1842 / 271 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

y y l, welches us einem Manifest der Boers von Port Nata g mer von neuem genährt durch das in dasselbe hineinstü

ictheilen, bringen sle jeßt noch ein der p Engighen Dina E ros Brin r Schreiben eines Eng- U atten S I - sich ganz zu Gunsten der Hollän: lischen Offiziers vom Cap, der si 2 Si ie der vorige | dischen Auswanderer ausspricht. Er weist nach, Sul G s | Gouverneur der Cap- Kolonie selbst das Recht der Auswander ng egen die Boers anerkannt, und wie Port Natal nie Englisch ge- wesen, die Regierung im Gegentheil fich früher entschieden gegen ie -Ergreifung erklärt Hade. E M Befis Sg Ste von Nord- Lincolnshire und Ost- Yorkshire | fangen schon an, darüber zu klagen, daß sie durch die Einfuhr von | Vieh aus Deutschland und Holland bedeutenden Schaden litten. Neulich wurden 39 aus Coruña eingeführte Ochsen in Falmouth | verkauft, welche im Durchschnitt ungefähr 500 Pfund wogen, Der Centner wurde mit 40 Sh. bezahlt, ein Preis, bei welchem wenig Vortheil für die Einführenden is. Am leßten Sonntag und Montag kamen 62 große Holsteinische Ochsen aus Hamburg in Hull an, welche für Leiceskershire bestimmt waren und sofort dahin abgingen. Auch aus Frankreich fommen Kühe und Kälber an. In einem Liverpooler Blatte heißt es: „Schon vor einigen Wochen zeigten wir an, daß große Massen nah Nord: Amerika | ausgewanderter Personen von dort wieder nach England zurück- fämen. Diese Rúckwanderungen in beträchtlicher Anzahl dauern fort. Bis vorige Woche betrug die größte Zahl der in einem einzigen Schiffe zurückgekommenen Personen 250; am leßten Dienstage aber traf hier das Paketboot „Mew - York mit mehr als 300 dieser Leute ein, welche großentheils aus Mangel an Le- benemitteln auf der Ueberfahrt verhungert wären, wenn der Ca- pitain die armen Menschen nicht aus den Schiffsvorräthen ge- speist hâtte, Es befand sih unter ihnen auch eine Anzahl Briti- her Matrosen, welche einige Jahre in der Amerikanischen Flotte gedient, den Dienst aber nah ihrer Angabe in der vorläufig wohl sehr unbegründeten Besorgniß verlassen hatten, daß ein Krieg | zwischen England und Nord-Amerika ausbrechen möchte und sie gegen ihre Landsleute fämpfen müßten.“ Dagegen berichtet der Hants ZJndependent: „Das New-Yorker Paketboot hat die- ser Tage 13 Englische Seeleute zu Portsmouth ausgeseßt; meh- rere andere fuhren mit dem S chiffe nach London weiter. Sie ge- | hôren sámmtlih zu der großen Zahl unserer Landsleute, die un- lângst aus dem Flottendienste der Amerikanischen Regierung ent- | lassen wurden, Das Gerücht sagt, daß alle Britische Seeleute in | Amerikanischen Diensten, theils wegen der in Folge der Rükehr freundlicher Verhältnisse mit England jeßt beabsichtigten Vermin- | derung ihrer Flotte, theils zur Erleichterung des Amerikänischen Finanz-Defizits, entlassen werden sollen.“

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es jeßt beschränkt war, in faum geminderter Heftigkeit fort, dire rzende Ge- bâlf und die zahlreichen Baummwollenballen, welche leßteren beson-

| ders eine solche Gluth verbreiteten, daß man sich nicht in die Nähe

wagen durfte, Der Bericht des Guardian, der heute des Mor- gens ausgegeben worden ist, reicht bis gestern Abend um 74 Uhr, zu welcher Zeit das Feuer zwar abermals mit erneuerter Kraft empor- elodert war, aber doch feine weitere Verbreitung befürchten ließ.

ie Zahl der ins Hospital geschafften Verwundeten betrug bis 55 Uhr 23; zwei derselben starben bald nachher. Was die zer- stórten Gebäude betrifft, so ist darúber in dem Guardian noch nichts Genaues angegeben; bis gegen Mittag aber waren schon 15 Speicher von fünf bis sechs Stockwerken gänzlich und einer theilweise abgebrannt: außerdem waren 4 große Sheds (ein: oder zweistöckige Gebäude aus Mauerskeinen zur Aufbewahrung von Baumwolle und anderen voluminósen Waaren), etwa 16 Wohn; äuser und eine bedeutende Anzahl kleinerer Gebäude aller rt zerstôr. Den Werth der meistens neuen Gebäude shlägt der Guardian auf 35,000 bis 40,000 Pfd. an. Die Zahl der verbrannten Baumwollenballen wurde an der gestrigen Liverpooler Börse auf 50,000 Ballen, später auf

| 60,000 bis 70,000, die Masse des verbrannten Terpentins auf

15,000 Fässer geschäßt. Den Gesammt-Verlust an Häusern und Waaren giebt man zu 400,000 bis 41,000,009 Pfd. anz rechnet man indeß 75,000 Ballen Baumwolle zu 8 Pfd., und chlägt man den Verlusk an den übrigen Waaren zu 150,000 Pfd. an, so erhâlt man mit Hinzurechnung von 35,000 Pfd, für den Werth der Häuser, im Ganzen einen Verlust von 785,000 Pfd. Was die Verluste der Assekuranz-Compagnieen betrifft, so wurde an der Liverpooler Börse der Verlust der Liverpooler Compagnie zu 30,000 bis 35,000 Pfd., der der Phönix-Compagnie zu 25,000 Pfd, angegeben, der des Sun soll viel bedeutender seyn, der Globe soll 35,000 Pfd., die Königliche Börse 50,000 Pfd. verlieren z den Gesammt-Verlust aller Compagnieen {äßt man auf 400,000 Pfd.

Belgien.

Brüssel, 23, Sept. Als kürzlich der Senat den Geseß-Ent- wurf in Betreff der Vollziehung einiger Artikel der Uebereinkunft mit Frankreich vom 16, Juli diskutirte, ergriffen mehrere Mitglie- der diese Gelegenheit, um den Beschluß vom 28, August in Be- treff der Verminderung der Zölle von Deutschen Weinen und Seidenwaaren zu tadeln, „Der Augenblick“, sagt der Jndépen- dant, „is schleht gewählt, um diesen Beschluß zu rügen, wäh- rend man ohne zu großen Eigendünkel ihm einen Antheil an den Beschlüssen zuschreiben fann, welche die zu Stuttgart ver-

| sammelten Kommissarien des Deutschen Zoll : Vereins gefaßt

Liverpool, 24. Sept. (Börs. H.) Eine schreckliche Feuers- | brunsft ist hier ausgebrochen. Sechzehn Speicher sind bereits ab- gebrannt und viele Menschen umgekommen ; 75,000 Ballen Baum- wolle, 15,000 Fâsser Terpentin, 80 Tonnen Leberthran und be- deutende Quantitäten von Palm-Oel und Talg sind ein Raub der | Flammen geworden. Bei Abgang dieser Nachricht brannte das

Feuer noch.

Leeds, 24. Sept. (B. H.) Der hiesige Mercur y ent- hâlt heute folgende aus dem Büreau der Liverpool Times von geskeën fróh um 11 Uhr datirte Nachrichten: „Eine entseßliche Feuersbrunst, die ausgedehnteste, welche man in Liverpool seit dem Brande in Launcelot?s8-Hey, der vor einigen Jahren stattfand, er- lebt hat, ist heute Morgen zwischen 2 und 3 Uhr in einer der engen Straßen zwischen Howard-Street und dem Waterloo-Dock ausgebrochen und hat bereits 16 Speicher und 4 einstöckige Waa- renlager, sogenannte Sheds, nebsk ihrem ganzen Jnhalt verzehrt, bestehend aus vielen Tausenden von Ballen Baumwolle (man háâßt die Zahl auf 40,000) und großen Quantitäten von Reis und anderen Arten von Erzeugnissen; außerdem hat es eine große Anzahl von Wohnhäusern, Buden, Böttchereien und Ställen vernihte. Noch wüthet es, zu hoffen, ohne Gefahr für die Speichern im Süden oder den städtischen Bezirk im Osten der |! zerstörten Gebäude. Man kennt die Ursache des Feuers noch nicht mit Gewißheit, aber man glaubt, daß es in einer Knochen- stampferei ausgebrochen sey, einem Gebäude, in we!chem Oel, Leim und Gallert aus Knochen gepreßt werden, und daß es sich von dort úber die anliegenden Speicher verbreitet habe, welche jeßt nebst ibrem Jnhalt nur noch einen Haufen rauchender Trüm- mer darbieten, aus denen von Zeit zu Zeit hohe Flammensäulen hervorschießen. Man schlägt die Anzahl der bei dem Feuer um- gekommenen Menschen sehr hoch an. Siebzehn Männer sind be- reits in das Hospital gebracht worden; von ihnen ist einer ge- storben, und man fürchtet, daß 18 bis 20 Jndividuen, der Mehr: zahl nach Spribßenleute und Polizeidiener, unter den Trúmmern der eingestúrzten Gebäude begraben sind. Der & chade an den Gebäuden wird auf ungefähr 30,000 Pfd, veranschlagt.“

Manchester, 24. Sept. (B. H.) Der hiesige Guar- dian enthält bereits ausführliche Details Über eine Feuersbrunst, welche gestern in Liverpool großen Schaden angerichtet hat. Das Feuer begann in Crompton-Street am nördlichen Ende der Stadt, in der Nähe der Docks und etwa eine Mile von der Börse ent- fernt. Es verbreitete sich von dort über die mit jener Straße pa- rallel laufenden Straßen, Fromby - Street und Neptune- Street. Es war zuerst gestern früh auetié: um 3 Uhr von einem Wäch- ter in der Maschinenkammer einer Knochenmühle, die einem Herrn Penniston lg entdeckt worden, und noch ehe die Feuersprißen

G, atte es die nahe liegenden Speicher ergriffen. ie

Gie trafen vor 4 Uhr ein, aber die Masse leicht brennbarer Stoffe (Salpeter, Baumwolle, Oel, Terpentin 2c.), welche in den Speichern befindlich war, so wie der heftig aus Nordwest wehende Wind, machten alle Anstrengungen vergeblich. Der Wind trieb die Flammen ‘nachdem sie einige Sheds in der anstoßenden Great-Howard-Street zerstört hatten, in die Fromby - Street, wo alle E peicher nach und nach

zerstört und mehrere Menschen, o wie auch zwei Sprigen, zer:

shmettert wurden. Das Feuer \prang nun nach Neptune-Street

Úber, wo durch den Einsturz der Hauptma i ; nicht roeniger als 18 Menschen, widene Sprigzäileute Mee: wurden. Man begann darauf große Besorgniß für das Stadt: gefängniß zu hegen, dem das Feuer sich so sehr näherte, daß “n Bleirinnen shmolzen; indeß gelang es den Anstrengungen d e Aufsehers und seiner Leute, das Gebäude zu retten, und ün 10 ubr war keine Besorgniß für dasselbe mehr vorhanden. tine 49 be Mittags oder etwa eine halbe Stunde später schien man des Feuers in Crompton - Street völlig Herr zu seyn, und nur in Neptune- Street gaben die dort aufgehäuften Massen von Baumwolle Ver- anlassung, eine weitere Verbreitung des Feuers zu fürchten, Doch auch hier ward man gegen 25 Uhr des Feuers #0 weit Meister, daß man mit Sicherheit darauf renen konnte, dasselbe auf die drei anfangs genannten Straßen zu beschränken. Um 4% Uhr stürzte noch eine Mauer ein und beschädigte mehrere Personen.

ungeheuren Reihen von j

haben. Seit einigen Jahren sind neue Verbindungen zwischen Belgien und Deutschland für den Absaß der Erzeugnisse unserer Hochôdfen und Plattmühlen begründet worten. Unsere Schmelz- hütten haben Gußwaaren in dieses Land senden können, und diese Ausfuhr könnte eine große Wichtigkeit erlangen; eben so konn- ten unsere Schmelzhütten einige Schienenlieferungen erhalten, Wir wollen gewiß nicht den Deutschen Markt und den Franzd- sischen Markt in Parallele stellen; durch seine Nähe allein, durch die Ersparung der Transporte, um zu den Consumtions-Orten zu gelangen, hat dieser leßtere fúr uns einen außerordentlichen Vor- zug. Aber dies ist nach unserer Meinung fein Grund, alle an- deren Märkte zu verachten, Das, was in Bezug auf die Linnen- Industrie stattgehabt hat, ist für uns eine Lehre, die nicht ver- loren gehen darf; diese Industrie hatte fast ausschließlich in Frank- [reich ihren auswärtigen Absaß, und es geschah, daß eines Tages, [wo dieser Absaß gefährdet wurde, das Land von einer schreckli en [Krisis bedroht war, welcher es nur durch die am 16. Juli bewil: ‘ligten Opfer entgangen is, Begründen wir nicht alle unsere Ver- ibindungen nach einer Seite hin; die Vergangenheit macht es uns zum Geseß, das zu vermeiden zu suchen, was eine wahre Gefahr ‘für die Zukunft a würde; und wenn der Beschluß vom 28. Au-

obgleich, wie Wf dazu hat beitragen fönnen, daß durch die Commissaire des

oll:Vereins die Reclamationen, welche an sie um Erhöhung der

Zölle von Eisen und Gußwaaren gerichtet worden waren, verwor-

fen wurden, so muß man sih Glück wünschen, daß er erlassen

worden ist.“

Gent, 18, Sept. (Nürnb. K) Man hat es oft ver- sucht, die Bewegungen der Vlämingen in Bezug auf die Organi- sation ihrer Sprache und Literatur als die Bemühungen einer bloßen kleinen Koterie auszuschreien. Die Vlämingen haben dar- auf mit Errichtung neuer Literatur - Gesellschaften oder „Redery- famers“, mit der Begründung neuer Vlämischer Zeitschriften, mit neuen Theater - Gesellschaften, Liedertafeln u. s. w. geantwortet, Daß diese Bewegungen im Fortschreiten und in tagtäglich größerer Fu retima, Hegegnn ist, wird Zeder, der nicht Franzose is, auf den ersten Blick bemerken. Die Gazette van Vlaenderen, die bisher zweimal wöchentlih hier in Gent erschien, wird von nun an viermal erscheinen. Jn Antwerpen, wo eine Flamändische Zeitung bisher rur an drei Tagen der Woche ausgegeben wurde, wird ein neues Dagblad begründet. Jn Hasselt wird gleichfalls ein Flamändisches Journal mit dem nächsten Monat ausgegeben werden. Jn Antwerpen bestehen bereits vier „Tooneel-gezelschap- pen“ (Liebhaber- Theater); hier in Gent wird in diesem Augen- blicke zu decn zwei bestehenden die dritte errichtet, unter dem etwas fomishen Namen „Jong en Leerzuchtig“ (jung und lernbegierig),

Schweden und Norwegen.

_ Christiania, 17, Sept. Heute wurde (wie bereits er- wähnt) die Session des Storthings durch Se. Excellenz den Reichs-Statthalter Lövenskjold im Namen Sr. Majestät des Kd- nigs mittelst folgender Rede geschlossen :

¡Gute Herren und Norwegische Männer! i :

Jch hatte gehofft , das gegenwärtige Storthing persdnlich schließen zu kdnnen ; allein unvorhergeschene Umstände stellten sich dieser Mei- ner Absicht entgegen. Mittlerweile danke Jh der Vorsehung,- Fhuen und Mir zu der Vollendung der wichtigen Verhandlungen , die (1A nen übertragen waren, Glück wünschen zu können. Sie haben sich Ansprüche auf die Erkenntlichkeit der Nation erworben, denn Jhre Wirksamkeit war von Eintracht und verständigem Freimuth geleitet, und Jhre Arbeiten waren durch Vaterlandsliebe ausgezeichnet. Sie haben, gute Herren und Norwegische Männer, eingesehen, daß Giuige keit unter den Staatsgewalten die beste Bürgschaft für das Glück, die Selbsiständigkeit und das Anschen des Vaterlandes ausmacht , #0 wie daß Beider vereinte Bestrebungen am sichersten die Verbesserun- gen herbeiführen, die in solcher Entwicklung jeßt und in der Surgnst wohlthätige Früchte tragen werden. Mit sinniger Vorsicht vorberci- tet, werden sie von der Vorsehung mit Gedeihen gesegnet werden. So z. B. sind die Bank - Repräsentativen in Folge zweckmäßiger Vorschriften allmälig und innerhalb 20 Jahren von 120 pCt. unter Uen bestimmten Werthe jeßt geliicgen und erhalten sich gleich ho

unverbeiEli Stets besorgt, den Kredit dec eins im Ruslande ju

ge angener Verp ungen aufcecht zu halten, befindet Norwegen zugleich in der nab en Lage, den

Den Abend hindurch brannte das Feuer auf dem Heerde, auf den

ch rdßten Theil cinet S bezahlt zu haben, und d taatsfkasse în solchem Zu ande, da M Tine beten Opfer den Meñ ei

abtragen können. Jn Meiner Rede bei Ecdfnung des Storthings lenkte Fh JFhre Aufmerksamkeit auf die Wichtigkeit einer anes Untersuchung, ob und wie weit die fernere Entwicklung des

der Landwiri1hschaft und der übrigen Nahrungszweige eine Vermch- rung des Bankfouds erheischen dürften, Die in diesec Bezichung vom Storthing gefaßten Beschlüsse haben Meiner Erwartung ent- sprochen. Mich glücklich {ähend, im Vereine mit Fhnen zu diesen Resultaten beigetragen zu haben, sehe Jh ruhigen Muthes und hoffnungsvoll der Zukunft des RorwerfGen olkes ent- gegen. Jch gründe diese Hoffnung auf die Selbstsiändigkeit der beiden vereinten Brudervdlker und auf die gewissenhafte Beobach- tung gegenseitiger Pflichten. Mein hohes Alter wird Mir nicht ge statten , Zeuge aller Vortheile zu seyn, die unsere gemeinsamen Be: sirebungen zu bewirken gee haben, um die stufenweise zunehmende Wohlfahrt des Norwegischen Volks zu fdrdern; allein Jch fühle, daß die Wünsche, die hienieden Meine Seele erfüllen , auch in einer besseren Welt die Skandinavische Halbinsel segnend umschweben wer- den. Kraft §. 80 des Grundgeseßzes erkläre Jch hierdurch das zehnte ordentliche Storthing des Norwegischen Reichs für aufgehoben. Fch bitte Gott, Norwegen, seine Einwohner, Sie alle und Sbre Familien in Seinen mächtigen Schuß zu nehmen, und verbleibe dem Storthing des Norwegischen Reiches mit aller Kdnigl. Gnade und Huld wohl- gewogen. Gegeben auf Drottningholms Schloß, den 10. September 1842. Karl Johann.

Dánemark.

erne vór, 25, Sept. Neue Details über das ver- unglücckte Russische Linienschiff. Ein von dem mehrer- wähnten Russischen Linienschiff geretteter Matrose, geborner Preuße, welcher den Polnischen Krieg mitgemacht und von den Russen ge- fangen wurde, is der Einzige der Besa6ung, welcher Deutsch spricht und von dem man folgende nähere Details erhalten hat. Das Linienschiff hieß „Jngermanland“, wurde vom Capitain Paul M. Treschin geführt und segelte 40 Tage G vor dessen Untergang von Archangel ab. Ein starker Sturm in der Nordsee hatte das Schiff außer Tours gesekt und am Sonntage den 11ten wußten dieOffiziere nicht, wo sie waren. (!!) Um 10Uhr merkte man aus der Brandung, daß das Schiff dem Lande nahe sey, und man wendete um, um wieder auf die hohe See zu fommen. Da stieß das Schiff auf eine blinde Klippe und legte sich gleich auf die Leeward- (unter Wind) Seite. Es entstand ties erwirrung auf dem Schiff, in Folge dessen eine Menge Leute úber Bord gespúlt wurden, Das Schiff saß nun fest auf der Klippe und die Sturzseen gin- en Úber dasselbe hinweg. Man that ungefähr eine halbe Stunde bindurh Nothschüsse, als pes cine große Woge das Schiff wieder lichtete und es auf die andere Seite warf, wodurch es wieder flott wurde, Bei dieser Gelegenheit wurden aber wieder eine Menge Leute, worun- ter mehrere Offiziere, deren im Ganzen 30 waren, vom Bord in die See geworfen. Auch ging das Ruder verloren, und man mußte nun das Schiff seinem Schicksal Überlassen. Alle Anker wurden geworfen, aber ohne Nußen. Da das Wasser im Raume stieg, wurden alle Pumpen in Gang geseßt, und da dessenungeachtet das unterste Verdeck davon gefüllt wurde, so kappte man zuerst den Fockmast und später den großen Mast, wobei die See neue Opfer an Leuten nahm. Unaufhörlih schoß man und unaufhör- lich stieg das Wasser im Schiffe. Man warf jeßt die Kanonen von der Schanze und der Babordseite ins Meer (das Schiff war nicht vollständig armirt uud führte im Ganzen nur 44 Kanonen.) Beim Anbruch des Tages stand das Wasser schon über dem Verdeck, so daß man beinahe schwimmen mußte, um von der Schanze nach vorn zu kommen. Der Com- mandeur, so wie einige Offiziere, verließen nun das Schiff in einer Schaluppe (!) (die Frau des Commandeurs wurde später gerettet). Eine Barkasse wurde dann ausgeseßt, aber so von Men- schen überfüllt, daß sie versank. Später gegen Mittag, so wie am folgenden Tage, in welcher Zeit noch ungefähr 130 Menschen das Schiff in 2 Böten verließen, sahen die Zurückgebliebenen mehrere Böte und Fahrzeuge, welche ihnen Hülfe bringen wollten, aber des hohen Seeganges wegen nicht zu ihnen gelangen konnten. Viele kamen um, indem sie vem Bugspriet, wohin sie sich geflüchtet, herunter: stürzten, so wie vor Kälte und Hunger, bis endlih das Dampfschiff „Nordfkap“ am 0 Mes Nachmittag anlangte und die zurückgeblie: benen circa 150 Menschen rettete. Die Besaßung bestand beim Abgang von Archangel aus 940 Köpfen, darunter 17 weibliche Personen, mit Einschluß von 3 Offizier: Frauen. Von Leßteren wurde nur die des Commandeurs gerettet, die übrigen weiblichen Personen sind ebenfalls ertrunken. Jn Mandal sind 303 Gebor- gen! eingebracht, worunter der Commandeur mit zwei Söhnen.

echnet man noch die 9 Matrosen ab, welche, wie jüngst ge- meldet, hier angebracht wurden, so wie 3, welche sih nach Flek- fefiord gerettet haben, so sind im Ganzen durch dies verunglückte Linienschiff 445 Menschenleben geopfert worden.

Deutsche Bundesstaaten.

Freiburg (Breisgau), 23, Sept. Folgendes ist die nähere Beschreibung des hiesigen Aufenthaltes Jhrer Majestät des Kd- nigs und der Königin von Preußen, wie sie die Freiburger Zeitung enthält: „Der geskrige Tag hat uns endlich die lange erwartete Ehre verwirklicht, Zhre Majestäten den König und die Königin von Preußen in den Mauern unserer Stadt bewirthen zu dürfen. Diesem freudigen Ereigniß verdanken wir auch wieder das Glúck der Anwesenheit unserer höchsten Herrschaften. Se. Königl. Hoheit unser Großherzog hatte Jhre Majestäten bereits vorgestern Abend in Rastatt begrüßt und verließen Sie nur, um die erhabenen Gâske zum zweitenmale in unserer Stadt im Kreise Höchstihrer Familie zu empfangen. So trafen Höchskdieselben, begleitet von des Erbgroßherzogs und des Prinzen Friedrichs Gen ston um 10 Uhr Morgens, pr K ee Hbüele die

roßherzogin aber zwei Stunden später, mit hohem Gefolge von Badentweiler kommend, dahier ein. Ein freudiges Wo- gen der Bevölkerung belebte die Straßen der Stadt, und min- derte sich nimmer den ganzen Tag. Man harrte mit Ungeduld der Stunde, welche die Ankunft des hochgefeilerten Königpaares verhieß, und traf Fest-Anordnungen vielfacher Art, unter dem Auf- bieten aller städtischen Pracht, Die Bewohner hatten ihre Häu- ser auf festliche Weise geschmückt, die Fahnen der Badischen, der Preußischen und städtischen Farbe wallten in reicher Zahl die Hâuserreihen entlang und flaggten hoch vom Thurm zum Königs: gruß. Das gesammte Bürger-Militair-Corps stellte sich als Ehren- Garde vor dem Alp ringeroofe auf, wo der König abzusteigen be- schlossen; denn Allerhöchstdieselben, als Graf von Zollern reisend,

edachten nicht den zum hohen Empfang bereit gehaltenen Groß- Serióglicdés Palask anzunehmen. Um 5 Uhr Abends kündete der Donner der Kanonen und das Geläute aller Glocken die Ankunft Jhrer Majestäten an. Sämmetliche Bürger hatten sich die Zünfte um ihre Standarten gruppirt in schöner Reihe längs der Kaiserskraße viele cirad das Königliche Herrscher- paar in feierlichster Weise begrüßend, von Allerhöchstdemselben huldvollst wieder gegrüße, Ihre Majestäten verließen ihren Reise- wagen, und der König war eben im Begriff, Se. Kdnigl. Hoheit unseren Großherzog mit Allerhöchskseinem Besuch zu beehren, als unsere höchsten Herrschaften entgegengefahren kämen und JZhre

andels,

E E SMIEN E L ads Be P E o E E: T Sa

esten freundlich willkommen hießen in ihrer treuen Zährin- E e “addeiate lauter Jubel der versammelten Volks- masse war das lange andauernde Zeichen, daß des geliebtesten Landesfürsten Worte auch in den Herzen des Volkes leb- ten- Und der donnernde Jubel begleitete Sie, als der König an der Seite unseres Vg Re mit hohem Gefolge bald hierauf den Weg zum Besuche der Kir§en, die Zierden und der Stolz dvfrer Stadt, antrat. Zunächst ward solche Ehre der neugebauten evangelischen Kirche zu Theil, wo Allerhöchstdie- selben von der gesammten Geistlichkeit empfangen wurden, So: dann begaben Sie Sich in Begleitung der Königlichen Frauen in den Münster, wo der neu erwáblee Erzbischof von Vicari, an der Spise des hochwrdigen Dom- Kapitels, den König unter dem Portal in felerlicher Anrede begrüßte. Se. Mojestät antworteten demselben in huldvollskter Weise und ließen Sich sodann ins Jn- nere des Münsters geleiten, dessen herrliche Wölbung von innen glänzend erleuchtet, das flammende Kreuz in der Mitte, den Kd- nig beim Eintritt zum lauten Ausruf hinriß: „Ha, welch pracht- voller Dom!“ Und in shwellenden Tönen mächtiger Af- forde begann aus der Tiefe des Tempels ein altkirch- licher Gesang, einfah, ergreifend, Das Gebet galt dem Allerdurchlauchtigsken König. Er schritt vor bis zum Hochaltar. Der Gesang endete und hob von neuem an: Domine salvum fac magnum Ducem nostrum Leopoldum! Ein feierlicher Geist athmete in den geheiligten Räumen und waltete über den erhabe- nen Häuptern. Der König trat von Altar zu Altar, sprach über die Kunstwerke mit hohem Kennerblick, bewunderte die Reichthü- mer und Herrlichkeiten alle, die Freiburgs Münster s{hmüdcken, und verließ unter dem Segen eines Schluß - Chores die Hallen des Domes. Und sieh da! bei Seinem Hinaustreten erglühte die ganze Pyramide des Thurmes in rothem Feuerlicht, und der Zährin- ger großes Denkmal stand in strahlender Berkiärung. Der Rúckweg führte durch die nunmehr glänzend beleuchtete Stadt. Jhre Ma- jestâten erwiederten Jhren Königl. “gr e pie Besuch im Großherzogl. Palask. Leider hatte sih mittlerweile ein heftiger Regen eingestellt, der die Anordnung der ferneren Festlichkeiten zu unterbrechen dente, Doch die Bürger ließen sih nicht skdren, dem gefeierten König ihre Huldigung noch mittelst eines zahlrei- chen Fackelzuzs darzubringen. n tausendflimmiges Lebehoch er- schütterte andauernd die taghelle Nachr. Der Ruf erscholl aus der Deutschtreuen Brust der Bürger Freiburgs und der Bewoh- ner des Breisgaues. Seine Majestät geruhten solch lebhaften Aus- druck freundlicher Gesinnungen, womit Sie die Bewohner der oberen Rheinlande empfingen, huldvolls N E nehmen, und gewährten dem Bürgermeister, einer Deputation der Bürgerschaftund derOffiziere des Búrger-Militairs eine höchst gnädige Audienz, worin Sie den herzlih gesprochenen Worten derselben die wohlwollendste Huld zu Theil werden ließen. Gleicher Gnade hatte sich auch die Univer- sität zu erfreuen, der gleichzeitig gestattet ward, Sr. Majestät ihre tiefste Huldigung durch des Proreftors Magnifizenz an der Spiße einer Deputation darzubringen. Die Worte voll Kraft und ho- hen Sinnes, womit der König die Anrede desselben erwltederte, er- füllten alle Anwesenden mit Bewunderung und Ehrfurcht vor der Geistesfülle Sr. Königlichen Majestät. ZJnzwischen hatte Jhre Majestät die Königin ihre Zeit einem herzlichen Wiedersehen ge- widmet, indem Sie nach U Trennung Jhre ehemalige Erzieherin, die Freifrau von Roggenbach, mit einem Besuche beehrte, die hohe Dame und treue Freundin in huldvollster Weise durch Worte der Liebe und freudige Erinnerungen beglückend. Jhre Majestäten der König und die Königin begaben sich endlich mit Jhrem Hofstaat in den Palast Sr. Königl. Hoheit des Großher- zogs, wo sämmtliche höchste Herrschaften sich später zum Nacht- essen niederließen, Heute Morgen um 6+ Uhr haben uns Jhre Majestäten, von den Segenswünschen der Einwohnerschaft be- gleitet, wieder verlassen. ie werden die näâchske Nacht in Moutier

randval verbleiben, sodann den 24sten in Neuchotel seyn, von da

Locle und La chaux de Fonds besuchen, am 2Wsten früh wieder nach Basel zurúkehren, wo die Böte der Kölner Dampfschifffahrt bereit liegen, die hohen Reisenden zur Rückehr nach dem Nieder- rhein aufzunehmen,“ :

In Rastatt waren, wegen der Ankunft Sr. Majestät des Preußischen Herrschers, zahlreiche Fremde zusammengestrômt, so daß in feinem Wirthshause ein Unterkommen mehr zu finden war, und es mag zum Schluß hier als ein rührender Zug von An- hänglichkeit der Preußen an ihr Königshaus erwähnt seyn, wie unter denen, welche das erlauchte Königspaar zu sehen aus der Ferne hergefommen waren, sich ein betagter Greis befand, der vor 36 Jahren durch die Kriegsläufe in Badische Dienste gekom- men und zu seiner Zufriedenheit darin verblieben war, jeßt aber den König seiner Heimathlande noch einmal sehen wollte. Der Wirth zur Post hat sich auch der vollkommenen Zufriedenheit der hohen Reisenden zu erfreuen gehabt, Die Gläser, aus welchen der König und die Königin beim Abendessen getrunken haben, waren von Fremden schon im Voraus gekauft worden.

München, 24. Sept. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz ist diesen Morgen nah Berchtesgaden abgereist und Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl von Bayern Vormittags von seiner Reise zurüdck hier eingetroffen,

Fürst Milosch Obrenowitsch, der vorgestern hier úbernachtete und mehrere Tage in München zu verweilen gedachte, is gestern unmittelbar nah Empfang eines Schreibens nach Wien abge- gangen,

XX Frankfurt a. M., 26. Sept. Jhre Durchlauchten der D und die Fürstin von Metternich treffen heute Abends vom Johannisberg und Mainz hier ein und werden mehrere Tage in unserer Stadt verweilen.

Mit der Verwaltung der Taunus: Eisenbahn is die Ueberein- funft getressen, daß diese am 1. Oktober Vormittags 9 Uhr in zwei Extrazúgen die Bundestruppen nach Mainz führt und für den Mann eine Vergútung von 20 Kr. erhält.

Der Wiederaufschwung der Holländischen Fonds an der ein- delmisden Börse wirkte namentlich heute sehr günstig auf unsere

órse und nicht allein die Holländischen, sondern alle Gattungen blieben hôher. Das Geld is allerdings auch etwas flüssiger und dadurch die Kauflust in Taunus - Eisenbahn - Actien wieder an-

geregt, Desterreich.

Wien, 23. Sept. Jhre Kaiserl. Hoheiten der Herzog und

die Frau Herzogin von Leuchtenberg sind gestern Nachmittag aus

St. Petersburg hier eingetroffen und haben ihr Absteige: Quartier im Wales „zum Rdmischen Kaiser“ genommen. o

Basel, 23. S B “30

e , Sept, as. Z.) Heute Mittag gegen 1 U

aue Ihre Majestäten der Kb ant i Königin von Preu K

war hrer Reise nah Neuchatel in hiesiger Stadt ein. ieselben en diesen Morgen von Freiburg im Breisgau abgefahren und

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sollten shon gegen 12 Uhr hierselbsk eintreffen, w j Pferde wechseln und ohne auszusteigen Me oa die Durch einen kleinen Unfall aber wurde ihre Ankunft um etwas verspätet und ein mehrstündiger Aufenthalt derselben hier veran- laßt. Auf dem Wege von Lórrach nämlich, eine halbe Stunde von hier, brach an dem Königlichen Wagen die Achse, Jhre Ma- jestäten mußten aussteigen und in dem nahen Land ute Klein- Riehen warten, bis ein aus der Stadt herbeigeholter agen, sie

zu den Drei Königen ein das Münster und die Pfalz und seßten Reise weiter fort. ten, Freiherr von Búlow, so wie Baron von Werther, Preußi- scher Gesandter bei der Eidgenossenschaft, und Graf von Arnim, Eer Gesandter in Paris, waren zum Empfange Jhrer Majestäten schon einige Zeit vorher in Basel eingetroffen.

Spanien.

Madrid, 17. Sept. Der Jnfant Don Francisco de Paula hat um die Erlaubniß nachgesucht, mit seiner Familie den Winter in Sevilla zuzubringen; da der Regent hierauf nicht einzugehen pre seyn ou, so wird der Jnfanxt, wie es heißt, sich nach Jta- lien begeben. Der Ankauf des Journals Eco del Comercio durch den Agenten des Junfanten scheint das Mißtrauen der Re- gierung erregt und den Regenten bestimmt zu haben, si dieses unbequemen Gastes, und namentlich der Jnfantin Doña Carlota, die mit einer Partei der Unzufriedenen Verbindungen unterhält, zu entledigen.

© Madrid, 17. Sept. Die Zhnen vorgeskern gemeldeten Ereignisse von Cadix haben natürlich hier fein geringes Aufsehen erregt, und wenn gleich ein von der Regierung besoldetes, von ei- nem Ausländer redigirtes Blatt das Ende des Gefe politico Riesch als einen „schändlihen Meuchelmord“ bezeichnet, so muß man doch der Regierung die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß sie diese Angelegenheit als eine ernste betrachtet. Jn einer besonderen Ver- sammlung der Minisker wurde die Verfügung getroffen, daß gegen die Personen, welche gewaltsam in die Búreaus des Globe ein- drangen und die Pressen zerstörten, den Geseken gemäß einge- schritten werden solle. Der Ester hat den Gerichten aufs neue eingeschärft, die bestehenden Geseße gegen Duelle zur Anwen- dung zu bringen und, auf Befehl des Regenten, allen bffentlichen Beamten untersagt, sh der periodischen Presse zu bedienen, um vermittelst ihrer Gegenstände, welche Dienst - Angelegenheiten be- tresfen, zur Sprache zu bringen. Freilich sicht man voraus, daß diese Verfügungen, wie die meisten Übrigen, welche nicht geradezu gegen die unterdrúckte moderirte Partei gerichtet sind, ein todter Buchskabe bleiben und nie zur Anwendung fommen werden. Der General-Capitain von Catalonien, Don Antonio van Halen, stieß bekanntlich mehr als dreißig Offiziere des Regiments Guadalajara aus dem Dienste, weil sie zufällig an dem Namenstage der Köni- gin Christine ein gemeinschaftlihes Mahl gehalten hatten, und drohte allen Offizieren, die irgend eine politische Meinung ödffent- lih äußern würden, mit gleicher S trafe. Die in dem Regimente verbliebenen Offiziere erklärten darauf, um dem General van Halen zu \{meicheln, in dentlichen Blättern ihre ausgestoßenen Kame- raden für Verräther und forderten sämmtlich den Einzigen, wel: cher an diesem Afte nicht theilnehmen wollte, auf Pistolen her- aus. Dieser Offizier hat nun bereits das Giük gehabt, fünf sei- ner Gegner zu verwunden, ohne daß es. dem General van Halen einfiele, diesem ungleichen Kampfe Einhalt thun zu lassen.

Was die Beamten becrifft, so sind diese vom höchsten bis zum niedrigsten, zumal seit der September - Nevolution, ge- wöhnt, ihre Zänkereien vermittelst wechselseitiger Angriffe in den öffentlichen Blättern auszufechten, und der Zweikampf des unglúd- lichen Riesch is das erste Beispiel eines blutigen Endes, wéilHes ein solcher Streit genommen hatte, Gerade jebt giebt ein anderer Vorfall zu mancherlei Betrachtungen über die Sittlichkeit der hôct- sten Beamten Veranlassung. Der Finanz-Minister hat nämlich plößlich den General-Direktor der Steuern und den obersten Rech- nungsführer der Staats- Kasse abgeseßt und ihnen zugleich ange- deutet, daß er sie der Pflicht-Vergessenheit und Untreue für schul- dig halte, Beide Beamte sind aber in Folge der September-Re- volution zu ihren Stellen gelangt und weigern sich nun, diese nie- derzulegen, bis sie von den Gerichten förmlich dazu verurtheilt werden.

Unterdessen steigt die Finanznoth immer höher, ohne daß man einen Ausweg erblickt. Denn auch die von dem Englischen Ober- sten Briston angekündigte Bank, welche so viele Millionen in Um- lauf seßen sollte, stellt sih nun als ein Luftgebilde dar. Bevor er die Bank errichtet, verlangt der Oberst, daß ihm die Spanier wenigstens 5000 Actien abnehmen, das heißt, 2,500,000 Piaster ohne irgend eine Garantie vorschicßen, die er aledann, natúrlich zu ihrem Besten, in Umlauf seten will, Hierauf scheinen die | Spanier, die wenig Sinn für Jndustrie haben, nicht eingehen zu wollen. j

Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Regierung gesonnen ist, den Herrn Arguëlles im Besiß der Vormundschaft über die Kd- nigin Jsabella, bis diese ihr vierzehntes Jahr zurückzelegt haben wird, zu lassen. Als Grundlage ihrer ganzen Erziehung hat der Vormund, mit Zustimmung des Regenten, den Saß aufgestellt, daß man ihrem jugendlichen Gemüthe_ feine besondere Neigung oder Empfindung auffommen lassen dürfe, die zu den späteren Be- s{lü}sen der Cortes oder den „materiellen Jnteressen“ des Landes in Widerspruch stehen könnten. Dies hat neulich ein ministeriel- les Blatt zur dffentlichen Kunde gebracht. :

Herr Tainski, ehemaliger Offizier der Polnischen Armee, ist mit Depeschen des Französischen Ministeriums hier eingetroffen und wird sich, wie es heißt, etwa vierzehn Tage hier aufhalten, um sich dann nach Lissabon zu verfugen 4 :

Die Unterhandlung, durch welche die hiesige Regierung die Niederländische zur Abtretung einiger Kriegsschiffe zu veranlassen wünschte, soll bereits gescheitert sehn. Man verlangte nämlich, wie es heißt, von leßterer Seite als Gegenbedingung die Erlaub- niß, in der Provinz Santander ein zum Schiffsbau bestimmtes Quantum Holz fällen zu dúrfen. Nun weist sich aber aus, daß die dortigen Waldungen kein für diesen Gebrauch geeignetes Holz liefern.

= Paris, 24. Sept, Ueber den Grund der unvermutheten Ankunft Zurbano's zu Barcelona wird nun vom l8ten aus dieser Stadt einiges Nähere berichtet. Er ist von dem General-Capitain dahih berufen worden, einer Reclamation zufoige, welche der Fran- zösische Konsul an diesen gerichtet hat und die dur das Verfah- ren des Spanischen Generals gegen einen Franzdsischen Kaufmann u Gerona veranlaßt worden ist, Dieser Kaufmann heißt Lefebvre, fol seit 25 Jahren dort ansäßig seyn und in allgemeiner Achtung unter den Einwohnern jener Stadt stehen wegen seines makellosen Charafters, seiner Ehrlichkeit und Thätigkeit, die ihm bei dem

Betriebe seines Geschäfts auszeichneten, Er soll drei neue Jn-

weiter zu führen, anfam. Hierselbst nahmen sie in dem Gasthofe |

Biccagamadi ein, besichtigten E | l gegen 5 Uhr Abends ihre | Der Minister der auswärtigen Angelezenhei- |

dustriezweige in Gerona eingeführt haben, in benen er mér dle dreihundert Arbeitern Beschäftigung und Erwerb gewährt, Éine seiner Fabrifen ist in einem alten Kloster belegen, weles uber die Augen Zurbano's auf si zog, der es fúr sehr geeignet ansah, daraus eine Kaserne für seine Soldaten zu machen. Mit gewohnter kurzer Prozedur erließ er daher an den Franzbsisczen Kaufmann Peri, das Gebäude auf der Stelle zu râumen, Van fann sich bas ErFaunen und die Betroffenheit des ehrwürdigen 73jährigen Greises denken, der sich so plôßlich in Ausübung seines erworbenen guten Rechtes gehemmt sah. Doch war er bereit, dem Befehle nachzukommen, nur eine Frist von & Tagen roellte er sich erbitten, um die RKâu- mung mit der nöthigen Umsicht und ohne daß er dabei Verluste und Schaden erlitte, bewerkstelligen zu können. Er begab si daher selbst zu General Zurbano, um seine Bitte bei ihm anzu- bringen. Anstatt aber den Greis so zu empfangen, wie es seinem Alter und dem ehrenwerthen Charafter des Mannes angemessen war, behandelte ihn Zurbano auf die grbbste Weise und vergaß sich am Ende, da Lefebvre nicht augenbli&lich \{wieg und \ich entfernte, so weit, daß er ihm einen Tritt auf den Unterleib gab Bei „dieser skandalbsen Scene \oUl der ganze Generalstab Zur- bano’s zugegen gewesen seyn. Der Französische Kaufmann, der sich so den ârgsten Mißhandlungen aus eseßt geschen hatte, nahm nun seine Zuflucht zu dem Französischen Konsul zu Barcelona, Herrn Lesseps, bei welchem er eine Beschwerde über die erlittene schmach- volle Behandlung einreichte. Dieser zog sogleih genaue Erkundi- gungen ein und wendete sich dann, als er sih von der Wahrheit der Klage überzeugt hatte, an den General-Capitain van Halen mit einer Reclamation, in welcher er in enerdischen Ausdräcken Genugthuung für eine eben so barbarische als der erften Militair- Behörde einer Provinz unwürdige Beleidigung verlangte. QDie Reclamationen des Herrn Lesseps scheinen ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Der Konsul soll auch an die Regierung zu Madrid eine Beschwerde gegen Zurbano eingereiht haben, so daß Hoffnung vorhanden is, daß der ungemessenen L zillfür-Herrschafc dieses Mannes endlich ein Zúgel angelegt werde. Gerüchte zu Barcelona sprachen ernfstlih von seiner Abberufung. Zu gleicher Zeit fommen aber neue BeglúckwÜnschungs- Adressen an ihn von ms @& On, von fr Piat: der National - Miliz erer emeinden zur Publizität, worin ihm die \chmei - testen Lobsprüche ertheilt berden, s E __ Der Conffitucional von Barcelona wiederholt die Angabe elnes anderen Catalonischen Blattes, der Verdad, welche sagt, Zurbano werde in wenigen Tagen nah Gerona zurúckfehren; in dieser ganzen Provinz seyen nur noch drei Râäuber-Factiosen, von denen aber einer schon gefangen sey, und der sein Leben nur da- durch retten fônne, daß er zum Fange seiner zwei Spießgesellen die nochigen Geständnisse mache, Von den durch Zurbano aus Figueras verbannten Republikanern seyen drei schon wieder an ihren heimischen Heerd zurückgefehrt, und die Ucbrigen würden die Erlaubniß dazu auch erhalten, sobald sie nur ein Gesuch darum an General Zurbano einreichen wollten. Denn sle wußten wohl, daß der General Zurbano ihre Bitte nicht unerhört lassen würde. Daß wieder eine Bande in der Nähe von Vich sich gezeigt habe, sey ohne allen Grund. Die hier dem General Zurbano untei|tellte milde Gesinnung ist sicherlih überraschend nach der Neihe von grausamen Akten, welche seine Anwesenheit in Catalonien hervorrief. Der General Juan van Halen, Gouverneur von Tarragona, war am 18ten schon seit mehreren Tagen in Barcelona bei seinem Bruder, dem General-Capitain, auf Besuch,

Serbien.

Semlin, 15. Sept. (A. Z.) Die gestern vor der Stadt Belgrad vor sich gegangene Wahl cines neuen Fürsten konnte nicht überraschen. Wir hatten bereics früher das ganze Projekt und die bevorstehende Wahl des Alexander Petrowitsch angekündigt. Um so widerlicher muß die ganze Wahlscene bei Belgrad erschei- nen, da die Komödie, die Wutschitsch und Petroniewitsh aufführ- ten, das unverkennbare Gepräge eines abgekarteten Spiels erhält und zugleich flar wird, welche Bedeutung die großen Akte eines zur Ausübung einer Art souverainen Rechts versammelten Volkes zu haben pflegen. Da tritt der große Wuktschitsch Pereschitsch auf, und bittet die Versammlung, man möchte ihn ja nicht wählen, denn er fühle sich zu dieser hohen Stelle nicht befähigt und weist mit ehrer- bietiger Achtung auf seinen Freund Petroniewitsch, der seinerseits bescheidene Protestationen dagegen macht und die Aufmerksamkeit der Wähler auf Alexander Petrowitsch lenkt, welcher ohne Wei- teres durch Acclamation einstimmig zum Fürsten ausgerufen wird! Aber Alexander Petrowitsch war ja schon am Iten gewählt und die eigentlichen Wähler waren Wutschitsch, Petroniewitsch, Simitsch, Kiamil und Schefib oder vielmehr Wesen aus höheren Negionen, von denen jene fünf niedrigen Diener Parole und Jn- spiration empfingen. Bei so bewandten Umständen darf man auf die Lösung dieser neuen Katastrophe mit Recht gespannt seyn. Man fragt sich nun, was wohl die Mächte zu dem gewaltthätigen und durchaus unmotivirten Verfahren der Türkischen Commissaire sagen werden; man fragt sich, ob sich Europa fúr den Fürsten Michael verwenden, ob endlich in dieser Angelegenheit unter allen fünf Groß- mächten die nöthige Uebereinstimmung sich herausstellen werde? Zwar wurde die Erklärung, worin die Regierung des Fürsten Michael fúr die allein rechtmäßige erkannt wird, von den vier Konsuln von Großbritanien, Frankreich, Oesterreich und Ruf- land unterzeichnet, allein man will doch zeither an zwei dieser Repräsentanten , worunter man jenen von Frankreich nennt, eine sehr unsichere Haltung und hâufige Schwankungen bemerken. Man, fürchtet, Rußland vorzüglich werde das Schubrecht, welches ihm über Serbien gebührt, geltend machen, die Jntervention an- derer Mächte als unzulässig erklären und die Sade mit der Pforte allein abmachen. Die Diskussion zwischen diesen zwei Mächten dürfte dann furz und entscheidend seyn; wenigstens herrscht der Glaube vor, daß seit furzcm feine großen Meinungs-Divergenzen zwischen ihnen obwalten. Uebrigens sollte man nicht vergessen, daß, troß des Schuktrechts des einen und des Ober-Lebnsrechts des anderen, dem Wesen nah, was man auch dagegen einwenden möchte, Serbien als ein unabhängiger Staat erscheint, und daß die Reihe seiner Regenten durch Verträge und durch die Verlei bung des Großherrn bereits bestimmt ward, so daß die Familie Obrenowitsch nicht ohne Ungerechtigkeit und ohne der Welt in dem Siege umwälzender Jdeen ein neues Skandal ¿zu geben, von dem Serbischen Thron ausgeschlossen werden darf. Schon die besorgnißerregende Lage aller ndrdlichen Provinzen der Türkei for: dert Europa auf, um grdßere Umwälzungen zu verhindern, mit Muth einzuschreiten, der Pforte gewisse trúbe Verhältnisse aufzu flären und sie zur Einhaltung eines geregelten Verfahrens ndrdic genfalls zu zwingen. i

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