1842 / 304 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 02 Nov 1842 18:00:01 GMT) scan diff

terhalten. Es scheint keinem Zweifel unterworfen, daß die Fraction der konservativen Partei, an deren Spiße die Herren von Salvandy und

von Lamartine stehen, die Absicht hat, gleih nah Eröffnung der

Session die Frage wegen des Durchsuchungs-Rechtes anzuregen. Sie wird, wie es wes als Amendement zu der Adresse beantra- gen, daß die Verträge von 1831 und 1833 zurúckgenommen wer- den sollen. G Guizot scheint bereits die Ueberzeugung erlangt u haben, daß die Majorität der Kammer sich zu Gunsten dieses mendements aussprechen wird; indeß soll er gegen den Lord Cowley die bestimmte Absicht ausgesprochen haben, jene Verträge bis aufs âußerste zu vertheidigen und lieber sein Portefeuille niederzu- legen, als in die Zurücknahme derselben zu willigen. Andererseits behauptet man, daß Herr Guizot durch einen geheimen Agenten in der Person des Marquis von Lavalette, der in diesen agen nah London abgehen werde, die Englische Regierung auffordern wolle, freiwillig auf den Traktat von 1841 zu verzichten, um da- durch möglicherweise die Verträge von 1831 und 1833 zu retten. Ein Artikel in der Morning Chronicle, bekanntlich dem Organ des Lord Palmerston, beginnt mit folgenden Worten: „Niemals hat si eine Meute gefräßiger und wüthender Hunde mit einer wilderen und hündischen Freude auf einen Knochen ge- stürzt, als die Französischen Journale sih auf das Schreiben des Lord Aberdeen an die Lords der Admiralität stürzten.“ Dieser Artikel, der in seinem weiteren Verlaufe das Englische Ministe- rium beschuldigt, sich vor Frankfreich zu demüthigen, giebt dem Journal des Débats zu folgenden Bemerkungen Anlaß: „Die sehr unpassenden Schmähungen, mit denen man in Frank- reich das Schreiben des Lord Aberdeen aufnahm, haben in England ihr Echo gefunden. Die Morning Chronicle gebraucht dasselbe zum Text einer Declamation, die alle bekannten Gränzen der Unschicklichkeit, des schlechten Geschmacks und des gemeinen Tons úberschreitet, Die Französischen Journale, die das Mini- sterium täglich beschuldigen, daß es sih von der Englischen Regie- rung ins Schlepptau nehmen lasse, die Herrn Guizot den Mini- ster des Auslandes nennen, und ihm vorwerfen, die Ehre und die Würde Frankreihs , England gegenüber, zu erniedrigen, würden sehr erstaunt seyn, wenn man ihnen bewiese, daß es im Gegen- theil die Englische Regierung is, die den Eingebungen der Fran- zösischen Regierung folgt, daß Lord Aberdeen der Minister des (uslandes is und die Ehre, so wie die Juteressen seines Landes den Anforderungen Frankreichs opfert. Dies is es, was die Morning Chronicle zu beweisen sucht, und wir sind ihr die Gerechtigkeit schuldig, einzugestehen, daß es solches mit demselben E beweist, wie die Französischen Journale das Gegentheil eweisen.“

Die Regierung soll heute auf telegraphischem Wege die Nach- richt von der Ankunft des Prinzen von Joinville und des Her- zogs von Aumale in Lissabon erhalten haben. Einige Personen behaupten, daß der Herzog von Aumale sich über Madrid nach Barcelona begeben, und si dort nah Algier einschiffen würde.

Mit dem „Pharamond“ sind Berichte aus Algier vom 20sten eingetroffen. Ungünstige Witterung hatte eine größere Ausdehnung der militairischen Operationen des von dem General- Gouverneur Bugeaud befehligten Expeditions - Corps verhindert. General Bugeaud langte am Abten und seine Kolonne am 17ten in Algier wieder an, Das Land, welches sie durchzogen, is frucht- bar und úberall angebaut; es wird von zahlreichen Stämmen be- wohnt, die zum größten Theil kein Nomadenleben pes, sondern ihren Aufenthalt in kleinen Dörfern haben, deren Häuser gut ge- baut sind. Der Zweck der Expedition nach diesen östlichen Ge-

2196

nienzen zu unterwe zen sind auch eine

elben aufzugeben. Meine politischen Feinde spä

selbs nicht zu Ende kommen zu können, haben sie die vom 13. Ful deaux eine dffentliche Aeußerung des Schmerzes.

eilte mich, ihrem Beispiele zu folgen ; meine Konsular-Flagge von Morgens 11 Uhr bis Abends 10 Uhr An S

than, was die Majorität der anderen Konsuln auch gethan hat. J

den, während durch die bizarrste Anomalie die erste

18. Ju ten, ein Zeugniß über den Antheil abzugeben, den ich

Verpflichtungen als Konsul nicht erheischten, ein Zeugniß über den Antheil abzugeben, den ih an dem durch das traurige Ereigniß vom 13, Fuli hervorgerufenen dentlichen Schmerze nahm, und der Prä- feft der Gironde verklagt mich bei seinem Gouvernement , weil ich, einer Meinung nach, diesen Antheil nicht früh genug kundgegeben habe. Es is also mehr wie klar, daß ih das Spielzeug der niedrig- sten Leidenschaften bin. Der Senat von Hamburg hat indeß, ge- täuscht durch falsche Berichte, durch die beleidigenden Demonstratio- nen in der Nacht vom 18. Juli und die Angriffe einiger Journale, meine früheren Dienste und de, welche ih eben kürzlich bei Gelegen- heit der shrecklichen Feuersbrunf leistete, ganz vergessend, meine Ent- lassung ausgesprochen. Dies sind die Thatsachen, auf die mich stüßend ih an die dffentliche Meinung appellire, Auf meine Ehre bestätige ih dieselben Und erkläre eine jede entgegengesetzte Darstellung als falsch und lügenhaft. Jch überlasse es jedem billigdenkenden und unparteiischen Manne, zwischen dem Senate von Hamburg und mir zu entscheiden. G. F. Meyer.‘/

= Paris, 27. Oft, Am 30, September hatte das Franzd- sische Expeditions-Corps unter dem Oberbefehle des General-Gou- verneurs Bugeaud selbst seinen Marsch von der Maison Carré aus angetreten, und am 17. Oktober, also nach einem etwa zwan- zigtägigen Feldzuge, auf dem es E von der Sonnenhite, nachher aber, und zwar die meiste Zeit, von Regengüssen außerordentlich zu leiden hatte, ist es wieder in Algier eingerückt. Die Operationen wurden durch diese ungünstige Witterung natürlich nicht wenig gestört, und die Zahl der Kranken wird in Privatbriefen aus Algier vom 20sten als ziemlich bedeutend angegeben. Die Resultate des Feld- zuges konnten unter diesen Umständen, wie sehr auch die offiziel- len Berichte sich bemühen, ihnen Wichtigkeit beizulegen , nicht von großer Bedeutung seyn, um so weniger, als Abd el Kader selbst, wie vorauszusehen war,, sich wohl gehütet hat, mit der Französi-

genden is durch die Vernichtung der Herrschaft und Autorität Ben-Salem?s wenigstens zum Theil erreicht.

Der General Tiburts Sebastiani hat durch den Telegraphen den Befehl erhalten, sich unverzúglich nah Paris zu begeben. Die Königliche Ordonnanz, welche ihn zum Commandeur der ersten Militair-Division ernennt, wird wahrscheinlih morgen oder über- morgen im Moniteur erscheinen.

Der Baron von Rothschild, und die angesehendsten hiesigen Jsraeliten haben fürzlih dem Oesterreichischen Konsul in Damas- fus, als Anerkennung für den Schuß, den er den Juden in der Angelegenheit des Pater Thomas hat angedeihen lassen, eine pracht- volle goldene, mit Diamanten beseßte Dose übersandt,

Der Freiherr Alexander von Humboldt wird in wenigen Ta- gen die Rückreise nach Berlin antreten.

Börse vom 27, Oktober, Troß der Anstrengungen der Haussiers konnten sich die Course der Renten heute nicht halten, und {lossen bei lebhaftem Geschäft zu 79.85, Da man, keinen bestimmten Grund für dieses Sinken wußte, so glaubte man ihn in der immer steigenden Mißstimmung zwischen unserem und dem Englischen Kabinette suchen zu müssen.

Bordeaux, 17. Oft. Der Hamburgische Konsul, Herr Meyer, der wegen seines Benehmens bei Gelegenheit des Todes des Herzogs von Orleans abgeseßt wurde, hat nachfolgende Pro- testation in die hiesigen Blätter einrücken lassen:

¡Fch bin 24 Jahre General-Konsul Hamburgs gewesen. Wäh- rend 13 Jahren hatte ih hon die Stelle eines Kanzlers und Vice- Konsuls versehen; diesen Ehrenposten verdankte ih den Diensten meiner Familie, welche ihn seit seinem Entstehen bekleidete. Jch bin mir in meinem Gewissen bewußt, daß ich stets meine Pflichten mit dem Eifer und der Hingebung erfüllt habe, deren ich nur fähig war: ih berufe mich auf das Zeugniß des Hamburger Handelsstan- des, welcher dies anzuerkennen oft die Gefälligkeit hatte. Und nun, ein Dekret des Hamburger Senats nimmt mir heute diesen Posten,

und zwar durch eine Maßregel, die näher zu bezeichnen ih mich ent- Pariser ,

halte; man opfert die zahlreichen Dienste meiner Familie, wie die meinic en, den Leidenschaften einiger Menschen, die t, Feinde sind. Jh bin es mir selbs schuldig, wie den zahlreichen Männern diesseits und jenseits des Rheins, deren Achtung und Freundschaft ich besibe, die Gründe und den Vorwand dieses Verfahrens bekannt zu machen. Zuvörderst muß ich bemerken, daß dieser Entscheid gegen allen diplo- matischen Gebrauch genommen wurde ; der durch lügenhafte Berichte im Frrthume befangene Senat hat mich verurtheilt, ohne mich zu hören, Durch Depesche vom 5. August wucden Erklärungen von mir verlangt ; ich beeilte a dieselben durh Antwort vom 16ten zu ge- ben, und meine Entlassung wurde mix durch einen Brief vom 12. August zugestellt. Dér Senat wollte jedoch mit einer spbttischen Erkenntlichkeit mir, in Anerkennung meiner alten Dienste, erlauben meine Demission einzureihen. Ratürlich lehnte ich dies Anerbieten ab, denn ih würde dadurch das imaginaire Unrecht, womit mi dev Parteigeist belastete, anerkannt haben. Meine Entlassung wurde alsdann ausgesprochen. Welches sind nun die wahren Ursachen dieser ungerechten Maßregel? Alle Welt hat sie schon errathen. Es sind einzig meine politi- schen Grundsähe und Uecberzeugungen, aus denen die Jutoleranz meiner Landsleute mir ein Verbrechen machte, und welche sie mich seit zwölf Fahren entgelten zu lassen suhten. Ein trauriges Erei niß hat ihren Machinationen gegen meine Person einen neuen orwand gegeben. Meine Landsleute en nicht aufgehdrt zu behaupten, daß {ch als Konsul ihnen meine Grundsäße habe aufdrängen und dieselben bei jeder Gelegenheit habe geltend machen wollen, dem Ausdrucke der Gefühle gegenüber, von denen sie beseelt sind. Diese Beha bing ist unwahr. Eben so weit entfernt bin ich, ihre politishen Grundsäße anzunehmen , als ihnen die meini- gen aufzudrängen, welhe mih übrigens nie gehindert haben,

häusern und Restaurants geschmückt, welche wenigstens das Auge

aber leider noch immer an dem entseßlichen Zustande, in welchem sih seit Menschengedenken ein Theil des Carroussellplaßes im An- gesichte der Königlichen Residenz befindet. lich an einer Stelle nicht gepflastert, so daß er hier, bei der Un- zahl von Wagen, die sich täglich auf ihm kreuzen, bei jedem Re- genwetter in eine wahre Kloake verwandelt wird. Troß aller Re- clamationen dauert dieser Zustand immer fort, und es ist feine Aussicht auf seine Abänderung vorhanden, da sich die Civilliste und die Munizipalität gegenseitig die Verbindlichkeit zur Bestreitung der Kosten der nöthigen Arbeiten zuschieben, obgleih diese im

schen Hauptmacht zusammenzutreffen, sondern lieber die einzelnen Corps der Generale Lamoriícière, Bedeau und Arbouville im Westen in fortwährendem Athem erhält, und es ihnen schwer genug mat, auch nur den Stämmen, welche zur Unterwerfung Unter die Französische Herrschaft Neigung zeigen, den nöthigen Schuß zu gewähren, Und so wird es wohl noch lange Jahre fortgehen.

F Paris, 27. Oft, Die Munizipalität von Paris hat seit einer Reihe von Jahren so außerordentliche Anstrengungen zur Verschönerung der Stadt und zur Verbesserung ihres ur- sprünglichen Bauplanes gemacht, daß man, troß des riesenhaften Budgets der Stadt, kaum begreift, wo die städtische Behörde die Mittel zu ihren zahllosen großen Bau-Unternehmungen gefunden, Das verdienstlichste, wenn auch nicht das am meisten in die Augen fallende dieser Werke ist die Ebenung der Uferskraßen und der Boulevards, dieser großen Pulsadern des Pariser Lebens. Noch vor 6 Jahren zeigten Quais und Boulevards die natürlichen Ungleichheiten des Bodens, welche man bei ihrer ersten Anlage fúr feine Uebelstände angesehen haben mochte, bildeten sie eine Ab- wechselung von Berg und Thal, welche für Fuhrwerk an man- chen Stellen wahrhaft gefährlich wurde. Jeßt sind die einen und die anderen in ihrer ganzen Ausdehnunz so eben, als es bei einer Stadt, die drei Stunden im Durchmesser hat, nur immer möglich is, Die Quais sind Úberdies von den Häusern befreit, die hier und da noch bis an die Seine herantraten und die gera- den Linien der Uferskraßen unterbrachen. Die Erweiterung der größtentheils sehr engen Gassen der Stadt und die Anlegung ganz neuer Straßen in den finsteren und schmußigen Quartieren nimmt einen raschen und erfreulichen Fortgang. Das Stadthaus ist seit ein paar Jahren um das Dreifache vergrößert und nah den Seiten, wo es von Gebäuden eingeschlossen, freigelegt wor- Die Elysäischen Felder, der Haupt - Spaziergang der der bisher durch die elendesten Buden und Ba- racken entskellt war, hat sich jeßt mit zierlichen Kaffee-

des Publikums nicht beleidigen. Gerechten Anstoß nimmt dieses

Dieser Plaß is nâm-

schlimmsten Falle höchstens auf einige Tausend Franken zu stehen fommen würden.

Großbritanien und Jrland.

London, 26. Okt. Sir Robert Peel ist von seinem Land- si vorgestern wieder hier ein etroffen und Nachmittags zu der Königin nah Windfor abgereist.

as Benehmen Lord Ellenborough's, des jeßigen Genéèral- Gouverneurs von Jndien, wird in dem Schreiben einer angese- henen Englischen Dame in Kalkutta als durchaus unpolitisch ge- \childert, indem er sich sowohl die höheren Klassen der Eingebor-

die Pflichten meines Postens zu erfüllen und mih den Konve- n, die er mir auferlegt, denn diese Konvenien- fliht desselben. Wenn ih meine Amtsverrich- tangen als Konsul mit meinen politishen Grundsäßen unvereinbar ge aubt hâtte, so würde ih keinen Augenblick gezbgert daten, Me» eten an-

er Zeit auf eine Gelegenheit, ibren gehässigen Gefühlen, mit denen e mi beehren, freien Lauf lassen zu können. Un cu Be nre atastrophe

u meinem Nachtheil benußt. Sie veranlaßten in Bor- Die Englischen, hier am Plaße residirenden Konsuln nahmen Theil daran und pflanz- ten als Zeichen der Trauer am 16, Juli ihre Fahnen auf. Ih be- d

die-

selben auch am 25. Juli aufpflanzen und wohnte in meiner General- Konsul-Uniform dem Trauer-Gottesdienste bei, welcher an diesem Tage bei Gelegenheit des Todes Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Or- leans begangen wurde. Jch habe also bei dieser Gelegenheit das 2e

sage die Majorität, denn mehrere meiner Kollegen haben ihre Fahnen am 16. Juli nicht ausgesteckt, haben am 25sten dem Trauer-Gottesdienste nicht beigewohnt, ohne daß indeß von Seiten des Französischen Gouverne- ments über ihr Benehmen Bemerkungen gemacht worden. Das mei- nige ist von dem Präfekten der Gironde als unstatthaft bezeichnet wor- ammer des Tri- bunals erster Jnstanz, berufen, in der durch den Königlichen Prokura- tor Seen E gegen die r M0 E er Nacht von eiastigten, zu entscheiden, erkannt hat: ,„,„da es nicht meine Verbindlichkeiten und meine Vorrechte als Konsul ert eisch- an der beweinens- werthen Katastrophe genommen, und daß damals die beleidigenden De- monftrationen nicht wegen meiner Amtsgeschäfte stattgefunden hâtten./ // Ein Französisches Tribunal entscheidet in leßter Juístanz, daß es meine

ersten Lever z. B,, welches er hielt“, heißt es in jenem Briefe, „wurden blos die Europäer vorgestellt, und den zahlreichen vor- nehmen Eingebornen, welche sich eingefunden hatten, ward bedeu- tet, daß sie nächster Tage bei einem Durbar (Empfangstage fúr die Eingebornen) vorgestellt werden sollten, Sie erschienen darauf zur anberaumten Stunde in glänzender Tracht und präsentirten, wie es beim Durbar Brauch is, reiche silberne Kredenzteller mit ansehnlichen Geld-Summen. Es ist Üblich, daß der Gouverneur blos die Hand auf diese Teller legt, und daß sie außerdem unberührt dem EigenthÜ- mer zurúckgegeben werden, Statt dessen aber hatte der Lord einen Mann mit einem gewaltigen Beutel neben sich stehen; dieser Mann mußte alles dargereichte Geld sofort in den Beutel shütten, und der Gouverneur sandte den sehr bedeutenden Betrag in das Schaß:- amt. Man fann sich die Bestürzung und den Mißmutb der Jn- dier leicht vorstellen, Die Civil-Beamten stößt der Lord durch ge- ringschäßige Behandlung S so sagte er den Ober-Secretairen geradezu ins Gesicht, daß sie nichts mehr als Schreiber eyen. Sogar mit den Damen hat es Lord Ellenborough durch Derb- heit verdorben.“

Zu der Adresse, welche der Verein für Aufhebung der Skla- verei an Lord Palmerston erlassen hat, bemerkt die Times unter Anderem: „Die Mitglieder des Comités dieses Vereins danken Lord Palmerston dafür, weil er während seines Ministeriums den Grundsaß aufgestellt und beobachtet habe, daß die Britischen Beamten in den Sklaven - Ländern die Ansichten ihrer Regierung und ihres Landes úber den Sklavenhandel vertreten müßten, Das ist recht schön gesagt. Die Beobachtung dieser Regel hat jedoch zu einem großen Mißbrauch Veranlassung gegeben, wie dies die Geschichte des Herrn Turnbull, des früheren Britischen Konsuls in Havana, deutlih beweist, Herr Turnbull Úberschritt nämlich ganz offenbar dae Gränzen seines Auftrags. Er vertrat in Havana nicht die nsichten und Meinungen der Britischen Regie- rung und des Landes Über die Aufhebung des Sklavenhandels, sondern die der Gesellschaften zur Aufhebung der Sklaverei. An- statt seine ganze Sorgfalt auf die Handels-Jnteressen seiner Mit- bürger zu wenden, mischte er sich in die Angelegenheiten der Spa- nishen Sklaverei und brachte die Sachen durch seine unzeitige Einmischung so weit, daß ein Aufstand der dortigen Neger gegen ihre Herren hâtte erfolgen müssen. Auf die Vorstellungen der dortigen Britischen Kaufleute und der Behörden der Jnsel wurde endlich Herr Turnbull durch den Staats-Secretair Lord Aberdeen seiner Stelle enthoben.“

Aus Stafford erfährt man, daß die Zahl der dort von der Spezial-Kommission verurtheilten Chartisten und anderen Meute- rer 274 betrug. Bevor die Kommission nah London zurúckreiste, gab sie Befehl, daß gegen mehrere Advokaten, welche die Verthei- digung von Angeklagten gegen vorausbezahltes {hweres Geld über- nommen, diese ernste Pflicht aber hernach gänzlich verabsäumt hat- ten, skrenge gerichtliche Untersuchung eingeleitet werden soll. Einer dieser Advokaten hatte von einer armen Wittwe 9 Pfd, St,, den Erlós aus dem Verkaufe ihrer sämmtlichen Habe, unter dem Ver- sprechen empfangen, ihren Sohn zu vertheidigen, überließ diesen aber ruhig seinem Schicksale, welches Deportation war.

Der „Great Western“ welcher dieser Tage von Bristol aus seine 27ste Fahrt nah New-York antrat, hat die bedeutende An- zahl von 110 Passagieren an Bord, worunter sich der Französische Geschäftsträger Pageot, der Belgische Gesandte Maxey, der Fran- zösische Vice-Konsul in New-York und viele angesehene Amerikaner efinden, welche die Saison in Europa zugebracht haben.

Aus Mauritius sind Nachrichten vom 29. Zuni hier ein- gegangen. Die von Lord Stanley empfohlene Bill zur Auflegung ciner Kolonial - Steuer, um damit die Kosten der inwanderung von Arbeitern (meist Ostindischer Kulies) zum Anbau der Zucker- Pflanzungen zu decken, war im geseßgebenden Rath zum zweiten- mal verlesen worden, Die Maßregel scheint eine achtbare Mino- rität gegen sich zu haben, welche namentlich die Ungleichheit im Prinzip der Besteuerung beanstandet. Dieselbe hat minde- skens durchgeseßt , daß die ursprünglih beantragte Auflage von den in der Kolonie fabrizirten Branntweinen um 1 Shilling von der Gallone ermäßigt wurde. Die Maßregel ist auch insofern wichtig, als sie ein Experiment is zur Erprobung der Fähigkeit der Kolonie, ihre Ausgaben durch drtliche Taxa- tion zu bestreiten. Die Banken der nsel scheinen, in Folge un- vorsichtiger Kredit- Ausdehnung, in einer fritischen Lage zu seyn. Der Kolonialschaß war indessen so gestellt, daß er, in Voraussicht der aus der neuen Steuer zu erwartenden Einkünfte, einen Vor- schuß von 300,000 Dollars machen konnte, um damit die Ueber- fahrt von Arbeitern aus Jndien und Afrika zu bezahlen. Für

jeden Erwachsenen aus Jndien werden 6, für jedes Kind unter 12 Zahren 3 Pfd. St, Ueberfahrtskosten bezahlt; für die Ueber- fahrt aus Afrika 4 und resp. 2 Pfd.

Velgien.

Brüssel, 28. Okt. Nachstehendes is der ministerielle Be-

richt an den König, in Folge dessen das Tonnen- und Looktsengeld für alle in die Schelde einlaufenden Nord-Amerikanischen Schiffe erhöht worden ist,

¡Sire! Wir befinden uns in Betreff der L Setbongen

zu den Vereinigten Staaten in cinem provisorischen Zustande. Ein Ereigniß hat denselben leider gestdrt. Am 29. März 1840 wurde mit jener Macht ein Schifffahrts- und Handels-Vertrag abgeschlossen und am 26. November desselben Jahres den Belgischen Kammern vorge- legt; bis jeht hat er noch nîcht in denselben erdrtert werden können.

Beide Mächte schienen stillshweigend übercingekommen zu seyn,

in der Zwischenzeit ihren Schiffen gegenseitig cine günstige Behand- lung angedeihen zu lassen. zum Vortheil der Vereinigten Staaten, was sich aus der nachstehen- den Zusammenstellung ergiebt, welche eine Uebersicht der Handels- Verhältnisse beider Länder in den lebten Fahren enthält :

Dieser provisorische Zustand war ganz

Ausfuhr Belgischer Waaren nach den Vereinigten Staaten.

Einfuhr der Vereinigten Staaten in Belgien. (Consumtions-Artikel.)

1838 …...... 14,103,059 Fr. 1,916,687 Fr. 4839), lia 7,612,554 - 2,526,869 - 1840 oooooo) 20,188,884 =- 1,946,686 = 48A Los eee 19,321,766 =- 2,999,695 =-

Schiffe der Vereinigten Staaten

| : Belgische Schiffe nach den Ver- in Belgien angekommen.

einigten Staaten abgegangen.

Zahl Tonnengehalt. Zahl DTonnengehalr. 1838 81 24/953 Tonnen. 6 912 Tonnen. 1839 38 12,552 - 3 985 = 1840 97 31,984 - 41 593 - 1841 73 25904 - auto

¿Die Amerikanische Regierung scheint eglaubt zu baben , daß

sie bei dem Mangel eines gehörig zur Ausführung gekommenen Ver- trages, die Belgischen Fahrzeuge geseßlich nicht länger als begün- stigte behandeln könne.

¿Sie hat das System der fremden, nicht beg ünstigten Schiffe

auf die „British Queen-/ und auf ein ander // ercator/ L E, f eres Belgisches Schiff, den

¿Der provisorische Zustand , der von beiden Regierungen getteh-

nen, als die Beamten der Compagnie abgenétigt macht, „Bei dem

migt zu seyn schien und faktisch besonders vort dgen, s einigten Staaten war, hort somit Auf ortheilhaft für die Ver

tz

ie die Ameri- Die Belgischen Gesebe sind eben \o ebieterish s le r e n E Maid mten a sder auser Be

i nd 1 o E L geringen Sutter i den Beigllden Bl

fen auf dieselbe Weise zu behandeln. igt i „Das System, welchem die fremden, nicht be ees S if

in Belgischen Häfen unterworfen sind, besicht in U 7 bgaben in Fans Tonnen- Geldes von 2 Franken 23 Cen-

i te Toune;

2) gers für die ec cgattung des Schelde-Zolsz Tf.

3) in der Erlegung von 25 pCt. außer den gewdhnl Ge Piloten- Geldern in allen nit in der Schelde gelegenen Häfen. LE,

„Dies is folglih das System, dem die Amerikanischen chiffe

werden müssen. L e des zweiten Absaßes des Art. 295 in dem Gesehe vom

: ust 1822 hâtte die Regierung noch weiter gehen und den 26, Feduischen Sechifen ein gleiches Tonnengeld auferlegen fônnen, wie die Belgischen Schiffe es in den Vereinigten Staaten zahlen müssen, d. h. 1 Dollar (etwa 5 Fr. 35 Cent.) für die Tonne. Allein dies wäre cin Ausnahme-System gegen die Amerikanische Schifffahrt

gewes den Augenblick glauben wir, daß man sih darauf be-

s gewöhnliche System der fremden , niht begün- rene A “iltuwerden, indem wir überzeugt sind, daß die Amerikanische Regierung auch in Betreff unserer nichts Exceptio-

at. ¡ OOEE OIRERE Die Minister des Fnnern und der Finanzen.

(gez.) Nothomb. Smits.

Brüssel, 27. Oft. Herr Olozaga is geskern von hier abge- reist, nachdem die Konferenzen, an denen er Theil genommen, ein, wie es heißt, sehr günstiges Resultat geliefert. Er begiebt sich jest nah Madrid, um dieses Resultat seiner Regierung vorzulegen.

Deutsche Bundesstaaten.

XckX Frankfurt a. M., 29. Oft, Die Bevollmächtigten der Gre eA, Prsischen Regierung, Ministerial-Rath Eckhardt, und unserer freien Stadt Senator, Dr. Souchay, haben sich nach Kassel begeben, um dort mit der Kurhessischen e 9 die Ver- handlungen wegen des Baues der Kassel - Frankfurter Eisenbahn zu beginnen. Man is auf das Resultat dieser Verhandlungen um so gespannter, da sich in Kurhessen selbst eine große Mei- nungs - Verschiedenheit wegen des Zuges der Bahn zu erkennen giebt, Wiewohl sich zu den Unterzeichnungen für das neue Ba- dische Eisenbahn- Anlehn kein großer Drang zeigte, wurden hier doch, zumeist für fremde Rechnung, 1,700,000 Fl, unterzeichnet.

° Desterreich.

Wien, 24. Okt. (A. Z) Der Bischof von St, Pólten is dieser Tage hier mit Tode abgegangen. Der hochwürdige Prälat war eben nit einer wichtigen Ausarbeitung beschäftigt, welche die in Oesterreich nöthig gewordenen Modificationen der bestehenden Staatsgeseße rúsichtlich der kirchlichen Angelegenheiten betrifft, Die sehr umfassende Arbeit ist unbeendigt geblieben; ihre Vollen- dung soll ohne Verzug einem anderen hohen Dignitar übertragen werden.

Wie wir aus guter Quelle hören, wird der Einfuhr - Zoll in Oesterreich für mehrere fremde Waaren, darunter besonders Kaffee und Zucker, demnächst eine bedeutende Ermäßigung erfahren; man bezeichnet den 1. Januar 1843 als den Termin, wo diese neue Handels-Begünstigung in Wirksamkeit treten soll,

Spanien.

Madrid, 19. Oft. Man versichert, der Finanz - Minifter habe sein Budget für 1843 bereits vorbereitet; dasselbe soll nur ein Defizit von 20 Millionen Realen darbieten ; man begreift nicht, wie der Finanz-Minister dies möglich gemacht hat, oder wie er es möglich machen will. Herr Calatrava rechnet, wie es heißt, auf die Nachgiebigkeit der Cortes zur Ausführung seiner Pláne, die dahin gehen, eine neue außerordentliche Steuer von 300 Millionen Realen zu erheben. Alles oder doch der größere Theil dieser Fonds würde dazu bestimmt seyn, die Lieferanten zu befriedigen, ohne daß man nöchig hâtte, die ordentlichen Einnahmen des Staats anzu-

reifen.

q M Conseils - Präsident General Rodil hat ein Cirkular er- lassen, worin sämmtlichen General-Capitainen anempfohlen wird, die Organe der Presse, welche sich, wie er sagt, mit den Emigranten und Faktiosen verbúndet haben, auf das frengste zu überwachen.

© Madrid, 20. Okt. Seit gestern hat die Frage wegen

der Vermählung der Königin eine neue Wendung erhalten, Der Espectador, ein von der Regierung abhängiges Blatt, dessen leitende Artikel von dem vor kurzem zum Lehrer der Königin er- nannten Herrn Lujan geschrieben werden, hatte, wie ih Jhnen gestern meldete, den Saß aufgestellt, die Königin könne sich geseß- máâßig erst nah zwei Jahren vermählen. Da sich alle übrigen unabhängigen Blätter gegen diese Behauptung auflehnten, so sagte der Espectador gestern, es wären durch ein Versehen beim Ab- druck einige Worte weggeblieben, durch welche seine Behauptung eine andere Gestalt erbiélte, Der Saß solle nämlich so lauten: „Es fehlen noch zwei Jahre, bis daß unsere Königin gesezmäßig befähigt ist, ohne Einwilligung des Vormundes sich zu vermählen.“ Gegen diese Ansicht hat sich aber ein noch lebhaf- terer Widerspruch erhoben, da, ihr zufolge, dem Vormunde der Königin ein Recht zugesprochen wird, das, dem fkla- ren Buchstaben der Verfassung gemäß, keinem anderen als den Cortes zusteht. Herr Arguëlles soll also das Recht haben, Úber die Hand der Tochter Ferdinand's VII1., der Königin von Spanien, zu verfügen! Selbst das Eco del Comercio sagt heute: „Eine so furchtbare Berechtigung würde hinreichen, das Land in Unglück zu stürzen und daneben die “erlauchte Abköômm-: lingin Ferdinand’s des Heiligen in unbegränzte, unheilvolle, demÜ- thigende, ihres erhabenen Ranges unwürdige und dem festgeseßten Uebereinkommen der National- Vertreter widersprechende Abhän- gigkeit zu verseßen.“ Dann sagt dasselbe Blatt: „wie kann man, ohne den gröbsten Widerspruch zu begehen, zugeben, daß ein voll- jähriger König sich nicht ohne Erlaubniß der Cortes vermählen dúrfe, und dagegen eine unerfahrene Waise diese Erlaubniß nur von demjenigen zu erbitten habe, der ihr Herz ausbildet, ihre Ge- danken lenkt und ihre Handlungen ausspäht, indem er alle Per- sonen, welche sie erziehen, bedienen und umgeben, ernennt?“ Um seiner schon an sih völlig unhaltbaren Behauptung das Gepräge des Unschicklichen aufzudrücken, sagt der Espectador obenein: „Wir râumen ein, daß, wenn der Vormund es zugiebt, die Köni- ain schon jeßt die Ehe vollziehen (consumar) kann.“ Eine solche prache, meint man selbst hier, in Bezug auf eine Fürstin zu

; führen, die faum das zarte Alter von zwölf Jahren zurückgelegt

e

hat, dürfte dem untergeordneten Lehrer derselben am wenigsten

é geziemen,

Unterdessen erschallen die Stimmen zu Gunsten der Vermäh-

: lung der Königin Jsabella mit dem ältesten Sohne des Jnfanten

Don Francisco von mehreren Seiten her, Das Eco de Aragon

2197

enthielt unter vielen ähnlichen Artikeln Folgendes: „D! wenn doch der glückliche Tag anbräche, an welchem Saragossa den Erstgebor- nen (des Jnfanten), den Herzog von Cadix, einen Prinzen von so glänzenden Eigenschaften, als seinen König verehren und lieben durfte! Dann, ja dann würdk Saragossa die Hymnen der Lob- preisung für ein so glúckliches Ereigniß bis zum Himmel erschallen assen, u. \. w. ties

An 10ten, dem Geburtstage der Königin Zsabella, richtete ein Ungewitter die furhtbarsten Verwüstungen längs der Südost: Küste von Spanien an. Aber noch unerhdrter war das Schick- sal, von welhem an jenem Tage die Stadt Ceuta heimgesucht wurde, Das Meer trat aus seinen Schranken, durchbrach ei- nen Theil der Festungswerke, drang in die Häuser, und verseßte die Mehrzahl der Einwohner in eine Lage, die an Verzweiflung gränzt. Sobald diese traurige Nachricht hier eintraf, befahl der Regent, daß der Jntendant von Malaga ohne Zeitverlust an den Gouverneur von Ceuta 12,000 Piaster überschicken solle, wenn anders diese sich in den dortigen Kassen vorfinden. j

Die Provinz Toledo und die Mancha werden seit längerer Zeit von einer 40 bis 50 Mann starken Bande berittener Straßen- râuber heimgesucht. Jeßt hat die Regierung, um diesem Unwe- sen abzuhelfen 3- bis 400 Mann unter den Befehlen des Gene- rals a dorthin geschickt, und diesem eine so unbegränzte Vollmacht ertheilt, wie in Catalonien dem General Zurbano. Diese kriegerische Maßregel hat bereits einen glücklihen Erfolg herbeigeführt, Die Gaceta meldet heute, daß 6 jener Räuber getödtet wurden, ; ui y L

Herr Mendizabal ist aus den Französischen Pyrenäen-:Bâädern hierher zurückgekehrt.

69 Paris, 27. Oft. Barcelona will sich nicht über die Sguciut seiner Cigarren-Fabrik beruhigen. Die Protestationen aller Art gegen diese Maßregel der Regierung nehmen kein Ende, und diese wird große Mühe haben, dem ungestümen Andrange der vielen Jnteressen Stand zu halten, die durch die Vernichtung einer Jndustrie verleßt sind, welche jährlih an 4 Millionen Rea- len in Barcelona in Umlauf seßte. Inzwischen verschlimmern sich auch die Schwierigkeiten, welche zwischen der Regierung und den städtischen Behörden von Barcelona in Bezug auf die bes trâchtliche Steuersumme obwalten, mit welcher die Catalonische Hauptstadt im _ Rüstande is. Das Ayuntamiento von Barcelona schuldet dem Staatsschaße, wie man versichert, mehr als 4 Mil: lionen Realen, von denen der Finanz-IJntendant der Provinz jeßt etwa die Hâlfte, nämlich 75,090 Duros, um jeden Preis beictrei- ben will, Die Entblößung der Catalonischen Armee ist wahr- scheinlich die Veranlassung und zugleich auch die Rechtfertigung der Strenge, mit welcher der Agent des Staatsschaßes die Rechte des leßteren geltend macht, Der Finanz-Jntendant hat in leßter Instanz dem Ayuntamiento gedroht, daß er das persdnliche Vermögen seiner sämmtlichen Mitglieder mit Beschlag belegen lassen werde, wenn man seine Ansprüche nicht binnen einer bestimmten Frist befriedige, Das Ayuntamiento seinerseits scheint auf seiner Wei- gerung bestehen zu wollen, Die Gründe der leßteren sind unbe- kannt, aber ganz gewiß nicht in der Zahlungs-Unfähigkeit zu suchen, deun Barcelona befindet sich in einem blühenderen Zustande als je zuvor, und der Wohlstand seiner Bürger sowohl, als seine mit jedem Monate wachsenden städtischen Einnahmen sind den öffent: lichen Lasten vollflommen gewachsen. Aus la Junquera wird ein höchst unerfreuliches Ereigniß gemeldet, welches einen ähnlichen Stoff wie die noch nicht erledigte Zurbano: Lefebvre*sche Sache zu Weiterungen zwischen Frankreih und Spanien zu geben droht. Jn

Vergnügungen nach. anzubringen, eine Reclamation bei ihnen zu erheben hat, wird da- mit aufs Beiramfest verwiesen, denn erst dann fangen sie wieder an, sih um ihre Geschäfte zu fümmern.

der Nähe des genannten Ortes ist nämlih ein Franzose, welcher als Gefangener unter polizeilicher Bedeckung transportirt wurde, Úber einem Versuche der Flucht erschossen werden. Bei der gro- ßen Sorgfalt, mit welcher Frankreich darüber wacht, daß seinen Staats-Angehörigen im Auslande keine Ungebühr widerfahre, wird es auch in diesem Vorfalle einen Gegenstand zu Erörterungen finden, deren Ausgang auf das Verhältniß der beiden Länder, zu- mal bei der ohnehin schon zwischen denselben herrschenden gegen: seitigen Verstimmung, immerhin einen neuen ungünstigen Einfluß ausüben fann,

Túrkei.

Konstantinopel, 12. Oft. (A. Z) Gestern is den Ge- sandten der fünf Mächte von der Pforte offiziell mitgetheilt wor- den, daß Se, Hoheit der Sultan die in Belgrad geschehene Wahl des Alexander Georgewitsch zum Fürsten von Serbien zu bestätigen geruht hat. Herr von Bucteniesf begab sih sogleich zur Pforte, wo er mit Sarim Efendi eine zweisiÜndige Konferenz hatte ; kurz darauf ging aus dem Russischen Botschafts-Hotel ein Courier nach St, Petersburg ab. Weder úber die Konferenz noch über den Jnhalt der nah Rußland abgegangenen Depeschen hat bis auf den gegenwärtigen Augenblick das mindeste verlautet. Auch in Bezug auf den Libanon is den Gesandten eine Mittheilung von dem Reis-Efendi zugekommen, nach welcher der Seriasfer und Kriegs- Minister Mustapha Nuri Pascha nur so lange noch in Beirut verwei- len soll, bis der neuernannte Gouverneur, Ejsaad Pascha, daselbsk ein- getroffen sey. Auch soll unverzüglich, wie Sarim Efendi gnädig ver- sichert, zur Entfernung der Albanesen aus Syrien geschritten werden, Wirklich sind dieser Tage regulaire Truppen auf zwei Dampf- bôten nah Syrien abgegangen; leßtere haben den Befehl, einen Theil der daselbsk befindlichen Albanesischen Miliz zurückzubringen, Dieser Wechsel, die von Robert Peel verlangte und im Parlament ougethndigte große Konzession, scheint von keinem bedeutenden

elange.

Mehmed Ali entschuldigt sich unter Berufung auf sein hohes Alter bei dem Großherrn, daß er für den ihm ertheilten Rang eines Groß-Wesirs nicht persönlich seinen Dank abstatten könne,

An vielen Offizieren der Türkischen Garde is in dieser Woche mit großer Strenge ein Großherrlicher Befehl vollzogen worden, indem man diejenigen, welche nah Art Europäischer Dandies ihr Kopfhaar zu einer unziemlichen Länge hatten wachsen lassen, un- barmherzig schor und ihr Haar bis zur normalmäßigen Kürze ei- nes halben Zolls reduzirte, Ein Deutscher Renegat, der in anderthalb Jahren bis zu dem Range eines Bey's gestiegen ist (früher Hauptmann Weßlar), hat so eben eine Türkin geheirathet, die ihm ein sehr bedeutendes Vermögen zubringt. Die Türken ermangeln nicht, sowohl die Beschneidung von Convertiten als auch die Heirathen, welche christliche Renegaten eingehen , mit be- sonderem Pomp und lärmender Ostentation zu feiern, Dies fand nun bei dieser Gelegenheit auch ftatt. i

In diesem Augenblick trifft aus Teheran die Nachricht ein,

daß der Schach die von der Pforte in Vorschlag gebrachte Ver-

Aa Englands in der Türkisch-Persischen Differenz angenom: men hat,

yY Paris, 27. Oft, Ueber Marseille sind heute- Briefe aus Konstantinopel vom 6. Oktober hier eingetroffen. Da der Ramazan (die Fasten) mit dem Neumonde für die Türken be- gonnen hatte, #0 werden nun die Geschäfte in politischer

und adminiskrativer Beziehung zu Konstantinopel einen Monat lang so gut als \{chlafen. Während der Fastenzeit herrscht nâm- lih unter den Türken eine vollflommene Unthätigkeit, die Beamten der Pforte schlafen bei Tage und gehen bei Nachtzeit blos ihren

Wer um diese Zeit ein Gesuch bei ihnen

Jn den Handels - Geschäften herrschte zu Konstantinopel ab-

solute Stockung, in keinem Artikel konnte etwas gemacht werden. Der außerordentliche Mangel an Geld machte es selbsk den ersten und solidesten Häusern des Plaßes unmöglih, mit Pönktlich- keit ihre Zahlungen zu leisten, so, daß Wechselbriefe mit gegen- seitigem Einverständnisse dessen, der sie präsentirte, und dessen, der sle zu bezahlen hatte, oft erst vierzehn, zwanzig, ja dreißig Tage nach der eigentlichen Verfallzeit bezahlt wurden, während sie der

Ordnung gemäß, wenn sie 24 Stunden nach der Verfallzeit nicht bezahlt sind, protestirt werden sollten, Und um das Uebel noch zu verschlimmern, hatte in Galata eine förmliche Gesellschaft sich gebildet, zu dem Zwee, falsches Papiergeld in Um- lauf zu seßen, und zwar zu einem bedeutenden Betrage. Glülicherweise kam man der Sache noch rechtzeitig auf die Spur, aber es fragte sih immerhin noch, ob auch die Regie- rung die Kraft haben werde, diesen immer von Neuem sih wieder- holenden Unwesen endlich auf eine durchgreifende Weise einen Damm zu segen. Mit welcher außerordentlichen Nachlässigkeit überhaupt das ganze Türkische Geldwesen Überwacht wird, mag man daraus ermessen, daß man zu Konstantinopel eine wirklich voll- wichtige Goldmünze nur äußerst selten trifft; alle sind beschnitten oder durch andere Mittel verschiedener Art weit unter ihren Nenn- werth herabgebracht, so daß man sie im Handel nirgends mehr nach diesem annimmt, sondern jede einzelne erst wiegt, um danach ihren wirklihen Werth zu bestimmen. Den traurigen Einfluß eines solhen Zustandes der Dinge auf den ganzen Geschäftsgang in Handel und Verkehr kann man sich leiht denken,

C O A am

Inland.

Verlin, 1. Nov. Se. Majestät der König haben Aller- gnâdigst geruht, die Annahme: Allerhöchstihrem General - Adjutan- ten, dem General: Lieutenant Grafen von Nos iß, des Königl. Bayerischen Civil-Verdienst-Ordens der Krone erster Klasse, und dem Hauptmann Werne cke, aggregirt dem Generalstabe, der Großherzogl, Luxemburgschen Eichenkrone vierter Klasse, zu ge- statten.

Potsdam, 31. Oft. Jn der Nähe unserer Stadt ist ein großer Königlicher Wildpark eingerichtet und eingefriedigt worden. Derselbe hat einen Umfang von ungefähr 3500 Morgen, und vor ettva fúnf Wochen is das erste Rothwild aus dem Oranienburger Forst-Revier dahin geschafft worden. Die jeßt daselbst befindlichen 140 Stúck Edelwild wurden vorgestern in Gegenwart Jhrer Ma- jestäten des Königs und der Königin aus der interimistischen Wild- bucht in den großen Wildpark eingelassen.

Die auf Befehl Sr. Majestät des Königs auf der Terrasse von Sanssouci erbauten Springbrunnen haben bereits mehrere- mal ein sehr interessantes malerisches Schauspiel dargeboten , in- dem die damit angestellten Versuche volllommen gelungen sind. Die Höhe des Strahles der Haupt-Fontaine ist auf 114 Fuß er- mittelt worden.

T A Manu amn

Atmosphárisches Eisenbahn-System.

© Paris, Ende Oktober. Die bffentlichen Blätter haben die Sendung des Jngenieurs Tesseirine nah England gemeldet, dessen Zweck isk, im Auftrag unserer Regierung das in England neu erfundene Syskem der atmosphärischen Eisenbahnen zu prüfen, Dieses System scheint berufen zu seyn, in dem gegenwärtig be- folgten Bau der Eisenbahnen eine durchgreifende Umwälzung her- vorzubringen, und unsere Regierung soll ernstlich gesonnen seyn, theilweise dieses System bei den neu anzulegenden Eisenbahnen in Frankreich zu adoptiren. Wenige Worte reichen hin, die Éinfach- heit, Nüzlichkeit und Vortrefflichkeit des atmosphärischen Eisen- bahn-Systems begreifen zu lassen. Zwei Englische Jngenieure, Samuda und Clegg, geriethen im Jahre 1839 auf den Gedanken, die Luftleere als treibende Kraft bei den Eisenbahnen anzuwenden. Jedermann weiß, daß der Druck der äußeren Luft eine besondere bewegende Kraft aus- Úbt, wenn man ihn guf luftleere Räume wirken läßt, Man denke sich eine gewöhnliche Wasserspriße, deren innerer hohler Raum mittelst des Pumpensteckes von der Luft ganz geleert wurde, und deren Spriß-Oeffnung gleich darauf hermetish verschlossen wurde. Jedermann, der in der Physik nur oberflächlich bewandert ist, weiß, daß in einem solchen Fall der Dru der äußeren Luft den Pumpenstock in die Spribröhre mit Gewalt hineintreiben wird. Auf diesem physischen Geseß beruht das ganze System der Herren Samuda und Clegg, welche annehmen, daß, wenn man der Länge der Eisenbahn nach einen fortlaufenden leeren Luftraum erzielen könnte, die Lokomotive durch den Druek der äußeren Luft in Be- wegung geseßt werden müßte. Nur handelte es sich noch darum, eine mechanische Vorrichtung zu erfinden, welche, mit der Lokomotive in Verbindung geseßt, wie bei dem erwähnten Fall der Wasserspribe, als getriebener Pumpenskock fungiren und die von der àuße- ren Luft ihm eingeprägte Fortbewegung sogleich der Lokomotive mittheilen würde. Die Art, in welcher die Herren Samuda und Clegg dieses mechanische Problem lôsten, ist eben \o einfach als sinnreih. Sie fingen damit an, eine geräumige Röhre aus Me- tall die ganze Länge der Eisenbahn hindurch horizontal laufen zu lassen, Diese Röhre stellt, so zu sagen, die Sprißrödhre dar; nur, da sie bei wei- tem eine größere Länge annimmt, wurde es in eben dem Grade \schwie- riger, einen fortlaufenden luftleeren Raum zu bilden. Die Her- ren Samuda und Clegg wendeten zu diesem Ende besondere Pump- maschinen an, die durch die Dampfkraft in Bewegung geseßt werden. Eine solche fixe Pumpmaschine wird auf jede dritte Meile der Eisenbahn angelegt, und die Experimente haben gezeigt, daß sie in einer solchen Eiienung von einander in weniger als einer Viertelstunde in der Röhre der Eisenbahn den luftleeren Raum so vollkommen als möglich herstellen. An dem äußersten Ende der von der Luft befreiten horizontalen Röhre ist ein starker Cylinder angebracht, welcher die Stelle des Pumpenstockes in der Spribe ver- tritt, Dieser eiserne Cylinder wird an dem vordersten Theile des Wa- genzuges der Eisenbahn befestigt, und da er durch den Dru der âuße- ren Luft in die luftleere Röhre geschoben wird, erzeugt er eine fortlaufende Bewegung, welche den Wagenzug noch schneller a die Lokomotive mit Dampféraft mit sich fortreißt. Zb fare e- reits bemerkt, daß der erste luftleere Raum dur eigene fixe Dampf-