würde, andere gleih wichtige, und vielleicht ungleid wichtigere durch die Gerechtigkeit und Sittlichkeit bedingte E zu fördern. Wenn es aber überall bedenfklih erscheine, auf Gegen- stände der Jndustrie und Gewerblichkeit, die am sichersten der Privat-Speculaton Überlassen blieben, Seitens des Staats einzu- wirken und durch künstliche Mittel Kapitale darauf hinzuleitenz so sey dies bei Eisenbahnen um so mehr der Fall, als es jeden: falls shwer halten würde, den Mißbrauch der Garantie durch leichtsinnige und unvorsichtige Baue zu verhüten. Unter diesen Umständen, und bei der anerkannt hohen Wichtigkeit der Sache, erscheine es gerathen, dieselbe einer nohmaligen Berathung der binnen wenigen Monaten zusammentretenden Provinzial-Landtage zu unterwerfen, indem man bis dahin Zeit gewinnen werde, noch mehrere Materialien zu sammeln und Ansichten zu berichtigen,
Dem entgegen fand sih der vorsißende Herr Minister noch zu der allgemeinen Bemerkung veranlaßt, daß, wenn in der Denk- schrift das Maximum der zu garantirenden Zinsen auf 35 pCt, angenommen worden, dadurch keinesweges ausgeschlossen sey, daß eben so, wie einerseits dieses Maximum nicht überall voll ge- währt zu werden brauche, so auch andererseits in Fällen, wo dasselbe für den Zweck nicht ausreichend seyn möchte, die Garantie eines höheren Zinssaßes Übernommen werden fönne, denn es fomme nur darauf an, daß die fúr die Garantie der Eisenbahn-Zinsen in Angi genommene Summe im Ganzen nicht überschritten werde.
Was die in Legung genommene Rentabilität der Rheinischen und Düsseldorfer Bahnen anbelangt, so hob der Herr Minister hervor, daß solche mit Terrain-Schwierigkeiten zu kämpfen hätten, wie sie faum in Europa weiter vorkâmen, daß aber sih zur Zeit Úberall nicht beurtheilen lasse, ob sie nicht in der Folge demunge- achtet gut rentiren würden, was jedenfalls wahrscheinlicher sey, als das Gegentheil. :
Sodann bemerkte derselbe wiederholt, daß, nachdem die Frage, ob der Staat selbst den Bau Übernehmen solle, Gegenstand der sorgfältigsken Prúfung gewesen und aus überwiegenden Gründen auf das Bestimmteste verneinend entschieden sey, es gerathen er- scheine, jede fernere Diskussion hierüber zu vermeiden.
Andererseits hatten sih aber auch mehrere Stimmen für un- bedingte Bejahung und zu Gunsten der Garantie ausgesprochen. Man glaubte in derselben das beste Mittel zu finden, die Actien- Unternehmungen wiederum zu heben und zu beleben, ein Mittel, welches gerade deshalb dem Bau durch den Staat vorzuziehen sey, weil dadurch ohne Zweifel große Kapitalien des Auslandes mit herangezogen werden würden. Mißbrauch der Garantie zu verhúten, könne dem Staat nicht schwer fallen, und verstehe es sich von selbst, daß er sich ein Mitbeschluß-Recht bei der Eisenbahn- Verwaltung, ja in einem nothwendigen Falle ein förmliches Veto vorbehalte.
Es wurde hervorgehoben, daß gerade in der Zins - Garantie dem Staate die mannizgfaltigsten Mittel gewährt werden, auf die Privat-Speculation und durch sie auf das Gedeihen der Eisen- bahnen hinzuwirken.
Auf die fernere Bemerkung, daß, wenn auch die Nothwen- digkeit und Zweckmäßigkeit der Zinsen - Garantie an sich bestehe, dem Staate doch außer der leßteren noch andere gewichtige Mit- tel zur Förderung des Eisenbahn - Systems zu Gebote stehen, na- mentlih darin, daß er die schwierigen und kostbaren Vorarbeiten durch seine Beamten ausführen lasse, trat der Herr Minister mit der Aeußerung bei, daß solches den Absichten des Gouvernements entspreche, wie dasselbe au bereits mehrfach bethätigt habe.
Eben so bemerkte der Herr Minister auf eine desfallsige An- frage, daß eine Revision des jest bestehenden Eisenbahn- Geseßes allerdings bevorstehe; diese sey in demselben ausdrücklich vorbehal: ten und auch erforderlich, weil dasselbe Spuren einer den Eisen- bahn - Unternehmungen minder günstigen Tendenz an sich trage, als solche mit dem lebhaften Jnteresse vereinbar erscheine, welches
jeßt der Staat dafúr bekundet.
Hiermit wurde die heutige Sißung geschlossen.
Zeitungs-Uachrichten. Ausland.
Frankreich.
Paris, 29. Okt. Der Indishe Fürst Dwarkanauth Ta- gore ward vorgestern Abend von dem Könige empfangen. Se. Majestät geruhte bei dieser Gelegenheit von dem gewöhnlichen Hof- cereimoniell abzusehen, und erwies dem Fürsten die Ehre, ihn per- sönlich in den Kreis der Königlichen Familie einzuführen. Die Gemächer, durch diessich der König mit seinem Gaste begab, waren glänzend erleuchtet, und Dwarkanauth drückte besonders sein Er- staunen über die schône Sammlung Chinesischen Porzellans aus, Der König unterhielt sih den ganzen Abend über mit dem Für- s]ten, und erregte dessen Bewunderung durch die bis in die klein- sten Details gehende genaue Bekanntschaft mit den Jndischen Angelegenheiten. i
Der Constitutionnel enthält heute folgenden Artikel: „Niemand hat sich entschiedener als wir gegen das Durchsuchungs- Recht ausgesprochen; aber die Vertheidigung der Würde der Fran- zosischen Flagge und der Freiheit unseres Seehandels wird uns nicht über das Ziel hinaus fortreißen. Wir werden uns immer vor den beiden Fehlern hüten, den dentlichen Geist bis zum blin- den und systematischen Haß gegen England anzureizen und den zugleich politischen und christlichen Gedanken der Emancipation der
flaven in unseren Kolonieen aufzugeben, Wir glauben im Ge- gentheil, daß der Streit Uber das Durchsuchungs-Recht eine überaus gunstige Gelegenheit zu einer weisen und vorsichtigen Emancipation hervorgerufen hat. Er diente als Gegengewicht gegen die zu heißen Leidenschaften einiger Abolitionistenz er hat den gefährlichen Ver- theidigern der Sklaverei jeden Vorwand zu der Behauptung ge- raubt, daß Frankreich auf. den Untergang seiner Kolonieen sinne; es hat endlich den gemäßigten und praktischen Geistern das Mit- tel an die Hand gegeben, die Lösung des \chwierigen Problems der Befreiung der Sklaven und der Aufrechthaltung der Arbeit in Frieden zu betreiben. Der Herzog von Broglie, Präsident der Emancipations-Komnmiission, ist mit der Ausarbeitung eines Schluß: Berichtes über diesen Gegenstand beschäftigt, Diese Kommission entschied in ihrer ersten Session die Frage über den theore- tischen Gesichtspunkt, und_ eröffnete eine Untersuchung über das beste Ausführungs - System; in der zweiten Session entwarf sie zwei Ge (f ¿Zire Über die Befugnisse der Kolonial-Conseils und Úber das Hypothekenwesen der Kolonieen. Gleichzeitig waren die Spezial-Conseils damit beschäftigt, die Fragen zu beantworten, welche die Kommission an sie gerichtet hatte. Das Resultat dieser Arbeiten der Spezial-Conseils ist in Paris eingetroffen, und die dritte Session der Kommission wird mit der
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Man hat in verschiedenen Journalen die von den Gouverneuren unserer Kolonieen ausgesprochene Meinung bereits entwickeln wollen. Wir glauben zu wissen, daß diese Meinung, obgleich die Schwierigkeiten der Emancipation einräumend und gewisse Be- dingungen ausfstellend, ohne welche die Emancipation eine Unge- rechtigfeit und eine Gefahr seyn würde, doch entschieden günstig für die Maßregel selbst lautet, Die Emancipation wird von den Gouverneuren als rechtmäßig und ausführbar betrachtet.“
Herr Fulchiron hat an das Journal des Débats ein Schreiben gerichtet, worin er erklärt, daß die bei ihm stattfindende Versammlung mehrerer Deputirten nur zum Zweck habe, die Frage joegen des Zoll-Vereins mit Belgien zu prüfen, aber feinesweges beabsichtige, im Voraus und ohne eine grúndliche Prúfung, jenen Plan zum Scheitern zu bringen. Uebrigens hätten sich seine ehren- werthen Kollegen niemals als Deputirte bei ihm versammelt, sie hâtten nur geglaubt, von der Befugniß Gebrauch machen zu kön- nen, die jedem Französischen Bürger zustehe, nämli sich mit den großen nteressen des Ackerbau'’s, der Fabriken und des Handels zu beschäftigen, Man habe den Gegenstand besprochen, aber es sey fein deflüntiver und gemeinschaftlicher Beschluß gefaßt worden, da man úber nichts abgestimmt habe.
Der Chevalier Ruffo, Minister des Bey’'s von Tunis, ist in Paris eingetroffen.
Der Pariser Pflanzengarten hat in kurzer Zeit wieder eine ânnliche Giraffe zu erwarten, welche Clot-Bey, Leibarzt des Vice- ónigs von Aegypten, dem Justitute zum Geschenk gemacht hat.
: Börse vom 29, Oktober. Die Französischen Renten, die zu Anfang der heutigen Börse sehr fest waren, gingen in Folge zahlreicher Verkäufe bald wieder zurúck, und die 3proc. Rente schloß zu 79.85,
Großbritanien und Jrland.
London, 29, Oft. Die auf den 1. November anberaumte Abreise des Hefes von Windsor nach Brighton ist um 8 bis 10 Tage hinausgeschoben worden.
Der Globe erklärt, für das Gerücht von wahrscheinlicher Einberufung des Parlaments auf den Anfang Januars feine glaubwÜrdige Quelle auffinden zu können. Jn der Regel beginnt die Geschäfts - Session des Parlaments bekanntlich in den ersten Tagen des Februar. i
Der große Rath des Vereins gegen die Korngeseße hat eine Adresse an das Englische Volk erlassen, in welcher dasselbe zu einer Beisteuer von 50,000 Pfd, für die Zwecke des Vereins aufgefor- dert wird.
¿Der Verein‘/, heißt es in dieser Adresse, „is aus der Ueber- zeugung hervorgegangen, daß die Beschränkung der Getraide- Einfuhr eine eben so unweise und selbsimdrderische wie ungerete und tyran- nische Politik is, Dieser Politik schreibt sie es zu, daß die Woll- märkte in schneller Reihenfolge einer nach dem anderen uns ver- schlossen werden, und daß demzufolge unser Fabrifkwesen dem Drucke erliegt, das Fabrikwesen, welches Millionen von Arbeitern bisher ihre Subsistenzmittel geliefert, den Grundherren den Werth des Grund und Bodens mehr als verdreifacht, die Hülfsquellen der Nation troß dem beispiellosen Abgabendrucke vermehrt, in der Vergangenheit das gußerordentlichste Fortschreiten des Volkes, ein Fortschreiten, beispiel- los in der Geschichte, hervorgerufen hat und für die Zukunft die sicherste, aber auch einzige Aussicht darbietet , die Bedürfnisse ciner wachsenden Bevölkerung zu bestreiten und unser Vaterland in der Stellung einer friedlihen Suprematie “unter den Natio- nen der Erde zu erhalten. Die Restriktiv - Politik legt die Axt an die Wurzel unserer National - Wohlfahrt. Sie ver- mehrt nicht nur die temporaire Verwickelung der Handels-Verhält- nisse, sondern verursacht einen ungufhörlichen , zu gänzlichem Ver-
Erôrterung Über die verschiedenen Dokumente ausgefüllt werden,
derben hinführenden Druck. Daher der Krieg auf Leben und Tod, den der Verein gegen dieses System unternommen hat. Wir haben zu kämpfen gehabt mit der Unwissenheit und den Vorurtheilen der Menge und mit den widerstrebenden Fnteressen Einzelner. Erfolg ließ sich nur erringen, wenn man die dfentliche Mcinung in so Élarer, entschiedener und allgemein faßlicher Gestalt darstellte, daß sie unwiderstehlich war. Und nach diesem Punkte hin haben wir Fortschritte gemacht ; langsamer freilich, als die Verarmung der in- dustciellen Klassen und das Elend des Volkes wünschenswerth er- scheinen ließ, aber doch in einer Weise, welche dafür zeugt, daß wir auf dem rechten Wege sind, und welche uns zu verdoppelter Ansiren- gung anspornt.(/
Die Adresse zählt nun die Mittel auf, welche der Verein zur Erreichung seines Zweckes angewandt hat: Zwei tausend Vor- lesungen über die Korngeseße, fünf Millionen Traktätchen unter das Bolf vertheilt, Petitionen an das Parlament, mit Millionen von Unterschriften versehen, fünf mal wiederholte Konferenzen von Deputirten des Vereins, die sih in London versammelt haben, endlich Zusammenkünfte von Geistlichen in Manchester, Edinburg und Carnarvon, in welchen in öffentlichen Reden der Widerstreit der Korngeseße gegen den Willen der ihre Gaben für Alle bestimmenden Vorsehung dargelegt wurde. Auf diese verschiedene Weise ist ein Fonds von 100,000 Pfd. aufgewendet worden, und wenngleich die Bemühungen, wie die Adresse sagt, nicht ganz fruchtlos gewesen sind, vielmehr eine Modification der Korngeseße erreicht worden is, so bedarf es doch noch anhaltender Anstrengung, um das End- Ziel zu erreichen, und deshalb fordert die Adresse zu neuer Geld- Beiskeuer auf. Es sollen, wie früher, wieder Subscriptionen im ganzen Lande erdösfnet werden, nah deren Schlusse, der im Januar 1843 statthaben soll, eine große Versammlung des Vereins unter Zuziehung aller ihr gúnstigen Parlaments-Mietglieder in Manchester gehalten werden wird, Bis dahin wird sich der Verein auch über das Detail ihrer ferneren Operationen verständigt haben.
Die Zahl der Verurtheilungen von Seiten der jeßt geschlos- senen Spezial:Gerichtshöfe in den Fabrik-Distrikten is sehr be- deutend, Jn Staffordshire, wo 274 Personen vor Gericht ge- standen haben, sind nicht weniger als 54 zur Deportation, darunter 11 auf Lebenszeit und 13 auf 21 Jahre, verurtheilt worden, und die Zahl aller in Stafford gefällten Straf-Urtheile, welche im Uebrigen auf Gefängniß mit oder ohne Zwangs-Arbeit lauten, beträgt 219, so daß nur 55 Individuen Ei den worden sind, Vor den übrigen Spezial - Gerichtshöfen is die Zahl der Verurtheilungen viel geringer gewesen, wenigstens berech- net der Globe die Gesammtzahl der zur Deportation Verurtheilten (mit Einschluß der 54 in Stafford) auf nur 84 und die Zahl sämmtlicher Übrigen Straf - Urtheile, welche gefällt worden sind, auf etwas mehr als 300, wobei indeß zu be- merken ist, daß der Prozeß gegen Feargus O'Connor und 60 andere zu dem sogenannten Exekutiv- Rathe gehörende Chartisten, welcher in Liverpool vorgenommen werden sollte, erst noch im Januar vor den Assisen stattfinden soll. Der reitenden Miliz von Staffordshire, welche sich während der Unruhen dur ihren Eifer sehr ausgezeichnet hat, ist eine Entschädigung in Geld zuge- dacht, zu welchem Zwecke eine Subscription in Gang gebracht worden ist, an deren Spiße der Premier-Minister mit einer Bei- steuer von 100 Pfd. steht. y
Der Glasgow Constitutional theilt einen längeren Brief eines in der Gefangenschaft Akbar Chan's befindlichen Offiziers von dem niedergemestelten 44sten Jnfanterie-Regimente mit, welcher
Kabul, datirt is, Der Offizier, der sich, wie andere seiner SchiE- sals-Genossen, Über seine Behandlung von Seiten Akbar Chan's im Ganzen günstig ausspricht, äußert die Hoffnung auf seine Be- freiung vor Eintritt der falten Jahreszeit , eht aber dabei von dem Gesichtspunkte aus, daß das ritische Heer bald im Angesicht von Kabul erscheinen werde, und daß man dann Stipulationen zu Gunsten der Gefangenen werde erzwingen können; zugleich berihtet er, daß Akbar Chan das ihm fúr die Gefangenen gebotene Lösegeld abgeschlagen habe, mit dem Bedeuten, Geld wolle er für deren Freigebung nicht ha- ben, sondern die Zusicherung der Freundschaft Englands. Nach Angabe dieses Briefes wären, außer einigen Offizieren, nur noch zwei Unteroffiziere und 17 Soldaten von dem 44sten Jnfanterie- Regimente übrig, welches freilich, nah Verlust von 100 Mann in Kabul selbst, schon beim Beginne des Rückzuges nur noch 392 Kampffähige zählte. Die Gesammtzabl der seit dem Ausbruche der Jnsurrection gefallenen Britischen Offiziere, mit Einschluß der sogenannten politischen Agenten, wird in dem Briefe auf 102 an- gegeben, von denen das 44ske Regiment allein 22 verloren hat.
Belgien. i Brüssel, 29, Oft, Der Jndépendant enthält in seinem heutigen Blatte Nachstehendes über die Zoll-Vereinigung zwischen Belgien und Frankrei: „Das Projekt einer Zoll:Vereinigung mit Belgien hat in Frankreich eine Aufregung erzeugt, die, im Falle sie noch weiter um sich greift, ein Pendant zu der Aufre-
gung seyn wird, die im vorigen Jahre wegen der Volkszählung
herrschte. Die Industriellen, welche sih dur das Projekt be- droht glauben, vereinigen, foalisiren sich, oder vielmehr, sie er- neuern, schließen und verstärken ihre Coalition. Jhre gewöhnlichen Comités reichen niht mehr aus; die Handels-Kammern Und die Munizipal-Conseils find außerordentlih einberufen worden, um sich dem Projekt zu widerseßen, und als wenn es nicht genug wäre, der Negierung die Wünsche zukommen zu lassen, deren Prúfung und Beurtheilung ihr zusteht, ist für die ersten Tage des nächsten Monats noch ein wahrhafter industrieller Konvent nach Paris berufen; die Bersammlung Ful- chiron war nur der Vortrab desselben. — Ein Französisches Jour- nal, der Courrier, hat sich mit Recht gegen diese Manifesta- tionen erhoben ; sie sind ordnungswidrig, wenn nicht gar ungeseß- lih, denn sie hemmen den Gang der Regierung, sie schwächen ihre Thätigkeit, greifen in den freien Willen ein, den sie bei der Ausarbeitung und Vorbereitung der Verträge oder Geseß-Entwürfe haben muß und úben einen moralischen Zwang aus auf die Kam- mern, die in leßter Jnstanz zu entscheiden haben und an die sich zu wenden, nach unserer Ansicht weit vernünftiger wäre, denn ihre frühere Handlungsweise muß den Vertheidigern der Herab- seßung des Tarifs eher Furcht, als Hoffnung einflößen.
„Diese Manifestationen erscheinen uns beklagenswerth, weni- ger, weil sie der Union feindselig sind, — eine Frage, die mit zu vielen Schwierigkeiten aller Art umgeben is, als daß ihre Lösung bald zu erwarten sey, — als vielmehr, weil sie bis zur Opposition gegen jede Erweiterung der Beziehungen Frankreichs zum Auslande gehen, wenn diese Erweiterung auf keine andere Weise als durch Ermäßigung der Zölle auf einige Artikel zu erlangen ist,
„Die Französischen Jndustriellen erwägen nicht die Folgen der von ihnen erhobenen Forderungen; ihre Politik is eine veraltete, retrograde, fast eine Politik der Wilden. Die Lehren der Ver- gangenheit, das Beispiel Englands, die unbestreitbarsten Prinzipien der MNational-Oekonomie werden von ihnen mit einer unglaublichen Geringschäßung verworfen. Dies kann die traurigsten Folgen für s haben. Gegenwärtig kann fein Volk mehr isolirt leben. Sranfreich sollte sich an die ungeheuren Schwierigkeiten erinnern, welche ihm der Traktat vom 15, Juli 1840 dadurch be- reitete, daß er es nah allen Seiten hin isolirte; dieser Traktat hat ebenfalls bewiesen, daß die Zeit der innigen Allianzen vorüber is und daß die Allianzen des Jneteresses an ihre Stelle treten müssen. Obgleich nun diese sich auf politische Interessen stúßen, so sind es do vornehmlich die materiellen Interessen, wo- durch sie hervorgerufen und fonsolidirt werden. Es ist daher un- möglich für Frankreich, irgend eine jener Allianzen zu schließen, wenn es, statt sein Prohibitiv-System aufzugeben, dasselbe in sei- ner ganzen Strenge und ohne Ausnahme gegen alle Völker bei- behalten will. Dieses System is mit vielen Gefahren verknüpft, es kompromittirt die Zukunft, indem es Alles der Gegenwart zum
Opfer bringt.“ Deutsche Bundesstaaten.
München , 29, Oft, Ein diesen Mittag erschienenes Re- Junge Rate bringt folgende Königliche Erklärung: „Wir haben mit lebhaftem Vergnügen die Glückwünsche empfangen, welche Uns aus Anlaß der Vermählung Unseres vielgeliebten Sohnes, des Kronprinzen, mit Jhrer Königl. Hoheit der Prinzessin Marie von Preußen, Unserer vielgeliebten Schwiegertochter, aus allen Thei- len Unseres Reichs zugekommen. Des Landes allgemeine Freude, die sich darin so innig ausgesprochen und in frohbegangenen Festlichkeiten allerwáris fundgegeben, erhöht die Unsere, und gern erkennen Wir in ihr der Bayern stets bewährte Liebe zu Uns und Unserem Königli- chen Hause. Sie gilt Uns für die feste Búrgschaft, daß dieses neue, unter dem göttlichen Beistand geschlo|sene Ehebündniß fúr Unseres Reiches Zukunft segenvoll , und doppelt chäsbar ist es deshalb Unserem Vaterherzen. Mit Rührung danken Wir an- durch für der Uns dargebrachten Wünsche gefühlvollen Ausdru, und erwiedern Unserem Volke dieses Zeichen seiner Treue und An- hänglichkeit in unveränderlichen wohlwollenden Gesinnungen mit der Versicherung Unserer Königlichen Huld und Gnade, Mün- chen, den 26. Oktober. Ludwig.“
Hannover, 25. Okt. (A. Z) Am vorgestrigen Tage em- pfing der König eine Deputation eines Theils der biesigen Bür- gerschaft, die neben Abstattung von Glükwünschen zu des Königs Genesung und des Kronprinzen Verlobung abermals die Bitte vor- zutragen hatte, daß der König dem gegen die Mehrzahl der Mit- glieder des hiesigen allgemeinen Magistrats obshwebenden Prozesse durch Niederschlagung ein Ende machen und die Beklagten in seine Königliche Gunst wieder aufnehmen wolle. Die Petenten hatten zwar Anlaß zu einem solchen Anliegen, denn sie erschienen glúck- wünschend gerade deshalb, weil man den Magistrat zu diesem Zweck nicht hatte empfangen wollen; allein eben diese Abweisung eines ehrerbietigen und theilnehmenden Glückwunsches aus dem Munde einer Magistratsperson war auch ein Zeichen der fort: dauernden Ungunsk, in welcher die Obrigkeit der Stadt bei den höchsten Personen steht. Der König hat jene Bitte entschieden abgelehnt. :
3+ Weimar, 31. Oft. Die Vergnügungen und Feste, welche dem neuvermählten Fúürskenpaare veranstaltet werden, s immer noch fort und zeigen von einer seltenen Liebe und Anhäâng- lichkeit der Weimaraner an ihr Fürskenhaus,
vom 5, Juni aus Kelah-Mera-:Core, fünf Englische Meilen von
Montags den 24, Oftober erschien das junge Fürskenpaar im
Theater, wo der Jubel des Empfangs kein Ende nehmen wollte. Be gab ein E i von Riemer und Eberwein und darauf zte Oper: „Das Nachtlager von Granada.“ Ana Naa Den . Oktober, erfreuete die hiesige Gesellschaft: Zur Harmon A e hôch- sten Herrschaften und die ganze Residenz mit der Darstellung einer Bauern-Hochzeit von einer so geschmackvollen, sinnigen Anordnung, wie selche wohl selten vorgestellt worden ist. L E Wa- gen fuhren in den Schloßhof, und jeder Wagen repräsentirte einen Gegenstand von den Eigenthümlichkeiten des Dorflebens oder der Dfivirthschafs-Geschäfte. Feder Wagen hatte einen oder zwei ländlich gepußte Vorreiter. Der Anordner dieses Feskzugs war der Vorsteher obiger Gesellschaft, Hauptmann Weiland, bekannt durch die Pcraitttite vieler geographischer Karten. Abends war großer Fackelzug der Bürger der Residenz in den Schloßhof, über 2000 Fackeln skark. Der Erbgroßherzog kam sogleich vom Schloß herab, durchging die Reihen der Fakelträger und die Worte, welche er, ge- rührt Úber die große Liebe, die er in der Residenz gefunden, als Dank fúr die Bürger aussprach, werden uns unvergeßlich bleiben. Freitag den 28. Oktober gab die Gesellschaft „Die Erholung“ den Neuver- máhlten einen großen Festball. Sonnabend den 29. Oktober ent- züten Lißt und Rubini das úbervolle Theater in einem Konzert zum Besten der hiesigen Stadt - Armen, das die Höchsten Herr- schaften mit ihrer Gegenwart beehrten. Sonntag den 30. Oftober marschirten Schüßen - Gesellschaften aus 12 Städten, etwa 500 Mann stark, durch die Stadt in den Schloßhof und überreichten den hohen Neuvermählten einen silbernen Pokal, Des Abends beehrten die Höchsten Herrschaften einen Ball derselben im Büchsen- Schießhause mit ihrer Gegenwart.
Die hiesige Hof-Buchhandlung hat den hohen Neuvermählten als Festgeschenk überreicht: Stammtafeln des Großherzo g: lihen Hauses Sachsen-Weimar- Eisenach, deren Ver- fasser ein hiesiger hoher Staats-Beamter seyn soll.
Außer der Prinzessin Karl von Preußen und dem Herzog Bernhard mit Familie haben uns sämmtliche hohe Gâste wieder verlassen.
Leipzig, 1. Nov. (L. A. Z) Gestern fand bei hiesiger Universität der alljährliche Rektoratöwechsel statt, der, wenn er auch schon viel von dem Glanz verloren, mit dem er in früherer Zeit bekleidet gewesen, doch in althergebrachter Weise noch mit größerer Feierlichkeit begangen wird, als auf den meisten anderen Universitäten Deutschlands. Zur Erhöhung derselben, namentlich in den Augen des großen Publikums, trägt nicht wenig bei der öffentliche Auszug des gesammten Universitäts-Personals aus der Pauliner: Kirche nach der akademischen Aula, bei welchem der Rek- tor, die Dekane und Pedelle in ihrer alterthúmlichen Amcts- tracht erscheinen, Die Feierlichkeit in der Aula erdffnete der Universitäts - Sänger - Verein mit der Aufführung eines Gloria von C, G. Müller. Die Rede des abgehenden Rektors, des Kirchenraths Dr. Winer, welche eine Uebersicht der Ereignisse und Veränderungen bei der Universität während seiner Amtsfüh- rung gab, fesselte die allgemeinste Aufmerksamkeit theils durch, in- teressante Darstellung, theils und insbesondere durch flassische Diction, und die Wärme, mit der sie vorgetragen wurde. Durch den Tod verlor die Universität im vorigen Zahre eines ihrer Glieder, den Professor Dr, Krug, der 30 Jahre hindurch an der: selben gelehrt, durch Weggang ebenfalls eines, den Hofrath und Professor Dr. Puchta, der zum Nachfolger von Savigny’s nach Berlin berufen wurde. Neu angestellt wurden Dr. G, Hanssen aus Kiel als ordentlicher Professor der praftischen Staats- und Kameralwissenschaften, und Dr. K, F. Naumann aus Frei- berg als außerordentlicher Professor der Mineralogie und GBeolo- gie, Der bisherige ordentliche Professor der Mathematik Drobisch wurde zum ordentlichen Professor der Philosophie und der bis- herige außerordentliche Professor Becker zum ordentlichen Pro- fessor der Archäologie befördert. Als Privat - Dozent habilitirte fich nur Einer und zwar in der theologischen Fakultät, der Lizen- tiat M. F, Delibsh. Promovirt wurden bei der theolegischen Fakultät 2 Lizentiaten; bei der juristischen Fakultät 10 Doktoren, darunter der Stadtrichter zu Leipzig Johann August Adolf Win- ter; bei der medizinischen 19 Doktoren, und bei der philosophi- schen 28 Magister und Doktoren. Von den Studirenden ver- starb eine ungewöhnlich große Zahl, nämlich 14, darunter einer in Folge eines Duells und ein anderer durch Selbstmord. Abgegan- gen sind 291, aufgenommen ‘294; nur ein Einziger wurde fkonsi- lirt, Mehrere große Baue der Universität, deren einer auch das chemische Laboratorium aufzunehmen bestimmt ist, sind in der Ausführung begriffen; neben dem Denkmale des Landgrafen Diezmann erhält die Universitäts - Kirche auch eine neue Orgel, An Vermächtnissen erhielt die Universität durch das Fräulein Joh. Eleonore Bose, die Tochter des Professors der Medizin, die Summe von 19,000 Rthlr, und durch die verwittwete Johanne Ulrike Weiße wurde eine Konviktstelle begründet, Die Zahl der akademischen Lehrer beträgt 100; von ihnen sind für das gegen- wärtige Semester 302 Vorlesungen, Examinatorien, Repetitorien und andere Uebungen angeseßt (nicht blos 231, wie frúher irr- thämlich berichtet wurde) und zwar in der theologischen Fakultät 96, in der juristischen 46, in der medizinischen 72, und in der phi- losophischen 128. Nachdem der abgehende Rektor den neugewähl: ten, den Domherrn und Professor Dr. Schilling, vereidet und die Insignien überreicht, legte Leßterer in einer ausführlichen Rede seine Ansichten Über den Werth der allgemeinen Wissenschaften, der klassischen Sprache, der Philosophie und Geschichte für die Rechtswissenschaft dar, worauf die Feier mit der Aufführung einer Composition von Fr. Schneider endete,
Karlsruhe, 29, Oft, Das Großherzogl. Staats- und Regierungsblatt enthält folgende landesherrliche Verordnung:
¿Leopold von Gottes Gnaden Großherzog von Baden, Herzog von Zähringen. Die Deutsche Bundes - Versammlung hat in ihrer Sihung vom 26. März 1841, zur fortifitatorischen Sicherstellung der Ober-Rheinischen Gränze Deutschlands , die Anlegung von Bundes- Jetungen beschlossen, und als einen der zu befestigenden Punkte Ra- ftatt bestimmt. Nachdem nunmehr auh durch Bundesbeschluß vom 11. August d. F. die Grundlinien der Befestigung von Rastatt fest- geseßt worden sind, so finden Wir Uns bewogen - dieses hiermit zur dentlichen Kenntniß zu bringen. Unsere Ministerien des Fnnern und des Krieges sind mit den zur Vollziehung obiger Bundes - Be- {lüs}e zu treffenden Anordnungen beauftragt, Gegeben zu Karls- ruhe in Unserem Staats-Ministerium, den 21, Oktober 1842. Le0- pold. Frhr. v. Blittersdorff. v. Freydorf. Frhr. v. Rüdt. Auf höchsten Befehl Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs: Büchler.
Das Regierungs: Blatt enthält au eine Bekannt- machung des Finanz-Ministeriums vom 24, Oktober, wonach von dem nah Geseß vom 10ten d. M. zu kontrahirenden Anlehen von zwölf Millionen Gulden für die Eisenbahn- Schulden - Tilgungs- Kasse die dem Bedürfniß derselben für die Budget - Periode ent- sprechende Summe von 6,000,000 Gulden an die Bankhäuser M. A. von Rothschild und Sbhne zu Frankfurt a. M.,, Johann O und Söhne allda und S. von Haber und Söhne dahier in
2 prozentigen Partial-Obligationen fäuflih Überlassen worden ist,
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und für diesen Betrag Partial-Obligationen von 1000 Fl., 500 Fl,
und 100 Fl., verzinslih vom 1. Januar 1843 an, nah dem dabei
egel rivenen Formular durch a
ie Eisenbahn-Schulden-Tilgungs- e werden ausgefertigt werden.
XX Frankfurt a. M., 31. Okt. Der Königl. Belgi- sche Minister der öffentlichen Arbeiten, Herr Demaizières, war in Begleitung des General - Jnspektors der Belgischen Eisenbahnen, Herrn Teichmann, und des Eisenbahn - Direktors Herrn Massui, in den leßteren Tagen hier anwesend, die Taunus: Eisenbahn fen- nen zu lernen. on hier hat er sich zu gleichem Zwecke nach der Straßburg: Baseler Eisenbahn begeben. Der Königl, Nieder- ländische Finanz-Minister, Herr Rochussen, is auf der Rüreise nach dem Haag hier durchgekommen.
Die Abrechnung der Börse für Oktober ging heute leicht vorúber. Die Fonds gingen zum größten Theil höher, das Geld
war ziemlich flüssig. Desterreich.
%Þ Prag, 27. Okt, Die früher gegebene Nachricht über die Anlage einer Eisenbahn zur leichteren Ausbeute und billigeren Verführung der Steinkohlen aus den Westböhmischen Lagern an die Donau, is von verschiedenen Seiten mit dem Vorgeben angefochten worden, daß der Staat keine Konzession für Ei- senbahn- Unternehmungen ertheilen werde, so lange die Staats- bahnen nicht vollendet, Zur Beurtheilung der Richtigkeit die- ses Vorgebens kann nun der Umstand dienen, daß die Eisen- bahn - Unternehmung von Pilsen nah Budweis die Allerhöchste Genehmigung, so wie zur Ausführung durch eine Actien : Gesell- schaft erhalten habe und die Actien-Subscription bereits der leb- haftesten Theilnahme sich erfreut. Wie bereits in früheren Be- richten über dieses, fúr unser Land nicht nur sondern auch fúr die Erzherzogthümer Ober- und Nieder -Oeskerreich dann für Bayern und Sachsen so wichtige Unternehmen bemerkt wurde, is der blei: bende Ertrag dieser, zunächst auf die Verfrachtung eines Theils unseres großen Kohlen-Reichthums berechneten Bahn dadurch ge- sichert, daß durch einen Theil des Actien: Kapitals außer mehreren bereits in sehr lohnendem Betrieb stehenden Kohlenwerken, auch mehrere Schürfungen und Muthungen als volles Eigenthum der Gesellschaft erworben werden, die in zwei übereinander liegenden, sehr mächtigen Flößen eine Überaus reiche Kohlen - Ausbeute für eine lange Reihe von Jahren verheißen. Durch 18,355 Actien à 200 Fl. C. M. soll nun das für alle Erwerbungs-, Bau- und Betriebskosten, dann 4 pCt. Verzinsung der Actien während der 2jährigen Bauzeit und Bildung eines Reservefonds nöthige Kapi- tal von 3,671,000 Fl. C. M. gebildet werden, Bei der allgemel|- nen Theilnahme, deren sich das Projeft hier und in Wien erfreut, ist an der baldigen Zusammenlegung dieser Sunme um so weni- ger zu zweifeln, da durch sorgfältige, der bffentlichen Prúfung dargelegte Berechnungen das geringste Erträgniß der Unterneh: mung mit einer Jahres-Dividende von 65 pCt. außer den beson- deren 4 pCt. Kapitals - Zinsen gesichert is. Da die Bahn in di- reftester Linie von den Libliner Gruben über Pilsen bis Budweis — wo sle an die dortige Bahn nach Linz anschließt — blos eine Länge von 234 Deutsche Meilen beschreibt und der Wohlfeilheit der Kohle, als des Haupt- Objekts wegen, nur für den Betrieb mlt Pferdekraft eingerichtet wird, so is es leicht begreiflich, daß bei dem angenommenen Úberaus niedrigen Frachtsaß von blos 1 Kr. pro Centner und Meile die Gesellschaft außer dem Absake der eigenen Kohlen-Ausbeutevon* weniäskens 800,000 Ctr. jährlich
wollte, in der sie sich in Folge der Ueberlegenheit der Fabrik von Barcelona befunden. Es dürfte indessen doh wohl der Grund zu jener Maßregel tiefer zu suchen seyn und jedenfalls mit politi- schen Rúksichten in Verbindung stehen. z
Catalonische Nachrichten versichern, daß die Franzbsische Po- lizel zwei Landleute, die von den Karlisten Über die Gränze ge- shleppt waren und denen man eine starke Ranzion abforderte, aus der Gewalt der Räuber befreit habe. Demnach hätte denn die frúher schon oft aufgestellte, aber nie ret deutlich bewiesene Ene daß die kleinen Karlistischen Banden in Frankreich du ucht suchen und finden, eine vollklommene Bestätigung er- alten.
General Zurbano hat am 17ten mittelst eines allgemei- nen Aufgebots der Bevölkerung des Catalonischen Gebirges ein großes militairisches Treibjagen auf Banditen nah der Franzósî- \hen Gränze zu veranstaitet, jedoch ohne positives Ergebniß. Jn Ermangelung der zu behenden Räuber hat Zurbano aber mehrere Verwandte des Karlistischen Chefs Plana de Mont gefangen nach Gerona bringen lassen. Französischen Mittheilungen nach is die Zurbano-Lefebvresche Sache im Begriff, dadurch geschlichtet zu wer- den, daß der General den von ihm gemißhandelten Mann dfffent- lich um Verzeihung bitte und daß Herr Lefebvre zugleich von al: ler gerichtlichen Verfolgung wegen verzögerter Räumung des von ihm benußten öffentlichen Gebäudes entbunden werde, Obgleich die fragliche Französische Korrespondenz eine solche Genugthuung noch für ungenügend zu halten scheint, so ist es doch mehr als zweifelhaft, daß Zurbano bei seinem hochfahrenden Sinne sich je- mals Dou verstehen werde, eine Abbitte und noch dazu eine óffent- liche Abbitte zu thun.
Aegypten.
_ Alexandrien, 7. Oft. Die erwartete Karawane is 18 Tage- reisen von Siut eingetroffen, Sie soll aus 6000 Kameelen be- stehen und ein bedeutendes Quantum Elfenbein, Straußfedern, Goldstaub u. \. w. mit sih führen. Es ist zu erwarten, daß die- selbe auf unseren gelähmten Einfuhr: Handel sehr günstig einwirken werde, da seit zwölf Jahren keine ähnliche den Aegyptischen Bo- den betreten hat und eine Frage nah verschiedenen Handels-Arti- feln entstehen muß, die so lange fast vergessen lagen.
Der Pascha wird auf einige Zeit Kahira besuchen, den Winter aber in Alexandrien zubringen,
Znla nd.
Verlin, 3, Nov. Se. Majestät der König haben Aller- gnädigst geruht, dem General-Lieutenant von Hedemann, Com- mandeur der 8ten Division, die Annahme und Anlegung des ihm verliehenen Großkreuzes des Großherzogl. Sachsen - Weimarschen Ordens vom Weißen Falken zu gestatten.
Breslau, 31. Okt. (Schles. Z) In der zur Wahl eines Ober- Bürgermeisters heute angestandenen außerordentlichen Ver- sammlung der Stadt - Verordneten wurden durch Stimnenmehr- heit Herr Regierungs-Rath Pinder aus Königsberg, Herr Kauf- mann Klocke und Herr Kaufmann Milde hierselbsk zur Präsen- tation Sr. Majestät des Königs gewählt.
Posen, 1. Nov. (Pos. Z.) Die Landesgrânze mit dem
und dem damit verbundenen ‘gewinüreihen Verkauf nah Bud- weis, Linz, Wien und skromaufwärts nach" den Bayerischen Do- naulanden, noch durch die Verfrachtung fremder Kohlen, vieler Gâter der technischen und landwirthschaftlichen Industrie, so wie durh Personen-Transport ein nie fehlendes Erträgniß erlangen wird, Der um die Anregung dieses Unternehmens so hochver- diente Graf Wurmbrand — dem dle Gesellschaft alle bisher aus Eigenem bestrittenen Vorauslagen ablôst — hat Úbrigens auch die Allerhd ste Konzession schon vorläufig erhalten, um später diese Bahn von Pilsen nah Prag verlängern zu dürfen, Den Actio- nairen der Pilsen-Budweiser Bahn is das Vorrecht für die Be- theiligung auch bei dieser zweiten Bahn vorbehalten, durch deren unbezweifelte Zustandebringung und Anschließung an die bereits beschlossene Prag: Dresdener Staatsbahn, außer anderen für un- ser ganzes Land und für Sachsen begreiflichen großen Vortheilen, dem Ostsee-Handel über Stettin noch die unberechenbare Wohlthat erwachsen wird, daß diese Stadt binnen wenigen Jahren, wie Úber Berlin und Dresden mit der Elbe, so auch úber Prag, Linz und Wien mit der oberen und der unteren Donau in direkter Eisenbahn: Verbindung sich befinden wird, ein Umstand, der gewiß wichtig genug, um auch die Aufmerksamkeit des Auslandes auf die P dieser neuen Böhmischen Eisenbahn-Unternehmung zu lenken.
Spanien,
69 Paris, 29, Okt. Während sich die Madrider Presse in einer unfruchtbaren Polemif über die formalen Bedingungen der Vermählung der Königin Zsabella immer tiefer verliert, be- schäftigen sich die Provinzialblätter vorzugsweise damit, die zum Gemahl der Königin am meisten geeignete Person aufzusuchen. Die Arragonesischen Zeitungen haben seit der Anwesenheit des Infanten Don Francisco de Paula in Saragossa nicht aufgehört, die Vortheile einer Familien - Allianz zwischen der Königin und einem ihrer jungen Vettern geltend zu machen, und ihre Ansichten über diese für Spaniens Zukunft so hochwichtige Angelegenheit finden lauten Beifall bei den Blättern in den Nord-Provinzen und in Catalonien. Sie alle stimmen darin überein, daß die Hand der jungen Jsabella auf feinen Fall einem frem: den Prinzen gegeben werden dürfe, in dessen Gefolge sich unfehlbar auch ausländishe Jnteressen in Spanien eindrän- gen würden, und sie finden, daß der älteste Sohn des Infanten Don Francisco de Paula , seinen Eigenschaften und Fähigkeiten nah, durchaus der Mann sey, den Spanien an die Seite seiner jungen Königin zu sehen wünschen könne. Eine Korrespondenz des Barceloneser Conskitucional sagt von dem jungen Jufanten, „er sey eine gebieterische Nothwendigkeit für Spanien, er sey der Regenbogen der Parteien, und mit einem Worte das, was die Spanische Nation wünscht, verlangt und for- dert,“ — Jn Madrid scheint man nicht eben so zu denken. Die ministeriellen Blätter haben bis jeßt jedes Eingehen auf diese Personen-Frage mit der Bemerkung abgelehnt, daß es noch zu früh sey, sich mit einer Angelegenheit zu beschäftigen, die aller Wahrschein- lichkeit nach erst in einigen Jahren zur Erledigung kommen werde. — Die Schließung der Tabaks-Fabrik in Barcelona giebt noch immer den Stoff zu Klagen und bitteren Bemerkungen selbst der sonst ministeriell gesinnten Catalonischen Blätter. Eines derselben ver- sichert, jene Maßregel gehe blos von einem Divisions - Chef im Finanz - Ministerium aus, welcher früher Direktor der Tabas- Fabriken von Valencia und Alicante gewesen sey, und der diese ihm lieb gewordenen Anstalten aus der kümmerlichen Lage reißen
Königreiche Polen ist Anfangs vorigen Monats im Wreschener Kreise durch eine zusammengeseßte Kommission beider Landestheile neu behúgelt worden, wobei jedoch der Gränzduft in seiner frühe- ren Lage verblieben is. Nach den landräthlichen Berichten aus den Grâänzkreisen, ist eine aus der mie Rußland neuerdings ge- troffenen Uebereinkunft herrührende Veränderung der früheren Verhältnisse noch nicht wahrnehmbar geworden. Nur eine Ermäßi- gung der Wegegelder soll bis jet zur Ausführung gekommen seyn. Eine Erleichterung des Gräânz-Verkehrs is im Uebrigen aber noch nicht eingetreten, auch macht man sich auf eine solche unter den jeßigen Verhältnissen wenig Hoffnung, denn diejenigen Waaren, welche der diesfällige neue Tarif enthält und deren Zoll jenseits herunterge- seßt ist, sollen in Polen selbs billiger seyn als diesseits, weshalb für die Preußischen Handeltreibenden sich für jeßt zu einem vortheilbringenden Verkehre keine Aussichten erödff- net haben. So lange diese hemmenden Schranken fortbeste- hen, erwarten die Bewohner der Gränzkreise auch aus der mit dem 1, Januar k, J. eintretenden Vereinigung der in den Gouvernementsstädten des Königreichs Polen bestehenden Con- sumtions - Kammern mit den Gränz- Zoll - Aemtern erster Klasse feinen Vortheil. — Nachdem am 29sten v. M. die mit Rußland bestandene Kartel: Convention ihre Endschaft erreicht hat, haben die jenseitigen Behörden den diesseitigen die Anzeige gemacht, daß sie die höhere Anweisung erhalten hâtten, Niemand, der ihnen auf Grund derselben von hier aus überwiesen werden sollte, selbst Deserteure, nicht anzunehmen,
__ Dússseldorf, 30. Oft. (Düss. Ztg.) Die heutige Doppel- feier des Beburtsfestes Jhrer Königl, Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Friedrih wurde von Seiten des Militairs durch eine Parade begangen, auf welcher das gesammte Offizier - Corps, Se. Excellenz den Divisions-General, Grafen von der Gröben, an der Spiße, Sr. Königl. Hoheit seine Glückwünsche darbrachte. Hierauf spielten die Musik - Corps der beiden hier garnisonirenden Kavallerie-Regimenter (5ten Ulanen- und 8ten Husaren-Regiments) Und des lóten Jnfanterie-Regiments. Die Bürgerschaft hatte zur Feier des Tages im Gasthof „zum Prinzen von Preußen“ (bei Gebr. Schleger) ein Fest:Diner veranstaltet, an dem auch die ho- hen Militair: und Civil-Behörden Antheil nahmen. Die Toaste auf das Wohl „Jhrer Majestäten des Königs und der Königin, Jhrer Königl. Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Friedrich, so wie des ganzen Königlichen Hauses wurden mit Be- geiskerung dargebracht und auf das herzlichske erwidere. Der Ober: Bürgermeister Herr von Fuchsius nahm Veranlassung, der eigentlichen Feier des Tages die Huldigungen darzubringen, und niemals wohl wurden herzlichere Worte mit herzlicherer allgemei- nerer Theilnahme entgegengenommen! Unter den mancherlei fol- genden, theils durch den Gegenstand, theils durch die Form in- teressanten Trinksprüchen, zeichnete sich in beiden Beziehun- gen der des Herrn Negierungs - Rathes Altgelt aus; dem frelen Worte galt es, dem dieser ausgezeichnete Beamte das Gedeihen mit ergreifenden eindringlichen Worten unter dem Schuße unseres großen Königs weissagte, der es heilbringend lebendig machen werde in Seiner großartigen An- \chauung der Zeit und der Verhältnisse. Man fann si den An- flang denfen, der gerade unter den obwaltenden Umständen ein so allgemeiner als begeisterter war. Das Theater feierte das Fest durch den Triumphmarsch von Beethoven, durch einen Prolog und durch die Aufführung der Rossinishen Oper „der Barbier
von Sevilla“, Wenn auch all diese Festlichkeiten nicht durch