1842 / 281 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Ei t B Ri H: R

I oaieruna zur La, und die Gesellschaften, wenn man der- doc S E Tas: S die Ausbeutung der Eisenbah: nen, nachdem sie die Schienen gelegt und das Material geliefert haben. Dies sind die allgemeinen Bedingungen, welche für die Ausführung des ganzen Systems angenommen worden sind.

Die Linie, auf welche man die größte Thätigkeit verwenden follte und fúr die man fúr die Jahre 1842 und 1843 die größten Summen bewilligt hat, ist die Linie von Paris nach der Belgi- schen Gränze, gewöhnlich die Nord-Linie genannt. Als das Geseß votirt wurde, waren die Vorarbeiten noch nicht überall beendigt, und erst zu Ende des September waren die in dem „Expropria- tions : Geseß verlangten vorläufigen Formalitäten erfullt. Man

schritt sogleich zum Zuschlag der Arbeiten eines Theiles der Sec- |

tion zwischen Paris und Creil. Diese Section besteht aus drei Theilen, der erste sollte vor etwa acht Tagen zugeschlagen werden, es erschien indeß nur ein Unternehmer, und da er, statt weniger

zu bieten, als die Regierung bestimmt hatte, noch eine Erhbhung |

der Summe verlangte, so konnte naturlich kein Zuschlag stattfin- den und es wird ein neuer Termin angeseßt werden müssen. Der Zuschlag des zweiten Theils der Section zwischen Paris und Treil soll am 7ten und der des dritten am 21sten d. M. stattfinden. Diese Section hat eine Länge von 13 Lieues (jede zu 5000 Meter),

Liefern die beiden Zuschlagungs-Termine, die im Laufe dieses Mo- |

nats stattfinden sollen, fein besseres Resultat als der erste, so wird die Regierung genöthigt seyn, direft die Arbeiten zu Übernehmen und in das unermeßliche Detail der Erbauung einzugehen. Es ist dies ein sehr trauriges Prâcedenz-Beispiel fúr die Zukunft unserer Eisenbahnen. Man hat behauptet, eine Ursache der Zurückhaltung unserer Unternehmer sey die úbermäßige Theuerung der Bau- Materialien, die durch die große Thätigkeit, womit man die Be- festigungs - Arbeiten bei Paris betreibe, herbeigeführt worden sey. Wir glauben indessen nicht, daß dies ein hinreichender Grund sey, die Unternehmer abzuhalten, denn die Regierung hat doch in ihren Veranschlagungen auf den Preis der Materialien Rúckscht nehmen und dieselben danach einrichten müssen, Es giebt eine andere Ursache, welche die Unternehmer entfernt hâltz es is dies, wenn man will, eine latente Ursache, die aber nichtdestoweniger einen entschiedenen Einfluß ausúbt und jeßt alle Gemüther beherrscht, es is, mit einem Wort, die Ungewißheit, welche alle Eisenbahn - Entwürfe umgiebt, es sind die Schwierig- keiten, welche sih seit zehn Jahren ihrer Ausführung entgegen- stellen; es is das Komplizirte des Systems, woraus vielfache Unannehmlichkeiten für die Unternehmer entstehen können. Diese Leßteren machen nun z. B, folgende Einwürfe: Wenn die Re- gierung nach dem Zuschlage Concessionaire fände, welche die Le- gung der Schienen und die Benußung der Eisenbahn Übernäh- men, fönnten dann diese Concessionaire nicht den Unternehmern Schtoierigkeiten in den Weg legen und sie vielleicht ganz ver- drängen? Diese Befürchtungen sind vielleicht nicht gegründet, aber sie dürfen bei Personen nicht Úberraschen, die große Kapita- lien und vielleicht ihr ganzes Vermögen auf diese Unternehmungen verwenden. Sie haben alle die Schwankungen, welche die Eisen: bahnen, alle die Täuschungen, welche die Unternehmer und die Gesellschaften erfahren haben, vor Augen.

Wenn der Staat selbst die Arbeiten ausführen läßt, d. h., wenn er sie in Verwaltung giebt, so wird eine bedeutende Ver- anderung in den finanziellen Bedingungen eintreten. Die Kosten werden allgemein größer und die Ausführung aller Wahrscheinlich: keit langsamer von stattengehen. Es is dies Úbrigens nicht die erste Widerwärtigkeit, die der Minister der dentlichen Arbeiten in Bezug auf die Nordbahn erfährt. Er hatte sich viele Mühe gegeben, um fonzessionirte Geselischaften aufzutreiben, welche die Benußung dieser Bahn úbernähmen; es hatten zahlreiche Bespre- chungen mit Banquiers stattgefunden, allein es kam zu feinem Abschlusse, Dieser Umstand allein wúrde hinreichen, die Regie- rung in die Nothwendigkeit zu verseßen, selbst die Benußung der Eisenbahnen zu úbernehmen; diese Nothwendigkeit wird noch größer, wenn bei dem Mangel an Unternehmern, sie alle Arbeiten von den Erdarbeiten an bis zur Legung der Schienen, selbst aus- führen läßt. Jn dieser Vorausseßung werden die Kosten für das ganze Neß eine Summe erreichen, die man fabelhaft nennen fönnte und man fönnte dreist behaupten, daß das projektirte Neß inner- halb vierzig Jahren noch nicht vollendet seyn würde.

17 Paris, 4. Oft, Man giebt es hier in gewissen Kreisen fur gewiß aus, daß die Königin Christine beabsichtigt, die neue Spanische Anleihe von 40 Millionen Realen, deren Adjudication auf den 27sten v. M. festgeseßt war, gemeinschaftlich mit dem Hause Salamanca zu übernehmen. Mit diesem Gerüchte trifft die Versicherung eines Englischen Blattes zusammen, daß auf der Londoner Börse 300,000 Fr. Renten, die ein Kapital von etwa 7 Millionen repräsentiren, für Rechnung der Königin Christine verkauft seyen, Beabsichtigt die Wittwe Ferdinands VII., bei jenem Geschäfte eine politische oder eine Finanz- Speculation zu machen? Es läßt sich auf diese Frage vorläufig nur antworten, daß die erstere jedenfalls gewagter wäre als die zweite, da die in Rede stehende Anleihe auf den Ertrag der Quesilber- Bergwerke von Almaden verbypothesirt is. Die Anleihe von 40 Millionen wird daher ohne Zroeifel zu guten Bedingungen negoziirt werden tonnen, aber der Spanische Schaß wird in ihrem Ergebnisse sreilich keine auch nur seinen dringendsten Bedürfnissen enisprechen- an Hülfsquellen finden. Unter solchen Umständen war das von dem M Os Bordelais verdbffentlichte und angeblich von dem A Ninister ausgegangene Projekt eines Staats-:Bankerotts, A Seite, man will, einer allgemeinen Einstellung der Zahlungen n Seiten des Staats, an sich nicht geradezu unglaubwärdi d seine Aechtheit wurde E geradezu ung würdig, un in der hiesigen Börsenwelt wenigstens für

cet fia Um so willfommener is aber jeßt das förmliche der Angabe des M. Spanische Finanz-Minister, Herr Calatrava, nem Schreiben emorial Bordelais giebt, indem er in ei-

an den Spanischen Konsul in Bayonne erklärt,

n che unten Sp ane, Smanzplan eine bloße Erfindung sey.

é ; l reiben i der, Angadlithe Pian, die Philippinischen e Ee ae oder zu verpfänden, den die Öpposi zu verkaufen

M tion wi ; sabe um ha (dei Miniserium ünterguschieben, wied tre L

Organen der Madrider Regierung von ;

teste abgeleugnet. Das Spo: Minen E E Dem jeßt allerdings vergebens nach einem Auswege aus den sich bis lichen Finanzschwierigkeiten, von denen es umringt ist Kiéreiesss zu haben, aber es glaubt, der Nation Bie tas chg wos Bürgschaft dafür geben zu müssen, daß eg Slide as dente, sich auf Kosten der Ehre des Staats aus RaA Verlegenheiten ju ziehen, die durch zehn frühere Regierungen e die jeßige vererbt sind, Wer gegen die heutige Spanische Politik nicht ungerecht seyn will, der darf nicht vergessen, daß der trau- rige Zustand der Pyrenäischen Halbinsel von langer Hand her da- tirt, und daß namentlih der Geldmangel des Staats und der Negierung in Spanien schon vor Jahrhunderten oft so groß war, daß nicht selten die unmittelbare Umgebung des Königs darunter

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sichtbar litt, ja, daß zuweilen sogar die Königliche von den Wirkungen dieses Mangels in ihren täglichen Bedürf- nissen berührt wurde. Wer kennt z. B. nicht das Elend der Hof- haltung Philipp's V.! Der Verfall der Spanischen Finanzen ist das Werk einer ganzen Reihe von Generationen, und es werden wahrscheinlich auch mehrere Geschlechts : Alter der guten Wirth-

amilie selbst

schaft und der regelmäßigen Verwaltung nöthig seyn, um die Schuld der früheren Periode wieder gut zu machen.

Groß is in der hiesigen Presse sowohl als in der Mehr- zahl der Madrider Journale die Entrüstung Über die Verord- nung des General - Capitains von Catalonien, derzufolge die Ayuntamientos der Garnisons- Städte in Ermangelung aller an- deren Húlfequellen gehalten seyn sollen, vorläufig und gegen den Empfang später auszuldsender Schuldscheine den Sold der in den: verschiedenen Catalonischen Städten liegenden Truppen zu bestrei- ten. Eine harte Moßregel in der That, zu deren Motivi- rung faum die drúckendste und augenscheinlichste Noth ausreichen mag. Aber wenn man den General van Halen und die Negie- rung, unter welcher er sich zu jener Maßregel gezwungen gesehen, verurtheilt, so vergesse man wenigstens nicht, daß Spanien mit

die es so schwer errungen hat, wieder verlieren würde, so vergesse

man nicht, daß eine hungernde Armee das furchtbare Werkzeug | | dem Marquis Douglas und der Prinzessin Maria Amalia, Toch:

der gefährlichsten aller Revolutionen is. Uebrigens is bis jeßt der Fall noch nicht eingetreten, daß die Verordnung des Generals van Halen eine erzwungene Vellstreckung erhalten hâtte, und man darf wohl erwarten, daß die Madrider Regierung alles Mögliche aufbieten werde, um eine solche, allerdings traurige Nothwendig- feit, hinzuhalten. Man spricht zumal davon, daß dieselbe durch Verabschiedung der Mehrzahl der Provinzial-Regimenter bedeu- tende Ersparnisse im Kriegs - Departement zu bewirken im Sinne habe.

Großbritanien und Jrlaud.

London, 4. Oft. Es is bereits früher erwähnt worden, daß die Ausfuhr der Maschinen aus England, die bisher verboten war, gestattet werden solle. Folgendes Schreiben Úber diesen Ge- genstand ist nun bei der Handels-Kammer zu Manchester einge- gangen :

¿Büreau des Geheimen Raths- Comités für Handelssachen. Whitehall, den 8. September 1842. Mein Herr! Jn Erwiederung Jhres Schreibens vom 1sten d. M. an Herrn Mac Gregor, betreffend die Ausfuhr von Maschinen , bin ich von den Lords des Geheimen Raths-Comite’s fúr Handelssachen beauftragt, Sie in Kenntniß zu seßen, daß die Lords kürzlich den Lords - Kommissarien des Schatzes empfohlen haben , die Ausfuhr gewisser Klassen von Maschinen zu bewilligen, welchen diese Erlaubniß bisher nicht zugestanden worden. Unter den Maschinen, denen solchergestalt kürzlich diese Erlaubniß ertheilt wurde, sind Maschinen für Baumwoll - und WolUspinnerci

begriffen, und Mylords hegen die Absicht, die Einschlagung des.

gleichen Ganges in Bezug auf alle Maschinen, welche sowohl obige als andere Substanzen spianen und verarbeiten, anzuempfehlen, mit Ausnahme derer, die beim Spinnen oder bei der Verarbeitung von Flachs, Tauen , Leinwand oder Spißen gebraucht oder verwendet werden. F. G, Shaw Lefevre. Th. Bootham der Jüngere.//

Nach der Morning Post hat der Englische Gesandte in Konstantinopel, Sir Stratford Canninz3, dem Divan über die Syrischen Angelegenheiten eine Note Übergeben, die auf folgende Weise schließt: „Zrwoei Völkerschaften, verschieden unter allen Be- ziehungen, theilen sich in den Libanon, dessen legitime Souverai- netât dem Sultan zusteht; seine Autorität mdge demnach durch einen Wesir, der das. ganze Land regiere, vertreten werden ; die Lokal-:Verwaltung werde aber: einem Drusen: und einem Moaro- niten-Fürsten anvertraut, welche für die Verwaltung verantwort- lih seyen und von denen jeder in seinem Distrikte lebe, während der Wesir in der Nähe des Gebirges wohne. Auf diese Weise werden die alten Vorrechte gesichert und die aufgeregten GemüÜ- ther des Volkes beruhigt werden.“

Dasselbe Blatt theilt ein Schreiben des Spanischen Fi- nanz-Ministkers, Herrn Calatrava, aus Madrid vom 13. Septem- ber, an den Herrn Taster, Präsidenten der Kommission der Jn- haber Spanischer Effekten, mit. Der Minister bedauert, daß die zu weit vorgeschrittene Sißung ihm nicht gestattet habe, sich er- sprießlich mit den Jnteressen der Jnhaber Spanischer Effekten zu beschäftigen. „Seit der Schließung der Cortes“, fügt der Mini- ster hinzu, „waren alle meine Bestrebungen darauf gerichtet , die Lage der Gläubiger Spaniens im Jn: und Auslande zu ver- bessern. Aus diesem Grunde habe ih dem Regenten die Er- nennung einer Kommission vorgeschlagen, welche sich mit den Finanz - Angelegenheiten beschäftigen soll, Die Vorschläge der Gläubiger sind ihr vorgelegt worden, und sie wird einen Bericht darüber erstatten.“

Gegen die Wichtigkeit der Mission des Herrn Ellis nach Brasilien hat der Morning Herald nichts einzuwenden, eben so wenig gegen die Person des Herrn Ellis, der ein anerkannt ge- schickter Diplomat sey und das Vertrauen des Handels-Ministers, Grafen von Ripon, seines Verwandten, in hohem Grade genieße. Wohl aber lasse sih, wie schon im Falle Lord Ashburton's, die nachgerade zum System werdende Sitte der außerordentlichen Ge- sandtschaften nah Staaten, wo England mit schweren Kosten ordentliche Botschafter unterhalte, bestreiten; denn es entstehe das Dilemma: entweder is der ordentliche Gesandte ein brauchbarer Mann, dann werde er mit allen einschlägigen Geschäften betraut; oder er ist nicht brauchbar, dann hâtte er seinen Posten gar nicht erhalten sollen oder múßte alsbald abberufen werden. Ordentlicher Gesandter in Rio Janeiro sey Herr Hamilton, der keinesweges für unfähig geltke. Der Herald vermuthet, die Regierung wolle Herrn Ellis mit dieser Mission für das ihm durch Jntrigue ent- gangene Gouvernement der Präsidentschaft Bombay entschädigen, das er durch seine Studien und Dienst-Antecedentien wohl verdient gehabt; das sey aber nicht die rechte Art.

Feargus O’Connor hat die ihm auferlegten Bürgschaften im Gesammtbetrage von 2000 Pfd. Stk. gestellt, worauf er sofort aus Bow-Street entlassen wurde und in Begleitung seiner Freunde nach Hause ging. Zugleich mit ihm war auch in Folge Haftbe- fehls aus Manchester ein gewisser Campbell verhaftet worden, der in Holborn einen Laden von wohlfeilen radikalen Schriften hält. Da er die ihm abgeforderte Bürgschaft für 1600 Pfd. St. nicht aufbringen zu können erflärte, so verfügte das Gericht in Bow- Street, daß er sofort unter Begleitung nah Manchester gebracht und den dortigen Behörden Übergeben werden solle. Die Mor- ning Chronicle berichtet aus Manchester vom Freitag, daß am Morgen dieses Tages 10 Chartisten auf Haftbefehle, die in Folge von Anträgen der Regierungs-Sachwalter erlassen wurden, festge- nommen worden seyen. Die gegen sie erhobenen und auf den neuli- chen Ausbruch in den Fabrifk-Bezirken bezüglichen Anklagen sollen cinen ns ernsteren Charakter tragen, als alle seither gestellten, welche

exanntlich mehrere der bedeutendsten Chartisten und darunter Vordeae selbst betreffen. Um 1 Uhr Mittags wurden die 10 nebst eten, worunter sih der bekannte Geistliche Scholesfield stellt seinem Sohne befindet, vor die Schranken des Gerichts ge- Und der Regierungs-Sachwalter erklärte, daß die Gefangenen

nebst einer großen Anzahl anderer noch nicht verhafteten Personen der Verschwörung angeklagt seyen; er müsse daher unter diesen Umständen im Namen der Krone beantragen, daß sie nächsten

censtag wieder vorgerufen und einstweilen in Haft gehalten würden, Sein Antrag wurde in Bezug auf 9 der Gefan- ges Em t, der jüngere Scholesfield jedoch gegen Bürgschaft siebt Dag g er Sun sagt in Bezug auf Vorstehendes : „Man Muße die Verhaftungen von Chartisten täglich zunehmen.

ußer pr e o anderen Festnehmungen zu Sheffield und Leeds fanden. 10 Verhaftungen zu Manchester statt, Die Regierung hat ihre Plâne sehr geschickt angelegt und augenscheinlih abgewartet, bis sie aller Betheiligten zugleich habhaft werden konnte; wir glau- ben jedoch, daß sie ihren Erfolg weniger ihrer eigenen Wachsam-

feit, als den Angebercien einer bedeutenden i - ries dankt, welche unter der Maske von Aa entlGdener os

nisse der Leßteren eindrangen und durch i i i On Va Ha dest hen derbeiführten,“ dre Anzeigen sofort die

raf Aberdeen, als Minister der auswärtigen i- ten, gab am Freitag Abend dem Erzherzoge Friedrich von Mende

| reih und seiner Begleitung ein glänzendes Festmahl, wel E der Disziplin seiner Armee seine ganze Aussicht auf eine Zukunft, | Festmahl, welchem Fürst

Esterhazy, Graf St, Aulaire, die Lords Ashburton, Stanley und Andere beiwohnten, Das Court Journal meldet, daß eine Heirath zwischen

ter der verwittweten Großherzogin Stephanie von Baden, dem Abschlusse nahe sey. Leßtere lebt in Mannheim, wo sich gegen- wärtig auch die Mutter des Marquis, die Herzogin von Hamil: ton, aufhält. Der Marquis ist 33, die Prinzessin 25 Jahr. Die anfänglich gegen diese Heirath, welche den Marquis zum Schwa- ger des Prinzen Gustav Wasa und des Erbprinzen von Hohen- zollern-Sigmaringen machen würde, wegen des höheren Standes der Braut, erhobenen Einwendungen sollen aufgehört haben, als man erfuhr, daß der Marquis das dreifache Herzogthum Hamil- ton, Brandon und Chatelrault erben werde. Außerdem ist er aus einer der âltesken und angesehensten Schottischen Familien , und einer seiner Vorfahren ward nah dem Court Journal im Jahre 1542 nicht nur einmüthig zum Regenten von Schottland gewählt, sondern auch vom Parlament zum prâsumtiven Kron- erben erklärt, falls die Königin Maria ohne Kinder sterben sollte.

Der Durchschnitts -Betrag des Baar : Vorraths der Bank von England während der am 17, September abgelaufenen vier Wochen wird amtlich zu 9,818,000 Pfd. St. und der Betrag e in Umlauf befindlichen Noten zu 19,914,000 Pfd. Skt. an: gegeben.

5 London, 4. Oft. Die Verhaftung O’Connor’s und 10 bis 12 anderer Chartisten ist uns eben se erfreulich als uner- wartet gekommen. Denn jeder Gutdenkende hatte mit Bedauern gesehen, wie die Gefängnisse mit Unglücklichen angefüllt waren, welche ihre Unwissenheit und Blindheit zu Verbrechen gegen die dfffentliche Ordnung geführt hatte; während diejenigen, welche seit Jahren gearbeitet hatten, sie zu Gewaltthätigkeiten zu verführen, frei ausgingen, ja sogar Anstalten trafen, ihr Aufregungs- und Verführungs - System mit erneuerter Kraft wieder anzufangen. Sie haben sich aber zum Glúck für die künftige Ruhe des Lan- des verrechnet, wenn nur die Beweise, welche die Regierung gegen sle in Händen hat, hinlänglich sind, sie einer Verschwörung zu überführen. Sollte man sie dafür auch nicht dem berüchtigten Frost nachsenden können, so würde man sie doch für einige Jahre wenigstens in einem Gefängnisse im Lande unschädlich zu machen wissen. Die Morning Chronicle und andere Whig- Journale wollen es freilih der Regierung Úbelnehmen, daß sie mittelst Spä- her hinter das Geheimniß jener Leute gekommen zu seyn scheint; wenn es aber nicht bewiesen werden kann, daß die unter die Ver: shworenen gemischten Späher, di. selben selbst zum Verbrechen angetrieben haben, so wird sie der rechtliche Theil der Nation gewiß nicht darum tadeln. Was jene Blätter den Chartisten von dem üblen Tausch sagen, den sie gemacht haben sollen, indem sie den Sturz der Whigs herbeiführen und die Tories ans Ruder zurübringen helfen, ist übrigens eben so wenig gegründet, als ihre Prophezeiung, daß wenn Peel einmal die Chartisten überwältigt, er alle freie Debatten mit dem Bann belegen und jede freisinnige Bewegung zu unterdrücken suchen würde. Die Erfahrung hat den Chartisten gelehrt, daß sie unter den Whigs nur reden durften; sobald sie aber - zu Thâtlichkeiten Úbergingen Versammlungen bei Fackellicht hielten und die öffentliche Ruhe bedrohten for- derte die Regierung selbst die Mittelklassen auf, sich gegen sie zu bewaffnen, und ihrer viele mußten ins Gefängniß wandern. Eben so worde es ihnen jeßt auch ergangen seyn. Und was den Kreuz- zug der Tories gegen die öffentliche Freiheit betrifft, so läßt sich eben so gut jeder andere Kreuzzug erwarten. ZJnzwischen ist man aufs höchste auf die eigentliche Anklage gegen die Chartisten ge: spannt, welhe noch nicht bekannt geworden. Auf keinen Fall fann es eine Verschwörung gegen die Krone seyn, weil man sie sonst nicht zur Bürgschaft zugelassen hâtte. Doch ist einer von den vielen Hunderten, welche das Gefängniß zu Stafford füllen, und deren Prozesse eben in einer Spezial-S ession angefangen haben, des Hochverraths angeklagt. h Aber alle diese Dinge beschäftigen (e wenig die allgemeine Aufmerksamkeit, daß die konservativen Blätter Raum und Muße haben, unter sich selbst zu streiten, ob Peel's drei Hauptmaßregeln, die Einkommensteuer, das neue Korngeseß und der ermäßigte Ta: rif unbedingtes Lob oder unbedingten Tadel verdienen, Was die erste betrisft, so is eigentlich keines derselben geneigt, sie gut zu heißen ; sie bereiten im Gegentheil dazu vor, ohne allen Schein von Jnkonsequenz der Unzufriedenheit, die sie davon erwarten, so bald die Maßregel einmal recht zu wirken angefangen, zum Organ zu dienen. Sonst aber, schreiben einige die eingetretene Wohlfeilheit Peel s Kornbill und Tarif zu, und preisen den Erfolg als das E a Nation an, während andere dieses ebenfalls erkennen, aber Âs a róßte Uebel betrachten, welches die Nation hätte befallen Ren, ndere, wie besonders die Times, sind mit dem, was gethan wor- den und daraus erfolgt seyn soll, noch gar nicht befriedigt,

und wollen blos eine Ermunterung zu weiteren Ermäßigungen

darin sehen. Andere aber versichern, weder die Korn -Bill noch der Tarif hâtten etwas gewirkt, und die Wohlfeilheit des Getrai: tes sey einzig von der guten Aerndte entsprungen und das Fallen in dem Preise des Schlachtviehes sey theils eine Folge des reich: lichen Futterwuchses, theils eines panischen Schreckens, welchen die Einfuhr von etwa 1000 Stúck Rindvieh, welche bis jeßt stattge- funden, nicht hâtte bewirken sollen, Da nun jedes dieser Blätter einem Theil der konservativen Partei zu Gefallen schreibt, so geht wenigstens daraus hervor, daß das Ministerium einen immer här- teren Stand unter seiner eigenen Partei finden wird. Der City- Korrespondent in der Morning Chronicle versichert auch heute, die Ueberzeugung werde täglich stärker unter den Kaufleu- ten, daß die Pläne der Whigs in Bezug auf Getraide und Zucker nächstens durchgeführt werden müßten, gesteht aber dabei ganz unverholen, daß dieselben darum keinesweges die Rückkehr der Whigs ans Ruder wünschten, sondern alles dieses von dem jeßt

Sie z

errschenden Ministerium erwarteten, das die Whigs um eben die- B Piâne willen as Ruder getrieben. Jch wei recht gut, daß dieses selbst bei der leßten allgemeinen Parade gs des Tewos: tung von vielen Kaufleuten war, die sih damals als die eifrigsten Gegner der Whigs bewiesen ; diese müssen also Peel’s pr Pes sinnung besser verstanden haben, als die Grundbesißer i Pách- ter. Auch läßt sich gar nicht mehr bezweifeln, daß Peel sich im- mer mehr als der Minister der Mittelklassen erweisen wird, die Gutsherren aber ihn troß alles Murréns werden dabei unterstüz- zen müssen. Bei dem o enbaren Schmelzen der Whigpartei, wel- ches durch die allmälige Zunahme der neuen Parlaments-Reform- Bewegung unter den ehemaligen Radikalen nur noch mehr be-

A, fann ihm der Abfall selbsk eines großen Theils

Eut befiher faum mehr schaden. Am meisten könnten sie es,

en Whigs und Radikalen zur Verdammung weng Le es O e vereinigten, wie einige drohen; aber selbst hierzu glaube ih nicht, daß sie den Muth haben werden. Das fühne Vorschreiten der Puseyiten und besonders die Bil- ligung ihres Lehrens und Treibens von einigen Bischöfen (wie der von Oxford, Salisbury u. A.) hat die evangelische Partei hef: tiger aufgeregt als je. Diese nimmt in ihren Organen laut die Partei der Dissenters, 0 wie der Schottischen Kirche, und meh- rere derselben tadeln es laut, daß die Königin derselben bei ihrem Aufenthalte in Schottland nicht ihre Anerkennung bezeugt und ihren Gottesdienst besucht habe. Manche nennen die Bischdfe

laut Verräther der protestantischen Sache.!

Niederlande.

Aus dem Haag, 4. Okt. Der Herzog Bernhard von ce Ie boi der bevorstehenden Vermählung des Erb- roßherzogs mit der Prinzessin Sophie, seinen Bruder, den Groß- Diéda, vertreten wird, ist gestern hier eingetroffen.

Belgien.

Nicht weniger als zwanzig Liedertafeln aus den verschiedenen Theilen der Provinzen haben sich eingefunden, um an dem großen Konkurse, den die hiesige Gretry- Gesellschaft zur Ehre der Sep- tember-Feste aucaaldriütn hatte, Theil Je nehmen, Und doch ist dies nicht der dritte Theil der Chor-Gesellschaften dieser Art, welche seit zwei Jahren in Belgien sich gebildet haben. Die wunderbaren Leistungen der Aachener Liedertafel, welche im vorigen Jahre hier war, hat einen außerordentlichen Eindruck im Lande zurückgelassen und Viele zur Nacheiferung gespornk. Die Vereinigung in Spe- zial-Corporationen und Privat-Gesellschaften ist eine uralte Sitte in den Belgischen Provinzen, Auch die kleinsten Gemeinden haben regelmà- ßig mehrere solche Vereine; dort sind es Bogenschüßen, hier Ball- spieler, dort Redreykamers (Liebhaber-Theater und Deklamatorien), hier Schleuderer, Kletterer, Ringer und wie alle die vom Mittel: alter Úberfommenen Leibes-Uebungen und Maskeraden heißen, an welchen die Niederländer mit einer großen Pietät hängen, da oft religióse, oft politishe Anregungen mit diesen Gesellschaften ver- bunden sind. Jndessen sind einzelne Zweige dieser Vergnügungen doch gar zu alt und lächerlih geworden und satt, daß man z. B. in früheren Jahpen mehr als dreißig Bogen- und Armbrustschüßen- Gesellschaften bei den Septemberfesten sah, fanden sich diesmal nur 14 ein. Aber der Drang zur geselligen Association nahm nicht ab. So traten dann die Lieder-Vereine und Harmonie:Gesellschaf- ten nah Deutschem Muster an die Stelle des Veralteten.

Schweden uud Norwegen.

Christiania, 26. Sept. (L. A. Z.) Unsere Dampfschiffe sind damit beschäftigt, das Wrack des verunglückten Russischen Kriegsschisfes „Jngermannland“, an welchem leicht unvorsichtige Segler, zumal bei dunkler Nacht, zu Schaden kommen könnten, an die Küste zu ziehen und von seiner Ladung so viel als möglich zu retten, und alsdann wird wohl eins davon den Auftrag bekommen, die den Wellen entrissenen Russen nach Kronstadt zu bringen. Ueber die freundliche Aufnahme, welche diesen in Mandal zu Theil wurde, ha- ben sie ihre Dankbarkeit dffentlich bezeugt. Nicht geringerer Theil- nahme genießen sie in Christiansand, wo für die Bedürfnisse der ver- hungerten, nothdürftig gekleideten, kranken und elenden Fremdlinge auf das zweckmäßigste Sorge getragen wird. Hier befindet sich auch der Capitain Treschin, ein Mann von 60 Jahren, der über Bord gerissen, aber von einem Boote glücklich ans Land gebracht worden war, nebst seiner Gattin, einer Finnländerin, der einzigen Person von den 500 Geretteten, welche außer der Russischen eine hier verständliche, nämlich die Schwedische Sprache redet. (Es sind inzwischen zwei zu dem gescheiterten Linienschiff gehörende, ebenfalls aus Archangel kommende Russische Korvetten in Nor- wegen eingetroffen.)

Deutsche Bundesstaaten.

_ München, 4. Oft. (Nürnb. K.) Diesen Morgen um 6 Uhr sind die Personen, welche den Hofstaat Jhrer Königl. Hoheit der Frau Kronprinzessin bilden werden, nämlich die Ober- Hofmeisterin, verwittwete Generalin von Pillement, die Hofdamen Grâfin von Luxburg und Baronesse von Gumppenberg, und der Kammerherr Vicomte de Vaublanc von hier nah Baireuth ab: gereist, Jn dieser Stadt nämlich, nicht in Hof (da in dieser Gegend das Scharlachfieber grassirt) findet, einer neueren Aller- höchsten Bestimmung nach, die feierliche Empfangnahme Zhrer Königl. Hoheit statt, wohin denn auch noch heute oder morgen früh der Hof-Commissair, General - Lieutenant Freiherr von Sefk- fendorff, in Begleitung des Königl. Kammerherrn, Regierungs- Raths Freiherrn von Welden, abgeht. Der Feldzeugmeister, Graf u Pappenheim, sieht sich an Vollziehung des ihm übertragenen llerhöchsten Auftrages durch momentanes Unwohlseyn gehindert. JZJhre Königl, Hoheit die Frau Kronprinzessin wird das zweite Nachtlager in Amberg und das dritte in Landshut halten, am 11, Oktober Nachmittags aber in der Königl. Residenz hier ein-

treffen. Desterreich.

Wien, 1. Okt. Die hier anwesende Deputation des Für- sten Michael hat bei dem Osmanischen Botschafter bereits ihre Audienz gehabt. Sie äußert über die ihr zu Theil gewordene Aufnahme große Zufriedenheit und hegt die besten Hosfnungen für die Sache des vertriebenen Fürsten. Es scheint jedoch vor- eilig, aus der Artigkelt des Botschafters politische Folgen ableiten zu wollen.

Spanien.

2) Paris, 4. Oft. Es war neulich von einem Reform: Plane des Spanischen Finanz -: Ministers die Rede, den die- ser nah der Behauptung des Mémorial Bordelais bei Espartero beantragt haben sollte, und welchen jenes Blatt mit allen Details und mit dem begleitenden Berichte des Ministers an den Regenten mitgetheilt hatte. (ergl, Gt Dea, Nr. 268, Spanien,

reiben aus Paris.) Jeder aufmerksame Leser mußte auf den ersten Blick erkennen, daß es sich dabei um ein Projekt han:

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delte, welches eine völlige Umwälzung in den Verhältnissen der Spanischen Staats - Gläubiger hervorgebracht, die jest bevorzug- ten Jnhaber der Papiere der aktiven 5proc. Rente mit denen der verschobenen und passiven, die im Course weit unter_ jener steht, in vollkommen gleiche Linie gestellt, also den ersteren einen außer- ordentlichen Nachtheil und Verlust, den leßteren aber bedeutenden Gewinn gebracht hätte. Wenn man auch nicht so weit gehen wollte, in dem Projekte geradezu einen Bankerott zu sehen, der nur in eine etwas mildere Form gehüllt wäre, so waren doch manche ernstliche Bedenken und Zweifel an der Möglichkeit der Ausführung desselben, die noch dazu auf eine lange Reihe von funfzig Jahren hinaus sich ausdehnen und also den Gefahren und Wechseln, die in einer so langen Zeit und in einem politischen Erschütterungen so sehr ausgeseßten Lande, wie Spanien, eintreten können, preisgegeben seyn würde, nur natürlich, Man machte gleich anfangs bemerflih, daß ein solches Projekt in jedem

Falle erst, wenn es die Genehmigung des jeßigen Staats: |

Oberhauptes erhielte, vor Allem die Sanction der Cortes ae müßte, Lun es in Geltung und Kraft treten sollte. Diese damals geäußerten Bedenken und Zweifel werden jeßt völlig gerechtfertigt durch den Jnhalt folgenden Schreibens, das der Spanische Konsul zu Bordeaux, Herr Mateo Durou, an den

edacteur des Mémorial Bordelais richtet, Es lautet: | e th 1. Oktober 1842. Mein Herr! Sie haben in JZhr | Journal Nr. 11,3841 vom 18, September unter der Rubrik Ma- drid einen Artikel eingerückt, der einen geheimen Bericht enthält, | den der Minister der Finanzen von Spanien an den Regenten |

des Königreichs gerichtet haben soll. Gleich vom ersten Er | ten Grundsaße, nah welchem die Regimenter, die einen Krieg

blicke an, wo ich dieses Dokument las, war ich úberzeugt, da

apokryph sey, und dies war ohne Zweifel auch die allgemeine | Meinung derjenigen, die davon Kenntniß bekamen; jeßt habe ih | die Gewißheit davon und bin ermächtigt, ihm auf die förmlichste |

Weise ein Dementi zu geben. Zu diesem Zweck bitte ich Sie,

Durou.“ Abschrift der Depesche: „Jm Mémorial Bor- delais Nr. 11,381 hat man ein apokryphes Dokument eingerückt, von welchem man unterstellt, daß es durh mein Ministerium dem Regenten des Königreichs vorgelegt worden sey, betreffend Finanz- und Kredit- Maßregeln. Obgleich es nun unmöglich ist, daß irgend eine vernünf- tige Person solchen eben so abgeschmackten als lächerlichen Anga- ben Glauben geschenkt haben sollte, so hat doch Se. Hoheit der Regent , da dieselben ausgebeutet werden fönnten, um Mißtrauen einzuflößen, mir befohlen, Sie zu benachrichtigen, daß Sie auf die feierlichste Weise erklären können, daß die durch ein Französisches Journal publizirte Nachricht absolut falsch und grundlos is. Gott erhalte Eure Herrlichkeit. Madrid, 26. September 1842. Ge- zeichnet: Calatrava. Für gleichlautende Abschrift: Der Spa- nische Konsul Mateo Durou.“ Hiermit fallen also alle von Seiten der Spanischen Staatsgläubiger im Auslande gefaßten Besorgnisse wenigstens in dieser Hinsicht wieder weg.

Portugal.

Lissabon, 26. Sept. Es is nun der Regierung gelungen, von verschiedenen Seiten her Darlehen zum Belaufe von 1300 Contos auf die Steuern zu erlangen, wodurch die Ausgaben bis zum Januar gedeckt sind.

In Marvao, einer Gräânzfestung in dem Bezirk Portalegre, proflamirte ein Fähnrih am 20, September die Constitution von 1820, wurde aber von seinen Anhängern verlassen und genöthigt, mit geringer Begleitung nach Spanien zu entfliehen. Die Regie- rung hat darauf in Portalegre auf einen Monat das Kriegsgeseß proklamirt,

Der neue Russische Gesandte, Graf Stroganoff, ist in Lissa: bon angekommen.

Serbien.

Von der Serbischen Gränze, 25. Sept. (A. Z.) Nach- richten aus Belgrad zufolge, is der von Mitschitsch gemachte Ver- such, Serbien zu Gunsten des abgeseßten Fürsten Michael aufzu- wiegeln, gänzlich mißlungen. Bei Annäherung der Truppen

der provisorischen Regierung zog sich Mitschitsch mit seiner gerin: | gen Mannschaft zurúck, und nachdem sich Wuktschitsch mit dem | Türkischen Obersten, von dem er begleitet war, von der Lage der |

i ‘ri É {e ‘i ‘U T ini: | P A v Dinge unterrichtet hatte, kehrten Beide unter Zurülassung eini: | maths - Verhältnisse der in Rußland sich aufhaltenden Fndividuen

ger Abtheilungen zur Verfolgung jener wenigen Anhänger Mi- chael'’'s nach Belgrad zurúck. Die Kmeten, welche sich an

in die Gebirge oder in irgend ein angränzendes Land geflüchtet zu haben. Fichte nur eine ziemliche Zahl von Griechischen Geist: lichen, sondern auch einige Distrikts-Chefs sollen in die Unterneh: mung des Miktschitsch verflochten seyn. Die provisorische Regie- rung hat daher mehrere dieser _Distrikts-Vorsteher abgeseßt. Bis jeßt erhielten die Nahien von Schabacz, Semendria, Poscharewaß

aljevo und Uschize neue Natschalnis (Distrikts-Vorsteher). Man sieht in Belgrad noch mehreren Veränderungen im Administra- tions-Personal entgegen. Jn Semlin selbst unterhält man sich mit Fabeln und Zllusionen, bald soll Miktschitsch in der Gegend von Alexenize (in Bulgarien) plößlich wieder erschienen seyn, bald der Sultan das Benehmen Schekib Efendi's in der Serbischen Sache mißbilligt und die Ernennung des neuen Fürsten nicht be- stätigt haben, bald soll Wutschitsch durch unerhörte Grausamkeiten das Volk in ganz Serbien empören, endlich ist man jeßt beschäf- tigt, das Gerücht einer auf Befchl der Serbischen provisorischen Regierung an dem Fürsten Michael versuchten Vergiftung zu ver: breiten. Wir schenken jedoch dergleichen Erzählungen wenig Glauben.

Türkei. Konstantinopel, 21. Sept. (Oest, B.) Die Pforte hat

an die hiesigen fremden Gesandtschaften ein Cirkular:Memorandum erichtet, worin ste dieselben ersucht, ihren respektiven Nationalen bekannt zu machen, daß in Folge der zwischen der Ottomanischen Regierung und Persien obwaltenden Differenzen, die Straßen nicht mehr die frühere Sicherheit darbieten, und daß sie aus die: sem Grunde durchaus nicht fúr die Verluste und Beschädigungen aa fônne, welche die Waaren bei ihrem Transporte an die

rânze erleiden dürften. n Am 15ten d. M hat der bekannte Sami Pascha mit dem Sohne des Scherifs von Mekka diese Hauptstadt verlassen, um sich auf dem Dampfboot „Reschid“ nah Alexandrien zu begeben. Außer denselben befindet sich auch eine große Anzahl Muselmän- ae Rer an Bord, welche nach den heiligen Städten zu wall- ahrten beabsichtigen. G Der D nische Minister-Resident, Freiherr Hübsch von Groß: thal, hat unlängst dem Ottomanischen Minister der auswärtigen

G

respondenz zwischen Herrn den júngst OESAEnE Traktat mit ; das bekannte Resultat, so

Angelegenheiten sehs mit Brillanten verzierte Tabatieren überreicht, die der Dânische Hof für die beim Abschluß seines Handels-Trak- tats mit der Pforte betheiligten Beamten und Würdenträger be- stimmt hat,

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. New-York, 16. Sept. Der Kongreß hat sich am

31, August vertagt, nachdem er zuvor noch die Bill zur Verbesse-

rung der Rechtspflege angenommen hatte, welche alle auf völker-

voteliehe Ra bezuglichen Prozesse vor die Tribunale der nion weist.

Die Gemahlin des Präsidenten Tyler ist am 10, September

in Washington gestorben.

Die Zeitungen theilen jeßt die sehr lange diplomatische Kor- ebster und Lord Ashburton über

wie der ebenfalls aus den bffffentlihen Blättern bereits bekannte Haupt - Jnhalt jener Korrespondenz, beschränken ihre Bedeutung auf das allgemeinere historische Juteresse.

Jnland.

Köln, 6. Okt, Die Rheinishen Blätter publiziren nachstehende Allerhöchste Kabinets-Ordre: „Zh habe beschlossen, nach dem bisher in der Armee befolg-

nicht mitgemacht haben, nah Verlauf von 25 Jahren, Fahnen und resp, Standarten erhalten sollen, und zwar pro Landwehr- Regiment eine Fahne, dem 17ten, 25sten, 28sten, 29sten, 30sten Landwehr-Jnfanterie-Regiment Fahnen, dem 15ten, 16ten, 17ten,

ou L at n e | 29sten, 28íen, 29sten, 30sten Landwehr- Kavallerie-Regiment Stan- mein Herr, in Jhr Journal mit diesem Schreiben die Abschrift | dart bei rg C 46 c / der nachfolgenden Depesche einrúcken zu wollen, die ih so eben | rten, vei Gelegenheit der diesjährigen Revue zu verleihen.

von Sr. Excellenz dem Herrn Minister der Finanzen erhalten habe. | Genehmigen Sie u. s. w. (Gez.) Der Spanische Konsul Mateo |

Möge eine musterhafte Führung der Regimenter und Bataillone ihre Fahnen und Standarten im Frieden einweihen, dann kön- nen sie gewiß seyn, daß im Augenblicke der Gefahr diese hohen friegerischen Ehrenzeichen das Preußische Heer zu neuen Siegen führen werden.

Schloß Brühl, 12, September 1842.

(gez) Friedrich Wilhelm.

An die kommandirenden Generale des 7ten und 8ten

Armee-Corps, von Pfuel und von Thile.“

Verlin, 9. Oft. Das Königl. Mipisterium des Jnnern E (dem Ministerialblatt zufolge) die nachstehende Verfügung er- lassen:

¡Rach einer hierher gelangten Mittheilung des Herrn Ministers der geistlichen, Unterrichts - und Medizinal - Ängelegenheiten hat die dritte Westphälische Provinzial-Synode in ihren vorjährigen Ver- handlungen den Antrag gestellt , daß der nicht konfirmirten Fugend der Besuch öffentlicher Tanzlustbarkeiten nicht gesiattet werden möge.

Da vorauszusehen ist, daß dieser Antrag aus einem bemerkbar gewordenen Bedürfniß hervorgegangen , so scheint es angemessen , die Königl. Regierungen zu einer Bekanntmachung anzuweijen, wodurch den Gasiwirthen und Tanzbodenhaltern die Gestattung der noch ntcht konfirmirten Jugend zur Theilnahme an dffentlichen Tanzlusibarkei ten, ohne Beiseyn der Eltern oder beaufsichtigenden Perfonen , ver- boten wird. i : |

Eine besondere Polizeistrafe ist auf die Uebertretung der desfall sigen Vorschrift nicht anzudrohen , sondern den betheiligten Wirthen bekannt zu machen, daß in dergleichen Contraventionen ein Grund werde gefunden werden, entweder die Erlaubniß zur Veranstaltung von Tanzlustbarkeiten zu versagen, oder die Konzession zum Betriebe der Gasiwirthschaft Überhaupt zurückzunehmen.

Berlin, den 8. August 1842. :

Der Minister des Junern. Jn Abwesenheit und Auftrag desselben. Seiffart.//

Dasselbe hohe Ministerium hat nachstehende Verfügung an die Königl, Regierung zu Königsberg erlassen :

¡Auf die Anfrage vom 31. Maëi d. F. wegen Anwendbarkeit der Cirkular - Verfügung vom 24. Dezember v. F. (Minist. - Bl. 1841. S, 335.) betreffend die Ertheilung von Heimathscheinen an Preußi- she in Rußland sih aufhaltende Unterthanen auf derartige im Königreich Polen befindliche Fndividuen wird der Kdnigl. Regie- rung, im Einverständniße mit dem Königl. Ministerium der auswär- tigen Angelegenheiten, Folgendes erdfnet.

Zu den Maßregeln, welche zum Zweck der Regulirung der Hei-

Preußischer Herkunft getroffen worden sind, hat vorzugsweise der

: : | Umstand Veranlassung gegeben, daß nach der si - Mitschitsch angeschlossen hatten, zerstreuten sich zum Theil und | s ama ug E ) der Russischen Gesetge fehrten an ihren Heerd zurück oder gingen zu den Regierungs: | Truppen über. Mitschitsch selbst scheint, von Allen verlassen, sich |

bung Ausländer, welche stch dort niederlassen, und eben so deren Nachkommen , fortgeseßt die Eigenschaft von Fremden behalten, bis sie freiwillig den Eid als Russische Unterthanen ableisten, welches die einzige Form ist, unter welcher der Ausländer die Russische Un= terthanenschaft erwerben kann.

Im Königreich Polen waltet ein solches Verhältniß nicht ob, vielmehr is von den Polnischen Behörden stets angenommen worden, daß ein Ausländer schon durch Begründung eines festen Wohnsitzes im Lande ohne Weiteres die dortige Unterthanenschaft erwerbe.

_Bei dieser Sachlage hat es in speziellen Fällen immer nur dar- auf ankommen können, der Kaiserl. Russischen Regierung gegenüber, fesizustellen, w elche von denienigen Fndividuen, die aus den Preu- gischen Staaten herstiammen, und in dem eigentlichen Rußland, mit Ausschluß des Königreichs Polen, sich aufhalten, auch von der Preu Fischen Regierung eben so für diesseitige Unterthanen noch anerkannt würden, wie die dortige Regierung sie, ihrer Herkunft und der nicht geschehenen Ableistung des Russischen Unterthanen -Eides wegen, für Preußen erachtet. ;

Die für eine Erleichterung der Bewilligung von Heimathschei nen an solche in Rußland befindlichen Fndividuen aufgestellten Gründe passen auch nur auf den Zustand, welcher im eigentlichen Rußland besteht. Nur dort, nicht aber auch im Königreich Polen , if die Er- theilung von gesandtschaftlichen Schußscheinen üblich gewesen. Dic der Cirkular-Verfügung vom 24. Dezember pr. zum Grunde liegende Allerhdchste Kabinets - Ordre vom 1. November v. F. kann daher auf die im Kdnigreich Polen befindlichen, oder dorthin sich begebenden Preußischen Unterthanen keine Anwendung finden.

Hiernach hat die Kdnigl. Regierung sich in vorkommenden Fäl- len zu achten.

Berlin , den 26. Juli 1842.

Ministerium des Fnnern. Erste Abtheilung. von Bernuth.--/

Breslau, 6. Oft. (Schles. Z.) Jn der General: Ver- sammlung der Actionaire der Ober-Schlesischen Eisenbahn, welche gestern stattfand, wurde beschlossen: 1) in RúEsicht der zufrieden- stellenden Resultate, welche der Betrieb der Ober-Schlestschen Ei: senbahn schon in ihren Anfängen gewährt, die Ober - Schlesische Eisenbahn von Oppeln aus, an dem rechten Ufer der Oder über Kosel, Gleiwik, Königshütte nah Berun weiter zu bauen; 2) E C Us dieses Baues auf 2,400,000 Reblr. festzusegen, n 3) den Verwaltungs-Rath mit der Beschaffung der Be beauftragen, jedoch vorbehaltlich der Genehmigung E e Behufe demnächst zu berufenden General - Versamml.

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