1842 / 303 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Die Vereinigten Staaten fühlten die Nothwendigkeit, wirk- same Schritte zur Sicherung und Vermehrung des Absaßes ihrer Erzeugnisse zu thun; um die fortwährend rasch steigende Einfuhr möglichst auszugleichen und den südlichen Staaten die Gründe zur Anfechtung des Tarifs zu entziehen. Sie richteten deshalb ihre Blicke auf ihre Abnehmer in Europa und glaubten in Deutschland am leichtesten mit ihren Wünschen durchdringen ju fönnen, weil die A des großen Deutschen Zoll-

ereins die mildesten Verkehrs-Grundsäße gegen das Ausland aufstellte, Seit dem Jahre 1835 sind Abgeordnete der Vereinig- ten Staaten unablässig bemüht gewesen, den verschiedenen Regie- rungen Deutschlands die unberechenbaren Vortheile einer merkan- tilishen Annäherung an die Union darzulegen; es ist von den Einzelnheiten dieser Verhandlungen bis jeßt nicht viel mehr ver- öffentlicht, als was gelegentlich in Bowring's Bericht über den Deutschen Zoll-Verein und in einem weniger bekannt gewordenen Berichte eines der Amerikanischen Unterhändler vom 31. August 1839 mitgetheilt worden is. Die wichtigsten Notizen aber enthalten drei (ihrer Zeit confidentielle) Memoriale vom 22, April, 4. und 22. Juli 1838, aus denen wir hier Einiges entnehmen, um darzulegen, wie sehr man absichtlich bemüht gewesen ist, die Wichtigkeit und Libe- ralität der Vereinigten Staaten als Abnehmer Deutscher Erzeug- nisse und auf der anderen Seite die unbillige Behandlung der erheblichsten Export - Artikel der Union durch die Zollsäze des großen Deutschen Zoll-Vereins, in gehöriges Licht zu seßen. Die Vereinigten Staaten verlangen eine Ermäßigung der Ein- gangs-Abgaben des großen Deutschen Zoll-Vereins auf ihren rohen Tabak und auf ihren Reis. Der rohe Taback, sagen sie, is mit Zollsäßen belegt, welche 75 pCt. des Mittelwerths der Ame- rifanischen Blätter und mehr als 150 pCt. des Mittelwerths der Stengel beträgt. Dieses sey um so weniger zu vertheidigen, weil nach den Grundsäßen des Zoll-Vereins die Einfuhr von Rohstoffen zur Fabrication begünstigt werden soll. Ursache der Unbilligkeit sey die gleiche Besteuerung der Tabae der Vereinigten Staaten mit den Tabacken Westindiens und Süd-Amerika?s, weil leßtere einen zwei- bis dreimal so hohen Werth haben als erstere. Weil nun eine allgemeine Herabseßung des Tabackzolls aus finanziellen Rücksichten vielleicht nicht thunlich sey, sollen Differenzial-Zölle zu Gunsten der Vereinigten Staaten aushelfen, Aehnliche Be- wandtniß habe es mit dem Reis, welchen eine Eingangs-Abgabe von 75 pCt, treffe.

Bei Gelegenheit obiger Unterhandlungen is ferner eine Be- rechnung des Werths der gegenseitigen Exporten versucht, und an- statt hinsichtlich der Ausfuhren der Vereinigten Staaten na ch Deutschland sich an die Einfuhrlisten des großen Deutschen Zolls - Vereins oder an die Ausfuhrlisten ihres eigenen Staats zu halten, haben die Unterhändler der Vereinigten Staaten für ihre drei wichtigsten Exporten nachstehende Beträge berechnet:

300,000 Ctr. roher Taback, wovon ?; als Blätter, % als Stengel angenommen und ein Mittelpreis von 6% Rthlr. pro C A O Ii E, U E 1,850,000 Rthlr. 120,000 Ctr. Baumwolle zum Mikttelpreise von pro Str, 16 N i 25. 1,920,000 75,000 Ctr, Reis zum Mikttelpreise von 4 Rthlr. Pro Gtr e E, L Q 300,000

Zusammen 7,070,000 Nthlr.

2188 % aller Leinen-Fabrikate geschäßt auf... 1,526,250 Rthlr.

Z aller Seidenstofe.…………………........ GSEs s D) 1,017,500 : % aller Fabrifate aus Wolle... Vie A 508,750 - Glaswaaren. lol E A E, 508,750 - % verschiedener Waaren z. B. Getraide, Quin-

caillerieen, Strumpfwaaren u. s. w. 508,750 -

Zusammen auf 4,070, thlr. und die Zoll-Einnahme der Vereinigten Staaten von diesen Arti- feln soll niht mehr als 55 pCt, betragen haben. Zufolge einer reg Schäßung ergiebt sich indessen, daß nah einem Durch- chnitt der Jahre 1835 bis 1840 die Vereinigten Staaten aus Deutschen Häfen Waaren zum Werthe von jährlich 6,221,000 Rthlr. oder, mit 25 pCt. Zuschlag für deren höheren Werth am Be- stimmungeorte, vielmehr für etwa 7,776,000 Rthlr. an Werth em- pfangen haben. Ferner steht fest, daß von allen Deutschen Jm- porten, gegenwärtig nur Flachs, Häute, Wolle und Haderlum- pen eingangs frei, acht andere Artifel dagegen einem höheren Zolle als 20 pCt. des Werthes unterworfen sind: man kann da- her ohne Zweifel behaupten, daß die Vereinigten Staaten von den dort eingehenden Erzeugnissen Deutschlands im Durchschnitt min- destens 20 pCt. des Werthes erheben.

Jn einem uns vorliegenden Nord-Amerikanischen Manustripte wird behauptet, die Durchschnitts - Ausfuhr Deutschlands sowohl direkt als durch Holland und Franfreih nah den Vereinigten Staaten habe einen Werth gehabt: in den Jahren vom 1. Ofto- ber 1834 bis Ende September 1836 von 9,895,000 Rthlr. (7,420,096 Dollars); im Jahre 1836—37 von 11,600,000 Rthlr. (8,700,000 Dollars). Woher ein Amerikaner die Notizen zu die- sen Berechnungen haben kann, ist uns nicht erklärlich, weil die von uns nachgesehenen Ausfuhrlisten Frankreichs und Hollands einen Unterschied nach Bestimmungsorten nicht machen, Jedenfalls aber sind diese Angaben zu hoch, denn will man auch geen, daß der Werth der Ausfuhren Deutschlands durch Vermittelung fremder Hâfen (z. B. von Seidenwaaren über Havre, von Wolle uber England) den Werth der Ausfuhr fremder Erzeugnisse aus Deutschen Häfen Übersteigt ; so kann der Ueberschuß doch so be- deutend nicht seyn, um z. B. für die Jahre 1834—36 fast 3,000,000 Rehlr. zu betragen, Man wird nach alle diesem sich von der Wahrheit nicht weit entfernen, wenn man den Gesammt- werth aller Deutschen Erzeugnisse, welche nah den Vereinigten Staaten ausgeführt werden, auf jährlih durchschnittlich 8,500,000 Rthlr. an Werth, den Werth aller Einfuhren an Erzeugnissen der Union in Deutschland (also auch der durch Vermittelung frem - der Hâfen zu uns Gelangenden, welche obige Angaben nicht ent- halten) auf 17,000,000 Rthlr. {äßt.

Dagegen belief sich der Werth des Ein- und Ausfuhrhandals der Vereinigten Staaten mit den Britischen Reichen in Europa

und Frankreich, in den Jahren: Ausfuhr nach den Einf. von d, Verein. Staaten. Verein. St,

j e Rthlr. Rthlr. 1830) Großbritanien und Jrland: 32,692,000 34,000,000 STANBLelM. 24 ive atio e 10,296,000 15,266,000 1840) Großbritanien und Jrland: 44,984,000 72,252,000 Frankreih.…........…... e... 923,431,000 25,217,000

wovon die Zoll : Einnahme auf 1,875,000 Rthlr. veranschlagt ist (Taback 53 Rthlr., Reis 3 Rthlr., Baumwolle frei), welches einer Auflage von etiva 46 pCt, des Werths gleichkommen würde, Für den gegenwärtigen Augenblick dürfte der Betrag und

Werth des von obigen Ausfuhr-Ärtikeln der Vereinigten Staaten nah dem gesammten Deutschland gelangenden Theils (nach den Einfuhrlisten der einzelnen Deu ten Hâfen und den Aus- fuhrlisfen der Union) etwa folgendergestalt zu berechnen seyn: 904,000 Ctr. roher Taback werth in Deutschland durchschnittlich

T0 E O 5,040,000 Rthlr.

(der dritte Theil des Gesammt - Ex-

ports.) 495,000 Ctr. Baumwolle, in Deutschland durch-

schnittlich werth 20 Rthlr............. 9,900,000

(etwa der 10te bis 12te Theil der Ge-

sammt-Ausfuhr.) 190,000 Ctr. Reis, in Deutschland werth durch-

Nit 7 Ne, aae e ou anau e eas 1,330,000

: Gesammtwerth dieser Exporten 16,270,000 Rehlr. Da die Eingangs - Abgaben auf obige Artikel jeßt wie folgt bestimmt find pro Zoll-Centner: Taba: im großen Deutschen Zoll:Vereine 5 Rthlr, 15 Sgr., in Oesterreih 8 Rthlr. 12 Sgr., im Nordwest-Deutschen Zoll-:Vereine 1 Rthlr. 17 Sgr.; Baum- wolle: resp, frei, 1 Rthlr. 5 Sgr. und frei; Reis: resp. 2 Rthlr. 15 Sgr, und 1 Rthlr. 17 Sgr.; im übrigen Deutschland aber unbedeutenderen Abgaben unterworfen sind: so ergiebt si, daß die von den Deutschen Staaten für jene Erzeugnisse der Vereinigten Staaten erhobenen Eingangs - Abgaben, im Mittel 17 pCt, des Werths derselben nicht übersteigen. Der Werth der Ausfuhren der Erzeugnisse der Vereinigten Staaten he Hâfen hat nach offiziellen Listen betragen :

Ss 1,567,387 Dollars E S 1,682,978 - I R 1,615,319 - L aeb S 871,742 - P 655) 1108/2220 : O Tit 1,007,829 - e 1,745,157 : P 1,938,996 -

O U c A2uBTS i der Deutschen Erzeugnisse, welche die Verei- nigten Sun jährlih durchschnittlich empfangen, it in den oben-

d T fere gesche, der Amerikanischen Bevollmächtigten wie

Bekanntmachungen.

Ei Su e ntliche Vorladung. T, die nachbenannten Verschollenen 4) Carl Franz J n e4nbekannten Erden: und ihre etwa- Morlan Klar Faco ahn , angeblich ‘aus Bayern / dessen vormals Uhrmacher in Silberber j eigen, s besteht, 1815 in sein Vaterland zurücgekehrt seyn \oll und dessen Vermögen in 114 Thlr, 11 Sgr. be-

2) Fran und Florian Gebrüder Langer aus Protan,| 6) San I bet des Hâäaslers Franz Langer Sdhne / schon vor aus Hei asiu 4801 latitirend, deren

ermbgen in 32 ; 7 Sar. 11 g Thlr

des hiesigen Tagelöhners Gottfried Machner, ein Seilergesell, schon vor 1806 latitirend, dessen Vermögen in 36 Thlr. 9 Sgr, 6 Pf. besteht,

s Bi einersdorf, ttner, auch Steiner

Die vorenthaltenen Zahlen geben uns wenigskens annähernd einen Maßstab zur Beurtheilung des Jnteresses sowohl der Nord- Amerikanischen Union als der Staaten Deutschlands, hinsichtlich des gegenseitigen Verkehrs. Thorheit woûrde seyn, wegleugnen zu wollen, daß Deutschland ein lebhaftes nteresse, na- mentlich beim Absaße mancher seiner Erzeugnisse nach den Vereinigten Staaten hatz allein eben so irrig ist, wenn selbst Deutsche Schriftsteller und öffentliche Blätter, verleitet durch aus der Luft gegriffene Behauptungen solcher Personen, die ein sehr lebhaftes Zneteresse dabei haben, die Wichtigkeit der Verei- nigten Staaten für Deutschland in ein möglichst günstiges Licht zu stellen, „durch Uebershäßung der Wichtigkeit der Vereinigten Staaten für unseren Export, zur Verdunkelung der Wahrheit mitgeholfen haben. Sehr richtig ferner ist, das kein Land Euro- pa’s auch nur entfernt so viele Aussichten für dauernden und sich steigernden Export darbietet als die Nord : Amerikanische- Union ; sehr richtig auch, daß das Zoll : System der Vereinigten Staaten, im Vergleiche mit den Zoll - Systemen Rußlands, Frankreichs, Englands u. s, w., noch fortwährend mäßig genannt werden kann. Sodann muß unbedingt zugeskanden werden, daß schon die 17 Millionen Deutsche, welche in den Vereinigten Staaten seit den lebten 25 Jahren sich angesiedelt haben, falls solche und ihre Nachfolger Deutsche Sprache, Sitte und Gesinnung bei- behalten, jenem Staate eine besondere Wichtigkeit für uns ge- bei, welche durch fortwährende Auswanderung dorthin gesteigert wird. Allein der Export Deutscher Artikel nach den Vereinig- en Staaten wird ungeachtet der raschen Vermehrung der Bevöl- kerung hochst wahrscheinlich nicht zunehmen, wenigstens nicht er- heblich, Der Einfuhr-Zoll, welcher z. B. die Deutschen Leinen jeßt trifft, wird die meisten Sorten um so mehr von den Märkten der Union ausschließen, weil Maschinen: Gespinnst und Gewebe der Handarbeit ohnehin schon eine sehr gefährliche Konkurrenz berei: ten, und weil Jrländische und Schottische Leinen die unsrigen schon hart bedrängen. Auf Getraide- oder Mehl-:Ausfuhr is nur nach besonders ungünstigen Aerndten der Vereinigten Staaten etwas zu rechnen; denn von der Durchschnitts - Production kom- men auf jeden Bewohner jeßt schon fast 45 Bushel Weizen, 30 Bushel der übrigen Getraide- Arten und gegen 65 Bushel Kar- toffeln. Die rasche und bedeutende Vermehrung der eigentlich industriellen Betriebe, so wie die verhältnißmäßig bereits be- deutende Zahl der durch die veredelnde Jndustrie beschäftigten Per- sonen (Landwirthschaft zur Fabrication wie 8 zu 2), lassen fast mit Gewißheit voraussehen, daß der jeßige Schuß - Tarif viele Deutsche Waaren in naher Zeit schon überflüssig machen wird;

Staaten, g der Konkurrenz anderer Tropenländer, niemals werden entbehren können, vielmehr deren fortdauernd gesteigerte e rich eigtele, welche Nord-A e gkeit, welche Nord-Amerika als neues Vate

vieler Deutschen für uns hat, wird aber, wie fast mit Bestingnd heit vorherzusehen ist, nicht dauernd seyn; wenn die dorthin ausgewanderten “Deutschen (wie bis jezt mit der Mehrzahl we- nigstens in zweiter Generation geschieht) zu A nglo- Amerikanern werden. Will Deutschland .die Vortheile sich bewahren oder viel. mehr erwerben, welche für den Verkehr allerdings aus Deutschen Etablissements in anderen Welttheilen sehr bedeutend hervorgehen fönnen, so mússen Deutschlands Regierungen dahin wirken, daß die Auswanderung nach den Vereinigten Staaten einigermaßen aa werde. solches weder durch Zwang noch durch Ge- eße geschehen kann, liegt zu Tage, allein es giebt noch manches andere Mittel, wodur auf die Bildung von Gemeinden, Distrik. ten, Staaten, in denen die Deutschen Ansiedler überwiegen, hin: ewirkt werden fann; selbst beim Abschlusse von Vertr gen zur

rleihterung des Verkehrs mit den Vereinigten Staaten sollte man dieses höchst wichtige Ziel niht aus den Augen verlieren, Dergleichen Verträge Deutschlands (oder vorerst des großen Deut- schen Zoll-Vereins) mit der Nord-Amerikanischen Union sind fär beide Theile höchst wünschenswerth, und deshalb würde ihr Zu- standefommen durch alle thunlichen Zugeskändnisse unsererseits zu erleichtern seyn. Allein man lasse sih nicht durch NePrkessalien- Drohungen einshüchtern, vorzüglich jeßt nicht mehr, wo die Ver- einigken Staaten durch dergleichen Maßregeln immer am weisen verlieren würden, Jm Jahre 1838 wurden Amerikanischerseitg erhöhte Einfuhr-Zölle auf Deutsche Leinen, Glaswaaren und Stel: denstoffe, als Retorsions - Maßregeln gegen die Einfuhr- Abgaben des Zoll-Vereins auf rohen Taback und Reis, vorgeschlagen. Dey Reis is dann um 33% pCt. herabgeseßt und dennoch is die Ame- rifanische Zoll-Erhöhung erfolgt, jedoch nicht als Repressalie, son: dern als Maßregel finanzieller S, Dieselbe Finanz: Rüeksicht ist auch für Beibehaltung des Tabak-Zolls von 5 Rthlr. ein Grund gewesen, und in den Vereinigten Staaten mbge man nicht übersehen, daß der Deutsche Zoll - Verein ihre Stapel - Aus- fuhr-Artifel bei weitem besser behandelt, als die übrigen großen Staaten Europas.

Traurige wiederholte Erfahrungen haben gelehrt, daß bei dem bisherigen Bank-Systeme, bei den jeßigen Bankerott-Geseßen, bei den Schwierigkeiten, welche sih dem Einziehen von Forderungen von Amerikanischen Bürgern täglich mehr entgegenstellen, ein solider Verkehr mit den Vereinigten Staaten nur schwer geführt werden fann. Bevor die Bundes-Geseßgebung diese Hindernisse nicht be- friedigend beseitigt, verlohnt es sich faum, dem Verkehr durch Ver- trâge förderlich seyn zu wollen; denn Rechts-Sicherheit und Ver- trauen sind unenctbehrliche Grundlagen jedes Verkehrs.

Stettin, im September 1842,

Meteorologische Beobachtungen.

1842, Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 29, Okt. 6 Ubr. 2 Ubr. 10 Ubr. Beobachtung. Luftdruck 334,00" Par. 334,34” Par. 334/87" Par. Quellwärme 7,/7° R. Luftwärme ...|—+ 4/0? R.|+ 8,1 R. |+ 2,8° R.| Flusswärme 4,8° R.

Thaupunkt .…. |-+ 2/1°R.|+ 19° B.\4 0/2° R. | Bodenwärme 9/0° R.

Dunstsätligung| §85 pCt. 60 pCct. 80 pCt. Ausdünstung 0/022 Rb. Wetter ...... regnig. heiter. heiter. Niederschlag 0, 007 Rb. Wind ¿5464 WSW. WSW. VWSsW. Wüäürmewecbsel +41-8,7® Wolkenzug . . WSW. -+- 0,7° R.

Tagesmittel: 331/40" Par... +5,0° R... +4 1,4° R... 75 pci. WSsW.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 26. Okt. Niederl. wirkl. Sch. 523. Kanz-Bill. —. 5% Span. 15%. 35 do. —. Pass. —. Preuss. Präm. Sch. 160. Pol. —. Oesterr. 108. Antwerpen, 25. Okt. Zinsl. —. Neue Anl. 154.

Hamburg, 28. Okt. Bank- Actien 1635. Engl. Russ. 1083. London, 29. Okt. Cons. 3% 93%. Belg. 103%. Neue Aul. 17%. Pas. sive 35. Ausg. Sch, 97. 24% Holl. 524. 5% 1007. 55 Port. 38. 38 227. Engl. Russ. 113. Bras. 635. Chili 82. Columb. 20%. Mex. 32%. Peru 154, Paris, 25. Okt. 5% Rente fin cour, 118. 80. 3°, Rente fin cour. 80.10. Anl. de 1841 —. 52 Neapl, au compt. 108. 45. 55 Span. Rente —. Pass. —.

Wien, 25. Okt. 5% Met. 1083. 4% 1004. 32 76%. 212 —, 15 —, Bank-Actien 1619. Anl. de 1834 141%. de 1839 1095.

Br do. 1015. Ausg. —. Zinsl. —,

Königliche Schauspiele. Montag, 31. Okt. Im Schauspielhause: Clavigo, Trauer- spiel in 5 Abch.,, von Göthe. Dienstag, 1. Nov. Jm Opernhause: Die Hochzeit des igaro. M Jm Schauspielhause: Spectacle demandé: La Calomnie. (Mlle. Destrée continuera ses débuts par le rôle de Madame

Guibert.)

Königsstädtisches Theater. Montag, 31, Oft, (Jtalienische Opern-Vorstellung.) T Ca- puleti ed i Montecchi. Opera in 4 Atti. Musica: i primi 3 Atti del Maestro Bellini, l'utimo Átto del Maestro Vaccai. Textbücher, in Jtalienischer und Deutscher Sprache, sind im Billet-Verkaufs-Büreau und Abends an der Kasse à 5 Sgr.

zu haben, Dienstag, 1. Nov. Muttersegen, oder: Die neue Fanchon.

Verantwortlicher Redacteur Dr. F, W. Zinkeisen.

während wir den Taback und die Baumwolle der Vereinigten

Allgemeiner Anzeiger für die Preußisch en Staaten.

Reichenau, unchelichen Sohnes der Theresia ge- näheren Maßgaben der Gesehe verabfolgt werden. borenen Kahler, nachher verehelichten Bauer Geis- Frankenstein in Schlesien, den 11. Oktober 1842. ler, welcher am 21. April 1832 als Schuhmacher- (L. §.) Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht. Lehrling zu Reichenstein 18 Jahr alt verstorben ist und circa 177 Thlr, Vermögen hinterlassen hat, ermögen in 7 Thlr. 15 Sgr. 5 Pf. aufgefordert, sich vor oder spätestens in dem auf

Heinrich Autenrieth gus Stuttgart, Hafnergesell

und vormals Soldat im Regiment v. Sanib,|an hiesiger richtsstell thhause v verschollen um 1806 7, dessen Bermdges Us S, a C TS, voi A handlungen zu finden:

oseph Klar, Sohn des Häuslers von Olbersdorf, verschollen scit

unehelicher Sohn der

r. 19 Sgr. betr ¿ n des dat:

den 31. Fuli 1843

e es E S eat i as r oder persönlich zu melden und weitere An- / h : 9, Bi enannt, weisung zu gewärtigen, widrigenfalls die Verscholte, Berliner Kunst- Ausstellung im J. 1842

en für todt erklärt, die Vermögen n aber, un- 7 l Pf. besteht, sen Bermdgen cel abwesend seit 1831, des-|ter Ausschließung der unbekannten "Anspruchs- Be-| ? Joseph alias Äman Ferdinand Machner Sohn/11, dle unbefaninten Ecven des Foseph Kübler aus Kdn "Bert ecegimirenden Erben ader ders

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober - Hofbuchdrukeret.

Literarische Anzeigen.

Bei mir is so eben erschienen und in allen Buch- Bericht über die

; Elegant broschirt 10 Sgr. Carl F. Kl Aan n, Burgsir. 8 (2 Treppen).

t S L G D L a Q Ot R E Me O ne C Ed tet

- fluß Ben-Salem's.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

„Ne 303.

Berlin, Dienstag den 1e« November

1842,

Inhalt. aukreih. Paris. Günstige Nachrichten aus Algier. Ver-

S bies. Briefe aus Paris. (Systematischer Widerstand gegen den Zoll-Verein mit Belgien; die Reliquien des heiligen Augusti- nus; Literarisches. Eisenbahnen ; Haltung der Presse in der Belgischen Zoll-Frage; Stellung der Woll-Produzenten in derselben.)

Großbritanien und Jrland. London. Ueber die Zeit der Par- laments-Einberufung. Abreise des Fürsten Esterhazy. Bedin- gungen der den Boers bewilligten Amnestie. O’Connell’s Ver- theidigung gegen den Vorwurf des Eigennutzes. Wieder - Ver- sammlung des weiblichen Chartisten-Vereins. Vermischtes.

Schweden und Norwegen. Stocckholm. Zunahme von Schwe- dens Handel. Christiania. Die Mannschaft des ,,Fnger- manland//. Norwegisches Budget.

Deutsche Bundesstaaten. München. Bürgerschafts - Fes zur Feier der Vermählung des Kronprinzen. Leipzig. Feuers- brunst, Neu-Strelih. Offizielle Anzeige von der Verlobung des Erbgroßherzogs. Darmfiadt. Eisenbahn nach Frank- furt a. M. und Baden. Brief aus Frankfurt a. M. (Börse; neue Opern ; galvanoplastische Arbeiten.)

Desterreich. Wien. Der Türkische Gesandte.

Spanien. Bricf aus Madrid. (Die Sendung des Herrn Carne- mi d E Volljährigkeit und die Vermählung der Königin; Ver

Portugal. Differenzen in den Verhandlungen mit Nom. Finanz- und Handels-Angelegenheiten. Aegypten. Alexandrien.

B i U! An Ne. 2s7 der Allg. Preuß. Staats- îm Schlachthause von Gron Mer en artesischen Brunnen zu Paris

Bil 8 du Standische Andschüsse, Denk schrift über den Ge- j ing der Privatflüsse. Wiss Kunst und Literatur. Eine wichtige EdtiAE senschaft,

Zeitungs-Uachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 26. Oft. Die ganze Königliche Familie wird sich in der ersten Hälfte des nächsten Monats nah Dreux begeben, um daselbst-am 13, November, als an dem Tage, wo die Trauer für den Herzog von Orleans abgelegt wird, einem Gottesdienst in der Grab: Kapelle des Hauses Orleans beizuwohnen.

Der Kriegs-Minister hat von dem General de Bar, dem in- terimistischen Gouverneur von Algier, zwei vom 15ten d. datirte Depeschen erhalten. Jn der einen meldet er, daß er von der Ex- pedition des General - Gouverneurs Nachrichten erhalten habe. Dieser hatte am 13ten sein Lager am Jsser aufgeschlagen. Gene- ral Bugeaud schreibt, daß er die Truppen unter Ben-Salem an- gegriffen und nach allen Richtungen hin zerstreut habe. Dieses Ereigniß macht, wie er sagt, alle bis jeßt stattgehabten Unterwer- fungen dauernd und vernichtet gänzlich die Macht und den Ein- Der General-Gouverneur wollte am 17ten nach Algier zurückehren, und die Truppen sollten am 18ten dort anfommen. Jn der zweiten Depesche meldet der General de Bar, daß durchaus gúnstige Nachrichten aus Maskara und Mostaganem angekommen seyen. Die vom General Lamoricière verfolgten Stämme sind angegriffen und all ihres Besißkthums beraubt worden. Das Haus des Kalifa Ben Thamy und des Emir sind von den Truppen in Besiß genommen und geplündert worden. Abd el Kader soll mit 300 regulairen und 700 irregu- lairen Truppen den Weg nah Tekedempt eingeschlagen haben, nachdem er benachrichtigt worden, daß Schedif, der Haupt-Chef der Wise, mit all seiner Kavallerie zu den Franzosen übergegan: gen wäre.

Der Moniteur algerien vom 20fsken d, meldet, daß der General Bugeaud schon am 16ten wieder in Algier eingetroffen sey.

Gestern gab Herr Guizot ein großes diplomatisches Diner zu Ehren des Herrn von Ribeaupierre.

Der Neapolitanische Geschäftsträger hat heute einen Courier an seine Regierung abgesandt, um, wie es heißt, zu melden, daß der Prinz und die Prinzessin von Capua von hier nah Malta abgereist wären.

Börse vom 26. Oktober. Bei etwas lebhafterem Ge- schäfte wichen heute wiederum die Course der Französischen Ren- ten, ohne daß man einen bestimmten Grund für diese rückgängige Bewegung anzugeben wußte. Die Z3proc. {loß zu 79. 95.

T7 Paris, 26. Oft. Gestern Abend haben einige zwanzig Deputirte bei ihrem Kollegen, Herrn Fulchiron, eine Versamm- lung gehalten, um über die Mittel zu berathen, dur welche der Französische Gewerbfleiß gegen die Gefahr eines Zoll : Vereins zwischen Frankreich und Belgien vertheidigt werden könne. Ueber die Frage, ob ein solcher Verein den wohlverstandenen Jnteressen Frankreichs vortheilhaft oder shädlich seyn würde, war man von vorn herein einig, und es erhob sich keine Stimme, die nicht den Gedanken an eine fiskalische Gleichstellung der Belgischen Pro-

" duction mit der Französischen, als eine Bedrohung des Französi-

\{hen Wohlstandes, unbedingt verworfen hätte, als eine Bedro- hung, deren Verwirklichung jedenfalls die einheimische Jndustrie zu Grunde richten würde. Die Versammlung beschloß vorläufig, daß jedes ihrer Mitglieder diese ihre Ueberzeugung so laut als möglich n mache, und daß man sich in Verbindung mit den natürlichen

ertretern der verschiedenen Jnteressen seßen müsse, welche von dem Handels-Vereine mit Belgien eine mehr oder weniger große Beeinträchtigung zu fürchten Báben,. Hierauf vertagte man sich bis zum 2, November. Dieser erste Schritt zur Organisation des systematischen Widerstandes gegen die Zoll-Propaganda wird wei- tere Folgen haben, von denen Ä schon jeßt mit ziemlicher Wahr- scheinlichkfeit voraussagen läßt, daß sie das Gelingen der Vereins-

Projekte, auch unter der Vorausseßung, daß alle übrigen Um- stände sich so günstig als möglich gestalteten, zu einer sehr \{chwie- rigen Aufgabe machen werden.

Am 22sten Abends ist der Bischof von Algier, Herr Dupuch, mit den aus Pavia geholten Reliquien des heiligen Augustinus in Toulon eingetroffen. Diese fúr Algier bestimmten Reliquien wurden von einer E Versammlung Geistlicher, un- ter denen viele hohe rdenträâger der Kirche, empfangen und in feierlicher Prozession unter Faelschein in die Kirche geleitet. Am 23sten sollte die Haupt-Ceremonie zu Ehren der Ueberreste des heiligen Bischofs von Hippone vorgenommen werden und einige Tage später der Transport derselben nah ihrem Bestimmungs- orte stattfinden. Zu diesem Zwecke hat die Regierung ein Dampf- boot eigens einrichten lassen und an alle Prâlaten des Landes die Einladung gerichtet, einen Plaß auf diesem Schiffe einzuneh- men, um die große Feierlichkeit in Algier durch ihre Gegenwart noch imponirender zu machen. Es scheint, daß sich. eine ansehn- liche Zahl von Erzbischöfen und Bischöfen angeschickt hat, dieser Einladung zu folgen, Alle diese Anstalten werden von manchen Seiten her als wirksame Werkzeuge zur. Vervollständigung der moralischen Eroberung Algeriens angesehen. Nachdem Religion, Kultus und Kirche in den ersken Jahren der Französischen MNie- derlassung in Afrika gänzlich hintangeseßt worden, glaubt man diese Vernachlässigung als eine Haupt - Ursache der bisheri- en unbefriedigenden Resultate der auf Algerien verwendeten Auskrengtngén betrachten zu müssen, und um das Versäumte wie- der gut zu machen, begnügt man sih nicht mit der Herstellung einer fkirchlihen Organisation, wie die moralischen Bedürfnisse der Europäer in Afrika sie erheischen mögen, sondern man schickt auch Mönche und Reliquien nah Algerien hinüber. Ob diese Mittel den Erfolg haben werden, den man davon zu hoffen scheint, wird die Zukunft lehren, Der Toulonnais geht schon jeßt weiter und tritt mit dem ganz im Geiske der erwähnten Maßregeln aufgefaßten Vorschlage hervor, daß die Regierung die Stif: tung eines geistlihen Ritter - Ordens gegen die ungläubigen Feinde der Franzosen in Afrika veranlassen solle. Hat man aber in Algerien Trappisten und moderne Malteser-Ritter, so, raisonnirt

der Toulonnais, wird es auch bald kriegerische Mönche geben, welche als Vorposten des Christenthums und der Civilisation in den Atlas eindringen und dort feste Klöster bauen, in denen sie der ohnmächtigen Wuth der Ungläubigen Troß bieten können.

Ein niederschlagendes Beispiel von dem Geiste des Jndustria- lismus und der niedrigen Speculation, der si der hiesigen Litera- tur bemächtigt hat, liefert der in diesem Augenblicke schwebende Streit zwischen der Gesellschaft der dramatischen Schriftsteller und dem Direktor des Gymnase dramatique, Die genannte Gesell: schaft hat dieses Theater, nah Schúler- oder Studentenweise, in Verruf erklärt, so daß keines ihrer Mitglieder bei 6000 Fr. Con- ventionalskrafe ein Stúck auf demselben spielen lassen darf. Die Ursache dieser Maßregel sind Differenzen über die zu stellenden Honorar-Bedingungen , Differenzen, bei denen die Gesellschaft der dramatischen Schriftsteller die Billigkeit auf ihrer Seite haben mag, ohne daß dadurch ihr Verfahren gerechtfertigt wird, welches auf eine unerträgliche Tyrannei hinausläuft. Der Entschluß, kraft dessen ein dramatischer Schriftsteller der fraglichen Gesellschaft bei- tritt und sich allen ihren Beschlússen bei 6000 Franken Strafe unterwirft, ist Úberdies nicht einmal ein freiwilliger, sondern diese literarische Zunft, im schlechtesten Sinne des Worts, erzwingt den Beitritt aller dramatischen Autoren durch die unwürdigsken Mit- tel, in deren Besiß sie sich zu seßen gewußt hat. Es steht zu hof- fen, daß die Justiz des Landes, welche sich gegen jedes ungeseß- liche Associationswesen so skreng zu zeigen pflegt, diesem Unfuge ein Ende machen werde.

x“ » Paris , 26. Oft. Die Regierung hat eine Maßregel ergriffen, um den provisorischen Betrieb der Eisenbahn von Lille und Valenciennes nah der Belgischen Gränze, deren Eröffnung am 6. November stattfinden wird, auf Staatskosten zu reguliren. Jn dem der Königlichen Ordonnanz angehängten Tarif sind die Preise niedriger als die, welche die fonzessionirten Gesellschaften auf unseren übrigen Bahnen zu erheben ermächtigt sind. Dieser Vortheil wird jedoch einigermaßen durch die lästigen Bedingungen in Bezug auf den Gepäck- Transport wieder aufgehoben. Das auf 20 Centimen festgeseßte Wiegegeld ist höher, als auf den mei- sten der Privat-Eisenbahnenz; eben so das Minimun für die Ueber- fracht. Auf der Eisenbahn von Orleans z. B. kostet die Einschrei- bung, wodurch die Verwaltung verantwortlich wird, nur 10 Cen- timen.

Einige Journale hatten angezeigt, daß ein neuer Zuschlags- Termin für die Nordbahn stattfinden würde. Dies scheint nicht der Fall zu seyn. Die Unternehmer sind abgeschreckt oder haben die Lust verloren, und selbst wenn man ihnen bessere Bedingun- gen stellte, würden sie sih wahrscheinlich nicht entschlossener zeigen als früher. Der Minister der öffentlichen Arbeiten is nicht einer- lei Meinung mit dem Conseil und den Jngenieuren der Brücken und Chausseen. Herr Teske wollte mit den Gesellschaften sowohl über den Bau als über den Betrieb der Bahnen unterhandeln, die Jngenieure dagegen wollten, daß die Arbeiten auf Rechnung des Staats ausgeführt würden. Das Resultat hiervon war, daß nichts geschah, und daß die Langsamkeit und Unentschlossenheit' zum großen Nachtheil des allgemeinen Besten immer mehr zunehmen. Seit vier Monaten sind nun bereits die Eisenbahnen votirt, und seit dieser Zeit ist nichts für die Nordbahn geschehen. Man hat ‘viel Papier vollgeschrieben, Beschlüsse gefaßt, das Personal orga- nisirt, Vorarbeiten vorgenommen, allein man hat den Boden nicht berührt, und man hat Alles auf eine solche Weise angeordnet, um - den Unternehmern alle Lust zu benehmen. Seitdem Herr Teste das Portefeuille der óffentlichen Arbeiten Übernommen hat, is die Eisenbahn - Frage so verwickelt geworden, daß es fast nicht mehr möglich ist, sich herauszufinden. Zuweilen mischt sh das ganze Kabinet hinein, und angesehene Finanziers möchten die ganze Sache übernehmen und der Regierung ungeheure Opfer auferlegen, Die Jngenieure der Brücken und Chausseen, welche anderer Meinung s\înd als der Minister der dffentlichen Arbeiten und

ziemlich kräftige Unterstüßung im Kabinet finden, wollen, wie ge: sagt, daß der Staat die Ausführung der Nordbahn übernehme. Man würde, wie es «L°-schlossen worden, s\ectionenweise bauen, nur würde man von der Belgischen Gränze, statt von Paris, anfan- gen, und der Staat würde alle seine Hülfsmittel aufbieten, um die Vollendung einer jeden dieser Sectionen zu beeilen und so bald wie möglich die Thore der Hauptskadt zu erreihen. Man be- trachtet es als einen Vortheil, den auf der Seite von Bel- ien bereics im Bau begriffenen Sectionen neue, diesseits der Französischen Gränze, D ufúgen zu fönnen. Dies System, welches das Corps der Brücken und Chausseen geltend zu machen sucht, würde uns fúr den nächsten Sommer etwa funfzehn Lieues Eisenbahnen geben, allein es wúrde mehr den Belgischen Interessen, als denen der Hauptstadt dienen, deren Bevölkerung große Eile hat, die innerhalb des Rayons von Paris projektirten Bahnen zu benußen, Man hatte geglaubt, daß, wenn das Geseß úber die Eisenbahnen nur einmal votirt wäre, die Ausführung desselben keine weitere Hindernisse finden würde; allein nun ergiebt sich im Ge- gentheil, daß die Schwierigkeiten sich vermehren, und daß die Aus- führung auf unbestimmte Zeit vertagt worden is. Dieser Stand der Dinge wird in der bevorstehenden Session zu lebhaften Re- clamationen Anlaß geben, und die Deputirten, welche am eifrigsten für die Eisenbahnen gesprochen haben, werden nun auch am hef: tigsten die Ausführung derselben verlangen.

Da wir einmal von den Eisenbahnen sprechen, so wollen wir Einiges Úber die vor aht Tagen in dem Ministerium der dffent- lichen Arbeiten stattgehabte Zuschlagung der Schienen mittheilen ; es dürfte dies unter den gegenwärtigen Umständen von Jnteresse seyn und zugleih eine Jdee geben von dem, was unsere Eisen: hütten leisten können. Es handelte sich um eine zweite Bahn von Montpellier nah Nismes. Drei Gebote waren eingegangen, näm: lih eines von der Eisenhütte von Decazeville, worin 347 Fr. 49 Cent., ein zweites von Creuzot, worin 340 Fr., und ein drittes von der Hütte von Alais, worin 320 Fr. für 1000 Kilogr. gefor- dert wurden. Das von der Hütte von Alais wurde als das vortheil: hafteste angenommen. Diese Hütte hat, ihrer größeren Nähe woegen, einen bedeutenderen Rabatt bewilligen können, als ihre Konkurrenten. Die Lieferanten für die Eisenbahn von Orleans haben 386 Fr. 73 Cent. für 1000 Kilogramms Schienen erhalten, also 39 Fr. 24 Cent. mehr als das höchste Gebot vom 18. Oktober und 66 Fr. 73 Cent. mehr als das in demselben Termin angenommene Ge- bot. Die für die Eisenbahn nach Valenciennes und Lille vom Staate gelieferten Schienen sind auf 405 Fr. 80 Cent oder 958 Fr. 31 Cent. theurer zu stehen gekommen, als das Gebot der Hütte von Decazeville; 64 Fr. 20 Cent. theurer, als das Gebot von Creuzot und 84 Fr. 20 Cent. theurer, als das Gebot der Hütte von Alais. Obgleich die Preise, welche die drei Gesellschaften bei dem leßten Termin stellten, vergleichungsweise sehr vortheilhaft sind, so sind sie doch um mehr als 5 höher, als die von der Belgischen Regierung für die Schienen ihres ausgedehnten Eisenbahn-Nebes gezahlten Preise.

Man hatte gesagt, die Abwesenheit des Herrn Teske werde die Konferenzen in Bezug auf die Zoll-Vereinigung mit Belgien unterbrechen; es ergiebt sich jedoch, daß die vorbereitenden Arbei- ten mitten unter den Oppositionen und unter einer Menge von Hindernissen fortgeseßt werden. Einer von den Punkten, welche die meisten Schwierigkeiten darzubieten scheinen, ist die Errichtung von Französischen Zoll-Aemtern an der Belgischen Gränze. Man glaubt, die Regierung werde niemals die Annahme einer solchen Maßregel von den Kammern erlangen, weil dies die Neutralität fompromittire, die Belgien durch Verträge zugesichert worden ist. Mit Ausnahme des Journal des Débats haben sich die ministeriellen Blätter noch nicht Úber das Projekt eines Zoll-Ver- eins mit Belgien ausgesprochen. Die Presse unterstüßt zwar Herrn Guizot, hat aber ihre Sympathieen für Herrn Molé be- wahrt und wird dem “Zmpuls folgen, den ihr dieser Staatsmann geben wird, sobald der Augenblick zu handeln gekommen is. Ein anderes ministerielles Blatt, welches Herrn Guizot ergeben ist, aber fein sehr großes Ansehen genießt, der Globe nämlich, hat angefangen, sh mit der Frage zu beschäftigen und giebt eine sechs Spalten lange Exposition, die nichts als Gemeinpläße, bekannte Thatsachen und nichtssagende, in den Journalen aller Farben zusammengelesene Phrasen ent- hâlt. Dies Alles ist ohne Schluß geblieben und hat daher nicht die mindeste Bedeutung. Zu den bereits früher erwähnten Kommissionen ist noch ein neuer Kern von Reklamanten gegen den Belgischen Zoll-Verband hinzugekommen, nämlich die Woll: Produzenten, die sich am 24sten zu Compiègne versammeln woll- ten. Sie fordern schon seit langer Zeit eine Abänderung der Geseßgebung vom Jahre 1836, welche den Einfuhr - Zoll auf fremde Wolle herabseßte. Einige von ihnen schreiben ihren an- geblichen oder wirklichen Nothstand ausschließlich dem gegenwärti- gen Zoll-Tarif zu. Eine Schrift des Herrn von Tocqueville ent- halt Details, aus denen vielmehr hervorgeht, daß die Production hinsichtlih der Qualität den Bedürfnissen der Consumtion nicht zu entsprechen und den Umgestaltungen der Wollen-Jndustrie nicht zu würdigen gewußt hat. Seit langer Zeit hatten die Manufakturen extrafeine Wolle, wie sie die Spanische Race liefert, von dem Fran- zösischen Landbau verlangt, und da dieser sie nicht zu liefern vermochte, so wandte man sich an das Ausland. Jn Folge dieser Forderung trugen die Anstrengungen der Landbauer und die offiziellen Unter: stüßungen dazu bei, die Erzeugung der feinen Wolle zu entwickeln, und noch jeßt schreitet man auf diesem Wege, der bereits ziemlich È günstige Resultate ergeben hat, vorwärts. Allein die Umgestaltun-

en, welche die Jndusfstrie seitdem erfahren hat, haben die Bestre- F ungen der Landbauer zum Theil unnúß gemacht. Die Fabriken, welche lange Zeit hindurch feine und kurze Wolle verlangten, kön- nen dieselbe jeßt entbehren und gebrauchen sie jeßt nur noch aus: È nahmsweise; denn bekanntlich verfertigt man jeßt sehr schönes * Tuch, ohne so feine Wolle anzuwenden, wie ehemals, und die Ap- pretur durch Dampf giebt demselben einen Glanz, wie man ihn sonst von dem feinsten Stoffe verlangte. Diese Veränderung ist, wie sich aus Herrn von Tocqueville's Schrift ergiebt, nicht die

einzige gewesen, Vor dreißig Jahren hat man angefangen, sich ernstlich

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