1842 / 291 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Zeitungs -Uachrichten. Ausland.

Nußland und Polen.

Warschau, 15. Oft. Se. Majestät der Kaiser is gestern Nachmittags von Nowogieorgiewsf nach St. Petersburg zurüdck- ereist. Dagegen traf in der verflossenen Nacht der Bruder Sr. Majestät, Großfürst Michael, hier ein. Der Fürst von Warschau, der den Kaiser nah Nowogieorgiewsk begleitet hatte, war schon gestern hierher zurückgekehrt und begrüßte den anfommenden Groß- fürsten, der im Palast Lazienki abgestiegen ist, und zu dessen Be- willfklommnung die Stadt illuminirt war.

Frankreich.

Paris, 14. Okt. Der Messager widerspricht der gestern gegebenen Nachricht, daß eine Veränderung in dem Ober-Kommando der Pariser National - Garde stattfinden werde. f

Die kürzlich publizirte Uebersicht der öffentlichen Einnahmen in England fúr das Finanz: Jahr vom 10, Oktober 1841 bis da- hin 1842 veranlaßt die Prej se zu folgenden Bemerkungen: „An der Londoner Börse, in der Presse, in der City erhebt sich ein Schrei der Enttäuschung, Angesichts der verdffentlichten Uebersicht der Jahres-Einnahmen. Und in der That, die Täuschung if groß! Vor § Tagen zeigten alle Londoner Journale an, daß das lebte Vierteljahr einen Ueberschuß von mehreren Millionen im Vergleich zu der entsprechenden Periode des vorigen Jahres liefern würde. Diese Nachricht trug ganz den Charakter der Wahrscheinlichkeit. Es waren in der leßteren Zeit bedeutende Quantitäten fremden Getraides eingeführt worden, und die Zoll- Einnahme mußte aus diesem Umstande Nußen ziehen. Außerdem war in dem leßten Trimester der Anfang mit der Erhebung der von dem Parlamente votirten Einfommen-Steuer gemacht worden. Man konnte also mit Recht eine verhältnißmäßig sehr bedeutende Erhdhung der dffentlichen Einnahme erwarten. Das Gegentheil ist aber eingetreten. Das lebte Vierteljahr, statt einen Ueberschuß zu liefern, ergiebt ein Defizit von 67,473 Pfd. Stk. Ohne die beiden erwähnten Umstände, die zufällige Vermehrung der Getraide-Ein- fuhr und die Erhebung der neuen Einkommen-Steuer, würde je- nes Defizit erschreckend geworden seyn. Alle Englischen Journale tommentiren ausführlih dies finanzielle Resultat; sie stimmen darin überein, die Jnsurrection, welche im August in den Manu- faftur-Distrikten ausbrach, als die Haupt-Ursache des Defizits an- zugeben, sie machen bemerklich, daß der stärkste Ausfall in der Ac- cise: und Consumtions-Steuer wahrzunehmen sey. Diese Erklä- rung ist bis auf einen gewissen Punkt gegründet; aber man darf

die Wichtigkeit desselben nicht übertreiben. Die Handwer- fer haben während ihrer Coalition faum weniger getrun- ken und gegessen, als in der Zeit, wo sie regelmäßig

beschäftigt waren. Der Müssiggang und die Emeute haben, im Gegentheil, gewöhnlich die Wirkung, die Consumtion zu vermch- ren, Außerdem is zu bemerken, daß der Ausfall in der Accise nicht allein von der Zeit her datirt, wo die Unruhen in den Ma- nufaktur:Distrikten stattfanden, sondern sich regelmäßig, im Ver- laufe -des ganzen verflossenen Jahres kundgegeben hat. Von Monat zu Monat, von Vierteljahr zu Vierteljahr zunchmend, ist die Verminderung in der Accise auf die Summe von 18,336,000Fr. gestiegen. Dieser Ausfall in einer S teuer, die auf den nothwen-

„ckegsten Gegenständen lastet, bezeugt einen traurigen Fortschritt des

Elends unter den arbeitenden Klassen. Als Sir Robert Peel scinen Finanzplan vorlegte, hoffte er auf die Erreichung eines dop- peiten Zweckes: dem Volke ein wohlfeileres Leben zu sichern, und den leidenden “Jndusirie-Zweigen aufzuhelfen. Die Modificationen des Getraide-Geseßes und die Veränderungen in dem Zoll-Tarif überhaupt gingen von diesem guten und löblichen Gedanken aus. Die Vermehrung der Einnahme des Schaßes war nur ein acces- forischer Zweck des Entwurses. Nun zeigt es sich aber, daß kei- nes der beabsichtigten Resultate erreicht worden is. Der Schaß hat nichts gewonnen, da die Einnahmen des leßten Vierteljahrs, troß einer ungewöhnlichen Vermehrung ein Defizit ergeben haben; cine der Haupt-Jndustrieen Englands, die Ackerbau: Zndustrie, er- hebt lautes Geschrei gegen die Wirkungen des neuen Getraide- Geseßes; und endlich ist den arbeitenden Klassen keine Erleichte- rung geworden, da sie sich immer mehr und mehr das Nothwen- digste versagen müssen. Man sieht, daß der Plan des Sir Ro- bert Peel bisjeßt nicht den erwarteten Erfolg gehabt hat. Wird die Zukunft bessere Resultate liefern? Dies ist eine Frage, die von den künftigen Veröffentlichungen der Britischen Zegierung beantwortet werden wird.“

Der Herzog von Nemours wird am 18ten d. M. die Reise nach Lyon antreten. Es soll die Absicht des Prinzen seyn, nach und nach alle die vorzüglichsten Städte Frankreichs zu besuchen.

T7 Paris, 14. Oft. Die großen Schwierigkeiten des An: baues in Algerien sollen die Regierung veranlaßt haben, zu den Trappisken ihre Zuflucht zu nehmen, die sich durch die Bândigung des widerspenstigsten Bodens in Frankreich und Zrland während der leßten zwanzig Jahre den Ruf aus- gezeichneter Landbauer erworben haben. Der geiskliche Obere des Klosters Montagne is in Folge der ihm von der Re- Le Q gemachten Vorschläge nah Afrika gereist, um die Lage

A inge an Ort und Stelle zu prüfen, und nach seiner eben erfolgten Rückkehr hat ihm die Regierung sogleich einen anschnli- chen von ihm bezeichneten Landstrich zur Gründung einer Trap- pisten - Niederlassung bewiliigt.” Wenn man sich übrigens große Colonisations - Resultate von dieser Maßre el verspri dürfte f j wohl täuschen. Eine Handvoll arbeitsamer Mönche

ann nen vereinzelten Morast in fruchtbares Land verwandeln oder einen fleinen Haidestrih urbar machen; aber sie is schwerlich fähig, den Plan einer großen Niederlassung in einem fremden Welttheile wahrhaft zu fördern. Werden di T ounni úberdies den nachtheiligen Einflüssen des Afrikanischer s besser widerstehen als andere Kolonisten? Na ch Allen S von ihrer übertriebenen Enthaltsamkeit und von ihrer rostlose Arbeitsamfkeit hört, ist vielmehr das Gegentheil zu erwarten. N och weniger is es aber wahrscheinlich, daß die Anwesenheit der Tray- pisten in Afrika dazu beitragen werde, den Arabern die Achtung vor den Franzosen einzuflößen, die sie denselben bis jeßt, troß alles ihrer Ueberlegenheit versagt haben, oder wohl gar sie auf den Weg des Heils in den Schooß der katholischen Kirche zu bringen, wie man von gewissen Seiten s{hwärmerischerweise zu hoffen cheint. Ein Trappist mag in manchen Ländern Europa's für eine sehr ehrwürdige ut magen, Y e allein es steht sehr zu befürchten, daß die Heiligkeit des Trappisken: Charakters dem rohen Sinne der Araber schwer begreiflich zu machen seyn dürfte, und daß weder der lange Bart, noch das Mönchsgewand, noch das ewige Schwei- gen, von deren Wirkung auf die Phantasie der Araber man sich viel zu versprechen scheint, bei diesen beschränkten Barbaren die gehörige Würdigung finden würden,

216 Großbritanien und Jrland.

London, 14. Okt. Der Tepirzag Fricdeis von Oesterreich ist noch nicht von England abgereist, Se. Kaiserl. Hoheit besucht gegenwärtig mehrere Mitglieder der Britischen Aristokratie auf ihren Landsiben. Von einer Unpäßlichkeit, an welcher Höchstder- selbe ein paar Tage litt, hat er sich vollflommen wieder erholt. Am 10ten d. verließ er den Landsiß Sir R. Peel’s und begab sih nach Chatsworth zum Besuch bei dem Herzog von Devonshire. Von da reiste derselbe úber York nah Vynyard-Park, dem Land- si6 des Marquis von Londonderry, und vorgestern wohnte der Erzherzog zu Schloß Ravensworth in der Grafschaft Durham dem glänzenden Feste bei, mit@Selchem dort der Eintritt des En- fels und Erben von Lord RaMhsworth, Herrn Henry Liddell, in seine Majorennitätsjahre gefeiert wurde, und bei dem auch die Her- zogin von Gloucester zugegen war.

__ Der Standard theilt heute einen Auszug aus einem Briefe mit, der in großer Eile am 27. August, dem Tage des Abgangs der leßten Ostindischen Post, von Bombay abgefertigt wurde und aus der Feder des Major Messiter vom 28sten Königlichen Jn- fanterie-Regimente herrührt. Er lautet wie folgt: „Der Oberst unseres Regiments is beauftragt, den Befehl über eine Brigade zu übernehmen. Mir fällt e das Kommando des Regiments zu. Wir rúcken E ins Feld. Ueberaus unheilvolle Nachrich: ten sind aus dem Zunern eingetrosfen. Das A1ste Regiment ist in Stúke E Der Standard entschuldigt sich wiederholt mit seiner Pflicht, als eines der Organe der Presse, wegen Publi: zirung einer solchen Nachricht, die Viele in Angst und Besorgniß seßen müsse, und deren Bestätigung oder Widerlegung nicht vor Ankunft der nächsten Ostindischen Posk zu erwarten sey, wägt aber zugleich alle Umstände ab, welche sür und gegen die Wahrheit der Nachricht sprechen, und gelangt dadurch zu der Ansicht, daß der Schreiber des Briefes entweder ganz falsch berichtet worden, oder daß die Thatsachen, welche seinem Berichte zum Grunde liegen, durch das Gerücht übertrieben worden seyen. Im Verlaufe dieser Auseinandersebung erklärt das genannte Blatt zuvördersk, daß die Existenz des Briefes selbst außer Zweifel und daß der Schreiber desselben als ein tapferer , erfahrencr und ta- lentvoller Offizier bekannt sey, der ohne völlige Ueberzeugung von der Wahrheit eine derartige Mittheilung nicht machen würde. „Für die Möglichkeit des berichteten Ereignisses“, fährt der Stan- dard weiter fort, „spricht zunächst die durh mehrere Berichte do- fumentirte, numerische Ueberlegenheit der Feinde, welche dem Truppen-Corps von Kandahar (zu dem das 41ste Regiment gehört) gegenüberstehen; ferner der Umstand, daß nach einem Briefe vom 29, Juli aus Kandahar das 41ste Regiment nebst mehreren an- deren Truppen-Abtheilungen zu dem gefahrvollen Dienst, das Be- lagerungs - Geschüß nach Quettah zurück zu esfkortiren beordert worden; endlich auch, daß Major Messiter seiner Stellung nach wohl amtliche Mittheilungen erhalten haben konnte, welche die Behörden dem Publikum fo lange wie möglich vorenthalten woll- ten, Andererseits aber enthalten die Bombay - Blätter vom 27, August durchaus nichts von den erwähnten Unfällen und auch keine Andeutungen über eine Wahrscheinlichkeit derselben, und bis jeßt ist es noch nicht vorgekommen , daß die Ostindische Presse im Vergleich zu der Regierung mit ihren Nachrichten im Rückstande gewesen ist; auch sind- weder bei dem Ober - Militair- Kommando, noch bei dem Direktorium der Ostindischen Compagnie oder in irgend einem: Regierungs - Departement Berichte einge- laufen, welche die Angaben des Major Messiter bestätigen. Man wird daher gezwungen; auf,;den-Uinstand Gewicht zu legen, daß Major Messiter mit seinem «Regimente eben erst, vielleicht einige Stunden vor Abgang der Posk, von Sydney in Bombay eingc- troffen war, so daß ihn seine: Unkenntniß der Verhältnisse verlei- ten fonnte, in der plôöblichen Berufung seines Obersten zu einem Brigade - Kommando und seiner eigenen Beförderung zum Kom- mando des Regiments die Bestätigung von ungünstigen Gerüchten úber die zur Eskorte des Artillerie: Parks befehligten Truppen zu finden, welche möglicherweise durch einen selbst mißlungenen An- griff der Afghanen auf dieselben hervorgerufen worden seyn kön- nen,“ Der Börse scheint die vom Standard gegebcne Nach: richt nicht bekannt gewesen zu seyn, wenigstens enthalten die Bör- sen-:Berichte nichts darüber.

Der „Great Western“, mit welchem Schiffe Lord Morpeth aus den Vereinigten Staaten zurückgekchrt ist, kam vorgestern Abend in Bristol an und brachte Nachrichten aus Kanada mit, welche von nicht unbedeutender Aufregung in jener Kolonie reden, ver- anlaßt durch den Entschluß des General-Gouverneurs, zwei Mit- glieder der liberalen Partei als Justiz-Beamte anzustellen. Der Entschluß erregte Zwiespalt unter den Rathgebern des Gouver- neurs und veranlaßte den General -'Profurator, Herrn Draper, seine Entlassung einzureichen. Das Kanadische Parlament dage- gen hat dem General-Gouverneur eine Dank-Adresse für sein Ver: fahren überreicht.

Das aus Westindien in Falmouth eingekroffene Dampfschiff „Tay“ bringt keine politischen Nachrichten von Bedeutung. Meh: rere Westindische Jnseln waren von Orkanen heimgesucht worden, die vornehmlich am 4ten und 5ten in Havana großen Schaden anrichteten. Auf Jamaika, von wo die Nachrichten bis zum 8. September reichen, hatte man am 6. September leichte Erd- sidßhe gespúrt. Die Blätter von Jamaika haben in Ermangelung anderen Stoffes die Frage aufgeworfen, ob die Westindischen Ko- lonieen als fonstituirender Theil des Britischen Reiches nicht das Recht hätten, ins Britische Parlament Abgeordnete zu senden, de- ren Zahl sie zu 40 bestimmen. Der „Tay“, der diese Nachrichten mitbringt , hat eine Fracht von: beinahe einer Million Dollars an Bord, größtentheils für Rechnung des Minen - Vercins Real del Monte, welcher ziemlih gute Geschäfte machen soll.

Der Spezialgerichtshof, der in Liverpool zusammengetreten is, wurde am 11ten durch eine Rede Lord Albingers eröffnet, in wel: cher derselbe sih abermals sehr entschieden gegen den Chartismus aussprah. Der Prozeß gegen Feargus O’Connor, den Prediger Sholefield und die Úbrigen in Manchester verhafteten Chartisten: Hâupter wird indeß nicht von diesem Gerichtshofe vorgenommen werden, da ihnen rechtlicherwoeise ein Aufschub zukommt und sie sich dieser Rechts-Wohlrhat bedient haben, Das für sie kompe- tente Forum sind nun die nächsten Assisen, bis zu deren Zusam- mentreten sie gegen Caution in Freiheit geseßt worden sind. Jm Seen sind die Verhandlungen sowohl in Liverpool wie in Stafford während der lebten Tage sehr rasch betrieben und meh: rere Angeklagte zu mehrjährigér oder lebenslänglicher Deportation e e rug A sis G

m Titen d, M. haben die Jnhaber Portugiesi ia s eine Versammlung R und F S ai des Vorstandes des Comités, Herrn Thornton, welcher die Ansicht aussprach, daß die Portugiesische Regierung die Zinsen fortan regelmäßig bezahlen werde, beschlossen, von ihrer Opposition gegen das Konvertirungs- Dekret vom 2, November 41840 abzustehen, Die Versicherungen des Herrn Thornton scheinen indeß nicht allgemein an der Börse Eingang gefunden zu haben. N

Der an eDsr Guardian meldet, daß es den Direkto-

ren der Manchester Bank gelungen ist, ein Arrangement zu treffen, in Folge dessen alle Anforderungen befriedigt Seen anen, nta im gewöhnlichen Laufe des Geschäfts an die Bank emacht wer- den möchten. Der N von 2 Pfd. auf die Actie ist aber unvermeidlich, Man scheint auf eine nicht ungünstige Liquidation zu rechnen.

Die durch den Tod des Marquis von Wellesley unter den Mitgliedern des Hosenband-Ordens verursachte Vakanz wird, wie die Times meldet, durch den Grafen de Grey, den Lord: Lieute: nant von Jrland, ausgefüllt werden,

Loudon, 15. Oft, (B. H.) Die vom Standard gege- benen Nachrichten aus Bombay (\, oben) werden allgemein be- zweifelt. Es sind in London Briefe vom Gouverneur von Bom- bay, Sir George Arthur eingegangen, welche bis zum 28, August, also einen Tag weiter als der Brief des Major Messiter, reichen und nichts von den in Leßterem erwähnten unheilvollen Ereignissen wissen. Eben so wenig melden davon die Briefe aus Kandahar, welche bis zum 4, August gehen, und die Briefe aus Sukkur am Indus, durch welche Stadt die Korrespondenz von Quettah pas: sirt, vom 7. August,

Hl London, 11. Okt, Die Nachrichten, welche die leßte Posk aus Jndien gebracht hat, sind noch immer unbestimmt, aber nicht unerfreulih. Auf der einen Seite ist es klar, daß die Un- einigkeit unter den Afghanen: Häuptlingen, die lebhafte Bestür- zung unter der Bevölkerung in der Stadt Kabul, der mächtige, dem Britischen Jnteresse stets günstige Einfluß der Kusilbashis, und die Unfähigkeit Akbar Chan’s, den Krieg mit Energie oder Erfolg zu führen, die Haupthindernisse hinweggeräumt haben, die bei der Anwesenheit cines kompakten und cnescbtossenen Gegners das Vordringen einer Armee nah Kabul schwierig oder unmödg- lich gemacht haben würden. Auf der anderen Seite hat das Corps

des Generals Nott, welches sich während der ganzen traurigen *

Zeit gehalten und durch die tapfere Garnison von Chelat-i:Ghilsi verstärkt worden is, seine frühere Stellung in und um Kandahar verlassen, und is im Stande, vom Süden Es Ghuzni und Kabul zu marschiren, Die Wahrheit ist, daß die noch im Lande befindlichen Britischen Streitkräfte wahrscheinlich hinreichend sind, die Gefangenen zu befreien und dem Akbar Chan zufriedenstel: lende Bedingungen vorzuschreiben, besonders da Pollock's Armce in Dschellalabad als Reserve bleibt, um sogleich vorzudringen, wenn etwa dem General Nott ein Unfall nee sollte. ird diese Bewegung ausgeführt, so wird sie wa rscheinlich Alles be- wirken, was erforderlich ist, um die Gefangenen zu befreien und die Britischen Waffen zu rächen, ohne daß man “nöthig pee, frische Truppen dorthin zu senden, was mit großen Schwierig: keiten und Koslen verbunden seyn würde. e

Das große Mysterium der Jndischen Politik is indeß noch immer unentschleiert und wir können über die Bestimmung der zahlreichen Streitkräfte, die gegenwärtig in Firospur, an der Gränze von Lahore, versammelt sind, nur Les hegen. Der Korrespondent der Times, der eben so unparteisch als ge- schickt und beredt ist, unterstüßt in der That die in Zndien herr- schende Meinung, daß jene Truppen gegen die Seiks bestimmt seyen; aber auf welche Weise dies geschehen soll, kann ich nicht begreifen. Das Königreich Lahore is allerdings seit dem Tode Rundschit Singh's durch Verschwörungen und Gemwaltthätigkeiten zerrissen; allein obgleich man annimmt, daß die Armee die Ruhe des Beherrschers bedrohe, so hat sie doh in der Stunde der Noth niemals ermangelt, seinen Britischen Bundesgenossen wesentliche Dienste zu leisten.

Welches auch die Absichten Lord Ellenborough?s seyn mögen, Jedermann muß die Festigkeit und Klugheit bewundern, womit er sih der Camarilla der politischen Beamten in Kaikutta entzogen und sih in einem für das Britische Indien so wichtigen Augen: blicke auf seine eigenen Hülfsmittel beschränkt hat. Jch weiß nichts von seiner Politik, aber ich bin versichert, daß die Weise, wie er zu Werke geht, um zur Ausführung zu schreiten, keinen unbedeutenden Zweck ahnen läßt. : j

Jn der gegenwärtigen Jahreszeit is es nicht leicht, den Par- tei-Bewegungen zu folgen, denn alle Führer der Opposition schwei- fen auf dem Lande umher; doch bemerkt man eine große Betrüb- niß úber Lord John Russell?s scheinbares Sur M seinem Poslen vor dem Schlusse der Session. Man hat mit Recht be- merkt, eines der auffallendsten Resultate des Úberwiegenden Ein: flusses, den Lord Palmerston in dem Rathe der Whigs ausübe, sey das gänzliche Aufgeben einiger der ältesten und vernünftigsten Whig-Prinzipien. Man hat bisher stets als Fundaméental: Grund- säße der whiggistischen Staatsmänner betrachtet, daß man, um den Krieg zu vermeiden und um Differenzen beizulegen, lieber Zugeständnisse machen als zum Schwerte greifen müsse, daß man, um mit seinen Nachbarn im guten Einverständniß zu leben, selbst ctwas von seinem National - Ruhm und Stolz aufopfern müsse. Jch brauche nicht ersk hinzuzufügen, daß sie mit den Angriffen gegen Lord Ashburton’s versöhnlichen Traktat und mit dem dro- henden Ton, den die edlen Schreiber jeden Morgen in der Mor- ning Chronicle annehmen, durchaus unvereinbar sind. Diese Differenz is so groß und ernstlich, daß sie zu einer oder der an- deren Zeit nothwendig eine Spaltung in der Partei erzeugen muß, Für jeßt hat sich indeß Lord John Russell zu Lord Palmerslon’s Ansichten über den leßten Traktat bekehren lassen, obgleich seine eigene Meinung anfangs demselben nicht ungünstig war.

Ueber die speziellen Konimissionen, welche jeßt in verschiedes nen Grasschasten ihre Sizungen halten, um die Chartisten e Ruhestdrer abzuurtheilen, sage ih nichts, denn das ganze Verfa9- ren ist höchst uninteressant und unbedeutend. Begriff

Herr Macaulay, der vorige Kriegs:-Secretair, ist e Latini: einen Band Gedichte herauszugeben, worin er E t oms wang schen Gesänge, aus denen Livius die alte Geschichte : lehnte, in Englischer Sprache nachzuahmen ut.

: lande. je diesià R wird im Haag die diesjäh-

aag, 15./Ofkt.. durch eine feierliche Sißung er-

rige Session der Generalstaaten dffnet werden.

15. Okt. Unmittelbar nachdem sich hier die Ee Tes angeblichen Untergange der Oesterreichischen regatte „Bellona“ verbreitet hatte, begab sich der Oesterreichische eral-Konsul nach dem von dem Blatte „die Seepost“ bezeich- neten Orte des Unfalls, wo er jedoch zu seiner Freude Nichts vor- fand, was zu jenem Gerüchte auch nur hätte Anlaß geben kön: nen. Man begreift nicht, wie sih das gedachte Holländische Blatt zu sofeber ganz aus der Luft gegrisfenen Nachricht konnte verlei: ten lassen, die um so größeren Schrecken erregen mußte, als es dieb, daß 300 bis 400 Menschen ihr Leben verloren und selbst er Befehlshaber der Fregatte, Se. Kaiserl, Hoheit der Erzherzog Friedrich, nicht gerettet worden sey.

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Amsterdam, 15, Oft. (L. A. Z.) Der König hat jeßt der Eu ein Ende gemacht, welche bisher es die Besez- zung des Postens eines General-Gouverneurs vonOstind m) HatEN, der einstweilen von Herrn Merküs, Vice-Präsidenten slindl s schen Rathes, bekleidet wurde, Fast Alle, welche feu T n Oftindischen Angelegenheiten bekannt sind, wünschten, A as hren: mann zum General-Gouverneur ernannt zu sehen. ein gewisse Interessen scheinen bisher seiner Ernennung im Wege gestanden Ju haben. Der Hauptgrund war wohl, daß seine D eine Ein: geborene und zwar Malaüscher Abkuaft ist, so daß man es un- passend fand, ihrem Manne die hohe Würde eines General-Gou- verneurs zu verleihen, deren Glanz ihre Geburt trüben würde, Jch weiß nicht, ob diese Bedenklichkeiten wirklich Veranlassung zu der Zögerung gewesen sind, jedenfalls hat jeßt der König ihnen ihr Recht angethan und Herrn Merküs definitiv zum General:

Gouverneur ernannt.

Belgien.

fel, 15. Oft. Der Judependanét berichtet jet, der E die Gebrüder von Retbsetild für die neue 5proc. An- leihe zahlten, betrage nicht 1025 sondern 104% pCt., wovon Hdes 2 “Éé, Kommissions-Gebühren, so wie andere Spesen, in bzug éémen. Gleichwohl erhalte die Regierung 1004 Fr. netto für jede 100 Fr. Schuldverschreibung, was gewiß ein sehr gutes Ges âft sey. Dasselbe Blatt widerspricht dem von anderen Zeitungen ver- breiteten Gerücht, daß der Minister Nothomb seine Entlassung eingereicht habe.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 14. Oft. (A. Z.) München bietet heute einen herrlichen Anblick, Es war 1 Uhr, als der Allerhöchste Hof die Residenz verließ ; im ersken Wagen saßen Se. Majestät der Kd- nig mit Jhren Königl, Hoheiten der Kronprinzessin und dem Kron- prinzen, im zweiten Zhre Majestät die Königin mit Jhren Königl. Hoheiten der Prinzessin und dem Prinzen Wilhelm von Preu- ßen, den Wagen des Hofes schloß sich eine unabsehbare Reihe oon Equipagen an. Der Jubel des Volkes, das in allen Straßen wogte, war unermeßlich. Mit vielem Kunstsinn und Geschmack waren dekorirt die Fronte des Bazars, die Porzellan-Manufaktur und das Kriegs - Ministerium, ferner das Regierungs - Gebäude, die Bank, das Ständehaus, die Börse :c., die Paläste, Häuser und Wohnungen : des Freiherrn von Eichthal, des Herzogs Max, des Herzogs von Leuchtenberg, des Staats - Ministers Äcéiberrn von Giese, der Herren Rosipal, Knorr und Pschorr, der Fürsten von Löwenstein und (Ludwig) Wallerstein, der Herren von Maffei und von Gärtner, des Hofrath Thiersch (mit sinnigen Allegorien), des Herrn von Seel, der Gräfin Casimir Rechberg, der Freiher- ren von Lobßbeck, von Schrenk, von Cotta, von Schmiß-Grollenburg, des Grafen Arco-Valley, der Grafen Arco (Stepperg und Zinneberg), des Grafen Tascher, des Lord Erskine, des Marchese Pallavicini 1c. Jch müßte eine Spalte ZJhres Blattes in Anspruch nehmen, um alle Namen anzuführen. Aber nicht nur die Reichen und Wohl- habenden, auch die Armen in den abgelegensten Gäßchen s{hmüdck- ten ihre dürftige Wohnung mit einer kleinen Guirlande oder einem Fähnchen. Von der Anzahl der Flaggen und Fahnen mag der Umstand einen Begriff geben, daß ein hiesiger Drechslermeister allein zehntausend zu fertigen hatte. , Jnschriften sieht man nur wenige und das ist gut. Daß manches Ueberladene, Kleinliche und Geschmacklose mitunterläuft, ist natürlich, Die Witterung war, was man gestern faum hoffen durfte, günstig.

Leipzig, 18, Oft. Auf unserer nunmehr beendigten Messe hatten sich die Deutschen Einkäufer zwar in gewöhnlicher Anzahl eingefunden, blieben indessen in Hinsicht ihrer Bedürfnisse, beson- ders was die Norddeutschen anlangt, selbst gegen die vorige Ju- bilate:Messe zurück, wogegen die Süddeutschen beträchtlicher ein- kauften, Die Dfloreiién waren sehr kauflustig, da die Aerndte dort sehr gesegnet gewesen is, und der Landwirth sih nicht so einzuschränken haben wird, als es bei uns vorauszusehen ist. Der Verkehr mit dem Königreiche Polen war sehr un- bedeutend, da dieses Land augenscheinlich immer mehr verarmkt. Die Moldauer und Wallachen haben am meisken dazu beigetra- gn, daß die Messe im Allgemeinen besser als die vorige ausfiel.

on den Persern war nur ein einziger hier, welcher, obgleich zu den bedeutensten gehörend, doch wenig einkaufte. Baumwollen- waaren, sowohl von vereinsländischer als fremder Fabrication, sind im Allgemeinen gut gegan en, Dasselbe läßt sih auch von den unäâchten _Bijouterieen, Eisenwaaren und kurzen Waaren sa- gen. Leinenwaaren gingen mittelmäßig; sle sind kein ei- gentlicher Meß - Artikel zu nennen. Leder ging sehr gut und ward 2—3 Rthlr. der Centner hdher als vorige Messe bezahlt. Merkwürdig schlecht war der Umsaß in Rauchwaaren. Von Astrachanern, Krimmern, Dachsen und Füchsen ward roohl ungefähr die Hälfte verkauft, aber zu ganz schlechten Preisen. Alles Andere dagegen blieb fast ganz unberührt. Hasenfelle waren 950 Ballen vorhanden, aber nicht zu verkaufen. Eben so ging es auch mit Schweinsborsten, Von seidenen Waaren gingen die glatten schlecht, die Modewaaren ziemlich gut. Von Schafwolle wa- ren nur gegen 3000 Ctr. auf dem Plaße, von denen noch nicht die Hälfte in andere Hände überging, Schafwollene Waaren gingen im Allgemeinen gut. Von Tuchen waren gegen 70,000 Stück auf dem Plabe, von denen 53,000 Stuck verkauft wurden. Die im Vergleich zur Ostermesse (140,000 Stü) geringe Anzahl is theils dem Stillskehen der Walkmühlen zuzuschreiben, theils steht die Michaelimesse darin stets der Jubilatemesse nah und hat ge- wöhnlich nicht mehr als 90,000 Stúck aufzuweisen. Feine Tuche gingen sehr gut und erhielten die Jubilatemeß-Preise,. Mittel- waare ward 6—8 pCt.,, geringe 10 pCt. niedriger als vorige Messe verkauft, Da der Rohstoff seitdem um 10 pCt. gefallen ist und er die Hälfte des fostenden Preises des Fabrikats beträgt, so hat also feine Wagare 5 pCt. mehr, wittel nahe so viel und ge- ringe 5 pCt, weniger als vorige Messe erhalten. Der leßtere Unistand ist vorzüglich (denn der Begehr danach roar allerdings nicht so groß als nach den anderen Qualitäten) der schlechten Fa- brication zuzuschreiben, da gute Waare, z. B. die aus Finster- walde, die vorigen Preise erhielt. Die übrigen Artikel aus S treich- garn gingen gut. Von denen aus Kammgarn spielten die glatten, als Thibets, Merinos 2c, feine sonderliche Rolle, die buntgewebten und gedruckten, Überhaupt Mode-Artikel, dagegen eine gute.

Schweiz.

Schweizer Blätter schreiben: „Aus dem Jura geht die Nachricht ein, daß der Deserteur Salzmann, welcher durch Fran- zösische Gendarmen auf Bernschem Gebiet ergrisfen, nah Frank- reich zurücktransportirt und dort gefangen geseßt worden, nun wieder auf Bernschem Boden sich befinde. alzmann erzählt, daß ihm in Frankreich die Gefangenschaftsthúre unversehens ge-

ffnet worden und mehrere Tage offen h en sey, bis er end-: lich (griffen, daß er seine Freiheit, die er auf Schweizerboden eingebüßt, wieder nehmen könne, Gleichzeitig vernimmt man au,

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daß die zwei Französischen Gendarmen, welche den Salzmann ar- retirt, leßter Tage gleichfalls auf Berner Gebiet in Civilkleidung erschienen seyen. und erklärt haben, daß sie ihre Entlassung von der Gendarmerie erhalten haben,

Atalien.

Mailand, 12. Oft. Am 3, Oktober begannen die diesiäh-

rigen größeren Wasfenübungen der Truppen im Lombardlsc& Be;

netianischen Königreich, unter den Befehlen dès Feldmarschalls

Grafen Radebky, auf jenem reizenden Boden-Abschnitte, den dst:

lich die Etsch, westlih der Gardasee begränzt, Die Mandvers

zogen sh in einer viertägigen Reihe von Gefechten bis auf die Höhe von Lonato und endeten am 7. Oktober mit einem großen Revue - Mandver auf der Ebene von Montechiari. Der 8. Ofto- ber war der Ruhe und Erholung der Truppen gewidmet, um si auf die große Kirchenparade vorzubereiten, welche am 9, Oktober auf der Ebene von Ghedi stattfand und den Beschluß der Waf- fenúbungen dieses Jahres machte. Die Stärke der Truppen be- trug 39 Bataillone, 22 Schwadronen und 14 Batterieen. Zhre \chône und feste Haltung während des Defilirens, ihr kraftvolles, munteres Aussehen zeigte keine Spur von Ermüdung und An- strengung, ee die vorhergegangenen Bivouacs und fünftägigen angeskrengten Märsche unter beständigen Gefechten selbst für die friegsgeübtesten Truppen keine leicht zu lôsende Aufgabe waren.

Serbien.

Von der Serbischen Gránze, 5. Oft. (Deutsche Bl.) Der in Serbien von der jeßt herrschenden Partei gefan- gene Minister der vertriebenen Regierung, Herr Rajewitsch, ward gleich nah dem Einzug der Jnsurgenten in Belgrad vor eine außerordentliche Kommission gestellt und die von ihm geführte Administration einer strengen Untersuchung unterworfen. Das nun erfolgte Urtheil lautet auf lebenslängliche Haft auf der Festung Kiupria. Das Urtheil ward sogleih durch., Abführung des Herrn Rajewitsch nach gedachter Festung in Vollzug geseßt. Die pro- visorische Regierung zeigt in allen ihren Schritten eine außeror- dentliche Wachsamkeit und ängstliche Beaufsichtigung jedes Frem- den, der den Serbischen Boden betritt, ein Verfahren, welches die unangenehmsien Plackereien im Gefolge hat. Die Haltung der herrschenden Partei verräth berhaupt Unsicherheit und Mißtrauen in die Zukunft.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New - York, 29. Sept. Die Zeitungen sind hauptsächlich mit Diskussionen Über die Verdienste der Kandidaten zur nächsten Práäsidenten - Wahl beschäftigt, zu welcher die Whigs oder Aristo- fraten Herrn Clay vorschlagen, während der jeßige Präsident, Herr Tyler, die Stimmen der Demokraten fúr sich hat.

Mit dem neuesten Traktate scheint man in den Vereinigten Staaten je länger desto mehr zufrieden zu seyn und hofft unter Anderem davon baldiges Wiederaufleben des Händels - Verkehrs. Die Regierung ihrerseits hat bereits Commissaire abgeordnet, um eine genaue Untersuchung und Aufnahme der neu bestimmten Grânze vorzunehmen, und denselben möglichste Beschleunigung ihrer Arbeit aufgetragen, um die definitive Ordnung der Dinge baldthunlichst herbeizuführen.

Meriko.

Die nach Yucatan bestimmte Mexikanische Expedition, be- stehend aus zwei Dampfschiffen, “e Sehisnér und einer Brigg, mit 2000 Mann Landungs- Truppen im Bord; hat Vera - Cruz zu Ende des Monats August verlassen und traf in den ersten Tagen des September vor Laguna an, wo sie 1200 bis 1300 Mann landete. Die dortigen Truppen der insurgirten Provinz Yucatan, 280 Mann stark, ergaben sich sofort, wie auch zwei be- wafsnete Schooner und eine Brigg. Die Mannschaft wurde von den Siegern nah Campeche gebracht, wo sie am 10, September landete. Die Expedition hatte ein Dampfboot nach Vera - Cruz zurückgesandt, um noch mehr Truppen und Lebensmittel kommen zu lassen, Die Mexikanische Escadre beherrscht nun zwar die Küste, doch soll im Jnnern des Landes das Feuer der ZJZnsurrec- tion noch keinesweges gedämpft seyn. Die Bewohner von Yu- catan sollen den Muth noch nicht verloren haben, sondern Alles aufbieten wollen, um die Mexikaner wieder zu vertreiben.

Die Mexikanische Regierung hat verfügt, daß sich in jedem Departement Junten zur Annahme von Geld - Beisteuern behufs Ausrústung einer Expedition gegen Texas bilden. Auch hat sie niit den meistens in der Provinz Chihuahua hausenden Meskuleru- Indianern ein Bündniß geschlossen, in Folge dessen Leßtere sich verpflichten, Mexiko im Kriege gegen Texas beizustehen. Die Texianische Escadre liegt, wie es heißt, in dem Hafen von New- Orleans und is abgetafelt worden, da es an Geld zu ihrer Unter- haltung fehle. Am Bord der Mexikanischen Kriegsschiffe dienen vorzüglich Englische und Amerikanische Matrosen, und die Offiziere sollen meistens Engländer seyn. i |

In Vera-Cruz wüthete fortwährend das gelbe Fieber. Man beabsichtigte dort die unverzügliche Anlegung einer Eisenbahn nach dem St. Juan-Flusse in der Richtung von Perota.

Jn Ober: Kalifornien, bei der Bai von San Fran- cisco, hat man eine sehr reichhaltige Goldmine entdeckt.

E

Inland.

Berlin, 19. Okt, Se. Majestät der M haben Aller- gnädigst geruht, Allerhöchstihrem Gesandten am dnigl. Würt: tembergischen Hofe, dem Obersten von Rochow, die Erlaubniß ur Annahme des von Sr. Majestät dem Könige von Württem: bei ihm verliehenen Ordens Königs Friedrich L. zu ertheilen,

Verlíin, 19. Oft. Se. Majestät der Kbnig geruhten Sich gestern Vormittags zehn Uhr sämmtliche hier versammelten Mikt- lieder der ständischen AusschÚsse in einer Cour vorstellen zu lassen. Nachdem sich dieselben zu diesem Zwecke im Königlichen Schlosse versammelt hatten, wurden sie Sr. Majestät von dem Minister des Znnern, Grafen von Arnim, und dem Marschall der verei: nigten ständischen Ausschüsse, Fürsten zu Solms-Lich und Hohen- Solms, einzeln vorgestellt, worauf Se. Majestät mit denselben sich rent zu unterhalten geruhten. Nachmittags drei Uhr fand Tafel ei Sr. Majestät dem Könige satt, zu welcher auch sämmtliche Mit- glieder der vereinigten ständischen Ausschüsse zugezogen worden waren. Nach aufgehobener Tafel wurden dieselben Jhrer Ma- jestät der Königin vorgestellt, welche gleichfalls Sich mit ihnen auf das gnâdigste unterhielten,

Breslau, 15. Oft. (Bresl. Z.) Seit zwei Jahren führz Friedrich Wilhelm IV. Preußens Scepter; wie viel Grcges a

wie Friedrich 11, gleich nah seinein Regierungs - Antritt durch ge- waltige Kriegsthaten die Welt mit seinem Ruhm erfüllte, so lenkt nach 100 Jahren Friedrih Wilhelm IV. durch segensreiche Werke des Friedens die Aufmerksamkeit Europa’s wt Preußen. Er sammelt um sich die höchste Blüthe der Wissenschaft und Kunst, er pflanzt und pflegt die Keime, aus welchen sih die Jnstitu- tionen des Landes auf das herrlichste entwickeln sollen, mit Weis- heit und Zune ordnet er die Umgestaltung veralteter und mangelhafter Geseke an, er weckt und ruft sein Volk zu einer freien geistigen Entwoickelung, zum Selbstbewußtseyn und zur Thatkraft, und wo er persönlich erscheint und waltet, da gewinnt er Alle durch die schönsten Eigenschaften des Herzens und durch die Fülle und Energie seines Geistes. Wahrlich, unter sol- chen Verhältnissen sind die Worte: „heute feierten wir das Ge- burtsfest unseres Monarchen, herzlich und festlich“, nicht leere Flos- feln, sie sind That und Wahrheit! So bewährte es sich auch in unserem Brezlau. Zunächst legte sich, wie es den Be- wohnern eines christlichen Staates geziemt, diese Gesinnung dar in dem Danke gegen Gott, der uns einen \olchen König gege- ben hat. Die biesige Garnison versammelte \sich zu einem feierlihen Gottesdienste auf dem großen Plage hinter dem Königlichen Palais, Die Truppen wurden von dem Herrn General von Werder kommandirt, und stellten sich glei: cher Weise auf, wie in früheren Jahren, Der Garni- son - Prediger Hopf hatte die Functionen bei dem Gottesdienste übernommen, und als zum Schluß das Lob- und Danklied ange- stimmt wurde, da verkündeten hundert und ein Kanonenschuß auch den Entfernteren die erhebende Feierlichkeit dieses Augen- blicks. Hierauf leitete ein dreimaliges „Hurrah!“ die Parade ein, Die Truppen defilirten vor Sr. Excellenz dem kommandi- renden General, Herrn Grafen von Brandenburg, vorbei, die Jnfanterie in Compagnie: Fronten, die Kavallerie in Eskadronen, die Artillerie in Batterieen, Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Ober-Präsident von Schlesien, Herr Dr, von Merckel, so wie Deputationen aller Königlichen und städtischen Behörden, wohnten dieser Feierlichkeit bei. Mittags war große Festtafel bei Sr, Excellenz dem Wirklichen Geheimen Rath 1:c., Dr. von Merckel, zu welcher die Chefs und höheren Beamten aller hiesi- en Vilitair-, Civil- und skädtischen Behörden geladen waren. ticht minder versammelten sich die Offizier-Corps in ihren Speise- Anstalten zu einem fröhlichen Mittagsmahle, die gemeinen Solda- ten aber wurden in den Kasernen bewirthet.

Von Seiten der hiesigen Universität wurde der heutige Tag auf nicht minder feierliche Weise begangen. Die Einladung dazu war durch ein von dem Herrn Professor Dr. Ambrosch verfaßtes, im Namen der Universität ausgegebenes Programm erfolgt, und die Feierlichkeit begann in der Aula um 112 Uhr mit einem unter Leitung des Herrn Musik:Direktor Mosewius von ihm komponir- ten Hymnus, so wie mit dem Psalm: Dominus regit me, nah der Composition des B, Klein, gesungen von einem Theiie des Königl. akademischen Jnstituts für Kirchen-Musik. Darauf hielt Herr Professor Dr. Schneider eine Lateinische Rede über Jnter- pretation, und fnüpfte hieran noch die dffentliche Verkündigung derjenigen Studirenden, von denen die vorjährigen afkademischenPreis- Aufgaben glúcklich gelóst worden sind, nämlich: 1) in der evangelisch: theologischen Fakultät Adolph Wuttke, stud, theol. evang.z 2) in der fatholisch-theologischen Fakultät Carl Stern, siud. theol. cath.; 3) in der juristischen Fakultät Johann Bernhard von Malzahn, stud. jur.; 4) in der philosophischen Fakultät a) Gottlieb Klopsch, stud. theol. evang., b) Iheodor Scholz, stud. jur., c) Eduard Reimann, stud. theol. cath. ; wonâchst die für das fúnftige Jahr gestellten Preis-Aufgaben vom Festordner bekannt gemacht wurden. Den Beschluß der Feierlichkeit machte ein Domine salvum fac regem, von Mosewius, und nah Beendigung derselben vereinig- ten sich die Mitglieder der Universität im Gasthofe zur goldenen Gans zu einem gemeinschaftlichen Festmahle.

In der großen Synagoge schaltete der Rabbiner Dr. Geiger in das jeden Sonnabend den Schluß seines Vortrags bildende Gebet für das hohe Herrscherhaus mehrere auf den festlichen Tag bezúgliche Stellen ein, Außerdem wurden noch einige der hohen Feier angemessene Choral:Gesänge vorgetragen.

Zu den größeren Kreisen, welche des Landesvaters 47sten Ge- burtstag feierten, gehört auch der Verein der Büreau - Beamten der Justiz- (Ober - Landesgericht, Stadtgericht, Jnquisitoriat), so wie der Verwaltungs-Behörden unserer Stadt (Ober-Präsidium, Regierung, Provinzial: Steuer : Direction, Ober-:Post-Amt, Jnten- dantur, General - Kommission , Landschaft, Polizei- Amt, städtische Behörden). Gestiftet am 15. Oktober 1840 bei der Feier des Huldigungsfeskes, versammelte er sich zum drittenmale heute in reicher Anzahl 125 Theilnehmer waren gegenwärtig zu einem festlichen Mahle in Liebich)s Gartensaale, der mit dem um- fränzten Bilde des theuren Monarchen geschmückt war. Der Toast: „Heil dem Könige und seinem erhabenen Hause“, fand den feurigsten Wiederklang, der in dem von F. O. gedichteten Gesange sich aussprach. Drei andere Gesänge, von Grünig und Gabriel, dienten dazu, die Freude kollegialischer Gemeinschaft zu erhöhen. So sprach sich sowohl in dffentlichen religiösen Akten, als auch in fröhlichen gesellschaftlichen Zirkeln derselbe Jubel, dieselbe hochher- zige Liebe zu unserem Könige aus. Alle Wünsche vereinigten sich in dem eine: „Gott erhalte, Gott segne unseren geliebten König !“

Posen, 16. Oft. (P. Z) Auch in diesem Jahre wurde das Allerhöchste Geburtsfest Sr. Majestät des Königs bei uns aufs festlichste begangen. Schon am Vorabend wurde im Theater ein Festspiel, unter dem Titel: „die feste Burg“ von Görwiß auf- geführt. Am gestrigen Festtage selbst begrüßte uns schon frühzeitig der Donner der Kanonen von der Festung herüber und verkün- digte die hohe Bedeutung des schónen Tages. Bald darauf hat- ten in den festlih geshmückten Hörsälen der beiden hiesigen Gym- nasien angemessene Schul - Feierlichkeiten skatt und darauf war roße Militair-Parade. Um 11 Uhr wurde ein feierliches Hochamt m hiesigen Dome abgehalten, dem unsere hohen Behörden in Galla beiwohnten. Mittags waren an mehreren öffentlichen Orten, wie im Kasino, in der Freimaurer: Loge 2c, Festdiners, bei denen auf die Ge- sundheit Sr. Majestät unter donnerndem Jubel getrunken wurde. Abends war ein großer Festball in der Freimaurer - Loge. Der Schauspiel-Direktor Vogt gab bei doppelt erleuchtetem Hause wie- der Freitheater, wozu die Billets gleihmäßig unter die Personen des Civil: und Militair-Standes vertheilt worden, was besonders anzuerkennen ist, indem auf diese Weise auch der ärmeren Klasse der 5 zu einem Freudentage gemacht wurde. Bis tief in die Nacht hinein war die Stadt friepeet wobei sich wiederum das Rathhaus und die Raczyúskische Bibliothek durch hervorstechenden Glanz auszeichneten.

Düsseldorf, 17. Oft. ten ist der Geburtstag Sr. Majestät des Königs X rung gefeiert worden. Namentlich können wir dies a

0 di Sctäâd- Auch in allen fnigs mie Beg ej Y

Hie ist in dieser kurzen Zeit schon ausgeführt, wie viel rbßeres und Herrlicheres wird noch die Zukunft bringen! So

¿Diner im ldorf, Köln und Aachen.berichten. Zu dem est Breidenbarher Hof in Düsseldorf hatte sich eine ersammlung