1842 / 312 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Mafiz, der von eben diesem Conseil vor nicht langer Zeit unter- sucht, verurtheilt und abgeseßt worden war.

Vereinigte Staaten von Nord - Amerika.

New-York, 15. Ofr. Am 2ten d. M. is zu Boston einer der aus E Kanzel: Redner und Schriftsteller der Ver- einigten Staaten, Dr. Channing, in seinem 63sten Jahre gestorben. Er gehôrte der Sekte der Unitarier an und war im Jahre 1803 in Boston ordinirt worden. Jn neuerer Zeit u er sich be: sonders durch sein eifriges schriftstellerisches Wirken zu Gunsten der Sklaven-Emancipation aus.

Die Phönix-Bank zu Boston hat fallirt, was bei der bisher behaupteten Solidität der Banken von Boston bedeutendes Auf- sehen erregt. Jndeß scheint die Bank schon im Keime verdorrt gewesen zu seyn. Der Ex-Direktor, Ex-Kassirer der Bank und ein Herr W. H, Skinner sind verhaftet worden, weil man sie beschuldigt, Gelder der Bank zum Belaufe von 300,000 Dollars unterschlagen zu haben; alle drei sind indeß, nachdem sie jeder für sich 100,000 Dollars Bürgschaft gestellt hatten, wieder freigelassen worden.

Der Schaß-Amts-Secretair ist nicht im Stande gewesen, die Anleihe von 12 Millionen Dollars unterzubringen, und hat nun die Handels-:Bank ermächtigt, 6 proc. Stocks der Vereinigten Staaten, in purs Jahren fällig, selbst für Summen, die nicht größer als 1000 Dollars sind, auszugeben.

Der Präsident von Texas hat die Blokäde der Mexikanischen Hâfen aufgehoben, um der Vermittelung Englands und der Ver- einigten Staaten zwischen Mexiko und Texas mehr Raum zu eben. Die von Mexiko gegen Texas bestimmte Flottille lag übrigens am 15. September noch vor Veracruz. Die Gegen- rústungen der Texianer beschränken sich vorläufig auf eine Pro- clamation des Prâsidenten, General Houskoun, mit der Ueberschrift : „Der Feind ist wieder da.“ Diese Proclamation ruft die Miliz der Grafschaften Brazoria, Austin, Fort Blad, Victoria, Gonzalez, Jackson und Matagorda auf und befiehlt derselben, unverzüglich gegen San Antonio aufzubrechen, während die der Grafschaften des oberen Brazos und Colorado die Stadt Austin beseßen und der Rest der Mi- liz sich zum augenblicklichen Aufbruche fertig machen soll. Bestimmt wird zugleich, daß, falls die Mexikaner s{ch von San Antonio wieder zurückziehen, sie bis über den Rio Grande verfolgt werden sollen, daß aber, wenn eine förmliche Jnvasion stattfindet, die west- lichen Grafschaften das Mexikanische Heer aufhalten sollen, bis der übrige Theil der Republik ihnen zu Hülfe kommen kann. Den Texianern mangelt es nicht sowohl an kräftigen Armen, dem Feinde Widerstand zu leisten, als an Geld; dies ist der Grund, weshalb die Armee nach dem Allarm im Frühjahr aufgelöst wurde, und weshalb die Flottille unter dem Commodore Moore sich mit den Mexikanern nicht wird messen können, da sie größtentheils abge- takelt in dem Hafen von New-Orleans liegt, Jndessen zweifelt man nicht, daß jeßt, wo die Existenz des jungen Freistaates auf dem Spiele zu stehen cheint, die früher in ähnlichen Fällen gelei- stete Unterstüßung aus den Vereinigten Staaten wohl abermals nicht ausbleiben werde.

Die Unterwerfung von Yucatan bestätigt sich, ungeachtet ei- nige Blätter der Vereinigten Staaten diese Nachricht bezweifeln wollten, so daß Santana nun um \o ungehinderter gegen Texas agiren fann. Ueberdies sind die Verhältnisse Mexiko's zu den Vereinigten Staaten wieder auf friedlichen Fuß gebracht, jedoch nur in Folge des sehr entschiedenen Auftretens des Gesandten der Vereinigten Staaten, General Thompson, in Mexiko, der, wie es scheint, die Möglichkeit des Besuchs einer Flotte der Vereinigten Staaten vor Vera Cruz hat durchblicken lassen. Santana hat nun, wie schon erwähnt, den General Almonte als Gesandten nach den Vereinigten Staaten abgeordnet; ihn begleitet ein Sohn des Kaisers Jturbide.

Am 18, September hat ein furchtbarer Sturm im Mexika- nischen Meerbusen gewüthet und an mehreren Stellen die See hoch auf die Küste hinaufgetrieben. Besonders hat Galveston ge- litten, welches auf 300 Schritte weit von der Küste in allen Straßen zwei bis vier Fuß hoch überschwemmt war. Mehrere Hâôuser, so wie die eben vollendete Episkopal- und die noch in Bau begriffene katholische Kirche , sind durch den Orkan einge- stúrzt und eine Anzahl von Schiffen aufs Ufer geworfen worden, Menschenleben scheinen nicht verloren gegangen zu seyn. Der Schaden an Geld wird auf 50,000 Dollars geschäßt.

¿2 Paris, 3. Nov. Eine eben so merkwürdige, als für die Erklärung der Nord-Amerikanischen Zustände der Gegenwart be- deutsame Thatsache, von der frühere Jahre noch kein Beispiel ge- liefert haben, ist die beträchtliche Anzahl von Auswanderern, die den Weg aus Amerika nach der alten Welt zurúck einschlagen, so daß man hier buchstäblich sagen fann, der Strom fängt an gegen seine Quelle zurückzukehren. Die Englischen Paketböte führen jeßt aus Amerika fast eben so viel Leute aus als sie einführen. Jn den ersten Tagen des Oktober segelte der „Thomas Cope“ von Philadelphia mit 120 Zwischendeck-Passagieren ab, und der „South America“, der gleichfalls von New-York nah Europa abfuhr, nahm deren 200 mit. Alle diese Leute waren erst seit kurzem an- gekommen; aber die Schiffe, auf welchen sie hergebracht wor- den waren, wurden ge wungen, sie auf ihre eigenen Kosten wieder Uber den Ocean zurückzuführen. Die Sache verhält sich so:

Jm Staate New-York besteht ein Geseß, wodurch die Schiffs- eigenthümer der Stadt gegenüber verantwortlih gemacht sind, für (ac ealitersiügungen, welche die Stadt etwa den an Bord der be- e ". n aufgenommenen und mitgebrachten Passagieren, Z E : eren Sristenzmittel die Capitaine vorher sich zu unterrichten E an Patie, zu grwiheen genöthigt war. Zu diesem Ende

scheine E In Schissgeigenthümer Bons oder Verbindlichkeits- Früher Ls Händen der Munizipalität hinterlegt bleiben. Geb waren diese Bons bloße Formalität gewesen und niemals

ebrauch von denselben gemacht worden ; erst in der neuesten Zeit

mdf ryo Abe: v De v ne geändert, Die Stadt war durch die usranderer, die aller Hülfsmittel entblößt anfamen und ausgeschist wurden, o sehr in Anspruch lia

worden, daß sie endlich von dem : bot stehenden Rekursmittel Gebrau Den, die Capltalne zu Ge- sah. Brod und Obdach mußte den in den a gezwungen oder in den Spitälern an Krankheiten sterbenden Ur t gewährt werden, und die Capitaine, welche sie herbei nglücklichen ten, sollten nun die Kosten davon tragen. Um dieie G hat- zu entledigen, zogen sie es vor, einen Theil derselben E sich welche sie unbedachtsamer Weise auf den Boden der tee ene, versezt hatten, wieder nach der alten zurückzuführen. Kann S einen sprechenderen Beweis des Elendes geben, das nun au die Vereinigten Staaten heimgesucht hat, denen es an den nöt igen Húlfsmitteln gebricht, um alle die ankommenden heißhungrigen Auswanderer zufrieden zu stellen.

Folgende dem Zoll-Register von New-York entnommene, also offizielle Uebersicht mag einen Begriff von der Ueberfluthung der

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neuen Welt durch die alte mit Auswanderern geben. 1842 allein famen zu New-York an 9e Jm Jahre

männl. Fndiv. Vom 1. Jan. bis 31. März 2, Vom31. Márz bis 30, Juni 24,102 Vom30, Juni bis 30. Sept. 13,719 10,166 23,885

39,916 26,170 66,086

Unter diesen 66,086 Personen befanden sich 1478 Handels: leute, 482 Gentlemen, 156 Matrosen, 8646 Arbeiter, 38 Priester, 68 Künstler, 7141 Ackerbauer, 27 Advokaten, 29 Musiker, 10,994 Handwerker, 125 Doktoren, 58 Professoren. 10,603 Jndividuen fonnten durchaus feinen bestimmten Stand, keine Beschäftigung an- geben, nicht einmal der Klasse der Gentlemen beigezählt werden. Das Verhältniß stellt sich noch \chlimmer bei den Frauen heraus; denn unter der Gesammtzahl von 26,170 zählt man 12 Künst- lerinnen, 3 Lehrerinnen, 5 Musikbeflissene, 168 Näherinnen, und 25,991 ohne alle bestimmte Beschäftigung.

Der männliche Theil dieser ungeheuren Auswanderung ver- theilt sich in folgender Weise auf die verschiedenen Länder der bei: den Kontinente:

Großbritanien Schweiz Deutschland Norwegen Schweden

Preußen Vereinigte Staaten Dânemark Antillen

Spanien Súd-Amierika

weibl. Fndiv. gf io Gelgipggtabt 15,094 39,196

1072 63 56 22 66 21

Kanada und Neuschottland 419 Frankreich 668 Bei den Frauen stellt sich fast dasselbe Verhältniß heraus.

Dstindien.

Lahore, vom 11. Juli. (Aus einem Schreiben des Deut- schen Reisenden Martin Honigberger's, Leibarztes des verstorbenen Maharadscha Rundschit Singh.) Was nach so manchen vorher-

egangenen erbitterten Anfeindungen der sih immer noch gegen- überstehenden Pacien: die jeßt schon jahrelang das unglückliche Land allen Grâueln einer wilden Anarchie preisgeben, zu befürchten stand, is eingetroffen ; die Ex-Regentin Bibi Zendkaur (Karksings Frau und Haunral : Sings E ist ermordet worden. Die Unglúckliche wurde bekanntlich seit längerer Zeit in dem Schlosse, das ihr Gegner, der König, bewohnte, im nordwestlichen Theile der Stadt in engem Gewahrsam gehalten, konnte aber doch so streng nicht beaufsichtigt werden, daß sie nicht fortwährend mit ihren noch immer zahlreichen und mächtigen Anhängern verkehrt hâtte, welche es nicht unterließen, Factionen zu werben und Alles anzuwenden, um die entthronte Herrscherin wieder auf den Thron zu bringen. So brach im Mai, wie es heißt, auf Anstiften der Agenten der Kd- nigin, unter den in Peschauer fonzentrirten 50,000 Mann Trups pen eine Empdórung aus, die pot glúcklih erstickt wurde. Als Motive der Unzufriedenheit gaben die Truppen an: den Mangel an Lebensmitteln, die Theuerung des Mehls, die unregelmäßige Bezahlung des Soldes und dergleichen. Ein Theil jener Trup- pen wurde darauf nach Lahore verlegt, und der König selbst zog bis nah Vegirabad, um die Unzufriedenen zu beschwichtigen. Während dieser Abwesenheit des Königs geschah es, daß der Königin von den ihr allein zur Bedienung gestatteten Sklavin- nen der Kopf mit Ziegelsteinen eingeschlagen wurde, so daß die- selbe in Folge dieser Verleßungen am zweiten Tage darauf starb. Bei einiger Erwägung der hiesigen Zuskände und der Ls der Parteien gegen einander, gehört wohl kein son- derlicher Scharfsinn dazu, um es beinahe als Gewißheit anzuneh- men, daß die Dienerinnen nur als Werkzeuge einer Partei die blutige That vollbrachten. Die Sklavinnen, in ihren Erwartun- gen einer großen Been und der versprochenen Freiheit bitter etäuscht, sollen ausdrücklih den König und den Schloßhalter erdai Mia - Sing als diejenigen bezeichnet haben, von welchen sie zu der schwarzen That durch große Versprechungen veranlaßt worden seyen. Also nichts als Wiederholung der Jndischen Sitte, sich auf eine leichte Art der Verhaßten zu entledigen. Die Aufregung Uber diese That war allgemein, und es fehlte nicht viel, daß der König selbst hier am ärgsten gebüßt hätte. Daher ließ er alsbald nach seiner Rückkehr die Mörderinnen festnehmen und, um den Verdacht an dem Verbrechen betheiligt zu seyn, von sih zu wenden, strenges Gericht halten. Es war am 11. Juni (Har, heißer Monat), als ich auf dem Wege nach der neuen, erst errichteten Pulverfabrik Zeuge ei- ner der scheußlichsten und gräßlichsten Executionen seyn mußte. Es wurden die Bajadere und die drei Sklavinnen gerichtet, Der ersteren, als der am meisten beim Morde betheiligten, wurden, in Gegenwart der übrigen, von den aht Scharfrichtern (Bengi) zuerst beide Hände abgehauen, darauf Nase und Ohren abgeschnit- tenz; den zwei minder betheiligten Sklavinnen wurde nur eine Hand abgehauen, aber gleichfalls Nasen und Ohren abgeschnitten ; an der vierten wurde nur die leßte Operation vorgenommen. Ein grauenhafter Anblick, desgleichen ich nimmer wieder sehen mag! Die ganze scheußliche Scene fand auf einem freien Plaße unter einer blauen Fahne statt; die Unglücklichen waren an Pfähle gebunden und wurden von beiden Seiten von den Bengi gehalten und während der ganzen Execution die Trommeln gerührt, \o0 daß man vom Jammerge- schrei der Unglücklichen keinen Laut vernehmen konnte. Um die Verblutung zu hindern, wurde nichts gethan, die elenden Opfer den Bengi auf den Rüen gebunden, von diesen durch alle Stra- fen Lahore’'s zur Schau getragen und die Gerechtigkeitsliebe Schir- Sing?'s laut verkündet. Acht Zen darauf war das Jah- resfest von Rengit-Karks und Haunral-Sings Verbrennung. Da- bei befamen die Braminen einen Lak theils in Baarem, theils in Effekten, welche öffentlich zur Schau ausgestellt wurden. Der Luxus war erstaunlih, Die fköstlichsten Palankins, mit Gold, Silber und Seidenstoffen geziert, die massiven Gold- und Silber- Gefäße, Vasen, Windfächer, Shawls und Seidenstoffe, Schmuck und Edelsteine blendeten fast das Auge der Beschauenden.

Inland.

Berlin, 8. Nov. Se. Majestät der König haben Aller-

gnädigst geruht, die Annahme: dem General-Major a. D. von

ecker, des Commandeur- Kreuzes des Königl. ischen Mili-

tair-Ordens; so wie dem Major von Vietsch, Adjutanten Sr.

Königl, Hoheit des Prinzen Friedrih von Preußen, des Herzogl.

s dena St. Georg-Ordens für Militair-Verdienst, 2ter Klasse, atten.

Berlin - Potsdamer Eisenbahn.

In der Woche vom 1. bis incl. den 7. Novemberc. sind aus der Berlin- Potsdamer Eisenbahn gefahren 6897 Personen.

Im Monat October c. sind auf der Berlin-Potsdamer Eisenbahn t See 6 Be Personen, und betrug die Einnahme 14,163 Rthlr.

Berlin - Frankfurter Eisenbahn. | In der Woche vom 30, Oktober bis incl, den 5. November c,

Î ne 312.

sind auf der Berlin-Frankfurter Eisenbahn 5305 Personen befördert

worden.

Meteorologishe Beobachtungen.

Abends 10 Ube.

339,36" Par. 5,9° R. 7,9° R.

1842. Morgens 7. Nov. 6 Uke.

Lußtdruck .…. . | 338,67" Par. Luftwärme 3,6° R. Thaupunkt „….|— G6,6° R.

Nachmittags 2 Ubr.

339,30” Par. 3,0° R. 5,8° R. 78 pi. 83 pC«. heiter, beiter. 0. O0. Würmewechsel —2,9®? Wolkenzug - - - 0. 9,5° R.

Tagesmittel: 339,18” Par... 4/2° R... 6,8° R... 79 pct. 0.

Nach einmaliger Beobachtung.

Quellwärme 7,4° R. Flusswärme 2,0° R. Bodenwärme 7/4° R. Ausdünstang 0/021 Rh. Niederschlag O.

Berliner Büörs Den §8, November 1842.

Pr. Cour, Brief. | Geld,

Pr. Cour.

Fonds. Brief. | Geld.

Actien. |5

124' 102 121 102

#

103: é

1036| Bel. Pots. Bisenb. 1015 } do. do. Prior. Obl. Md. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Bel. Anh. Biseub. do, do. Prior. Obl. Düss Klb. Kisenb. do. do. Prior. Obl. Rhein. Bisenb. do. do. Prior. Obl. Berl.-Frankf. Kis, do. do. Prior.Obl, Feriedrichsd’or And.Gldw. à 6Th. Disconto.

1034 1

90;

102

102% 49

102% 105% 102! 1033 1044 102:

St. Schuld-Sch.") Pr. Engl. Obl. 30. Präm. Sch. der Seehandlung. Kur- u. Neumärk, Schuldverschr. Berl. Stadt-Obl. *) Danxs. do. in Th. Westp. Pfandbr. Grossh. Pos. do, do. do. Ostpe. Pfandbr. Pomm. do. Kue- u. Neum. do. Scblesische do.

94 9% 1014

13 3

4

R RRT A | [R

102% 103:

fllizen Coupon { yCt.

Pr. Cour. Thle. zu 30 Sgr. Brief. | Geld.'

1 139

*) Der Käufer vergütet auf den am 2, Januar 1843

Wechsel-Cours.

Kura 2 Mi. Kurz 2 mi. 3 Mi. 2 Mi. 2 n. 2 Mi. 2 Mi. N” Tage 2 Mi. 3 Woch.

99 100

l L,

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss.. Frankfurt a. M. WZ

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 4. Nov. Niederl. wirkl. Sch. 524. 24 do. 1015. Kanz-Bill. —. 6% Span. 185. 3% do. —. Pass, 45. Ausg. —. Zinal. 4. Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 108.

Antwerpen, 3. Nor. Neue Anl. 185.

Wien, 3. Nov. 5% Mei. 109. 4? 100k. 35 77%. I% —. Bank-Actien 1619. Anl. de 1834 1414. de 1839 1105.

Zins. —. 24% —.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 9. Nov. Im Opernhause: Das Stéelldichein, fomische Oper in 1 Aft. Musik von N. Jsouard. Hierauf: Die Sylphide, Ballet in 2 Abth. , von Ph. Taglioni. (Dlle. Fanny Elßler: Sylphide.)

Zu dieser Vorstellung sind nur noch Billets zum dritten Range à 15 Sgr., dem Parterre à 20 Sgr. und dem Amphitheater à 10 Sgr. zu haben.

Donnerstag, 10, Nov. Jm Schauspielhause: Der Ehestif- ter. Hierauf: Bürgerlich und romantisch. (Herr Rohde: Baron Ringelstern, als Gastrolle.)

Königsostädtisches Theater.

Mittwoch, 9. Nov. (Italienische Opern-Vorstellung.) T Ca leti ed i Montecchi. Opera in 4 Atti. Musica: i primi 3 del Maestro Bellini, l’ultimo Atto del Maestro Vaccal.

Donnerstag, 10. Nov. Muttersegen, oder: Die neue Fanchon.

u- tti

Marktpreise vom Getraide.

rlin, den 7. November 1842. Zu Lande: Wehen Go er) 2 Rthlr. 15 Sgr. und 2 Rthlr. auch 2 Rtblr. 5 F 4 Meggen 1 Rthir. 23 Sgr., as 6 Pf) große Gerste 1 Rthlr. 10 Sgr. , au f.; kleine Gerste 1 Rthlr. 10 Sgr./ au 1 Rtblr. Sgr. .;¿ Ha Lt g 5 Sgr. 8 f auch 1 Rthlr. 3 Sgr.

L : ‘/ / r.

è, W Weizen (weisier) 2 Rtblr. 20 Sgr. und 2 Riir. 42 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rthlr, 8 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf./ auch 1 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf.; kleine Gerste 4 Rthlr.

Bur. Sonnabend, den 5. November 184 . November 1842. Das Schock Stroh 10 Rthlr. , auch 9 Rthlr. Centner Heu 14 Rthlr. 10 Sgr., auch 1 Rtblr.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Gedrukt in der Decker schen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerci.

5 Sgr. Der | S |

—— Ü . [E

F S idische Ausschüsse. Sihun

Î sensiern. Der Ungarische | Fraukreich.

| Belgien. Brüssel. Bevorsichende Erdfnung der Eisenbahnen nach

j

|

run Großbritanien und I

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

L des Inhalt. a en. Amtliche vom 31. Oktober.

ntwurf wegen Benußung der Privat- Flüsse. ; Rußland aud Polen. t, Petersburg. Admiral von Kru- Reisende Anton Neguly. Paris. Der Constitutionnel über das aufgege- benc Projekt eines Zoll-Vereins mit Belgien. Vermischtes. Briefe aus Paris. (Die extraparlamentarischen Manifestationen | in der Belgischen Zoli-Vereinigun s-Frage ; das Projekt ist vor- |

läufig aufgegeben. Angebliche Pläne in Bezug auf die Regie-

von Algier ; Carnerero.) j Hi ei rland. London. Königliche Einwilli- ung in die Vermählung der Prinzessin Auguste von Cambridge. Reise des Erzherzogs Friedrich. Weitere Prorogation des Par- laments. O'Connell’'s wahrscheinlicher Nachfolger als Lord-

Mayor von Dublin. Vermischtes.

Geseh- |

der Franzdsischen Gränze. Antwerpen. Ankunft der „Brilish Queen.//

Dänemark. Kopenhagen. Thorwaldsen.

Oéstexveich, Agram. Fnstallation des Banus von Croatien.

anicu. i |

A Stimmung gegen Frankreich; die Gesellschaft der Weber in Barcelona; Zurbano.)

Julaud. Berlin. betreffenden Beschlusses der Deutschen Bundes - Versammlung. Kdln. Beitrag des Fürsten von Arenberg für den Dombau. Busso von Hagen *.— Koblenz. Kdnigl. Untersiüßung der durch Hagelschlag Beschädigten. Magdeburg. Magdcburg- Leipziger Eisenbahn.

Die Schottische Kirche und ihre Zerwürfnisse.

| Zur Statistik der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. (Viecr-

ter Artikel.)

Beilage. Zur Theorie der Bevölkerung und ihrer Subsiiene: |

mittel. Wissenschaft, Kunst und Literatur. Ueber

Reste der antiken Basilika zu Trier.

Amtliche Uachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der Kdnig haben Allergnädigst geruht:

Allerhdchstihrem Ober-Ceremonienmeister, Grafen von Pour: talès, den Rothen Adler-Orden 2ter Klasse mit Eichenlaub; des- gleichen dem Küster Koeppel zu Roßleben, Ephorie Artern, und dem Zeugdicner Rdhrih zu Glogau das Allgemeine Ehren- zeichen; dem Wirthschafts - Jnspektor Günther zu Erben im Kreise Ortelsburg, dem Zimmermeister Elias Helm in Halle, dem Zimmergesellen Ludwig Mann in Greifenberg und dem Ferdinand Schmidt zu Wielowies im Kreise Adelnau die Rettungs-Medaille am Bande zu verleihen.

Se. Hoheit der Prinz Eduard von Sachsen-Weimar ist von Weimar hier eingetroffen.

Der Ober: Landesgerichts - Assessor Hiepe is zum Advokaten bei dem fúrstlich Solms - Braunfelsschen Obergerichte zu Braun- fels und den Untergerichten des Kreises Weßlar, mit Anweisung seines Wohnsißes in Weßlar, bestellt worden.

Bekanntmachung. ; Unter Genehmigung des Königlichen Hohen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts: und Medizinal - Angelegenheiten is die bisherige Bestimmung des Reglements der Königlichen Bibliothek, daß das Abholen und Wiederbringen der entliehenen Bücher auf zwei Vormittage wöchentlich beschränkt und nur diejenigen Zettel, welche bis Tags vorher bis 141 Uhr Vormittags in den dazu be- stimmten Kasten gelegt waren, Berücksichtigung finden sollten, da- hin abgeändert worden, daß vom heutigen Tage an sowohl das Entleihen als die Rückgabe von Büchern den dazu berechtigten Personen an jedem Vormittage gestattet is, und wird demnach der VI, 1 des Reglements abgeändert, wie folgt: i „Zum Abholen und Wiederbringen der entlichenen Bücher und zur Zurücfnahme der ausgestellten Eiupfangiane ist jedes Tages, an welchem die Königliche Bibliothek überhaupt geöffnet wird, die Vormittagsstunde von 11 bis 12 Uhr bestimmt, und werden die in dem dazu ausgestellten Kasten bis 9 Uhr Vormittags vorgefundenen Zettel noch an demselben Vor- mittage besorgt, die später eingelegten Zettel aber erst am Vor- mittage des fotacuden Tages berücksichtigt werden.“ erlin, den 7, November 1842. Der Königliche Geheime Mr ge ars und Ober: Bibliothekar, r. Persb.

Ständishe Ausschüsse.

S ißung vom 31. Oktober. Geseß-Entwurf wegen Benußung der Privat-Flüsse.

An der Tagesordnung war heute der Vortrag úber den Geseß-Entwurf wegen Benußung der Privatflússez es ward daher die Sißung unter Leitung des Ministers des Jnnern, Grafen von Arnim, eröffnet.

Nachdem der ernannte Referent, Geheime Regierungs - Rath von Raumer, auf Grund der über den Gegenstand verfaßten

| Denkschrift die Motive näher | des Entwurfs in seiner gegenwärtigen

| n zunächst D S Phi | sigende Departements-Chef darauf hin, ! | über gehörten Provinzial - Landtage bereits die Nothwendigkeit, ja | die Unentbehrlichfeit eines Geseß durch die

| in der Befruchtungs- Fähigkeit des Wassers ruhenden Reichthúmer

| Gese | roßen De U | edes günstigen Lokal-Verhältnissen und mit mächtigen Mitteln

möglich geworden, einzelne | j 1 | | daß daher mit gutem Grunde die Dispositionen des Ae rp

Madrid. Schreiben aus Paris. (Zur Charakteristik |

ani prt vg des die Werke Herders | Í | sich die

| zugezogen. i l | ten Beirath der Stände ihrer gründlichen Lösung zugeführt werden. |

E E E Er

erörtert, welche bei der Bearbeitung Form maßgebend gewesen,

insbesondere aber die Fragen beleuchtet hatte, worüber die Ver- as Gras werde, so wies der vor-

daß die Stimme der dar-

es anerkannt habe, wodurch die

der Natur einer allgemeineren Benußung zugänglich gemacht und

| das entgegenstehende Hinderniß ¿#æit möglichsker Schonung des pri- | vatrechtlihen Eigenthums behoben werden solle. | fluth- Edikt vom 15.

November 1811 sey gegen die Benachtheili- fulturfähiger Grundstücke durch ermangelnden Wasser-Abzug doch habe es seither an im Entwielungsgange der so werthvoll

gun genügend vorgesorgk ; gen gefehlt, um die schaftlichen Intelligenz als

Diesem Mangel abzuhelfen,

reien zu regeln. beste Wenn es seither nur dem großen Besißer, unter

bestimmt.

und nicht gewöhnlichen Anstrengungen, Bewässerungs - Anlagen von weiterem | solle unter dem Schuß dieses Geseßes jeder Grundbesiber, es | sollten ganze Kommunen und Genossenschaften, befähigt werden, Frucht jener nachahmenswerthen Beispiele anzueignen. | Ueberraschend seyen die Erfolge solcher Beseßgebung in Ztalien, | Franfkreih und den Niederlanden; auch das ehemalige Fürstenthum

| Siegen, wo die frühere Geseßgebung dergleichen Anlagen begún- | | stigt, fónne als Gewähr angeführt werden. h | tigen Zweck der Gesammt-Wohlfahrt ein Opfer von dem Einzelnen | gefordert werden müsse, j | gleichen bereits im Gestaltungsgange der AgrarsGeseßgebung viel- | fach dargebracht worden.

Wo für so hochwich- da sey dies viel geringerer Art, als der-

Voller und reichlicher Ersaß für jede sey das durchgehende Prinzip. Die Wie- derherstellung mißbräuchlich entzogener oder geshmälerter Rechte liege zunächst in der Tendenz dieses Geseßes. Der Entwourf des: selben habe bereits der sorgfaältigsten Erwägung unterlegen ; es seyen nicht nur die Bemerkungen der Provinzial-Stände über die frühere Bearbeitung dieser Materie beachtet, sondern noch beson- dere Gutachten von Sachverständigen und von denjenigen Behör- den und Privaten eingefordert worden, bei welchen eine genaue Vertrautheit mit dem Gegenstände vorauszuseßen gewesen, und die

Einräumung zu sichern,

Staats-Raths habe bei ihren Ls noch Grundbesißer von

praktischer Erfahrung im Gebiete der Die schwierige Aufgabe solle nunmehr durch den leß-

Jm Laufe der hiernächst eróffneten Berathung über die Ge- sammtheit der nah Jnhalt der Denkschrift vorliegenden Fragen wurde das Bedürfniß des Gesetzes fast einstimmig anerkannt und sein baldiges Erscheinen wünschenswerth erachtet. Dagegen wur- den auch erhebliche Bedenken gegen die Richtung des Geseßes, insbesondere in Beziehung s j Expropriation, aufgestellt. Man bemerkte, daß das úberwiegende Kultur: Jnteresse, welches den Antrag auf unfreiwillige Ueberlassung von Rechten und Grundstücken wirksam machen solle, doch immer nur das Jnteresse des Einzelnen oder einer Gesellschaft von Ein- zelnen seyn könne, welche sich die Vortheile der Wasserbenußung anzueignen und Andere darin zu beschränken oder davon auszu- schließen beabsichtigten. Jn diesem rinzipe liege aber zugleich die Unsicherheit, nicht nur der gegenw rtig begünstigten Unterneh- mungen, sondern aller Nußungen überhaupt. Was heute als Úberwiegendes Kultur-Jnteresse angesehen werde, fónne im Laufe der Zeit und im Fortschritte der Industrie wieder hintangestellt werden gegen neue noch wichtigere Interessen, und die Bewässt- rungs : Anlagen würden dann wiederum den Zwecken weichen müssen, die sh dereinst als die Úberwiegenden geltend machen sollten. Man war der Meinung, daß zu Gunsten von Privat- Unternehmungen sich eine Expropriation überhaupt nicht recht- fertigen lasse, daß auch volle Entschädigung des nußbaren Werths über die Störung eines freien Besißes nicht h daß die Liebe zum Eigenthume, in welchem die Liebe zum Staate wurzele, nicht zu {äßen sey. Man wollte daher die Provocations- Befugniß auf Vermittelung durch die adminiskrative Behörde, le- diglich auf Regulirung mit den Stauberechtigten und auf Thei: lung des Wasser: Eigenthums unter die Ufer - Besißer beschränkt, alle Einräumung von Rechten und Ueberlassung von Grundstücken aber der freiwilligen Einigung unter den Parteien Überlassen wis- sen. Man erachtete endlich die im Geseg - Entwurf vorbereiteten Eingriffe in das Privat - Eigenthum fúr unverträglich mit dem Geiste der seitherigen Geseßgebung und unterschied rücksichtlich der Bestimmungen des Vorfluths-Edikts vom Jahre 1811, welche al- lerdings Anrechte Úber fremdes Eigenthum einrâume, zwischen der dadurch beabsichtigten Abwendung eines Schadens und der Zu- wendung eines besonderen Nußens, welche leßtere im Sinne des

vorliegenden Geseß-Entwurfes liege. lft i Es ward Ceuf von dem vorsißenden Minister entgegnet,

daß nicht nur in den F. 11 bis 15 des Vorfluth-Edikts, sondern überhaupt in allen zur Förderung der Landes- Kultur gegebenen Geseßen ganz dasselbe Prinzip als im vorliegenden Entwurfe gel: tend geworden sey. Die Umwandlung eines Sumpfes in eine

des Grund und Bodens, welche Zwecke nach der allegirten Ge- seßesstelle durch Gräbenschlagung Über fremdes Gebiet nicht nur wider Willen des Besibers, sondern sogar mit dessen erzwungener Beihülfe zu bewerkstelligen seyen, gehörten eben so gut in das Ge- biet der Melioration, als die Bewässerung eines zu trocken liegen- den Wiesenplanes, und es liege daher die gegenwärtige Ergänzung der Kulturgeseße keineëweges außer den Prinzipien der seitherigen in ihren Wirkungen als höchst wohlthätig anerkannten E bung, sondern sey vielmehr nur eine bisher schmerzlich vermißte Konsequenz derselben.

Bon anderer Seite ward darauf aufmerksam gemacht, daß

man mit Unrecht das vorwaltende Gesammt: Jnteresse aller Staats:

Durch das Vor- | j E | daß die Schiffbarkeit, welche das Kriterion

Bestimmun- | landwirth: |

erfannte Zuleitung | so scheine kein Grund vorhanden, die Adjazenten der öffentlichen

fließenden Wassers zur Befeuchtung und Befruchtung der Lände- |

sey das vorliegende | ' ter ! bei dsfentlichen Flüssen das Schifffahrts: Jnteresse vor allen ande- | ren zu wahren sey, das Eigenthum an der Wassermasse nicht un-

Umfange hervorzurufen, 0

beruhigen könne, und |

| Nationalsache erklärt,

| rúcksichtlih der bffentlihen Strôme der

| Kreise der

von des Königs Majestät eigens hierzu ernännte Kommission des |

ewässerungs-Anlagen hin- |

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auf das darin waltende Prinzip der |

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bürger an

Berlin, Donnerstag den 10e November

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einer fruhtbringenden Benußung des Wassers in Ab- rede stelle. Man würde mit demselben Grunde die Angelegenheit der Eisenbahnen für eine Privat - Angelegenheit erflären und die dabei stattfindende Expropriation deshalb anfechten fönnen, weil sie das Privat-Jnteresse der einzelnen Actionaire begünstige. Den- noh habe man mit Recht die Sache der Eisenbahnen für eine und niht minder liege in der Benußung der Gewässer zu Befruchtungszwecken ein Zuwachs des National- Reichthums und daher ein überwiegend allgemeiner Vortheil. Einige Abgeordnete wünschten die Ausdehnung des zu erlassen- den Geseßes auch auf die dffentlichen Ströme und bemerkten, der dôffentlichen Flússe sey, in den aus dem Grundbesiß der Anwohner folgenden Rechten nichts ändern könne und, da die Benußung der Wassermasse zu Kulturzwecken als ein Annexum des Uferrechts angesehen werde,

Flússe davon auszuschließen.

Der prásidirende Minister erórtete hierauf, daß eben, weil

bedingt den Ufer-Besißern habe zugesprochen werden fönnen, und

Geseßes auf die Privat-Flsse beschränkt worden, um so mehr, als Erlaß einer besonderen Strom-: und Ufer-Ordnung bevorskehe.

Von mehreren Abgeordneten der Rhein-Provinz ward aufge- stellt, daß, wenn das vorliegende Geseß, als eine Ergänzung des Allgemeinen Landrechts nur in denjenigen Landestheilen in Wir- fung treten solle, wo das Allgemeine Landrecht gelte, diejenigen Rhein-Provinz, welche den Bezirk des Appellations- gerichts zu Köln bilden, davon ausgeschlossen bleiben würden. Es sey aber auch dort die Einführung des gegenwärtigen Geseßes wünschenswerth, und möge daher dasselbe dem Rheinischen Pro- vinzial-:Landtage noch zur Erklärung vorgelegt werden.

Der vorsizende Minister bemerkte, wie es der weiteren Be- stimmung Sr. Majestät vorbehalten bleiben müsse, ob dies Geseß nach dessen Erlaß auch dem nächsten Rheinischen Landtage zur Berathung darüber vorzulegen sey: ob dessen Ausdehnung auf den Bezirk des Appellationsgerichts zu Köln wünschenswerth er- scheine. Er, der Minister, würde dies unbedenklich befürworten.

Zeitungs - Uachrichten. Ausland.

Aufßland und Polen.

St. Petersburg, 2. Nov. Der Admiral von Krusen- fern is seiner bisherigen Functionen als Direktor des Marine- Kadetten-Corps entbunden worden und hat bei dieser Gelegenheit cin sehr gnädiges Handschreiben Sr. Majestät des Kaisers erhalten.

Der Großfürst Michael ist von seiner nach Warschau unter- nommenen Reise am 29sken v. M. hier wieder eingetroffen.

Die S t. Petersburgische Zeitung enthält einen durch mehrere Blätter gehenden, von dem Akademiker, Professor von

| Baer, geschriebenen interessanten Bericht Úber einen hier sih auf-

Wiese und die Ableitung stehender Gewässer zur Nußbarmachung |

haltenden gelehrten Ungarn, Herrn Anton Reguly, der eben so, wie sein fürzlih verstorbener Landsmann Czoma de Körds, eine wissenschaftliche Reise unternommen, um die Ursiße der Ma- gyaren aufzufinden, Seiner Ansicht nach, wäre es nicht Tübet, sondern das Volk der Osifinnen, wo zunächst Aufschlüsse über jene Frage zu suchen scyen.

Fraukreich.

Paris, 4. Nov. Der Constitutionnel, der durch die Anwe- senheit des Herrn Thiers in Paris wieder an Interesse gewinnt, ent- hâlt heute folgenden Artikel: „Der Zoll-Vereins-Entwurf is feierlich aufgegeben worden. Jn der Versammlung, die vorgestern bei Herrn Fulchiron stattfand, ward im Namen der Minister die Erklärung abgae- geben, daß kein Vorschlag der Art in der nächsten Session vorgelegt werden würde. Der König Leopold is seit einigen Tagen benact - richtigt, daß die Französische Regierung darauf verzichte, die ein- geleitete Unterhandlung fortzuseßen. Es i} dies seit 1834 das vierte oder fünfte Mal, daß der Plan zu einer Handels: Union zwischen Frankreih und Belgien aufgenommen und wieder bei Seite gelegt wird. Das Journal des Débats seufzt über die Ohnmacht, in die man die Regierung verseße, und hält nachträg- lih eine Rede zu Gunsten des Zoll-Vereins der Charakter unserer Opposition gegen das Ministerium besteht, wie man weiß, nicht darin, ihm in allen Fällen Unrecht zu geben. Wir sagen unsere Meinung auf die Gefahr hin, daß wir uns zuweilen in Ueberein- stimmung mit dem Kabinette befinden; das linke Centrum is eine Regierungs - Partei , die, in der Opposition sowohl, wie im Kabi- nette, immer den Zweckck hat, bei der praktischen Politik mitzuwir- fen und die Angelegenheiten des Landes zum Guten zu leiten. Aber das Bedauern, welches das ministerielle Journal ausspricht, regt in allen Gemüthern eine Betrachtung an, die wir nicht ver- {weigen können. Das Ministerium hat ih in dieser Sache sicherlih entweder sehr unvorsichtig oder sehr schwach gezeigt. Wenn es den Widerstand voraussah, auf den es bis in seinem eigenen Schooß von Seiten der Repräsentanten der Französischen Industrie stoßen würde, warum hat es nicht versucht, denselben im voraus zu beschwören? Warum hat es sich demselben ausgeseËt, ohne sich stark genug zu fühlen, ihn zu besiegen? Warum end- lich, da es sih auf die Sache eingelassen hat, weicht es frei: willig und ohne Kampf zurück? Wenn es aber den Widerstand nicht vorausgesehen har, welche Unkenntniß und welcher Leichtsinn! Diese ganze Angelegenheit gleicht, was das Benehmen des E netts detrisst, der Durchsuchungs - Frage. Das Ministerin D weit vorgegangen, um dann noch weiter urúckzuweichen, unt 2 sein politisches Ansehen wesentlich geschwächt, Was Un ,

so haben wir in Betreff jener Union kein Bedauern auszudrücken.