1842 / 302 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E

den Epochen waren in den Departements der Gironde, Saöône et Loire und Côte d’Or 192,658 Hektaren und in der zweiten Epoche 199,420 Hektaren mit Weinreben bepflanze. Das Mittel der doppelten Vermehrung in diesen drei Haupt-Weinbau-Depar- tements beträgt nur 94 pCt. Wenn diese drei Departements in der Total -Summe des Ertrages (48 Millionen Hectolitres) nur mit -/-, nâmlich 4,800,000 Hectolitres (Gironde 3 Millio- nen, Saône et Loire 1,200,000, Cóôte d’Or 600,000) figu- riren, so bilden sie, dem Werthe nah, wenigstens ein Viertel und in der Ausfuhr die Hâäifte. Es ergiebt sih aus diesen Zahlen-Angaben, daß die werthvollsten Weingegenden Frank- reichs hinsichtlich des Gedeihens nur eine sehr niedrige Stufe ein- nehmen. Die Störung hat in Paris von dem Tage an begonnen, wo die Qualitäten den Quantitäten das Feld geräumt haben. Die Weingegenden, wo der Werth des Landes nach den Quali- tâten des Ca berechnet wird, konnten , ohne ihren unverzúg- lichen Ruin herbeizuführen, ihre Kultur nicht modifiziren, um sich mit dieser Umwälzung in Einklang zu bringen. Seitdem mußten sie eine Herabsezung des Werthes ihrer Erzeugnisse erfahren und es schwierig finden, dieselben auf dem Pariser Markte abzuseßen, Da dieser Absaßweg für die drei Departements Gironde, Côte d’Or und Saóne et Loire von úberwiegender Wichtigkeit ist, so mußten sie natürlih durch die Substituirung schlehter Qualitäten und durch die im größten Maßstabe ausgeführten Betrügereien ganz besonders leiden.

Die zweite Haupt- Ursache des Nothstandes der Wein -: Jn- dustrie liegt in der fisfalischen Geseßgebung, die auf diesem Pro- dufte lastet. Man müßte daher, um dem inneren Markte seinen ganzen Werth wiederzugeben , einerseits den Betrug unterdrücken und andererseits die Steuern ermäßigen, die unter den verschie- densten Formen von den Getränken erhoben werden. Die in Pa- ris und den größeren Städten des Königreichs bestehenden Poli- zei-Maßregeln zur Unterdrückung des Betruges sind fask ohne alle Wirksamkeit, und in der Hauptstadt hat seit 1830 die Zahl der Beschlagnahmen 25 jährlih nicht Übersliegen, woraus sich hin- reichend die Unzulänglichkeit der von der Regierung angenommenen Beaufsichtigungsweise ergiebt. Was die Reform der fiskalischen Geseßgebung betrifft, so is das eine wichtige Angelegenheit, und wir wissen nicht, ob die Regierung, troß der von allen Seiten an sie ergangenen dringenden Aufforderungen, es wagen wird, die Hand daran zu legen. Die Art von Reform, welche im Jahre 1832 ausgeführt wurde, hat eine ziemlich große Lücke in dem Schaß gemacht, und bei dem gegenwärtigen Zustande unserer Finanzen wäre es gefährlich, ein ähnliches Experiment zu wiederholen. So viel ist gewiß, daß die Regierung sich schwer dazu entschließen wird, die Junitiative zu ergreifen und den Kammern eine solche Maßregel vorzulegen. Denn sobald sie nur eine einzige der bestehenden Abga- ben berúhrte, so würden sih die Reclamationen ohne Ende ver- mehren, und man würde wahrscheinlich die Reform aller Abgaben auf einmal verlangen.

Zu den Ursachen, welche unsere Ausfuhr beschränken, rechnet der Verfasser der oben genannten Broschüre auch die Betrüge- reien, welche mit dem nach dem Auslande bestimmten Weine vor- genommen werden. Diese Ausfuhr is seit 40 Jahren fast statio- nair geblieben. Sie betrug von 1803 bis einschließlich 1814 im Durchschnitt jährlich 1,035,811 Hectolitres, von 1815 —1826 1,074,334 Hectolitres, von 1827 1841 1,221,920 Hectolitres. Allein wenn man von der Total-Summe der Ausfuhr der dritten Periode (18,328,793 Hectolitres ) die seit dem Jahre 1831 nach Algier gesandten 1,713,365 Heetolitres abzieht, so beträgt die Aus- fuhr im Mittel nur 1,107,695 Hectolitres. Man kann die Ver- theilung der ausgeführten 1,221,920 Hectolitres auf folgende un- gefähre Weise annehmen: auf das Departement der Gironde kom- men 427,672 Hectolitres; auf Burgund 305,480; die Champagne 244,384; auf den Súden und die anderen Departements 232,164; auf den Liqueurs- Wein 12,220. Für die Gironde erreicht die jährliche Ausfuhr faum * der jährlichen Production. Diese Zah- len- Angaben in Bezug auf den auswärtigen Handel zeigen, daß die Wein-Jndustrie nicht von dieser Seite her ihr Heil erwarten darf, denn die Ausfuhr würde immer nur einen geringen Theil der Gesammt-Consumtion absorbiren; sie beträgt heutzutage 25 pCt., allein selbst wenn es möglih wäre, sie bis auf 4 oder 5 pCt. zu steigern, so wäre dies noch keine wirkliche Erleichterung für die Weinbauer. Um diesen Punkt zu erlangen, müßte man die Aus-

fuhr verdoppeln, was bei dem Zustande unserer Handels-:Verhält- nisse und bei den Gewohnheiten, die man in anderen Ländern an- genommen hat, fast unmöglich is.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Die Kunfst-Ausf\tellung von 1842.

Architekto nisch es.

Berlin, 29, Oft. Gestern hat die Ausstellung eine Bereiche- rung erhalten, welche das Juteresse der hiesigen Kunstwelt ganz be- sonders in Anspruch nimmt, und wir beeilen uns, auch unsererseits darauf noch mehr aufmerksam zu machen. Fn dem ersten Saal des Aka- demie - Gebäudes , dem sogenannten Uhrsaal , sind drei Zeichnungen (zwei von der Hand des Herrn Ober-Baurath Stüler, die eine von

2184

Entwurf des neuen Berliner Doms, wie wir dessen Ausführung viel- leicht hoffen dürfen, in seiner ganzen architektonischen und malerischen Schönheit vor Augen führen. j Das erste Blatt giebt eine malerische Ansicht von der Hauptseite und zeigt uns sogleih das imposante und harmonische Verhältniß, in dem das Gebäude sich einerseits dem Schloß und andererseits dem Museum anschließen wird. Die Form is die der Römischen Basi- lifa, mit einem mittleren Hauptschi} und zwei niedrigeren Seiten- schiffen. Das Gebäude kehrt scine kurze Hauptseite dem Plah zu, mit seiner Länge erstreckt es sich gegen die Spree hin und fast zu deren Hälfte in dieselbe hinein, so daß nun auch der Altar gegen Osten estellt seyn wird. Der Dom steht um zwei Terrassen von einigen ußen gegen den Plat erhdht ; eine Korinthische Sdulenstellung bil- det auf der ganzen Vorderfaçade eine Halle von der Höhe der Seiten- schie; an dieselbe schließen rechts und links sich auf der unteren Ter- rasse Säulengänge an, von denen der eine nach dem Schloß hin führt, nahe hinter dem Portal Nr. 5 sih anfügend , der andere aber nah dem Museum zu vor der Bdrse vorbei. Feder dieser Säulengänge besteht aus einer Doppelrecihe von 24 Sdulen/ die Haupthalle hat deren 12. Auf der rehten Seite zeigt sih im Hintergrunde die Schloß-Apotheke mit ihren alten Giebeln , einer der ältesten Theile des Schlosses, welcher ganz verschont bleibt und hinter den Baum- ipfeln der schon vorhandenen Anlage malerish mitwirkt, als tref- iche Folie für die anstoßenden Gebäude von folossalem Maßstab. Links dagegen erweitert sich der Säulengang zu einem geräumigen, viereckigen Säulenhof, ähnlich den Anlagen von Kreuzgängen an Klo- sterkirchen ; die Bestimmung dieses offenen Hofes dürfte seyn, als Be-

der des Architekturmalers Herrn Gärtner) ausgestellt, welche uns den

gräbnißplaß der Königlichen Familie zu dienen, und es werden zu- gleich -Räume für Frescobilder und die anmuthigsten geshüßten Spa- ziergänge gewonnen.

Durch diese Säulenhallen erhält das Gebäude cine grdßere Brei- tenausdehnung; was-aber den Eindruck desselben eri vollendet , sind ¡wei hohe Glockenthürme, die, obwohl von den Gebäuden abgeson-

ert, doch architektonish vermittelt, sich zu beiden Seiten der Chor- Nische in vielen Stockwerken erheben und, ohne die Kreuze auf ihnen, eine Höhe von ungefähr 320 Fuß erreichen, während die Höhe bis zur Giebelspiße des Hauptschiffes ungefähr 150 Fuß betragen wird (das Schloß mißt nur 96); die großen Korinthischen Säulen der Vor- halle haben ungefähr 60 Fuß (die des Museums nur 40) und die der Säulengänge zu beiden Seiten etwa 36. Ueber der Säulenhalle der vorderen Facade wird auf der Wand des Hauptschiffes ein großes musivisches Bild auf Goldgrund bedeutsam hervortreten, und Gold und farbiger Shmuck greift auch schon hinüber in die Archi- tektur des Säulenportals. Die Giebel sind mit einer reichen Krd- nung geziert, auf den Ecken kolossale Statuen; die Ausführung des Ganzen is, allem Anschein nach, von Quadersteinen gedacht.

_ So wird denn das Gebäude in seinen Hauptformen mit den Säulenstellungen und dem flachen Giebel sh dem Griechischen an- nähern, während es zugleich den wahrhaft altchristlichen und ‘eigent- lich vorkatholischen Charakter an sich trägt; es folgt der Bauweise der ersten christlichen Jahrhunderte, nur ift alles Römische hier gegen die klassischen Formen Griechischer Kunst ausgetauscht. Die Glocken- thürme schließen gleichfalls mit flacher Bedachung ab, welche in der obersten Etage auf offenen Korinthischen Säulen ruht. Gewiß ist mit diesem Entwurfe eine überraschende und eigenthümliche Ld- sung der schwierigen Aufgabe gegeben, das Schloß mit dem Mu- seum zugleich zu verbinden und beide noch zu überbieten; der Play aber hat nun erst seinen wahren Abschluß gefunden, und mdchte an Harmonie und Schönheit seines Gleichen suchen. Wir enthalten uns wohl am besten aller lebhafteren Aeußerungen über den Gesammt- Eindruck, da das ausgestellte Bild der beredteste Sprecher ist. Es zeigt uns außerdem noch die Statuen auf der Schloßbrücke in threr vollendeten Herrlichkeit, und jugleich vor dem Schloß eine Ter- ras)se, welche auch das ihrige beiträgt , das ansteigende Erdreich in cine ruhigere und den Architekturen günstigere Horizontalmasse zu verwandeln.

Das zweite Blatt giebt die Hinterscite nah der Spree. Hier erscheint im Mittelschif die große Rundung der Altar-Nische, und auf den Seiten kÉlcinere für die Tauf-Kapelle und die Sakcistei. Es wird zugleich anschaulich, wie weit der Vorsprung in die Spree ge- dacht sey; die Hydrotekten haben ermittelt, daß dadurch kein wesent- licher Nachtheil für die Strömung entstehen könne. Wie auf der Vorder- façcade ist auch hier die Chorseîte, sowohl in der Hdhe des Haupt- G als auf den Ausbauten, mit Mosaikbildern auf Goldgrund geziert. j

Das dritte Blatt erôfffnet uns den imposanten Blick in das Intere des Miltelschisfes, zugleich rechts noch einen Theil des Sei- tenschiffes zeigend. Die Mauern des Mittelschiffes werden auf jeder Seite von zwölf Säulen von gleicher Größe, wie die der äußeren Vorhalle, getragen, darüber erhebt sich ein Stockwerk mit Fenstern. Der Dach-Verband, welcher in den Basiliken meist gezeigt und ge- {chmüdckt wurde (in St. Paul aus Cedern vom Libanon konsftruirt), ist auch hier sichtbar, doh nach dem jetzigen Stande der Architektur und um das Schicksal von St. Paul zu vermeiden, nicht aus Holz, sondern aus Eisen, und zwar, wie es sich nach dem Bilde abnchmen läßit, vergoldet. Die Chor Nische von kolossalem Maßstabe is nah Art der altchristlichen Kirchen mit Reihen von typish gehaltenen Bildern auf Goldgrund geschmückt, zugleich reih und ernst. Die erhöhte Chor- Nische scheint für die Feier des heiligen Abendmahles be- stimmt, etn besonderer kleiner Altar, näher der Kirche am Rande der A für das Lesen der Liturgie; ebendaselbs| an den Schran- ken des Altarraumes befindet sich auch die Kanzel. Da die Kirche keine Emporen hat und nach ihrer Construction haben kann, so war dies der einzige Plaß ; er scheint in solcher mäßigen Erhöhung aber dem Zweck auch am besten zu entsprechen, und diese Anlage hat cin Vor- bild in der Kirche St. Nereo und Achilleo zu Rom.

Um einen Begriff von dem Jmposanten des Eindrucks zu geben, der in der Architektur immer zugleich von den Dimensionen abhängt, so wollen wir hier noch einige Maße in runden Zahlen geben: Länge des Schiffes 240 Fuß, Tiefe des Mittelschiffes 90 (in Gotbischen Kirchen selten viel über 40) ganze Tiefe 210, Hôdhe bis zu der Spiße 130 (der Dom zu Köln hat nur 140). Solche Maße werden denn aus- reichen, der Hauptsiadt. ein angemessencs Gotteshaus zu geben, zu-

leich aber auch fúr die grdßten kirchlihen Staats-Feierlichkeiten diele Tausende von Ringen T. s en

Gr. Meteorologishe Beobachtungen. 1842. ééiitons Nachmittags Abends Nach einmaliger 28, Okt. 6 Uhr. 2 Ubr. 10 Ubr. Beobachtung.

y

Lustdruck 335/23" Par. 334/80" Par. 334,32" Par. Quellwärme 7/7° R. Luftwärme .….|+ 1,9° R.|+ 7,8 R. |+ 4,2° R.|Flusswärme 4/9° R.

Thaupunkt .….|— 0,3° R.|+ 1,/,5° R.|+ 1,8° R. | Bodenwärme 9/0° R. Dunstsättigung| §83 pCt 60 pct. 81 pCct. | Ausdünstung 0/013 Rb. Wetter ...... balbheiter. trübe. trübe. Niederschlag 0/077 Rh. Md. aci tse WSW. SSW. SSW. Wärmewechsel +8,1° Wolkenzug . « - SSW. + 2,1° R.

Tagesmittel: 334,78" Par. 4-4,6° R... +1,0° R... 75 pci. WSW.

Berliner Börse. Den 29. Oktober 1842.

Fonds. |g Pr. Cour. Actien. |g Pr. Cour. Brief. | Geld. Brief. | Geld,

St. Scbuld-Scb.*) (34/ 10345 | 1035} Bel. Pots. Eisenb. | 6 | 124 123 Pr. Eugl. Obl. 30. | 4 1025 102 do. do. Prior. Obl. | 4 1025 Präm. Sch. der Mgd. Lpz. E1senb. |— 1215 1205

Seebandlung. |— 907 90 do. do. Prior. Obl. | 4 | 102% E

Kur- u. Neumärk. Bel. Aub. Bisenb. |—| 103 ühs

Schuldrerscbr. |/3§| 102 1015 | do. do. Prior. Obl. | 4 | 103 Berl.Stadt-Obl.*) |35| 102! |Düss Blb. Bisenb. | 5 | 517 537

Danz. do. in Th. |— do. do. Prior. Obl. 4 | 95 _

Westp. Pfandbr. (34| 103 Rhein. Bisenb. |5 78 Sr

Grossh. Pos. do. 4 | 105% do. do. Prior. Obl. |4| 96 do. do. 35 102% 10 Berl.-Frankf. Bis. | 5 997 98%

Ostpr. Pfandbr. |3¿| 02 T A s

Penm. ‘de. (91 1084 | 1084 Jeden (5). 104/1600 Kur- u. Neum. do. 1045 103% D D 2 m V 10:2 9% Schlesische do. |35| 1025 nous MAAe í F

Disconto. _— 3 4 *) Der Käufer vergütet auf den am 2, Januar 1843 fällige» Coupon 4 pCt,

Pr. Cour.

Wechsel-Cours. Thlr. zu 30 Sgr.

Brief. | Geld,

Amaterdam «oco oon). 0.4, « U Pi, Kurz 1395 _—

C L E 250 F1. | 2 Mi. 1395 Hawburg «o... - o. O LeSe 300 Mk. | Kurz I 1505 A A D C Ca 2 e0e P 300 Mk. | 2 Mé. 1505 1497 London „ec: eocceo oooooo I Lst. | 3 Mt. 6 24416 245 B S a tio dde ae Tele sei «G00 Wei S Ms 795 795 Wilb: im N00 Mei eis és olé s e ébteiacs ile 1e Fl. J Mt. 1035 10% Augsburg «ec eoc ce oco co ooo 150 FI1. 2 Mi. —_— 4 Sidi 7 ooo ano o r eue. e... 100 Thie. | 2 Mi. 99% 99% Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. . 100 Thir. | 8 Tage -— 99%

Frankfurt a. M. WZ.... ooo. oee. 150 FI. 2 Mt. _— 102 Petersburg «o... S erode rue ues T A So. F 8

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 25. Okt. Niederl. wirkl, Sch. 524. 6% do. 1015. Kanz-Bill. —. 5% Span. 154. 3% do. 21. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. —. Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 108{.

Antwerpen, 24. Okt. Zinsl. —. Neue Anl. 15%.

Hamburg, 27. Okt. Bank- Actien 1635. Engl. Russ. 108%.

London, 22. Okt. Cons. 3% 93%. Belg. —. Neue Anl. 164. Pas“ sive 3. Ausg. Seb. 92. 232% Holl. 525. 5% 1004. Sf Port. 38%. 3% 23. Engl. Russ. —. Bras. 635. Chili —. Columb. —. Mex. 32%. Peru 15.

Paris, 21. okt. 5% Rente fin cour. [18. 85. 3 Rente fin cour. 80. 15. Anl, de 1841 —. 5% Neapl, au compt. 108. 50. 55 Span. Rente 224. Pass. —,

Petersburg, 2l. Okt. Lond. 3 Met. 3737. Hamb. 34%. Paris 402, do. 500 Fl. 775. do. 200 Fl. 263.

5% Mei. 109. 47 100%. 35 764. 23% —. Anl. de 1834 1415. de 1839 110.

Poln. à Paris 300 Fl. —. Wien, 21. Oki. 1% —. Bank-Actien 1617.

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 30. Oft, Jm Opernhause: Don Juan. Oper in 2 Abth.; mit Tanz, Musik von Mozart. (Mad. Schober: lechner: Donna Anna.) :

m SPARMIEBaue s Doktor Wespe, Lustspiel in 5 Abth., enedix. Montag, 31. Oft. Jm Schauspielhause: Clavigo. Dienstag, 1. Nov. Jm Opernhause: Czaar und Zimmer: mann. (Dlle. H. Schulz wird in der Rolle der Marie wieder auftreten.) Jm Schauspielhause: Französische Vorstellung.

Königsstädtisches Theater.

Sonntag, 30. Oft. Zum erstenmale wiederholt: Muttersegen, oder: Die neue Fanchon. Schauspiel mit Gesang in 5 Abth., nach dem Französischen des G. Lemoine. Musik von Proch.

Montag, 31, Okt, (Jtalienische Opern-Vorstellung.) T Ca- puleti ed i Montechi.

Dienstag, 41. Nov. Muttersegen, oder: Die neue Fanchon.

von

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Gedrukt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdrukeret.

Bekanntmachungen.

Nea

Die Subhastation des Vorwerks Stronn i Ü i

d Í 0, Regie- [einen früher nie rungs-Departements Bromberg, ifi aufgehoben Mai und das Bedürfniß einer erhöhten gewerbswissen- ezemb er cr. anste- [schaftlichen Ausbildung nur zu fühlbar gemacht hak. j Zur Abhülfe desselben hat man fast überall Fortbil-|leh r e (Technolo ie)

An Mwrrice Nrèy für Handwerks - Lehrlinge und Ge- E

den, und fällt der am 30. D hende Bietungstermin fort. Bromberg, den 21. Oktober 1842, Königl, Land- und Stadtgericht.

.

erhalten und

Literarische Anzeigen.

Bei E. S. Mittler in Berlin (S1 bés zu haben : v (Stechbahn 3) is [des im Einkl

c Sonntags schule. verschiedenen Z

Ein Lehr- und Lesebuch für Sonntags- und Fe Gewerbschulen,|ger Anstal

b aile on -

__" Dr. Fréedrich August Günther,

Direktor der Sonntagsschule zu Langensalza. Fedes Bändchen ist auch einzeln zu haben.)

Erdffnung d

Wisseuschaft und Kunst haben in unseren Tagen auch auf die sogenannten Handwerke cinen Einfluß ausgeUbt, welcher dem gesammten Gewerbswesen|1. Heft: Lesebuch; 2. Heft: geahnten Aufschwung verliehensb u ch, mit einem Anhange über bürgerliches Buch- halten; 3. Heft: bürgerliche Red praktische Geometrie; 4. Heft: bürgerliche Gewerbs -

richtet , in welchen der junge tisch beschäftigte Handwerker diejenige Ausbildung n denienigen allgemeinen Kenntnissen

untercichtet werden soll, die m der Zeit an die Mitglieder des höheren Bürgerstan- Gewerbschulen fehlte p bisher an einem zweck- mäßig deo Ae eeitfaden beim Unterrichte in den

en der gewerblichen Grund -

Solgevissenschaften welchem Mas el ris ‘be Iu nstalten ‘vertra Bedi erschien so eben q er i t S zu begegnen sich Ge bt bat, Peendem machen wir auf diese ausgezeichnet schène Compost- wel dene E eine gewiß dankenswerthe Zugabe, die| tion aufmerksam. Dasselbe Lied komp. von Stern 34 Linden, Schlesingersche Buch- 1,

nklang

4 Heft gr. 8. geh. Preis aller 4 Hefte 1 Thlr, 10 Sgr. dem Einrichtungsplane ag Cert teLan U iets

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Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

Anstalt vorgedrucckt- findet. Das Banze is vorläufig i auf vier Bändchen oder Hefte berechnet, nämlich: |stralse No. 42, erschien s0 eben : Musker-Aufsaßt-

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Potp's. a. Krondiamanten Regiments- tochter Hugenotten für Piano zu 2 Hän- den à 20 Sgr.

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—, Die Bestürmung von Saïda, gr. Manö- vrir-Marsch f. Piano zu 2 Händen. Pr. 74 Sgr.

Bosch, Fest-Polonaise, f, Pfte. zu 2 Hinden. Pr. 10 Sgr.

Stern, 6 Gesänge m, Pstebegl. Op. 13. Pr. 20 Sgr.

Chwatal, Variationen f. Pfte. zu 4 Händen über Themas a. Hugenotten. Pr. 20 Sgr.

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N 302.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Berlin, Montag den 31ck Ofkftober

1842,

Inhalt.

Amtliche Nachrichten.

Nußland und Polen. Warschau. Namens - Veränderung der Landes-Eintheilung uud der städtischen Behörden.

Frankreich. Paris. Widerstand gegen einen Handels - Vertrag mit Belgien, Vermischtes. Großbritanien und B Hof-Rachrichten. Vorschlag zur Entscheidung über die Britischen Forderungen wegen der Blo- kade von Portendic. .— Erfolglosigkeit der Handels Negociation mit Frankreich. Friede mit den Boers, Verfahren der Tory- Verwaltung in Kanada. Compagnie zur Durchstechung des Fsth-

mus von Panama. Vermischtes.

Belgien. Brüssel. Retorstonsmaßregel gegen die Schiffe der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika.

Dänemark. Schleswig. Eröffnung der Schleswigschen Ständc« Versammlung. Adresse an den König. Kopenhagen. Thor- waldsen's Ankunft. Post-Reform. ;

Deutsche Bundesstaaten. München, Der Kronprinz und die Kronprinzessin. Speyer. Die Rheinschanze zum Frethafen er- klärt. Hannover. Der Gang,

Schweiz. Zürich, Die Jesuiten in Luzern.

Spanien. Madrid. Vermischtes. i

Griechenland. Brief aus Athen. (Archäologisches : die Restau- ration des Parthenon; die neuesten Arbeiten und Ausgrabungen der archäologischen Gesellschaft; das Museum.)

Serbien. Belgrad. Das Berat der Pforte zur Bestätigung des neugewählten Fürsten.

Türkei. Konstantinopel, Neuer Gesandter in Wien ernannt. Herr von Titof über Wien nach St. Petersburg abgereist.

Inland. Berlin. —Magdeburg. Berichtigung einer Zeitungs- Nachricht. Liegniß. Steine mit Goldadern. Koblenz. Auffindung mittelalterlicher Münzen. Düsseldorf. Fresko- malerei im Elberfelder Rathhaussaal.

Zur Statistik der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika.

1 (Drit- ter Artikel.)

Amtliche Uachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Rittergutsbesißer von Saucken auf Julienfelde und dem katholischen Pfarrer Kaysig zu Deutsch:-Rasselwiß, im Re- gierungs-Bezirke Oppeln, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; (0 wie dem fatholischen Schullehrer Staud zu Kinheim,-Regie- rungs-Bezirk Trier, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen; und

Den Friedensrichter Sch nab el zu Kleinfishbach und den Advokat-Anwalt beim Appellationsgerichtshofe zu Köln, Dr, Haaß, zu Justizräthen zu ernennen.

Zhre Königl, Hoheit die Prinzessin von Preußen, so wie Hôchstderen Tochter, die Prinzessin Louise Königl. Ho- heit, sind von Weimar hier wieder eingetroffen.

JFhre Hoheit die Prinzessin Karoline von Hessen ist von Halle eingetroffen und in den für Höchstdieselbe auf Schloß Sanssouci eingerichteten Appartements abgestiegen.

Der bisherige Ober-Landesgerichts : Assessor Je ster ist zum Justiz-Kommissarius bei den Untergerichten in den Kreisen Rasten- burg, Gerdauen und Rössel, mit Anweisung seines Wohnsißes in Rastenburg, und zugleich zum Notarius im Departement des Ober- Landesgerichts zu Königsberg, ernannt worden,

Die Erneuerung der Loose zur bevorstehenden vierten Klasse 86ster Königl. Klassen-Lotterie, welche bis zum 7. November d. J. bei Verlust des Anrechts dazu geschehen muß, wird hiermit in Erinnerung gebracht.

Berlin, den 31. Oktober 1842.

Königl, Preußische General-Lotterie-Direction.

Abgereist: Se. Erlaucht der Graf Alfred zu Stolberg- Stolberg, nah Stolberg.

Zeitungs -UÜachrichten.

Nusland.

Rußland und Polen.

Warschau, 26. Oft. Die Gouvernements (ehemaligen Wojewodschaften) des- Königreichs Polen sind in Regierungs- Bezirke und diese wiederum in Kreise getheilt; die ersteren bießen bis jeßt Obwody, die leßteren Powinty; diese Benennungen sollen, einer Kaiserlichen Verordnung vom Alten d, zufolge, verändert und die größeren Abtheilungen fortan Powiaty, die Unter-Abthei- lungen aber Okrengi genannt werden, Dieselbe Verordnung be- stimmt, daß die städtischen Behörden, welche bisher, sowohl in Warschau wie in den kleineren Städten des Königreichs, Muni- zipal - Aemter hießen, inskünftige Magistrate benannt werden, jedoch alle ihre jeßigen Befugnisse und Privilegien behalten sollen,

Frankreich.

Paris, 25. OŒt. Nach dem Moniteur parisien war die Revue, welche gestern früh von dem Könige über die. demnächst Paris verlassenden Regimenter und über die Munizipal-Garde hatte abgehalten werden sollen, lediglich wegen des schlechten Wetters wieder abbestellt worden. Der Moniteur parisien versichert, daß sich der König vollkommen wohl befindet.

Das Journal des Débats widerspricht dem von einigen Journalen mitgetheilten Gerüchte, daß der Bischof von Evreux zum Lehrer des Grafen von Paris ernannt sey.

Es wird versichert, im Minister-Rathe scyen Marschall Soult und Admiral Duperré gegen die Ernennung des Generals Jacque- minot zum Ober - Befehlshaber der National: Garde des Séeine- Departements gewesen.

Jn Elbeuf fand vorgestern eine Versammlung von 200 der bedeutendsten Fabrikanten und Kaufleute statt, welche auf Veran- lassung der Handels-Kammer zusammenberufen war. Der Zweck dieser Versammlung war, auf die geeigneten Mittel zu denken, um sich, so lange es noch Zeit sey, dem Abschlusse eines Traktats mit Belgien zu widerseßen, durch welchen der Industrie von El: beuf ein tôdtlicher Streich verseßt werden würde. Es ward eine Adresse an den König entworfen, der die Versammlung einstimmig bei- trat, und die allen Einwohnern der Stadt zur Unterzeichnung vorge: legt werden sollte, Außerdem ward beschlossen : 1) daß eine Deputation von 9 Mitgliedern beauftragt werden solle, die Adresse dem Könige zu úberreichen ; 2) daß diese Deputation sich als permanentes Comité fonstituiren und alle ihr geeignet scheinenden Maßregeln ergreifen solle, um die Regierung und die öffentliche Meinung über die verderblichen Folgen des projektirten Zoll-Vereins mit Belgien aufzuklären; 3) daß die zur Erreichung dieses Zweckes erforder- lichen Ausgaben durch eine Subscription gedeckt werden sollen.

Durch Königliche Ordonnanz vom 22sken d. is die Gesell: schaft der Eisenbahn von Paris nach Orleans ermächtigt, ein zur Realisirung einer effektiven Summe von 10 Millionen Franken erforderliches Anlehen zu kontrahiren.

Der aus dem Prozesse Marcellange bekannte Arzac, der we- en falscher Zeugen - Aussage zu zehnjähriger Zwangsarbeit und öffentlicher Ausstellung an den Pranger verurtheilt worden war, erlitt den leßteren Theil der Strafe am 1óten d. auf einem der Pläve von Puy. Er zeigte auch bei dieser Gelegenheit dieselbe gleichgültige Haltung, wie vor Gericht. Es scheint, daß das Ge- rúcht von der Flucht der Damen von Marcellange und von Cham- blas ein lügenhaftes gewesen is, Sie haben Frankreich nicht ver- lassen, sondern wohnen bei einer ihrer Verwandten in der Nähe von Montbrison. Sie werden daher, wie bei den früheren Assi- sen, auch vor denen von Lyon erscheinen, Die Kammerjungfer Marie Boudon, die sich noch immer in Savoyen aufhält, soll ebenfalls gemeldet haben, daß sie sich in Lyon einfinden werde, so- bald die Assisen eróffnet seyn würden.

Die Holzpflasterung in den Straßen von Paris, die sich als außerordentlich zweckmäßig bewährt hat, wird auf vielen Punkten mit großer Lebhaftigkeit fortgeseßt. Die Pflasterung in der Rue Vivienne ist ploôblich durch ein gerichtliches Verfahren unterbrochen worden, welches der mit einem Erfindungs-Patente versehene Herr de Lisle gegen die Unternehmer eingeleitet hat, weil er eine Nach- ahmung seiner Erfindung darin erblicken will.

Der aus Aegypten zurückgekehrte Doktor Labat meldet dem Journal des Débats, daß Mehmed Ali jeßt ernstlich an die Ausführung des Planes zu gehen gedenke, durch welchen der Nil mit großartigen Schleusen versehen und so eine regelmäßige Ueber- shwemmung des Landes gesichert werden solle, Die Kosten dieses ausführlich geschilderten Unternehmens werden auf 7 bis 10 Mil: lionen France veranschlagt. Nach Herbeischaffung des Materials glaubt man, daß 5000 Arbeiter das Werk in drei Jahren werden vollenden können,

Börse vom 25, Oktober. Die rückgängige Bewegung, welche an der gestrigen Börse in Französischen Renten begonnen, währte auch heute fort; doch wußte man im Xllgemeinen die Ur- sache dieses fortdauernden Sinkens nicht anzugeben, Es wurde behauptet, daß die Uebernehmer des Belgischen Anlehens Französi: sche Renten au complant verfaufen lassen, um die Fonds für dies neue Anlehen anzuschaffen.

Großbritanien und Jrlaud.

London, 25. Oft. Unter den hohen Gästen, welche noch vor der auf den 8. November festgeseßten Abreise des Hofes von Windsor nach Brighton an ersterem Ort zum Besuch bei Zhrer Majestät der Königin erwartet werden, nennt man den Herzog und die Herzogin, so wie die Prinzessinnen Auguste und Marie von Cambridge, den Erbgroßherzog von Mecklenburg-Streliß und den Erzherzog Friedrich von Oesterreich. Leßterer würde sich dann,

der Kolonial - Tribunale. , Boers genöthigt werden müssen, sih auf Gnade und Un-

gnade zu

| fordert haben würde.

gien oder England Begünstigungen zu erwarten, ohne dieselben zu

erwiedern.“

Nachrichten vom Vorgebirge der guten Hoffnung bis zum 17. August melden, daß dort der Friede mit den Boers gänz: lich wieder hergestellt ist, und daß die Regierung gegen die unter: worfenen Jusurgenten sehr mild verfahre. Wenn man den Cap- Zeitungen glauben darf, so wäre die dortige Britische Bevölkerung höchst erbittert Úber die Nachgiebigkeit, welche aus den von Capi- tain Smith mit den Boers abgeschlossenen Capitulations-Bedin- gungen hervorleuchte, und es würde allgemein die Ueberzeugung ausgesprochen, daß die Regierung des Mutterlandes diese Capitu- lation nicht genehmigen fönne. Jene Blätter behaupten, daß die stipulirten Bedingungen der Unterwerfung mit einer Parlaments-

Akte vom Jahre 1836 in völligem Widerspruch ständen und daher

unmöglich bestätigt werden könnten. Jene Akte bezieht sich nâm- lich auf den Schus der Eingebornen und ellt alle Britische Un- terthanen innerhalb jedwedes súdlih vom 25sten Breitengrade an die Cap - Kolonie stoßenden Gebiets unter die Gerichtsbarkeit Deshalb, sagt man, hätten die

unterwerfen, und man hâtte sie ganz wie Re- bellen behandeln und bestrafen sollen, um ein Beispiel für alle Zu- funft aufzustellen. Die tapfere Vertheidigung des Capitain Smith

und seiner kleinen Truppen-Abtheilung während eines Monats und

darüber gegen eine ihnen weit Überlegene Streitmacht wird allge- mein belobt, und es war in der Cap-Stadt eine Subscription er- óffnet woorden, um dem Capitain ein Andenken zu überreichen. Der Standard äußert sih folgendermaßen über den Friedens- schluß: „Die Cap-Zeitungen klagen über das Benehmen des Oberst Cloete, weil derselbe den Boers freien Pardon bewilligt, bevor er die Zurückgabe der Gefangenen gesichert hatte; aber eine solche Stipulation war natúrlich gar nicht nothwendig, und was das ver- söhnliche Benehmen anbelangt, welches er beobachtet hat, so haben wir nicht den geringsten Grund, dessen Angemessenheit in Zweifel zu ziehen. Je eher unter dergleichen Umständen eine solche Gesinnung gezeigt wird, in desko edlerem Lichte erscheint das Zugeständniß ; und daß die Holländischen Auswanderer sehr triftige Gründe zur Beschwerde hatten, läßt sich nicht bestreiten. Unter angemessenen E werden sie ohne Zweifel wieder treffliche Unterthanen werden. ZJn- deß wundern wir uns auch nicht Uber die in der Kolonie gegen die Insurgenten herrschende Erbitterung. Das versöhnliche Verfah- ren des Oberst Cloete gegen die Rebellen war ihm aber zweifels- ohne durch seine Jnstructionen vorgeschrieben, und hâtte er feine solche Jnstructionen erhalten, so wäre es doch ganz den Umstän: den gemäß gewesen. Nachdem der Britische Bevollmächtigte die Insurgenten zur Unterwerfung gebracht, skand es ihm wohl an, eine entschiedenere Versöhnungs - Politik gegen sie an den Tag zu legen, als es unter anderen Verhältnissen die Klugheit er- Es scheint aber auch, daß die Beendigung des Streites nicht unzeitig war, denn aus allen Theilen des Lan- des zogen die Holländischen Auswanderer zum Beistand ihrer Landsleute heran. Am 6. Augusk war ein Theil der Truppen unter dem Kommando des Obersten Cloete bereits nah der Ko- lonie zurückgekehrt, die Boers hatten sih vollständig unterworfen und sämmtliche Gefangene, sowohl Soldaten wie Civilisten, frei: gegeben. Wie man auch von dem Benehmen der Holländischen Auswanderer denken mag, so isk nicht zu leugnen, daß sie sehr ge- reizt worden waren. Die einzige Aussicht also, sie aus Feinden zu Freunden zu machen, war, wenn man ihnen eine allgemeine

| Amnestie bewilligte; und durch diesen Akt hat Oberst Cloete den | Wánschen und Jnstructionen der Lokal-:Regierung gemäß gehandelt. | Die ausgewanderten Bauern haben dagegen die feierliche Erklä:

rung abgegeben, daß sie sich Jhrer Majestät unterwerfen, und von beiden Seiten sind alle Gefangene und weggenommenes Eigenthum ausgeliefert worden; man hat den Boers gestattet, auf

| ihre Ländereien zurückzukehren und ihnen Schuß ge- | gen die Zulah?s garantirt. | rechten Beschwerden in Erwägung ziehen und ihnen abhelfen. Die

Unterdessen wird man ihre ge-

vier Anführer sind zwar für jeßt von der Amnestie- ausgeschlossen, aber auch sie werden wohl eventualiter Verzeihung erhalten. Die

| Folgen ihrer Thorheit müssen schon Strafe genug für sie gewesen

wie man glaubt, mit der Königin und ihrem Gemahl nah Brighton | seyn, und man wúrde, wenn man sie noch weiter dafür büßen

begeben und von dort nach dem Kontinent zurückkehren.

lassen wollte, jene Erbitterung unter ihren Landsleuten, welche

Dem Morning Herald zufolge, hâtte Herr Guizot im | durch die weisen und freisinnigen Maßregeln der Regierung be:

Namen der Regierung Ludwig Philipp's sich jeßt bereit erklärt,

die aus der Blokade von Portendic entsprungenen Forderungen | z | Theil der Tory - Presse neue Gelegenheit gegeben, sich über das

Britischer Kaufleute an Frankreich Sr. Majestät dem Könige von

| \chwichtigt zu seyn scheint, nur von neuem erwecken.“

Die Veränderungen in Kanada haben bekanntlich einem

Preußen zur Entscheidung vorzulegen, und Graf Aberdeen hätte | Peelsche Ministerium, das den Hoffnungen der Ultra?s dieser Par-

ebenfalls in diesen Vorschlag gewilligt; das Nähere in dieser Sache sey zwar noch nicht angeordnet, doch ständen, dem Vernehmen nach, der Erledigung dieser Differenz nur noch wenig Schwierig- keiten entgegen.

Der Globe findet sich durch die starke Opposition, welche die | Þ Pariser Blâtter im Allgemeinen von neuem gegen den Vorschlag | zösischen Partei von Nieder-Kanada, Herrn Lafontaine, und den eines Handels - Vertrags mit England kundgeben, worüber schon | so lange vergeblich zwischen beiden Regierungen unterhandelt wird, | Baldwin, seiner Verwaltung zugesellt habe. So stehe jeßt zum ersten: zu folgenden Bemerkungen veranlaßt: „Wir halten diese angeb- | male das Gouvernement mit der großen Volks- und Parlaments: lichen Unterhandlungen kaum der Beachtung werth, da wir keine Möglichkeit eines guten Resultats derselben absehen können. Wir sind Úberzeugt, daß die Französischen Fabrikanten niemals ihren | Ministern gestatten werden, nur eine der Beschränkungen aufzu: | als redlich ausgeübt habe, sey ins Leben getreten. heben, welche sie vor der Mitbewerbung Englischer Waaren {hÜßen, | Volksbeliebtheit Sir Ch. Bagot?s habe sich auch darin bethätigt, und daß wir somit nie erwarten dürfen, für unsere etwanigen | daß das Versammlungshaus, welches eben erst ein Mißtrauens- Zugeständnisse oder Zoll-Herabsezungen von Französischen Erzeug: | nissen irgend entsprechende Vortheile als Vergeltung zu erlangen.“ | Ueber denselben Gegenstand bemerkt der Sun: „Die Artikel: schreiber der Pariser Blätter scheinen eine sonderbare Jdee von | ( Handels-Verträgen zu haben; denn sie wollen in teine Bedingung | sih über Sir Ch. Bagot, als welcher sich dem Radikalismus in einwilligen, wobei nicht der ganze Vortheil auf Französischer Seite ist, Hinge die Leitung solcher Geschäfte von ihnen ab, so würde Frankreich bald vereinzelt dastehen; aber Ludrwoig Philipp, Herr Guizot und die hart bedrängten Weinbauer des Südens fassen die Handelsfragen von ganz anderen Gesichtspunkten auf und wissen als praktische Männer, daß es Wahnsinn wäre, von Bel:

tei so wenig entsprochen, zu beklagen; dagegen spricht sich der Spectator, der seit seinem Bruch mit den Whigs, troß seines Radikalismus, häufig ein Lobredner der Tory-Verwaltung und da- her gewissermaßen eine neutrale Stimme is, sehr billigend dar- Úber aus, daß Sir Ch. Bagot den populairsten Führer der Fran-

volfsthümlichsten Mann der Reform-Partei in Ober-Kanada, Herrn

Mehrheit der Provinz auf derselben Seite, und das Prinzip einer ver- antwortlichen Regierung, das Lord Durham anempfohlen, der Whig- gistische General-Gouverneur Lord Sydenham aber mehr eskamotirt Die steigende

Votum diskutirt hatte, sofort ein Dankes-Votum an denselben mit 54 gegen 5 Stimmen angenommen, Natürlich seyen jeßt die vor- mals herrschenden Minoritäten des sogenannten Familien - Kom: pakts und die sogenannte Britische Partei in Nieder-Kanada außer

die Arme geworfen, und zugleich mit ihm Über Sir R. Peel, der den Tories für Alles verantwortlich seyn müsse. Jeßt aber, so hofft der Spectator, werde es fich zeigen, daß es in Kanada feine eigentlich antibritische Partei gebe, sondern was man so nenne, sey blos einer alles Recht und alle Aemter sich anmaßenden ört:

lichen Sippschaft entgegen gewesen.