1842 / 299 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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2 im wohlverstandenen nteresse Frankreichs, sondern auch zum

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¡ Politif des gegenwartigen Ministeriums noch lange die Polictif Ÿ Z daß dem Kabinette vom 29, Oktober während der nächsten Session der ' 4 Fr. kosten. | 18 Millionen Fr. eintragen würde; dies ist offenbar übertrieben, Aallein es fiele dennoch dem Schaß eine Ausgabe von 37 Millio- ¿nen zur Lask, Uebrigens ist auch diese Veranschlagung der Kosten, Lwie alle von der Regierung ausgehende, gewiß zu niedrig,

Amen die Kammern dies Projeft an, so ; Nh in eine jener niemals endenden Unternehmungen einläßt, wo- Pon uns die Geschichte der Magdalenen- Kirche und des Triumph- Pogens Beispiele giebt. Die Grundstücke, welche die Place Dau-

weck will man durch solche abgeschmackte und Will man unser Land außer-

Und wáre es nicht im

machen? Welchen strafbare Gewaltthätigkeiten erreichen ? halb des Völkerrechtes stellen lassen ? Gegentheil eine weit bessere und loyalere Politif gewesen, wenn man, den Jntentionen des Lord Aberdeen Gerechtigkeit widerfah- ren lassend, seine Eingeständnisse entgegen genommen und die Eng- lische Regierung aufgemuntert hâtte, auf diesem Wege fortzufah: ren? enn irgend eine Nation Beschwerden gegen uns zu ren a würden wir es dulden, daß sie, mit Beleidigungen und Drohungen im Munde Genugthuung von uns verlangte? Würde es uns geneigter machen, ihr Gerechtigkelt widerfahren zu lassen, wenn sie uns für Räuber und Banditen ausschriee, wenn sie beständig alle Plagen des Himmels und der Erde auf uns herabriefe? Was uns betrifft, so sind wir úberzeugt, daß das von den in Rede stehenden Journalen angenom- mene Syskem dem Zwecke, den sie im Auge haben, gerade entgegenläuft; es müßte denn ihr Zweck seyn, die Leidenschaften und den Zorn an die Stelle der Vernunft E seßen. Wir sind Uberzeugt, daß sie den Jnteressen und der Würde Frankreichs, so- wohl in Bezug auf das Durchsuchungs-Recht als auch hinsichtlich unserer allgemeinen Beziehungen zu den fremden Nationen, im hôchsten Grade schaden werden. Wir sind überzeugt, daß sie uns zuleßt in den Augen Anderer als ein Volk erscheinen lassen wer- den, welches nur seinen Leidenschaften gehort, welches nur nah blinden Jnstinkten handelt, sich heute für diese und morgen für eine andere Sache enthusiasmirt, welches beständig Lust hat, zur Gewalt seine Zuflucht zu nehmen, welches nichts von der Zeit, von der Gerechtigkeit, von der Vernunft zu erwarten weiß. Ge- en diesen so falschen Begriff, den jene Declamationen zuleßt von ranfreich geben würden, haben wir geglaubt, feierlich prote- stiren zu müssen.“

O Paris, 22. Ot. Ungeachtet der neulichen verneinen- den Erklärung des Messager, finden wir im heutigen Moni- teur drei Königl. Ordonnanzen, welche den Herzog von Reggio zum Gouverneur des Jnva'idenhauses, den Marschall Gérard zum Kanzler der Ehren- Legion, und den General - Lieutenant Jacque-

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minot zum Ober-Befehlshaber der National-Garde von Paris er- S

nennen. Bevor ih die Beweggründe, welche das Kabinet zu den angeführten Beförderungen vermochten, anführe, erlauben Sie mir zu bemerken, daß, als der Courrier français zuerst davon sprach, und der Messager dessen Angaben berichtigte, der Marschall Gérard aus Paris abwesend war, denn er langte erst vorgestern in der Nacht von seinen Gütern in der Residenz an. Obwohl man, wie der Moniteur in einem besonderen Artikel von heute, behauptet, daß der Marschall Gérard durh den Tod seines einzi- gen Sohnes so niedergebeugt wurde, daß er seine Entlassung dem Könige schon damals anbot, so is der wahre Grund, wes- halb der Marschall Gérard vom Ober- Kommando der National- Garde enthoben zu werden wünscht, darin zu suchen, daß seine zerrüttete Gesundheit ihm nicht gestattet, jeden Morgen die Wacht- Parade im Hofraum der Tuilerieen zu mustern. Ein solcher Dienst ist in der rauhen Jahreszeit für einen alten verwundeten Krieger mit Beschwerden verbunden, welche die Gesundheit des Mar- schalls vollends zu Grunde richten würden. Kaum in Paris an- gekommen, hatte der Marschall vorgestern um die Mittagsstunde eine Audienz beim König und erbat sich aus den erwähnten Brün- den seine Entlassung. Herr Guizot, dem Ludwig Philipp das Anliegen des Marschalls eröffnete, ergriff diese Gelegenheit, um den Marschall Soult zu bewegen, die so oft vertagte Besekung des Postens eines Gouderneurs. der Jnvaliden vorzunehmen. Herr Guizot stellte dem Marschall Soult die Nothwendigkeit vor, durch die Ernennung des Marschalls Oudinot zu jener Würde den Glau- ben zu zerstören, der Herzog von Dalmatien reservire sich selbst diese Stelle, im Fall das ‘Kabinet vom 29, Oktober zuräcktreten würde. Die Gründe, welche Herr Guizot geltend zu machen suchte, scheinen sonach ihre Wirkung auf den Herzog von Dalmatieck nicht verfehlt zu haben. Die Ernennung des Generals Jacque# minot zu der bedeutenden Stelle des Kommandanten der National Garde von Paris scheint gleichfalls durch politische Rücksichtenk bedingt worden zu seyn, welche man theils in der einflußreichenF Stellung des Generals in der Deputirten-Kamnier, theils in seinen besonderen Beziehungen zum Hofe, so wie zu dem Minister des# Innern, Herrn Duchätel, und dem Grafen Molé, finden will. F Uebrigens bekleidete General Jacqueminot bereits seits mehreren Jahren die Stelle des Chefs des Generalstabes der MNational-F Garde, welche ihm Gelegenheit genug gab, sich zu dem hohenŸ pon des Kommandanten derselben vorzubereiten, welcher auch F ußerlih zu den vortheilhaftesten in der militairischen Hierarchie® zu zählen seyn dürfte. Denn es is damit das Gehalt eines Mar-Ÿ \challs von Franfkreih, nâmlih 40,000 Fr., und überdies eineŸ fürstliche Wohnung in dem an den Tuilerieen skoßenden Flügel® des unvollendeten Palais du Louvre verbunden.

T7 Paris, 22, Oft, Das Miniskerium Soult-Guizot, das in acht Tagen den zweiten Jahrestag seiner Entstehung erleben F wird, hat länger gedauert als irgend eins der Kabinette, die ihm seit 1830 vorangegangen sind. So sehr es aber auch, nicht blos

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Vortheile der allgemeinen Europäischen Lage zu wünschen is, daß J die zwar feste, aber zugleich wohlwollende und menschenfreundliche ¿ Franfreichs bleiben môge, so darf man sih doch nicht verhehlen, | Kammern heftige Stürme bevorstehen, denen es Mühe haben wird, j P erstehen. Der Ehrgeiz seiner Gegner ist im Begriff, eine thâtigere Rolle zu übernehmen, als die, welche er bisher gespielt J hat, Herr Thiers glaubt sein voriges Ministerium bereits hinrei- j chend vergessen, um von neuem als Nebenbuhler des Herrn Guizot / Ï

auftreten zu fönnen. Möglich, daß die schwierige Aufgabe des Französisch : Belgischen Zoll: Vereins na Vtrebun 7 gen wirklich in diesem Augenblicke günstige Haltpunkte darbietet. Man seßt, wie es Fheint, in dieser An elegenheit wenig Ver- # trauen auf Eifer, Kühnheit und Gewandt

; / it, während man sich sehr wohl erinnert, daß es Herrn Thiers 2 , # ten nicht fehlt, daß er zumal die Kbbngeie U Vanldal: Ÿ heit zu steigern weiß, wenn es si darum handelt, sich um gewisse Lieblingspläne verdient zu machen, Herr Thiers findet 2 Überdies eine mächtige Stße an dem Grafen Molé, welcher seine J eigenen ministeriellen Hoffnungen in eine solidarische Verbindun Ï mit denen des Herrn Thiers geseßt zu haben scheint. Wenn D aber behauptet, daß auch Herr Lamartine mit zur Allianz gehdre X so bedarf diese Angabe bei dem früher von dem Deputirten von Mácon bewährten scharfen Antagonismus gegen den persdnlichen sowohl“ als gegen den politischen Charakter seines Kollegen von Aix jedenfalls einer Bestätigung durch unzweideutige Thatsachen. Die Ernennung des General Jacqueminot zum Kommandan- ten der Pariser National-Garde dürfte in der öffentlichen Meinung jedenfalls vielen Widerspruch finden, denn der General Jacqueminot ist so wenig populair, daß er s{hwerlich jemals zu einer bedeuten-

2172 | den moralischen Autorität úber die National - Garde gelangen dürfte. Man wirft ihm namentlich vor, daß er längst danach

gestrebt habe, die Bürger - Miliz möglichst auf gleichen Fuß mit der Armee geseßt, die ganze Strenge der militairischen Disziplin u. \ w. bei der National-Garde eingeführt zu sehen, was freilich den Parisern schlecht behagen würde.

Man klagt in dem Französischen Baskenlande über die Aus- wanderungssucht der Bevölkerung, welche fortwährend \schaaren- weise nah Süd- Amerika zieht, obgleich die Aussichten für Euro- päische Ankömmlinge dort schon seit Jahren sehr schlecht sind. Aus dem einzigen Departement der niederen Pyrenäen sind 1841 an 3000 Personen ausgewandert.

« “« Paris, 22. Oft, Das Projekt einer Handels-Verbin- dung zwischen Frankreich und Belgien hat die Departements in große Bestúrzung verseßt, und die Repräsentanten gewisser Jn- duskriezweige, so wie eine ziemlih große Anzahl von Deputirten, sind in aller Eile nah Paris gereist, um sich auf einen lebhaften und energischen Widerstand vorzubereiten. Die Deputirten, welche seit langer Zeit speziell die Eisen-Jndustrie vertheidigen, haben sich vereinigt, um gemeinsam über die der projektirten Union entgegen- zustellenden Maßregeln zu berathen. Das Comité für die Leinen- ndustrie hat eine Manifestation von Seiten der Deputirten der ördlichen Departements hervorgerufen. Die Repräsentanten von ouviers, Elbeuf und Sédan bleiben ebenfalls nicht unthätig, und an weiß, daß Herr Cunin:Gridaine, der die leßtgenannte Stadt n der Deputirten - Kammer vertritt, der eifrigste Gegner des nions-Projekts isk. Die Maschinenbauer haben sich dem Leinen- Comité angeschlossen, um gemeinschaftliche Opposition zu machen, Fund mehrere Journale sind in die Jnteressen dieser Produzenten Féingegangen. Die Organe, welche den Ackerbau zu ver- ‘theidigen pflegen, sind ebenfalls gegen die Union, und mehr als Deputirte, welche in der Kammer gewöhnlich über die Ackerbau - Angelegenheiten sprechen, werden bei dieser Gelegen- Heit gegen Herrn Guizot Partei nehmen. Wie sonderbar! Die FFonservativen Deputirten, welche bisher die Stärke und Sicher- eit der Regierung bildeten, treten nunmehr dem Ministerium feindselig gegenüber. Man sieht plöblich alle Sympathieen und Fulle politische Verwandtschaften verschwinden, um einer heftigen éAnimosität Plaß zu machen. Die ZJndustriellen, welche bei der

nion betheiligt sind, behaupten, Herr Guizot greife ihren Heerd, pi Eigenthum und ihr Vermögen an. Der Minisker der aus-

ârtigen Angelegenheiten befindet sih in einer shwierigen Stel- lung. Die Krone wünscht lebhaft und aus Motiven, die nicht Aämmtlih dem Publikum bekannt sind, die Handels-Verbindung; man verlangt in dieser Region durchaus von dem Ministerium, ¿daß das Projekt den Kammern vorgelegt werde, und man wird Diese Jdee, die schon seit mehreren Jahren gehegt wird, nicht Aeicht aufgeben. Allein das Kabinet is, wenn es vor den nächsten Kammern erscheint, seiner Fortdauer keinesweges versichert, obs “gleich die Herren Molé und Thiers ihm in dieser Angele- genheit ihre Unterstüßung zugesagt haben. Diese Unterstúßung ist vielleiht weniger uneigennüßig, als man im ersten Augen- blie glauben möchte; es liegt darin implicite von Seiten die- ser beiden Staatsmänner folgender an den König gerichteter Vorschlag: „Wenn Herr Guizot die Handels - Verbindung nicht

dermaßen.

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erlangen fann, weil ihm die Majorität in den beiden Kam- mern fehlt, oder wenn er von jeßt an das Projeft zu unterdrücken \sucht, \o muß er sein Portefeuille niederlegen, und dann werden wir es Übernehmen, ein, nationales Unternehmen durchzuführen, das gleich Ma für den Ruhni, wie für die Wohlfahrt Frankreichs ist.“ chon beginnen die Jntriguen in Bezug auf diesen Vorschlag, und das Projekt selbst wird als Ausgangspunkt 7 aus politischen Kampf dienen, der vielleicht bald beginnen ürfte.

Neben diesem Projekt einer E On trâgt das Mini- sterium sih noch mit Plänen zu öffentlichen Arbeiten; ungeachtet unserer finanziellen Verlegenheit und des Mißlingens der Erbauung von Eisenbahnen denkt es an neue Unternehmungen. Es handelt sih um nichts Geringeres, als die Königliche Bibliothek zu verle- gen und ein neues Gebäude für dieselbe auf der Place Dauphine

È| zu erbauen. Man würde zu diesem Zwecke alle Gebäude zwischen

dem Pont Neuf und dem Justiz-Palaste ankaufen und an deren Stelle ein dreiseitiges Gebäude aufführen. Die Verlegung der Königlichen Bibliothek, wovon bereits seit langer Zeit die Rede ist, wird durch die Unzulänglichkeit des Raums und durch den \chlech{- ten Zustand des Gebäudes, worin sie sih gegenwärtig befindet,

motivire. Man is indeß úber diese beiden Punkte nicht ganz einig, und aus neueren sehr sorgfältigen Unctersu- chungen ergiebt sih, daß man durch gewisse, wenig be-

deutende Reparaturen dem Gebäude die nöthige Solidität geben fönne. Was den Raum betrifft, so verhält es sich damit folgen- Die eigentlih sogenannte Bibliothek bietet vielleicht feine große Lúcken mehr dar; allein man hat über sehr bedeu- tende Lokale zu Gunsten der Konservatoren und Beamten dispo- nirt, und in dieser Beziehung herrschen sehr arge Mißbräuche, denn einige Konservatoren haben Wohnungen, in denen 20,000 bis 30,000 Bânde und mehr stehen können. Andererseits stößt das unter dem Namen Ancien- Trésor bekannte Gebäude an die Bibliothek, und würde, wenn man es ausbaute, große Râume darbieten. Man hatte schon daran gedacht, es vollständig zu be- nußen, und deshalb hatte man auf der Seite der Rue Vivienne angefangen zu bauen, jedoch seit langer Zeit dies wieder eingestellt.

Die Ausführung dieses neuen Projekts würde 55 Millionen Um diese Summe zu verringern, behauptet die Ne- gierung, daß der Verkauf des Terrains in der Rue Richelieu

Neh- zu glauben, daß man

phine und die Quais -des Orfèvres und des Lunettes begräânzen, haben einen ungemeinen Werth und werden zu sehr hohen Prei- sen verkauft. Schon hier würde man sich sehr verrechnen und die ezwungene Expropriation würde unstreitig zu ganz anderen Re- ultaten führen, als in den Veranschlagungen der Architekten sich finden, Es war seit langer Zeit die Rede davon, die Bibliothek in eine Quergallerie zu verlegen, die auf der Place du Carroussel u Verbindung der beiden Flügel der Tuilerieen erbaut werden ollte, Dies Projekt ist vielleicht noch nicht. aufgegeben und es wäre wohl mögli, daß das erstere nur zur Sprache gebracht worden wäre, um die Annahme des leßteren möglih zu machen Gu gewisse finanzielle Schwierigkeiten zu heben. Die projektirte î allerie des Louvre ist nicht ausgeführt worden, weil man behaup- p daß die Ausgaben dafür der Civilliste zur Last fielen und da- C Fan man sih noch nicht für das Prinzip der Verlegung ieden, Jst dies Prinzip einmal angenommen und das Geld

votirt, so wird es leicht seyn, zwischen beiden Lokalitäten zu wäh- len, und vielleiht wird man dann auf das Projekt des Carroussel- Plaßes zurückfommen, wo das Terrain disponibel ist und wo man bei den Expropriationen auf keine übertriebenen Forderungen stoßen würde.

Großbritanien und Jrland.

London, 22. Oft. Jn diesen Tagen sind hier die Prâli- minarien zur Vermählung der Prinzessin Auguste von Cambridge, âltesten Tochter des Onkels Jhrer Majestät der Königin Victoria, mit dem Erbgroßherzog von Melenburg-Streliß abgeschlossen wor- den, und dem Vernehmen nah wird in kurzem die Vermählung in Mecklenburg stattfinden. Der Prinz ist 24, die Prinzessin 21 Jahr alt. Der Herzog von Cambridge war vorgestern in Windsor, um der Königin von dieser Verbindung Anzeige zu machen.

Am 17ten d. M. erhielt Lord Palmerston eine lange Adresse von der Britischen und auswärtigen Gesellschaft gegen den Skla- venhandel, wodurch dem Ex-Minister der auswärtigen Angelegen- heiten der Dank dieser Gesellschaft für seine Bemühungen zur Unterdrückung des Sklavenhandels während der Dauer seiner Amts-Verwaltung gezolle wird. Lord Palmerston bezeugte in sei- ner Antwort seinen Eifer súr die Sache und sprach sich über den Aufwand von Zeit und Kräften aus, den er derselben während seiner Amtsdauer gewidmet habe. Er äußerte die Ansicht, daß es zwar unmöglich sey, das gänzliche Erlöschen des Sklavenhandels zu hoffen, so lange die Sklaverei selbst und mit ihr das Reizmittel zu jenem Handelsbetrieb noch irgendwo bestehe, daß aber auch unzweifelhaft das Uebel sich auf einen viel geringeren Grad als jeßt reduziren lasse, wenn alle christlichen Regierungen sich ernstlich verbänden, ihre Unterthanen an dem Betrieb des Men- schenhandels zu hindern und zu dem Zwecke sowohl zu Lande als zur See die nöthige Wachsamkeit zu üben. Deshalb habe denn auch das Whig-Ministerium dahin gestrebt, die Traktate mit frem- den Staaten wegen Bewilligung des gegenseitigen Durchsuchungs- Rechts möglich gu vermehren. Freilich sey durch die Prâventiv- Maßregeln das Loos der Sklaven an Bord der Sfklavenschiffe ershwert worden, weil die Sklavenhändler nun zu einer Menge, das Elend der Sklaven vermehrender Vorsichts - Maßregeln ge- zwungen würden, aber dadurch dürfe man sich von jenen Prâventiv - Maßnahmen nicht abbringen lassen, so lange noch die Hoffnung vorhanden sey, mit ihrer Hülfe den Handel gäânzlih zu erstiden. Auch das müsse man viel: leiht zugeben, daß jeßt eben so viele Sklaven heimlih Über das Meer geschafft würden, als zu der Zeit, wo England zuerst den Entschluß gefaßt, jenen Handel zu unterdrücken, aber man würde mit Unrecht daraus folgern, daß sich die Sache nicht zum Besseren gewendet habe, denn nicht mit der Zahl der frü- her öffentlih verhandelten Neger müsse man die Zahl der jest heimlich verhandelten vergleichen, sondern in Erwägung ziehen, wie sehr ins angedenre sih die Zahl der aus Afrika weggeführten Sklaven vermehrt haben würde, wenn England nicht das Verbot des Sklavenhandels aufgestellt hâtte, derselbe vielmehr ungehindert sich hätte fortbilden dürfen. Deshalb

müsse man nicht verzagen, sondern auf dle vielleiht von man-*

chem Engländer selbst verkannte Macht Englands bauen und ent- schieden auf dem einmal betretenen Wege fortschreiten. „Vor Allem aber“, sagte Lord Palmerston, mit einem Seitenblick auf die Mission, mit der bekanntlih Graf St. Aulaire jeßt beauf- tragt seyn soll, nämlich eine Modification der bestehenden Traktate zu erlangen, „vor Allem dürfen wir nicht zurückweichen oder auf unserer Bahn Rückschritte thun, denn jedes Symptom des Schwankens unsererseits würde den Frevlern, welche sich der er- wähnten Verbrechen schuldig machen, neuen Muth und frische Hoffnung geben.“

Die Rede, die Lord Abinger bei Eröffnung des Spezial-Ge- rihtshofes, in welchem er den Vorsiß führte, gegen den Chartis- mus, als eine der Haupt-Ursachen des Arbeiter-Aufstandes, gehal- ten hat, hat die Chartisten veranlaßt, die Unparteilichkeit der über die angeklagten Arbeiter ausgesprochenen Urtheile anzufehten und die Verurtheilten als Opfer des Hasses der Regierung darzustellen, Es sind bereits mehrere Chartisten-Versammlungen gehalten wor- den, um diese Ansichten kundzugeben und Belder zur Unterstüßung der Familien der Verurtheilten herbeizuschaffen. Eine dieser Versammlungen, neistens aus Frauen bestehend, jedoch unter dem Versiß eines Mannes, wurde am Montage hier in Lon- don gehalten; sie sollte zugleich die Einleitung zur Bildung eines weiblichen Chartisten - Vereins seyn, der mit den Männern vereint auf Durchsegung der Volks - Charte hinarbeiten soll. Die Damen, unter denen sich. besonders eine Miß Mary Anne Walker hervorthat, zeigten sih als sehr leidenschaftliche Anhängerinnen des Chartismus, und wurden zu noch größerem Eifer durch die Rede eines Herrn Cohen gereizt, welcher die Meinung aussprach, die Frauen thâten besser, wenn sie daheim ihre häuslichen Geschäfte besorgten, skatt sich in die Politik zu mischen oder gar bürgerlihe Aemter zu erstreben , denen sïe doch nie gewachsen seyn könnten. Miß Walker nahm das sehr übel und wurde besonders aufgebracht Über Herrn Cohen, als er das Dilemma zur Sprache brachte, in welchem sich möglicherweise ein weibliches Parlaments - Mitglied befinden könnte, wenn es zwischen seiner eigenen und der widerstrebenden politischen Ansicht eines Geliebten zu wählen hâtte. Miß Walker meinte, kein Mann, sey er Gatte oder Liebhaber, würde bei einer nicht durchaus verächtlichen Frau Erfolg haben, wenn er niederträchtig genug seyn wollte, sie von ihren politischen Ansichten abzubringen; gelänge es ihm, sie in diesem Punkte zu verführen, so würde es ihm auch in anderen Punkten möglich seyn.

Auch die Assisen der Grafschaft Nottingham find drei Tage in dieser Woche mit dem Verhör von Chartisten beschäftigt ge- wesen; 45 derselben wurden zu 2 bis 6 Monat Gefängniß und Ah - Arbeit verurtheilt und mehrere gegen Bürgschaftleistung reigegeben.

Lm Zucker-Markte heißt es, Herr Ellis sey beauftragt, der Brasilianischen Regierung vorzuschlagen, daß sie den Zoll von Bri- tischen Manufakturwaaren auf 15 pCt, ad valorem reduzire, wo- gegen England seinen Zoll von Brasilianischem Zucker von 66 Sh. auf 29 Sh. (4 Sh. mehr als von Westindischem Zucker) redu- ziren würde. j

Es wird jeßt mit Gewißheit behauptet, daß die Uebereinkunft wegen Beförderung der von Ostindien nach England bestimmten Posk über Triest, Wien, Hamburg und Ostende zu Stande ge- bracht worden sey. Hinzugefügt wird indeß, daß dadurch die Uebereinkunft mit Frankreih wegen Beförderung der Post von England nah Ostindien Über Marseille nicht aufgehoben werde.

Der neue Gouverneur von Gibraltar, Sir Robert Wilson, und der neue Bischof von Gibraltar, Dr. Tomlinson, haben sich vorgeskern in Portsmouth am Bord der Fregatte „Warspite“ ein- geschifft. Das Schiff wird mit dem bisherigen Gouverneur, Sir Alexander Woodford, zurückehren.

Die hiesigen Blätter bringen noch immer nachträglich einige Privat-Berichte aus und über Afghanistan, welche mit der leßten

Ostindischen Pol eingetroffen sind. Unter ihnen ist auch der Brief eines Offiziers vom Iten Susanterie: Regiment, welcher über die Mittheilungen des in Gefangenschaft befindlichen Hauptmann Troup, den Akbar Chan als Unterhändler nach Dschellalabad ge- sandt hatte, berichtet. Auch dieser weiß viel von der milden Be- handlung zu erzählen, welche Akbar Chan den Gefangenen, be- sonders den Frauen und Kindern, zu Theil werden läßt. Zu- gleich berichtet er, daß der Sirdar auf das bestimmteste leugne, die Gildschies zum Angriffe auf die Britischen Truppen während des Rückzuges von Kabul gereizt zu haben. Allerdings soll er auch in Persischer, nur den Vornehmen verständlichen Sprache von dem Angriffe abgerathen, dagegen in der Landessprahe dem gemeinen Haufen wiederholt zugerufen haben, der Ungläubigen nicht zu schonen und feinen Hund am Leben zu lassen. Alle Schuld des Aufstandes is nah der Cbimg des Hauptmann Troup der Hartnäckigfkeit des Sir William Mac Nagßhten zuzuschreiben, der durchaus feinen Vorstellungen der Gildschies wegen Wiederbewil- ligung der ihnen fúr Freilassung der Pässe zugesagten, später aber auf ein Minimum beschränkten Geldsummen Gehör geben wollte, selbsk nicht, als einer der Gildschi-Häuptlinge ihn fußfällig um Nachgiebigkeit bat.

Bon Montevideo is die Ratification des zwischen der Repu- blif Uruguay und England abgeschlossenen Traktats hier einge- troffen.

es diesem Jahre sind wieder zwei Juden zu Sheriffs ge- wählt worden : Emanuel Lousada als Ober-Sheriff für die Graf- schaft Devonshire urid A. Abraham für Stadt und Grafschaft Southampton, Die Wahl des Leßteren geschah mit Stimmen- Einhelligkeit, nachdem derselbe früher schon zweimal, in den Jah: ren 4838 und 1841, das erstemal nah hartem Kampfe, einen Plaß im Stadtrath erhalten hatte.

Die Morning Post, welche vor mehreren Monaten, weil man in Franfreih einen von Marseille mit den Nachrichten der neuesten Indischen Post an sie abgeschickten Expressen angehalten hatte, bei den betreffenden Gerichten Klage führte und zu Bou- logne ihren Prozeß gewann, zeigt jeßt an, daß die Marseiller Straße nunmehr definitiv für Expressen nah England geöffnet sey und man fortan in Frankreich den Englischen Courieren keine Hemmnisse in den Weg legen werde. Sie fügt bei, daß man dies den energischen Vorstellungen des Herrn Guizot verdanke, E der Finanz - Minister Lacave - Laplagne endlich nachgegeben

Aus einer jeßt veröffentlichten Korrespondenz zwischen Herrn C, Buller und der bekannten Schriftstellerin Dis M B id er- sieht man, daß Lord Melbourne, bevor er sein Amt niederlegte, der Miß dur Herrn Buller eine Pension von jährlich 150 Pfd. St., anbieten ließ, daß sie dies jedoch ablehnte und unter anderen Gründen für die Ablehnung au anführte, daß erst, wenn Eng- land ein gerechtes Besteuerungs-System erhalte, die Zeit vielleicht fommen werde, wo man daran denken fköônne, literarische Ver- dienste, welche sie übrigens sich nicht beimessen dürfe, durch Par- laments- Verfügung zu belohnen. Bis dahin aber würde sie im Nothfalle lieber Beistand vom Kirchspiele und im Arbeitshause nachsuchen, als aus öffentlichem Beutel die ihr so freundlich dar- gebotene Pension annehmen,

Am Montag wurde zu Bristol das Dampfschiff „Great-We- stern“ zum Verkauf ausgeboten, aber bei unzureichenden Geboten für 40,000 Pfd, St. zurückgenommen,

Anm Gectraidemarkte werden wenig Geschäfte gemacht, doch hat die Krisis unter den Getraide-Spekulanten aufgehört, und sie su- chen fich durch die Schwierigkeiten, welche auf ihnen lasten, hin- durchzuarbeiten. „Es wird ihnen aber shwer“, sagt der Globe, „den Mißkredit zu überwinden, der, in Folge der übertriebenen Speculationen, an allen Unternehmungen im Getraidehandel haf- tet; auch bleiben ihnen alle Hülfsfanâle verschlossen. Dann und

} wann werden gezwungene Verkäufe von Weizen abgeschlossen, um

drângende Verbindlichkeiten, welche auf die Preise drücken, erfül- len zu fönnen; da aber die Nothwendigkeit dieser Verkäufe in ei- nem Monat oder innerhalb sechs Wochen aufhören wird, so glaubt

# man allgemein, daß es dann mit dem Kornhandel schnell eine bes:

sere Wendung nehmen dürfte, um so mehr, da der Kornvorrath

F im Lande nicht mehr beträgt, als die Consumtion wegnehmen wird,

ehe die nâdste Aerndte ihren Beitrag liefern kann.“

Gestern ist förmlich angezeigt worden, daß fortan die Bóörsenstunde von 3 bis 4 Uhr statt von 4 bis 5 Uhr seyn werde, Zugleich ist in Vorschlag gebracht, daß an den Posktagen die Wech- sel nur bis 6 Uhr Abends zum Accept sollen eingesandt werden dürfen, und mehrere der bedeutenderen Firmen sollen auch schon erflárt haben, nach 6 Uhr keinen Wechsel mehr annehmen zu wollen.

Deutsche Bundesstaaten.

y München, 22, Oft, Kommenden Mittwoch machen Jhre Königl, Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin ihren Ausflug nach der Burg Hohenschwangau. Sie werden den Weg úber Starnberg nehmen, um ihrer erlauchten Tante, der Frau Herzogin Maximilian in Bayern, einen Besuch zu Possenhofen abzustatten. Bei nicht ganz ungünstigem Wetter wird die Be- leuchtung Hohenschhwangau?s am 27, Oktober stattfinden.

Trob der ungewöhnlich hohen Auslagen, welche mit dem Scheibenschießen auf unserer Theresienwiese diesmal verbunden waren, haben sih doch gegen 300 Schüßen eingefunden, und es wurde selbs gestern und vorgestern bei dem unfreundlichsten Wet- ter fleißig geschossen. Einige neunzig Punktschüsse zeugen von der Geschicklichkeit der Schüßen.

Der Walhalla-:Denkthaler, von C, Voigt gestochen, is seit dem 18, Oktober ausgegeben. Er trägt auf der einen Seite das Bild- niß des Königs, auf der anderen die Abbildung der Walhalla von der Terrassenseite mit der Ueberschrift Walhalla und der Jahres- gohl 4 Tegtnl dem Rande liest man: „Drei- einhalb Gulden.

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Italien.

Nom, 15, Oft. (A. Z.) Zur Feier des Geburtstags Sr. Majestät des Königs von Preußen lud der Minister-Resident von Buch die hier lebenden Landsleute auf heute nah Frascati ein, wo Villa Taverna die Gebetenen gastlich aufnahm. Die auf das Wohl des Königs von dem Feskgeber ausgebrachten Toaste, so wie die für eine lange segensreiche Regierung desselben gesprochenen Wünsche wurden von allen Feiernden mit Enthusiasmus beant- wortet. Die Veranlassung des Festes selbsk, das einmüthige Bei- einanderseyn o vieler Landsgenossen und die dadurch veranlaßten Erinnerungen an die ferne Heimacs erhielten alle bis zum spâten Augenblick der Trennung bei der heitersten Feststimmung.

Livoruo, 6. Okt. Am 3ten d. lichtete hier die Dänische Fregatte „Thetis“, von 50 Kanonen, die Anker, Dieselbe war eigens hierher gesandt worden, um eine Sammlung von Thor- waldsen's Werken und Kunstshäßen in Empfang zu nehmen und nah Kopenhagen zu führen, wo dieselben in dem neuen Museum aufgestellt werden sollen, Wie reich diese Sammlungen sind, kann

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man schon daraus entnehmen, daß das genannte Schiff ungefähr hundert, zum Theil sehr große Kisten, mit Kunsk- Gegenständen aller Art gefüllt, an Bord nahm. Für Rom fann die Hin- wegführung derselben nur als ein großer Verlust betrachtet werden.

Der Bau der Eisenbahn von hier nah Pisa is leider nicht so schnell vorwärts geschritten, als man von Anfang an wohl ge- hofft und gewünscht hatte; in der leßten Zeit wurde derselbe aber mit größerem Eifer wie früher betrieben. Von hier aus is eine Miglie, von Pisa aus sollen drei Miglien bis jeßt vollendet seyn,

Verona, 16. Oft. Ueber die vom 3ten bis zum 9ten d. M. von den in diesem Königreiche stationirten Truppen ausgeführten Militair - Evolutionen meldet das Foglio di Verona aus Castiglione dello Stiviere vom 9. Oktober: „Am 3. Oktober nahmen die von den unter den Befehlen des Feldmarschalls, Gra- fen von Radeßky, im Lombardisch-Venetianischen Königreiche statio- nirten Truppen im gegenwärtigen Jahre ausgeführten Militair- Evolutionen ihren Anfang, und die zu diesen strategischen Opera- tionen gewählten Punkte waren die im Westen des Etschflusses, dann im Súdosken des Garda - Sees liegenden zweckmäßi- gen Stellungen. Die Manöver bestanden vier Tage hindurch in einer Reihe von Gefechten, welche sich bis zur Anhöhe von Lonato hindehnten, und welche am 7. Of- tober mit einer großen Revue - Evolution auf der Ebene von Montechiari endigten. Der §8. Oftober wurde zum Ausruhen der Truppen und zu den Börbereitungen für die große Kirchenparade beslimmt, welche Tages darauf auf der Ebene von Gholdi stattfand und womit die diesjährigen Mandver ihr Ende erreichten. Die Einheit, welche in allen Bewegungen herrschte, und die Behendigkeit, womit die Truppen sämmtliche, von dem Strategen allein zu würdigende Schwierigkeiten des Terrains über- wanden, bewiesen, zu welhem Grade der Geschicklichkeit die unter den Befehlen des Feldmarschalls Grafen Radebky, eines Heer- führers, welcher mit einer mehr als funfzigjährigen militairischen Erfahrung das Feuer der Jugend noch so wunderbar verbindet, in Jtalien stehenden Oesterreichischen Truppen gelangten.

Einige Mitglieder des Durchlauchtigsten Kaiserhauses wohnten diesen Evolutionen bei, und zwar: Zhre Kaiserl. Hoheiten die Erzherzoge Franz, Karl und Rainer, Vice-König des Lombardisch- Venetianischen Königreiches; ferner die Erzherzoge Albert, Stephan und Karl Ferdinand, Leßterer in der Eigenschaft eines Brigadier- Generals in Jtalien; Se. Königl. Hoheit der Erzherzog Franz von Modena, mit Höchstdessem Sohne, dem Erbprinzen ; endlich auch Jhre Majestät die Frau Erzherzogin Marie Louise, Herzogin von Parma, Höchstwelche dem großen Revue-Manöver beizuwoh- nen geruhten.

Spanien.

ss Paris, 22, Oft. Der Tumult der Arbeiterinnen der Tabaksfabrik von Barcelona hat am 15ten von neuem angefan- gen, Mehrere Hundert derselben waren in das Fabrikgebäude eingedrungen, das sie mit ihrem Geschrei erfüllten und wo sie selbst anfingen, Fenster und Geräth zu zerschlagen. Alles gütliche Zureden war vergebens und die aufrührerischen Weiber räumten erst dann das Feld, als man eine starke Truppen-Abtheilung her- anrücken ließ und ihnen drohte, sie alle in das Zuchthaus zu schien. Die Barceloneser Blâtter geben zu verstehen, daß die Schließung der Cigarrenfabrik eine Strafe dafür \ey, daß die der Provinz Catalonien zugewiesenen 45 Millionen Schabscheine durchaus keine Abnehmer gefunden, Der Constitkutional erklärt, daß die Re- gierung diese Gleichgültigkeit der Catalonier für die Jnteressen des Schaßes doppelt Übel habe aufnehmen müssen, weil die meisten übrigen Provinzen sich beeilt, dem Verlangen der Finanz-Verwal-

Prinzessin, welche von Signor Ribeiro de Silva geleitet werden, einen günstigen Erfolg gehabt haben.

ento Manoel, das Haupt der Jusurgenten von Rio Grande, ist in Rio Janeiro angekommen, um der Regierung seine Unter- werfung selbst zu bestätigen, und man glaubt, daß jene Provinz nun bald eben so vollkommen beruhigt seyn werde, wie Minas und Minas Geraes.

Die Wahlen zur Legislatur halten in Bahia einen für die Minister sehr günstigen Fortgang und sind in Pernambuco bereits ganz zu ihrem Vortheil beendet.

La-Plata- Staaten.

Buenos - Ayres, 12. Juli. Chili hat alle Verbindung mit Buenos-Ayres abgebrochen und zugleich den General La Ma- drid und andere Unzufriedene veranlaßt, von dem Gebiete von Chili aus einen Einfall in die Argentinische Republik zu machen ; auch will man hier wissen, daß dieselben sich der Provinzen Tu- cuman, Salta, Jujui und La Rioja bereits bemächtigt hätten.

Die Verhältnisse zwischen Montevideo und Buenos - Ayres sind noch in statu quo, doch sollen die Gesandten von England und Frankreich sich eifrig bemühen, eine Vermittelung des Streits u Stande zu bringen, zu welhem Zwecke Herr Mandeville, der

ritishe Gesandte, sich von Buenos-Ayres nah Montevideo be- geben hat. Die Flotte von Uruguay ist den Guazu etroa 100 Stunden weit hinaufgesegelk, von dem Admiral Brown mit der Argentinischen Flotte verfolgt, die indeß nicht weiter als bis zur Müändung des Flusses vorgedrungen war.

Daß Rosas dem nah Paraguay bestimmten Britischen Le- gations- Secretair bei der Gesandtschaft in Rio Janeiro, Herrn Gordon, den Durchzug verweigert hat, bestätigt sih. Als Ursache dieses Verbotes wird angegeben, daß Rosas den Staat Paraguay als einen integrirenden Theil der Argentinischen Republik betrachte und sich daher die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten desselben von Rechts wegen vorbehalten zu dürfen glaube.

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Inland.

, Verlin, 27. Oft. Se. Majestät der König haben Aller- gnädigst geruht, die Annahme: dem Kriegs - Minister, General der Jnfanterie, von Boyen, des Großkreuzes vom Königl. Nie- derländischen Löwen- Orden; so wie dem General-Major von Quadt, Kommandanten von Mainz, des Commandeur- Kreuzes dieses Ordens, zu gestatten.

Breslau, 24. Okt. Heute erfolgte die dffentliche feierliche Uebergabe und Uebernahme des Rektorats der hiesigen Königlichen Universität für das Rektorat 1842—43 in der Aula Leopoldina, Der zeitige Rektor, der Königl, Ober-Bibliothekar Hexr Professor Dr. Elvenich, theilte die Haupt-Ereignisse der Universität, welche sich in dem verflossenen Jahre zugetragen haben, mit, proklamirte darauf seinen Nachfolger, den Herrn Geheimen Medizinal-Rath Professor Dr. Benedict , nebst den neuen Dekanen und Senats- Mitgliedern, und übergab dem ersteren die Scepter, die Statuten, die Stiftungs-Urkunde, das Album der Universität und die Decora- tion des Rektors unter den besten Segenswünschen. Hierauf sprach der antretende Herr Rektor in einer Lateinischen Rede úber die Hindernisse des akademischen Studiums. Das Dekanat führen in diesem Jahre: 1) in der katholisch-theologischen Fakultät Herr Professor Dr, Movers; 2) in der evangelisch - theologischen Fakultät Herr Konsiskorial-Rath Professor Dr, Middeldorpf; 3) in der juristischen Fakultät Herr Professor Dr. Abegg; 4) in der medizinischen Fakultät Herr Professor Dr, Purkinje; 5) in der

tung durch Uebernahme des auf sie gefallenen Theiles der Schaß- scheine entgegenzukommen, und weil es Überdies bekannt sey, daß die Provinzial-:Deputation von Catalonien 4 Millionen in Kassa habe, mit denen sie nichts anzufangen wisse. Die Ursachen, welche man auf der anderen Seite angiebt, um die fragliche Maßregel der Regierung zu motiviren, sind die schlechte Beschaffenheit des Ta- backsfabrifkats von Barcelona und das Bestreben, die Ausúbung des Tabaks - Monopols durch die möglichste Konzentrirung der demselben gewidmeten Anstalten weniger kostspielig und zugleich einträglicher zu machen.

Ueber den Konflikt des Generals Zurbano mit Herrn Lefebvre is jeßt endlih eine halbamtliche Notiz erschienen, welche im Wesentlichen Folgendes besagt: Herr Lefebvre hatte ein Staats-Gebâäude inne, zu dessen Räumung er von der Munizipal - Behörde von Gerona unter Festsegung einer zweimo- natlichen Frist aufgefordert wurde. Nachdem der gestellte Termin längst verstrichen war, ohne daß Herr Lefebvre dem Befehle der Behörde genügt hatte, wurde ihm eine zweite peremtorische Frist gegeben, und ihm zugleih ein neues Lokal als Ersaß für das bis dahin von ihm benußte Gebäude, dessen man zu militairischen Zwecken bedurfte, angewiesen. Als Herr Le- febvre auch diesen zweiten Termin vorübergehen ließ, befahl der General Zurbano, daß man Anstalten zur militairischen Räumung des fraglichen Gebäudes treffe. Auf die ihm hiervon gemachte Anzeige, eilte Herr Lefebvre zu dem General und protestirte, un- ter Berufung auf seine Eigenschaft als Franzose in sehr starken Ausdrücken gegen die gegen ihn getroffene Verfügung. Bei der Heftigkeit des Charakters Zurbano's, erfolgte hierauf eine Scene, Uber welche die Regierung eine Untersuchung hat einleiten lassen, deren Ergebniß dem Publikum seiner Zeit bekannt gemacht wer- den soll. Aus Französischen Quellen erfährt man, daß der Fran- zösische Konsul in Barcelona die Forderung einer Genugthuung für Herrn Lefebvre fortwährend mit Nachdruck betreibt,

General Zurbano hat allen denen, welche Karlisken beherbergt oder sonst ase haben, Verbrechen, die seinen früheren Ver- ordnungen zufolge, ohne Erbarmen mit dem Tode bestraft wur- den, volle Verzeihung ankündigen lassen, wenn sie freiwillige An- zeige von ihrer Uebertretung machen,

Der Geldmangel fängt aufs neue an, sih in der Cataloni- schen Armee auf das empfindlichske fühlbar zu machen, und man sieht den Augenblick voraus, wo die Verordnung des Generals van Halen über die von den Ayuntamientos der Garnisonsstädte zu verlangenden Vorschüsse, dennoch zur Vollziehung kommen muß, wenn man nicht die Disziplin, ja die Existenz der Armee preisge- ben will, Das Regiment von Baylen, welches unlängst aus Ca- talonien nach einer anderen Provinz beordert wurde, suchte vor seinem Abmarsche einen Kredit von 150,000 Realen, die ihm der Staat schuldig is, zu verkaufen, allein es fand keinen Käufer, der diese Forderung mit 25 pCt. Rabatt hätte übernehmen wollen.

Brasilien.

Rio Janeiro, 14. Aug. Man is in Rio Janeiro damit beschäftigt, ein großes Schiff aufs prächtigste auszurüsten, welches nach dem Adriatischen Meere bestimmt is und dahin absegeln wird, sobald man weiß, daß die Unterhandlungen am Neapolitanischen Hofe wegen Vermählung des Kaisers mit einer Neapolitanischen

philosophischen Fakultät Herr Professor Dr. Fischer.

Ueber die zweckmäßigste Richtung, die, zwischen Oder und Weichsel,

einer Berlin und Königsberg zu verbinden bestimmten Eisenbahn

zu geben wäre,*)

Es scheint allgemein als Grundsaß anerkannt worden zu seyn, daß dieser Theil der Vertebral - Eisenbahnlinie der Preußischen Monarchie, einmal um die nothwendige Abzweigung auf Danzig zu erleichtern, und dann mit Rücksicht auf die Erfordernisse der ferneren Richtung auf dem rechten Weichsel: Ufer, diesen Strom thunlichst nahe an dessen Mündung zu überschreiten habe. Dem- zufolge bietet sich zuerst Dirschau als Uebergangspunkt dar; Rúck- sichten der Weichsel- Ueberbrückung dürften indeß veranlassen, die- sen Punkt mehr stromaufwärts bei Mewe oder Neuenburg auf- zusuchen. Wir erlauben uns daher hier Mewe als Uebergangs- punkt über die Weichsel anzunehmen eine Annahme, die, bei der verhältnißmäßig geringen Enkfernung zwischen Dirschau, Mewe und Neuenburg, jedenfalls für das Ergebniß der folgenden Erör- terung ohne Bedeutung bliebe. Die gegebenen Abgang spunkte dieser Eisenbahn, von welchen einer gewählt werden soll, nämlich die Städte Stettin und Frankfurt, liegen freilih weiter aus- einander.

Jn dieser Beziehung sind es folgende 5 Richtungslinien, die, von diesen beiden Anknüpfungspunkten ab, wahrscheinli zur Er- wägung fommen fönnten,

Zuvörderskt von Stettin ab:

1) Lângs der Küste auf Danzig, und dann nach dem Ueber- gangspunkte über die Weichsel. Entfernung von Berlin bis » A L G 2) Ueber Stargard, Tempelburg und Koniß. Entfernung v Berlin bis Mewe 63 Meilen. G i Ma 3) Von Stargard, längs der Gränze der Neumark, auf Ru- schendorf, Schneidemühl, Bromberg (mit einer Abzweigung alf uan Pan Os des e Weichsel-Ufers nach em zu bestimmenden Uebergangspunkte. Entfernung vo Berlin nach Mewe 68 Meilen. N ¿ a

Von Frankfurt ab:

4) Bei Küstrin über die Oder, dann über Landsberg, in der Richtung des Laufes der Warthe und Neße, nah Schnei-

*) Die Richtung der dsilichen Eisenbahn, wie sie die in Nr. 292 der Staats-Zeitung gegebene ständische Denkschrift in Aussicht stellt, ist bekanntlich noch nicht bestimmt, Um \o weniger glauben wir et- nige uns Über diesen Gegenstand zugehende Aufsäße zurückweisen zu dürfen, zumal da wir außerdem, bei Gelegenheit der gegenwärtigen Vertheidigung der Frankfurter Auna der nur zu verbreiteten Meinung entgegenwirken möchten, als dürfe in der Staats-Zeitung nur das von der Regierung bereits Beschlossene oder ausdrücklih

Gebilligte erscheinen, s { Anmerk. d. Red.

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