichen Gegenständen statt, für welche sich gestern eine lebhafte Theilnahme unter dem Publikum durch

Ankauf zahlreicher Loose kundgab.

Schwerin, 14. Sept. Jhre Königl. Hoheit die verwitt- wete Frau Großherzogin und Jhre Hoheit die Herzogin Louise sind heute Abend von Doberan hier eingetrosfen. ZJhre Königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin von Dânemark, Zhre Königl. Hoheit die Großherzogin von Mecklenbur :Streliß und Se, Hoheit der Herzog Georg von Streliß sind diesen Mor- gen hier angekommen und haben heute Nachmittag die Reise nach

Ploen fortgeseßt.

Schweiz.

Luzern, 9. Sept. (A. Z.) Heute Morgens 7 Uhr hat die Berathung über die Jesuiten-Frage im Luzerner Großen Rath

er ad Die Diskussion wurde mit Würde und Máßigung ge-

rt und endlich Nachmittags 3 Uhr nah dem Vorschlage der Großraths: Kommission (jedoch mit etwelcher Abänderung) beschlos: sen: „F. 1. Es sey die ganze vorwaltende Angelegenheit nochmals

an den Mg oes zurückgewiesen und derselbe so wie der 4

Erziehungs-Rath beauftragt, über die Gesellschaft Jesu und über

die allfälligen Bedingnisse, unter welchen sie die hiesige Lehr-Anstalt

ganz oder theilweise Übernehmen würde, Erkundigungen einzuzie- hen. F. 2, Ueber das Ergebniß der Erkundigungen sey dem Großen Rath Bericht und Antrag zu hinterbringen.“ Für diesen Beschluß stimmten 60 Mitglieder, gegen denselben und: folglich für sofortiges Abskehen von den Jesuiten 27, Wenn somit die Mehrheit den Jesuiten günstig zu seyn scheint, so haben dennoch die ZJesuiten-Freunde auch eine Schlappe erlitten, indem sie nicht nur „Erkundigungen“ sondern „sofortige Unterhandlung“ mit den Jesuiten wünschten. Die ZJesuitenfrage wird also später wieder vor die Versammlung kommèên. Was die Debatten betrifft, so waren Jneelligenz und Rednergabe ganz auf Seite der Jesuitengegner. B Präsident Mohr und Staats: \chreiber Meyer beleuchteten die Frage mit vielem Scharfsinn und nen erwdgeisder, wissenschaftlicher und religióser Beziehungz ih: 5 mit fresenvem Wis Hj: °Ebersall (der O'Connell von Lujern tbe, tof ihe telle Nose ge I Me Mean e en die Jesuiten den leßteren an nüßen würde; o tief ist der Kredit der adifalen in Luzern

gesunken, verurthellen müsse einer Lebensfrage sich selbst zum Schweigen

A Aus der Schweiz, 11. Sept, Vor einigen Wochen schrieb ih Zhnen, wie weit es in Luzern mit dem Antrage, die Jesuiten an die oberste Lehr- Anstalt zu berufen, schon gekommen war. Auf vorgestern war die Diskussion des großen Rathes darüber angeseßt. Alle gebildete und nur einigermaßen 3 dige Männer, die in den neuen Verwaltungs: Behörden Luzerns ihr Gutachten hatten abgeben müssen, waren mit unerwarteter Energie gegen die Einführung des fremden, unrepublikanischen und den Miteidgenossen so verdächtigen Ordens aufgetreten. Am meisten suchten sie dadurch zu wirken , daß sie vorstellten, wie be- leidigend diese Berufung für die ganze inländische Geistlichkeit, unter der es eben so túchtige Männer gebe, als unter den Jesuiten, vorzüglich aber wie beleidigend sle für einige bisherige Professoren der Lehr:Anstalt wäre, deren Eifer für den Katholizismus feinem Zweifel ausgeseßtisey, und welche sogar zu den angesehensten Leitern des neuen Kegierungs-Systems gehören. Einer der Lebteren, der als Geschichtsforscher und fritischer Gegner von Johannes von Müller bekannte Professor Kopp, jest Präsident des Erziehungs- Rathes, reichte der Regierung eine sehr empfindliche Denkschrift in diesem Sinne ein, worin er mit Niederlegung aller seiner Stellen drohte, wenn ihm und seinen Kollegen dieser Beweis von Unzu- friedenheit mit ihren Leistungen gegeben werden sollte. Hochste- hende Geistliche thaten eben so starke Schritte. Jn einer Bot- schaft an den Großen Rath trat die Regierung, die wohl fühlte, wie mißlih ihre vorörtlihe Stellung neben den Jesuiten würde, an die Spite dieser Opposition. Allein ihr Hauptzgegner is ein Bauer ohne wissenschaftliche Bildung und ohne höhere politische Begrisfe, der nun einmal den- Jesuîten ergebeben ist und durch Reichthum, natürlichen Verstand, Hingebung an seine Sache und langjährige troßige Hartnäckigfkeit sür dieselbe eine gewisse Gewalt über das Volk errungen hat, die ihm nun in den Händen zerbrochen würde, wenn er die Berufung der Jesuiten nicht durchseßen könnte. Entschlossen, selbst der Regierung zu troßen, zog er im großen Rathe mit seinem Anhange auf. Die Mitglieder der Regierung beobachteten auch hier keine furchtsame Zurühaltung mehr; mehrere zeigten ihren Entschluß an, sich gänzlich vom öffentlichen Leben zurückzuziehen, wenn die Jesuiten berufen würden. Gegen das Ende der Berathung scheint keine Partei der Mehrheit recht sicher gewesen zu seyn, so daß beide mit Ausnahme von 27 Mitgliedern, die unter allen Umständen von den Jesuiten nichts wissen zu wollen erklärten folgendem Antrage beislimmten: Die ganze Angelegenheit sey nohmals an den Regierungs-Rath zurückgewiesen, und dieser sey sammt dem Erziehungs-Rath beauftragt, Über die Gesellschaft Jesu selbst und Uber die allfälligen Bedingungen, unter denen sie die Lehr-Anstalt ganz oder theilweise Übernehmen würde, Erkundigungen einzuziehen. Wenn durch den einen Theil dieses Beschlusses kundigen Stimmen Uber den Jesuiten : Orden ein gewisses Gehör versprochen ist, so wird durch den anderen dieser selbsk schon jeßt in das Geschäft hereingezogen; im Volke wird nun der Kampf mit neuem Feuer fortgeseßt werden.

Ein Kampf von ähnlichem Charakter steht, wie es scheint, dem Kanton Zürich bevor, nämlich über Einführung des sogenann- ten Volks - Veto's gegen neuerlassene Geseke. Auch hier wird die politische Bildung einer Sache entgegentreten mÜssen, der sich so leicht eine populaire Seite abgewinnen läßt. Vorläufig hat sich in Zürich die Regierung selbst dazu verstanden, auf einige Petitionen hin, die ihr vom großen Rathe zur Prüfung zugewiesen worden, den Antrag zur Einführung des Peto zu stellen,

Neuchatel, 2. Sept. (Bas. Z) Unsere Stadt is in voller Bewegung, um den Empfang des Königs so festlich als moglich zu machen. Der Stadt-Nath hat zu diesem Zweck einen ersten Kredit von 25,000 Fr, bewilligte. Der große Saal im Rathhause wird durch Verbindung mit dem Palast des Grafen Pourtales vergrößert und aufs geschmackvollste verziert, um für cinen glänzenden Ball Raum zu geben. Zu einer prachtvollen Zllumination der Stadt werden ebenfalls Vorbereitungen getroffen. Der König wird wahrscheinlich nur einen oder zwei Tage in un- serer Stadt zubringen und zwei Tage zum Besuche von Locle und Lachauxdefond verwenden, wo man ihn ebenfalls mit vielem Enthu-: siasmus empfangen wird,

Spanien.

= Paris, 12, Sept, Nachdem Zurbano in Catalonien auf die Banden Felip's und seiner Kameraden, dann auf die Contre- bandiers eine rastlose Jagd gemacht hat und zahlreiche Opfer der unerbittlichen Strenge dieses Chefs gefallen sind, scheint er auch seine shon mehreremale wiederholten Drohungen gegen die Repu- blifaner, vor denen er erst neulich die Behörden und Einwohner einer Gemeinde mündlich warnte, ins Werk seßen zu wollen. Auch dabei aber verfährt er mit derselben Kürze und summarischen Zustiz, ohne Beobachtung irgend einer geseßlichen Fora wie er Uber das Schicksal der in seine Hände fallenden Banditen ent- scheidet. Die Bevölkerung von Figueras hatte sich immer durch ihre ultra- republikanische Gesinnung bemerklih gemacht, oft wa- ren Exzesse dort vorgefallen, die Befehle der Regierung waren miß- achtet und jede Gelegenheit ergriffen worden, ihr Trotz zu bieten. Um das Maaß voll zu machen, hatte diese Hemeinde auch noch den durch seine exzentrischen Meinungen berüchtigten Abdon Ter: radas zweimal nach einander zu ihrem ersten Alfalden gewählt, obgleich schon das erstemal die Wahl von der Regierung kassirt worden war. Abdon Terradas sah sich in der Folge gezwungen, sein Heil in der Flucht nah Frankfreih zu suchen, wo er sich noch befindet, Gegen die hauptsächlichsten Chefs dieser Par- tei aber, die zu Kianerád zurückblieben, ist nun ein sehr lafonisches Urtheil Zurbano's ergangen. Er schickte dem ersten Alfalden dieser Stadt den Befehl zu, elf nament- lich bezeichnete METIOneD über deren republifanische Mei: nungen Zurbano sichere Kundschaft eingezogen hatte, augenblicklich aus der Stadt und Provinz auszuweisen, Er wolle sie nicht er- schießen lassen, damit man idm nicht vorwerfen könne, ein Barbar zu seyn; doch wenn sie nicht sogleich sich aus dem Staube mach- ten, so liefen sie Gefahr, über die Klinge springen zu müssen. Doch soll es vieren darunter noch gelungen seyn, auf gemachte Vorstellungen die Erlaubniß zum Bleiben zu erhalten. Die sieben anderen bee mußten auf der Stelle fort. Dieses Hinwegseßben Úber alle geseßliche Form und Prozedur von Seiten Zurbano?'s wird nun selbsk dem Constitucional von Barcelona, der ihm bisher noch immer eifrig das Wort geredet und gegen die ihm gemachten Vorwürfe in Schuß genommen hatte, zu bunt, und er gießt seinen Unmuth in einem ziemlich langen Artikel aus, worin er ver ichert, Jedermann wisse, daß er dem republikanischen Enten nicht gün: stig sey, schon oft die Ueberzeugung ausgedrückt habe, daß es unter den gegenwärtigen Umständen nicht für Spanien passe, das vor- handene Uebel nur noch schlimmer machen würde. Aber so lange man denen, die jeßt von dem Anathem des Generals Zurbano getroffen werden, nichts als ihre bloße Meinung zum Vorwurf machen könne, ohne daß man Beweise beibringe, daß sie cinen

Versuch zum Umsturze der gegenwärtigen Regierung unternommen

Verfahren , rlich ris

laubt es um so

hâtten, so lange müsse ein sol beobachtete, als verleßend, willf den, Der Constitucional g mússen, als dadurch der Ruf des welchem er bisher gestanden habe,

Troß der maßlosen Strenge lonien noch nicht vollständig

denchef G Der Ban : E e

widrig erfläârt wer- mehr beflagen zu Generals als „Patrioten“, in

iden könnte. a ano's scheint indessen Cata-

Geißel der Banden befreit rau soll mit 9 Mann in der Nähe Gegend von Villadrau sich gezeigt alma wurde einer gefangen ‘und erschossen.

es dem Chef der Mozos de la amon Martin Macelis zu fassen, o nah Gerona abgeführt wurde. diesen vorhanden sind, so is seiu Schicksal vor-

von Vich, Garapi

haben. Jn Pla D “e es a

Zu Masfaner- def Namens

der sogleich zu General Zurban

Da Zeugen gegen auszusehen. ì Serbien. emeineZeitung meldet) Briefe von en Grânze eingegangen, wonach die migranten- Partei in gebracht und die Regierungs-Trup- Gesechten am 4. und 5, September bei Kragujewaß Urst Michael flüchtete zuerst nah Belgrad, und egen dieses anrückten, nah Semlin

Es sind (wie die der Oesterreichis

auf einen P ea denselben zu Stande

Aufstand hin arbeitende

en in zwei L siblogen hat. F als die Jnsurgenten au über die Oesterreichische j / Die Leipz. Allg. Zeitung schreibt von der Serbischen „Eben eingehenden Nachrichten aus Serbien zufolge, is die schon seit Monaten erwartete Bewegung gegen den übelberathenen Fürsten Michael in Serbien endlich zum Seit dem Eintreffen des aus Bukarest ge- kommenen Kaiserlichen Kommissars Schekib Efendi, der dort so schickt gegen den Russischen Obersten Duhamel operirte und den Urfischen Einfluß in der Wallachei wiederherstellte, hatten sich die exilirten Staatsräthe Wucsics und Petronievich unverhohlen in Belgrad gezeigt, allein der Fürst und sein Anhang weigerten sich noch immer, sie zu amneffiren, ja, zum Hohn derselben ließ er den allgemein im ganzen Lande geehrten ehemaligen Senator Karazan, einen 84jähri: gen Greis, und seinen Sohn angeblich wegen Hochverrath vor 14 Ta- Sobald diese Nachricht im Lande bekannt wurde, entstand unter dem Volk eine große Gährung, welche eine allge- meine Bewegung zur Folge hatte. u verschwand plöglich aus Belgrad und stellte sih an die Spihe Die Soldaten des Fürsten gingen größtentheils zu ihm über, und so wandte er sich mit 12,000 Bewasffneten ge- gen Belgrad, um Rache an den Räthen des Fürsten zu nehmen. Sobald diese Nachricht in Belgrad einlief, flüchtete sich der Fürst Michael, statt sich unter den Schuß des Kaiserlichen Kommissars Schekib:Efendi zu stellen, mit seinem Anhange nah Semlin, wo er, von allen Mitteln entblößt, am Dienstage den 6, September eintraf. Diese Nachrichten sind authentisch.

Türkei.

Konstantinopel, 31. Aug. (L. A. Z) Die seit einiger Zeit erwartete Niederkunft einer Sultanin, bei welcher Gelegenheit die schon lange vorbereiteten Veränderungen in der höheren Ver- waltung bekannt gemacht werden sollten, ist vorige Woche erfolgt, Man ließ daher diese Woche fill vorübergehen und machte erst gestern die neuen Ernennungen be- Gegen 9 Uhr Morgens begab sich der Ober- Hofmarschall ¡Riza-Pascha zu dem Präsidenten des hohen Rathes, Rauw-Pascha, und verkündete ihm, daß der Sultan ihn zum Groß-Wesir er- Statt seiner wurde des Sultans Schwager, Halil: Zzzed-Mohammed-Pascha is somit abgeseßt. Nachdem er das Staatsruder nicht zehn volle Monate in Händen hatte, zu einer Zeit, wo sich die heftigsten Stúrme von allen Sei- ten gegen die Türkei erhoben, denen er mit kühner Stirn troßte, wird er von diesem Plaße entfernt, und an diesen ein gutmüthiger allgemein geliebter und geachteter, aber schwacher Greis gestellt, der, stact mit den Stürmen zu kämpfen, wohl durch einen schleu- nigen Rückzug ihnen zu entfliehen und einen sicheren Hafen suchen

i

Gränze, 8. September:

Ausbruch gekommen.

gen enthaupten. Der Staatsrath Wucsics

der Bewegung.

aber mit einem todten Kinde.

nannt habe.

Pascha, Präsident.

Inland.

j Heute Vormittag fand in der Festhalle des Hauses „zur Rheingasse“ das angekündigte Konzert z Besten des Dombaues statt, zu welchem sich schon früh ein äußerst zahlreiches Publikum eingefunden hatte, das auch diese Gelegen: heit wahrnahm, die pracht- und geschmackvolle Schönheit des Lokales mit gerechter Bewunderung a erschien Se. Majestät der Kön chen Hoheiten des Prinzen von brecht und August, so wie mehrerer der hohen Gäste. tritt in den Saal wurden Allerhöchstdieselben vom herzlich-freudigsten Willkomm begrüßt, und alsbald begann das Konzert, welches Herr Lißt mit seinem allbewunderten Talente unterstüßte. Se. Majestät verließen vor Ende des Konzertes den Saal, abermals vom lebhafte- sten Jubel begleitet, der auch noch von der Straße her aus dem Munde der dort zahlreich versammelten Volksmenge lange in die Der allverehrte Monarch kehrte nach Brühl zurück, um von dort zunächst nach Godesberg aufzu- brechen, wo die Rheinische Ritterschaft heute Abends Jhren Maje- stäten und Zhren hohen Gâsten ein glänzendes Fest geben wird. hre Königl. Hoheiten der Prinz von Preußen und der Prinz arl dinirten hier und fuhren dann Nachmittags direkt nach Godesberg. Der Kasse des Central-Dombau-Vereins soll durch das Konzert die Summe von etwa 2000 Rthlrn. zufließen, wozu Se. Majestät hundert Dukaten beizutragen geruhten.

Die Köln. Ztg. berichtet aus Erp vom 12, September: „Wenn gleich der fallende Regen wenig Aussicht auf eine glänzende große Parade gewährte, so war dennoch eine unabsehbare Menge Wagen, Reiter und Fußgänger dem Plake zugeströmt. Um 9 Uhr klärte sich das Wetter auf, und die Parade begann mit der Weihe der den Landwehr-Regimentern verliehenen neuen Fahnen. Nach Beendigung der Uebergabe derselben an die Regimenter präsentir- ten die Truppen unter freudigem Hurr von 120 Geschüßen. Se. Majestät der C iederlande und von Württemberg, dem Herzoge ohann von Oesterreich und den übrigen höchsten und hohen Gästen, ritten die unabsehbare Fronte der in Kolonnen aufgestellten Truppen hinab. jestät der König die Spike ments erreichten, wandten Sich Allerhöchstdieselben, auf das Regiment zeigend, zu Sr. Kaiserl, Hoheit dem Erzherzog Johann von Oesterreich, und rasch verbreitete sich, von Sr, Königl. Hoheit eußen mitgetheilt, in den Neihen des Regi: Majestät habe den Erzherzog es 16ten Jnfanterie-Regiments

Köln, 13. Sept.

Gegen 12 Uhr egleitung Jhrer Königli: reußen, der Prinzen Karl, Al- Beim Ein-

festliche Halle herüberschallte.

ahruf und dem Donner dnig, begleitet von den

Königen der tassau, dem Erzherzoge

Als Se. Ma- 16ten Jnfanterie - Regi-

dem Prinzen von ments die freudige Johann von Oesterreich zum Chef d

2005

ernannt. Es war ein wahrhaft schöner Anblick, zu sehen, wie diese Nachricht die freudigste Stimmung und den höchsten Enthu- siasmus unter Offizieren und Soldaten des Regiments erregte, die tief und innig fühlen, welche hohe Ehre ihnen durch die Ernen- nung eines als Krieger und Mensch gleich ausgezeichneten Fürsten zum Chef des Regiments zu Theil wurde. e. Kaiserl. Hoheit sprengten beim Beginn des Vorbeimarsches an die Spiße des Re- giments und sollen demseiben die Gewißheit ausgesprochen haben, daß die Oesterreichische und Preußische Armee, welche in den Jah- ren der Befreiung vereint die Bluttaufe erhalten hätten, stets ver- eint stehen múßten und würden, Ein freudiges Gefühl der inni- gen Vereinigung Deutschlands mußte bei den Zuschauern erweckt werden, als fie den erhabenen Fürsten in der Oesterreichischen Uni- form an der Spike eines Preußischen Regiments dieses an unse- rem Könige vorüberführen sahen , der den Erzherzog mit dem in- nigsten Gefühle Angesichts der Truppen umarmete.

Bonn, 13. Sept. Der Wirkliche Geheime Rath, Herr A. von Humboldt, war bei uns. Er wohnte bei Herrn Prof. A. W. von Schlegel und hat gestern die Aula, die Bibliothek, die Stern- warte, den botanischen Garten, die naturwissenschaftlichen Samm- lungen und das ch@emische Laboratorium im Poppelsdorfer Schlosse in Augenschein genommen. Heute ist Herr von Humboldt von hier nach Paris abgereist.

Verlíin, 17. Sept. Das von Sr. Majestät dem König genehmigte, in Ser (he. ev 1 mlung abgedruckte Reglement Uber die Errichtung und Verwaltung von Wasser:Heil:Anstalten

utet folgendermaßen :

¡Da es, in Bezug auf die Errichtung und Verwaltung von asser-Heil-Anftalten, an den erforderlichen, den Eigenthümlichkeiten erselben entsprechenden Bestimmutgen ‘mangelt, so werden darüber, ind bis die weiteren Erfahrungen ein ficheres Urtheil Über die Wirk- amkeit dieser Anstalten gestatten, nachstehende Vorschriften ertheilt.

S. 1, Die Errichtung und Verwaltung von Wasser-Heil-Anstal- en soll auch solchen Personen , welche keine ärztliche Qualification esißen, gestattet seyn. Die Anlegung einer solchen Anstalt darf nur

mit Erlaubniß der Regierung erfolgen. Diese Erlaubniß soll nur ann versagt werden, wenn dîe Anlage, abgesehen von dem dadurch ezweckten Heilverfahren, volizeilih unzulässig seyn würde. /

S. 2. Die Wasser-Heil- Anstalten find der Aufsicht der Medizinal- olizci-Behörden unterworfen, welche von der Einrichtung und dem ustande derselben jederzeit Kenntniß nehmen können.

Die Kur-= Behandlung der Kranken in der Anstalt ist aber von

aller Einwirkung Seitens der Behörden frei.

S. 3, Ein seder Kranke, welcher in eine Wasser - Heil - Anstalt eintritt , ist mit seinem Namen und Stande in eine von dem Fn- haber der Anstalt zu führende Liste einzutragen , unter gleichzeitiger Angabe der Krankheit, an welcher er leidet.

Die Beschaffenheit der Krankheit muß durch das Attest einer approbirten Medizinal-Person bescheinigt seyn, und vor Beibringung dieses Attestes darf kein Kranker zum-Gebrauche der Anstalt zuge- lassen werden. / :

S. 4, Die Jnhaber der Wasser-Heil-Anstalten haben den Austritt eines jeden Patienten in der genannten Liste genau anzugeben und dabet das Resultat der Kur zu bemerken. ; ;

S. 9. Am Schlusse eines ieden Monats haben die Besißer von Wasser-Heil-Anstalten einen Auszug aus der von ihnen über den Zu- und Abgang geführten Liste, nebst den dazu gehörigen ärztlichen At- testen, dem Kreis-Physikus einzureichen, welcher die Erfolge der Kur- behandlung zu beobachten und- darüber am Schlusse eines jeden Vier- teljahres, unter Beifügung der Listen, ay, die Regierung zu berichten hat. Diese Berichte sind» am- Jahresfchlusse von der: Regierung bei dem Ministerium der Medizinal-Angelegenheiten einzureichen.

S. 6. Wer ohne die im §. 1 vorgeschriebene Erlaubniß eine Wasser- Heil-Anstalt errichtet, hat außer-der Schließung derselben, eine Geld- buße bis zu funfzia Rt1hlrn. verwirkt.

S. 7. Die Nichtbefolgung der in dei §8. 3 und 4 ertheilten Vor- schriften zieht eine Geldbuße bis zu fuñfzig Rthlrn. nach sich, und kann bei Wiederholung des Vergehens nach" vorgängiger zweimaliger Bestrafung, mit der Entziehung der Befugniß zum ferneren Betriebe der Anstalt geahndet werden.

F, 8, Bei Untersuchung und Bestrafung der Contraventionen ist das in dem Reglement wegen des Debits der Arzeneiwaaren vom 16. September 1836 §. 8 vorgeschriebene Verfahren anzuwenden. Ueber die Schließung einer Wasser-Heil- Ansialt in dem Falle des §. 6. wird jedoch im Verwaltungsöwege von der Regierung, mit Vorbehalt des MERS an das Ministerium der Medizinal - Angelegenheiten, ent-

ieden. : i

F. 9, Stellt sich eine Wasser - Heil - Anstalt nach den über ihr Wirken gemachten Erfahrungen eva eal als nachtheilig heraus, daß ihr Fortbestehen das dffentliche Wohl gefährden würde, so kann die Erlaubniß zum Betriebe der Anstalt von der betreffenden Regierung, vorbehaltlich des Rekurses an das Ministerium der Medizinal - Ange- legenheiten zurückgenommen werden.

Berlin, den 15. Funi 1842.

Mähler. von Rochow. Eichhorn.-//

Trier, 13. Sept. Da in der Eifel sich Ende vorigen und Anfangs dieses Jahres die Lust zur Auswanderung häufig ge- zeigt hat, so hat ein begúterter Mann aus Wiesbaum, den diese Neigung ergriff, es doch vorgezogen, vor Uebersiedelung seiner Fa- milie allein nach Nord-Amerika zu gehen und sich durch eigene Anschauung von der Lage der dortigen Verhältnisse zu überzeugen und sich darúber Gewißheit zu verschaffen, ob den Warnungen vor dem Auswandern oder den Anpreisungen desselben mehr Glau- ben zu schenken sey, Vor kurzem is diéser Mann in seine Heimat zurückgekehrt, völlig geheilt von dem Wunsche der Uebersiedelung, nachdem er die Lage der Deutschen Auswanderer in ihrer neuen selbst gewählten Delmat fennen gelernt hat. Seine Aussagen werden protokollirt und veröffentlicht werden ; indessen ist fast mit Gewißheit vorauszusehen, daß Leute, die bei diesen Auswoanderun- gen irgend ein Jnteresse haben, nicht unterlassen werden, jene Aus- sagen zu verdächtigen.

Transatlantische Dampfschifffahrt in England und Frankreich.

O Paris, 11. Sept. Französische Blätter verdentlichen heute die Liste der bereits gebauten oder im Bau begriffenen Dampf- bôte unserer Marine, die bestimmt sind, zwischen den transatlanti- schen Ländern und Frankreich einen regelmäßigen Verkehr zu un- terhalten. Bekanntlich hat die Kammer in der Session von 1841 zu diesem Ende die Anschaffung von 14 Dampfböten, jedes mit einer Kraft von 450 Pferden, angeordnet. Von diesen 14 Dampf- bôten sind bereits 4 vom Stapel gelassen worden und werden jeßt ausgerüstet, so daß sie mit dem nächsten Frühjahr einen Theil ihrer Fahrten werden beginnen fkfönnen, Die transatlantischen Dampfbdte werden in ihrer Eigenschaft von Staats-Dampfböten als Kriegsschiffe ausgerüstet, obgleich sie eigentlich dazu bestimmt sind, der Englischen Dampfschifffahrt die Konkurrenz zu machen, und Per- sonen und Waaren nah den transatlantischen Ländern hin und zurück zu transportiren, Sie werden auf dem Friedensfuß eine Bemannung von 97 Personen, und in Kriegszeiten von 260 Mann erhalten, und sollen von 2720 bis 2740 Tonnen tragen kdnnen,

Es ift nicht ohne Jateresse, bei dieser Gelegenheit den wahren Stand der transatlantishen Dampfschifffahrt nen zu lernen, zu welchem Ende der Jngenieur Moissard von un- serer Regierung eine besondere Sendung nah England im Laufe Zch entnehme seinem Berichte fol-

roßbritaniens fen-

ahres erhielt, gende als offiziell zu betrahtende Daten. ' Die Britischen Dampfböte, welche für die transatlantischen Fahrten bestimmt sind, besißen Maschinen von der Kraft von 400—450 Pferden und können in folgender Art abgetheilt werden :

I, Fahrten zwischen Liverpool, Halifax und Boston.

Die Handels -Compagnie, welche diese Fahrten unternimmt, führt die Firma Cunard und hat ihren Siß in Halifax. Die ganze Fahrt, welche 860 Französische See-Lieues begreift, wird ia 11 bis 12 Tagen vollendet.

11, Britisch - transatlantishe Dampfschifffahrt.

Diese Handels - Unternehmung führt den Titel „Royal-Mail: Steam-Packet“ und steht unter der Leitung des bekannten Herrn Jrving. Die Fahrten, welche sie unternimmt, umfangen fünf Haupt- linien, nämlich erstens von Southampton nah Barbados, Havana, Newo-York und Halifax; zweitens von Barbados nach dem Britischen und Holländischen Guyana und Paramaribo; drittens Jnsel Gre- nada, Hayti, die großen und kleinen Antillen, Curaçao, Trinidad; viertens Havana, Mobile, Tampice, Veracruz; fünftens Jamaika, Chagrès, Cartagena und Santa Marta. Zu diesen verschiedenen Fahrten, welche sämmtlih von Halifax ausgehen, dienen vierzehn Dampfböte und vier Segelschiffe. hampton nah der Jnsel Barbados, die in einer Entfernung von tausendzweihundert Französischen See-Lieues von einander liegen, werden etwa sechzehn bis siebzehn Tage verwendet.

Ostindishe Schifffahrts-Gesellschaft.

Ungeachtet der weiten Besißungen der Engländer in Ostindien, hat die Britische Dampfschifffahrt nah jenen Gegenden bei wei- tem nicht jene Ausdehnung genommen, wie man es von der Wich- tigkeit dieser Kolonie erwarten sollte. in dem Umstande, daß die Briefschaften aus Ostindien nicht wie jene aus den anderen transatlantischen Besißungen der Engländer direft durch Dampfböte nah England befördert werden, sondern sie werden nach Suez gebracht, dort mit der Estafetten-Posk nach Alexandrien befördert, von dort nah Malta und Marseille expe: dirt, durch Couriere úber Franfreih nach Calais gebracht, und hier zum drittenmal wieder eingeschifft, bevor sie Dower errei: Ungeachtet dieses mehrfachen Aus- und Einschisfens ge- langen die Briefschaften aus Ostindien Hâlfte Zeit früher nach England, als wenn sie auf direktem We um das Vorgebirge der guten Hoffnung nach England ei art sich, warum die Ostindische Dampfschifsfahrts- Gesellschaft nur wenige Dampfböte besißt, nämlich nur drei, welche von England aus gerade nach Ostindien fahren. „Acbar“, der „Troubadour“ und „Mammouth“. l verdient eine besondere Erwähnung, denn es ist ein wahres Kriegs- {iff; es trágt auf dem VBerdecke zwei Haubißen von 84 Pfund und 6 Kanonen von 32, drei auf jeder Seite, ger dient er beinahe ausschließlich zum Transport der Waaren.

Bevor ich schließe, will ich noch den gegenwärtigen Stand der Französischen Königlichen orientalischen Dampfschifffahrt im Mit- Der Königlichen Dampfböte, die, als Kriegsschiffe ausgerústet, den Postdienst zwischen Frankreich und dem Orient versehen, sind sieben, und zwar eins von der Kraft von 60 Pferden, eins von §80, drei von der Kraft von 160, und zwei von der Kraft von 220 Pferden. neue Dampfbóte, von der Kraft von 260 Pferden, wozu auch bereits von der Kammer die nöthigen Fonds votirt wurden, kom- Es wird in den Schiffswerften von Toulon sehr thätig daran gearbeitet, denn sie sollen bis Ende des Zahres 1844 säâmmt- lich gebaut und ausgerústet dastehen.

des vorigen

besißt 5 Dampfböte.

Für die Ueberfahrt von Sout-

Die Ursache davon liegt

wenigstens um dic

würden. So erkl

Diese sind der Der „Acbar“

Nichtsdestoweni-

telländischen Meere andeuten.

Dazu sollen noch vier

Nachtrágliches über die Leipziger Architekten- Versammlung.

21 Leipzig, 15. Sept. Gestern wurde die Ausstellung architektoni- scher Werke und Zeichnungen geschlossen, die bei Gelegenheit der ersten Versammlung Deutscher Architekten durch die nicht gen zuerkennende Gefälligkeit des hiesigen Kunsihändlers Herrn R. in der Buchhändler-Börse hierselbst veranstaltet war. chen und Privat-Bibliotheken von Leipzig, Dresden und Berlin hat- ten reichlich dazu beigesteuert, und so war denn eine so kostbare und reichhaltige Sammlung älterer und neuerer architektonischer Pracht - werke zusammengebracht worden, wie man wieder an einem Orte vereinigt finden Theil noch nicht ins Publikum gekommenen Novitäten müssen wir ‘hier Stracks Werk: „Das Alt-Griechische Theater-Gebäude, nach sämmtlichen bekannten Ueberresten dargest Riegel) rühmend erwähnen. Mit anerkennens- f. alle vorhandenen Ucberreste Griechischer amme! t und von einigen höchst geschmackvoll darge- stellte Restaurationen in perspektivischer Ansicht gegeben. Von Wilhelm Stier sahen wir ebenfalls eine Restauration eines antiken Gebäudes, gelegene Winter - Villa des jüngeren Plinius, it, von der thr Besißer uns in seinen Briefen zende Schilderung hinterlassen hat, freilich Herr W. Stier hat : Grundplan, in ver- chschnitten vergegenwärtigt und sich Überall ntiker Architektur erwiesen. Sehr interes- Herrn Stier mit der denselben Gegenstand el’s (siche Architektonisches Album, der auch die ebenfalls nur noch in der jüngeren Plinius , das Wir wollen

Die öôffentli-

olche wohl s{chwerlich te. Unter den zum

9 Tafeln‘/ (Potsdam bei werthem Fleiße hat der Ver Theater hier zusammengestell

nämlich die am Meere Laurentinum genant eine so ausführliche und rei das Einzige, was von derselben noch Übrig ist. uns dieselbe auf mehreren radirten Blättern in schiedenen Ansichten und Dur als einen gelehrten Kenner a sant ist es, die Entwurfe des behandelnden Arbeit Sch ink dam bei Riegel) zu vergleichen, Beschreibung vorhandene Sommer - Villa des Fuße des Apennin gelegene Tuscum, resta es hier unentschieden seyn lassen, welche von diesen Restaurationen die wahrscheinlichste seyn möchte, aber machen alle Architekten und auf dieselben als einer reichen Fundgrube {dner ektonischer Arrangements aufmerksam. Nicht allein ich der Gartenkünstler kann daraus Vieles lernen, gehört nothwendig auch der Garten und Park, ge der ersten wird auch am besten zu gleicher en bedacht und berathen werden. Aus den Beschrei- bungen, die der jüngere Plinius uns von seinen beiden Villen giebt, ersehen wir, daß die sogenannte Französische Gartenkunst cigentlich die Alt-Rômische ist und mit der Wiedergeburt der Antike wohl zu- nächst wieder in Jtalien geübt wurde, wo diese Weise vielleicht nic ganz verlassen war und sich dur Tradition erhalten hatte. Doch wendeten die Römer dieselbe niht in so einseitiger Weise wie Lenötre an, sondern verbanden mit den beschnittenen Laubwänden den Englischen Garten , den Park, und veretnigten so beide Style der Gartenkunsi, den sogenannten Französischen und Englischen mit einander. Die Motive vieler reizenden Garten-Partieen von Schloß Charlottenbof und Glienicke bei Potödam sind in den Briefen des

t istlihen Bauwerke zu Í e rin danfenswerthe Bereiche-

Freunde der Kunst und reizender archit der Baukünsiler, au denn zu der Villa und bei der Anla Zeit die des lebte

jüngeren Plinius zu suchen. von Quast’'s Werk: „Die Ravenna‘/ (Berlin bei Reimer)