1842 / 312 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ébats glaubte, ein großes Argument auf: Das e E “nan es sage, daß alle die Schwierigkeiten, die man dem in Rede stehenden Zoll - Vereine entgegenhalte, ebenfalls vorgebracht werden fönnten, wenn es sich z. B. darum handelte, den Elsaß mit Frankreich zu vereinigen. Es ist nur ein fleiner Unterschied zwischen den beiden pothesen: Jm leßteren Fall handelt es sh um eine wahrhafte Vermehrung des Gebiets der Bürger, die Steuern g as und das gemein- same Vaterland vertheidigen; während in Bezug auf Belgien die politischen Vortheile, auf die wir hofsen könnten und die wir un- sererseits niemals in Abrede gestellt haben, sh auf eine Vermeh- rung des Einflusses beschränken. Die Belgische Nation würde sih, nah Annahme des ihr zugebrachten Reichthumes, gewiß aus allen Kräften pes haben, den Preis fúr den ihr geleisteten un- vergleichlichen Diensk zu bezahlen; und um kein Opfer ihrer Un- abh agten zu bringen, würde sie lebhafter als je das Prinzip ihrer Neutralität gegen uns angerufen haben. Jndeß hatte die Union, in der Praxis vielleiht unmöglih, ihre Vortheile vom theoretischen Gesichtspunkte aus. Aber wir können uns feine fommerziellen Opfer ohne Hoffnung auf Entschädigung denken. Man will wissen, daß das Ministerium die Absicht Ce die Jn- dustrieen einzeln vorzunehmen und durch Königliche Ordonnanzen allmälig die Tarife, heute des Eisens, morgen der Kohlen, später der Wolle u. s. w. zu modifiziren. Wir glauben nicht, daß das Ministerium, wenn es wirklih diesen Plan hätte, auch nur ver- suchen würde, ihn antqusbhern. Bei dem ersten Versuche würden alle Jndustrieen sich bedroht glauben, und derselbe Widerstand würde sich mit vermehrter Stärke erneuern. Man darf die Jn- dustrie dieses Landes nicht durch List regieren wollen, sondern durch die Redlichkeit der Untersuchungen, durch die Macht der Ueberzeu- gung, durch die Festigkeit der Beschlüsse, durch die Energie der Regierung, durch die Hingebung der Minister. Der 29. Oktober hat nicht, was zu einem Sieben Erfolge nöthig ist.“

Das Journal des Débats enthält folgende, auf Veran- lassung des Englischen Botschafters erlassene Erflärung: „Wir sind zu der Versicherung ermächtigt, daß die von mehreren Eng- lischen Yevvnglen verbreitete und von uns selbst nacherzählten Ge- rüchte über Verhältnisse, die zwischen einem Prinzen der König- lichen Familie von England und einer jungen Dame aus edlem Hause beständen , durchaus ungegründet sind.“

__ Der Graf Bresson, Französisher Gesandter am Berliner Hofe, hat durch Vermittelung seines Vaters, des Rathes Bresson am Cassationshofe, dem Journal la Patrie, das zuerst seine muthmaßliche Abberufung von Berlin meldete, durch einen Huis- sier ein Schreiben zustellen lassen, welches das genannte Blatt in Folge der September-Geseße augenblicklich aufnehmen muß. Es werden in jenem Schreiben folgende Berichtigungen verlangt : 1) daß der Herzog von Broglie nicht in Berlin sey, sondern nur dessen Sohn ; 2) daß der Gesandte Bresson kein Diplomat drit- ten oder vierten Ranges sey, und 3) daß er nicht abberufen werde.

Das Siècle sagt: „Wir wissen auf das Bestimmteste, daß der General Pajol sich in Betreff der Gouverneurschaft des Louvre nicht auszusprechen gehabt hat, da sie ihm nicht angeboten worden ist. Er hat sich entschieden geweigert, Adjutant des Kdnigs zu werden, und ein anderes Anerbieten hat man ihm nicht gemacht.“

Herr Thiers war gestern in St. Cloud und hatte eine lange

Audienz beim Könige.

,_ Börse vom 4. November. Die Geschäfte in den Fran- zösischen Renten lassen wieder nah. Doch zeigten die Course auch heute wieder eine große Festigkeit, welches man allgemein der Auf- gebung des Projektes einer Handels-Union mit Belgien zuschreibt.

An der Börse war das Gerücht verbreitet, die Spanische Regie-

rung stehe auf dem Punkte, den Abschluß eines neuen Anlehens #

zu Stande zu bringen.

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ren, selbst vorausgeseßt, daß uns ein politischer Vortheil daraus erwüchse. Belgien ist nicht in einer eben so v Foe enth unab:

ngigen Lage wie wir. Seine Existenz hängt von seiner Jndu-

rie ab, und diese von den Märkten und dem Absaß, die es im

uslande findet, Ju diesem Augenblicke kann ihm Frank- reih die positivsten Erleichterungen für den Absaß seiner Fabrifate bieten. So lange Belgien zu den Niederlanden gehörte, war seine Jndustrie in ziemlich gutem Zustande; allein seit der Trennung is sie durch die zu starke Production erstickt und die B e ber einen solchen Zustand der Dinge nehmen von Tag zu Tag immer mehr zu. König Leopold kann sich die bevorstehende Gefahr und die endlichen Folgen, welche für die Belgische Jndustrie daraus entstehen werden, wenn dieselbe keine neue Absaßwege findet, nicht verhehlen. Die Handels - Union ist nach seiner Ansicht das einzige Hülfsmittel gegen die Uebel, welche seine Unterthanen bedrohen. Auch Kdnig Ludwig Philipp ver- folgt die T eines Zoll - Verbandes mit derselben Lebhaftigkeit. Man weiß, daß der König nicht leicht auf ein Projekt verzichtet, das er einmal gefaßt und beschlossen hat. Es hat zehn Jahre ge- dauert, ehe die Befestigung von Paris zu Stande kam; der Zeit- raum war lang, allein es ist nicht weniger wahr, daß es gelungen ist, allen Widerstand zu überwinden und daß heutzutage die Voll- endung dieses ungeheuren Werkes vollkommen gesichert ist. Viele andere Projekte, die anfangs Widerstand fanden, sind später aus- geführt worden, und wir sind Überzeugt, daß das Unions-Projekt mit Belgien früher wieder aufgenommen werden wird, als die În- dustriellen, die eine Art von Soactisfaction erhalten haben, glauben. Es wird wieder aufgenommen werden, ob aber mit Herrn Guizot oder Herrn Thiers, feht dahin!

Schließlih wollen wir noch Eins bemerken, nämlich daß in allen Jndustrie- Ausstellungen in Paris die Manufakturisten und Fabrikanten niemals unterlassen, die Vorzüge Ge Erzeugnisse vor den ausländischen hervorzuheben, um sodann Medaillen oder De- corationen zu erhalten. În diesem Augenblicke behaupten die Eisen- hútten-:Besiber, sie könnten mit England und Belgien konkurriren. Die Tuch- Fabrikanten führen dieselbe Sprache, und zur Zeit der Ausstellungen giebt es feinen ss unbedeutenden Jndustriezweig, der seinen Kollegen im Auslande nicht unendlich überlegen zu seyn glaubte. Sobald aber von der Herabseßung der Zölle die Rede ist, ändert sich diese Sprache, und vom Eigendünkel geht man zur Demuth über. Dann fann man die National: Industrie nicht genug herabsezenz man schildert ihren Zu- stand als elend und schwach; es erscheinen Denkschriften und Broschüren in Menge, und die Leute, welche kurze Zeit vorher ge- schickter als die Belgier und die Engländer waren, werden plöb- lich ungeschickt und befinden sich in den ungünstigsten Umständen. Man weiß Úbrigens seit langer Zeit, daß die Französische Jndu- strie sich eben nicht durh Redlichkeit auszeichnet, und daß man auf gleiche Weise ihrer Demuth wie ihrer Anmaßung mißtrauen muß. Zur Zeit der Ausstellungen is sie keinesweges so vorge- schritten, wie sie sagt, und im Augenblicke der Reduction des Ta- ns f fe weit weniger elend und schwach, als sie es glauben ma-

en will,

Paris, 4. Nov. Das Projekt des Franzdsisch-Belgischen

Zoll-Vereins is von Seiten der Regierung nur aufgeopfert wor- den, weil man die Gewißheit hatte, daß seine weitere Verfolgung _Unfehlbar eine Kabinets: Krise herbeiführen würde. Der Handels- [Minister hatte nämlich, nachdem er seine Ueberzeugung von der * Verderblichkeit jenes Projekts mit großem Nachdruke geltend ge- * macht, seinen bestimmten Entschluß erklärt, aus dem Ministerium

F zu treten, wenn dieses an einem Vorhaben festhalte, dessen Aus-

Î ten müsse. # an der Möglichkeit, einen Nachfolger für Herrn Cunin-Gridaine zu

führung die Französische Jndustrie unvermeidlih zu Grunde rich- Á Diese Erklârung und die Zweifel des Ministeriums

» Paris, 3. Nov. Jf die Repräsentativ-Regierung dazuÏÎ finden, haben den Beschluß des Kabinets - Raths herbeigeführt,

eingeseßt worden, um die Jnteressen und Prinzipien zu erörtern 28

Bald bejaht, bald verneint man dies, je nachdem es sih um die eine oder die andere Frage handelt. Zur Zeit des Compte-renduß billigten der Courrier français und alle anderen sogenanntenB

patriotischen Journale laut die extra- parlamentarischen tionen einer Versammlung sih unterfingen, nicht nur das Verfahren der Regierung, sondern auch die Entscheidungen der Deputirten-Kammer zu tadeln. Man braucht indeß nicht so weit zurückzugehen, sondern sich nur an die leßten Wahlen zu erinnern, um mehrere liberale Blätter der Znkonsequenz und der Unbeständigkeit in ihren Meinungen zu überführen. Damals waren die Versammlungen, woran Mitglie- der des linfen Centrums und der Republik Theil nahmen, dem Courrier français nicht im geringsten mißfällig; allein da- mals dienten sie auch seinen Zwecken. Dies is gegenwärtig nicht mehr der Fall, und deshalb s{hleudert der Courrier, der ein eifriger Vertheidiger des Zoll - Verbandes mit Belgien is, gegen- wärtig sein Anatiema gegen Alle, die nicht seiner Meinung ind, und die sich vereinigen, um eine Combination zu bekämpfen, die, wie sie glauben, ihnen nachtheilig seyn muß. Man sieht, daß der Liberalismus feine Ehre darin seßt, konsequent zu seyn. Lei- der fann man den Konservativen dieselben Vorwürfe machen; sie haben sih bei mehr als einer Gelegenheit desselben Vergehens \chuldig gemacht, und selbst mancher Minister kann sich erinnern, daß er oft an der Spiße wenn nicht industrieller, dech wenigstens politischer Bersammlungen gestanden hat. Alle diese Präcedenzien é argerlich und beflagenswerth, und wenn man in einem Lande En gekommen ist, sich bei jeder Gelegenheit ohne alle Schwie- rig T versammeln zu dürfen, um nicht nur die Handlungen, pas ern auch die Projekte der Regierung zu erórtern und ihnen G gegenzuwirken, so wird die Verwaltung fast unmödglich, und sie Aner nach und nach unter das Joch aller Parteien und aller Y E. Bei diesem Rechte, sich bei jeder Gelegenheit zu ver: sammeln und zu berathen, bei dieser Tendenz, von allen Seiten D Se, zu erheben, sobald nur ein Projekt auf- Belagerun s-Bustand._ egierung fast beständig in einer Art von r haben die Thatsachen und den Wi bei Gelegenheit des Projekts einer dei Dec Welte. sich ereigneten, hervorgehoben. Dieser Widerstand erscheint uns durch- aus unzeitig, ja, wir möchten selbst sagen gesekwidrig; er kann ia in den Kammern hervortreten, aber einesweges an guderen L ten. Niemand verhindert die Deputirten, ihre Beschwerden vor: zubringen, nur müssen sie es auf der Tribüne thun, wo die Auf- \chlússe stets fontradiftorisch werden, und wo die Minister ihre vollendeten oder projektirten Maßregeln vertheidigen können. Unsere Ansicht Über das Zoll-Unions-Projekt ist nunmehr fol: gende. Das Projekt hat in dem Geiste des Königs tiefe Wur- zeln geschlagen: es ist unmöglich, es definitiv aufzugeben, und wir sind Überzeugt, daß es nur für eine sehr furze Zeit vertagt worden is. Man läßt den Sturm vorübergehen und Siebe r einen Augenblick der industriellen Emeute nah, Diese Zoll:Verbin- dung is gewiß für Frankreich viel weniger wichtig als für Bel- gien, Wir können dieselbe ohne den mindesten Nachtheil entbeh-

anifesta- Ÿ von 100 oder 130 Deputirten, welche #

¿mit einem Worte, in Bezug auf Geseßgebung und

frafc dessen der Gedanke an den Abschluß eines Zoll-Vereins mit Belgien vorläufig aufgegeben ist, Es handelt sih für jeßt nur noch um die Zweckmäßigkeit oder Unzweckmäßigkeit einer theilweisen Erleichterung der Französisch-Belgischen Handels-Verbindungen, aber das Ministerium ist dahin einig geworden, daß auch in dieser Sache vor dem Zusammentreten der Kammern nichts zu unter- nehmen sey. Da man die ZJdee eines neuen Handels-Vertrages mit Belgien noch nicht schließlich fallen lassen will, so erklärt es sich, daß die hier versammelten Repräsentanten der Französischen Jn- dustrie in ihrer protestirenden Haltung verharren, und daß sie ihre auf morgen prGdt allgemeine Versammlung troß der Beseiti- gung des Zoll-:Vereins-Projektes abhalten werden.

An die abermalige Sendung des Herzogs von Aumale nach Algerien knüpfen sich allerlei Erwartungen für die Feststellung des Verhältnisses der Afrikanischen s zu dem Europäischen Hauptlande. Die gegenwärtige Verfassung Algeriens is augen- scheinlich nur eine provisorische, und man verlangt allgemein, daß mit der Konsolidirung des Französischen Besißstandes in Afrika auch eine Fixirung des bisher der Willkür des Augenblicks preis- gegebenen politischen und administrativen Zustandes Algeriens stattfinde. Es herrschen indessen einige Verschiedenheiten in den Wünschen, hinsichtlih der künftigen Gestaltung der öffentlichen Verhältnisse Algeriens. Eine exzentrische Meinung geht dahin, daß diese Kolonie lieber heute als morgen für einen integrirenden Bestandtheil Frankreichs erklärt, in Departements abgetheilt und, erwaltung

¿dem Hauptlande völlig einverleibt werde, Die Schwierigkeiten

E einer solchen Verschmelzung sind indessen so zahlreich und so hand- R greiflih, daß alle tiefer blickenden Köpfe die fragliche Jdee als

unausführbar von der Hand weisen, Manche von ihnen würden Wia für Algerien mit einer Kolonial-Verfassung begnügen, wie die

FAGestindischen ‘Jnseln und Bourbon sie haben, Andere aber ver-

Aangen die Errichtung eines mit einer gewissen Selbstständigkeit Bausgestatteten Französischen Vice: Königreichs in Afrika. Bei ei- er solchen Ansicht liegt dann nichts näher, als der Wunsch, das WBice-Königthum einem Sohne Ludwig Philipp's übertragen zu ehen, dessen Persdnlichkeit {hon gewisse Garantieen in sich tra- gen würde, welche man Mühe haben möchte, bei einem micht der herrschenden Dynastie angehörigen Mann zu sin- den. Jn Algier selbst ist der Gedanke, den Herzog von Au- ale als Vice-König zu besien, sehr populair. an denkt dabei aturlih an die industriellen Vortheile, welche eine fürstliche Hof- Haltung der Stadt gewähren würde, man verspricht sich aber auch Xinen wahren politischen Gewinn von der Jnustallirung einer mit em dna Pompe, mit einem dynastischen Prästigium und mit ausgedehnter Gewalt ausgerüsteten Regierung, Ueber die Ab- sichten, welche das Kabinet der Tuilerieen in dieser Hinsicht hegt, ist man übrigens in Algier sowohl als hier in Paris bis jeßt noch im vigen t H er in leßter Zeit oft genannte Spanische Diplomat, Herr Carnerero, hat eine Audienz Vei Ludwoig Philipp gehabt, die er indessen, wie es dgtine, nur seiner früheren persbdnlichen Bekannt- schaft mit dem Könige verdankt. Carnerero wurde nämlich

in Begleitung eines anderen Deputirten mit Aufträgen an den damals in Palermo lebenden Herzog von Orleans abgeschickt, und es begreift sich daher, daß er in der Erinnerung an dieses Ereig: niß den Anspruch auf eine Audienz gefunden, die dem bloßen Di- plomaten und Bevollmächtigten der Madrider Regierung wahr- scheinlih versagt worden wäre.

Großbritanien und Jrland.

London, 4, Nov. Jn der vorgestern gehaltenen Geheime- raths-Versammlung hat die Königin ihre Einwilligung zu der Ver- mählung der Prinzessin Auguste von Cambridge mit dem Erbgroß- herzoge von Mecklenburg- S treliß ertheilt, und es wurde an das zu diesem Akt erforderliche Staats: Dokument das große Siegel Englands befestigt.

Der Erzherzog Friedrich von Oesterreich traf am vorigen Donnerstag von Glasgow in Liverpool ein, besuchte am Freitag die dortigen dffentlichen Gebäude, fuhr am folgenden Morgen auf der Eisenbahn nah Manchester, um daselbsk die verschiedenen Fa- brifen zu besichtigen, und kehrte Abends nach Liverpool zurü. Am Montag begab Se. Kaiserliche Hoheit sich nah Chester, um ein Reise durch Wales zu machen. Er wollte über Bangor und Shrewsbury nah Birmingham reisen. An leßterem Ort gedachte derselbe sih einen Tag aufzuhalten, um die dortigen Handels - und Fabrif-:Anstalten in Augenschein zu nehmen. Als nächster Aufent- haltspunft war Oxford bestimmt, von wo Se. Kaiserliche Hoheit dann am Montage, den 7ten d., in London zurúck erwartet wird. Gegen Ende der nächsten Woche wird er mit seinem Gefolge auf drei Tage nach enes geben, ferner nach Brighton zum Besuch bei Jhrer Majestät sich begeben, von da wieder nach Lon- don zurücke ren, noch vierzehn Tage hier verweilen und dann auf der Oesterreichischen Fregatte, welche jeßt zu Portsmouth ausge- bessert wird, England verlassen. ;

Der Standard meldet, daß im geheimen Rath beschlossen worden, das Parlament pro sorma auf den 10, Dezember zu E und es dann definitiv auf Anfang Februar einzuberufen.

’Connell’s Amtsjahr als Lord-Mayor von Dublin geht näch: stens zu Ende. Herr Roe, einer der reichsten Kaufleute in Jr- land, wird, wie man glaubt, sein Nachfolger werden. „Herr Roe“, sagt das Dublin Journal, „ist Protestant und zeichnete sich aus durch kräftige UnterstÜßung des vorigen Ministeriums, Er ist als ein entschiedener Gegner der Repeal bekannt, und die Stadt Dublin wird durch seine Erwählung einen neuen und schlagenden Beweis des Ungrundes der gegen sie erhobenen Beschuldigungen liefern. Herr Roe dürfte einstimmig gewählt werden.

Die Französische Negierung soll jeßt offiziell angezeigt haben, daß sie den Traktat von 1841 wegen des Durchsuchungs - Nechts nicht ratifiziren werde.

Der Globe meint, es werde dem Handels-Traktate zwischen Franfreih und England eben so gehen, wie dem mit Belgien. Die Fabrifanten seyen in Frankreih der Regierung zu mächtig und übten weit mehr Einfluß aus, als in England, wo ihnen das Ackerbau- und das Kolonial: Juteresse die Stange hielten.

Die Nachricht des Morning Herald, daß Lord Lyndhurst als Lord: Kanzler seine Entlassung nehmen und Lord Abinger zum Nachfolger erhalten werde, wird vom Standard insbesondere in ihrem leßten Theile für ein leeres Gerücht erklärt, da zu diesem Posten wohl Niemand ungeeigneter sey, als der hochbejahrte und in den ihm angeblich zugedachten Amtsge schäften gänzlich ungeübte Lord Abinger.

Nach einem Berichte des Jngenieurs Locke würden die Kosten

f zur Zeit der Napoleonischen Jnvasion durch die Regierungs-Junta

für die beabsichtigte Erbauung einer großen Eisenbahn zwischen England und Schottland 3,569,405 Pfd. St. betragen. Die Bahn soll in 3 Sectionen getheilt werden; von Lancaster nach Carlisle, von Carlisle nah Glasgow und von Glasgow nach Edinburg. Das Dampfboot „Britannia“ hat die schnellske Fahrt gemacht, die jemals vorgekommen ist, Am 5ten v. M, verließ es Liverpool, Sin 7& Tage spâter war es im Angesicht der Amerikanischen úste. Aus Jrland wird gemeldet, daß die ältesten Leute sich nicht so vieler Anzeichen eines frühen und strengen Winters erinnern, als jeßt. Schon der Oktober konnte dort füglih für Februar gelten, man hatte starken Frost, und die Straßen waren mit

Schnee bedeckt. Belgien.

Brüssel, 4. Nov. Die Mahon nach der Französischen Grânze werden in einigen Tagen eröffnet, und zwar die von Mouscron nach Tourcoing am óten, die von Tourcoing nah Rou- baix und von Quievrain nah St. Saulve am 14ten. Ein Regle- ment vom 29, Oktober verfügt: „Alle Convois von und nach Franfreih müssen in Mouscron halten, um den Vorschriften der Douane zu genúgen. Waaren und Bagage werden unter Ver- {luß gelegt. Kein Passagier darf in der Hand etwas mit sich führen, ohne es einschreiben zu lassen. Was nicht eingeschrieben is, wird als Schmuggel behaadelt. Lwei Douaniers begleiten jedes Convoi und beauffichtigen dasselbe. Die Bagage der Reisenden wird für die, welche in Mouscron anhalten, an diesem Büreau, die für Courtrai und weiter in dem Büreau dieser Stadt untersucht. Die Douaniers haben zu allen Eisenbahn-Stationen im Zoll-Rayon Zutritt. Auch können sie einen Convoi anhalten lassen, wenn sie einen Versuch zum Defrau- diren bemerken.“

Der König is gestern Abend glückliH von Paris hier einge- troffen, Die bnicin bleibt noch einige Tage in Frankreich.

Antwerpen, 4. Nov. Seit einigen Tagen sab man der Ankunft des Dampfbootes „British Queen“ etwas ängstlich enk- gegen, da mehrere andere Fahrzeuge, die von New-York später abgesegelt waren als jenes Schiff, bereits in England sich be- finden, und man geneigt war, fúr die „British Queen“ dasselbe Schisal zu besorgen, das den „Präsident“, getroffen. Heute Nach- mittags is jedoch das gedachte Belgische Dampfboot im hiesigen Hafen angefommen, wohin in diesem Augenblicke unsere halbe Bevölkerung skrómt, um es zu begrüßen. Am Bord is Alles wohl. Das Schiff hat eine mühse ige Fapee unter beständigen Stürmen gehabt und hat fünf Tage in ayal zubringen müssen, um Kohlen einzunehmen. Es befinden sih 13 Passagiere am Bord.

Dánemark.

Kopenhagen, 4.Nov. Thorwaldsen, der die Anlegung seines tuns jeßt durch eine Gabe von 27,000 Rbthlr, erni L hat dieses schon bedeutende Geschenk mit 30,000 Rbthlr, vermehrt, welche dazu verwandt werden sollen, seine Arbeiten in Marmor auszuführen, die chon begonnenen zu vollenden , Piedestale anzuschaffen u. . w. Zugleich liegt darin ein neuer Beweis von Thorwaldsen's Zufrie- denheit mit der Ausführung des Plans, Die shdne Medaille, welche auf Veranlassung von Thorwaldsen's Ankunft in Däne- mark geprägt wurde, is jeßt vollendet, und ein Exemplar dersel- ben in Gold von der Akademie in ihrer Versammlung am 31sten

an Thortwaldsen überreicht worden. Nach den Aeußerun- hd B pr Richter soll diese Medaille eine der {höôn- ften seyn, welche die neuere Medailleur-Kunst hervorgebracht hat. hre fernere Bestimmung ist bekanntlich, zugleich die Arbeiten von in Dänischen Künstlern zu krönen, welche sich bei den jähr- lien Akademie: Ausstellungen besouders auszeichnen,

Desterreich.

m, 21. Okt, (A. Z.) Die Jnstallation des Grafen galt 4% Hallesfd zum Banus von Croatien und Slavonien hat ungeachtet der außerordentlichen Gereiztheit der Gemüther, ohne die geringste Stdrung und auf eine beispiellos glanzvolle Weise stattgefunden. Von nah und fern waren Croaten in großer Menge zugegen; Ungarn dagegen waren wenige gekommen, wahr- scheinlih aus Besorgniß, es möchten sih die bedauernswerthen Scenen der jüngsten Restauration wiederholen. Auch in Croatien war man nicht ohne solche Besorgniß; haben mich doch mehrere Spektabilis versichert, daß man zu Hause bei ihrer Abfahre hierher, a!s wenn sie sich I einem Kampfplaße auf Leben und Tod begáben, von ihnen Abschied genommen habe. Die Ursache der Zwietracht liegt bekanntlich in dem hartnäckigen Entschluß der Magyaren, ihre Sprache auch in Croatien zur Landessprache

zu machen, Ob dieser Zumuthung sind fast alle Croaten em- pórt, insonderheit diejenigen unter ihnen, welche den Namen JZllyrier angenommen haben. Sehr begierig ist man nun, zu erfahren, auf welche Weise der Banus zu Schlichtung dieses merfwÜrdigen verwickelten Zwiespalts beizutragen ver: suhen werde. Alle Blicke sind auf ibn S Schon bei seinem Einzuge suchte man auf seinem Gesichte zu lesen, Des Banus Gestalt ist männlich scón, Sag Va hoch, imposant. Seine Haltung war selbstbewußt, seine Miene verschlossen. Die ur Zeit noch nicht die zahlreichste

brigsle, regsamste, wenn auch | rührigsle, regsamst llyrier. Sie hat die jungen auf-

unter den Parteien ist die der

strebenden Geister uad die junge Geistlichkeit für sich, Die Zu: |

stände an der Donau, Trau und Save gehen uns Deutsche o nahe an, daß wir wohl thun würden, sie nicht mit dem Rúken

oder über die Achseln anzuschauen,

Spanien.

Madrid, 28. Oft, Herr Gonzalez erklärt in einem Schrel- ben an den Corresponsal, die in der Londoner Times ent- haltene Nachricht, daß zwischen dem Regenten, dem Britischen Botschafter Herrn Aston, Herrn Linage und ihm selbst eine Rück- sprache úber einen Handels - Vertrag zwischen England und Spa- nien stattgefunden habe, für ungegründet.

ch5 Paris, 3. Nov. Ungeachtet der schweren Nachtheile, welche die Englische Contrebande der Catalonischen Industrie zu- fügt, und ungeachtet «er Besorgnisse, welche die Möglichkeit eines Handels- Vertrags mit Großbritanien den Cataloniern einflößt, hegen diese doch weniger Abneigung gegen die Briten als gegen die Franzosen, die sich so gern mit dem Gedanken schmeicheln, daß sie die Sympathieen des Spanischen Volks besißen. Hier eine Stelle aus dem gelesensten der Barceloneser Blätter, dem Con- situcional, welcher ohne Zweifel darin die vorherrschende Ansicht seines zahlreichen Publikums ausspricht. „England will Terr, schen, um uns zu zwingen, daß wir die Erzeugnisse seines Gewerbfleißes kaufen. Frankrei will uns beherrschen, nicht nur, um uns zu nôthigen, seine Manufaktur - Waaren zu faufen, sondern auch um uns feine Politik, seine Corruption und seine Narrethei aufzudrin- gen. Welches von beiden ist vorzuziehen? Wenn wir durchaus zwischen dem größeren und dem fleineren Uebel zu wählen hätten, so würden wir das nehmen, welches uns nur in einem Stuüe von fremdem Einflusse abhängig machen würde,“ Es mag vóllig dahingestellt bleiben, ob und in wie fern die von dem Consti- tucional gegen Frankreich erhobenen Vorwürfe gegründet sind oder nicht, es handelt sich nur darum, zu konstatiren, daß diejenige Spanische Provinz, deren Bevblkerung den Franzosen am meisten verwandt is, und die zu wiederholtenmalen in positivem politischen Verbande mit Frankreich gestanden hat, daß selbsi diese ein weit größeres Mißtrauen gegen ihren Nachbar diesseits der Pyrenäen hegt, als gegen das ihr durch seine industrielle Konkurrenz so verhaßt gewordene England.

Der Vorstand der Gesellschaft der Weber in Barcelona hat am 25sten v. M.,, mit Bewilligung der Behörden, eine allgemeine Versammlung der Mitglieder der Gesellschaft in dem Theater für Stiergefechte, dem einzigen Lokale, welches so viele Tausend Menschen fassen konnte, zusammenberufen. Der Zweck dieser Versammlung war, den Vorstehern der Gesellschaft Gelegenheit zu geben, sich gegen die Verdächtigungen zu vertheidigen, die seit einiger Zeit gegen ihre Verwaltung ausgesireut waren. Auf die Aufforderung des Práäsidenten, die Zweifel vorzutragen, welche man gegen die Regelmäßigkeit der Geschäftsführung hege, wurden von einigen der Anwesenden verschiedene Fragen an den Vorstand ge- richtet, der dieselben mit Glúck und zur allgemeinen Befriedigung beantwortet, Nachdem die Versammlung sich einstimmig dahin ausgesprochen, daß der Vorstand sich vor jeder Anklage gerecht: fertigt, erflärten die Mitglieder des leßteren, daß sie, da ihrer Ehre diese Genugthuung zu Theil geworden, ihr Amt nieder- zulegen entschlossen seyen. Die Versammlung antwortete ihnen durch eine stúrmische Protestation, welche beim Beharren des Bor- standes auf seinem Entschlusse einen die óffentliche Ruhe gefährdenden Charafter anzunehmen drohte. Um einer solchen Stdrung vor- zubeugen und zugleich, um ihre Verantwortlichkeit gegen die Be- hórden zu decken, erklärten sich die Vorsteher endlich bereit, dem Willen der Gesellschaft nachzugeben, worauf die Versammlung in aller Ordnung auseinanderging. Solche Erscheinungen des Spa- nischen Volfslebens sind von größerer Wichtigkeit, als man bei oberflächlicher Beobachtung glauben mag, und es steht zu ver- muthen, daß wir von der Gesellschaft der Weber in Barcelona noch viel werden reden hören.

Die Ernennung des Generals Zurbano zum General-Jnspek- tor des Catalonischen Zollwesens hat im Ganzen keinen ungün- stigen Eindruck in Catalonien hervorgebracht, dessen Fabriken sich allerdings von der Thätigkeit und Strenge des Generals nur günstige Wirkungen versprechen können. j

ie Zoll-Beamten in Barcelona haben in den leßten Tagen eine Kiste mit 450 Säbelklingen weggenommen, die man heimlich ans Land zu bringen suchte, Dieser Fang giebt viel zu reden, und er dient namentlih zur Auffrishung der Gerüchte von dem Plane einer neuen Christino-Karlistishen Schilderhebung.

Berliu, 9, Nov, Nachstehendes is das in der Geseß- Sammlung enthaltene, Allerhöchst vollzogene Publications-Patent in Betreff des von der Deutschen Bundes-Versammlung gefaßten Nataeas, zum Schuße der Werke J, G, von Herder's gegen

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¡Vir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, Kdnig von Th 1 biermit zu wissen : un kund un en hie :

Nachdem die n Deutschen Bunde vereinigten Regierungen, in Anwendung des 3ten Artikels des Bundes- Beschlusses vom 9. No- vember 1837, wegen leichfbrmiger Grundsähe zum Schutze des schrift- stellerishen und künlilerischen Eigenthums gegen Nachdruck und un- e Nachbildung (Geseh-Sammlung S. 161), sich in der 19ten S hung der Bundes - Versammlung vom 28. Juli d. J. dahin ver- A G Se t iftstellerishen Werken Johann Gottfried von

a en r e e as E enes ein zwanzigiähriger Schuß gegen den Nachdruck in allen Bundesstaaten dergestalt verliehen werde, daß jedwede, ohne ausdrücklihe Genehmigung der Johann Gottfried Herder- schen rechtmäßigen Nachfkömmen - innerhalb des Deutschen Bun- des-Gebietes binnen zwanzig Jahren, von der Publication des ge- enwärtigen Beschlusses an, veranstaltete Herausgabe Johann Gottfricd von Herderscher r b als unerlaubtecr Nach- druck im Sinne des Bundes - Beschlusses vom 9, November 1837

betrachtet werden solle. reinbarung durh Unseren Bundestags- D: i Ee en í dem gleichzeitigen Vorbehalte

Gesandten Unsere Zustimmung unter ertheilt haben:

daß denjenigen Preußischen Buchhändlern, welche vor erfolgender |

ublication des Bundesbeschlusses von der durch das Geseh vom L Juni 1837 unbedingt ertheilten Befugnis zur Veranftaltung neuer Ausgaben der von Herderschen 2 erke durch Vorbereitun- en, welche mit einem Kosten - Aufwande verbunden waren / schon §ebrauch zu machen begonnen und also mit der Ausübung jener Befugniß einen wirklichen Anfang gemacht haben sollten, das

Recht vorbehalten bleibe, ihr Unternehmen , des Privilegiums im Uebrigen mi wr y ibe zu vollenden und die veranstaltete Ausgabe

erscheinen zu lassen : : so valeais Wir Lee unter sämmtlichen Deutschen Bundes-Regierutt-

reinbarung hierdurch zur allgemeinen Kenntniß und Le Bren E 4e Behdcden und Unterthanen nicht blos

Bunde gehörenden Landen, sondern auch in den übrigen Provinzen Unserer Monarchie sich danach zu achten haben.

So geschehen und gegeben Trier, den 20. September 1842, (L. S.) Friedrich Wilhelm.

Für den Justiz-Minister Mühler: Ruppenthal. Eichhorn. von Bülow. Gr. von Arnim.

Köln, 6. Nov. Der Herzog Prosper von Arenberg hat dem Dombau - Verein angezeigt, daß er die Anweisung ertheilt habe, jährli 1000 Rthlr. in die Dombau: Kasse einzuzahlen, und zwar 500 Rthlr. für Recklinghausen als P fürstli- chen Besißungen in Westphalen und 500 Rthlr. für die fürstlichen Besibungen in den Rheinlanden. F

Das Kölner Domblatt berichtet: „Jn dem am 25. Of- tober hier verstorbenen Dichter Busso von Hagen, Lieutenant im 28sten Jnfanterie-Regiment, hat der Dombau einen warmen Freund zu betrauern, Lebendig und empfänglich für alles Gute und Schóne, wandte er dem heiligen Unternehmen auch seine Muse zu, und sein „Dombau- Werkgesellen : Lied“ wird klingen, so lange Schlägel und Meißel am Deutschen Baue noch rührig sind. Von dem eifrigsten Streben nach dem Höheren beseelt, ward er leider zu früh, in der vollsten Kraft seines Lebens, der \chriftstellerischen Laufbahn entrúckt, welche er, zu „den \chönsten Hoffnungen berech- tigend, mit so entschiedenem Glücke betreten hatte, Viele waren dem edlen Manne in Freundschaft zugethan , hochgeehrt war er im Kreise der Dombau - Werkleute, welche in ihm den würdigsten Sänger ihrer Gefühle fanden; allgemein geachtet war er unter seinen Standesgenossen, äußerst zahlreich waren daher die Freunde, welche als wahre Leidtragende ihm die leßte Ehre erwiesen, ihn zur Gruft geleiteten. Mehrere seiner Freunde und die Meister der Dombauhütte haben beschlossen, sein Andenken durch ein ein- faches Denkmal auf dem hiesigen Friedhofe zu ehren, um so dem allgemein Geachteten auch ein Zeichen ihrer Freundschaft, Achtung und Verehrung zu gründen.“

Koblenz, 5. Nov. (Rh. u. M. 3.) Für die in der Nacht vom 26sten zum 27. Juni v. J. durch einen verheerenden Hagel: schlag heimgesuchten Bewohner der Kreise Saarburg, Landkreis Trier, Bernkastel und Wittlich haben des Königs Majestät un- term 19, August v. J. eine Gnaden-Unterstüßung von fünftausend Thalern und mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 15. Sep: tember d. J. eine anderweite Unterstüßung von fünftausend Tha-

lern anzuweisen geruht.

Magdeburg, 8. Nov.

verordnen zugleich, daß Un in Unseren zum Deutschen

Magdeburg- Leipziger E isen- bahn. Die Einnahme vom 1. Januar bis 30. September 1842 beträgt 395,619 Rthlr. 8 Sgr, 4 Pf. Jm Monat Oktober: a) aus dem Betriebe auf der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn 40,968 Rtdlr. 9 Pf.; b) Antheil an der gemeinschaftlichen Ein-

zusammen 56,968 Rthlr. 9 Pf.; Totalsumme circa 452,787 Rthlr. 9 Sgr. 1 Pf.

Die Schottische Kirche und ihre Zerwürfnisse. (Vergl. St. Ztg. Nr. 306.)

H Edinburg, 4. Nov. Jn meinem leßten Schreiben suchte ih die Entstehung der Streitigkeiten über die Verfassung und Disziplin der Schottischen Kirche nachzuweisen und die hauptsäch- lichsten geseßlichen Argumente darzulegen, worauf man auf beiden Seiten die Ansichten, Über die Rechte der Patrone und die Pflich- ten der General - Versammlung gründet, Jch hätte hinzufügen föónnen, daß die M endis « Noage selbs in der Geschichte der Schottischen Kirche nichts Neues sey. Es sind zu verschiedenen Zeiten Parlaments-Akten erlassen worden, um die Rechte der Er- nennung von Kandidaten durch Laien anzuerkennen oder aufzuhe- ben oder wieder herzustellen. Die Akte vom Jahre 1712 erkannte diese Rechte endlich an, als mit dem Besiß eines solchen Eigen- thums verbunden; aber diese Akte war von dem Tory - Ministe- ríum der Königin Anna erlassen worden, dessen Politik un- zweifelhaft auf die Wiedereinseßung der Jakobitischen Dynastie und die Wiedereinführung des Episkopal - Gottesdienstes ge- richtet war. Obgleich nun diese Akte jeßt das Geseß des Lan- des und die Basis i, worauf die Civilgerichte bei den ge- genwärtigen Fragen ihre Entscheidungen gründeten, so war sie doch so unpopulair in Schottland, daß die Patrone ihre dadurch erlangten Rechte nur sehr zögernd und A auszuúben wag- ten, und viele Jahre hindurch geschah die Einführung der Geis lichen vielmehr durch die Berufung (call) von Seiten des Kirch- spiels, als durch Vorschlag von Seiten des Patrons. Das Ge- seß trat indeß allmälig in Krafte. Jm Jahre 1740 wurden acht Geistliche aus der Kirche ausgeskoßen, weil sie gegen dasselbe pro- testirt hatten, und ihre Entfernung legte den Grund zu den haupt- sáchlichsten dissentirenden Sekten, die gegenwärtig in Schottland vorhanden sind und in den Lehrsäßen mit der National - Kirche

D O eer T D

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i i i ihr ereinstimmen, aber in gewissen Punkten der Disziplin von r rbr und namentlih von der Verpflichtung des E nats befreit reer ees sind, mas sie mit dem Itamen ilef-Chur ezeichnet werden. L é Wenn die Frage auf die bloße Darlegung der Einkünfte der Pfründen beschränkt worden wäre, so hâtte sie durch die Fiel gerichte entschieden werden fönnen, und ihre Leser mögen natürlich vorausseßken, daß die Laien der Kirche mehr dabei interessirt seyen, auf welche Weise ein Pfarrer für eine Gemeinde ernannt wird, als die Geistlichkeit. Ein Geistlicher, er mag nun von der Ge- meinde berufen oder von dem Patron ernannt worden seyn, ist derselbe Mann und genießt dieselben Rechte; aber die Wahlrechte der Kirchen - Aeltesten sind der Gegenstand des Streites. Dies ist jedoch nicht der Fall. Die Geistlihen selbst sind die aupt : Triebfeder des Streites; sie drohen, sich von ihrer Tirde zu trennen, nicht aus ritterlicher Hingebung fur die ZJuteressen ihrer Gemeinden oder aus Neigung zu den- selben, sondern weil die Kirche, als eine durch die General- Versammlung repräsentirte Körperschaft mit den Civilgerichten in einen Streit um die Macht verwickelt is, Bald nach der Ent- scheidung des Falles in Auchterarder begann der Konflikt wirklich. In Schottland wird das Amt eines Dieners der Kirche von dem Presbyterium nur einem von der Gemeinde berufenen und ange- nommenen Prediger ertheilt, Wenn daher der Sessionshof und das Oberhaus einer Gemeinde befahlen, den von dem Patron Ernannten anzunehmen, so war dies in der That ein Befehl für das Presbyterium , denselben nicht nur in die Gemeinde, sondern auch in den Dienst der Kirche einzuführen. Auf diese Weise nimmt die General: Versammlung das Recht in Anspruch, ihren eigenen Beschlússen durch Abseßung der denselben ungehorsamen Pfarrer Geltung zu verschaffen; aber wie die Sachen jeßt stan? den, war Gehorsam gegen die Geseße des Landes zugleich Unge- horsam gegen die Geseße der General - Versammlung, Zur Be- hauptung der Geseße des Landes war daher der Se|sionshof ver- anlaßt, der General-Versammlung das Recht zu bestreiten, ihre eigenen ungeseßlichen Dekrete durch Straf- Erlasse durchscßen zu wollen. Auf diese Weise wurde die Kirche zu dem Schlusse gebracht, daß der Sessionshof sich Eingriffe in zwei unzweifelhafte Privilegien und Rechte der General-Versammlung, nämlich die Verleihung von Pfründen und die Entziehung derselben dur die rein geistliche Autorität. Jh sage Autorität, denn es is mir nicht bekannt, daß die Schottische Kirche ähnliche Vorschriften für ihr Verfah- ren besáße, wie die Kanons der katholischen Kirche, und sie er- fennt in Allem, was ihre Verwaltung und Disziplin betrifft, ausdrúcklich keine andere Autorität an, als die ausschließliche und unumschränkte Jurisdiction, die sie auf das Wort Gottes grün- det. Zu derselben Zeit als die Jurisdiction der Kirche der Ge- genstand richterlicher Untersuchung vor dem höchsten Gerichtshofe in Großbritanien war, maßte sich die General: Versammlung die anze Gewalt in Streitsachen an, und beschloß, „daß sie diese geistliche Gerichtsbarkeit und die Suprematie und alleinige hochste Würde des Herrn Jesus, von dem sie abhängt, mit der Hülfe und dem Segen des großen Gottes, der in alter Zeit ihre BVâter unter mannihfachen Berfolgungen befähigte, Zeugniß zu geben, selbs bis zum Tode für i Reich n Krone, behaupten und unter Umständen vertheidigen werde.“ L E R aledel nun sedén, auf welche Weise diese geheiligte Ge- walt ausgeübt wurde. Jm Jahre 1837 wurde der Gemeinde Marnoch im Presbyterium Strathbogie ein Herr Edwards vor- geschlagen ; gegen seine Aufnahme durch die Congregation fand einige Opposition statt. Seine Berufung (call)) war nur von einem einzigen Kommunikanten unterzeichnet worden, aber gegen seinen Charafter oder seine Lehre wurde kein Tadel erhoben. S: lange der Fall in Auchterarder s{webte und das Geseß als zwei- felhaft betrachtet wurde, hielt das Presbyterium dafür, daß es durch die Veto-Akte verhinderc sey, Herrn Edwards einzuführen. Dieser Zweifel wurde indeß durch die Entscheidung des Oberhau- ses bald gehoben, und die Majorität des Presbyteriums, welche den Ansprüchen der Kirche und der General - Versammlung entgegen war, beschloß, auf alle Fâlle den Geseßen des Landes, nicht aber ihren geistlichen Vorgeseßten zu gehorchen. Diese sieben Gentlemen, welche selbs Geistliche waren, schritten daher zur Einführung des Herrn Edwards, nachdem sie seine Fähigkeiten geprúft und gehörige Zeit zur Berathschlagung gelassen hatten. Für diese Handlung wurden sie von der General-Ver- sammlung von 1840 summarisch bestraft und durch eine Sentenz von allen ihren Functionen suspendirt und der Aus- ubung ihrer Pflichten, sowohl als Kirchspiels-Geistliche, denn als Mitglieder des Presbyteriums entbunden. Die sieben Mitglieder des Presbyteriums von Strathbogie suchten sich durch eine Klage bei dem Sessionshofe von jenem Abseßungs-Urtheile zu befreien ;

nahme mit der Berlin-:Anhaltischen Eisenbahn circa 16,000 Rthlr.,

sie sagten in der Klage, es sey der Versuch gemacht worden, sie ihres Amtes und Charakters zu berauben, und zwar aus keinem anderen Grunde, als weil sie den gebieterischen Vorschriften der Sta- tuten, wie dieselben von den höchsten Tribunalen erklärt worden, gehorsam gewesen seyen. Jn dieser Klage erhielten sie ein günsti- ges Urtheil; die Absebungs-Sentenz wurde von dem Civilgerichte als ungeseßlich und infompetent annullirt. Ganz Schottland hallte wieder von diesen Geistlichen von Strathbogie, und wäh- rend sie von der General-Versammlung denunzirt wurden, pries die Gegenpartei sie als Märtyrer fúr die Sache der Freiheit und Gerechtigkeit.

Aber damit war der Streit, welcher nunmehr bis zu einer ungeziemenden Erbitterung gestiegen war, noch nicht zu Ende; denn die General-Versammlung versuchte nicht nur, in den Jah- ren 1840 und 1841 jene Pfarrer abzuseßen, sondern auch alle Geistlichen, welche mit jenen in ihren Ansichten übereinstimmten, von der Kirche auszuschließen. Die gesammte Minorität der Kirche, sich auf den Schuß der Civil - Gerichte stüßend, beschloß, mit den verfolgten Pfarrern von Strathbogie gemeinsame Sache zu machen, mit ihnen umzugehen und sie in jeder Beziehung so zu behandeln, als ob die aus solchen Gründen erfolgte Abseßung durh die General: Versammlung faktish und geseßlich null und nichtig wäre. Als die Kommission von diesem Beschlusse Kenntniß erhielt, beschloß sie am 11, August 1841, alle Geistlichen, die mit den von ihr ungeseßlich entlassenen Umgang haben würden, kirchlichem Tadel und kirchlicher Bestrafung zu unterwerfen. Gegen sechs Jndividuen wurde die gerichtliche Verfolgung beschlossen, weil: sie in den Kirchen einiger Pfarrer, gegen welche die Abseßung ausgesprochen worden, der Austheilung des Abendmahls beige- wohnt hätten. Diese Prozesse schweben noch.

Dies is der Gebrauch, den die herrschende Partei in der Schottischen Kirche von den richterlichen Functionen macht, die sie stolzerweise ihren kirchlihen Gerichtshöfen oder Versammlun-

en beilegt!! Sie machen Ansprüche auf eine sogenannte „unab-

bängige geistliche Gerichtsbarkeit“, die sie nicht einmal für gur Bn: den, anders, als dur eine unbeslimmte und Ga ‘da tapher zu definiren; und als ob sie ihren Entschluß, ibre U pag feit vollständig zu machen, deutlich darlegen wollten,

ihre Macht zu den übertriebensten Zwecken an, Sie werden es