1842 / 302 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E ram p A per E R E R E

E ett berr E E E

E mia E aa

Es hat si hier, Herrn Baring an der Spiße, eine Com- pagnie gebildet, welche das Atlantische Meer mit der Südsee durch einen Kanal úber den Zsthmus von Panama verbinden will.

Jn Toryiskischen Kreisen wird versichert, der hochbetagte Lord Lyndhurst (geb. am 21, Mai 1772) werde das große Sitgalisiezel abgeben und aus dem Kabinet ins Privatleben zurúcktreten, ir Edward Sugden aber, der jeßige Lordkanzler für Jrland, Lord- fanzler von England werden; an Sugden’'s Stelle würde der Oberrichter der Jrländischen Queensbench, Herr Pennefather, das Jrländische Siegel bekommen und seinerseits den Jrländischen Ober-Archivar, Herrn Blakburne, dieser aber Herrn Warren zum Nachfolger erhalten.

Die kraft des neuen Bankerott - Geseßes ernannten Kommis- L geskern im Búreau des Lord- Kanzlers ihren Antritts- eid geleistet.

Tros6 der gedrückten Lage des Handels sollen mit dem Dampf- schiffe „Great-Western““, welches eben abgefahren is, Bestellungen auf Baumwolle zum Betrage von vielen Millionen Pf. St. nach den Vereinigten Staaten / befördert worden seyn. „Man darf dabei nicht vergessen“, bemerkt der Sun, „daß die Verschiffungen sich úber einen Zeitraum erstrecken können, der erst mit dem Herbste 1843 endigt. Der Baumwollen - Verbrauch in England und die Versendungen aus unseren Häfen haben etwa 940,000 Ballen betragen, und wir Übershäßen daher shwerlich, wenn wir den Betrag der abgeschickten Bestellungen auf Baumwolle zu 20 Mill. Pf. St. anschlagen, wovon etwas mehr als die Hälfte in England verbraucht werden, der Rest aber direkt nach dem Kontinent ge-

en wird.

° In den verschiedenen Jrrenhäusern von London und der Um- gegend: Hanwell, Bethlem - Hospital, St. Luke’s und County Surrey Asylum bei Wandsworth, befinden sich jeßt zusamnien 4332 Geisteskranke, Man berechnet die Zahl der Wahn- und Blödsinnigen in England und Wales auf mehr als 20,000 und in Schottland auf 4500. „Jn Großbritanien“, bemerkt der Exa- miner, „klommen Geisteskrankheiten häufiger vor als in irgend einem anderen Lande Europa?s, Norwegen ausgenommen.“

Jn Folge einer schrecklichen Dampfkessel-Explosion zu Middles- borough sind 5 Arbeiter todt geblieben und 30 schwer verwundet worden, Es wurde eine Todtenschau abgehalten; da sich aber erwies, daß der Kessel in gutem Zuskande und noch erst vor 10 Tagen reparirt gewesen war, so entschieden die Geschwornen, daß nur eine Tödtung durch Zufall vorliege, und legten dem Eigen- thümer blos eine Buße von 10 Shillingen zur Last.

Am 18, Oktober Abends brach auf der Brandstâtte in Liver- pool, welche seit drei Wochen noch immer fortglühte, das Feuer zum driftenmale aus und verzehrte ein großes Lager von Baum- wolle und Terpentinól. Die weitere Verbreitung wurde glúcklich verhindert.

Thomas Platt, einer der ersten Advokaten Englands und nach einander erster Secretair der Oberrichter Lord Mansfield, Lord Kenyon und Lord Ellenborough, desgleichen Mitherausgeber der in 10 Foliobänden erschienenen Flora graeca Sibthorpiana, ist am 8, Oktober in hohem Alter mit Tode abgegangen.

Velagien.

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dem Abg. Lorenzen aus Hadersleben verfochten; die von Vielen vertheidigte entgegengeseßte Ansicht wurde darauf gestÜßt, daß die fortwährende Verbindung Schleswigs mit Holstein, ersteres auch mit Deutschland verbunden habe. „Staatlich“, sagte unter An- derem der Berichterstatter Beseler, „wenn auch nicht formell, sey es als ein Deutsches Land L! betrachten. Aus der Vorzeit lasse sich niht ein einziger Vorgang nachweisen, der auf Holstein anders, als auf Schleswig gewirkt habe; die ganze Ent- wickelung deute darauf hin, die ganze Tendenz und die Natur der Dinge drânge dahin, daß Schleswig immer mehr an Deutschland gekettet werde.“ Der Präsident glaubte mit mehreren, das Wort „Herzogthümer“ sey bezeichnend genug, im Munde des Volks be- eichne es nichts Anderes, als Schleswig Und Holstein. Dagegen estand Abgeordneter Beseler auf die Beibehaltung des im Ent- wurf gebrauchten Ausdrucks, denn nah der Wendung, welche die Diskussion genommen habe, sey es nicht thunlich, eine solche Kon- zession zu machen, wie sie in der Aufgebung des gewählten Aus- drucks enthalten sey; es scheine ihm daher eine Abstimmung hier- über durchaus erforderlich, Diese geschah denn auch und hatte das oben angegebene Resultat.

Kopenhagen, 26. Oft. (Alt. M.) Gestern Nachmittag gegen 6 Uhr erfolgte die Ankunft Thorwaldsen's. Er hatte sich von Kiel auf dem Dampfschiff „Friedrich der Sechste“ eingeschifft, das des starken Sturmes wegen bei Wordingborg anlaufen mußte, doch sah Thorwaldsen ungeachtet der Reise- Strapazen wohl und rustig aus und begab sich- gleih in seine Wohnung, die in aller Eile zum Empfang des liebenswürdigen Greises in Bereitschaft geseßt worden war. Am festlich geshmÜückten Eingange ward er von den Professoren der Akademie freudig begrüßt, und später empfing er die Einladung der Kommunal - Verwaltung, heute Mittag um 12 Uhr sein neuerbautes Museum in Augenschein zu nehmen. Hier wurde er von den Re- prâsentanten der Stadt, dem Comité des Museums, dem Sing- verein der Studenten und anderen auf der Westerbrücke mit lau- tem Hurrah empfangen und in die Kapelle des Museums geleitet, die bestimmt ist, seinen Chriskus und die Apostel aufzunehmen, und wo ein húbsches, von dem Dichter Holst verfaßtes Gedicht von den Studenten abgesungen wurde. Nach dem Gesange äußerte noch Holst herzliche Wünsche für den Wiedergekehrten und brachte ein Hoch fúr ihn aus, in das alle mit Enthusiasmus einstimmten, und das von Thorwaldsen in seiner gewohnten Einfachheit freund- lich beantwortet wurde.

Wie wir vernehmen, ist von der Königlichen General - Post- Direction in Folge Allerhöchster Autorisation eine Kommission von mehreren Post-Beamten niedergeseßt, deren Zweck es seyn soll, zu erwägen und demnächst an die Direction darüber Vorschläge zu machen, welche Veränderungen zweckmäßigerweise mit der Briefpost-Taxe, sowohl in ihren einzelnen Theilen, als zugleich im Ganzen vorzunehmen seyn möchten und dabei zu untersuchen, nicht blos, ob die Frachtpost - Taxe in dem einen oder anderen Punkte noch weiter herabgeseßt werden, sondern auch, auf welche Weise die fúr die Postmeister reglementirten Gebühren der Höhe des Porto mehr angepaßt werden fönnen.

VBrússel , 29, Okt. Durch eine im heutigen Moniteur Belge enthaltene Königliche Verfügung vom 22sten d. M. wer- den alle in die Schelde einlaufende Schiffe der Vereinigten Staga- ten von Nord-Amerika einem höheren Tonnen- und Lootsen-Gelde unterworfen. Es geschieht dies als Retorsion für die von den Vereinigten Staaten dem Belgischen Dampfboot „British Queen“ abgenommenen höheren Schiffs-Abgaben.

Dánemark.

Sóbleswig, 20. Oft, (Kiel. Korr. Bl.) Die Rede, womit der Königliche Kommissar, Graf von Reventlow-Cri- minil, die Schleswigsche Stände-Versammlung am 12ten eröff- nete, lautet im Eingange ge e aben:

Vel vg ref achtbare Mitglieder dieser Versammlung! Seitdem st{ch die Provinzialstände des Herzogthums Schleswig zum leßten Male in diesem Saale versammelten, sind noch keine zwei Jahre verflossen , allein die erste sehsjährige Wahl- Periode der pro- vinzialständischen Fnstitution ist abgelaufen, und in Folge Allerhöchster Ernennung oder einer neuen Wahl Fhrer Mitbürger sind Sie, meine geehrten Herren, durch Königliche Einberufung hier vereinigt , um das Wohl des Herzogthums und seine wichtigsten Angelegenheiten freimüthig und ordnungsmäßig, gewissenhaft und in dem Sinne und der Absicht zu berathen, um die Bande zu befestigen, welche den Lan- desherrn mit seinem Volke verbinden, welche nur in Liebe und Ver- trauen bestehen und nur dadurch das Herz eines väterlich ge- sinnten Königs, eines treuen Volkes beglücken können, Zum zweitenmale sind Sie unter der Regierung eines Königs versammelt, dessen tiefe Einsicht und rastlose Thätigkeit , dessen edler Wille und gereifte Erfahrung sich schon bethätigt, hon manche Reform und Verbesserung in der Verwaltung herbeigeführt, der Finanz-Ver- waltung durch ein im Fulande, wie im Auslande gepriesenes Nor- mal - Reglement und Budget die erwünschte Oeffentlichkeit gegeben haben, und nur mit erhöhtem Vertrauen können Sie sich Fhrem schönen Berufe widmen. Die bereits erlassenen Verordnungen und Verfügungen haben Fhnen gezeigt - welche Berücksichtigung Fhrem Rathe zu Theil geworden i, und Sie werden dies noch ferner aus der Jhnen mitzutheilenden Allerhöchsten Eröffnung und aus den Jh- nen vorzulegenden Gesez-Entwürfen abnehmen, daraus aber auch neue Gründe {dpfen, um die Wichtigkeit und Verantwortlichkeit Fhrer M S ju aae und gu R

R) eren Verlaufe dieser Rede heißt es dann: „Die Fhnen

Legende Geschß-EntwüÜürfe sind theils in Folge ständische An- Ücbeläänbe g Ute e theils um anderweitig bemerkten Mängeln und tir Sie f abzuhelfen, theils mehr vorbereitender und spezieller Na- e f H in O0 und von so bedeutendem Fnhalte, daß Sie, deni (eini elbsi unter Benußung des Rathes "und der Gutachten Fhre Ae en Provinzial-Stände-Versammlung, Jhre Kräfte und auf Jhren Eif nem Maße in Anspruch nehmen werden , welche mehr guf Aren Sifer und Jhre Vaterlandsliebe, als auf die kurze Dauer Jhrer diesmaligen Versammlungszeit berechnet ist.-/

Die Schleswigschen Ständezeitungen Nr. 4 bis 7 liefern die ausführliche Diskussion über die Adresse, welche selbst weder im ersten Entwurfe noch so, wie die Versammlun sie schließlich angenommen hat, mitgetheilt ist, Die Annahme der | Adresse erfolgte mit 31 Stimmen gegen 8, und zwar im Wesent- lichen in Uebereinstimmung mit dem Vorschlage des Comités pi dem die große Mehrzahl der gestellten 13 Amendements ab elehnt wurde, Die Stelle der Adresse, worin der Verfassung idt wird, lautet nah einem Amendement des Abgeordneten Güilich: „Möge die Entwickelung bald dahin führen, daß die Landesrechte der Herzogthümer Schleswig und Holstein in zeitgemäßer Modification dergestalt zur Anwendung und Wirksamkeit kommen, daß das Bolt zu einer entscheidenden Stimme bei der Erhebung und Verwendung der Steuern und bei der Geseßgebung gelange.“ Ein darauf gerich- tetes Amendement, daß bei dem Ausdrucke „Deutsche Heribaibl: mer“ (Schleswig und Holstein) das Wort „Deut #ch“ weggelas- sen werden möge, wurde mit 30 Stimmen gegen 9 abgelehnt.

Die Ansicht, daß Schleswig in nationaler und stkaatsrechtlicher Beziehung kein Deutsches Herzogthum sei, wurde vorzüglich von

Deutsche Bundesstaaten.

München, 25. Oft. Jhre Königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin werden morgen früh 9 Uhr nach Hohen- shwangau sich begeben, woselbst, so wie an mehreren Orten, welche sie auf dem Wege dahin berühren, Anstalten zu ihrem festlichen Empfang getroffen sind. Die Durchlauchtigsten Aeltern der Kron- prinzessin werden sich im Laufe der nächsten Woche gleichfalls nach Hohenschwangau begeben, so wie später die Erbgroßherzogin Ma- thilde von Hessen, deren Gemahl hier erwartet wird.

Der bekannte Archâolog Raoul-Rochette aus Paris befindet sih dermal in unserer Stadt, Auch Professer Roß aus Athen weilt seit einigen Tagen hier.

Speyer, 22. Oft, Gemäß einer Königl. Verfügung ist der bisher sogenannte „freie Landungsplaß“ Rheinschanze als Frei- hafen nah den Bestimmungen der Rheinschifffahrts-Ordnung vom 31, Mârz 1831 erklärt worden.

Haunover, 27. Okt. Se. Majestät der König haben Sich heute Vormittag 11 Uhr nah Rotenkirchen begeben.

Schweiz.

Zürich, 22. Okt, (O. P. A. Z) Die Jesuiten-Partei im Kanton Luzern giebt ihre Sache keinesweges auf. Alle Anzeichen sprechen dafúr, daß sie einen neuen Sturm zu organisiren bemüht ist, und es deutet auf ein Einseßen der äußersten Mittel, daß hin und wieder die Berufung der Jesuiten schon als unentbehrlich zur Stüße des neuen politischen Systems empfohlen wird. Dagegen erneuern sih ebenfalls die Demonstrationen der Schweizerischen Presse. Organe der konservativen Partei in anderen Kantonen fündigen der fünftigen vorörtlihen Regierung Luzerns mit kurzen Worten auf den Fall hin das Bündniß auf, daß sie die Jesuiten in ihre Nähe zóge.

Spanien.

Madrid, 18. Oft, Das Ministerium hat sich nicht nur geweigert, auf die Reclamationen Frankreichs den General Zur- bano abzuseßen, sondern hat auch den Brigadier Lacarte mit eben so ausgedehnten Vollmachten, wie sie Zurbano erhalten, nach den Provinzen Toledo und Ciudad Real abgesandt.

Eine wichtige Frage beschäftigt gegenwärtig eine große Anzahl der hiesigen Politiker; es handelt sih nämlich um das Projeft, die Volljährigkeit der Königin auf das vollendete 18te Lebenklale derselben hinauszuschieben. Herr Olozaga soll dem Regenten ver- sprochen haben, diese Abänderung der Constitution von 1837 durch- zuseßen, ohne daß es nöthig wäre, die gegenwärtigen Cortes auf: zulösen, unter der Bedingung jedoch, daß ihm freie Hand gelassen würde, nach den von ibm entworfenen Plänen die Finanzen zu reguliren und die Schuld zu liquidiren,

Einer der einflußreihsken Deputirten und Politiker, Herr Cortina, hat geglaubt, noch voc Eröffnung der Cortes eine Art von politischem Glaubens - Bekenntniß veröffentlichen zu müssen, worin er sich fúr einen ergebenen Anhänger der dem Herzog von Vitoria úbertragenen Regentschaft und für einen eifrigen Verthei- diger der National - Jnteressen erklärt.

Der Jnfant Francisco de Paula ist in Saragossa von den Einwohnern auf glänzende Weise empfangen worden,

¿d Griechenland. z then, 8. Oft. Ein Spaziergang, der mich neulich nach m Zeit einmal wieder auf die Akropolis führte, erinnerte

mich daran, daß es vielleicht manchem Jhrer Leser nicht unange- nehm seyn würde, etwas über den ns N Stand hiesiger Nach-

als es mancher Freund des flassischen Alterthums wünschen und erwarten möchte, Der Ritter von Klenze hatte bei seiner Anwe- senheit hierselbst die Kosten der Restauration des Parthenon auf 72,000 Drachmen veranschlagt ein Kostken-Anschlag, welcher bei Sachverständigen billiger Weise einiges Bedenken erregen mußte; einige meinten sogar, daß selbst das Zehnfache der obigen Summe faum ausreichen dürfte, Jndeß wurde sie doch genehmigt, und zwar in der Art, daß sechs aufeinander folgende Jahre hindurch jährlich 12,000 Drachmen von der Staatskasse für einen Zweck verausgabt werden sollten, Die jährlichen 12,000 Drachmen wur- den aber im Jahre 1840, glaube ich, aus ökonomischen Gründen auf 6000 herabgeseßt. Mit so geringen Mitteln konnte nun frei- lich an und für sih nicht viel geleistet werden; noch weiter aber wurde die Erreichung des arspuduglichen Zwecks hinausgeschoben, als man sich genöthigt sah, die bewilligten Geldmittel vorläufig zum größten Theil auf andere Dinge zu verwenden. Eine Re- stauration des Parthenon nâmlich erschien vor der Hand unthunlich, schon so lange man sich noch nicht im vollständigen Besiße des zer- trúmmerten oder vershütteten Materials befand; vorläufige Nach- grabungen auf der Akropolis und insbesondere in der nächsten Umgebung des Parthenon waren also unumgänglich nothwendig. Aus ahnlichen Gründen erwies sh der Ankauf mancher Grund- stúcke am Abhange und am Fuße der Akropolis (da die Eigenthú- mer darauf zu bauen beabsichtigten) als sehr rathsam, und so wurde denn der größte Theil der ausgesebten Gelder auf diese Weise ver- wende. Wer möchte die dabei betheiligten Behörden des- halb tadeln2 Oder wer mödchte der Regierung einen Vor- wurf daraus machen, daß sle niht mehr dafür verausgabt, da sie vor Allem für die unabweisbaren laufenden Bedörf- nisse zu sorgen und sich die strengste Sparsamkeit zur Pflicht zu machen hatte, und zwar eine um so strengere Sparsamkeit, als an den neu erstandenen, noch nicht zehnjährigen Staat, fast eben so strenge Anforderungen gemacht werden, als an so manchen anderen tau- sendjährigen Staat der Europäischen Völkerfamilie, Wenigstens hat man mit dieser Sparsamkeit das erreicht, daß bis jeßt noch nie am Anfang des Monats die Gegenzahlung ausgeblieben ist eiu Fall, der sich wohl anderwärts ‘hin und wieder ereignet, aber bei uns hoffentlich auh fúr die Zukunft nicht eintreten wird. Genug, die Arbeiten auf der Akropolis, insoweit sie von den Zuflússen aus der Staats- Kasse abhängen, würden wohl für den Augenblick gänzlich aufgehört haben, wenn nicht die hiesige archäo- logische Gesellschaft sich der Sache angenommen hätte. Die An- gelegenheiten dieser Gesellschaft stehen jeßt unter der sehr thätigen eitung des Präsidenten J, Rhisos Nerulos (dermalen Minister des Auswärtigen und des Kultus) und des Secretairs A. Rhisos Rhangabis (Ministerial:Rath im Ministerium des Jnnern); sie hat eine nicht ganz unbedeutende Anzahl von Mitgliedern, von denen die ordentlichen, außer den dreißig Drachmen für das Di- plom, jährlih gewisse Beiträge zahlen. Diese Geldmittel werden nun zu archäologischen Zwecken verwendet; die dahin einschla- genden Arbeiten leitet und beaufsichtigt zunächst der Konservator der Alterthúmer, Pittakis. Die Unternehmungen der seit einigen Jahren bestehenden Gesellschaft sind bis jeßt etwa folgende. Zu- erst grub man den bis zur Hälfte, mit der Zeit angehäuften, im Schutte steckenden Thurm der Winde aus, legte den Fußboden bloß und umgab das Ganze, um neue Verschüttungen zu verhÜ- ten, mit einer Mauer. Die Resultate dieser Arbeit waren nicht von Bedeutung: an der Südweskseite entdeckte man eine erhöhte, aus großen Marmorquadern bestehende Terrasse, dagegen konnte niht einmal mit Bestimmtheit ermittelt werden, ob wirklich ein Wasserzufluß zu der vermutheten Wasseruhr stattgefunden habe. Andere Antiquitäten von einiger Bedeutung wurden bei dieser Ausgrabung ebenfalls nicht gefunden, und so is man denn im Ganzen nicht weiter gekommen, als schon Stuart war. Sodann nahm man sich vor, das erst während der leßten Belagerungen der Akropolis im Revolutionskriege umgestúrzte choragische Monument des Thra- syllos (auf der Südseite der Akropolis befindlich) wieder aufzu- richten; einige Pfeiler und Kapitäler wurden in Stand gesebt, aber ich sah sie neulih noch unaufgerichtet an Ort und Stelle, man hat die angefangene Arbeit aus mir unbekannten Gründen liegen lassen. Inzwischen fand vor etwa zwei Jahren, wenn ich nicht irre, ein Grundeigenthümer, ganz in der Nähe des Bacchus- Theaters, beim Graben der Fundamente behufs eines Baues, die interessante, jeßt im Theseus-Tempel aufbewahrte Statue des Pan, nicht ganz Lebensgröße, mit einem Kinde auf der rechten Schulter, welches eine Maske hält. Dieser glückliche Fund reizte zu weiteren Nachgrabungen, welche denn auch von der archäologischen Gesell: saft im Bacchus-Theater selbst vorgenommen wurden, Ein quer durch dasselbe gezogener Graben lieferte leider keine Ausbeute von irgend einer Erheblichkeit, und so wurde auch dieses Unternehmen, vielleicht etwas zu voreilig, wieder aufgegeben. Man beschloß jet, sich, statt auf mehr oder weniger unsichere Ausgrabungen, nunmehr auf eine Arbeit zu verlegen, deren Resultate jedenfalls als im voraus gesichert in die Augen springen mußten: man schritt zur Restauration des Parthenon, wobei man noch im gegenwärtigen Augenblick beschäftigt isk, An der technischen Ausführung dürfte vielleicht Manches auszuseßen seyn, und es könnte, auh mit den hier vorhandenen Mitteln und Kräften, etwas Vollkommeneres geleistet werden; dankenswerth ist es jedoch immerhin, daß sich die archâologische Gesellschaft der Sache angenommen hat. Die mitten im Parthenon von den Türken erbaute Moschee ist auf Regie- rungsfosten abgebrochen, auf Kosten der Gesellschaft sind bis jegt überhaupt 22 Säulenblôcke und 2 Kapitäle aufgeseßt worden. Daß für die Antiquitäten im Allgemeinen, namentlich auch von Seiten der Regierung, mehr geschehen sollte, das leidet wohl keinen Zweifel; ob aber auch mehr, wenigstens viel mehr, geschehen könnte, das ist eine andere Frage, die nicht so, leicht zu beantworten ist, und zwar aus den oben angedeuteten Gründen, Anerkennung verdient es übrigens, daß, ungeachtet der geringen Mittel, doch das Museum gar manche s{châßbare Bereicherung er- hâlt, theils durch Ausgrabungen, die hier und dort auf Kosten der Reglerung gemacht werden, theils durch Ankäufe von Privaten, So hat man, außer dem oben erwähnten Pan, im Verlaufe des leßten Jahres noch eine ganz vorzügliche Statue acquirirt, welche auf Andros in Paläopolis gefunden wurde, und, wie einige mei- nen, einen Apollo vorskellt, Die Arme fehlen (ein Stü des einen Armes ist jedo vorhanden); die Beine waren abgebrochen, sind aber wieder angeseßt worden. Eben so wurde in einem Damos von Attika ein sehr merkwürdiges Relief gefunden, ein Krieger im strengen altheroischen oder äginetischen Style, nur sehr wenig beschädigt, und mit gut erhaltenen Farben bemalt, Beide Ste befinden fich ebenfalls jeßt im Theseus-Tempel. Bemerken muß ich noch, daß unser Museum eine so reichhaltige Sammlung von Grabsteinen und Grabsäulen (Stelen), und von Reliefs überhaupt a wie sie wohl sonst fein anderes, auch das reichste, aufzu-

- weisen haben wird; und diese Sammlungen vermehren s\{ch noch

täglih. Mur is wieder der Jammer, daß es durchaus an el passenden Lokale zur Aufstellung gebricht, Der Soescucmes

ist über und über vollgestopft, und die übrigen Aufbewahrungs-

grabungen und sonstiger ar âologischer Bemühungen zu erfahren und darüber is denn am Ende weniger Günstiges H ibn,

orte verdienen nit einmal diesen Namen,

Wenn ich nun schließ:

lich noh erwähne, daß die arhäologische Gesellschaft auch eine ar- châologische Zeitschrift in Griechischer Sprache mit lithographirten Abbildungen herausgiebt, so glaube ih Jhnen in Gegenwärtigem eine gedrängte Uebersicht der archäologischen Bemühungen in Griechenland seit den leßten Jahren, wie sie ein größeres Pu- blifum interessiren fann, gegeben zu haben. Jn Mittheilung ein- zeiger archâologischer Notizen werde ih nach Umständen fort- fahren.

Serbien.

Belgrad, 17. Oft. (A. Z,) Es bestätigt sich die Nachricht von der am 10ten von Seiten des Großherrn erfolgten Bestätigung der von den Serben bewirkten Absezung Michaels Obrenowitsch, des leßten Bey's von Serbien , und zugleich die großherrliche Bestà- tigung der in Belgrad erfolgten Wahl des Alexander Georgewitsch zum neuen Bey des genannten Landes. Die Kiamil Pascha mit dieser Nachricht zugekommenen Depeschen sind von dem Großwesir Rauf Pascha unterzeichnet und vom 11lten d. datirt, an welchem Tage Abends der Courier von Stambul abging. Jm Eingang des großherrlichen Schreibens heißt es: Se. Hoheit der Sultan habe sich alle Berichte aus Serbien vorlegen lassen und die dor- tigen Ereignisse nur nah reiflicher Erwägung gutgeheißen, Das Diplom für den neuen Fürsten war in Konstantinopel in der Expedi- tion begriffen und dürfte in den nächsten Tagen hier eintreffen, Ein eigener von dem Großherrn bereits bezeichneter Commissair, der Ueberbringer dieses Diploms (Berat), wird zugleich den Auftrag erhalten, dem abgeseßten Fürsten Michael Siegel und Jnsignien abzunehmen und sie bei der Belehnung und Jnstallirung dem neugewählten zu Überreichen. Alexander Georgewitsch hat diese Botschaft ohne besondere Bewegung hingenommen, da er seiner Sache so ziemlih gewiß war; desto mehr scheinen einige der hie- sigen Europäischen Konsuln dadur überrascht worden zu seyn. In Hinsicht auf den Charakter des neuen Fürsten kann ich, obwohl er mir persönlich bekannt, nicht viel sagen, da ich nie Gelegenheit hatte, ihn in anderen als ganz gewöhnlichen Verhältnissen zu beob- achten. Doch glaube ich, daß jene Politiker, die ihm Selbststän- digkeit genug zutrauen, dem Auslande gegenüber einige Unabhän- gigkeit zu bewahren, sich stark verrechnen dürften. Die politischen Gesinnungen sind zwar bei einem verschlossenen, stets zurüchal- tenden Mann schwer zu beurtheilen, sie scheinen mir aber mehr Russisch als Serbisch zu seyn.

Die Agramer politishe Zeitung meldet ebenfalls - „Nachrichten aus Semlin vom 17. Oktober zufolge ist am 16, Ofe tober Abends durch außerordentliche Gelegenheit aus Konstantino- pel die Nachricht eingelangt, daß der Sultan die, vom Staats- rathe gleich gebilligte Fürstenwahl in Serbien bestätigt und den Berat für den erwählten Fürsten Alexander Georgicvich Czerny eigenhändig unterschrieben hat. Ein Tatar hat diese offizielle Nach- richt aus Stambul in der unerhört kurzen Zeitfrist von vier Tagen nach Belgrad überbracht. Der 18. Oktober war in Konstantino- pel zur Abreise des neuen Türkischen Kommissars Emin-Efendi und des Serbischen Abgesandten Alexander Simich bestimmt, welche die Ueberbringer des Berats und des Harwani (Fürsten- manfel) für den neu erwählten Fürsten sind, worauf die Installation in Belgrad unverzüglih erfolgen wird, zu der man dort bereits alle Anstalten trifft, Am 15, Oktober ist auch der Schreckensheld Micsics und Suna Jakovich von allen seinen nächsten Anverwandten und früheren Anhängern verlassen, nach einer versuchten aber mißlungenen Entweichung nach Montenegro eingefangen und gebunden nach Belgrad eingebracht worden, Mit der Niederlage und Gefangenschaft des Micsics sind nun die leß- ten Hoffnungen des Exfürstken Michael zu einer Revolution im Lande gänzlich vershwunden. Der junge Fürsk ist mit seiner Mutter, der Fürstin Ljubicza, und seinem Onkel Johann Obreno- vih noch in Semlin; Jefrem Obrenovich, Protih und Vule Grigorievich haben uns verlassen. Rajevich befindet sih in guter Verwahrung in Belgrad. Radicsevich wollte nach Petersburg, ist aber noch bis zur Stunde mit noch Einigen in Wien. Pera Popovich, Ranos und Nikolics sind nach Konstantinopel gereist.

Türkei.

Konftantiuopel, 12, Oft. Der ehemalige Minister der auswärtigen Angelegenheiten und nunmehriges Mitglied des Reichs- Conseils, Rifaat Pascha, ist zum Botschafter am Kaiserl, Oester- reichischen Hofe ernannt worden.

Der bisherige Russische Beschäftsträger an der Ottomanischen Pforte, Herr von Titoff, ist am 8ten d. M. über Kustendsche nach Wien abgereisk, von wo er sich nah St, Petersburg zu be- geben gedenkt.

Gestern sind zwei Regierungs - Dampfböte mit 2000 Mann regulairer Truppen nach Beirut abgegangen, welche bestimmt sind, die von der Pforte aus Syrien zurúckberufenen Albanesen abzulösen.

Die Quarantaine fúr Schiffe und Reisende aus Syrien ist in Folge mehrerer Pestifälle, die sich in Deir-el-Kamar, 10 Stun- den von Beirut, ergeben haben, auf 15 Tage festgeseßt worden.

Inland.

Verlín, 30, Oft, Se. Majestät der König haben Aller- gnädigst geruht, dem Geheimen Staats- und Kabinets - Minister, Freiherrn vonBülow, die Anlegung des von Sr, Majestät dem Könige von Bayern ihm verliehenen Großkreuzes des Verdienst- Ordens der Bayerischen Krone, zu gestatten.

__ Magdeburg, 26. Oft, Kürzlich hatten Deutsche Blätter die Nachricht gebracht, eine Gemeinde im Magdeburgischen wolle, durch das Lesen des Straußschen „Lebens Jesu“ dazu veranlaßt, nach dem Ableben ihres alten Predigers keinen neuen mehr an- stellen, Die Magdeburger Zeitung berichtigt dies nun fol: gendermaßen: „Was vor kurzem die Zeitungen über die Lektúre einer Landgemeinde des „Lebens Jesu von Strauß“ und über die Folgen dieser Lektúre mittheilten, wäre zu absurd, wenn man es für eine Verdächtigung halten wollte. Es scheint vielmehr ein ganz gutgemeinter Seufßzer irgend eines besorgten, aber falsch un- terrichteten Gemüthes zu seyn, welches vielleicht von dem Lese- Vereine der Bauern zu W. gehört und bei dem Gedanken: „Wie weit kann es doch noch mit der Aufélärung in der Welt Ffommen!“ sich und Anderen die schlimmste Möglichkeit hat vormalen wollen. Wir sagen übrigens „total falsch unterrichtet“! ; denn in der ganzen Mittheilung is fast jedes Wort eine Unwahr- heit, und kann dem guten Autor zu seiner Beruhigung versichert werden, daß gerade die in Rede skehende Landgemeinde weit und breit als eine christlich fromme Gemeinde von jeher bekannt ist,“

Liegnit, 24. Oft. (Schles. Bl.) Jn der Gegend von Nickolstadt , Liegniger Kreises, fand man vor kurzem auf freiem Felde einige Steine, von gewichtigen Goldadern durchlaufen, Un-

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ter anderen enthielt ein Stein in der Grdße eines Hühnereies ein Gewicht von gegen 7 Dukaten reinsten Goldes, Wahrscheinlich wird man nun diesen Steinen mit dem edlen Metallgehalt eifriger nachspúren, da sie mehr der Mühe lohnen dürften, als die Sand- Goldwäsche bei Goldberg.

Koblenz, 26. Oft. Die Rhein- und Mosel-Zeitung schreibt aus Hochkeppel bei Bensberg: „Herr Nelles hierselbst, welcher in einem benachbarten Walde einige Bäume fällte, fand unter einem derselben einen Topf mit mittelalterlichen Münzen ge- fúllt, deren späteste Stúke vom Kölner Erzbischofe Wallram von Zülich stammen; die meisten sind Münzen Kölnischer Kurfürsten, des Stiftes Deuß und der Krone Frankreich, aus dem 43ten Jahrhundert,“

Düsseldorf, 27. Oft. (D. Z) Am 23sten d. M. wurde von der Verwaltung des Rheinischen Kunst-Vereins, nachdem be- reits drei Wände des in Freskfo zu malenden Rathhaussaales zu Elberfeld an die Herren Fay, Müke und Plúddemann zur Aus- führung übergeben waren, die Konkurrenz der vierten Wand ge- schlossen und der Sieg dem Herrn Lorenz Clasen zu Theil, dem- selben, der vor kurzem durch seine großartigen Transparente sich die vollkommenste Anerkennung erworben hatte. Man erwartet um so mehr von diesem Künstler ein gelungenes Werk, als des- sen Talent sich besonders zu dieser Gattung der Malerei eignen

soll. Höchst erfreulich war die Bemerkung, daß sämmtliche Kon- furrenten, worunter sich die bekannten Namen: Karl Clasen, Schrader, Zimmermann u. A. befanden, ganz Außergewöhnliches geleistet hatten, was die Begeisterung für diese Arbeit bekunden mag. Die Aufgabe der lezten Wand war, die Segnungen des Gewerbfleißes und des Friedens, als da sind, Neichthum, friedliche Sitte, Mildthätigkeit und endlich Festlichkeit darzustellen,

Zur Statistik der Vereinigten Staaten von Nord - Amerika. Dritter Artikel. (Vergl, Staats-Ztg. Nr. 278 u, 283.)

Handels-Verkehr, vorzüglich mit Deutschland, Ein- und Ausfuhr. Zoll-Verhältnisse und Tarif.

Die für Deutschland wichtigsten Artikel der Einfuhr in die Vereinigten Staaten sind: Seidenwaaren, Wollenwaaren, Baum- wollen-Fabrifate, Waaren aus Flachs und Hanf, Eisen- und Stahl- waaren, Häute, Felle und Lederwaaren, Spißen, Glas und Glas- waaren, Holzwaaren und Strumpfwaaren, Aus den dem Kon- gresse vorgelegten Tabellen läßt sich der Werth derjenigen Artikel, welche aus Deutschen Häfen nah den Vereinigten Staaten gegangen sind, berechnen, und es ergiebt sich, daß nach einem Durch- schnitte der Jahre 1802—4 jährlich dorthin geführt wurden für etwa 6,000,000 Dollars, im Jahre 1830 für 2,021,941 Dollars.

Davon in

Zollfrei. Zollpflichtig. Zusammen. Schiffen der

Ver. Set.

Dollars. Dollars. Dollars. Dollars.

im Jahre 1835 2,444,935 4,938,119 4,383,054 41,541,207 - - 41836 2,954,249 3,141,971 6,096,220 41,701,921 - : 1837 2,459,751 4,309,964 6,769,715 1,364,484 - - 1838 1,631,397 41,594,968 3,226,365 728,222 - :- 1840 1,271,653 1,582,509 2,854,162 573,969

Hieran schließe sich eine Uebersicht derjenigen wichtigeren Ein- fuhr-Artifel der Vereinigten Staaten, zu welchen Deutschland einen namenswerthen Beitrag geliefert hat. Die Aufstellung der- selben ist nicht ohne Schwierigkeit, und dennoch war die wún- schenswertheste Genauigkeit nicht zu erlangen, weil die dem Kon- gresse vorgelegten Einfuhrlisten nicht nachweisen, welche Quantità- ten Deutscher Produkte oder Fabrikate durch Vermittelung anderer Länder, z. B. Englands, Hollands, Frankreichs , impor- tirt sind. Dagegen is als Ausgleichungsmittel nicht zu übersehen, daß auch von Deutschen Hâfen manche nicht Deutsche Artikel eingebracht sind:

e L ov ¿ Eingeführte | yom 1. Oktober | Durch, [Im Jahre} Antheil chnitts: 11839 40] Deutschl. M0 R E Deutsch [ete Cin 1834—35. |1835 36, | fubren'von 1836 40, Manufakturen v. Seide... 17,201/,932| 23,502,919 300,000/11/256,790| 325,000 Manufakturen v. Wolle... 17,492,340| 20,115,348) 80,000] 9,020,159] 118,000 Manufakturen v. Baumwolle .….115/,367,585| 16,876,087} 938,000] 6,504,484] 724,000 Flachs, Hanf und Waaren daraus] 9,772,770| 13,746,232] 757,017 7,208,849) 325,000 Eisen , Stahl , Eisen- u. Stahl: Waaren 8,884/432| 12,835,486] 165,000] 7,241,407] 110,000 O C E 6,806,425| 12,514,718 530] 5,581,128 50 Ad an M 3/,369,888| 3,511,463] 49,000f 3,179,024] 830,000 onw. (außer Porzellan) 1,491,024| 2,424,514 1,900] 2,176,303 3/300 Spitzen .……....| 41,443,207| 41,457,449) 55,500| 468,425 56,000 Wolle... 1,088,277) 4,270,426] 58,600| 846,076} 833,000 Lederwaaren... .}| 987,899| 4,046,0801 7,075} 275,171 9,500 Tabak, fabrizirt} 838,420} 4,064,785) 23,675} 869,833} 26,000 Glas u. Glasw.| 714,618] 41,093,431] 297,300} 563,429} 218,000 Lumpen aller Art! 570,842 707,011 418,340} 564,689| 260,000 Leindl.……….….….. 426,632) 535,036] 4,8 173,830 397 Weizen ………...} 198,647 493,159] 84,000 639 Holzwaaren .…..| 213,213 367,9151 79,0001 234/7524 80,000 Bücher 177,986) 9259/,381] 43,1401 210/764} 42,000 Papier... __ 403/8621 131,701} 2,120} 70,269] 1,200 Zusammen C E R R G Ad ved aid

Bestimmungen des Eingangs-Abgaben- Tarifs der Vereinigten taaten, hinsichtlih obiger Artikel. Schon seit Bildung der Union gab es Einfuhr- Abgaben , deren Säße aber im Allgemeinen gering waren; denn während der Jahre 1789—93 erhob si die Netto-Einnahme davon nicht über 2,000,000 Dollars. Seit dem Jahre 1816 aber gewann die Ansicht Raum, daß es wünschenswerth sey, zum Schuße der auf- strebenden Fabriken der nördlichen Staaten und, um die Mittel zum snelleren Abtrag der Staatsschuld zu erlangen, die Zölle zu erhöhen, Hieraus ging ein noch immer mäßiger Tarif hervor, welcher erst im Jahre 1824 eine Abänderung und in vielen Säßen Erhöhung erfuhr. Dann wurde die Akte vom 19, Mai 1828 erlassen, durch welche die Vereinigten Staaten eine ganz neue

Zoll-Geseßgebung erhielten; allein auch diese hat seitdem mehrere wesentliche Abänderungen erlitten. enthalten: 1) in der bestehenden Geseßen Über Eingangs-Zölle verschiedene Aenderungen und Verbesserungen eingeführt wurden; 2) in der Akte vom 2. Mârz 1833, welche nicht nur das vorige Geseß, sondern auch den größten Theil der bis dahin úber den Eingangs-Zoll erlasse- nen Verordnungen abândert; 3) in verschiedenen Schatbamtes; z. B. vom 42, August 1833, vom 15. Januar 1834,

vom Dezember 1835. Das Geseß vom -57-üpar 1833 enthielt

namentlih folgende Bestimmungen. Waaren, welche einen höheren Eingangs - Zoll als 20 pCt. zah-

Die wichtigsken davon sind

fte vom 14. Juli 1832, wodurch in den

irfularen des

Bei allen ausländischen

len, erfolgt mit dem 31. Dezember 1833 7- Nachlaß; mit dem 31, Dezember 1837 wiederum 2-; nah dem 31. Dezember 1839 noch 27; nah dem 31, Dezember 1841 soll die Hälfte des dann noch gebliebenen Zolls wegfallen; vom 30. Juni 1842 an der Resk. Allein aus einem Cirkulare des Schaßamts vom 20. April 1833 geht hervor, daß diesen Bestimmungen eine durchaus andere Auslegung gegeben wird. Danach soll näâmlih jenes Geses nur die Absicht haben, einen gleihförmigen Nachlaß von der Zoll- Abgabe eintreten zu lassen und dieselbe endlih auf ein Maximum zurücfzuführen, welches 20 pCt. vom wirklichen (nicht etwa von dem in den Fakturen angenommenen) Werthe beträgt. Daraus wird ferner gefolgert, daß der obige stufenweise Nachlaß, lediglich an demjenigen Theile des Zollsaßes, welcher 20 pCt. vom Werthe übersteigt, stattfindet, mithin am 30. Juni 1842 keine Zoll - Befreiung , sondern nur eine Herabseßung auf 20 pCt. ein- tritt: Diese Grundsäße werden auch auf alle Waaren angewendet, wovon die Eingangs - Abgabe (obgleich im Tarife nicht nah dem Werthe bestimmt) mehr als 20 pCt. vem Werthe beträgt. Um Waaren zu konsigniren, müssen die Fakturen ber dieselben mit einer eidlichen Bescheinigung des Werths versehen und von dem betreffenden Konsul der Vereinigten Staaten beglaubigt seyn.

Schon im Jahre 1839 begannen die Parteien und die Presse in den Vereinigten Staaten mit der Tariffrage sich zu beschäftigen, obgleich erst mit dem 41. Juli 1842 der Kompromiß - Tarif von 1833 feine geringsten Sâäbe erhalten sollte. Der gedrúckte Stand des Geldmarfktes brachte diese Angelegenheit zur Sprache; die Ur- sachen dieses Zustandes fand man in der übermäßig vermehrten Zufuhr fremder Fabrikate, welche, in keinem richtigen Verhält- nisse mit den Exporten, die einheimischen Fabriken in Gefahr brachte und zu viele Kontanten aus dem Lande zog. Die den Bewohnern der Vereinigten Staaten eigenthümliche Sucht zur Speculation und das Bank - System hatten auch eine An- zahl Fabrik - Unternehmungen, selbst in den súdlichen Staa- ten, nah großem Maßstabe ins Leben gerufen, welchen bei dem hohen Stande des Arbeitslohns es durchaus unmöglich wurde, mit den meisten ausländischen Fabrikaten glúdcklich zu fonfurriren. Das Verfahren der Fabrikanten von Yorkshire und Lancashire, große Waaren-Quantitäten an die Märkte der Vereinigten Staa- ten zu bringen und dort meistbietend zu verkaufen, brachte nament- lich dem Absaße der inländischen Erzeugnisse eine empfindliche Wunde bei. Dazu kam, daß zur Bestreitung der Staats-Bedürf- nisse ganz nothwendig neue Einnahme - Quellen erdffnet werden mußten, welche man in erhbhten Eingangs-Zöllen zu finden hoffte, weil man mit den hohen Tarissäßen vor der Kompromiß - Akte 100 Millionen Dollars Kriegsschulden abgetragen hatte, und weil die Resultate der Zoll-Reduction und Zollfreiheit für den Staats- haß zu ungünstig gewesen waren.

In den ersken 5 Jahren nah Annahme des desfallsigen Ge- seßes úberstieg der Betrag der zollfrei eingeführten Waaren den Betrag derselben Einfuhr- in den 5 vorhergegangenen Jahren um die Summe von 303,863,330 Dollars. Die Ansichten für Tarif-Erhöhung wußten sich immer mehr geltend zu machen, und so erschien im Jahre 1841 die Kongreß - Akte, welche namentlich festseßt, daß 1) der Einfuhr-Zoll fúr alle Waaren, welche bis dahin zollfrei oder für weniger als 20 pCt. vom Werthe eingeführt werden fonnten, vom 13, September 1841 an 20 pCt, des Werths als Zoll erhoben werden sollen; 2) daß der dermalige Zollsaß für eine nur kleine Anzahl von Artikeln (worunter keine von Jnteresse für Deutschland) beibehalten werden sollte; 3) daß zollfrei nur bleiben sollten: a. alle Artifel zum Gebrauche der Union einge- führt; b, Artifel zu wissenschaftlichen Zwecken von Corporationen bestimmt; c, Gegenstände zum wirklichen Gebrauche von Anreisenden bestimmt; d. eine Anzahl Waaren, welche namentlich aufgeführt worden sind.

So haben denn auch die Vereinigten Staaten die Erfah- rungen mehrerer Europäischer Staaten gemacht, daß Eingangs- Abgaben, sobald sie den Zweck haben, Jndustriezweige zu schüßen, welche nicht dem Bedürfnisse und günstigen Verhältnissen ihr Daseyn verdanken, oder den Zweck, eine unentbehrliche Einnahme- Quelle zu bilden; daß Eingangs - Abgaben, welche also über ihren natürlichen Zweck hinausgehen, kein Maß und kein Ziel ha- ben können. Die Zölle bis zum Jahre 1824 waren mäßig, sie erfüllten ihre Zwecke, denn sie lieferten einen angemessenen Üeber- {chuß und glichen die nachtheiligen RÜckwirkungen der Zoll-Systeme anderer Staaten, mit denen die Vereinigten Staaten verkehrten, einigermaßen aus, Allein damit war man nicht mehr befriedigt, man wollte nicht nur landwirthschaftlichen und Handelsbetrieb, man wollte auch Fabrifstaat werden, weil namentlich Englands Beispiel reizte. Folge davon waren dle Tarife von 1824 und 1828, und Folge dieser Tarife, so wie der oben angedeuteten Ur- sachen, das Entstehen einer Menge Fabriken. Als die nachtheili- gen Wirkungen der hohen den sih schon nach meh- reren Jahren gar zu merklich äußerten, drangen die südlichen Staaten auf Ermäßigung der Zölle; es entstand ein Kampf, welcher an Heftigkeit außer der Sklaven - Frage seines gleichen nicht hatte, und nur der Kompromiß-Tarif von 1833 fristete die Dauer der Union. Daß dieser Kampf bei Gelegenheit der vorig- jährigen Tarif-Verhandlungen sich „nicht in dem Grade wiederholt hat, is aus den alle sonstigen Rücksichten überwiegenden finan- ziellen Verlegenheiten zu erklären; so wie auch daraus, daß selbst in den ackerbauenden Staaten im Verlaufe der leßten 10 Jahre die Zahl der Fabriken sich nicht unbedeutend vermehrt hat; endlich daraus, daß in dem Geseße von 1833 ausdrücklih die Befugniß vorbehalten ist, die Eingangs-Abgaben auf die freien oder minder besteuerten Artikel bis 20 pCt, zu erhöhen, Die Vereinigten Staaten können schon nicht mehr zurück; ihre Baumwolle-, Eisen-, Wolle: und andere Fabriken, die vielen Tausende von Handwerkern, welche namentlich durch Einwanderung jährlich L - zukommen, „die Schrecknisse, welche jeder Versuch direkter Be steuerung für Zwecke der Union gegenwärtig noch hervorrufen würde, diese und manche andere Rücksichten verlangen ein System hoher Zölle. Die Vereinigten Staaten werden dadur auch Fabrifland in ausgedehnterem Sinne werden, und die merkfantilischen RÜckwirkungen davon auf Europa müssen sehr fühl: bar seyn. Jn Beziehung auf Deutschland wollen wir die be-

- -

treffenden Verhältnisse, mit Bezugnahme auf die obigen statistischen Mittheilungen, etwas genauer zu erörtern suchen,