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uf die Kanzel und sprach mit der Kraft und Dr desnglichfeit der Wahrheit in Bezie ung auf das Fest im Ale gemeinen und die zunächst Sr Handlung. Die Austheilung des heiligen Abendmahls schloß die kirchliche Feier.

Die sämmtlichen Theilnehmer des Festes famen nah 2 Uhr zu einem gemeinsamen Mittagsessen zusammen, bei welchem an der oberen Tafel Se. Excellenz der Minister Eichhorn, der Direktor Heubner und der Bürgermeister Fließbbach saßen. Die Pläße wa- ren so angeordnet, daß immer diejenigen, welche zu ee Zeit das Seminar besucht hatten, sd neben einander befanden. Jn den Worten der innigsten Anhänglichkeit wurde von dem Direk: tor Heubner der erste Toast ast das Wohl Sr. X; ns des Königs ausgebracht und mit einer eben so lebendigen Theilnahme aufgenommen, wie die folgenden Trinksprüche auf das Wohl Zhrer Majestät der Königin und des ganzen Königlichen Hauses. Den Toast auf das Wohl des Herrn Ministers beantwortete Se. Ex- cellenz in einer Ansprache „über die Freude, mit welcher die oberste Leitung der kirchlichen u A rate auf diese Anstoit und ein solches Fest blicke“, wie „Über die nahe Aussicht, daß in freien Zusammenkünften und durch kirchliche Organe die Wünsche und Bedürfnisse der Kirche ausgedrückt und besprochen werden möchten,“ Die durch diese Worte erregte Theilnahme zeigte sich in der ernsten Stille, welche ihnen folgte. Nach deu Toasken auf den Direktor der geistlihen Abtheilung des Ministeriums und auf den Ephorus der Anstalt erhob si der Herr Vinister wieder, um das Wohl des Direktor Heubner auszubringen, welches von der ganzen Versammlung mit eben so lebhafter Begeisterung aufgenom: men, als von dem Begrüßten mit den innigsten Worten des Dankes erwiedert wurde. Darauf näherte sich dem Leßteren eine Depu- tation, welche ihm im Namen seiner Schüler einen Siegelring überreichte, gefertigt nach einer Zeichnung von Cornelius und Chri- sum als Säemann darstellend. Auf die dabei an den „Vater Heubner“ gerichtete Anrede erwiederte derselbe, daß er eine solche Bezeichnung nur in beschränktem Sinne annehmen könne. „Jhr sollt Niemand Vater heißen auf Erden“; die Anhänglichkeit an den Lehrer und Führer ließ sich nicht zurühalten, und es ertönte nun ein Hoch „dem Bruder Heubner“. Dann wurde der jeßigen und der früheren Lehrer der Anstalt gedacht. Den Toast auf das Wohl Wittenbergs erwiederte der Bürgermeister und drüdckte die Freude der Stadt darüber aus, daß eine solche Anstalt sich in ihren Mauern befinde, welche mit der Geschichte Wittenbergs in so engem Zu- sammenhang slehe. Auch dem Bunde der Gemeinschaft, den ab: wesenden Mitgliedern, die zu erscheinen verhindert waren, den Gä- sten, den jeßigen Mitgliedern, welche die Anordnungen der Feier übernommen hatten, wurde ein Lebehoch gebracht und den Dahin- geschiedenen ein Nachruf geweiht. Ein Tischgebet des Direktor Heubner und der Gesang des Liedes: „Nun danket Alle Gott“, \chloß die Versammlung.

Der Vormittag des Freitags war freien Besprechungen ge- widmet, nachdem vorher der Professor Lommatsch eine Lateinische Rede: „laudes Lutheri“ vorgetragen hatte. Es wurde beschlossen, Seiner Excellenz dem Minister den Dank der Versammlung für die den Tag zuvor gehaltene Ansprache schriftlich darzubringen, und eine Kommission für die Entwerfung einer Adresse festgeseßt, welche noch denselben Tag abgefaßt und unterschrieben ward. Nach den Besprechungen über dieses Dankschreiben traten aus den verschie- densten Gegenden der Monarchie, auch aus Posen, Pommern, vom Rhein , Geistliche auf und sprachen unter lebhafter Theil: nahme der Versammlung ihre Wünsche und Ansichten Uber das aus, was der Kirche Noth thue. So Verschiedenes auch laut wurde, so durchdrang doch in Beziehung auf alles Wesentliche Ein Geist die Anwesenden. Bei dem Mittagsmahle fehlten auch an diesem Tage nur wenige Mitglieder, welche Wittenberg schon wie- der verlassen hatten, und es folgten wiederum freudig und lebhaft aufgenommene Toaste und Reden einander, Den vorgeschlagenen gemeinsamen Spaziergang verhinderte das schlechte Wetter ; daher vertheilte sich die Versammlung in einzelne Gruppen und kleinere Kreise, um das in diesen Tagen Angeregte und Vorgebrachte zu besprechen. Das Fesk wurde mit einer Abend-Andacht geschlossen, in welcher der Direktor Heubner in herzlichen Worten die Stelle Jerem. 51, 50 auslegte: „Gedenket des Herrn in fernem Lande und laßt euch Jerusalem im Herzen seyn,“

Quedlinburg, 13. Okt. Am gestrigen Tage wurde die von einer in Quedlinburg 0AM Sgr eten h Actien-Gesell- schaft in den Jahren 1840— 1842 neu erbaute und nunmehr voll- endete Kunstskraße von der Anhaltischen Gränze bei Gernrode úber Quedlinburg bis Kroppenstedt, welche über 35 Meilen lang ist u einen aen é ten Rthlrn. di at d hat, bis jeßt aber nur theilweise befahren werden konnte, der Sev des Publikums gäânzlih freigegeben. Die Kunststraße verbindet die Stadt Quedlinburg auf der einen N n , M d S E n m v

roppenste n die eburg - Halberstädter aussee ein- mündet, und auf der Ten Srite mit dem Vorderharz und Nordhausen, indem sie sih bei Gernrode an die úber Harzgerode und Stollberg nah Nordhausen und Kassel führende Kunststraße anschließt; es ist demnach nunmehr eine ununterbrochene Chaussee- linie von Magdeburg nach Nordhausen und Kassel auf dem näch- sten Wege über den Vorderharz hergestellt worden. Um die Voll: endung dieses gemeinnüßigen Unternehmens zu feiern, hatte das Comité der Quedlinburger Actien-Gesellschaft einige Festlichkeiten veranstaltet, und zu denselben Se. Excellenz den Königl. Ober-Präsi- “wegen der Provinz, Herrn Flottwell, und andere Ehrengäste cingeladen, ‘baer ae nmündung der neu erbauten Straße in die Magdeburg: Ébremfo 0e Chaussee bei Kroppenstedt war eine geschmackvolle L A I esellschaft, an seiner Spiße dessen Direk-

tor, der Landrat j s räfidenten a0 R ju Quedlinburg, den Herrn Ober-

R hebel Ant rigen eingeladenen Gâste erwartete.

Res Déero Dber - P Rd L derselbe eine kurze Rede an gropinkthigen Unteeilaüngi e gu Etne der des jeßt regierenden Königs diesem gemein ose E und men haben angedeihen lassen, indem außer der Pr m e Rthlr. für jede von der Actien-Gesellschaft erbaute Meil uf Ver: wendung des Herrn Geheimen Staats: Ministers Í g B, f Ber- Postmeisters von Nagler Excellenz, ein Zuschuß von 000 S aus dem Postfonds bewilligt und die Strecke von Heteb Mr s Mng enens Gle alitige, Rasen der Etgacazülse Eine weiden ist. n Sr. Majestät dem Könige ausgebrachtes i L L ‘ag E e V freudig ánstimmte, k M

erle des Friedens die erste eihe, ierauf be

Zug über die Dörfer Heteborn, Hedersleben und Bercereh, e Belchen entweder Ehrenpforten errichtet oder die Schlagbäume der Hen e e ns KenDigem Ae M versam: melten wohner na uedlinburg, wo im Kasino - Lokale ein plendides Mittagsmahl von 75 Gedecken bereitet war. Der erste

oak, welchen der Herr Ober - Präsident ausbrachte, war Sr. Majestät dem Könige, dem großmüthigen Beshüßer und Befödr-

i 2124 derer jedes gemeinnüßigen Unternehmens, gewidmet ; mehrere an- dere Trinksprüche folgten und iv (wemg @ wie die Gesänge der biesigen Liedertafel und die Productionen des skädtischen Musik: Chors, die frohe Stimmung, welche dieses Mahl belebte und einem nicht ohne große Mühe und Opfer ausgeführten Unternehmen den heitersten luß gab.

Aachen, 12. Oft. (Aach. Z.) Gestern Nachmittag traf der von Aachen kommende Güterzug der Rheinischen Eisenbahn- Gesellschaft in Langerwehe zwischen dem Dorfe und der Kirche auf ein Excentric, welches nicht richtig gestellt war, weshalb die

Lokomotive „Merkur“ sammt dem Tender und dem ersten Wagen

aus den Schienen geriethen und, da an dieser Stelle die Bahn mittelt einer Brücke über den sogenannten Langerweher Kirchen- weg führt, etwa 20 Fuß tief in diesen Weg hinabstürzten, so daß die Maschine zu unters, der Tender theilweise über sie zu liegen kam. Der Heizer stürzte mit hinab, kam jedo dur ein seltenes Glück mit einigen Beulen davon, die ihn nicht einmal verhinderten, gleich wieder hülfreiche Hand anzulegen. Von dem úbrigen Dienst- Personal, so wie von den Passagieren, erlitt glücklicherweise Nie- mand eine Verleßung, indem der Maschinist zeitig herabsprang und die Úbrigen Wagen des Zuges, da die Verbindungskette derselben mit dem ersten Wagen brach, auf der Bahn blieben. Es ist so- wit nur cin nicht unbedeutender Schaden an Material zu bekla: gen. Jenes Excentric, welches die erste Veranlassung zu dem Un- fall gab, wird, wie wir vernehmen, selten gebraucht und war vlel- leicht deshalb, nachdem es furz vorher, eines Steintransports we- gen, anders gestellt worden, nicht in gehöriger Ordnung.

E n

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Königliche Oper.

Das Geburtsfest Sr. Majestät des Kdnigs hatte im Opernhause cin eben so zahlreiches als glänzendes Publikum versammelt. Es war zu dicser Feier cine Fest- Kantate von Herrn Ludwig Rellstab gedich- tet und von Herrn Musik - Direktor Taubert komponirt worden, die mit dem Charakter des strengen Kirchensiyls den Effekt der dramati- schen Musik verband. Besonders waren cinige Soli von Wirkung, die von den Damen Tuczek, Hähuel, Grünbaum und Hoff- funz/, so wie von den Herren Mantius, Fischer und Bôtti- cher, ausgeführt wurden. An den Schlußchor schloß si eben so _na- türlich als erhebend die Melodie des Volksliedes „Heil Dir im Sie-

erkranz// an. Durch cinen Tush, in welchen das Publikum ein- stimmte, ward sodann die Muse der Schauspielkunst , Madame Cre- linger, angekündigt , die mit der ihr eigenthümlichen hinrcißenden Gewalt des Ausdrucks cine von Herrn Hofrath Dr. Friedrich Fdrfter ge- dichtete Genede vortrug, in welcher uns eine Reihe von Bildern aus des Königs diesjährigen schdnen Reisen nach Großbritanicn , Ruß- land, Ostpreußen , Posen und Schlesien, an den Rhcin und nach der Schweiz vorgeführt wurde. Den Beschluß des festlichen Abends machte die neu in Scene geschte Darstellung der alten herrlichen Oper Grétry’'s: „Richard Ldôwenherz//, die zu allen Zeiten als eine cinem geliebten Könige geltende Huldigung treuer Unterthanen an- geschen wurde.

Königliche Schauspiele.

Die Wahl des Stücks, welches zur Feier des gestrigen Tages im Königlichen Schauspielhause zum erstenmale aufgeführt wurde, „Cin Handbillet Friedrichs U.//, Lusispiel von Vogel, und der an- erkennende Preis , der demselben bei der Entscheidung Úber dic der Königlichen Fntendantur in Folge ihrer vorjährigen Konkurrenz: Ausschreibung eingerodten Lusispicle zu Tbeil wurde, dürften wohl beide nicht sowohl durch den poetischen Werth dieser Production cines unserer älteren Theater: Schriftsteller, als vielmehr durch die ihr zu Grunde liegende patriotische Jntention bestimmt worden seyn. Diese verfehlte denn auch bei der gestrigen Busen nicht thres Eindrucks, unterstüßt durch den lebendigen und charakteristischen Aus- druck, welchen Herr Seydelmann in der Hauptrolle des Stücks, dem alten General Markoliß, der bis zur Fmitation E Verehrung des großen Königs, welche sich eben zu einer Kopie desselben gestaltet, u geben wußte. Alles Andere aber ist so lose und unkünstlerisch um iese Mittelfigur gruppirt , daß man zum mindesten einen ersten dra- matischen Versuch vor sich ju habeu glauben sollte; und auch von Seiten des Dialogs hat sich der Verfasser wenig Mühe gegeben, uns für die Flüchtigkeit der stoflichen Ausarbeitung zu entschuldigen. Die komi- schen Partieen sind eben so trocken und dürftig wie die sentimenta- len, und wo die Zuhdrer zum Lachen angeregt wurden, hatten sie es mehr der guten Laune und den Bemühungen der Schauspieler, als dem Autor, zu verdanken.

Alle Mitwirkenden thaten ihr Möglichstes, um den Schattenwe- sen, welche sie darzusiellen hatten, ein Scheinleben cinzuhguchen, aber fie erreichten damit wenig, bis auf Heren Seydelmann, der in der äußeren Maéke wenigstens Gelegenheit fand, den Mangel an innerer Charakter - Entwikkelung, welcher úberall in dem Stüdlke sih zeigt, einigermaßen zu verdecken; wo aber diese Maske wiederum in ciner Verhüllung erschien, wie im zweiten Akt, die Vorliebe des Autors für den abgenuß- ten Theater - Effekt der so ganz äußerlihhen Jluston durch Ver- kÉleidung und Personen - Verwechselung ist uns schon aus früheren Arbeiten desselben bekannt, da wurde es selbsi dem emi- nenten Talent eines Seydelmaun schwer, seine Rolle in fe fler Gestalt zusammenzuhalten. Von der überraschendsten Wir- kung war sein erstes Auftreten; das Portrait Fricdrich's des Gro- ßen , wie es in Jedermanns Phantasie lebt, stand pldylich in Phy- siognomie, Haltung und Geberde verkdrpert vor uns da, und zugleich wußte der Künstler im Ag seines Spiels durh Hervorheben der Geistesshwäche und Uebertreibung, welche der Nachahmung anzuhaf- ten pflegt/ doch immer mit meisterhaftem Takt es anschaulich zu ma- chen, daß es sich hier nicht um die Darstellung des wirklichen gro- ßen historischen Charakter-Bildes, sondern nur um cine Parodie handle. Doch auch einen wahrhaft rührenden Zug brachte der bewunderte und mit enthusiastishem Applaus begleitete Dar eller in dieses paro- dische Gemälde. Es war die Scene, wo der alte Patriot dic ganze JFnnigkeit seiner Pictät Hegen den mit äußerem Kultus und fiefster Andacht verchrten Monarchen entfaltet, als er zum Empfang des Königlichen Abgesandten in dem mit Bildnissen des See Kd- nigs und Gemälden seiner Schlachten geschmückten Friedrichs-Zim- mer erscheint, in welchem daun das an ihn gerichtete Handbillet des Monarchen erdfffnet und vorgelesen wird, das die Versdhnung des wunderlichen Alten mit seinem vermeintlichen Kalumnianten, dem General - Lieutenant von Palmenau, als welcher eben jener Ab- gelte sich nun kundgiebt, zu augenblicklicher Folge hat.

urh diese lehten Momente, so wie durch Seydelmann's erstes Erscheinen, wurde das Publikum zum wärmsten Beifall hingérissen, und dieser Meister-Darstcllung, so wie der Sorgfalt und Vorliebe, womit das ganze Stück, mit unverkennbarer E auf die fesiliche Veranlassung und auf den patriotischen Fnhalt, in Scene geseht, einstudirt und ausgestattet ist, wird es ohne Zweifel auc fer- neren e zu danken haben.

Durch dieselbe Fest - Rede von F. Förster, welche gestern im Opernhause Mad. Crelinger sprach, wurde auch die Vorstellun im Schauspielhause eingeleitet. Hier rezitirte dieselbe Herr Devrient, nachdem das Orchester mit C. M. von Weber's Fubel- Ouvertüre den Mine e U vine Ll (let dine Duvertie von Brie

m pa en Lust e ne Ouverture 9 dricy's des Großen iener Composition gewählt.

Königsstädtisches Theater. G Die Jtalienische ger-Gesellicha t des Kdnigsslädtischen Thea- ters gab zur Feier des gestrigen K nigli en Geburtsfestes in der ersten Aufführung der Oper „die oritin-/ von Donizetti wieder eine ausgezeichnete (rode ihres ßes und eifrigen rauchs ihrer Ta- lente. Erst seît e agen wieder hier versammelt und zum Theil aus anderen Elementen zusammengeseyt, hat dieselbe nun be- reits das zweite neue Werk in Scene gebracht und ein paar andere neu einstudirt. Die Anerkennung dieser rüstigen Wirksamkeit bleibt nicht aus; die Ftalicnischen Oyerit- Borfetnngen finden immer mchr Anklang und Theilnahme unter unserem Publikum, besonders seit die Kräfte dieser Oper von der Art sind, daß auch die äußeren Mittel und Natur - Anlagen .dem guten Willen und der künstlerischen Ausbildung der Mitglieder in weit hdherem Grade entspre- hen , als in der ersten Zeit dieses Unternehmens. Welch) ein Abstand zwischen der gestrigen Ausführung der Fayxorita und jener ersten der Lucrezia Borgia im Mai vorigen Jahres Zu singen verstanden zwar die damaligen Mitglieder alle, und auch der Vortrag war bei den meisten wohlgebildet und schön, aber un- ter den Stimmen befanden sich unreine, bheisere und schwache ; bei der einen sidrte das dftere Detoniren, bei der anderen Härte, rfe oder Stumpfheit ; wieder andere, die zwar rein und angenehm sex: en, wurden niht durch Lebhaftigkeit des Ausdrucks unters. Febt aber finden wir, mit sehr wenigen Ausnahmen, frische, {dne und kräftige Stimmen, reine Jntonation und lebendiges, l bedeu- tendes dramatisches Spiel. Die Ensembles werden meistent eils mit schöner Präzision , Sicherheit und Euphonie ausgeführt. Nur cin tüchtig gebildeter und durchdringender tiefer Baß wäre der jchi- en Gesellschaft noch zur Vollsiändigkcit des Effekts zu wünschen, eun in diesem Fach theils an der ersteren, theils an der lepte- ren Eigenschaft noch Manger Die Haupt-Particen in der gestrigen Oper, Eleonore von Gusman, Sopran, Fernando, Tenor, und Alfons, Baryton, waren durch Dlle. Assandri und die Herren Paulin und Zucconi vortrefflich repräsentirt ; doch auch in den Nebenrollen trat keine den Total-Eindrnck benachtheili- gende Stdrung hervor; namentich hatte Herr Achille Bassi sich sehr dc- múht, das Rauhe seiner Stimme zu mildern. Der Tenor, Herr Paulin, aud hier noch mehr Gelegenheit, als neulich in der „Norma// seinc cchdne Gesangebidung, der jeder Uebergang aus einem Stimmregister in das andere, jede Verbindung der Tdne und Figuren so meisterhaft gelingt, in ibrem vollen Lichte zu zcigen. Eben so sehr zeichnete Dlle, Assan- dri sich in ihrer neucn Rolle wieder durch Sauberkeit und Anmuth des Vortrages, wie durch Jnnigkeit der Empfindung aus, Die Duo's zwischen diesen Beiden und ihre Arien waren denn auch die effekt= reichsten Particen der Oper. Jhnen janaos an Wirkung standen cin Trio des zweiten Akts und die Finale's der zweiten und dritten

btheilung. p Die Musik der neuen Oper zeigt uns einen bedeutenden Fort schritt in Donizetti's Styl. Es if nicht mehr dieselbe Leichtfertig keit, der cs nur darauf ankdmmt, dem Auditorium cinige hübsche Melodicen hinzuwerfen, ohne fich um die Wahrheit des Ausdrucks u kümmern, wie wir cs in seinen früheren Opern meistens finden, Hie Ouvertüre zeigt sogleich den grdßeren Ernst, mit welchem der Komponist, nach Rossini vielleicht der talentvollsie unter den neueren talienern, an diese Arbeit egangen) und die ganze Oper hat von diesem Aan Streben schône Früchte aufzuweisen - die [teure aber im leßten Aft, welcher - fasi durch und durch von scelenvoller , unge- \chmiukter, wahrhaft ergreifender Empfindung erfüllt ist- und der cinem ähnlichen Aufschwung Rossini's im dritten Akt seines „¡Othello// sehr nahe kômmt. So_ hat denn diese Oper na- mentlich auch den Vortheil für sih/ daß ‘die Schönheit der musikalischen und dramatischen Wirkung sich bis zum Schluß hin immer mehr steigert. Das Textbuch is zwar nicht ganz mit der Gewandtheit in Erfindung neuer und interessanter Situationen gear- beitet, die wir an Scribe, dem Verfasser de elben, gewohnt sind; da: für aber hat er uns hier cinmal einen poetisch durchaus befriedigen- den Schluß von tragischer Erhebung gegeben wie er uns in seiner! Productionen sonst nicht leicht begegnet. Die Ausstattung der Oper, in welcher auch eine Orgel in Anwendung kdômmt, war in jeder Hin sicht anerkennenswerth, und dic Auffuhrung fand den verdienten

Beifall.

1842. | Morgeus Nachmittags Abends Nach einmaliger

15, Okt. 6 Ube, 2 Ubr. 10 Uke. Beobachtung.

Luftdruck... 339/99" Par. [339 gs” Par! 339,60" Par.| Quellwärme T, R. Luftwärme .…..|-+ 6,0" R. + 9,4 R.|+ 7,/5° R.| Flusswürme 7/3° R. Thaupunkt ... -+ 2,0° R. |+ 1,9° R.|+ 3,3° R. | Bodenwärme 9,5° „R. Dunstsättigung| 71 pCi. 54 pCt. 71 pCct. | Ausdüonstung 0/023 Rb. trübe. trübe, trübe, Niederschlag 0/002 Rh. WSW. WSW. W. Wärmewechsel +9,9"

Wolkevzug - - - ——_.. W. _— 6,0" K, Tagesmittel: 339,82" Par... +7/6° R... + 2,4° R... 65 pCt. WSW.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 12. Okt. Niederl. wirkl. Seb. 523. 6%, do. 101. Kauz-Bill. —. 5% Span. 15/7. 35 do. —, Pass. 3, Ausg, —. LZiusl. 3% Preuss. Präm. Sch. —. Pol, —. Oesterr. 1087.

Antwerpen, 11. Okt. Zinsl. —. Neue Aul. 15.

Hamburg, 14. Okt. Bauk- Actien 1635. Engl. Russ. 1083.

London, 11. Okt. Cous. 3% 937. Belg. 1035. Neue Anl. 155. Pas sìve 35. Ausg. Scb. 95. 24% Holl. 527. 5% 1005. 5% Port. 37. 3 22. Engl. Russ, 112. Bras. 63, Chili 85. Columb. —. Mex. 325. Peru 15}.

Paris, 11. Okt. 5% Rente fin cour. 119. 20. 3? Rente fin cour, 80. 30. Anl. de 1841 —. Sf, Neapl. au compt. 108. 10. 5% Span. Rente 22. Pass. —-

Wien, ll. ok. 5% Met. 109. 4°, 1005. 32 76x. 255 15 —, Bank-Actien 1621. Aul. de 1834 139%. de 1839 109%.

Königliche Schauspiele.

Montag, 17. Okt. Jm Schauspielhause: Der Ehestifter, Lustspiel in 1 Akt, frei nah Goldoni, von J. R. Miksch. Hier auf: Ouvertúre, komponirt von Friedrich 11, Und: Zum ersten- male wiederholt: Ein Hand-Villet Friedrich's 11, Lustspiel in 3 Abth. von W, Vogel. | k

Dienstag, 18. Okt. Jm Opernhause: Mit Allerhöchster V: nehmigung. Zum Vortheil des Unterstüßungs-Fonds en und aifen verstorbener Mitglieder der Königlichen Ke e: an Gott und die Bajadere. (Dlle. Fanny Elsler, Vi ah L nach Amerika zurückgekehrt, wird die Gúte Mien e Partie der Zoloé hierin auszuführen.) Vorher: S x d iét

Billets zu dieser Vorstellung sind be tq astellan Herrn Rosch im Opernhause von Montag Vormittag von 9 bis 2 Uhr und Nachmittag von 3 bis 6 Uhr zu folgenden Preisen zu ha- ben: ein Billet in den Logen des 1slen Ranges 2 Rthlr. 1c.

Meldungen zu Billets für diese Vorstellung sind, soweit es der Raum gestattet, notirt, und wird ersucht, dieselben bis Montag Abend 6 Ühr abholen zu lassen, widrigenfalls sie anderweit ver-

den müssen. fauft wer Schauspielhause: Des Malers Meisterstück. Hierauf:

Fröhlich.

Königsstädtisches Theater.

Montag, 17, Okt, (Jtalienische Opern - Vorstellung.) Zum erstenmale wiederholt: La Favorita. Grand’ Opera in 3 Atti. Musica del Maestro Donizetti. (Die ersten beiden Akte sind ge- fürzt und in einen Akt zusammengezogen.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. F. W. Zinkeisen. Gedruckt in dexr Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckercet.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Inhalt.

en. Die Eisenbahn nach der Belgischen Gränze, lgi Stra Schluß resses. Brief aus Paris. (Die Feld- dauernde Krankheiten.)

London. Ge

Amtliche Nachricht Frankreich. P Die Verhandlungen mit C ein az; s britanien und Jrla sche Anerbietungen. nistan. Nebenzwe eatherstonhau

es Kopenhagen. Deutsche Bundesstaaten. Vermählung. Kronprinzen. Prog

rúcht Über Chinesi- Ueber die Befehle an die Armee in Afgha- ck der Ellisschen Mission nah Brasilien. nz - Vertrag mit den Vereinigten

Der Dänische Komponist Weyse ünchen. Der Einzug und Feier am Tage der ramm der Grundsteinl

e. Stuttgart. Hannover.

ur Vermählung des Kronp inberufung. Schreiben au este; Fndusftrie - Aus

h über den Grd ischt

Vermählung des der Befreiungs- l. Einwilligung rinzen. Schwerin. s Frankfurt a. M. fielung zu Mainz; Thorwaldsen ;

rwiederungen des Gouverneurs auf cinige

(Urwahlen;

se.) weiz. Neuchatel. E

Klagen über die Verzögerung der Kriegs-Operationen und erwaltung der beseßten Punkte. Räumung von

ahres- Kronik der Friedrich- eier des Königl. Geburts-

NRingpo. Vermischtes. JFnland. Berlin. Rektor-Wechsel und Wilhelms- Universität. Stettin.

Wisseuschaft, Kunst und Literatur. Die Kunsti-Aus 1842. (Zweiter Artikel.) Jahresfest des wissenschaftl Vereins am 15. Oktober.

Amtliche Uachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der Kdnig haben Allergnädi Den bisherigen Ober-

zu Stettin zum Wirklichen G Direktor im Ministerium des

Bekanntmachung,

egenwärtigen Umfang des Berliner anuar 1843 ab der Preis desselben hiermit festgestellt.

¿Präsidenten Bode

desgerichts-Che Landesgerichts-Ch A

eheimen Ober-Regierungs- nnern zu ernennen.

Mit Rüksicht auf den Fremdenblatts wird vom 1. auf jährlich 1 Rthlr, 10 Sgr.

erlin, den 14. Oktober 1842. General-Post-Amt.

Angekommen: Der Fürst Michael Galißin, von Tilsit. Der Kaiserl. Russische General-Major, Freiherr von Meyen-

l. Niederländische General-Major und imburg-Stirum, nach dem Haag.

pro Exemplar

dorff, von

djutant Graf von

Zeitungs -UÜachrichten. Ausland.

Frankreich.

__ Paris, 12. Oft. Die Verwaltung der óffentlichen Bauten zeigt an, daß die Licitation für die Eisenbahn von Paris nach der Belgischen Gränze, so weit dieselbe durch das Departement der Seine und Oise gehe, auf unbestimmte Zeit hinaus sey. Ein zweimal gescheiterter Versuch, Unternehmer i zu den von der Regierung aufgestellten Bedingungen, zu finden, wird nun wahrscheinli die Adminiskration der dffentlichen Bauten veranlassen, jene Eisenbahn auf eigene Kosten ausführen

Ueber die Handels-Politik Belgiens enthält das Commerce Notizen, die es aus ganz zuverlässiger Quelle geschöpft und fúr die es deshalb auch allein verantwortlich blei- ben muß. Es sagt: „Man erinnert sih, wie sehr Frankreich er- staunte, als das Belgische Ministerium Deutschland aus freien machte, nachdem es den Tarif des Lei- ortheile mit uns regulirt hatte.

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Stücken Zugeständnisse o zu E & ißen gegenwärtig das Geheimniß dieses es dem Publikum milde ; zwei Unterhandlungen zu gleicher Zeit. das lebhafteste und inständigste mit dem in Stuttgart ver- sammelten Kongresse, um den Eintritt Belgiens in den Zoll- Verein zu erlangen. Da man aber die ungeheuren Schwierigkei- jener Frage entgegenstellten, so versuchte die i Deutschland vor der Union mit Frankreich Furcht einzuflößen, wie man jekt in Frankreich die Furcht vor einer Union mit Deutschland ausbeuten will. Man sandte daher, angeblich insgeheim, einen Belgischen Kommissarius nah Paris, um sich dadurch den Anschein zu geben, als ob man mit reich unterhandeln wollte, und nahe bevorstehende Reise des K Taktik hatte den doppelten Zroeck, entweder den ß zum schnellen Abschluß der Unterhandlungen zu verleiten, oder aber die Unterhandlungen mit Frankreich ernstlich fortzuseßen, wenn Deutschland, troß der Belgischen Feinheiten, nicht in die Falle ginge. Dies Leßtere G ge Ber und Lis sehen wir die resse unseres Hofes die offentliche Meinung auf einen Zoll-Verein zwischen Belgien und S eris orschlâge in Stutt- b das Zeichen zur Abreise des Kdnigs Leopold nach St. Cloud. oll-Verein hat seine Jndustrie und seinen Handel der Bel- e nicht aufopfern wollen,“ urnale entháälten Privatbriefe aus London, mit der rade unwahrscheinlichen Nachricht, daß das Englische

“— atinidni a Abt S O A A u

tandvers und fönnen Das Belgische Kabinet leitete s unterhandelte auf

ten kannte, die Brüsseler Diplomatie,

u gleicher Zeit verkündete man eine nigs Leopold n

uttgarter Kon-

Brüsseler Presse und die

vorbereiten.

Die Verwerfung der Belgischen

im éb

Berlin, Diensiag den 18e Oftober

Kabinet noch schwanke, ob es den von Lord Ashburton abgeschlos- senen Traktat ratifiziren solle.

Der Glandier, dieser finstere Schauplaß des Drama Laffarge, ist vor einigen Tagen an einen Notar für die Summe von 80,000 Fr. verfauft worden.

Der bekannte Chodruc- Duclos, der seit dem Ministerium Villèle durch seine Spaziergänge in dem Palais Royal einiges Aufsehen zu erregen wußte, i ‘gestern auf der Straße vom Schlage gerührt worden und augenblicklich todt geblieben. Jeder Fremde, der einmal die Pariser Hauptstadt besucht hat, wird sich jener fa- belhaften Erscheinung erinnern.

Straßburg, 12. Okt. Seit gestern haben uns Dampfschiffe und Eisenbahnen die vielen Hunderte von Gästen, die dem Ge- lehrten-Vereine beiwohnten, wieder entführtk. Unter den 1400 ein- geschriebenen Mitgliedern wohnten über 1000 den verschiedenen Sec- tionen bei. Die Fremden waren alle sehr zufrieden mit der Auf- s die sie bei uns fanden, und namentlich zeigte sih in Be- ziehung auf die anwesenden Deutschen die schönste Zuvorkommenheit und die allgemeinste Achtung für ihr wissenschaftlihes Streben. Ohne Zweifel wird das Projekt, eine encyklopädische Gesellschaft für die Gelehrten der Rhein-Ufer zu bilden, sehr bald in Ausführung fommen, wodurch einem schon längst sehr lebhaft gefühlten Be- dürfnisse in unseren Gegenden am besten abgeholfen würde,

Ungefähr 80 Mitglieder des wissenschaftlichen Kongresses machten |

gestern noch einen Ausflug nah den E Ren Etablissements in Mühlhausen, woselbst man sich im Gebäude der dortigen Jn- dustrie-Gesellschaft vereinig‘e, die Werkstätten der Herren Dollfus, Mieg und Comp., der Herren Andreas Köchlin und Mayer be- suchte und bei einem Frühstücke fröhliche Toaste ausbrachte.

x Paris, 12, Okt. Die neuesten Nachrichten aus Algier, welche bis zum ten d, M. reichen, s{hweigen noch gänzlich von dem bisherigen Verlaufe der Expedition des Generals Bugeaud, welcher am 29, September an der Spiße eines zahlreihen Corps aufgebrochen ist, um wo möglich die Unterwerfung einiger bisher unabhängigen Gränzstämme zu bewerkstelligen. Auch Über die neuesten Operationen der wieder ins Feld gerückten Abtheilungen von Maskara und Mostaganem hat man bisher nichts Bestimm- tes gehört. Die Nachrichten aus diesem Theile Algeriens sagen nur, daß die daselbst kommandirenden Generale allem Anscheine nach entschlossen seyen, an den Stämmen, die sich nach geschehe- ner Unterwerfung wieder aufgelehnt, ein furhtbares Beispiel zu geben, und daß sie hoffen, Abd el Kader binnen kurzem in die Wüste hineinzudrängen. Die Nachricht von der Gefangennahme der Familie des Emir hat sich bis jet nicht bestäcigt.

Die Colonisations: Arbeiten gehen, troß des nachdrúcklichen

| Vorschubs, den die Regierung den Ansiedlern leistet, sehr langsam

vorwärts. Die Haupt-Anstrengungen der Colonisations-Thärigkeit sind jeßt auf die Dörfer el Ashur und Draria konzentrirt, wohin man den Anbauern auf öffentliche Kosten sogar das Material zur Errichtung ihrer Wohnungen, ja selbst eine große Zahl von voll- ständigen Blokhäusern liefert, welche sich für ihre militairische Bestimmung unbrauchbar oder überflüssig gezeigt haben. Auf Verwendung des mit der Leitung dieser Arbeiten beauftragten Grafen Guyot hat die Regierung außerdem für jeden Ansiedler eine Geld-Untersiüßung von 600 Fr. bewilligt. Ungeachtet aller dieser Begünstigungen, wagt man indessen in Algier selbst noch immer nicht, an den glücklichen Erfolg der géitirArtiaen Coloni- sations-Versuche zu glauben. Der Korrespondent eines Touloner Blattes erklärt geradezu, daß die Franzosen nicht Ausdauer genug besißen, um die Schwierigkeiten einer ersten Niederlassung zu be- siegen, und daß man entweder Ausländer nah Algerien kommen lassen oder Straf - Gefangene dorthin schicken müsse, wenn man in Du Anbau des Bodens jemals ernstliche Fortschritte machen olle.

Heftiger als je wüthen in diesem Herbste die Krankheiten in er Afrikanischen Armee. Die .unaufhörlichen Expeditionen wäh- end des ungewöhnlich heißen Sommers sind die wirksamste Ur- ache gewesen, durch welche ein Drittheil der Armee diensktunfähig eworden is. Nach genauer Zählung befanden sich im September in den verschiedenen Spitälern des Französischen Afrika niht we- niger als 24,266 Kranke und Verwundete. datúrlih sind die frifanischen Heil-Anstalten nicht für die Aufnahme und Verpfle- ung einer so ungeheuren Menge von Kranken eingerichtet, und iese haben daher zum großen Theil sehr shlecht untergebracht werden müssen. Uebrigens vergeht keine Woche, ohne daß in Marseille, Toulon, Cette und den benachbarten Häfen Schiffe mit underten von Kranken ankommen, von denen sehr viele die Fran-

zösische Erde nur berühren, um ein Grab in ihr zu finden. Man dringt von Algerien aus darauf, daß nur geúbte und körperlich rústige Soldaten, die zuvor im súdlihen Frankreich akklimatisirt seyen, nah Afrika gefchickt werden, welches vorzüglich den jungen, unmittelbar aus dem Vaterhause unter den Afrikanischen Himmel verpflanzten Soldaten verderblich sey.

Großbritanien und Jrland.

London, 12, Okt. Die heutige Times erwähnt eines Ge- rüchts, wonach eine einflußreiche Partei in China den dortigen Britischen Behörden Erdffnungen gemacht hätte, welche darauf abzielten, den jeßigen Kaiser abzuseben, eine andere Regierungs- form einzuführen und, falls eine solche Revolution gelänge, in freundschaftliche Verbindungen, sowohl in politischer wie in kom- merzieller Hinsicht, mit Großbritanien zu treten.

Die Erklärung der Morning Post, daß der General-Gou- verneur von Ostindien nie und zu keiner Zeit den Truppen in Afghanistan den Befehl zum Rúckzuge habe zugehen lassen, hat nur wenig Glauben bei der hiesigen Presse Rae, Man nimmt es als ausgemacht an, daß Lord Ellenborough wirklich schon den Befehl zum Rückzuge gegeben und denselben erst auf ausdrúliches Verlangen des Ministeriums wieder zurückgenommen hat. Der Globe führt zur Begründung dieser Ansicht den Ein- gang eines am 14. Mai d. J. aus der General- Adjutantur des

stindischen Heeres erlassenen Tagesbefehls an, welcher wörtlich

also lautet: tachdem Jnstructionen ertheilt w

1 orden sind daß die westwoäârts vom Jndus stehenden Truppen Sg Britischen Provinzen zurückgezogen werden sollen.“ Die hier

| angedeuteten Jnskructionen des General -: Gouverneurs will

zwar der Standard fúr nur simulirt halten und erklärt eine solche Maßregel daraus, daß der General-Gouverneur, bei der

| schnellen Communication, welche alle Nachrichten jeßt durch die | Zeitungen und die Dampfkraft finden, seine wahren, auf offensive | Schritte gerichteten Absichten auf keine andere Weise den Feinden

habe verbergen fönnen, als durch Vorgebun i

k ) : g des Gegentheils. Mer au dieser Auslegung seßt der Globe von ade E er- wähnten Erlaß der General-Adjutantur entgegen, welcher vorschreibt,

| daß den zum Transport zu verwendenden Lasttrà ‘üdli

| M Y L gern ausdrüdcklich gesagt werden solle, sie würden nicht weiter als bis Peschauer zu | gehen haben und dann bei den zurückfehrenden Truppen verwen-

| det werden: eine Erklärung, welche der General-Gouverneur , wie | jenes Blatt meint, nicht würde haben geben lassen, wenn der e ezug nicht wirklich , beschlossen gewesen wäre, da eine Sis der so ausdrúdlih gestellten Bedingung auf die an rfüllung des gegebenen Wortes gewbhnten Eingebornen über- haupt einen o nachtheiligen Einfluß hätte äußern müssen, daß man eine solche Doppelsinnigfkeit , einer bloßen Kriegslist wegen, nicht gewagt haben würde, Selbst der Toryistische Morning Herald führt gegen die Behauptung der Morning Pos noch an, daß schon vor zwei Monaten in London ein eigenhändiger Brief des General Pollo zirkulirt habe, in welchem er schreibe, daß er von dem Ober - Befehlshaber Sir Jasper Nicholls den Befehl erhalten habe, seine Stellung zu verlassen, umzukehren und seine Truppen über den Jndus zurückzuziehen, ein Besehl, dessen Befolgung er auf eigene Verantwortlichkeit verweigern werde. Einen solchen Befehl aber, meint der Herald, könnte Sir Jasper Nicholls, ohne den bestimmtesten Auftrag Lord Ellenborough's, nur erlassen haben, wenn er wahnsinnig wäre. __ Der Morning Chronicle zufolge, hätte die Sendung des Herrn Ellis nah Rio- Janeiro, außer der Verlängerung des sei- nem Ablaufe nahen Englisch-Brasilischen Handels-Vertrags und außer der Sklaven-Frage, accessorish auch die Vermählung des E Fer Dom Pedro Il. und seiner Schwester zum Ge- genstand. Der Streit úber den Werth oder Unwerth des mit den

I Staaten abgeschlossenen Vertrages, hauptsächlich Über den auf die Gräânzfrage bezuglichen Theil desselben, dauert unter

den hiesigen Blättern noch immer fort und hat neuerdings durch eine Nede, welche Herr Featherstonhaugh zu Falmouth in der po- lytehnischen Gesellschaft von Cornwoli gehalten hat, wieder Nah- rung bekommen. Herr Featherskonhaugh war bekanntlich mit dem Obersten Mudge zusammen von Lord Palmerston als Königlicher Commissair nah Amerika gesandt worden, um das streitige Ter- rain eg 0 i und wo möglich die im Vertrage von 1783 an- gegebene Gränze ausfindig zu machen, Seine Ansicht úber den Vertrag, über den er sh in jener Rede mit vielem Lobe ausgesprochen hat, wird daher von den Vertheidigern des Lord Ashburton niht unbenußt gelassen; die Geg- ner aber heben hervor, daß die Meinung eines Beamten, der in nur untergeordneter Stellung, nicht anders denn vorberei- tend und nur in Bezug auf einen Theil des Traktats, mitgewirkt habe, nicht von großem Einflusse seyn dürfe bei Beurtheilung des abgeschlossenen Traktats selbst und seiner Bedeutung im Großen und Ganzen. Herr Featherstonhaugh bevorwortete in seiner Rede, daß die Britischen Minister während der Unterhandlungen mit den Vereinigten Staaten stets mit der loyalsten Berúsichtigung der Jnteressen und der Ehre Großbritaniens zu Werke gegangen seyen, und zwar insofern sie feine Aasprüche erhoben hätten, welche nicht auf dem unbezweifeltsten Rechte Englands beruht, oder die nur unter Beeinträchtigung des guten Glaubens und strenger Gerech- tigkeit aufrecht zu erhalten gewesen wären. Dann erzählte er, daß

| er und sein Kollege bei Untersuchung des Terrains eine Linie, bedeu-

tend weiter súdwärts belegen, als die von den Vereinigten Staaten in Anspruch genommene, für die durh den Traktat von 1783 be- stimmte Gränzlinie erkannt zu haben glaubten, daß das zwischen diesen beiden Linien liegende, demnach streitige Terrain nicht nur einen bedeutenden Umfang (7 Millionen Acres) gehabt habe, son- dern daß auch, wenn man die Amerikanische Gränzlinie als die richtige hâtte gelten lassen wollen, die Communication zwischen Kanada und den übrigen Britisch-Amerikanischen Kolonieen, dem offenbaren Sinne des Traktats von 1783 geradezu entgegen, für England nicht freigeblieben seyn würde. Unter diesen Umständen sey nur unter drei Entschlússen die Wahl gewesen. Man konnte entweder auf dem Rechte Englands bis aufs Aeußerste beharren, was dann leicht zu einem allgemeinen Kriege hätte führen können, oder man fonnte die Sache von neuem an einen Schiedsrichter weisen oder endlih durch einen Vergleich den Streit gütlich bei- legen. Die leßtere Alternative habe er sogleich nach dem Eintritt des neuen Ministeriums dem Lord Aberdeen zur Annahme empfohien, so innig er auch persönlich von dem Rechte Englands auf die von ihm aufgefundene súdlichere Gränzlinie Überzeugt sey. Der Vergleich sey jeßt zu Stande gekommen, und wenn man von allen Partei:Ansichten über denselben abskrahiren wolle, so müsse man finden, daß England sih durchaus nichts vergeben habe, denn die Vereinigten Staaten hätten ihre bis dahin so hartnâdckig vertheidigten Ansprüche vollständig aufgegeben, das streitige Territorium sey so viel möglich in zwei gleiche Hälften getheilt worden, und England besige die Hälfte, deren Besiß für das Wohl seiner Kolonieen wesentlich nothwendig sey, da sie die freie Verbindung zwischen denselben allen feindlichen Eingriffen entziehe und alle mili- tairischen Positionen auf den bisher von den Vereinigten Staaten in Anspruch genommenen Höbhezügen ohne alle Ausnahme in die Hände Großbritaniens gebe. Andererseits habe man den Vereinigten R

ten die für sie wichtige, für England nie besonders werthvolle se 4

liche Hälfte des bestrittenen Territoriuums Überlassen nad D Aeideie

fahrt auf dem St. John freigegeben, welches em E s chließ-

i ô den Amerikanern ein au E weges, wie man behauptet habe, währe und ihnen für liches Necht der Beschiffung jenes Stromes I fe bisher besafien ihre Flagge fein größeres Recht verleihe,