1842 / 279 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

nste wohnten tglieder aus allen e Amal bei, und mit Freude bemerkten Fir unter den einheimischen auch zwei der ausgezeichnetsten Repräsentanten Dencher Visntten us ecdem hatte s er von Humboldt un S so n eleiches als ausgewähltes Publikum zu der pes versammelt. Um zwei Uhr wurde die Sibung durch den g n gen Secretair der Akademie, Herrn Raoul Rochette, eróffnet. Den Vorsib führte Herr Achille Leclerc, ihm zur Seite befanden sich der genannte ständige ecretair und Herr Blondel. Der hergebrachten Sitte und dem besonderen Charafter der Feier sehr angemessen, begann mit Aufführung eines Jnstrumental - Musik- stúckes, wie es im Programme bezeichnet war, dessen Verfasser, Herr Bousquet, Pensionair der Französischen Akademie zu Rom ist. Das auf einer úber dem Büreau befindlichen Tribüne placirte Orchester ließ nichts zu wünschen úbrig und wurde am Scduusse auch lebhaft be- flatscht, obgleich die Musik selbsk weder durch Neuheit noch durch ho- hen Schwung sich auszeichnet und daher im Ganzen auch keinen gro: ben Eindruck hervorbringen fonnte. Nach dieser musikalischen Einlel: tung ergriff Herr Raoul Rochette das Wort, um der Akademie seinen Bericht über die Leistungen der Zöglinge der Französischen Akademie zu Rom zu erstatten. Es spricht sich darin oft mit sehr scharfen Worten die Unzufriedenheit der Akademie mit den in die- sem Jahre eingesendeten Werken aus, die durchaus nicht den Er- wartungen entsprochen haben, welche man sich zu machen berech- tigt war. Zumal sind mehrere Zöglinge, von denen man wegen ihrer Arbeiten in den Vorjahren glänzende Hoffnungen gefaßt, bedeutende Fortschritte sich versprochen batte, weit entfernt, solche Hoffnungen verwirklicht zu haben, und der Secretair der Akade- mie nahm auch feinen Anstand, einige derselben namentlich zu be: zeichnen, einen Architekten und einen Maler, denen geradezu Miß- fennung des Geistes der Vorschriften der Akademie durch Ver- nachlssigung ihrer Studien zu Rom zur Last gelegt werden. Die kunstverständigen Beschauer der diesjährigen Ausstellung der Arbeiten der Söglinge der Französischen Akademie zu Rom können Herrn Raoul Rochette gewiß nur beipflichten, wenn er den Werken der Malerei sowohl als der Bildhauerei in der- selben im Allgemeinen Mangel an kräftigem Ausdruck und einen sehr matt gehaltenen Styl zum Vorwurf macht. Doch hat das freilich noch in manchen E fie Theile mehr erst \kizzirte als vollendete Gemälde des Herrn Papety, eine Art Zdylle nach einer Ode von Horaz, das Glück und die Trâume der Jugend und der Liebe darstellend, durh das sih darin beurkundende bedeutende Talent in Auffassung und Ausführung und durch ein gewisses zauberhaftes Leben, welches úber die ganze Darstellung auegegossen \cheint, so allgemeinen, und ich glaube, verdienten Beifall gefunden, daß es wohl einer etwas mehr anerfennenden Erwähnung würdig schien, als sle in dem Berichte des Herrn Raoul Rochette, dessen Strenge in allen anderen Beziehungen gewiß am rechten Orte war, ihm zu Theil ward. Als die Verlesung dieses Berichtes ge- \hlossen war, wurde zur Vertheilung der Preise aus Malerei, Bildhauerei, Architektur, Steinhauerei, im höheren Sinne des Wor- tes, und musikalischer Composition geschritten. Nach der Preis-Vertheilung verlas Herr Raoul Rochette eine Abhandlung über das Leben und die Werke des verstorbenen

Französischen Bildhauers Ramey (des Vaters), der wohl am mei- sten mit dazu beigetragen hat, den in Franfreih besonders während des X VNI. Jahrhunderts ganz in Verfall gerathenen Geschmack an Antifen wieder aufleben zu machen, und ihm neue Geltung zu verschaffen. Seine Statuen von Pascal und Richelieu sind wahre Meister- und Musterwerke, wo unter dem modernen Ko- súme und den modernen Physiognomieen die ganze eigenthümliche Reinheit und Natur des Griechischen Styls hervortritt. Herr Raoul Rochette zeichnete mit treffenden Farben die ganze Einfach- heit und Bescheidenheit des Charakters dieses Künstlers, der sein ganzes Leben dem Studium seiner Kunst widmete, und erinnerte auch an die gelungenen werthvollen Statuen Bonaparte's und Kleber's, die man dem Meißel dieses Meisters verdankt, der unter den Französischen Bildhauern stets einen hervorskechen- den Rang behaupten wird. Als Herr Raoul Rochette darin erinnerte, daß die Decoration der durch die konstituirende Ver- sammlung in das jegige Pantheon umgewandelten St. Geno- veva - Kirche diesem Künstler Übertragen war, fügte er eben so wahre als treffende Bemerkungen bei über den Einfluß und die nachtheiligen Rüwirkungen der Revolutionen auf die Kunst-Mo- numente, deren befanntlih so viele unter der zerstörenden Hand des Vandalismus in der ersten Französischen Revolution fielen, und zeigte bis zur Evidenz, wie innere Unruhen und Bürgerkrieg in einem Lande, wie jeden anderen wahren Fortschritt, so auch den der Künste, hemmen, und daß, wie schon die alten Griechischen und Römischen Dichter sangen, Kunst und Wissenschaft nur da gedeihen und zur Blüthe gelangen können, wo unter dem Schuße durch das Geseß starfer und freier Regierungen Friede und Ord- nung walten. Wenn auch Herr Raoul Rochette sein Thema nicht ganz erschöpfte, so verdiente dech die geistvolle und in der Form vollendete Behandlung desselben die Anerkennung, die sich in dem wiederholten Zeichen des Beifalls des Auditoriums auch aussprach.

Am Schlusse der Sißung wurde eine Kantate, „la Reine Flore”, | ausgeführt, deren Verfasser dafür der große Preis von der Afa- demie zuerfannt war. Mitglieder der Äfademie der Musik wirk- | ten vorzüglich dabei mit. Doch scheint die Musik nicht allgemein

angesprochen zu haben. |

Großbritanien und Jrland.

_ London, 30, Sept. Die Stockport Chronicle giebt eine Berechnung der Verluste, welche der jeßt beendete Arbeiter- Aufstand allein in der nur 50,000 Einwohner zählenden Stadt Stockport zu Wege gebracht hat, theils um die Nachtheile der Korngeseße darzuthun, theils aber auch, um zu beweisen, wie we- | nig es gerade in dem Jnteresse der Arbeiter liege, ihre Ansprüche |

auf solche reie een zu machen.

¿Jn der ganzen Weltgeschichte// ; vien(t fein Beispiel ciner (s wet Lrt e L verun Einstellung aller Arbeit; gewiß aber ist noch niemals Æ í Masse von Betriebs-Kapital, Maschinen- und Menschenkraft a grie mal ‘außer Thâtigkeit geseht worden, Erdbeben, Wa war prt au r kane, Pestilenz und Krieg haben ganze Städte dem gte "i F gemacht und ganze Provinzen entvblfert, aber wir zweifeln, ob g r | irgend eine leich große Bolksmasse innerhalb einer gleichen F rif s freiwillig selbst einen so großen Schaden zugefügt hat, wie es in d volkreichen und wichtigen Fabrik - Disrittee See Deviéniatce, Königreichs bet dieser Gelegenheit geschehen isi, Wir sind n cht im Stande, ganz genau die Zahl der Arbeiter der verschiedenen Klassen anzugebèn , welche während des Verlaufs von vollen fünf Wochen in unserer Stadt keine Arbeit gethan und keinen Loh halten haben, aber wir können mit iemlicher Zuverläs| ten, daß allein die in den Baumwo en-Fabriken besch ter," welche alle gefeiert haben, nah den jeßigen Lohn-An fähr 9000 Pfd. wöchentlich erhalten , so daß der direkte dicsem Zweig sich auf ungefähr 45,000 Pfd, beläuft,//

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ZUSO

nter der auf etwa 50,000 Seelen belaufenden [ferung unser Stide bliden M aber etwa tausend Familien wie man fe bezeichnen könnte, distributive Kla { 3. B. die Kornhändler, äer, Gewürzkrämer, Tuchhändler, Schlächter, Gastwirthe, Milch- bändler u. \. w.; außerdem gehören etwa eben so viele Familien d eigentlichen Handwerker - Klasse an, und der Verlust dieser Klasse durch den Stillstand des Hauptgeschäfts der Stadt läßt a wöchentlich nicht weniger als fd., also im Ganzen auf 15,

Pfd. anschlagen. Was aber die Fabrikanten betrifft , so können sie, wetin sie von ihren großen Betriebs-Kapitalien au nur auf cinen sehr kleinen Gewiun renen, nicht weniger als 20,000 Pfd. verloren haben. Der Gesammt-Verlust der Stadt Stockport allein hat daher ungefähr 75,000 Pfd. betragen.//

¿Um die Bedeutung dieses Verlustes einem Jeden noch anschau- lichér zu machen, geben wir nachstéhend die Quantitäten verschiedener Waaren an, welche für diese 75,000 Pfd. hätten erstanden werden kdnnen: 36,000 Sdcke Mehl, hinreichend für die halbjiährige Con- sumtion der ganzen Stadt , 375,000 Lasten Kartoffeln, hinreichend für einen fünfidhrigen Bedarf, 3 Millionen Pecks Aepfel oder 25 Millionen Quart Pflaumen, 1,125,000 Gallonen ier zu 1 Sh. 4 Pee. für die Gallone, 150,000 Tonnen Steinkohlen, 150,000 Mannshüte, 300,000 Paar Schuhe aller Größen ; eine Mil- lion Paar Strumpfe zu 1 Sh. 6 Pce. das Paar; es hätte jede Fa- milie in der Stadt für 7 Pfd. 10 Sh. Kleidung, Betten und Mobilien erhal en kdnnen, es hätte die Summe den ganzen Miethzins in der Stadt auf ein Jahr, die Armen-Steuer und andere Lokal-Steuern auf drei Jahre, die Kosten der Polizei-Verwaltung auf zwei Gene- rationen gedeckt; man würde damit die Kosten aller Sonntagsschulen der Stadt auf eine ganze Generation, des gewdhnlihen Schul- Unterrichts aller Kinder während zehn Jahre haben decken , eine Fabrik so groß wie die größte in der Stadt befindliche oder fünf Armen - und Arbeitshäuser haben ercichtén oder in der Nähe der Stadt Promenaden von mehreren Hundert Acres zum immerwähren- den Ruben der Eitwohner der Stadt haben anlegen können.

¡Zu bemerken ist indeß freilich, daf ih noch nicht angeben läßt, ob der Verlust der Stadt wirklich definitiv jene 75,000 Pfd. betragen wird, denn es is noch nicht zu ermitteln, in wie weit ein so ausge- dehnter Stillstand aller Production ferneren Reductionen in dem Ge- winns vom Betriebs - Kapital und in dem Arbeitslohn vor- zubeugen geeignet ist. Die Verminderung des Verbrauchs von Baumwolle um vielleicht 46 Millionen Pfund zu einer Zeit, wo Kapitalien im Ueberflusse vorhanden waren und man bemüht war, dieselben temporair gerade in der Baumwollen-Fabrication vorzugsweise nußbar zu machen und die dera en mange Nichtproduction von Tuchwaaren, während die Vorräthe von diesen Artikeln sehr bedeu- tend und die Preise niedrig waren, muß allerdings zu Gunsten der in der Baumwollen - Fabrikation verwendeten Kapitalien und Men- \chenkräfte einwirken , wie schr sie auch vorzugsweise bei der lehten Krisis zu temporairem Verluste betheiligt gewesen sind, so daß sie möglicherweise definitiv geringere Einbuße erleiden, als die übrigen Zweige der Fabrication. Jedenfalls aber werden auch sie außer den obenerwähnten, nach vorläufiger Berechnung bestimmten Verlusten ih- ren Antheil an den Kosten zu tragen haben, welche dem Lande im Allge- meinen aus den zur Erhaltung der bfentlichen Sicherheit getroffenen Maßnahmen erwachsen sind. Jm Ganzen dürfte es nicht chwer wer- den, zu beweisen, daß die Bewohner von Stockport durch den ge- steigerten Preis der Lebensmittel, durch die Verminderung des Arbeits- lohns und des Gewinns von den Betriebs-Kapitalien, durch die Schlie-

ung von Fabriken und die Nichtbezahlung von Miethzins seit dem Jahre 1836 um mehr als 1 Million Pfd. gebracht worden sind, und zwar Alles in Folge der Existenz der monopolisirenden Korngesehze.//

Die Morning Chronicle, das Haupt-Organ des früheren Ministeriums, stellt folgende Betrachtungen Über die Zukunft des Landes und seines Verkehrs an: „Es liegt auf der Hand, daß die Vermehrung der Arbeit für das Englische Volk eine dringende Nothwendigkeit if, und wenn- diese Vermehrung nun durch eine vergrdößerte Nachfräge , Auslandes nach unseren Fabrikaten veranlaßt. werden fánn,-\p.ist ‘das Hayÿptinittel, diese hervorzubrin- gen, die Wegräumung jedes ande gen Hindernisses für den aus- wärtigen Handel. Habèn wir Grund, zu glauben, daß das Ausland eine größere Massè von unseren Fabrikaten nehmen werde, wenn ihr ein regelmäßiger Absaß ihrer Produkte in Eng- land gewährt wird, so benachtheiligen wir die größten Jnteressen des Landes durch eine unverzeihliche Thorheit, wenn wir aus Vorurtheil oder aus Achtung vor Klassen : Jnteressen die höchste Entwickelung- des Handels mit dem Auslande zurückhalten. Freier Handel scheint demnach das nächste und beste Mittel zu seyn, der Noth der arbeitenden Klassen ein Ende zu machen. Ein fester und regelmäßiger Handel mit Nord-Amerika in Getraide und anderen Erzeugnissen, mit Brasilien in Zucker und mit der Ostsee in Holz wird allen Unbeschäftigten Arbeit geben und den Begehr nach Arbeit, selbst bei einer größeren Bermehrüki der Bevölkerung, En Eine große Vermehrung der Bevölkerung in England wúrde von einer gleichen Vermehrung in jenen Ländern beglei- tet seyn. Der Ackerbau würde demnach in jenen Ländern mit dem Begehr nach unseren Fabrikaten in gleichem Grade zuneh- men. Man fann nicht zweifeln, daß bis zum künftigen Jahrhundert 100 Millionen Menschen mehr von der Englischen Race den Kontinent von Nord-Amerika bewohnen werden. Eine systematishe und wohlgeleitete Colonisation scheint uns ebenfalls ein trefflihes Mittel zu seyn, um die gegenwärtige Bevölkerung mit ihren Subsistenzmitteln in ein richtiges Verhältniß zu seßen. Es if daher nothwendig, daß die Regierung nah einem großen Maßstabe kolonisire; doch fúr den Augenblick is nichts dringender, als den freien Handel zu proflämiren, Man hebe den Getraide-

! und Zucker-Zoll auf, und Nord- und Süd-Amerika werden unsere

Fabriken wieder in Flor bringen. Zuerst ernährt das Volk, oder besser, befreit es von den Monopölen ; andere Mittel bedüxfen der

| Ueberlegung und der Zeit zur Ausführung; aber die Aufhebung

von zwei oder drei schlehten Geseßen kann gleich geschehen, und ihre Wirkung wird sicher und fast augenblicklich seyn.“

Auf Sierra Leone sind 26 Kapellen, welche dem Wesleyani- hen Kultus angehören, deren Dächer, Böden und andere aus

gezimmert worden sind, Diese Fahrzeuge sind von

nglischen

Holz bestehenden Theile ausschließlich aus gekaperten Mézerscifen |

Schiffen weggenommen und von der auf der Jnsel niedergeseßten *

Kommission als gute Prise erklärt worden.

Auf mehreren Schiffen der Britischen Flotte glaubt man ein wirksames Ersaßmittel sür die verrufene Peitschenstrafe gefunden zu haben: auf dem Hinterdeck steht ein großes offenes Faß, in welhem der Schuldige, zum Spott seiner Kameraden, mit einer Art Narrenmlße g dem Kopf sien muß. Auf der Außenseite des dee stehen der Name des Schuldigen und sein Vergehen ange-

rieben, t

Am 2Vsten is das nördliche England, das westliche Schotk- land und ein Theíl von ZJrland von furhtbaren Ungewittern heim- gesucht worden.

Es wird bemerkt, daß der Monat September in den Briti- \chen Annalen durch große Feuersbrünste bezeichnet worden. Gleich der leßten in Liverpool habe der große Brand vóôn 1802 in der- selbéèn Stadt im Monat September und der große Londoner Brand von 1666 ebenfalls im Monat September stattgefunden.

‘ben, zu erfe (

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 27. Sept. Kürzli ben Se. Maj am 25sten d. hat auch die Königin g Siraneas E u

Tafel gedagen. B n Folge lages der Norwegischen Regi b Pa Majestät verortnee daß das dden tes e ung f rbeiten am 16. Januar versammeln soll. R E und sehe eronprinzessin verweilen noch in Tull- garn, wegen rheumatischen Uebels, an welchem Ersterer leidet, womit es si (des, wie man gHernimmt, sehr bessern sol, der seinen Posten in kurzem verlassen mie gder H Hérr F

Stockholm. ; Deutsche Bundesstaaten.

Múnchen, 2. Oft. Zhre Majestäten Königin sind gestern Abends nach 9 s in der Kbni un hier eingetroffen, wo sie von dem kleinen Cortège empfan o wurden. Gleichzeitig trafen Prinz Luitpold und die Prinz adi Hildegarde und Alexandra ein, Se. Königl. Hoheit der Kron- prinz war schon gegen 4 Uhr angekommen, Heute werden Jhre A g F Bo wareungen der Neffen Behörden empfangen.

u re Königl. Hoheit die verwittwete Frau Herzogi LLGRAY Sens Der erttenas E 9 Ä aft g

e zum Empfan rer Königl. Hoheit der Kronprinze

rp bestimmte Hof - Kommission geht am Sten d, es

of ab. __ Bei der gestrigen Production der Liedertafel der Königl, Hefen, Chorsänger bildete . die erste Sacs Viues Tp: omposition des „Morgengesanges in Neapel“, eines Gedichts vom Kronprinzen Maximilian von Bayern, welches in Schenk's „Charitas“ für 1842 erschienen ist.

Die von Sr. Majestät dem Könige als Erinnerung an die Befrelungs-Schlacht bei Leipzig gestiftete alljährlihe Ausspeisun der Armen am 18, Oktober wird in diesem Jahre, wie 1830 ba der Grundsteinlegung zur Walhalla, in Regensburg stattfinden,

Schwerin, 3. Oft. ZJhre Königl, Hoheit die Frau Groß- herzogin und Jhre Hoheit die Herzogin Louise find gestern Mit- i von hier nach Ludwigslust abgereist, Höchstdieselben werden sich am 5ten d. von dort nach Dresden begeben.

Hamburg, 5, Oft. Wir können leider das völlige Erld- chen des Feuers auf dem Billwärder Deiche noch nicht anzeigen, Der Torf-Vorrath brannte heute Mittag noch.

Desterreich.

Wien, 29. Sept. “Se. Kaiserl. Hoheit der Herzog von Leuchtenberg und seine Gemahlin werden am 4, Oktober Wien verlassen und sh nach Salzburg begeben, von wo aus der Her: zog München besucht, um daselbst den Feierlichkeiten, die aus Ver- anlassung der bevorstehenden Vermählung Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen von Bayern statthaben werden, beizuwohnen, wäh- rend die Herzogin die Reise nach Jtalien fortseßen wird. Am 2sten d. haben Zhre Kaiserl. Hoheiten einem Fest beigewohnt, welches Se. Kaiserl. Lever der ráherz09 Karl den hohen Gâ- sten zu Ehren in der Weilburg nächst Baden gegeben hat, Vor- O hatte das Théâtre paré in Schönbrunn statt, wobei Fanny

lsler tanzte. Jn dem Bug der Allerhöchsten Herrschaften in das Theater bemerkte man zuerst Se. Majestät den Kaiser mit der Herzogin von Leuchtenberg, den Herzog von Leuchtenberg mit ZJhrer Majestät der Kaiserin. Heute findet ein großes Diner in

der Kaiserlichen Burg, morgen ei i l Larenburg sat E Best (n. faistrihen Lustshloß

Wien, 29. Sept. (A. Z) Die gestern hier eingetroffene Deputation des abgeseßten Fürsten Michael og ors fee aus dem Serbischen Ex-Minister der Justiz, Raditschewitsch, dem im Departement des Jnnern angestellt gewesenen Miloss Bog- Mm und dem Secretair Constantin Bogdanowitsch. Diese

eputation wird, wenn sie anders von der Biesigen Russischen Bokschaft die nöthigen Pässe erhält, in einigen Tagen nach St. Pe- tersburg abgehen. Es heißt inzwischen, daß so lange feine spezlel- len Jnskructionen in dieser Hinsicht von Rußland eintreffen, jene Pâsse nicht ertheilt werden sollen.

Schweiz.

Neuchatel, 29. Sept. (Const. Neu ch.) Am 27sten um neun Uhr Morgens fuhren gee Majestäten, in Begleitung der Offiziere und Damen Jhres Gefolges, nach dem Val de Travers. Ln allen auf dem Wege gelegenen Dörfern hatten die Bewohner

hrenpforten errichtet und die Häuser mit Blumen-Gewvinden und Fahnen geschmückt, während sie selbst in ihren Festkleidern die Kö- niglihen Reisenden mit tausendstimmigem Jubelruf begrüßten. Namentlich zeichnete sih das Dorf Couvet aus, dessen Hauptstraße dem Auge eine ununterbrochene U von Fahnen, Bannern ‘und Blumen-Gewinden darbot, und dessen Bewohner, troß des srdô- menden Regens, sämmtlich dem Wagen Birr Majestäten folgten.

In Möstiers eraeEn Zhre Majestäten, in dem Hause Boy de la Tour ein Frühstúck anzunehmen und gegen die dazu ge- zogenen Behörden und Notabeln ihre Allerhdchste Zufriedenheit über den ihnen überall zu Theil gewordenen Empfang auszu- sprechen. Jn dem Garten des Hauses fatte sih ein aus jungen Leuten beiderlei Geschlechts bestehender Sänger - Chor aufgestellt, welcher mit den Musikern aus dem Val de Travers abwechselnd mehrere eigends fúr diese Gelegenheit komponirten Musik stücke vortrugen. Ungeachtet des heftigen Regens begab sich der König ‘in den Garten und dankte den Sängern mit gewohnter Huld.

Alle Dörfer des Val de Travers ‘hatten Es um hrer Majéstät der Königin ein aus eugni ihrer Jndu- rie bestehendes Geschenk zu Überreichen. Anfangs hatte dies in

Môtiers geschehen sollen, da man aber nicht wußte, ob Jhre Majestäten nach dem Val de Travers kommen würden, so hatten sich drei Damen mit den Geschenken nah Neuchatel ‘begeben, um sie dort zu überreichen, Es bestehen dieselben in einem Taschen- tuche aus Kanten von merkwürdiger Arbeit, das erste, welches im Lande angefertigt worden ; ferner aus einer Schärpe von shwar- zen Blonden, einem Stu weißer Blonden und einem Stuck Spigen. Das Asile des Bayards hatte ‘ein Stü Splhen ber- e bas e den des mes ore Me e Naeine r das enk zu bezeigen, re ren dieser Anstalt gemacht hatte. Jhre Majestät die Königin hat diese Beweise der Liebe der Bewohner des Thales mit besonderem Wohlwollen aufgenommen und wiederholt (hre (t, so wle ihre Bewunderung Úber das Talent und den derjenigen, welche die Anfert dieser Ve nnen gegeben ; au nach den Namen der

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beendigtem Frühstück traten Ihre Majestäten die Rúck- reise B die vate 9 U e Bôle und Boudry und wurdeu

T erall wieder mit denselben Beweisen der Liebe y E n Ut ecdier wurden JZJhre g dag feine e fannten gelehrten Reisenden, Here Dubois e 0 Viusium

gen, der die Ehre hatte, Uerhöchstdies n Alterthümer, so der ip dortigen Ruinen aufgefundenen Rômische re Majestäten wie zu jenen Ruinen selbst, zU begleiten. Jer Vhrenpforte ver: Colombier verliehen ait le von tigsten Lebehoch begrüßt. m wiederholte ih in den Dörfern Auvernier und Ser- rières,

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Inland.

. Zu dem am 3ten d, M. hierselbst Spremberg, i Hacête sind 295 Centner Mittelwoolle zum

eat Le und zu den Preisen von 45 bis 58 Rihlr. pro

Centner verkauft worden.

4, Oft, Auf dem am 30. September c. hier ab Strehlen árête waren nur 386 Ctr. zweischürige Rusti- fals olle zum Verkauf ausgelegt, da die Schur diesmal weniger ergiebig als sonsk ausgefallen war. Es waren viele Käufer auf dem Plate, daher die Wolle auch ziemlich raschen Absaßg fand und bis auf eine ganz unbedeutende Quantität „verkauft wurde.

ár die feine Wolle wurden 53—57 Rthlr., für die mittelfeine 8— 52 Rthlr., fúr die ordinaire 44— 47 Rthlr. bezahlt. Diese reise. stellen sich gegen die, welche im Frühjahr d. J. für die weischur bezahlt wurden, um 3 bis 4 Rthlr. pro Ctr. höher.

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Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Königliche Oper.

Zur hohen Vermählungsfeier Jhrer Kdnigl. Hoheit der Kron-

M f Mga Bayern Gute gestern im Kdnigl. Opernhause, als Fest-Oper, Rossini's „„Tell// gegeben. Das Haus bot bei dieser feier- lichen Gelegenheit eínen odd glänzenden nblick dar. Jm hellsten Licht, von sechs großen Kronleuchtern Über die Königl. Loge und den úbrigen Zuschauer-Raum ausgestrahlt, \himmerten und funkel- ten die reichen Toiletten der Damen, die prächtigen Galla - Unifor- men der Herren im ersten Range, w9, auf erhaltene Einladung, der hier anwesende hohe Adel, die obersten Militairs und die Repräsen- tanten der verschiedenen Verwaltungszweige- Difkasterien und Be- hdrden versammelt waren. Aber auch die anderen Râume des Hauses atten ein festliches Ansehen, denn das ganze Publikum betrachtete

fich an diesem Abend als Theilnehmer an der hohen Familien- feier des verehrten Kdnigshauses. Fn erregter Stimmung harrte man des Erscheinens der hohen Herrschaften, vor allen des Königs und der Kdnigin, welche, nach einer freudevollen und für das ganje Vaterland von so shdner Bedeutung gekrdntec Reise, zum ersienmale wieder im Theater die Bewohner Jhrer Residenz begrüßen wollten, und der hohen Neuvermählten, welche, ehe sie ihrer neuen Heimat zueilt , noch einmal diese fesiiichan - einer heiteren Kunsi geweihten Räume betreten und auf l gere Zeit von ihnen Abschied nehmen sollte. Bald verkündete cin rompetentush die Ankunft des Hofes in der Kdnigl. Loge, auf die sich nun alle Blicke richteten. Fn einem freudigen, lange anhaltenden Fubelruf brachte die Versammlung den Kommenden ihren herzlichen Willkommen dar. Se. Majestät der Kôd- nig erschien zuersi mit Jhrer Kdnigl. Hoheit der Kronprinzessin von Bayern an der Brüstung der Kdniglichen Loge; sodann Jhre Maje- siât die Kbnigin, geführt von Sr. Kdnigl. Hoheit dem Prinzen Wil- helm, Oheim Sr. Majestät. Durch huldvolle Verbeugungen dankten

208 eigentlichen tiefen Erschütterungen des Gemüths, an innig rühren- den, mächtig ergreifenden Momenten in der musikalischen Er- fodung. o geht z. B. der furchtbare Augenblick, wo Arnold den Tod seines Vaters ¿in musikalischer Hinsicht fast ohne Wirkung vorüber, und der Eindruck, welchen er bei der gestrigen Aufführung machte, war allein dem ausgezeichneten Spiel des Herrn Mantius zu verdanken, der überhaupt in Ge angs- Ausdruck und Lebendigkeit der Darstellung allen Mitwirkenden voran- ging und unter ihnen den Preis des Abends verdiente. Nach ihm gebührt der s{chdnen und zarten Vortrag der ersten Sopran-Partie (Mathilde) durch Dlle. Tuczek das meiste Lob. Das Duett zwischen ihr und Herrn Mantius war unter allen Musifstücken das, welches am vollendetfsien ausgeführt wurde. Dem //Tell‘/ des Herrn Bôtti- cher ist noch mehr Feuer und dramatische Energie zu wünschen, wenn auch , von der blos lyrischen Seite betrachtet , sein Gesang von {dner Wickung war. Mehr Leben und Beweglichkeit mdchten wir überhaupt noch in alle Ensemble's und Gruppen gebracht sehen. Rur Tell’'s Sohn (Dlle. Grünbaum) gerieth juweilen in das andere Ertrem u fiberbot seine Stimme im Finale des ersten Aktes bis zur

nreinheit. = Ame sllgemeinen war indeß ein sehr sorgfältiges Einftudiren in der gesirigen neuen Aufführung dieser Oper durchweg wahrzunehmen, und es i dankbar anzuerkennen, daß uns die Direction der Kbnig- lichen Theater ein so bedeutendes Werk, das in der musikalischen Laufbahn Rossini’'s Epoche gemacht, mit Aufbietung aller Kräfte in würdiger Gestalt wieder vorgeführt hat. Die schdnen Decorationen, welche schon zu Schillers Schauspiel angefertigt worden und uns einige dec malerishsten Landschaften der Schweiz in kunstreich wech- selnder Beleuchtung zeigen , wurden theilweise in den entsprechenden Scenen der Oper benußt, und einige Charafter-Tänze erhöhten den festli- hen Glanz der Vorstellung. Der Applaus bleibt den Mitwirkenden bis ur ersten Wiederholung der Oper am nächsten Sonntag vorbehalten, enn gestern fand das Auditorium es der feierlichen Würde des Ta- ges nicht angemessen, seinen Beifall durch äußere Zeichen laut werden zu lassen. Die hohen Herrschaften, die neuvermählte Kronprinzessin cleitend, entfernten sich, nach dem Schluß der Oper, eben so wie sie gekommen waren, unter einem Tusch des Orchesters und von den Segenswünschen der Versammlung begleitet.

——

10,

Zur Kunst - Archäologie des heiligen Landes.

Roberts's sketches in the HolyLand,Syria, Id u- mea, Arabia, Egypt and Nubia; lithographed by Louis Haghe, with historical and descriptive notices and an introductory view of Jewish history, by the Rev. George Croly, LL, D. Didicated, by express com- mand, to her Majesty. London 1842.

Wenn wir es schon gewohnt sind, daß uns fremde Länder und Welttheile vorzugsweise durch Vermittelung der Engländer bekannt werden, so müssen wir es dankbarlichs|i anerkennen, daß in den lehten Fahren ein Prachtwerk das andere fast zu drängen scheint , jedes be-

immt, die Gegenden, Bauwerke und das Leben in beiden in maleri- scher Weise uns vor Augen zu führen. Die überaus große Vervoll- fommnung der Lithographie, namentlich des Druckes mit mehreren Tonplatten, trägt zum glücklichen Gelingen nicht wenig bei. Unter dem Scheine leicht hingeworfener Skizzen wie sie der Reisende nach Hause mitzubringen wünscht sehen wir die L pert mit ihrer charafkteristischen Seite aRfgefaße, ohne ängstliche Ausbildung des De- tails zu einer glücklihen Ge ammtwirkun hingestellt. Daß eine solche scheinbar leichte Darstellungsweise nicht immer so leiht hinge- worfen wird, wie es scheint, verstcht sich von selb; der Meister ver- steht es, seine Kunst zu verbergen, um sie desto mehr glänzen zu lassen.

Roberts war einer der Ersten , welcher mit Glück diese Bahn betrat. Nachdem Mehreres hereits durch, Stahlstich: nach seinen Zeich- nungen verdfentlicht worden, trat er auch mit lithographischen Wer- ken hervor; doch begnügte er sih mit.den Original - Zeichnungen, welche dann von anderen Künstlern auf den Stein Übertragen wur- den. Haghe dagegen is unter Letzteren in erster Reihe zu nennen, ja wir stehen nicht an, ihm. shlechthin int sesnem Fache die erste Stéllé anzuweisen. Man darf daher im vorâus erwarten , daß die Verbin-

Fhre Majestäten und die hohe Neuvermäblte für die ihnen entgegen- challenden Begrüßungen. Darauf nahmen die Allerhdchsten und bdchsten Herrschaften, während die Trompeten Fanfare in einen Marsch überging - ihre Plähe in der vordersien Reihe der Loge ein / in der Mitte die Kronprinzessin von Bayern zwischen Jhren Majestäten, und Allerhdcchsidenselben zunächst die Aeltern der Reuvermählten , Jhre Kdnigl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Wilhelm, dann zu beiden Seiten die übrigen Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Han unter ihnen auch die Prinzessin von Hessen und bei Rhein,

chweüer der hohen Braut, nebs ihrem erlauchten Gemahl. Jn den folgenden Reihen saßen die Damen des Hofstaats , und weiter zurück standen die großen Hofchargen , die General- und Flügel-Adjutanten, die Königlichen Kammerherren und die anderen zum Königlichen Hof gehdrenden Kavaliere. Die jüngeren Mitglieder der Königlichen Fa- milie hatten {hon früher in jener Seitenloge hren Plaß genommen, auf welche sons| am meisten die Blicke der versammelten Menge ge- richtet waren, und die nun, nachdem die Pietät sie lange Zeit unbe- rtagelassen, zuerst wieder der lebendigen Gegenwart zurückgegeben

wur Als die große Mittelloge sich gefüllt hatte, begann die Vorstel- lung der Oper, eingeleitet dur eine der malerischsten Ouvertüren, deren Schluß in einem Fubelmar ch auf Großes vorbereitet. Die er- sten Sdhe dieses Musifstückes verhallten noch in der allgemeinen Be- wegung, welche dem Erscheinen und Empfang der hohen Herrschaften folgte, doch bei der Wiederholung derselben Motive war bereits feier- liche Stille eingetreten, und das schdne idyllishe Gemälde des Vio- loncell:Trio’s konnte sich frei und vernehmlich entfalten. Die ganze Ouvertüre wurde von dem Orchester eben so fein und sauber in ihren zarteren Partieen, wie in den stürmischen und grandiosen Säßen mit feuriger Energie ausgeführt. Die Oper selb| is in der musikalischen und Theater-Welt so bekannt , daß es überflüssig wäre, hier auf eine nähere Analyse derselben einzugehen. Der Ernst und wahre Kunsieifer, womit Nossini an die Comvyo- sition des /-Tell‘/ gegangen und dieselbe vollendet hat, sind nach Verdienst gewürdigt worden, und die pOedane altung, welche er ‘dem gan n Werk gte hat auch bei den entschiedensten Gegnern der Rossinishen Muse ihre Anerkennung gefunden. Aber dessenuugeachtet wird man sich doch nicht verhehlen können, daß dieser Musik, bei allen einzelnen Schönheiten, ein gewisses Etwas fehlt, welches auch durch die besten Fntentionen und das reinste Streben nicht zu erseven ist, der angeborene Sinn nämlich für die Art von Größe, welche in der Handlung dieser Oper liegt. Rossini ist genial, wo er dem Spiel der Laune, der Jutrigue, des leichten und kecken Scher- jes sh hingeben oder in den Leidenschaften des Südens, n glühender Liebe, wilder Eifersucht und Rache, schwelgen kann; aber seine Genialität verläßt ihn, wo es darauf ankèömmt, kindliche Naivetät des Gefühls oder hohe Seelengrdße und feierliche Erhe- bung ‘des -Gemüths in Tönen zu schildern. Es zeigt sich daher in denjenigen seiner Werke, wo er bemüht s ist, seiner Neigung Gewalt anzuthun , und besonders an solchen Stellen , wo er heiligen Ernst der Gefühle und Gesinnungen schildern will , oft cine gew sse Trotenheit des Ausdrucks, wofür die musikalische Korrektheit und Würde dem Hdrer keinen Ersaß zu gewähren vermag. Dies fanden wir am meisten in einigen Partieen des Rossinischen Stabat mater, eben so in seiner „Belagerung von Korinth//, im „„Moses//, und nicht minder tritt es uns im „„Tell‘/ entgegen. Ungeachtet alles Reichthums von \chdnen «musikalischen Motiven , die auch dfters vortrefflich ausge- arbeitet und: durchgeführt sind, wie unter Anderem in dem Duett des ersten Aftes zwischen rnold und Tell, oder in dem des zweiten ischen Arnold und Mathilde, so wie in dem Terzett und Finale tes, und obwohl man durch diese und andere Musik- aft erregt und gefesselt wird, fehlt es doch an

dung beider Künstler etwas Ausgezeichnetes leisten muß.

So lange es Reisende giebt, ist wohl kein fremdes Land so um seiner selb| willen besucht worden, wie Palästina. Ganze Völker- sirdme zogen in das heilige Land, wo Gott, menschlich zu sprechen, mehr Wunder gethan, wke sonst auf dem ganzen Erdboden. Hundert- tausende zogen hin und Tausende kehrten heim, um die Wunder des gelobten Landes zu verkündigen. Reisebeschreibungen aller Art und in allen Zungen Europa's geschrieben, meldeten von den heiligen Or- ten und ihren Umgebungen. Daher kam es, daß uns von Palästina schon ausführliche Kunde wurde, als viele näherliegende Länder fast noch kaum entdeckt waren. Und doch hatten wir von der sinnlichen Erscheinung seiner Landschaften, seiner Berge, Städte und Trümmer bis in die neuesten Zeiten kaum eine genügende Ahnung ; denn die meisten Abbildungen waren so schlecht wie nur irgend möglich. Die Landschaften sahen ziemlich so wie bei uns aus, und die Architekturen etwa wie unsere Häuser, weun man ihnen die Dächer nimmt.

Daß aber Alles vom Grèßten bis zum Kleinsten etne in sich ab- geschlossene Eigenthümlichkeit hat, daß diese Terrain-Bildungen, diese denselben sich anGliesenden Menschenwerke gerade nur hier existiren fönnen, lernen wir ers aus den neueren und neuesten Werken kennen, unter denen die vorliegenden Hefte nicht nur in Bezug auf das het- lige Land, sondern unter allen ähnlichen Erscheinungen entschieden den ersten Plaß einnehmen. Aber für die Darstellung solcher Hoch- ebenen in ihren zwar anscheinend wenig Abwechselung darbietenden, aber doch so scharf markirten Contouren- deren Einförmigkeit durch die eingerissenen Schluchten trockener Bäche wirksam unterbrochen wird, ist die lithographijche Kunst in der angegebenen Wetse vorzugs- weise geeignet ; nicht weniger für die Wirkung geschlossener Räume, deren allgemeines Helldunkel meistens durch ein einzelnes einfallendes Licht wirksam unterbrochen wird. Solche Lokalitäten herrschen in jenem Lande vor und wurden von dem Künstler auch für die Dar-

ellung besonders günstig befunden. j : E A die nis, Sade, wo Gott im Dunkel des Allerheîi- ligsten zwischen den Cherubim thronte und dann, als die Zeit er- füllet war, in sichtbarer Gestalt als Menschensohn erschien, bildet billig nicht nur den Anfang, sondern auch den Mittelpunkt des Wer- kes. Hier erst können wir die so ganz eigenthümliche Lage der Stadt kennen lernen, auf der Spihe zweier in das felsige Hochland tief ein- geshniitener Thäler, so daß Zion erhaben liegt Uber der ganzen Ebene umher, doch niedrig gegen den Oclberg icnseit des Kidron., Noch jeßt in ihrer Verwüstung mdchte man sie, dem äußeren Anblicke nach zu urtheilen, eine Kdnigin unter den Städten nennen. Pallast scheint sich an Pallast zu drängen, nur von Thürmen und Kuppeln über- ragt, welche die schon an sich bedeutenderen Hdhen noch sihtbarer hervorheben. Noch ragen Palmen und Cypressen aus der Tiefe des Thales Fosaphat zwischen den alten Grab-Pyramiden empor, und noch ziehen ch Olivenhaine den Oclberg hinan, wie in den alten Zeiten,

Aber ein Schein ist es nur, ein glänzendes Grab voller Todten- Gebeine; die Stolze is gefallen und liegt wüst, weil sie den Herrn der Herrlichkeit nicht erkannt. Ihre Palläste sind elende Hütten, welche kaum ein Obdach gewähren. An der Stelle des Tempels Fehovahs steht icht ein Tempel des falschen Propheten. Die Stelle, an welcher, wie man annimmt, der Herr im Grabe lag, zu welcher so viel Hunderttausende pilgerten, is iebt fast mehr cin Ort des Streites, denn der Vereinigung aller Nationen; und der Dom, welcher ibn überwdlbt, ward einmal über das andere zersièrt, um immer weniger würdig erneuert zu werden, bis er eye die jam-= mervolle Gestalt annahm, welche er seit kaum dreißig Jahren er-

langt hat. E O Nd doch ; troh der Erniedrigung - ist es die ewige Stadt, in

welcher Gott seine Wunder that. Jene kahlen Fluren, welche sie

umgeben, waren, so weit das Auge reicht, fruchtbar wie wenig andere. Nur der Fluch der Verwüstung, welcher auf ihnen rubt, hat den Segen genommen; man fühlt es der ganzen Formenbildung an, wie wir sie hier so vielfah und s{chôn von allen Seiten darge- stellt schen , daß wir keine naturlihe Wüste vor uns schen, daß es, so zu sagen, nur cin s{hlummerndes Leben ist, was jeden Augenblick wieder neu erweckt werden könnte.

n den bisher erschienenen drei Heften zeigen vier Sroße Ansich- ten die Lage der Stadt von der interessanteren SúÙd-, Süd-Osi- und Osiseite, wo die Berge Zion und Moriah in das geklüftete Thal des Kidron vortreten, ersterer nur jur Hälfte innerhalb der jeßigen Stadtmauern, und mit vereinzelten Klöstern beseht; leßterer auf hohen Terrassen, deren ältesier Grundbau noh den Salomonischen Zeiten augeh cen as. Ganz mit Mauern und Hallen umgeben , mit ein- zelnen Heiligthümern , Minarehs und Ehrenpforten beseßt , zwischen welchen sich herrliche Palmen malerish gruppiren , krdnt ihn auf der mittleren Terrasse die Sacchara, näch} der Kaaba in Mekka den Mu- hamedanern der heiligsie Play der Erde; heiliger selbs wie das Grab des Propheten in Medina und daher wie jene vor allen anderen Mo- seen mit dem Titel Haram, Temyel/ geehrt. Um dieses Tempels willen heißt Jerusalem im ganzen Oriente El Kods, die Heilige. Einem Christen darf selb| der Sultan den Eintritt nicht erlauben ; nur Mchmed Ali vermochte wenige Ausnahmen zu machen. Aber je unmöglicher das Eintreten in dieses Heiligthum is, desio reizender er- scheint dem von der Hdhe des Oelberges oder náher von dem \oge- nannten Hause des Pilatus in der via dolorosa hineinblickenden Fremdling er darf es nur verstohlen thun dieses reizende Ge- wirre von Architekturen , Pläßen und grünen Bäumen, an deren südlicher Spiße die chemalige Basilika der Darstellung Mariae, jeßt al Afsa genannt, in der Mitte auf hohen Terrassen, die mit Ehrenpforten ringsum beseßt sind, das Oftogon der Sacchara emporsteigt , einer der shdusten Tempel, welchen der Muhamedanismus hervorgebracht hat, glänzend von weißem und farbigem Marmor, von blauen, grünen und gelben Ziegeln und reich an Vergoldungen aller Art, Zwar gehört die schdne Kup- pel ersi den Zeiten der Türkischen Herrschaft an, doch ist es nicht unwahrscheinlich, daß der ältere Theil des Gebäudes, welcher an jeder Seite durch sieben hohe Spihbogen geshmüt ist, noch jenem Baue des Ommajadischen Kalifen Walid angehört, welcher, um die Menge der Wallfahrer, statt nach Mekka , nun nah Jerusalem zu ziehen, im Anfange des 8ten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung den jeßigen Tempel an der Stelle des unbedeutenderen errichten ließ, dessen Erbauung dem zweiten Nachfolger des Propheten, Omar, zu- geschricben wourde. Als die Kreuzfahrer im Fahre 1099 Jerusalem eroberten, war das jeßige Gebäude schon in seinen wesentlichen Theilen vorhanden; ein sicherer Beweis für die frühzeitige systematische Anwendung des Spißbogens im Oriente. Jn den bis jeßt erschienenen Heften schen wir dieses Gebäude nur in Verbindung mit seinen landschaftlichen Umgebungen, noch ohne die wünschenswerthe Näher- rückung und Darstellung im Großen, welche wir in cinem späteren Hefte zu finden hoffen.

Dem Christen ungleich wichtiger jedoch i das andere Heilig- thum der Stadt, die Kirche, in welcher si{ch, wie man annimmt, das Grab des Herrn befand, das Grab, welches allein unter allen seinen Raub nicht halten sollte. Mag es nun mit der Authentie dieser Stelle so wie aller derer, welche jeßt in demselben Gebäude oder in derselben Stadt als heilige Orte des Lebens , Leidens und Sterbens Chrisii verehrt werden , bestellt seyn wie es wolle: gewiß ist es, daß schon Konstantin der Große an diesem Orte eine Kirche erbauen ließ, welche alle übrigen Kirchen des Erdfreises eben so an Pracht übertreffen sollte, wie der Ort selbst alle übrigen Orte. So sagt er es wenigstens selbst bei Eusebius. Eine Kuppel überdeckte \chon damals die Stelle und ein Langbau {loß fich wie jeßt gegen Osten an, doch nicht als Chor, sondern als Schiff, mit den aebfne- ten Pforten gegen den dsilich vorliegenden BVorhof und Marfktplaßz der Stadt. Abec vielfach ward diese Kirche seitdem zerüdrt und er- neuert, zuerst als Kosroes der Perserkönig, kurz vor dem Sturze seines Reiches durch die Muhamedaner / das Krenz eroberte. Nach dem Siege des Kaisers Heraklius erneuert, daucrte die zweite Kirche wahrscheinlich bis in den Anfang des X[l. Jahrhunderts, wenn nicht, wie die Sage geht, Karl der Große inzwischen einen Neubau veranlaßte. Da- mals aber auf Befehl des wahnwißigen faëtienidschen Kalifen Hakim Bianwillah aus Hafi gegen die Christen zerstört, ließ sie derselbe gleich darauf wieder aufbauen, um den Naben der jeßt immer gewaltiger sich ausdehnenden Pilgerfahrten nicht zu verlieren. Diese Kirche war es, welche im Wesentlichen bis zu unseren Zeiten bestand, und von welcher wir noch zahlreiche, wenn auch durchgehend schlechte Abbil- dungen haben, bis ste im Jahre 1808 abbrannte. Seitdem zwar wie- der aufgebaut, if sie doch nur eine wenig erfreuliche Erscheinung zu nennen. Statt der durch Bogen verbundenen runden, etwas masfiven Säulen, welche in zwet Geschossen den Rundbau umgaben und die weite Kuppel stüßten, sehen wir jeßt einen nüchternen, ganz modernen Pilasterbau , dessen Detail höchstens die widrigen Schnödrkel des ver- gangenen Fahrhunderts zeigt. Ein eben so unbedeutendes Gebäui e úberdeckt das cigeniliche Grab. Selbst die meistechafte innere Ansicht

unseres zweiten Heftes kann diesen Mangel nicht verwischen.

Auch den anstoßenden Kalvarienberg und die unter demselben er- richteten Gräber der Könige von Jerusalem erreichte das Feuer ; doch mehr wie leßteres, zersidrte gleichzeitig die Wuth der Griechen, welche noch seit den Zeiten der Kreuzzúge her ihren Haß gegen die Franken nicht abgelegt hatten. Die Architektur selbsi wurde hier jedoch er- halten, und sie zeigt uns die Bauweise zur Zeit der Fränkischen Herr- haft in ihrer eigenthümlichen Mischung; denn damals erst ward der Kalvarienberg, früher von einer isolirten Kirche umgeben, in den Gesammtraum der Auferstehungs-Kirche gezogen und bildet nun das súdliche Kreuz des Chores dieser Kirche. Gleichzeitige Nachrich- ten und cine Fnschrift lassen das Jahr 1163 als dasjenige erkennen, in welchem dieser Bau erfolgte. Leider zeigt uns die sonst so schòne innere Ansicht des Chores, auf einem der größeren Blätter des er- sten Heftes, nichts von dem alten architektonischen Bau dieses jeßt ältesten Haupttheiles der Kirche, sondern nur die liturgische Ein- richtung und den Pomp des Griechischen Gottesdienstes. Auf einer Vignette aber seben wir das Ganze der äußeren Anordnung von Süden geschen, die beiden Kuppeln und den Rest des ehemals viel hdheren Glockenthurms, der mit seinen Strebepfcilern und Spibbo- genfenstern von ähnlichen Anlagen im Norden nicht wesentlich ab- weicht. Auf der Titel-Vignette aber is das schdne spißbogige Dop- pelthor dieser Seite in gröfierem Maßstabe deutlicher vorgestellt. Wir schen hieraus, in wie enger Verbindung diese Architektur mit gleichzcitigen Anlagen im nördlichen Frankreich steht ; die Einwir ung war zweifelsohne gegenseitig.

Viel wichtiger erscheint uns aber die herrliche Ansicht des Jn- nern der Gruftkirche, des Ortes, an welchem, wie die schon gleichzei- tige Sage berichiet, die Kaiserin Helena nach vielem vergeblichen Su- chen endlich, von Schutt und Unrath aller Art bedeckt, das Kreuz des Herrn fand. Hinter dem Umgange des Chores führt eine Treppe von vielen Stufen in diese tief gelegene Kapelle der Kreuzeskirche hinab, Nach den Beschreibungen vieler Reisenden zu urtheilen, wa- ren wir höch begierig, wenigstens die Abbildung der Säulenknäufe zu sehen, da dieser Theil der Kirche, wenn auch nicht den Zeiten der Helena angehdrig, doch von allen noch bestehenden der älteste zu seyn schien. Unser Wunsch ist durch die wahrhaft prachtvolle Darstellung im dritten Hefte in glücklichste Erfüllung gegangen. Diese vier säm- aua Rundsäulen, deren fast dorischer Echinos das Byzantinische Blatt- kapitäl trägt , scheinen jenen durchaus verwandt zu seyn, welche den Bau des Hakim Bianwillah shmückten. Auch dürften die verbinden- den Spitbogen, welche die mittlere Kuppel tragen, wenn ste nic noch neuer sind, hdchstens dem KI1. Jahrhundert angehdren ; doch tf die ganze Gewölbe - Partie leider sebr unangenehm modernistrt. wie Kapitäle selbst aber, einander fast völlig Pee E mehr O relchen hoch, sind unten durch cine Art Se nit am tntbusbldtter zum acht {dne, Byzantinische, char gefulttene zeigen fich no Korinthischen Abakus hinansteigen. Nur a s