1842 / 266 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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i C belieb- große RYerluste erlitten, und selbst die Compagnie des fo Sbeig,

Western“ kann sich troß aller Ausdauer un

feit o Erfolges Ten ja sogar diejenigen Unter- 7 je Regier ansehnliche Zuschüsse bewilligt, nehmungen, denen die Regierung Fe S A E bleiben im Schaden. Die roße Compa: nie Eunard für le L nie von Halifax und New-York, welche jährlich 60,( Pie, f, von der Regierung bezieht, hat leßterer jeßt dos dringende Gesuch um Erhöhung dieser Summe auf 80,000 Pfd. St. eingereicht und die Beweise beigebracht, daß sie ohne diesen neuen Zuschuß nicht ausfommen fann. Die Gesellschaft, welche mit einer noch viel größeren Prämie erst dieses Zahr die Fahrten nach den An: tillen begann, hat bereits darauf verzichtet und erflärt, die Ko- sten nicht bestreiten zu können. Sämmtliche Fahrten der „British Queen“ in diesem Sommer haben lange nicht die Ausgaben gedeckt, und blos die neulih unternommene leßte diesjährige Fahrt dieses Dampfschiffes verspricht mit Sicherheit, einen beträchtlichen Ueber- chuß zu liefern, was, wie man glaubt, die Belgische Regierung bestimmen dürfte, die Fahrten in Hoffnung besserer Ergebnisse vorläufig künftiges Jahr fortdauern zu lassen. Die Ursachen der erwähnten Einbußen sind vielfach; die bedeutendste ist der hohe Ueberfahrts- und Frachtpreis, welcher die große Masse der Aus- wanderer und die meisten Waaren auf die S egelschifffahrt ver- weist, so daß den Dampfbdten meist nur der Luxusdienst Übrig bleibt. Die Hoffnung, daß durch die Dampfböte ein starker Hin- und Herzug von Neugierigen zwischen Europa und Amerika ent: stehen werde, if ebenfalls sehr getäuscht worden, und die Katastrophe

des „Präsident“ hat manche ‘Passagiere abgeschreckt.

Es hat sih hier ein Verein gebildet, um mit vier großen Dampfböten eine regelmäßige Verbindung zwischen Vigo und Bordeaux, und zwischen Bilbao, Santander, Falmouth, Southamp- ton und London einzurichten, wovon man sich für den Handels- Verkehr große Vortheile verspricht.

În einer Versammlung der Eisenwerksbesißer von Stafford- shire verständigte man sih dieser Tage über eine Preis-Steige- rung von 1 Pfd. St. auf die Tonne. Man erfährt auch, daß aus Bristol ansehnliche Bestellungen eingelaufen sind. Gleiches gilt von den Schottischen Eisenhütten.

Das Musik-Fest zu Norwich, welches drei Tage gedauert hat, und auf welchem unter Anderem Spohr's „Babylon“ und Hän: del’'s „Samson“ zur Aufführung kamen, is gestern geschlossen Es hat 700 Pfd. St. mehr eingebracht als das des JFah- res 1839,

Schweden und Norwegen.

Gothenburg, 17. Sept. Der Befehlshaber des Dampf: schiffes „Expreß“, welches Christiansand am Mittwoch Morgen verlassen (und der zu der Reise von Hull wegen schweren Stur- mes und widrigen Windes 113 Stunden gebraucht), hat in Be: tref des gestrandeten Russischen Kriegsschiffes (s. Hamburg) schriftlich wie folgt berichtet: „Herr Reinhardt, Sohn des Kon- suls in Christiansand, ging von dort an Bord des Dampfschiffcs „Nordkap“, um wo möglich die unglúckliche Besaßung eines ge- strandeten Russischen Kriegs\chifes zu retten, das, zu 74 Kanonen

gebohrt, mit 40 Kanonen aber nur beseßt war, 930 Mann, mit Inbegriff der Offiziere, führte; es ist in Archangel gebaut und war auf der Reise nach St. Petersburg begriffen. Das Schiff, welches mehrere Nothschüsse that, war am Sonntage vor Grimstad gesc- hen worden, es wehte aber so stark, daß fein Lootsenboot auslau- fen fonnte, und so stieß es zuleßt auf den Felsen bei der Bake von Brâäfkkestde, der große Mast ging Über Bord und 300 Mann fanden ihren Tod in den Wellen, ‘viele bei dem Versuche, in den Böten zu landen. Nur 16 von 30 Offizieren wurden gerettet, welche den Rest der Besaßung ihrem Schicksal überließen. Dar: auf trieb das Schiff gegen die Felsen beim Feuer von Oxde, wo es fortfuhr, Nothschússe zu thun, die man deutlich in Christian: sand hôrte, aber nicht bei der Wache am Feuer, so schwer war der Sturm und so stark brachen sich die Wellen an den Felscn. Vier Anker wurden hier geworfen, allein das Schiff trieb dessen: ungeachtet längs der Küste mit Nordosk- Winde fort. Der Rest der Besaßung ward 10 Meilen nördlich von Lindesnäs gerettet und Mittwoch Morgens von dem Dampfschiffe „Nordcap““ in Christiansand gelandet, welches das Schiff eine kurze Zeit im Schlepptau gehabt hatte, aber fahren lassen mußte, weil die aus: geholten Tauen auf dem Schiffe nicht gekappt werden fonnten, da der untere Raum des Schiffes mit Wasser angefüllt war.“

Dänemark.

Kopenhagen, 19. Sept. Der Ober - Hofmarschall, Graf Christian Ove Haxthausen is diesen Morgen in Folge seines gestri: gen Falles von der steinernen Treppe im Christiansburger Schlosse mit Tode abgegangen.

Stände-Versammlung zu Roeskilde. Die Schluß- Berathung über die Königliche Proposition, betresfend die Ein- führung besonderer rathgebender Stände auf Jsland, unter dem Namen Althing, beschäftigte die 58ste Sikung am 8, September, Der Referent des Comités, Amtmann Johnsson, theilte auszúg- lich den Jnhalt einer Vorstellung von 27 in Kopenhagen ansässi: gen Jsländern, von verschiedenen Klassen, an die Minoritât des Comits mit, worin dieselben mehrere Wünsche, diese Jnstitution betreffend, äußern, nämlich erstens, daß das Wahlrecht und die Wählbarkeit bedeutend erweitert, zweitens, daß die Anzahl der BiLngbmanier vergrößert, (42 Mitglieder, außer den 6 vom E s nenden also 48 im ganzen, wie ehemals), drit-

dis auf gdes Ubrigens als Selbstfolge ansehen) nur Jslän- Oeffentlichkeit lthing geredet werde, viertens, daß vollkommene reit auf demselben stattfinden mdge, und fünftens wún-

schen sie, in Uebereinstimmung mit dem Geset-Entwurf, daß Reik- fécent, e anger der Stände werden mbge. Der Re- Magnusen, t A ae m sein Landsmann, Etatsrath Finn ser Vorstellung, welche zu leich d aten, 3ten und Áten Punkt die- 3 en Gegenstand dreier von Profku-

rator Christensen gestellten 2 : s den bei der Abstimmung E bilden, Bon diesen wur-

i ft 3 und 4), nämli Gebrauch der ZJsländischen S E , namlich das den Stimmen und das die Dina, Tar eee mit 28 gegen 27 Stimmen für den Fall angenommen daß di e mit 30 gegen 25 Amendements nicht den Beifall der Regieru zwei nachstehenden der Geseß-Entwurf ohne Rüsicht darauf pl fänden, sondern beiden Amendements lautet das erste von Kandidat L opege rührende: „daß die Versammlung sich darauf beschrà mann her: nation des Geseß-Entwurfs als provisorische Anordnu grbgut y nachdem das darnach gewählte Althing darüber sein n E erl nigstes Bedenken abgegeben habe, zum geltenden Gese d erte : sey“, welches als Haupt-Antrag mit 35 Stimmen gegen 20 dana men wurde. Als subsidiair dazu ward der Antrag des Comités : „daß die Versammlung, indem sie empfiehlt, der vorgelegte Entwurf môdge als Geseß emaniren, es noch eingeben wolle, daß dem ersten zu- sammentretenden Althing Gelegenheit egeben werde, sih Über die Veränderungen in dem gedachten Geseße zu äußern, wozu nach den Lokal-:Verhältnissen Veranlassung gefunden werden dürfte, und

Lebensjahre.

namentli über die Modification im Wahl: System, die râthlich befunden werden dürfte, mit 49 Stimmen gegen 6 angenommen. Verworfen dagegen ward mit 33 Stimmen gegen 22 ein Antrag der Comité-Minorität, die weitere Ausdehnung des Wahl-Rechts und der Wählbarkeit betreffend, so wie das Amendement des Pro- furators Christensen, daß die Zahl der gewählten Althing-Miktglie- der 42 seyn solle, mit 36 gegen 19. Dadurch wurden also zu- gleich Punkt 1 und 2 der obenerwähnten Vorstellung abgelehnt. Uebrigens bemerkte der Kommissar vor der Abstimmung unter Anderem, daß die von der aus 2 Jsländern bestehenden Minorität des Comité's gebilligten Amendements wehr Gewicht gehabt haben würden, wenn sie zu der Zeit, wo dieselben ihr Be- denken abzugeben gehabt hätten, damit aufgetreten wären. Auch habe Referent bei seiner Berufung auf die Vorstellung von 27 Asgländern weder erwähnt, was dies für Leute seyen, noch das Wesentliche der Gründe angeführt, worauf sie sich stüßten, Gegen die Vermehrung der Mitgliederzahl urgirte er vornâmlich den Ko- stenpunkt, gegen den Gebrauch der Jsländischen Sprache die Miß- lichkeit, jederzeit einen Königlichen Kommissarius zu finden, der dieser Sprache vollkommen mächtig sey. Auch die Oeffentlichkeit fand er bedenklich, von hier aus zu beantragen, da der Entwurf in Jsland von Männern ausgearbeitet worden sey, welche das größte Vertrauen verdienten und dies Etwas sey, was die Jslän- dische Versammlung seiner Zeit besser selbst beurtheilen könne.

Deutsche Bundesstaaten.

Karlsruhe, 16. Sept. Das Badische Regierungsblatt ent- hâlt das Geseß úber die Eisenbahn - Anleihe, dessen erste Artikel folgendermaßen lauten: „Leopold 2c. 2c. Mit Zustimmung Unse- rer getreuen Stände haben Wir beschlossen und verordnen, wie folgt: Art. 1. Die Eisenbahn-Schuldentilgungs- Kasse ist ermáäch- tigt, auf den Grund des Geseßes vom Heutigen, ihre Errichtung betreffend, unter Aufsicht und Leitung des Finanz - Ministeriums eine Staatsschuld von 12 Mill. Gulden zu kontrahiren, Diese Summe, welche den Verkauf der Schuldpapiere im Nominal- werthe vorausseßt, ist verhältnißmäßig zu vermindern oder zu vermehren, nachdem der Verkauf derselben über oder unter dem Nominalwerthe stattfinden wird. Art. 2, Die Anleihe ist durch den Verkauf von 3} - oder 4proc,, auf den Jnhaber lauten-

den und von Seiten der Gläubiger unaufkündbaren Partial: Obli- gationen zu machen, Der Jnhaber von ilgungs: Kasse auf | fann

dieselben bei der Eisenbahn - Schulden : Tilgungs : Kasse auf seinen Namen einschreiben lassen. Die Zinsen werden halbjährlich bezahlt und fönnen nach Wahl der Kreditoren bei allen Großherzoglichen Staats- Kassen oder in Frankfurt bei dem damit beauftragt werden- den Banquier erhoben werden. Ar t. 3. Zur allmäligen Heimzahlung der Anleihe wird ein Tilgungs-Fonds festgeseßt, der gleich im ersten Jahre wenigstens cin halbes Procent des Kapitals betragen und bis zur vollständigen Heimzahlung jährlich mit 6 pCt, seines Betrages anwachsen muß. Jn den ersten zehn Jahren darf dieser Tilgungs- Fonds nicht höher als auf 1 pCt. mit dem gleichen Zuwachse be- stimmt werden. Art. 4, Der Tilgungs-Fonds wird zur Rückzah- lung einer entsprechenden, durch das Loos zu bestimmenden Anzahl der ausgegebenen Partial-Obligationen im Nominal-Betrage ver- wendet. Nach Ablauf der ersten zehn Jahre kann ein größerer Theil oder die ganze Anleihe von Seiten der Eisenbahn-Schulden- Tilgungs- Kasse aufgekündizt werden ; im ersten Falle sind die zur Rüzahlung kommenden Partial: Obligationen wie bei Verwendung des Tilgungs-Fonds durch das Loos zu bestimmen.

Hamburg, 22. Sept. (B. H.) Die Norwegische Poft m 1óten d. bringt aus Christiania die traurige Nachricht, daß n Russisches Linienschis von 74 Kanonen (von denen 40 an ord befindlich) mit 930 Mann Besaßung an der Norwegischen úste gestrandet ist; 300 Mann, worunter 16 Offiziere, sind er: unfen. Ein Norwegisches Dampfschiff, das den Unglücklichen zu Hulfe fam, hat einen Theil derselben an Bord genommen, Ein- zelne Matrosen, die 48 Stunden lang auf Rundhölzern auf der See umhergetrieben waren, wurden von anderen Schisfen aufge- nommen,

Spanien.

Madrid, 12. Sept. Man glaubt, daß das Ministerium bei der Erdffnung der nächsten Session einen harten Kampf gegen die Opposition zu bestehen haben wird; denn seit der Beendigung der parlamentarischen Geschäfte haben die Oppositions- Deputirten sich häufig úber das in der nächsten Session zu befolgende System bera:hen, und da die Spanische Opposition besser disziplinirt ist, als die Französische, so ist man der Meinung, daß das Ministe: rium sih nicht werde halten können, wenn es ihm nicht gelinge, “vid Mitglieder der Opposition zu sich herúber zu ichen.

; Dem Vernehmen nach, ist es dem Finanz-Minister gelungen, sich einiges Geld zu verschaffen, um die Beamten bezahlen zu können,

Nachrichten aus Cordova zufolge, haben daselbst Unruhen stattgefunden, indem die National - Garde mit bewaffneter Hand das Ayuntamiento zwang, die von ihr gewählten Offiziere zu be- stâtigen. Da der politische Chef durchaus keine Maßregel ergriff, um die National-Garde zu ihrer Pie Jura zusnren so nahmen 16 Mitglieder des Ayuntamiento ihre Entlassung und berichteten über diesen Vorfall nach Madrid.

© Madrid, 11. Sept. Heute behauptet eines der hiesi- gen Blätter, Herr Olozaga hâtte keinen anderen Auftrag, als den, in Holland zwei Fregatten anzukaufen , und dagegen der Nieder- ndischen Regierung an Zahlungsstatt für eine Reihe von Jahren jewisse Handelsvortheile zuzugestehen. A E Am bevorstehenden 10. Öktober legt die Königin Fsabella Il. hr zwölftes Lebensjahr zurück, Den Spanischen Geseßen gemäß drt die Vormundschaft über eine Waise weiblichen Geschlechtes auf, sobald sie das zwölfte Jahr zurückgelegt hat. Das erste Ge- seß des 16ten Titels der sechsten Partida sagt von der Vormund- schaft, sie erstrecke sich über den Waisen bis zum zurückgelegten vierzehnten, und über die Waise bis zum zurückgelegten zwölften Das Geseß 21 desselben Titels sagt ausdrúdcklich, die Vormundschaft erlôsche mit dem zurückgelegten vierzehnten Jahre des männlichen, und mit dem zurückgelegten zwölften des weiblichen Mündels. Demnach behaupten die hiesigen Konserva- tiven, daß mit nächstem zehnten Öfktober die Vormundschaft des Herrn Arguëlles von Rechts wegen aufhôre, so wie die der Kô- nigin Marie Christine aufgehört haben würde, und daß es, den Spanischen Beleen zufolge, der Königin Jsabella freistehe, einen Kurator für ihre Güter anzunehmen oder abzulehnen, auf keinen Fall aber Herr Arguëlles als Kurator zugelassen werden dürfe, Dieser n uad bffentlich als „verdächtiger ‘“ Vormund angeklagt worden, G fte das Eigenthum der Kbnigin verschleudert , ihre Erziehung ernachlässigt, und sie, mit Beiseitesezung der ihr schuldigen Rück- L, persónlich mißhandelt, und werde deshalb den nächsten ortes Rede stehen müssen, Die Marquisin von Belgida sey be-

reit, mit unwiderlegbaren Aktenstücken in der Hand, als Zeuge gegen ihn aufzutreten. Die Gegenpartei beruft sich auf den Ar- tifel 56 der Constitution, um E daß die Vormundschaft bis zum zurückgelegten vierzehnten Jahre dauere, während von der anderen Seite behauptet wird, daß sich dieser Artikel nur auf die Ausübung der Neglpremgsgewalt und also auf die Dauer der Regentschaft beziehe. (Der Artikel lautet: „Der König is min: derjährig menor de edad bis zum zurügelegten vierzehn- ten Jahre.)

Es frâgt sich nun, ob diese Angelegenheit vor die nächsten Cortes gebracht werden wird, und zugleich entsteht die Vorfrage : wird die Regierung die vertagten Cortes wiéder versammeln, oder sie auflósen, und neue einberufen? emann begreift, daß die Minister schwerlih darauf rechnen können, in den jeßigen Cortes irgend eine Majorität zu erlangen. edenfalls aber müssen sie die Cortes bis spätestens den ersten Dezember zusammenberufen. Jch ver- muthe daher, daß die Regierung die jeßigen Cortes auf diesen Zeitraum einberufen und erst dann aufldsen werde, weil sie auf diese Weise noch drei andere Monate gewinnt, die bis zum Zusammentreten der neu einzuberufenden verstreichen. Wenn man den Zustand des Landes auch nur oberflächlich prúft, so muß man voraussehen, daß die Minister sich scheuen werden, Rechenschaft über denselben abzulegen. Die Verhältnisse zu den fremden Mäâchten, mit denen Spanien die Quadrupel- Allianz bildete, haben sich nicht eben ge- bessert. Die Finanzverlegenheit dauert fort, und im nächsten Mo- nat muß die Armee, in der viele Keime der Unzufriedenheit ver- breitet sind, bezahlt oder entlassen werden. Jn Barcelona zwingt man die Priester, in die National - Miliz einzutreten, und hier in Madrid, bei einer Bevölkerung von 220,000 Einwohnern, ist die Zahl der wirklichen Pfarrer auf dr ei gesunken; der Gottestienstk wird durch Vikare versehen.

Der Offizier Pereira, der mit der Fahne seines Regiments entwich, und den der Chef seines Regiments für verrückt erklärte, ist von dem Kriegsgerichte zu zehnjähriger Deportation nach den Marianischen Jnsein verurtheilt worden. Vor kurzem gab ein Lieutenant cinem anderen in Beiseyn seiner Kameraden eine Ohr- feige. Das Kriegsgericht trug darauf an, Ersterer sey des Dienstes zu entlassen, Leßterer aber mit sechs Monaten Gefängniß zu be- strafen. Der Regent verfügte dagegen, daß Erskerer zwei Zahre als Gemeiner dienen und dann wieder als Offizier eintreten solle.

Serbien.

Von der Türkischen Gränze, 8. Sept. (A. 3.) Aus Serbien vernimmt man, seit der Fürst Michael das Land verlas: sen, wenig Zuverlässiges. Wukschitsch befindet sich noch immer an der Spike der Jnsurrection, und Schekib Efendi, det pa nah dem Ausbruche derselben dem Fürsten den wiederholten ath ertheilte, unverzüglich eine Aenderung mik seinem D vor: zunehmen, als das beste Mittel, das gegen die Minister erbitterte Land zu beschwichtigen, scheint mit dem Russischen Repräsentanten in sehr gutem Einvernehmen zu stehen. Die Pforte, anfangs argwdhnisch gegen das Verfahren ihres nördlichen Verbündeten, muß in leßter Zeit darúber beruhigt worden seyn. Leugnen läßt es sich übrigens nicht , daß große Verwirrung in den An- sichten úber die Verhältnisse der Donau - Länder herrscht, ent- sprechend dem Wirrwarr, in dem sich diese Provinzen selbsk befinden. Doch giebt es mitunter sprechende, E allarmi- rende Symptome. So der Versuch mehrerer Glieder des Bul: garischen und Bosnischen Klerus, sich der Jurisdiction des Kon- stantinopolitanischen Patriarchen zu entzichen n Versuche, die mit den Unternehmungen ven Emissairen, die das Türkische Land durch: ziehen, in Verbindung stehen sollen. Von diesen Aussendlingen ward vor wenigen Tagen einer auf Befehl des Pascha’?s von Nissa ergriffen und über die Russische Gränze geschafft. Zugleich mel- det cin Schreiben eines Handelshauses von Salonichi die Gefan- gennehmung eines anderen Emissairs, der Albanien und Macedc- nien durchzog und vor die Türkischen Behörden der genannten Stadt geliefert ward. Diese schr mysteridse Person nannte sich Fürst Wassaewitsh und leugnete jede genauere Verbindung mit der christlichen Geistlichkeit des Landes. Die christlichen Banden in Bulgarien mehren sich, und obwohl die Türkischen Streitkräfte an der Donau bedeutend verstärkt sind, so vermögen sle doch nicht, dem Unfug zu skeuern oder die vereinzelten Banden auch nur zu erreichen, da sie sich bei Annäherung der Türken immer in ihre Schlupfwinkel im Gebirge zurückziehen,

Vereinigte Staaten von Nord - Amerika.

- New-York, 1. Sept. Außer den die eigentliche Feststellung der Gränze betreffenden Bestimmungen enthält der zwischen Eng- land und den Vereinigten Staaten abgeschlossene Traktat noch einige andere mit der Gränz: Convention in Verbindung stehende Anordnungen und Stipulationen, welche in folgenden Artikeln enthalten sind:

A rt. L Zur Förderung der Jnteressen und Aera De Gewerbfleißes aller Bewohner der vom, St. John - Flusse und seiner Rebenflüsse bespúlten Länder, mdgen dieselben in dem Staat Maine oder in der Provinz Neu-Braunschwel ansässig seyn, is die Verein- barung getroffen worden, daß, wo durch die Stipulationen des gegen- wärtigen Traktats der St. John -Fluß als Gränze bestimmt wird/ die Schifffahrt auf besagtem Flusse für beide Theile frei und ofen seyn und von keinem derselben gehemmt werden soll; daß alle Er- zeugnisse der Waldungen, an Bldken , Stabholz , Bauholz, Planken, Stäben oder Schindeln, oder an nicht fabrizirten Agrikultur- Erzeugnissen , die in irgend einem von dem St, John oder seinen Nebenflüssen deTTeN Theile des Staats Maine erzeugt wor- den sind, welche Thatsache auf Vcrlangen durch hilligeu Beweis dar- zuthun ist, frei cin- und durchgelassen werden sollen durch den besag- ten Fluß und seine besagten Rebenflússe, jofern die lehteren innerha d des Staats Maine entspringen, nach und von dem Seehafen B Sa Mündung des besagten Flusses St. John, so wie nach und von de

Wasser llen in Bdten l } oder 7 } in bejagtem lusse , sey es auf Bôten - F dssen anderen ahrze gen ; a oba d e in der rovinz Neu - Braun-=

i nd, besagte Erzeugni ) for A S aiA Her besagten Provinz; daß in gleicher Weise die Bewohner des am oberen St. John belegenen, durch diesen Traktat Jhrer Großbritanishen Majestät zuerkannten Territo- riums für ihre rzeugnis)se freien Zugang haben sollen in und durch den Fluß in denienigen Theilen desselben, der ausschließlich durch den Staat Maine hindurchfließt ; wobet jedoch unter allen Umständen vor- behalten wird, daß diese Uebereinkunft feinem der beiden Theile das Recht ertheilt, Einwendungen zu erheben gegen solche mit den Be- stimmungen des gegenwärtigen Traktats n cht unvereinbare Regula- tive, welche die Regierungen von Maine oder Neu - Braunschweig, eine jede für ihren heil , in Betreff der Schifffahrt auf besagtem Pluse an den Punkten, uo bne E Le N und demselben i ren, etwa 1 i ntere E N nem oder dem anderen der kontrahirenden Theile früher vorgenommenen Anweisungen von Ländereten innerhalb der Grán en des Bebiets, welches dem gegenwärtigen Traktate ge- mäß in das Gebiet des anderen Thetle übergeht, sollen in Kraft erhalten, ratifizirt und denjenigen Yn ividuen bestätigt werden, welche sich jenen Anweisungen emäß im Besitze befinden, und zwar in dem- selben Maße, wie wenn fl es Gebiet durch den gegenwärtigen Trak-

tat dem Gebiete desjenigen heiles zugefallen wäre, von dem dic An-

weisungen gemacht worden sind; auch sollen alle billigen pos- sessorischen Ansprüche, welche aus dem Besiße oder e Ver- besserung eines Grundstückes oder einer Parzele abse fen des gegenwärtig im Besiße befindlichen Individuums tive ngen, oder abseiten derjenigen, von denen ein solches Jd brer sei- nen Besißtitel ableitet, bis zu einem eitraum von echs ahren vor dem ‘Datum des gegenwärtigen Traktats hinauf B gle cher Wte als rechtsbeständig anerkannt / bestätigt Uy Sr L Gen dure cinen förmlichen Verzicht auf den Rechtstitel an das Srun si oder die Parzele zu Gunsten des dazu berechtigten Individuums, welcher Verzicht so abzufassen i, daß die an dem Grundstücke vor- genommenen Verbesserungen in möglichster Ausdehnung in densel- ben cingeschlossen werden ; desgleichen vereinbaren sich die beiden kontrahirenden Theile in allen anderen Rücksichten dahin, nach den liberalsten Grundsäßen der Billigkeit mit den Ansiedlern zu verfah- ren, welche gegenwärtig auf dem ihnen respektive zufalleaden Terri- torium , so weit dasselbe bisher zwischen ihnen streitig gewesen , an- sässig Fnd Da im Verlaufe des Zwistes über das streitige Gebiet auf der Nord-Ofigränze cinige Gelder von Seiten der Behörden der Fhrer Großbritanischen Majestät gehdrigen Provinz Neu - Braun- schweig erhoben worden sind, um durch die ausgeübte Kontrolle Waldfrevel in besagtem Gebiete zu verhindern, welche Gelder einem Fonds, genannt der Fonds des streitigen Territoriums überwiesen worden sind, dessen Betrag vereinbartermaßen späterhin den dabei Fnteressirten nach dem durch die definitive Regulirung der Gränze ju beftimmenden Verhältnisse ausgezahlt werden sollte, so wird hier- durch stipulirt, daß eine genaue Abrechnung über alle Einnahmen und Ausgaben des besagten Fonds innerhalb 6 Monaten nach der Ratification des LREIO Traktats der Regierung der Vereinigten Staaten abgestattet und daß die den Staaten Maine und Ma achussetts zu- kommenden Theile desselben, so wie alle etwa dazu gehörigen Ver- schreibungen und Hypotheken der Regierung der Vereinigten Staaten respektive ausbezahlt und ausgeliefert werden sollen; und die Regie- rung der Vereinigten Staaten verpflichtet sich, die betreffenden Theile des besagten Fonds für die Staaten Maine und Massachussetts in Empfang zu nehmen und denselben auszuzahlen ; außerdem auch noch die besagten Staaten zu bezahlen und zu entschädigen für alle An- sprüche wegen Kostenaufwandes, welchen fic Jun Schutze des besag- ten bisher streitigen Territoriums und zur Vermessung desselben im Fahre 1838 aufgewandt haben; woneben sich die Regierung der Vereinigten Staaten gegen die Staaten Maine und Massachussctts verpflichtet , ihnen noch die fernere Summe von 300,000 Dollars, beiden zu gleichen Theilen, zu bezahlen, aus Rücksicht auf ihre Zu- slimmung zu der in dem gegenwärtigen Traktate festgestellten Gränz- linie und in Betracht des dafúr von der Regierung Jhrer Groß britanischen Majestät erhaltenen Acquivalents.

Art. 6, Ferner wird anerkanut und stipulirt , daß behufs der Vermessung und Absteckung der Theile der Gränzlinie zwischen der Quelle des St. Croix und des St. Lorenz, welche noch gezogen und festgestellt werden muß, und um den übrigen Theil der besagten Linie durch passende Marksteine auf dem Lande zu bezeichnen, zwei Com- missaire ernannt werden sollen, der eine von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten durch und mit Rath und Zustimmung des Se- nats derselben, der andere von Jhrec Großbritanischen Majestät, und daß die besagten Commissaire zusammenkommen sollen in Bangor in dem Staat Maine am 1. Mai des folgenden Jahres oder sobald wie möglih nach diesem Zeitpunkte, und daß sie sih damit beschäftigen sollen, die oben beschriebene Gränzlinie von der Quelle des St. Croix nah dem St. John zu bezeichnen; und daß sie durch geeignete Markzeichen die Gränzlinie längs be- sagtem Flusse und dem Flusse St. Francis bezeichnen sollen bis zu der Mündung des lehteren in den Pohenagomuk-See; und von dem Endpunkte dieses Sees sollen sie durch dauerhafte Marksteine auf dem Lande die in dem ersten Artikel dieses Traktats beschriebene Gränz- linie bestimmen, feststellen und bezeichnen; auch sollen die besagten Commissaire einer jeden threr respektiven Regierungen einen gemein- schaftlichen Bericht oder eine Erklärung unterzeichnet und besiegelt zustellen, in welcher diese Gränzlinie besubréeben wird, welchem Be- richt oder welcher Erklärung Karteu beigelegt werden sollen, die von den _Commissairen als wahre Karten der Gränzlinie beglaubigt seyn müssen.

Art. 7. Es is ferner stipulirt, daß das Fahrwasser im St. Lo- renz, auf beiden Seiten der Long - Sault - Fnseln und der Barnhart- Insel, das Fahrwasser in dem Flusse Detroit auf beiden Seiten der Jnsel Bois Blanc und zwischen der Fnsel einerseits und sowohl dem Kanadischen, wie dem Amerikanischen Ufer andererseits, und alle die verschiedenen Fahrwasser und Durchfahrten zwischen den Inseln, welche in der Nähe der Mündung des Flusses St. Clair in den See dieses Namens liegen, den Schiffen, Fahrzeugen und Bôten beider Theile gleichmäßig frei und ofen seyn sollen.

Der Empfang, der dem Lord Ashburton bei seiner Durchreise

durch Boston zu Theil wurde, war sehr begeisterter Art. Der Mayor, die Aldermen und die Mitglieder des Gemeinde - Raths empfingen ihn feierlich im Stadebause, und der Erstere hielt eine Anrede an ihn, in welcher er ihn als den Repräsentanten eines Landes willkommen hieß, welches, wie er sagte, von Amertka stets mit den Gefühlen werde betrachtet werden, die das Kind zu der Mutter hinziehenz; dann bewillkommte er den Lord als den Freund des Friedens, der dazu beigetragen habe, die Welt von der Richtigkeit des Grundsaßes zu Úberzeugen, daß die Nationen es niemals ihrem wahren Interesse gemäß halten könnten, in ihren Zwistigkeiten der Leidenschaft eine Stimme zuzugestehen; endlich bewillkommte er ihn seiner persdnlichen Verdienske und Vorzúge wegen und überreichte ihm schließlich den Búrgerbrief der Stadt in einer goldenen Kapsel. Lord Ashburton fufiérte in seiner Er- wiederung seine Freude darüber, daß er die glückliche Beendigung seiner Mission anzeigen könne und daß es ihm gestattet sey, diese Anzeige zuerst in Boston zu machen, der Wiege der Amerikanischen Freiheit, welche leßtere noch so viele herrliche Resultate verspreche, deren Gelingen jeßt durch den gesicherten Frieden mit England mehr als je verbürgt sey, Nach einigen lobenden Worten zu Gunsten der vorurtheilsfreien Politif des Herrn Webster schloß er dann mit folgenden Worten: „Als ich in meinem vorgerückten Alter in Jhrem Vaterlande eintraf, fühlte ich schr wohl, daß eine schwere Verantwortlichkeit auf mir laste; aber die mir übertragene Aufgabe ist geld} , und ich kann jcßt nach England zurückkehren und zu meiner Familie mit der er- freulichen Erinnerung an Fhre Güte gegen mich und mit der vôl- ligsten Ueberzeugung, daß jedes Hinderniß beseitigt werden wird, welches bisher die beiden mächtigsten Nationen der Erde von ihrer natürlihen Sympathie für einander ab¡og und es ihnen erschwerte, den Junteressen des Menschengeschlehts und der För- derung freier Grundsäße und gleichmäßiger Rechte zu dienen. Sehnlichst hege ih die Hoffnung, daß alle Nationen der Erde bald cine weise und liberale Politik zu der ihrigen machen und daß auf- geklärte Staatsmänner und Gesehgeber solche Gesehe erlassen wer- den , die geeignet sind, Allen Gerechtigkeit zu sichern und dadurch die Segnungen politischer und religidser Freiheit über den ganzen Erdboden zu verbreiten. //

Der Staat Pennsylvanien bietet alle seine dentlichen Bau- ten, Kanäle und Eisenbahnen zum Verkauf aus und macht sich anheischig, seine eigenen Staats : Obligationen zu pari in Zahlung zu nehmen, Diese Fonds, welche 5 oder 6 pCt. Binsen abwerfen, stehen jest zu 40 bis 44, so daß der Vortheil des Käufers sehr Ne ist, Anerbietungen sollen versiegelt eingegeben werden; ein Limitum des Kaufpreises is nicht gestellt. Die Bauten haben

Millionen Dollars gekostet,

2035

= Paris, 18. Sept. Jch komme heute auf die Botschaft des Gouverneurs des Staates New-Yoré zurück, Um das Ban blem zu lósen, dessen Gefahren und Schwierigkeiten ih in cinem früheren Schreiben (s. Nr. 263 der St. Ztg.) angedeutet habe,

hatte Herr Seward die Legislatur dieses Staates außerordentlicher-

weise zusammenberufen. Aber in seiner Botschaft thut er dieser Frage faum Erwähnung. Nur so nebenbei zollt er e Bes tions-Geseße seinen Beifall, indem er sagt, es sey allerdings zu bedauern, daß die fdderale Repräsentation des Staats dadurch von 40 Mitgliedern auf 34 vermindert worden; zum Ersaß dafür aber habe man jeßt Wahl-Distrikte erlangt, welche die óffentliche Mei- nung vollfommener ausdrücken würden. Nachdem er darauf seine Mitbürger über ihre Gesundheit und den Reichthum ihrer Aernd- ten beglückwünscht hat, erzählt er von dem Brande einer bfffent- lichen Schule, vom Mißbrauch der Cautions- Leistung und des Habeas corpus in Kriminalsachen, von der Disziplin und Tugend, die in den Gefängnissen herrschen, von einem Plane, die Verur- theilten zur Arbeit in den Bergwerken zu verwenden, von der anti: fatholischen Emeute, die bei den leßten Wahlen zu New-York vor- fiel, von der Wasserleitung von Croton, von den historischen Archi- ven des Staats, die sich mit kostbaren, aus Europa herbeigeschaff- ten Dokumenten bereichern, von der nahen Se, Lee geolo- gischen Statistiken des Staates, von dem alten von eiten Vir- giniens erhobenen Streite, welches flüchtige Sklaven zurückver- langt, die man ihm aber nicht zurúckgeben will, und dergleichen mehr. Herr Seward macht dann einen Ausfall auf den Gouver- neur Doro, ein Kompliment an Lord Ashburton für die Unter- zeichnung des den Frieden mit England sichernden Vertrags, ein anderes an den Gouverneur von Kanada, der die Auslieferung des Fälschers Mitchell gewährte, wofür derselbe von der Englischen Regierung getadelt worden sey, die an ihn die Mahnung habe er- gehen lassen, die Höflichkeit und Zuvorkommenheit nicht noch ein- mal so weit zu treiben.

Die Botschaft endigt mit einer langen und kläglichen Unter- suchung der Lage der Finanzen und der öffentlichen Arbeiten des Staats. Der Gouverneur kündet an, daß die Einnahmen von den Kanal-Abgaben dieses Jahr um 177,697 Dollars weniger be- tragen haben, als in der entsprechenden Periode des vorigen Jah- res. Die Abgaben von den Verkäufen im Aufstrich haben sich ebenfalls um 7141 Dollars vermindert, und die vom Salz um 8893 Dollars, was zusammen ein Total-Defizit von 193,721 Dollars ergiebt. Die Salinen sînd in einem so schlechten Zu- stande, daß eine völlige Unterbrechung in ihrer Ausbeutung nicht ausbleiben fann, wenn man sie nicht von den fisfalischen Lasten befreit, denen sle bisher unterworfen waren. Ein Agent war nach Washington geschickt worden, um die auf den Stàat New- Vork treffende Dividende bei der Vertheilung des Ertrags der öffentlichen Ländereien in Empfang zu nehmen. Allein die Gründe, warum dieser Agent vergebens bei den Kassen des Unions-Schaßes anklopfte, sind begreiflih. Herr Seward tadelt sehr energisch das Benehmen des Präsidenten Herrn Tyler in Betreff der Ver- theilung und des Tarifs (der aber, wie gestern gemeldet, inzwischen in anderer Form die Sanction des Präsidenten erhielt) und be- huldigt ihn der Verlegung der Constitution, die denselben nicht ermächtigen fönne, dem National-Kongresse Gesehe über die Ein- fünfte und die Finanzen der Union zu difktiren,

Am verflossenen 4. Juli war es ein Viertel-Jahrhundert, daß der Staat New-York sein umfassendes System von Kanälen und Eisenbahnen ins Werk zu seßen begann. Seit jener Epoche wurde die künstliche Schifffahrt auf eine Länge von 803 Englischen Mei- len erdffnet, und, um uns der Ausdrücke des Herrn Seward zu bedienen, die animalische Kraft bei Transporten wurde durch Dampfmaschinen auf den Straßen erseßt, die eine Totäl-Ausdeh- nung von 757 Meilen haben. Die Einkünfte, welche 1817 nur 419,000 Dollars betrugen, waren 1841 bis auf 1,952,000 gestie: gen. Aber dieses Wachsen der Prosperität hielt auf eine eben so plóbliche als bedauerliche Weise ein. Jn der leßten Session ver- weigerte die Legislatur die Bewilligung von Fonds zur Fortsez- zung der unvollständigen Arbeiten und entschied, daß sie nicht eher wieder aufgenommen werden sollten, bis die jeßt vorhandene Schuld vollständig getilgt wäre. Die Gesellschaften, so im Stiche gelassen, waren nicht im Stande, ihre begonnenen Unternehmungen fortzuseben, ja, sie konnten nicht einmal die Zinsen für die ihnen bereits vorgeschossenen Summen bezahlen. Jn Folge davon sah sich der Staat in die Nothwendigkeit verseßt, im Wege der Versteigerung zwei Schie- nenwege verkaufen zu lassen, zu deren Erbauung er selbst mit mehr als einer halben Million Dollars beigetragen hatte, und deren Verkauf kaum zur Deckung der Gerichtskosten hinreichte, Wahr- scheinlich wird man bald auch zum Verkauf der Erie - Eisenbahn schreiten müssen, zu deren Unternehmen drei Millionen Dollars darlehensweise hergegeben worden waren, die nun fast vollständig verloren gehen. Was den Erie- Kanal betrifft, so hatten die Be- hufs seiner Erweiterung nöthigen Arbeiten von sehr vielen Punk- ten bereits begonnen; aber die plókliche Unterbrechung, welche jeßt darin eingetreten is, wirkt schlimmer, als wenn noch gar nichts daran geschehen wäre, indem dadurch die Schifffahrt nur gehemmt wird, und wenn dieses Werk nicht besser unterhalten und vollen- det wird, so muß es bald in Ruinen fallen. Um das Maß des Kläglichen voll zu machen, haben nun die Concessionaire dieser Arbeiten auch noch eine Klage gegen den Staat auf Schadloshal: tung fúr Verleßung der mit ihnen eingegangenen Verträge an- bângig gemacht. Nachdem Herr Seward dieses traurige Gemálde entworfen hat, bittet er die Legislatur, nicht bei dem Systeme ver- derblicher Ersparungssucht zu beharren, welches in der leßten Ses: sion angenommen wurde.

Der Gouverneur schließt mit der Aeußerung, da dies wahr- \cheinlich die leßte Botschaft sey, die er an die Repräsentanten seines Staats richten werde, so würde er seine Pflicht ‘zu verleßen glauben, wenn er nicht diese Gelegenheit ergrisfe, um seine Dank- barkeit für das Vertrauen, welches ihm diese hohe Mission über- tragen, und die wohlwollende Mitwirkung, die man seiner Ver- waltung gewährt habe, auszusprehen. So stehen die Dinge in New-York, einem der blühendsten Staaten der Union; man mag hieraus einen Schluß auf die anderen ziehen, die noch größere Erschütterungen erfahren haben.

P

Inland.

Koblenz, 19, Sept. (Rh.- u. M.-Z.) re Maijestâte der König und die Königin, die gestern R C tas Rheiastein nach Stolzenfels zurückgekehrt, sind heute früh 7 Uhr auf der Reise nach Trier unter dem Donner der Geschüße und dem lau- ten Lebewohlruf der Bevölkerung hier durchgekommen. Wie der Empfang des hohen Herrscherpaares in unserer Stadt freudig und herzlich war, so a Jhm jeßt unsere heißesten Segens- wünsche nah. Unvergeßlich werden die Tage, die der König und die Königin in unserer Nähe und in unserer Mitte zugebracht, in unserem Gedächtnisse leben, und nach o vielen

Aeußerungen aus Jhrem Munde gegen diejenigen von uns, die hnen näher zu fommen das Glück hatten, dürfen wir hoffen, daß auch Sie eine freundliche Erinnerung an den Aufenthalt unter uns mitnehmen werden. ZJhre Majestäten werden, dem Verneh- men nach, über Trier, Rastatt, wo bis zum 21sten die nöthigen Relais - Pferde bestellt sind, ferner úber Kehl, Straßburg und Basel nah Neuchatel reisen, Auf der Rückreise gedenken hre Majestäten am 28. September Abends mit dem Damwpsschiffe von Basel abzufahren und, auf dem Boote selbst zweimal über- nachtend, am 30sten ganz früh Mainz zu erreichen.

Der Dichter Freiligrath, der seit einigen Tagen unter uns verweilt, hatte auf dem Balle, den die Stadt Zhren Majestäten dem Könige und der Königin gegeben, die Ehre, den beiden Ma- jestäten, so wie Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzoge Johann und Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Karl von Bayern vorgestellt zu werden.

General Bugeaud über Algier.

= Paris, 19. Sept. Jn diesem Augenblicke, wo ein neuer Feldzug in Afrika gegen Abd el Kader begonnen werden soll oder vielleicht hon begonnen is, muß das Erscheinen einer ziemlich umfassenden Schrift des General - Gouverneurs Bugeaud selbst úber die dortigen Verhältnisse um so größere Aufmerksamkeit er- regen, Sie is heute von dem Buchhändler Dentu ausgegeben worden und trágt den Titel: „L’Algérie. Des moyens de conserver et d’utiliser cette conquête.“

Wenn Jemand Beruf und Meirioife in sich vereinigt, um úber die Afrikanischen Zustände thatsächlih begründete Aufschlüsse und heilsame Rathschläge zu ertheilen, so ist es gewiß der General, der seit etwa 17 Jahren an die Spiße der dortigen Mi- litair- und Civil-:Verwaltung gestellt, von allen Zweigen derselben die genaueste Kenntniß zu erlangen Gelegenheit hatte, und der auf den zahlreichen Expeditionen, bei denen er das Land nach und nah in allen Richtungen durchzog, selbst mit prúfendem Auge die Ver- hältnisse desselben zu beurtheilen die Mittel hatte. Die Schrift, in welcher er jeßt die Resultate seiner Beobachtungen auch dem größeren Publifum seines Vaterlandes und ganz Europa's vorlegt, zeigt in der That, daß er die Gelegenheit nicht unbeaußt vorúber- gehen ließ, so wie sie andererseits einen neuen Beweis seines Scharfblies und richtigen Urtheils, aber auch des Freimu- thes giebt, den er in allen Stellungen, die er als Gene- ral oder Deputirter oder sonst irgend eingenommen, stets bethätigt hat. Die Sprache, welche General Bugeaud führt, trägt auch diesmal wieder ganz jenen Charafter der Gerad- heit, manchmal sogar jener kfernigten, dem Soldaten von Beruf aber durchaus nicht úbel anstehenden Derbheit an sich, welcher hier und da bis ins Barroe gehend, die auch in seinen Reden ín der Kammer hervorgetretene Eigenthümlichkeit desselben aus- macht. Der General-Gouverneur behandelt in {seiner Schrist alle in Betracht kommenden wichtigeren Gesichtspunkte, vorzüglich aber die Fragen der Occupation und Kolonisirung, sie von ihren ver- chiedenen Seiten auffassend, und ich glaube, auch so ziemlich er- \{chdpfend, und, wenn er am Ende zu dem Schluß: Ergebnisse ge- langt, daß das von ihm eingeführte System allein Garantieen des Erfolges und der Dauer biete, so wird man dies um so natúrli- cher A en, als in der That keiner seiner Vorgänger im Amte da- R auf anderem Wege Größeres und Durchgreifenderes gelei- stet hat.

General Bugeaud war bekanntlih vor seiner Berufung zu dem wichtigen Posten, den er jeßt einnimmt, in der Kammer sets ein offener Anhänger des Systems der beschränkten Beseßung, d. i. nur gewisser Punkte des Küstenlandes gewesen, hatte jedoch immer die Ansicht ausgesprochen, wenn man doch die Occupation im ausgedehnten Maßstabe durchführen wolle, so dürfe man nicht auf halbem Wege stehen bleiben, nicht unzeitig angewandte Er- sparungen machen wollen, sondern mit Aufbietung aller Kraft sey dann um baldiger Erreichung des vorgesteckten Zieles willen zu Werke zu gehen, die vollständige Unterwerfung des Landes, Sturz der Macht des Gegners und Sicherung der Französischen Herr- schaft an der Stelle desselben durch Darbringung der nöthigen Opfer, wie bedeutend sie auch seyn möchten, durchzuführen. Zu diesem Behufe hatte er sets die Unterhaltung einer Streitmacht von wenigstens 100,000 Mann in Afrifa fúr nothwendig erklärt, und die Anwendung der Kriegführungsweise in Vorschlag gebracht, die er seitdem wirklich und mit Glück ins Werk seßte. Jeßt, nachdem man einmal so weit gegangen is, erklärt er es für mo- ralisch und materiell unmöglich, von dem gemachten Anfange wieder abzustehen, von der früheren Jdee der beschränkten Beseßung könne feine Rede mehr seyn, und Frankreich dürfe nicht eher ruhen, bis es sih des ganzen Landes Meister gemacht habe. Wohl werde dies noch manchen Kampf kosten, noch zahlreiche und schwere Opfer erfordern, wer aber den Zweck wolle, müsse auch die Mittel zur Erreichung desselben an die Hand geben, und diejenigen, die um jeden Preis immer verlangten, daß man die Occupation im vollsten Umfange des Worts Plaß greifen lassen solle, müßten sich nun auch bei den Folgen beruhigen, welche die Ausführung ihres Verlangens nothwendigerweise nah sich ziehe. Zu dem Zweke der vollkommenen Sicherung des Landes vor jeder neuen Gefahr, auch wenn es einmal wirkli unterworfen sey, müßte aber die Armee dort, die jeßt offenbar nicht die ihrer Aufgabe und der Schwierigkeit derselben entsprechende Stärke habe, noch eine Reihe von Jahren hindurch einen Effektivstand von 80,000 oder doch we- nigstens nicht unter 75,000 Mann haben, um nicht nur alle wich- tigeren Punfte mit hinreichend starken Garnisonen beseßen, son- dern auch mobile Kolonnen organisiren zu fönnen, die unaufhdr- lich das ganze Land kreuz und quer und nach allen Richtungen durchziehen müßten. Mur so sey Gewähr gegeben, daß jeder Ver- such Uebelwollender, die einheimische Bevölkerung zu allgemeinen oder partiellen Schild-Erhebungen aufzuwiegeln, sogleich im Keime Uberall erstickt werde.

General Bugeaud hebt auch die Eigenschaften hervor, die den zu Kommandos in Afrika berufenen Generalen nöthig seyen, in- dem er verlangt und die Nothwendigkeit davon überzeugend nach- weist, daß diese Generale junge, in ihrer vollen Mannsfraft se- hende, daher in jeder Beziehung den Strapazen eines so aufreiben- den Felddienstes gewachsene, möglichst an das Klima gewöhnte, mit der topographischen Beschaffenheit des Landes wohl vertraute und wo E auch dessen Sprache verstehende Männer seyn müßten. Ueber die Zweckmäßigkeit dieser Rathschläge läßt sich gewiß fein Zweifel erheben, aber schwieriger möchte freilich seyn, die nöthige Anzahl von Generalen aufzufinden, welche diese vortrefflichen Ei: genschaften alle oder auch nur großentheils in sih vereinigen.

Ein eigener Abschnitt ist der Frage der Miilitair-Colonisation gewidmet, und dabei sind die zahlreichen wichtigen Arbeiten auf: gezählt, welche durch die Truppen daselbst bereits ausgeführt wur: den. Auch die Vortheile, welche man aus den Kontingenten ae verbündeten Stämme der Eingebornen ziehen kdnne, auf we che