1842 / 289 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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sondern nur den Bewohnern des an den Fluß gränzenden cedir- ten Territoriums das Recht gebe, ihre Produkte zollfrei auf den Markt von Neu:Braunschweig zu bringen, zu großem Vortheil

Bin Schlusse hob Herr

der genannten Britischen Kolonie. Featherstonhaugh zu Gunsten des Traktats daß derselbe Groß

tend zu machen.

gemacht.

Amerika, New-Foundland, abtreten zu lassen.

__ Die Hofzeitung enthält einen Seheimerathsbefehl, wodurch die Hâfen Wellington, Auckland und Russell in der Kolonie Neu-

Seeland zu Freihäfen erklärt werden.

Vorgestern hielten die Theilnehmer der Neuseeländischen Ge- se Î eine Dividende von 25 pCt. für das mit dem 1. März d. J. abgewichene Halbjahr

sellschaft eine Versammlung, in welcher

bewilligt wurde. Die Emigration macht große Fortschritte, und die Regierung hat der Compagnie noch 100,000 Acres zugelegt.

Dávemark.

Kopenhagen, 13. Oft. Der in Dänemark sehr geschäßte Komponist C, E. F. Weyse (geboren in Altena) ist am Sten d. M., 68 Jahr alt, mit Tode abgegangen.

Deutsche Bundesstaaten.

Múnchen, 12. Oft. Der Empfang, welcher gestern unse- rer Kronprinzessin bei ihrem Einzug in die Stadt und in die Königliche Residenz von Seiten der Bevölkerung Münchens zu Theil geworden is, bildet eine Erscheinung so ganz einzig in ihrer Art, daß er lange in Aller Gedächtniß bleiben wird. Eine unzähl- bare Menschenmenge durchwogte von der Mittcagsstunde an die Ludwigs- Straße, in deren Mitte die zahlreichen Innungen der Bèörgerschaft , Je mit ihren Standarten an der Spiße, aufgestellt waren, und später füllte sich auch die breite Straße außer der Stadt bis an das Dorf Schwabing zu beiden Seiten mit dichten Zuschauerreihen. Von da bis zur Königlichen Residenz wurde der Wagen von dem immer stärker anschwellenden Menschenskrom unter fortwährendem Jubelruf geleitet, An den Stufen der Treppe wurde die erlauchte Prinzessin mit ZJhren Aeltern von ZJhcem Gemahl und dem Prinzen Karl, oben von Jhren Majestäten und allen Gliedern der Königlichen Familie empfangen, worauf sich sâmmt- liche Herrschaften sogleich in die inneren Gemächer zurúckzogen, bis sie später bei Tafel erschienen, Jn diesem Augenblick versam- melt sich der große Kortège und der hoffähige Adel bereits, um dem feierlichen Einsegnungs-Akte in der Allerheiligen-Hoffkirche bei- zuwohnen, „welcher, wie schon gemeldet, um 12 Uhr stattfinden wird. Später wird eine Deputation der Bewohner der Pfalz dem Kronprinzen einen ihm zu Ehren seiner Vermählung gewid- meten großen silbernen Pokal überreichen. So viel man hort, ist derselbe von vortrefflicher Arbeit, und trägt die Jnschrift: „hres Pfalzgrafen Erstgebornem die treuen Pfälzer.“ Der Kronprin- zessin wurde das ihr von der Stade München verehrte Diadem durch eine magistratische Deputation schen gestern úberreicht.

Múnchen, 12. Oft. Die Trauung Jhrer Königl. Hohei- ten des Kronprinzen und der Kronprinzessin nah Fatholischem Ritus hatte diesen Mittag 12 Uhr in der Allerheili en- Hoftirche statt. Sechzig Kanonenschüsse verkündeten der Stadt das fest: liche Ereigniß. Unser ehrwÜrdiger Erzbischof Freiherr von Geb- sattel verrichtete die heilige Handlung. Der Zudrang der Menge war ungeheuer, schon um 8 Uhr Morgens waren alle Zugänge belagert, die zu den Korridors führen, durch die sich 4 Stunden später der Zug der Herrschaften bewegte, dach beendigtem Tedeum verließen unter Vortritt der Herren und gefolgt von den Damen des großen Dienstes die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften die Kirche, und der Zug bewegte sich durh den Hartschiersaal über den Residenz- und den neuen Verbindungsgang durch den Habsburgsaal in den Thronsaal. Un- mittelbar hierauf begaben sich die im Schiff der Kirche anwesen- den cortègefähigen Herren, die Damen und das Offizier : Corps durch das Presbyterium und die Hofgänge in den Saalbau. Großarktiger und festlicher hätten die Säle dieses Baues, welche in Hinsicht auf Pracht und Kunstshmuck ihres Gleichen schwerlich finden, nicht eingeweiht werden können. Der Glanz der Diaman- ten, der die Damen schmückte, die zahllosen Uniformen und Orden „ein reicher Himmel Stern bei Stern.“ Nach diesem Cercle begann der Salut du tróne (ohne Handkuß), nah welchem im Saale Karl’s des Großen das Königliche Bankett den Anfang nahm.

, Nürnberg, 13, Oft. Der 12. Oktober, jener Freudentag für Bayern, der das gesammte Vaterland zu so schdnen Hoff: nungen berechtizt, ist auch in unserer Stadt durch mehrfache das degeranstaltungen bezeichnet worden. Bei dem aus A. B bestehenden Mahl im „Bayerischen Hof“ brachte cBrbeferiben cut und Brigadier Dichtel, als Vertreter des ViriG! dieg ivisionairs , Herrn General - Lieutenants Fürsten vil Lf Ihre Majestäten den Kdnig und die Königin,

erste Bürgermeister, Herr Binder, jenen auf die hohen

Neuvermählten aus. i d Trinkspruch Btld mit lebhaftem Anklang aufgenom:

¡Lassen Sie uns trinken auf das hôchst its L e A d N Sprossen zweier mächtiger Deut scher Fürstenau die beat

fceien Bund ihrer D A l L E O ddie m s aue heilig Band geweiht.

eine solche hohe , cine sol j dem des Ewigen Wille LiRE. Acgdhan - e June me De immung für unser Vater-

Fortan entsteht keine Kluft mehr, wir dessen Zeugen sind.

zwischen Deutschlands Süden und Rorden auser t t Dien

Wittelsbach und Hohenzollern schon länger si s 1 ver - schen Sinn und Deuesde Treue, nun sind fe unenfda ur Deut: denn jene Macht, die alle Gewalten der Erde überragt die Mech der Liebe, hat sie vereint, und mit den hohen Fürstenhäuptern reichen auch ihre treuen Völker sich die Hânde zum Familienbunde, g! gan Deutschland schaut mit erhdhtem Vertrauen auf Bayerns Lien. dessen Muth scine Gränzen beschirmt, auf Preußens Adler, dessen Scharfblick sic überwacht. Dürfen wir daher nicht hofen, daß un- ter solcher Aegide die Sonne des Fricdens, welche des erhabenen Pag: res Kindheit und Jugend fast ungetrübt beschienen, ihre milden Strahlen von dem Morgenroth des jungen Lebens an, das jebt Jhm aufgegangen, auch bis zu dessen, füge Gott, erst spätem Abend darauf niedersenken werde? Und könnten wir Beiden etwas Höheres und Heiligeres wünschen, als daß Jhrem Leben und Jhrem Herzen und

- noch hervor, ritanien durch Regulirung der Verhältnisse zu den Vereinigten Staaten in den Stand seßte, alle seine Rechte feinen Europäischen Nachbarn gegenüber desto entschiedener gel- l Herr Featherstonhaugh hat indeß mit diesen seinen Ansichten selbsk bei einigen ministeriellen Blättern kein Glück Der Morning Herald unter anderen meint, man werde oft mit den Vereinigten Staaten zu unterhandeln haben, wenn man sich von ihnen den Frieden nur durch Herausgabe der Hälfte dessen, worauf man ein unbestreitbares Recht habe, erkau- fen könne, und sie würden gewiß nicht ermangeln, sich, wie jet einen Theil der Kolonie Neu-Braunschweig, bald auch einen Theil von Kanada oder den Schlüssel der Britischen Kolonieen in Nord-

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Wünsche glühen in unserer Aller Herzen, und im Aufblick zu den herrlichen «Eigenschaften, womit, als Erbe der Allerdurchlauchtigsten Eltern, das hohe Brautpaar geshmückt ist, leuchtet die Hoffnung ihrer Erfüllung uns entgegen. Deshalb wollen wir auch diese un- sere Wünsche nicht in der engen Brust verschließen ! Nein! weithin sollen sie shallen aus unseren Her en, aus-diesen Räumen, aus un- serer Stadt, wiederhallen sollen fte in allen Gauen Deutschlands, und cin-Jubelruf soll es seyn, der alle Volksstämme von den Baye- rischen Alpen bis zu den fernen Ebenen der Mark, von den Ufern der Jsar, der Donau und des Rheins bis zu den Ufern der Oder und dem Gestade der Ostsec durchdringt : Kronprinz Maximilian von Bayern, und Marie, Prinzessin Ei die neuvermählten Königlichen Hoheiten, sie leben, sie blühen hoh und abermals hoch und noch einmal hoch!‘

Wir sind in Stand geseßt, das Programm für die feierliche Legung des Grundsteins zu der von Sr, Majestät dem König dem Andenken der Befreiung Deutschlands gewidmeten Befreiungshalle auf dem Michaelsberge bei Kelheim im Wesentlichen mitzutheilen. Dieselbe ist auf den 19. Oktober, als den Jahrestag des Einzugs der verbündeten Heere in Leipzig, festgeseßt. Um 84 Uhr treten Ihre Königl. Majestäten, in Begleitung des Kronprinzen und der Kronprinzessin, der Prinzen Luitpold und Karl, des Prinzen und der Prinzessin Wilhelm von Preußen und der Erbgroßherzogin von Hessen Königl. Hoheiten, unter Gloengeläute und Ka- nonendonner den Weg aus ihrer Residenz in Regensburg nah Kelheim an. An der Gränze von Nieder - Bayern wer: den Zhre Majestäten von dem Regierungs - Präsidenten 2c., an der Burgfriedens-Gränze der Scadt Kelheim von den Stadt: Behörden empfangen. Zhre Majestäten fahren unter Glocken- gelâute, Paradirung der Landwehr und Geschüß-Salven durch die Stadt und das Kanalthor zu dem Gasthause des Schiffmeisters Riederer, dem Hafen des Ludwigs -: Kanals und von da auf die Höhe des Michaelsberges, wo Sie von dem Architekten, Direktor von Gärtner, und den Behörden empfangen werden und unter Absingung von Körner's „LÜßow's verwegener Jagd“ in das für Sie bestimmte Zelt treten, Auf ein von Sr. Majestät egebe- nes Zeichen hält der Regierungs - Präsident von Nieder- ayern eine furze, auf die Entstehung und den Sinn des Gebäu- des Bezug habende Anrede. Hierauf wird Se, Majestät der König von dem Hofmarschall und dem Flügel - Adjutan- ten an die für den Grundstein bestimmte, mit einem Bal: dachin bedeckte Stelle geführt, wo sich die in den Grund- stein zu legenden Gegenstände auf einem Tische befinden. Se. Majestät empfängt sle aus den Händen des Hof: marschalls und legt solche, während der Chor das für die Feier des Tages komponirte Lied singt, in den Grundstein. (Es sind die Plâne und Risse und das Modell des Gebäudes, eine in Stein gegrabene historische Nachricht über die Grundsteinlegung, das Bildniß Sr. Majestät guf Porzellan, sämmtliche Geschichts- Thaler, die Bayerischen Münzen des laufenden Zahres und ein Felddenkzeichen der Kriegsjahre 1813 14) Die Einlegung jedes dieser Gegenstände wird von Trowmpetenstößen begleitet. Nachdem der Deckel des Grandsteins befestigt worden, überreicht der Hofmarschall Sr. Majeskät dein Könige auf einer Kredenz- schale einen silbernen Hammer, um damit die gewöhnlichen drei Schläge auf den Deckel zu führen. Diese Handlung wird von l L Ne Majestät dem Könige dazu benannten Personen

iederholt.

Stuttgart, 12. Okt. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz hat den Pianisten Kullak in Berlin zu seinem Hof: Pianisten er- nannf.

in der dritten Klasse, der Handwerker 1c, die so sehr zahlreichen, nur 245 ab, zusammen also nur 596, Nun zählt man hier aber weit Úber 6000 stimmberechtigte Bürger. keines Kommentars. Versammlung beginnt am ersten Montag im November. Zuvor felern wir, an dem denfwürdigen 18, Oktober, unser Constitucions- Fest, und zwar diesmal wieder auf gewohnte kirchliche und mili- tairische Weise, doch mit der Abänderung, daß der Nachmittags- Gesang der Kinder nicht mehr stattfindet. Nach dem 18. Oktober sollen gleich die Herbsk-Festlichkeiten sattfinden, die hier drei Tage

16ten d. definitiv geschlossen wird, noch schr stark besucht. Vom Großherzogl. Hessischen Gewerb: Verein is jedem der Jndustriellen und Gewerbtreibenden, welcher die Ausstellung mit Beiträgen un- terstüßt, eine Erinnerungs- Medaille an diese erste Deutsche Jn- dustrie: Ausstellung eingehändigt worden.

unserem Deutschen Vaterlande überall und in allen Beziehungen j tiefe Friede stets erhalten und bewahrt werden Va babe S nd diese

Hannover, 14. Oft, Jn unserer Geseß-Sammlung befindet sich eine vom 6ten d, M. datirte Urkunde, welche die Ein: willigung Sr. Majestät des Königs zu der bevorstehenden Ver- mâhlung des Kronprinzen mit der Prinzessin Marie von Sach: sen-Altenburg enthält,

Schwerin, 15. Okt. Se. Königl. Hoheit der Großherzo haben auf den 16. November d. J. einen ae des Lando ios der Stadt Malchin einberufen.

Capita proponenda sind: I, Die ordinaire Landes -: Contri- bution, Il, Die Bedúörfnisse der allgemeinen Landes- Rezeptur- Kasse. III, Uebertragung der Beiträge zu den Kosten der Bun- des-Festungen und zu anderen gemeinsamen Bundeslasten. IV., Ge- sebliche Bestimmungen über Entwässerung der Ländereien, V. Ge- seßgebung wegen des Armenrechts zum Zweck der gerichtlichen Rechts-Verfolgung und Vertheidigung in Civilsachen.

_— Frankfurt a. M., 14. Oft, Wie am Schlusse meines vorigen Briefes bemerkt, fanden an den beiden ersten Tagen dieser Woche die Urwahlen unserer Búrger für die geseb- gebende Versammlung ftatt, d. h. die Wahlen zur Bildung des Wahl-Collèges der 75er, welches wiederum die 45 Mitglieder der geseßgebenden Versammlung aus der Bürgerschaft wählt. Bei den Urwahlen wird in drei Abtheilungen gestimmt, und wiewohl man in den leßten Zahren schon an eine laue Theilnahme an den Urwahlen gewohnt war, Übertraf doch das Resultat der diesjäh- rigen alle Erwartung. Jn der ersten Klasse der Gelehrten 1c. siimmten 195, in der zweiten Klasse, der Kaufleute 2c., 156, und

i Dieses Resultat bedarf Die ordentliche Session der geseßgebenden

andauern, auch wenn nichts mehr oder gar nichts zu herbsten ist. Die große Jndustrie- Ausstellung in Mainz wird, da sie am

Thorwaldsen kam gestern auf der Reise von Rom nah Dàä- nemark hier an und reiste Abends, nachdem er einige frohe Stun- den in einem Kreise von Künstlern und Kunst-Verehrern bei sei- nem Schüler v. d. Launi6 verbracht hatte, weiter. Schadow er- freute in dieser Woche die hiesigen Künstler auch durch einen mehr- Tam apites D ihrer Mitte.

ejer oche zeigte unsere Börse eine sehr feste Haltung,

g Z alle Fonds sind im Steigen begriffen. Von wen Oester: Oen Fonds waren namentlich die Metalliques und Lotterie- nlehen begehrt, wie Überhaupt alle Petiiese, auch. die Polni-

[9 Bua, Auf den Cours der Holländischen Effekten wirkte eren Desserung zu Amsterdam günstig. Die Spanischen Ardoins

erkaltet vollends. Die Taunus-Eisenbahn-Actien sind gesuchter und hoben sich heute auf 3844 Fl. Das Geld ist ee ge- worden, und der Diskonto steht 35 pCe.

Die Großherzogl. Badische Regierung hat die ihr von den Banquiers die ein Consortium gebildet haben für Ueber- nahme des Eisenbahn-Anlehns eisen Propositionen abgelehnt,

Von dem Wiederanfang der Main- Dampfschifffahrt ist vor- erst keine Rede mehr.

Schweiz.

Neuchatel, 10, Oft. (Const. Neuchat,) Jn mehreren Theilen des Landes hat man Sr. Majestät dem Könige Petitio- nen überreicht; in einer derselben wird gebeten, den „unglúcklichen Opfern unserer beklagenswerthen Unruhen von 1831“ (dies sind die Worte der Petition) eine ausgedehnte großherzige Amnestie zu bewilligen, wie sle in den übrigen Staaten des Königs für alle | politische Vergehen gewährt worden sey, Diese Petition war unter Anderen von den Schultheißen der Gemeinden Mötiers, Boveresse, Fleurier und Buttes und von Privat- Personen aus verschiedenen Theilen des Landes unterzeichnet, Auf Befehl Sr. Majestät hat der Gouverneur des Fürstenthums den Bittstellern folgende Antwort ertheilt :

¿Meine Herren! Der König hat mich- beauftragt, die Eingabe zu beantworten, die Sie Jhm überreichten, und worin Sie um eine Amnestie zu Gunsten derjenigen Personen biiten, die in Folge der politischen Ereignisse des Fahres 1831 noch in der Verbannung leben. Als Se. Majestät Friedrih Wilhelm 11. glorreichen An- denkens in der Kabinets-Ordre vom 13. Februar 1831 erklärte, daß diejenigen, welche nicht zu den Hauptschuldigen gehörten, auf Be- gnadigung hoffen dürften, wenn sie auf an énessene Weise und mit ernstlichen Zeichen der Reue, die cine hinreichende Bürgschaft für ihr fünftiges pnrey Benehmen darböten, dieselbe persdn- lih nachsuchten, folgte der Hochselige Monarh Seiner mil den Gesinnung, insoweit dieselbe mkt dem Fnteresse des Lan- des und der Sicherheit der friedlichen Einwohner verträglich war. Die Erfahrung hat bewiesen, in welcher Ausdehnung Seine Königlichen Absichten in Ausführung gekommen sînd. Dieselben Rücksichten für das dfentliche Fntetesse erlauben Sr, jeßt regierenden Majestät nicht, ein anderes Verfahren als das von Seittem erlauchten Vater befolgte zu beobachten, und Personen den Wiederein- tritt in das Fü-stenthum zu gestatten, die die Gnade nicht nachsuchett und dadurch beweisen, daß ihnen l daran liegt, sie zu erlangen, oder die, indem sie es ablehnen, Ver O ihrer Reue ju geben, zugleich jede Garantie für ihr künftiges Bettehmen verweigern. Se. Majestät können Sich daher nur an die Handlungsweise Fhres erlauchten Vaters halten, die Allen, welche die Königliche Milde an- flchen wollen, cine weite Pforte bdffnet.

Im Schlosse zu Neuchatel, den 3, Oktober 1842,

Der Gouverneur von Pfuel, /

Eine

weite Petition, die von mehreren Einwohnern von Locle und Brenets unterzeichnet war, hatte die Wiedereinführung des Festes der Einverleibung Neuchatels in die Eidgenossenschaft und die Erlaubniß, Schweizerische Farben und Banner tragen zu dürfen, zum Gegenstande, Sie lautete folgendermaßen: ¡Sire! Bei Gelegenheit Fhrer beglüuckenden Anwesenheit un- ter Jhren treuen Neuchatellern nahen sih chrfurchtsvoll die Unter- zeichneten, um ihren Wunsch auszusprechen , zwei Beschlüsse Fhrer Regierung von Neuchatel aufgehoben zu sehen. Wir haben zwet Nationalfeste Sire , das ersie ist das Geburtsfes Ew. Majestät, es wird mit Enthusiasmus und auf eine Weise gefeiert, die des erha- benen Souverains, den wir mit so gehen Rechte shäßen und eh- ren, würdig ist, Das goeite Fest is das unserer Einverleibung in die Schweizer Eidgenossenschaft, eine Maßregel, die den Zweck hat, unserer politischen Existenz cine größere Bürgschaft und Sicherheit zt verschaffen, die durch die Weisheit und Klugheit des Königs, Jhres erlauchten Vaters, glorreichen Andenkens, beschlossen und aus- eführt wurde. Sire! seit unseren unglücklichen bürgerlichen Zwi- ( L aaA ist die Feter dieses Festes verboten und wir bitten Ew. Ma- jestät ehrerbietigs, den Beschluß vom 9. September, worin jene Unterdrückung ausgesprochen wurde, aufheben lassen zu wollen. Der e Beschluß, dessen Aufhebung wir von Ew. Majestät erbitten, is vom 26. August 1840 und betrifft das Tragen von Eid- genössischen Farben und Bannern im Fürstenthum.“

Auf Befehl Sr. Majestät is den Bittstellern nachstehende Antwort ertheilt worden:

,/¡¿Meine Herren! Der König hat mir in Betreff Fhrer Petition, worin Sie die Aufhebung zweier Beschlüsse des Staats-Raths nach suchen, von denen einer die Feier des 12, Septembers und dev andere das Tragen nicht erlaubter Banner untersagt, Seinen Willen kund gethan. Jch antworte auf dieses doppelte Gesuch im Namen und gemäß dem Willen Sr. Majestät. Vor allem muß ih Jhnen be- merklich machen, daß Sie den Fnhalt des zweiten in Fhrer Bittschrift enthaltenen Beschlusses falsch angeben, wenn Sie sagen, derselbe beziehe sich auf das Tragen von eidgenössischen Farben und Bannern im Fürstenthume. Der Beschluß vom 26. August 1840 verbietet das Entfalten und Aufziehen jeder Fahne, die niht vom Staats-Rathe erlaubt worden. Derselbe verbietet daher das Aufziehen der eidge- nössischen Farben und Banner weder mehr noch weniger als das ohne Erlaubniß stattfindende Aufziehen aller anderen Farben und Banner. Die eidgenössischen Farben müssen, kraft eines gescblichett Befehls, Überall wo sie si zeigen, geehrt werden, aber Se. Majestät kann nicht gestatten , daß se in den Händen Einzelner ein Gegenstand der Spaltung im Fürstenthume werden. Der Kd- nig kann daher unter den gegenwärtigen Umständen nur die Maßregel der Staats - Polizei aufreht erhalten, welhe, mit Ge- nehmigung des Staats-Raths, das Tragenvon Bannern jeder Art ohne Ausnahme im Futeresse der öffentlichen Ordnung und Ruhe unter- sagt. Was die Feier des Jahrestages vom 12. September betrit, so würde dieselbe nur dic Ehre, welche der Eidgenossenschaft gebührt, kompromittiren, seitdem jener Tag zugleich der Jahrestag cines betla- genöwerthen Een geworden , dessen Andenken zu verwischen so- wohl für die Erhaltung der Einigkeit unter den Unterthanen des Kantons, als für die dfentliche Ordnung von Wichtigkeit ist. *_JIm Schlosse zu Neuchatel, den 3. Öftober 1842,

Der Gouverneur von Pfuel.//

„_In einer dritten Bittschrift, welche in sehr schicklichen Aus: drücken abgefaßt ist und ehrenwerthe Gesinnungen ausspricht, wird Se. Majestät um die Wiederherstellung der Gesellschaft der Ar- mes -réunies in la Chaux-de-Fonds gebeten. Die darauf ertheilte Antwort lautet : i | ¿Meine Herren! Der König hat mir Fhre Eingabe übersandt, worin Sie Se, Majestät um Wiederherstellung der Schüßen-Gesell- [La der Ármes- réunies bitten, und mir zugleih Seine Absichten n Bezug auf diesen Gegenstand kundgethan. Der Wille des Königs ift, daß ein großes Freischießen in dem ehemaligen Lokale der Àrmes- réunies wieder cingasubet werde. "Der Staats-Rath wird die zu diesem Zwecke nöthigen Anordnungen treffen; doch hängt die Aus- führuug derselben von der Antwort ab, welche die gegenwärtigen Eigenthümer des Lokals auf die ihnen bezüglich der Abtretung dessel- ben gemachten Eröffnungen ertheilen werden. Im Schlosse zu Neuchatel, den 3. Oktober 1842,

Der Gouverneur von Pfuel,

China. Macao, 7. Zuni, Die Canton Preß findet die Verzd-

gerung der Operationen gegen ‘die Centralpunkte der Chinesi chen Macht unbegreiflich und tadelt sowohl. den Britischen Bolte

stehen wie auf dem verlorenen Posten, und die Speculation darin

tigten, Sir Henry Pottinger, wie die Regierung. Das genannte

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Blatt meint, es sey nicht recht einzusehen, wozu eine -so gewaltige Armada gegen ein Mei, 2 rede ent lebe das keine Seemacht entge- geoavGeica habe; dieselbe Ste denn zu einer umfassenden Küsten-

lofade bestimmt seyn. Getadelt wird, auch der schon erwähnte und, wie es scheint, kaum Zweifelhafte Beschluß, die Jnsel Hongkong künftig: hin blos als Militairposten besest zu halten, nachdem doch die Britische Regierung schon über 200, fd. Ste. verwendet, um dieselbe zu einer bleibenden Handels-Niederlassung zu machen, nachdem sich schon viele Englische Kaufleute daselbst angesiedelt und eine Stadt mit allen Erfordernissen eines Suropäischen Handelsplaßes im raschen Entstehen war. Außer den Europäischen sind schon gegen 1600 neue Chinesische ÆŒohnhäuser dort entstanden, und die ursprüng: liche Chinesische Bevölkerung des Eilands von 8000 Seelen hat sich wenigstens verdoppelt. Das sey nun Alles ins Stocken ge-

rathen, sagt jenes Blatt, und das aufblühende Gedeihen der für Handel und Schifffahrt so trefflih gelegenen Jnsel werde nun eben so schnell wieder verfallen, wie es ge-

worden; denn eine Militair - Verwaltung, auch wenn die Occupa- tion eine bleibende seyn solle, vertrage sich nicht mit dem Handels: Verkehr. Die eingeseßte Chinesische Lokal-Polizei ist bereits abge: schafft , und Alles gewinnt auf der ZJnsel ein militairisches Anse- hen. Getadelt wird ferner daß man bei den temporisirenden Maßregeln in Bezug auf die Provinz Canton verharrte und, um Thee zu bekommen, den Hafen von Whampoa als einen befreun- deten zu behandeln fortfuHr. „Wir zweifeln nicht“, sagt das oben bezeichnete Blatt, „daß, roenn nan die Bocca Tigris streng blokirt hâtte, die unternehmenden Chinesen die uns nöthige Quantität Thee und Seide nah Macao und ZDongkong gebracht haben wúrden, wäh- rend jeßt, wo der Hafen von Whampoa offen skeht, den Chinesen unausgeseßkt Munition aller Art zugeführt wird, welche sie mit den Zoll:Erträgnissen des Englischen Handels bezahlen. So lange die Bedingungen des Elliotschen Vertrages nicht gebrochen wur- den, Hâtte man immerhin diese Politik befolgen mögen; seitdem aber die Chinesen mit Verleßung jenes Vertrages das ganze Ufer des Canton-Flusscs entlang, von Canton bis Whampoa, neue Feskfungswerke angelegt haben, sind wir unsererseits zur Haltung des Bertrages offenbar nicht méehr verpflichtet.“

Es geht das Gerüchr, daß an Bord der in Whampoa liegen- den Amerikanischen Schiffe „„Constellation“ und „Boston“ Chinesi- she Soldaten im GBeschüßwoesen Unterricht erhielten.

Die Stadt Mingpo ist von den Britischen Truppen geräumt, in Tschinhai und Tinghai auf der Jnsel Tschusan hat man kleine Besaßungen und ein kleines Geschwader zurückgelassen, und das Gros der Streitkräfte ift am 11. Mai von Tschusan nah dem Flusse Tsientang abgesegelt , wo sodann der Angriff auf Tschapu und die Einnahme dieser Stadt erfolgte.

Commodore Kearney soll eine Unterredung mit dem Kaiserli- chen Commissair Yihschan gehabt haben, es wird jedoch nicht ge- sagt, an welchem Orte.

Auf Tschusan is jeder Englische Soldat verloren, der sich allein eine Strecke vom Lager wegwagt. Ein Offizier, der einen Spazierritt machte, ward ergriffen und wahrscheinlih erwürgt. Sicher ist es, daß dieses S chisal einen Soldaten des 49sten Re- giments getroffen hae. Die Chinesen gebrauchen allerlei Verfüh- rungsmittel, namentlich suchen sie die Soldaten durch das Ver- sprechen weiblicher Gesellschaft zu verlocken. Ein Haufen Chinesen, einen Mandarin an der Spiße, die jenen Soldaten wahrscheinlich gemordet, wurde gefangen eingebracht, aber, anstatt an Ort und Stelle ein abschreckendes Exempel zu statuiren, zur Untersuchung und Seis nach Hongkong eingeschifft.

Die Pekfinger Staats-Zeitung fährt fort, prahlerische Berichte über angebliche Siege ju geben, welche die Krieger des himmlischen Reichs Über die Engländer davongetragen haben sollen.

A Wlan d.

Werlin, 17. Okt. YMachdem des Königs Majestät mittelst Allerhöchster Kabinets -Ordre vom 9, September d. J. dle auf den Königl. Regierungs-Nath und Professor Dr. Fr. von Rau- mer gefallene Wahl zum Rektor der Königl. Friedrich-Wilhelme- Universität hierselbst für das bevorstehende Studienjahr Allergnà- digst zu bestätigen geruht, geschah am 17ten d. M. die statuten: mäßige feierliche Uebergabe des Rektorats in der Aula der Uni: versität. Die Professoren der Universität und viele Studirende hatten sich in der Aula versammelt, woselbst zunächst der sein Amt niederlegende Rektor, Geheimer Ober-Regierungs-Rath Pro- fessor Dr, Dieterici, eine Uebersicht der wichtigeren Begebenheiten, welche die Universität während seiner Verwaltung betroffen, in einer lateinishen Nede den Sötatuten gemäß vortrug. Wir heben aus dieser Darstellung Folgendes hervor. | :

Der Ausbau des Universitäts-Gebäudes ist im raschen Fort- schritt begriffen; das Dach des östlichen Flügels, der allein noch auszubauen, is aufgeseßt. Die Aula isst mit der Büste Hegel’s geziert, welche zu den früHer schon aufgestellten Büsten Fichte's, Schleiermacher?s, NRudolphi?s, Hufeland's in diesem Jahre noch hinzugekommen ist. -

Die wichtigsten Veränderungen im Lehrer - Personale sind, der Abgang des zum Geheimen Staats- und Justiz - Mini- ster beförderten Herrn von S L Excellenz; außerdem verlor die Universität durch den Tod den Beheimen Medizinalrath Pro- fessor Dr, Osann und den Privat-Dozenten Dr. L. Jdeler. Der Dr, Schöll hat Berlin verlassen und is zum außerordentlichen Professor in Halle ernannt. Dagegen is zum ordentlichen Pro- fessor neu ernannt der Herr Geheime Justizrath Professor Dr. Puchta in der juriftischen Fakultät. Andere Ernennungen ordent- liher Professoren sind niche vorgekommen, doch is noch anzufüh: ren, daß der Professor L. ZJdeler im Laufe dieses Jahres scin funfzigjähriges Dienst-Jubiläum gefeiert hat und von des Königs Majeskât zum Geheimen Regierungsrath ernannt ist.

Zu außerordentlichen Professoren sind befördert: in der theolo- gishen Fakultät der Licentiat Herr Pieper; in der juristischen der Herr Dr. Heydemann z; in der philosophischen die Herren Doktoren Lepsius und Erichson. Privat-Dozenten wucden: in der theologi- schen Fakultät der Herr Licentiat Jacobi ; in“ der medizinischen der Herr Dr. Schöller; in der philosophischen die Herren Doktoren Cybuls Fi, Vorläânder, Delius, Fortlage, Simon, Mundt.

An Promotionen sind vorgekommen:

in der theologischen Fafultät..... 2 in der juristischen Fakultät ...... 2 in der medizinischen Fakultät... 136 in der philosophischen Fakultät .. 419

im Ganzen .…... 159,

Die Zahl der immatrikulirten Studirenden hatte im Winter - Semester betragen 1757; im Sommer- Semester 1652; mit Einschluß der zum Bdrér der Vorlesungen berechtigten Nicht- studirenden stieg die Zahl der Zuhdrer im Winter - Semester auf 2140, im Sommer - Semester auf 2069.

peompta die allgemcine Aufmerksamkeit auf den neuen Ankömm- M

2127

Von den immatrikulirten Studirenden bekannten sich : zur theologischen Fakultät im Winter 361, im Sommer 368 juristischen - - 973 - 509 medizinischen 386 362 philosophischen - - 437 413 Während des leßten Rektorats-Jahres wurden immatrikulirt bei der theologischen Fakultät 2 Ausl. E Inl., im Ganzen 192 - 1 s ch

Bu C) «aw K V va V u“ u

- - juristischen - E ite z - 403 - _- medizlnishen - E e ch - 998 - - philosophischen - 05 ch9 24

m Ganzen... 386 Ausl. 691 Jul, zusammen 1077

Die hârteren Strafen der Relegation und des Konsiliums sind in dem verflossenen Jahre nicht vorgekommen, doch sind 2 Studirende exkludirt; 4 Student is mit der Unterschrift des Konsiliums belegt ; Karzerstrafe ist 16 Studirenden zuerkannt.

Von den Beamten der Universität ist der bisherige Uni- versitäts - Richter, Herr Geheimer Regierungs - Rath Krause, an das Königliche Ober: Landesgericht in Halberstadt verseßt; bis zu der noch nicht erfolgten Ernennung eines neuen Universitäts: Richters hat der Herr Geheime Ober - Revisions - Rath Professor Dr, Heffcer die Führung der Geschäfte desselben Übernommen.

Demnächst proklamirte der Nektor die Mitglieder des neuen Senats, nämlich außer dem Rektor und ihm selbsk, als Prorektor, den Dekan der theologischen Fakultat Herrn Professor Dr. Heng: stenberg, den Dekan der juristischen Fakultät Herrn Professor Dr. Stahl, den Dekan der medizinischen Fakultät Herrn Geheimen Medizinal-Rath Professor Dr. Máller, den Dekan der philosophi- schen Fakultät Herrn Professor Dr, Trendelenburgz; als Senatoren Professoren Böh, Twesten, Lachmann, Rudorff, Puchta.

Nachdem hiermit der abgeenne Rektor seinen Bericht geen- det, leistete der neue Rektor, Regierungs-Rath Professor von Rau- mer, den vorgeschriebenen Rektor:Eid, empfing die auf das Rektorat bezúglichen Jnsignien und Urkunden, und beschloß die Feierlichkeit mit einer Lateinischen Anrede, in welcher derselbe die günstigen Verhältnisse der Universität im Vergleich gegen frühere Zeiten darstellte.

X Stettin, 16. Oft. Die Feier des Geburtstages unseres verehrten Monarchen ist vielleicht hier und dort mit mehr Pracht, doch gewiß nirgend herzlicher, als bei uns begangen worden, Nachdem des Morgens um 5 Uhr die Reveille sämmtlicher Spiel: leute der Garnison den festlichen Tag begrüßt, mahnte nach alter frommer Sitte ein Choral, den die Stadt-Musiker um 7 Uhr vom Thurme der Jakobi- Kirche bliesen, die Bevölkerung, des verehrten Herrschers im gemeinsamen Gebete zu gedenken. Mit 95 Uhr begann der Militair-Gottesdienst in der Garnison-Kirche, zu dem Seitens der höchsten Militair-Behörde der Herr Ober-Präsident, die Herren Präsidenten, sowie Überhaupt die höheren Civil: und städtischen Behörden 2c, eingeladen waren. Der Militair-Ober-Prediger Schulße sprach hier nach abgehaltener Liturgie úber die Feier und Bedeu- tung dieses Tages und erflehte den Segen des Himmels für den allverehrten Herrscher. Nach beendigtem Gottesdienste wurden die Truppen zur großen Parade auf dem Paradeplatze, an der Bild- sâule des großen Königs aufgestelllÇ, Nachdem hier präsentirt worden, brachte der kommandirende Herr General, General-Lieu- tenant von Wrangel, Sr. Majestät dem allverehrten Herrscher ein dreimaliges Lebehoch! in welches das zahlreich versammelte Pu- blikum mit Begeisterung einstimmte. Ein Vorbeimarsch schloß diese schône militairische Feier, die jedoh durch die allgemeine Theil- nahme der zahlreich herbeigeströmten Bewohner der Stadt und der Umgegend mehr den Charakter eines Volksfestes an-

enommen hatte. Mittags waren in den Kasernen die Offizier-

orps dér verschiedenen Regimenter, die Soldaten in den festlich geschmückten Speisesälen zum fröhlichen Mahle versammelt. Der kommandirende Herr General hatte seinerseits die höheren Herren Offiziere der Garnison, den Herrn Ober- Präsidenten, die Präsi: denten und Direktoren der verschiedenen Kollegien, die Bürger- meister der Stadt, die Vorsteher der Kaufmannschaft und Stadt- verordneten, so wie mehrere der Herren Konsuln, zu einem „großen Diner eingeladen. Bei dem Toast, welcher Sr. Majestät dem allverehrten Herrscher vom kommandirenden Herrn General aus- gebracht ward, erschollen 101 Kanonenschüsse von den Wällen, welche gewissermaßen die mit jubelnden Vivats untermischten Schüsse und Kanonenschläge vom Schüßenhause und verschiedenen anderen Vereinen her zu beantworten schienen. Jm Kasino, dem Schütbenhause, in den Logen und anderen öffentlichen Lokalen fanden gleichfalls große Diners satt, bei welchem dieselbe frohe Begeisterung herrschte. Ein großer Zapfenstreich beschloß die Feier dieses Tages, die sich jedoch in fröhlichen und munteren Vereinen bis tief in die Nacht verlängerte und die Niemand ohne den in- brünstigen Wunsch verließ, diesen Tag in seiner Feier noch recht oft wiederkehren zu sehen.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Die Kunust-Auss\tellung von 1842. (Vergl. Staats-Ztg. Nr. 281.)

Zweiter Artikel.

istorien-Malevrei. Religidse und biblishe Gegen- finde, Begas. Mila. Steinbrück. Schall. Zimmermann. Dähling. Overbeck u. s. w.

Wir \chlo}en unseren ersten Artikel mit dem Total-Eindrucke, den die Ausstellung bis dahin auf die Mehrzahl der Beschauer gemacht hatte. Wir erwähnten dabei, als ein wesentliches Moment, daß die Düsseldorfer bis dahin fehlten. Seitdem sind sie angelangt und auf-

estellt; wir erkennen es mit Freude an, daß die Ausstellung manchen bdnen, einen gusgezeichneten Zuwachs erhalten hat. Auch die Rückwände sind nicht mehr völlig ohne Schmuck Seoen Do würden wir gern die Zahl der daselbst placirten emälde mechrfac multipliziren/ wenn wir dadurch den unendlich ermüdenden Weg bis zum Hauptstücke der Sammlung abkürzen könnten. Unter den Skulpturen, welche anfänglich nur Überaus spärlich den Esalon beseßten, ist gleichfalls mancher erfreulihe Zuwachs angekommen. Wenn bei den Düsseldorfer Bildern eine genügende Entschuldigung war in dem Vorworte des Katalogs angegeben war, so können wir, in Bezug auf andere Künstler, dieses vereinzelte Einschicken der Kunsi- werke entschieden nur mißbilligen, Manches Bild mochte allerdings beim besten Willen nicht früher die nöthige Vollendung erhalten. Bei manchem aber möchte vielleicht auch die Absicht mitgewirkt haben, nachdem das Publikum sich \o zu sagen satt geschen, dur ein neues

ng hinzuleiten. Es is aber schlimm, wenn der Künstler auf eine dergleichen Wirkung Rechnung machen möchte. Trotz dieser L treeung müssen wir bei unserem Ausspruche verharren, daß die Historie im ed Überaus \{wacch beseßt ist; ja gerade von Düsseldorf ist sle diesesmal bei weitem s{hwächer vertreten, wie irgend zu erwarten stand; denn manche Bilder, welche

dazu rechnen. i nos ‘so Mp4 sind, stellen dic Thatsache selbs nur um so deutli-

cher vor Augen.

Eine oder wenige Ausnahmen, wenn sie auch

Sagen wir dies im Allgemeinen in Bezug auf historishe Dar-

fiellungen , wie viel mehr gilt es dann in Hinsicht auf Gegenstände ar heiligen Geschichte und des religidsen Lebens.

eden den diese wiederum die hôchste Spihe der leßteren. heit A Menschen , obschon durch cigene und fremde Verschuldung vielfach verdunkelt, ist es denn auch , welche die Kunst in ihrer hdh= sien Bedeutung, der religiösen , darstellen will.

Ve e Vou d fälligen des Todes zu sondern weiß, und #0 erblichenen von den zufälligen de / / ein neues Bild des Lebens aus denen des Todes neu zu schaffen ver=

So wie jene ent-

cken einnehmen, so bil- en ersten Rang unter allen Kunstwecken e N Ctere Ho

Wie ein begab-= der Todtenmaske die eigenthümlichen Züge des

sieht, so soll auch der Künsiler die von allerlei Unbill der Zeit und der Persönlichkeit vernichtete ursprüngliche Schönheit und Bedeut- samkeit des Menschen wieder zu erneuern suchen. Wo aber könnte er dieses mehr als bei der Darstellung des Göttlichen, so weit ihm die nen lete SRA zukommt, und solcher Menschen, in denen sich asselbe verkflärt hat.

Dieses erstrebten die Alten in der idealen Darstellung ihrer Göt- ter und Heroen. Wie meisterhaft es ihnen gelang, erkennen wir alle mit Bewunderung an. Als die Götter Griechenlands in ihr Richts zurückgesunken waren, und nur der einige Gott, der allein im Himmel und auf Erden herrscht, angebetet wurde, da schien es anfänglich, als sey es nicht nur unmöglich, sondern selbst sünd- lich, denjenigen darzustellen, der ein Geist ift und nur im Geist ver= ehrt seyn wollte. Aber der Mensch konnte sich den, nach dessen Bild er selbst geschaffen war, doch auch nur in menschlicher Gestalt denken; und dieser Gott war ja Mensch gear hatte unter uns gelebt, gelitten und war gestorben. Fhn durfte man nicht nur dar- ellen, man hielt es für eine Pflicht, an seine geistige Gegenwart auch überall durch sein Bild erinnert zu werden. Aber nicht den Käm- pfenden, selbst nicht den Leidenden stellte man dar, den nicht, der nicht einmal Meister, vielweniger Gott genannt werden wollte, sondern den Auferstandenen und Verherrlichten. Also dachte man ihn sich gegen- wärtig, und also wollte man ihn auch in der sinnlichen Darstellung schen. C ; 5 ; Erkannten wir den Mangel an eigentlich historischen Bildern auf

unserer Ausstellung, so ist es der an religidsen oder dem Religidsen auch

nur verwandten, noch unendlich mehr. Von Kirchlichem schen wtr

nur cin cinziges, Derselbe Künstler ward durch äußere Umstände ver=

hindert, ein zweites aufzustellen. Wir müssen daher das Bild von

Begas, Christus am ed für die Kirche in Wolgast bestimmt,

für sih allein betrachten. (Nr. 46) : x

Wir äußerten so eben, daß man in der älteren Kirche es vorzog,-

den verherrlichten statt des leidenden Christus darzustellen. st es schwer, eine irgend genügende Vorstellung von der Maiestät Gottes

zu geben, so schien man es allerdings für unmöglich zu halten, die-

sen Gott zu zeigen, wie er sich in Set dem bittersten Leidett unterwirft. Den höchsten Gipfel des Leidens aber , wenigstens des Ringens, finden wir eben in Gethsemane. Als Timmothes in seinem Opfer der Jphigenia die Nüanzirungen des Schmerzes bis zum hôch= sten darstellen wollte, wagte er es doch nicht , das Antliß des Vaters zu zeigen : ein solcher Schmerz müsse verhüllt werden. Welche Mit= tel aber besäße dagegen die Kunsi, das Zittern und Zagen desjentgen u zeigen, der selbst Gott ist, einen Kampf, wie ihn nie die Welt geschen at, noch sehen wird! Dieses Le fast die U der Kunst.

WViewohl uns nicht unbekannt ist, daß die Reformation mit Vorliebe Abendmahl oder Kreuzigung, als Bilder der Rechtfertigung durch den Glauben , über den Altar stellte, an welchem das Mahl des Herrn genossen ward, so wünschten wir dennoch, unserer Ansicht gemäß, an der Hauptstelle der Kirche Über dem Altar vorzugsweise die Darstellung des verherrlichten Christus zu schen. Dagegen möge die übrige Kirche mit anderen Darstellungen der Geschichten des alten und neuen Testamentes nicht weniger wie der gesammten Kirche Christi bis zu unseren Tagen herab geshmückt werden und in der Reihen- folge des Lebens Christi auch der Kampf zu Gethsemane nicht fehlen. Aber in dieser Verbindung wird man auch nicht so bedeutende An- forderungen machen, als wenn das Bild ein einzelnes Haupt-Altarbild ist. Jedenfalls wünschten wir auf die Wichtigkeit der Wahl des Gegenstandes für das Gelingen des Werkes aufmerksam zu machen. Betrachten wir das aufgestellte Bild einfach nur als einen Mo= ment aus dem Leben des Welt-Erldsers, so müssen wir es zunächst anerkennen, daß der Künstler sich scinem Gegenstande mit großem in- nerem Ernste hingegeben hat. Die innere Seelenangst spricht aus der ganzen vorgestreckten Gestalt nicht minder wie aus den krampf- haft ringenden Händen und dem bleichen Angesicht. Die innere Aufregung is} der GeschBpfung nahe, und doch harren die ban- gen Blicke noch immer der Hülfe, die von Oben kommen soll, wo ein Engel, der das Gewitterdunkel der Wolken durchbricht, statt des Tro= stes ihm nur den herben Kelch zeigt. Vor ihm is ein Abgrund, in den er stürzen würde, wenn ihn die Angst noch weiter vorwärts triebe. Die Nacht umher läßt nur noch die leßte Rôthe des vergangenen Tages am fernen Horizonte erkennen. J| hier keine Hülfe? möchte der Be- schauer fragen. Das Bild sagt : Feine. Die evangelische Erzählung aber iebt sie schon im Schlusse des Gebetes selbst: „nicht mein, sondern ein Wille geschehe.// A beim bittersten Kampfe, der je ekämpft wurde, vermissen wir im Bilde, Aber die Vereinigung von beiden ist so überaus shwierig, daß wir, wie wir schon oben ausführe ten, eine genügende Darstellung dieses Momentes für kaum möglich halten, Wir möchten es fast vorziehen, in zwei gesonderten Bildern die beiden Momente zu zerlegen, wenn nicht beides doch zu innig mit ecittander Ls wäre, Fm vorliegenden Falle aber soll es uns gegen A die eine Bezichung mit Ernsi und Hingebung aufge- aßt zu sehen.

Daß ein Meister der Data, als welcher Begas unter uns anerkannt ift, auch etwas technisch Tüchtiges geben werde, darf man im voraus erwarten. Besonders zu rühmen ist in dieser Bezichung die Haupt-Figur. Das Fleisch is bleich, abgehärmt , doch voller Le= ben; auch fühlt man es, daß Blut durch die Adern sirômt, obschon es zurückgedrängt ist. Das rothe Untergewand, der blaue Mantel, welcher, halb herabgefallen, jenes nur deutlicher hervortreten läßt, sind typisch zu nennen. Beide Farben sind meisterlich gebrochen und erinnern an Venetianische Vorgänger. Auch Landschaft und Wol= kenbildung sind tüchtig behandelt, doch scheinen sie uns fast zu selbst= ständig zu seyn und auch der Hauptfigur durch die in ihnen bedingte partielle d MebeRA die historische Würde în etwas zu nehmen. Wir meinen, Rebensachen müssen nicht zu große Ansprüche machen ; deshalb wollen wir auch keinen besonderen Tadel darauf gründen, wenn die drei schlafenden Jünger links unter dem Felsen - Abhange ihre Gestalten nicht so recht klar auseinander entwickteln; noch we- niger, daß die sonst so schdône Landschaft eher ein Nordisches wie ein orientalisches Gepräge trägt. Der Gegensiand der Darstellung ist nicht allein ein orientalischer, sondern ein allgemein menschlicher, T uns daher auch in der äußeren Erscheinung nahe gerückt werden.

Der heiligen Geschichte des neuen Tesiamentes gehörte bis zur Erscheinung der Düsseldorfer außer dem eben genannten nux noch ein einziges Bild an: Der Besuch der Maria bei der Elisabeth, von Mila. (Nr. 652.) Das Bild is nur von mäßiger Größe, so daß die etwas hohe Aufstellung desselben der Betrachtung einigermaßen Abbruch thut. Es verdiente cinen besseren Plaß vor vielen Anderen.

Der Gegenstand is| so cinfah und anspruchlos, daß von einer Neuheit der Auffassung nicht die Rede seyn kann: Zwei Freun- dinnen die cine Zeitlang von einander getrennt lebend, während dieser Zeit jede desselben Glücks höchst unerwartet , doch unter den verschiedenartigsten Umständen theilhaftig werden. Die ältere Elisa= beth soll im hohen Alter noch einen Sohn erhalten, den sie während ihres ganzen Lebens bisher noch vergeblich erschnt hatte. Marta aber, die reine Jungfrau, is unter allen Weibern auserkorett/ der Welt den Heiland h schenken. Diese zwei auserwählten Freundin-

der Absicht nach hierher gehdren sollen, möchten wir, weder in Bezu auf den Gegenstand, noch die Behandlung / noch selbst dem Format

nen kommek nun zusammen. Maria tritt in die Vorhalle des Hauses der Elisabeth, dicie ihr entgegen vol mütterlicher Freude über das