1842 / 311 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 09 Nov 1842 18:00:01 GMT) scan diff

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für die Il. Frage: mit Ja mit Nein

Aus der Provinz Preußen 12 _— Brandenburg... 7

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96 Stimmen.

Bei dem hiermit erfolgenden Schlusse der Berathung der Eisenbahn-Frage nahm der Marschall , auf Anregung eines Mit- gliedes der Versammlung, Veranlassung, dem vorsißenden Minister im eigenen wie im Namen der Versammlung den Dank für die zweckmäßige und sachfördernde Weise auszusprechen, in welcher von demselben die Berathung geleitet worden war, welcher Erklärung sich sämmtliche Mitglieder der Versammlung anschlossen.

Zeitungs -Uachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 3. Nov. Das Journal des Débats enthält heuké einen ausführlichen Artikel zur Vertheidigung des Zoll-Vereins «f Belgien, der in folgender Weise beginnt : „Es ist unbestreitbar, der Plan zu einer Handels-Union mit Belgien auf einen lebhaft Widerstand von Seiten einiger unserer Jndustrieen stößt; aber ie können auf feine Weise zugeben, daß dieser Widerstand gegrún sey, daß die Union mit Belgien unseren Finanzen und der National: Arbeit nachtheilig werden würde. Es fann feinen rihtigeren Ver- gleich geben, als den zwischen der Lage Preußens und Sachsens im Jahre 1833 und Frankreichs und Belgiens im jeßigen Augen- blick. Auf beiden Seiten Völker von demselben Ursprung, diefelbe Sprache, derselbe Glaube, dieselben Sitten; damals, wie jeßt ein fleiner Staat, der vertrauter mit der Fabrication, und seinen gro- ßen Verbündeten in industrieller Hinsicht voran geeilt ist, Jm Jahre 1833 glaubten einige der Preußischen Fabrikanten, daß die Handels-Union mit Sachsen ihren Untergang herbeiführen würde. Welches sind indeß nah 10 Jahren die Folgen des Zoll-Vereins ? Jst Preußen in industrieller Hinsicht gesunken? Durchaus nicht; die ungeheuren politischen Vortheile, die es aus der Union zog, hielten gleichen Schritt mit den außerordentlichen industriellen Fortschritten.“ Jm weiteren Verlaufe des Artikels behauptet das Journal des Débats, daß es durchaus nicht wahr sey, daß der Preußische Zoll - Verein den Beitritt Belgiens zurúckgewiesen habe. „Preußen“, sagt das genannte Blatt, „versteht sich zu gut auf seine politischen und kommerziellen Jnteressen, um einen sol: chen Vortheil von der Hand zu weisen. Aber Belgien hat sich bis jeßt dem Zoll -Vereine nicht angeboten, und wird dies auch erst dann thun, wenn die úbel berathene Opposition, die der Fran- zösischen Regierung die Hände bindet, ihm jede Hoffnung raubt, sich mit Frankreich zu verbunden.“

Das Journal des Débats lâßt sih heute zum ersten: male úber die Angelegenheit des Generals Pajol, und zwar in fol: gender Weise, vernehmen: „Dle Regierung hat geglaubt, den General Pajol in dem Kommando der ersken Militair - Division erseßen zu müssen. Sie war der Meinung, daß so schwierige Functionen niht etwa mehr Muth, mehr Hingebung, mehr Pa- triotismus, als der General Pajol besißt, aber wohl ein jugend- licheres Alter verlangten. Sie hat den General Tiburtius Se- bastiani ernannt, dessen Ansprúche auf einen so wichtigen Posten Niemand bestreiten wird. Wie viele Rücksichten man auch auf langjährige Dienste nehmen muß, so ist es doch die Pflicht der Regierung, vor allen Dingen das Wohl des Staats zu befragen, und es kömmt ein Alter, wo der Wille nicht mehr genúgt, um gewisse Functionen zu erfüllen. Eben, weil man lange Zeit und auf eine ehrenvolle Weise gedient hat, fann man nicht mehr dienen. Der General Pajol hat sein 68stes Jahr erreicht. Es ist dies das Alter des Rückzuges, der immer noch núßlich und ruhmvoll seyn kann; aber es is nicht mehr das Alter des aftiven Dienstes, und besonders eines so müúhseligen und verwickelten Dienstes, als der des Militair-Com mandeurs der Hauptstadt des Königreichs. Dies sind, wie wi glauben, die Beweggründe, und die einzigen Beweggründe der Regie- rung, Es versteht sich von selbsk, daß der General in den Opposi- tions-Journalen sobald populair geworden is, Vor acht Tagen lie der General Pajol, troß des Glanzes seiner langjährigen Dienste, Gefahr, nur für einen Höfling, für einen Palast-Soldaten ausge- geben zu werden; jeßt wird er geschmeichelt, gerühmt, gepriesen ; man ist erbittert Úber die Brutalität seiner Abseßung ; seine Bio- raphie figurirt in den Journalen der linfen Seite und wird ohne

weifel in die legitimistishen Journale úbergehen. Man rühmt ihm nach, daß er wisse, wie man gestúrzten Königthúmern den Weg nach Cherbourg weise; und man is so gnädig, zu vergessen, daß er nicht weniger gut gewußt hat, wie man Emeuten und Empdrungen unterdrücke. Es würde nur von ihm abhângen, nachdem er sich geweigert hat, Adjutant des Königs und Gou- verneur des Louvre zu werden, die Stelle eines Ober- Befehlshabers der radifalen Streitkräfte anzunehmen, Wir vermuthen, daß der General, so mißvergnúgt er auch in diesem Augenblicke seyn mag, doch im Junern über diese plôgliche Popularität lacht, und wir bedauern es um seinetwillen, daß er nicht die Stärke hatte, seine Klagen zurückzuhalten oder ein besseres Mittel zu wählen, um sie zu den Ohren des Publikums gelangen zu lassen. Denn, is es denn am Ende wahr, daß die Regierung si o undankbar gegen den General Pajol gezeigt, daß man seine Dienste verkannt, daß man ihn auf brutale Weise abgeseßt hat? Man hat ihn mit der Stelle eines Adjutanten des Königs die des Gouverneurs des Louvre angeboten. Eine seltsame Ungnade in der That! Ein höchst brutaler Aft von Seiten der egierung! Der General Pajol hat Alles abgelehnt; dies war sein Recht; aber durfte er sich dann noch beklagen und dem Marschall Soult einen Brief schreiben, in welhem er sih als einen Märtyrer und als ein

Opfer darstellte 2“ Zm Moniteur parisien liest man: „Gestern fand eine

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L Traktates mit Belgien, auf unbestimmte Zeit verschoben eyen.

Das erste Pariser Wahl-Kollegium ist auf den 29sten d. M, zusammenberufen worden, um in Folge der Ernennung des Gene- ral Jacqueminot zum Ober: Befehlshaber der Pariser National- Garde zu einer neuen Wahl zu schreiten.

Das General - Conseil des Seine- Departements is gestern zusammengetreten und hat Herrn Besson zum Präsidenten und Herrn Mortimer Ternaux zum Secretair ernannt. Der erste Aft des Conseils bestand darin, eine Kondolenz-Adresse wegen des Todes des Herzogs von Orleans an den König zu votiren.

Herr Thiers is gestern in Paris eingetroffen.

Börse vom 3. November, Die Nachfragen nah Fran- p E hielten heute an, und der Cours der 3proc. stieg au : 40,

# = Paris, 3. Nov. Die Opposition gegen einen Zoll-Verein it Belgien geht fask ausschließlih vom Norden und Nordosten on Franfreih aus, wo die verschiedenen Jndustriezweige, welche

die Konkurrenz Belgiens auf dem Französischen Markte fürchten,

ihren Hauptsis haben. Der Westen verhält sh, als weniger betheiligt, so ziemlich passiv; niht so der Süden, der, sich selbst fonsequent, wie immer, so auch jeßt, eine innigere Hans dels - Verbindung mit Belgien nicht nur, sondern den Abschluß von Handels-Verträgen au mit anderen Staaten und Abschaf- fung des verderblichen Prohibitiv- Systems überhaupt verlangt.

Bordeaux und das ganze Departement der Gironde können nur

auf diese Weise hoffen, ausgedehntere Absaßwege für ihre Weine

zu erlangen, die jeßt wegen der hohen Auflagen, die sie úberall im uslande treffen, keine mit der Quantität der Vorräthe im Ver-

hältniß stehende Anzahl von Käufern finden und daher, ohne Zin- sen zu tragen, auf den Lagern liegen bleiben. Lyon ist in ähnli- cher, wenn auch bei weitem nicht so drückender Lage wegen seiner Seidenwaaren, die ersk neulich wieder, wenn auch nicht in so har- tem Maße, wie die Bordeaux- Weine, von dem Amerikanischen Tarif betroffen worden sind. Wenn daher die Organe jener Städte fúr den Plan eines Zoll : Vereins mit Belgien in die Schranken treten, so is dies sehr erklärlich und nur zu verwundern, daß man dort der Thätigkeit, welche die Gegner im Norden entwickeln und wodurch es denselben wirklich gelungen ist, das Kabinet mehr oder minder einzushüchtern, nicht mit gleicher Energie und Thatkraft gegenúbertritt und so dem Ministerium, das dem Süden aus seiner gedrückten Lage heraushelfen möchte, und sich selbst zugleich einen großen Dienst erweist.

Das Verhältniß zwischen Norden und Süden, welches in diesem Augenblicke in Frankreich hervortritt, hat viel Aehnlichkeit mit dem, welches in den Vereinigten Staaten obwaltet. Hier wie dort befindet sih der Norden mit dem Süden in direkter Oppo- sicion, hier wie dort is eine scharfe Scheidelinie zwischen beiden Theilen gezogen, in den Vereinigten Staaten wie in Frankreich ist es vorzugsweise der Norden, welcher der eigentlichen Industrie -

sen Interessen also vertritt; doch ist dies im Súden Frankreichs nicht so ausschließlich der Fall als im Súden Nord - Amerika’ s wo Fabriken und Manufakturen noch so gut als nicht vorhanden" sind, während Lyon seine Seiden - Fabrication hat, die aber in Belgien noch in der Kindheit liegt, also diesem gegenúber in einer ganz anderen Lage ist, als die anderen Jndustriezweige in den nördlichen Provinzen Frankreihs, Daß die Steinkohlengruben- Besiker von St. Etienne aber mit ihren Kollegen in den nördli-

weite Versammlung in den Sälen des Herrn Fulchiron satt. n scheint, daß dieselbe eben so zahlreich besucht war als die e alle Meinungs - Núancen waren in derselben repräsentirt. Ueber die stattgehabten Erörterungen, denen man einen rein privativen Charafter bewahren will, hat nichts transpirirt, Alle Mitglieder

“haben si verpflichtet, die Berathungen geheim zu halten.“

‘Mehrere Mitglieder des Ministeriums sollen geskern Abend in

ihren Salons erklârt haben, daß die Unterhandlungen, in Betreff |

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chen Departements gemeinschaftliche Sache machen, begreift sich leicht.

wenn auch manche Punkte, die sie zur Erhärtung ihrer Be- hauptungen anführen, ihre Richtigkeit haben, doch übertrieben sind, wäre unshwer nachzuweisen. Warum sollen die Tuchfabri- fanten von Louviers und Sedan nicht im Stande seyn, die Kon- furrenz mit ihren Belgischen Rivalen auszuhalten, ohne durch ab- solutes Verbot der Einfuhr der Produkte dieser oder durh Schuß- zólle, welche einem Verbote gleichkommen, geschÜßt zu seyn? Das Handwerk is in Frankreich und Belgien fast gleich theuer. Da- gegen kommt dem Belgischen Fabrikanten der Rohstosf, nämlich die Wolle, allerdings wohlfeiler als dem Französischen, nicht etwa weil Belgien selbst die zum Bedarf seiner Tuch-Fabrication nd- thige Wolle selbst produzirt, was durchaus nicht der Fall isk; son- dern weil dieser Rohstoff dort zollfrei eingeht, während er in Frankreich cinen ziemlich hohen Zoll bezahlen muß, also den Jn- dustriellen, die ihn verarbeiten, theurer zu stehen kommt. Unter die- sem Gesichtspunkte hätten daher die Französischen Tuchfabrikanten Recht, sich Úber eine Zoll - Vereinigung mit Belgien zu beklagen, aber nur dann, wenn diese Ungleichheit der Stellung zwischen ihnen und ihren Nachbarn aufrecht erhalten werden sollte. Aber gerade die Jdee eines Zoll-Vereins zwischen beiden Ländern bringt es schon mit sih, und es wäre eine natürliche Folge desselben, daß die in beide Länder eingeführten Produkte einem gemeinschaftlichen Tarif unterworfen, also die Ungleichheit der Stellungen in beiden, die jeßt vorhanden sind, aufgehoben werden müßte, Sobald aber dieses geschehen ist, würde der Belgische Fabrikant seine Wolle eben so theuer bezahlen, als der Französische; dieser könnte sonach gegen seinen neuen Konkurrènten mit gleichen Waffen kämpfen, und von einem Nachtheil, der ihm aus dem Abschlusse des Zoll- Vereins hervorginge, könnte daher kaum mehr die Rede seyn. Ob freilih die Belgische Fabrication dabei gewinnen und demnach geneigt seyn würde, aus ihrer jeßigen vortheilhafteren Stellung herauszutreten, isk freilih eine andere Frage.

Ein anderer Punkt, den die Französischen Tuch - Fabrikanten als Grund gegen den Abschluß eines Zoll-Vereins mit Belgien anführen, ist, daß die Französische Fabrication hinter der Belgischen zurÜckstehe. Vorerst fragt es si, ob dieser Umstand gegründet, und wenn dies, wie wir allerdings glauben, wenigstens theilwiese der Fall ist, ob nicht die Ursache davon der Lethargie zugeschrei- ben werden muß, in welche gerade durch das fortdauernde Pro-

'beträchtliher Markt öffnen, die Nachfrage nach ihnen also bedeu- tend pen würde.

m Uebrigen is es falsch, daß alle metallurgischen Etablisse- ments Frankreichs in der Unmöglichkeit sih befinden, schon jeßt einen Kampf mit gleichen Waffen gegen die gleichen Etablissements des Auslandes zu bestehen. Man geht nicht zu weit, wenn man behauptet, daß viele nur der schlechten Weise ihrer Führung und Verwaltung ihre dur häufige Katasktrophen bezeichnete, precaire Existen ibrkn haben. So könnte ih eine Usine in einem gegen den belegenen Departement anfúhren, welche in Bezug auf den Transport des Minerals keinesweges sehr voctdeldabee Bedingungen sich zu erfreuen hat. Dessenungeachtet hat sich, wie der Stand der Actien derselben ausweisk, ihr Kapital in einem verhältnißmäßig furzen Zeitraume von zehn Jahren mehr als versechsfacht.

. T Paris, 3. Nov. Durch Verfügung des Ministers des offentlichen Unterrichts werden aufs neue 15 städtische Gymnasien (collèges municipaux) bezeichnet, mit denen Lehr-Anstalten, die unseren Realschulen entsprechen, und die, welche die Französische Amtssprache écoles primaires supérieures nennt, verbunden wer- den sollen. Hiermit ist die Zahl der Gymnasien, denen solche Real: schulen beigegeben sind, auf 52 gebracht. Um die Wichtigkeit die- ser von Herrn Villemain ausgegangenen Maßregel zu be- greifen, muß man wissen, daß es in dem Systeme des dfffent- lichen Unterrichts in Frankreih bisher noch an einem Mittel- gliede zwischen den Elementarschulen und den Gymnasien fehlte, so daß also fúr eine zweckmäßige Schulbildung der für bürgerliche Gewerbe bestimmten Knaben durchaus nicht durchgreifend ge- sorgt war, Zwar bestimmt ein in den ersten Jahren nach der Juli - Nevolution erlassenes Beleg, daß in allen Städten mit mehr als 6000 Einwohnern eine Realschule errichtet werden solle, aber dieses Geses war bisher nicht viel mehr als ein todter Buchstabe gewesen, und die Erziehung für das Manufakturwesen, den Handelsstand, die höheren Handwerke u. s. w. fand nach wie vor auf den Gymnasien fúr alle diejenigen statt, welche úber die Elementar- Kenntnisse hinauswollten, Die Uebelstände einer solchen Einrichtung waren zu einleuchtend, als daß ein so thâtiger Mini- ster wie Herr Villemain nicht auf eine endliche Abhülfe hâtte den- fen sollen, mit welcher denn jeßt auch ein vielversprehender An- fang gemacht ist, Die Zahl der sämmtlichen Kommunal: Kollegien beläuft sich auf 312, und wenn die Regierung in der bisherigen Weise fortfährt, für die Erweiterung derselben zu sorgen, so wird in MAN Jahren mit jedem derselben eine Realschule verbun- den seyn. :

Die gestern zum zweitenmale bei Herrn Fulchiron versam-

sich hingiebt, während der Süden dem Aerbau huldigt und des:Î

hibitiv- System die Französische Fabrication versank. Zu verlan- gen nun, daß O auch ferner zum alleinigen Nachtheil derŸ ungeheuren Masse der Konsumenten in diesem Zustande belassen, ÿ die Unthätigkeit gewissermaßen privilegiren solle, geht denn doch zu weit, und am allerwenigsten würde sih durch dergleichen Ar- f

gumente die Regierung von einer Maßregel abhalten lassen, die F

allerdings in vielfachen Beziehungen für Frankreich von hoher Wichtigkeit, von unbestrittenem Vortheile seyn würde.

Was die Steinkohlen und das Eisen anlangt, so kann man merhin zugeben, daß die Gewinnung derselben und also auch il Preis in Belgien sih wohlfeiler herausstellt als in Frankreich.

B erstens muß man bedenken , daß diese beiden Produkte ein | m Verhältnisse zu ihrem Preise sehr bedeutendes Gewicht haben, ay also die Transport: Kosten ihren Werth ansehnlich vertheuern |

l Und daß sie hon dadurch im Preise steigen werden, daß

hnen, im Falle des Zustandekommens des Zoll-Vereins, ein

melten Gegner des Zoll-Verein-Projektes haben nah dem neulich

„hervorgehobenen Aufsaße im Journal des Débats ihre Auf-

gabe für erledigt erflárt und sich in der Ueberzeugung, daß die Re-

} gierung jenes Projekt bereits fallen lassen, ohne weitere Beschluß- nahmen wieder getrennt. Alles was in dieser Sache von jeßt an noch geschehen fönnte, um die Meinung von einer Fortdauer der Unterhandlungen über den Zoll - Verband zu verbreiten, darf die Interessen, welche bei der Vereitelung eines solchen Vorhabens be- theiligt sind, nicht mehr beunruhigen. Nur in einer wesentlich ver- änderten Zeit kann der fragliche Plan mit Aussicht auf Erfolg wieder hervorgenommen werden.

Die Nachrichten aus Afrika sprechen fortwährend von einer merflichen Spannung zwischen dem Kriegs-Ministerium und dem General Bugeaud. Man versichert, daß der Marschall Soult mit

¿ dem Statthalter von Algerien durchaus nicht über die anzuwen-

) 4s denden Verwaltungs-Prinzipien einverstanden sey, und daß er sich

Daß auf der anderen Seite die Klagen der Französischen Ÿ Industriellen über ihren unvermeidlichen Ruin, wenn man F wirklich einen Zoll - Verein mit Belgien abschließen würde, F

namentlich von der Fruchtlosigkeit, ja von der Zweckwidrigkeit des Systems der unausgeseßten Expeditionen und der Razzias über- zeugt habe. Man will sogar wissen, daß der Kriegs - Minister durchaus unzufrieden mit dem Plane der Herbst - Expedition des Generals Bugeaud gewesen sey, und daß er den Obersten De- larue besonders nah Algerien geschickt, um den General-Gouver- neur von diesem Vorhaben abbringen zu lassen. Diese Gerüchte bedúrfen freilih noch der Bestätigung, aber sie wiederholen sich so oft, daß man sie fúr ganz grundlos halten fann. Die Expeditions- Truppen des Generals Bugeaud sind in einem kläglichen Zustande zurückgekehrt, der ihnen noch nicht erlaubt hat, den Dienst in der Stadt anzutreten, der deshalb noch immer von der National- Miiliz versehen wird. Auch die Operations- Kolonne des Generals Lamoricière is in _ ihr Standquartier nach Maskara zuróckgek ehre, wo sie, obgleich sie weniger gelitten als die Soldaten des Gene- rals Bugeaud, einer langen Ruhe bedarf, um sich von den aus- gestandenen Múhseligkeiten zu erholen,

Großbritanien und Jrland.

London, 2. Nov. Die Königin und Prinz Albrecht wer- den am 8ten d. von Windsor nach Brighton abreisen und dort drei bis vier Wochen bleiben; es werden bereits im dortigen Pa- last die nöthigen Anstalten zu ihrer Aufnahme getroffen.

Der Verein gegen die Korngeseße hat am vorigen Freitage eine große Versammlung gehalten, zu welcher Richard Walker und Dr. Bowring speziell eingeladen worden waren. Beide hielten sehr lange Reden, in welchen das Verfahren Sir Robert Peel's geta- delt wurde, dessen Persönlichkeit der Erstere jedoch völlige Gerech- tigkeit widerfahren licß, Dr. Bowring sagte unter Anderem, er habe die Aeußerungen des Landvolkes belauscht, welches sich in den stärksten Ausdrücken gegen den Premier-Minister vernehmen lasse, der schlimmer sey, als Lord John Russell. Dieser habe doch nur das Korn jener aber auch das Rindvieh angerührt, und es thâte ihnen leid, ihn ans Ruder gebracht zu haben, Ferner bemerkte der Redner, er habe in London vernommen, daß 40 Parlaments-Mitglieder beschlossen hâtten, Sir R. Peel's Fahne zu verlassen, weil er der dffentlichen Meinung so viele Konzessionen gemacht habe; doch heiße es zu- gleich, daß Sir R. Peel selbst und die Freunde desselben voraus- sähen, daß er für Jeden, der ihn des Guten wegen, welches er ana verlasse, zwei von der liberalen Seite zum Ersa6 erhalten werde.

Der Morning Advertiser bespricht das Gerücht, dem zufolge Sir R. Peel beabsichtigen soll, einen festen Getraide - Zoll vorzuschlagen, der in sehs Shillingen, also noch niedriger als die

f Melbournsche Proposition, die acht Shillinge betragen sollte, be-

è stehen werde. Der Advertiser meint aber, der Premier: Mi- ; nister fomme damit zu spât; vor zwölf Monaten würde diese Kon: ; Zession vom Volke dankbar aufgenommen worden seyn, jebt aber werde dasselbe sie geringschägen, und nur die gänzliche und unver- zgliche Abschaffung des Getraide - Monopols werde es zufrieden- stellen fönnen.

Kürzlich wurde vom Morning Herald gemeldet, daß der General-Postmeistker, Lord Lowther, mit der Oesterreichischen Re- gierung eine Uebereinkunft abgeschlossen habe, wonach künftig die über Land kommende Posk aus Jndien, statt über Marseille, über Triest durch Deutschland nach England befdrdert werden solle. Nach amtlicher Mittheilung des hiesigen General-Post-Amets ist aber für jeßt feine derartige Uebereinkunft abgeschlossen worden,

Schweden und Norwegen.

Christiania, 25. Oft. (L. A. Z.) Die hiesigen Katholiken 4 AT n Personen) wünschen eine Gemeinde zu bilden und eine Kapelle zu errichten. Indessen is unsere religióse Gesehge: bung, wie bekannt, so wenig tolerant, daß solches nicht ohne Ge- nehmigung geschehen kann, und es is sehr zweifelhaft, ob die Re- gierung sih für berechtigt hält, solche zu geben. Wir sind in einer besonderen Lage hinsichtlich der Religions - Verhältnisse; das Volk ist feinesweges unduldsam und die Regierung eben so wenig; nur die Gesebgeber der früheren Jahrhunderte sind es, die uns die Hände binden, ihre Vorschriften besiehen noch, weil es nicht ge- glückt ist, etwas Gutes zu Stande zu bringen, das an deren Stelle geseßt werden könnte.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 3. Nov. Zhre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Wilhelm von Preußen haben diesen Morgen 9 Uhr unsere Stadt verlassen, um sich Über Hohenschwangau, Wo sie einige Tage zu verweilen gedenken, nach Preußen zurückzube- geben. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz dürfte, wie verlautet, schwerlich vor Mitte dieses Monats wieder hier eintreffen.

Von den Mitgliedern unserer beiden Stände-Kammern sind bereits einige hier angekommen; sie sind DeIRE L zum lten d. M. einberufen, Wie es heißt, wird Se. Majestät der König den feierlichen Aft der Erbffnung der Stände-Versammlung nicht im Saale des Ständehauses, sondern im Thronsaal des Fesibaues

vornehmen.

XX Frankfurt a. M., 5. Nov. Wir haben die Offen- heit der Fraue anerkannt, womit fürzlich die Session der Holländischen Generalstaaten eröffnet wurde, und fönnen Mine niht umhin, zu bemerken, daß die Antworts - Adresse er Generalstaaten auf diese Königliche Rede nicht weniger ofen und würdig gehalten ist. ie entwirft allerdings auch ein dústeres Bild von der Lage Hollands; allein gerade weil sie dies thut, weil sle dem Könige in offener männlicher Sprache die wunden Flecken der Verwaltung zeigt, nicht verhehlt, daß die Schuldenlast auf eine furchtbare Höhe gelangt sey, die Abgaben nicht die kleinste Vermehrung zulassen; weil sie aber auch zugleich voll Vertrauen den redlichen Willen der Regierung anerkannt, die Lage des Landes möglichst zu verbessern, hat die Antworts-Adresse in Holland allgemein einen günstigen Eindruck erzeugt. Man erwartet von der diesmaligen Session der Generalstaaten gute Resultate und namentlich für Verminderung der Ausgaben, ohne welche einem fortschreitenden Defizit nicht begegnet werden kann, Troß der gedrúckten Lage des Landes, hâlt sich der Kredit Holland's doch aufrecht und die Holländischen Staats-Effekten behaupteten in den leßteren Tagen eine sehr feste Haltung zu Amskerdam. Wahrscheinlich werden sie auch in der nächsten Zeit diese günstigere Stimmung einhaltenz denn die Beendigung des finanziellen Streites mit Belgien wird erst dann ihren Einfluß úben, wenn die Ratificationen des Traktats ausgewechselt sind und dies ist in den nächsten Tagen zu erwarten. Auch hier behaupteten sich in dieser Woche die Holländischen Fonds auf festen Coursen. Es lohnt sich aber wirklich nicht, ausführliche Berichte jeßt von unserer Börse zu schreiben, denn das Geschäft liegt ganz darnieder. Die Effekten halten sich fes, das ist wahr, aber der Umsaß darin ist höchst un- bedeutend, und dadurch entsteht auch wenig Veränderung der Course. Es Úben die auswärtigen Geldmärkte jeßt wenig oder feinen Jmpuls auf das Börsen - Geschäft dahier und von außen fehlen die Einfaufs-Aafträge. Den Operationen der einheimischen Spekulanten steht immer noch die geringe Flüssigkeit des Geldes entgegen der Diskonto is auf 4 pCt. gestiegen und auch im Wechselhandel wird wenig gethan, Seit einer langen Reihe von Jahren war es im Bank-Geschäft hier nicht so stille wie jeßt. Ob dieser Zustand bald eine wohlthätige Aenderung erleidet, steht dahin.

Eine größere Kauflusk erwartet man in den Actien der Taunus: Eisenbahn, so wie in den Eisenbahn-Actien Überhaupt, wenn die elektro-magnetische Kraft bald praktisch auf den Bahnen angewendet werden kann. Die Taunus - Eisenbahn-Actien stehen fortwährend 133—138 Fl. über Pari, Die Frequenz der Bahn ist in diesem Jahre auh wieder weit stärker als im vorigen, und der E pon auf der Bahn fängt an, bedeutend zu werden.

Nachdem den verfassungsmäßigen Bestimmungen entsprochen worden, wurde heute durch unsere Geseß- und Statuten-Samm- lung der Zollvereins - Tarif fúr die Jahre 1843, 1844 und 1845 veröffentlicht.

Die General-Versammlung der Actionaire der Main-Dampf- \ifffahrt fand am 2ten und Zten d, zu Würzburg statt, und die darin gefaßten Beschlüsse sollen dem Unternehmen einen neuen Zmpuls verleihen, Troßdem in diesem Sommer die Dampf: \{ifffahrt auf dem Main fast null war, nahmen die Main- Dampfschiffe doch 10,009 Fl, ein, wahrscheinlich aber namentlich durch ihre Verwendung auf dem Rhein im Dienste der Düs- seldorfer Gesellschaft. Auch hier wünscht man der Main-Dampf- \ifffahrt das beste Gedeihen; allein man is in seinea desfallsigen Hoffnungen etwas nüchterner Natur.

Jtalien.

Nom, 27. Oft. (A. Z) Der Russische Gesandte, Herr von Potemfkin, is gestern nach Ankona abgereist, um dort bei der Ankunft des Herzogs und der Herzogin von Leuchtenberg gegen- wärtig zu seyn. Ob Jhre Kaiserlichen Hoheiten Rom besuchen werden, scheint noch ungewiß. Von der Entfernung des Russi- \hen Gesandten is Übrigens nicht die Rede mehr, auch nie ernsk- lich die Rede gewesen. Der Französische Botschafter, Graf La- tour-Maubourg, ist auf seinen Posten zurückgekehrt und, da die Villeggiaturen ein Ende genommen haben, das diplomatische Corps nun wieder vollständig.

Spanien.

© Madrid, 27, Oft, Sicherem Vernehmen zufolge hat die Regierung dem Jnfanten Don Francisco de Paula den Be- fehl zugeschickt, Saragossa zu verlassen, und sih mit seiner Fa- milie, ohne Madrid zu berühren , über Valencia nach Sevilla zu begeben. An leßterem Orte scheint unterdessen die Zahl der Par- teiganger der Familie des Jnfanten eher zu- als abzunehmen. Das Eco del Comercio enthâlt heute einen Korrespondenz - Artikel von dort, worin es heißt: „Es giebt sich auch hier das unver- shâmte Bestreben zu erkennen, die Minderjährigkeit der Königin zu verlängern, um dieses Verhältniß UEuA jige glückliche Lösung dieses Dramas würde in der Feststellung der ermählung ‘der Königin bestehen, und da die Nation die Herrschaft Ms Fremden weder genehmigen kann noch darf, so wünscht man algemein, daß ‘die Ehe mit dem Jnfanten, Herzoge von Cadix, stattfinde, dessen glänzende Eigenschaften so allgemeinen Beifall

- Rückwirkung statt, und die Blätter, welche das Ministerium zu

euten. . . , Die ein:

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finden.“ Der Kammerherr und Haushofmeister des Jnfanten, Graf von Parsent, ist von hier nah Saragossa abgegangen.

Für eine wichtige Thatsache kann die Haltung gelten, welche die periodische Presse so eben anzunehmen beginnt. Der Unfug, den einige Blätter trieben, indem sie alle Gränzen des Anstandes überschritten, und selbst an die Personen, welche für jeßt die hoch- sten Würden des Staates bekleiden, eine Sprache richteten, wie man sie faum gegen den verworfensten Verbrecher zu führen ge- wohnt ist, fonnte nur durch das Preßgeshwornengericht elbst Úber- boten werden, welches alle dergleichen ihm als schuldig berwiesene Artikel einstimmig freispricht, und auf diese Weise die periodische Presse zu neuer Zügellosigkeit ermächtigt. Natürlich fand eine

eigenen Vertheidigung unterhält, hielten sich für berech: res die gegen f Person des Regenten und seine nächsten Umgebungen gerichteten Ausfälle in nicht weniger ungebÜhrlichem Tone zurúckzuweisen. So nannte neulih die Zberia, das aner- fannte Organ des Ministeriums Rodil , die Geschwornen, welche einen zügellosen Artifel der Posdata (eines Charivari) freige- \sprochen hatten, geradezu Meineidige, Ehrlose, Strafwürdige 2c. Dieser Umstand, und ein von dem Kriegs-Minister Rodil an die Offiziere der hiesigen Besaßung gerichtetes Rundschreiben, in wel: chem diese aufgefordert werden, die Mißbräuche der periodischen Presse mit Waffen jederlei Art zu bekämpfen, hat zu der Voraus- seßung geführt, daß die Regierung einen Gewaltskreich gegen die Preßfreiheit selbst auszuführen beabsichtige. Nun hat das E co del Comercio als bestes einer solhen Maßregel entgegen- zuseßendes Mittel einen gesemäßigen, dffentlichen und freiwil- ligen zwischen allen unabhängigen Tagesblättern abzuschließen- den Verein vorgeschlagen, dessen Mitglieder unter sich ver- abreden sollen, auf welchem gemeinschaftlih einzuschlagenden Wege den Gewaltstreichen der Regierung ein rechtmäßig organisirter Widerstand entgegenzuseßen wäre. Es wird zu diesem Behufe angedeutet, feines der verschiedenen Blätter soll die Verfechtung seiner Privat-Meinungen aufzugeben, sondern nur den Ton inso- fern abzuändern haben, daß man aus diesem nicht fernerhin auf die Absicht, die Masse des Volkes gegen die bestehende Regierung aufregen zu wollen, schließen könne, Die Blätter von den ver: schiedenartigsten Farben, der Christinische Heraldo und der repu- blifanishe Pen insular, die giftige, aber am meisten gelesene Posdata und der rein monarchische Trono, so wie der prafk- tisch constitutionell gesinnte Castellano, haben sich beeilt, diesem Vorschlage des Eco del Comercio beizutreten, und die Redac- teure haben Versammlungen gehalten, in denen die weiteren ge- meinshaftlichen Maßregeln verabredet worden. Obgleich sie sämmt- lih die Bekämpfung des Ministeriums zum Zwecke haben, so schlagen sie hierbei doch einen von den Geseßben selbst gebilligten Weg ein, und verlassen den bisher so oft betretenen der Pronun- ciamientos. Jn dieser Hinsicht kann man den neuen Preßverein einen wahren Fortschritt nennen,

Es wird behauptet, daß zwischen dem Englischen Gesandten und dem vormaligen Minister-Präsidenten Gonzalez eine gegensei- tige Wiederannäherung stattgefunden habe, und Lebterer dazu be- stimmt sey, den Prâäsidentenstuhl im bevorstehenden Kongresse der Deputirten, und darauf den Vorfiß im Ministerium einzuneimen. Wäre diese Behauptung begründet, so dürfte man daraus s\cchlie- ßen, daß die Partei des Herrn Gonzalez, die bekanntlich in den leßten Cortes durch die Coalition Úberstimmt wurde, darauf rechne, eine starke Majorität in dem binnen kurzem zusammentretenden Kongresse zu erlangen. :

Kriegs - Fregatte „Zsabella I“, der dadurch unbrauchbar ge- macht wurde. ter zurúck, und es liefen wieder Schiffe in den Hafen von Havana ein. Alle seitdem dort angekommenen hatten mehr oder minder starke Beschädigungen vom Sturme erlitten. Nach den Berichten der verschiedenen Capitaine zu schließen, hat der Orfan von Norden nah Süden auf eine Zone 150 Leguas in die Breite sich ausgedehnt. Mehrere Tage war man zu Ha- vana um das Schicksal des Dampfschiffes „Natchez“ in Unruhe

Am Tten endlih erst kehrte das gute Wet-

gewesen; endli erfuhr man, daß es mit vielen Haverien und ohne Steuerruder an der Küste von Ost-Florida gelandet hatte, wo es jeßt, in seiner Ausbesserung begriffen, vor Anker liegt. Jm Ha- fen von Havana selbst wurden 41 Schiffe entweder von ihren Ankern losgerissen, gegen einander geschleudert oder an die Küste geworfen, 10 Goeletten von Küstenschiffern strandeten oder schei- terten, einen Theil hoffte man zu retten; eben so eine Anzahl anderer fleiner Fahrzeuge; die Ausbesserungen werden wohl an 120,000 Pesos fosten, auch die Molos, Magazine u. dgl. an der Nordküste haben bedeutende Beschädigungen erlitten, deren Werth noch weit höher angeschlagen wird als der vorher angegebene. Jm Junnern waren alle Flüsse und Bäche außeror- dentlih gewachsen und hatten das anliegende Land überschwemmt. Mehrere Heerden waren zu Grunde gegangen, eine Anzahl kleiner Brúcken zerstört, die jedo leicht wiederherzustellen sind. Aber die größte Kalamität is, daß fast alle Platanenbâume umgerissen wurden, deren Frucht den Negern und Landleuten zur Nahrung dient, welcher Verlust um so empfindlicher wird, da auch die eben im Keimen begriffen gewesene Mais-Aerndte vernichtet wurde. Jn den bedeutenderen Zucker- und Kaffee - Pflanzungen dagegen ist, ob- gleih der Sturm auch dort sich fühlbar machte, der Schaden nicht so groß, da die Saaten kaum erst im Anfange ihres Wachs- thums sich befanden. Die hydraulischen Werke, an denen zu dem Zwecke der Wiederherstellung der Mauer des Ha- fentheils, gegenüber der Courtine des Kastells de la Fuerza gearbeitet wurde, haben vielfah gelitten, doch beslehen die

erluskte daran mehr in Gerüsten, Geräthen aller Art und Werkzeugen; der neuerbaute Theil der Werke hat dagegen voll- fommen widerskanden. Jm Hafen von Matanzas hat eine mit Zucker beladene Englische Fregatte Schiffbruch gelitten, und un- mittelbar an der Küste eine Goelette eines Küstenfahrers. Die Passagiere und Mannschaften dieser Schiffe wurden gerettet bis auf den Zimmermann der Englischen Fregatte, der von einem der Masten seines Schisfes in dem -Augenblicke erschlagen wurde, als er ihn fällen wollte, Der General : Capitain spriht am Schlusse seines Berichtes die Hoffnung aus, daß der Regent denselben mit gleichem Bedauern vernehmen werde, als er (der General-Capitain) ihn abgefaßt habe.

Serbien.

Velgrad, 19. Oft. (A, Z.) Die Gegner der neuen Ord- nung der Dinge wissen nicht Worte genug zu finden, um den Pa- trioten Wukschitsh anzuklagen. Es giebt eine einfache Antwort darauf: er und seine Genossen hatten das Volk und die Macht auf ihrer Seite, und dachten dennoch nicht daran, die Gewalt für sich zu behalten, sondern erachteten es für billiger, die Oberherrschaft dem Sohn des unvergeßlichen Czerny-Georg zu Übertragen. Die öffentli- chen Berichte haben über diesen manches Unrichtige verbreitet ; folgen- des ist die Wahrheit. Er ist 36 Jahre alt, hoch und schlank von Gestalt, ernst im Benehmen, dabei aber gutmüthig und anspruchlos. Er wurde bekanntli in Rußland erzogen und bekleidete bei dem (mit

Die außerordentliche Geldverlegenheit der Regierung führt

die seltsamsten Erscheinungen herbei. So ließ neulich der Jnten- dant von Toledo folgende Benachrichtigung an seine Büreaus hef- n | „Es ist fein Geld in der Kasse, deshalb wird Niemand be- ahlt. ‘‘ s Der Regent hat die Festigkeit, mit der er die Anforderungen der Französischen Regierung zurÜckzuweisen gewohnt is, aufs neue bewährt. Leßtere hatte in Folge der Beschwerden, welche der Fabrifant Lefebvre gegen Zurbano erhob, die Abberufung dieses Generals verlangt. Als Erwiederung auf diese Zumuthung hat die Regierung ihn zum General-Jnspecteur der Zoll-Beamten in den vier Provinzen Cataloniens ernannt und ihm ausgedehnte Voll- machten ertheilt,

Jn der Umgegend von Morella, in dem sogenannten Maestrazgo, ist neben der bereits bestehenden Bande des Groc eine andere auf- getreten, an deren Spitze sich der ehemalige Karlisien - Chef el Serrador gestellt hat. Der General - Capitain von Valencia hat deshalb fúr nôthig gehalten, in jenem ganzen Bezirke das Kriegs- geseß zu verkündigen. Diesen Umstand benutßen die Oppositions- Blâtter , um der Regierung vorzuwerfen, sie sey zu chwach, um auf verfassungsmäßigem Wege auch nur einem so unbedeutenden Uebel abzuhelfen.

Der Regent hat so eben allen Spanischen Militairs, welche während des Feldzuges von 1823 in Gefangenschaft geriethen und pr R geführt wurden, ein besonderes Ehrenzeichen ertheilt.

2) Paris, 3. Nov. Der Bericht des General - Capitains der Jnsel Cuba an die Spanische Regierung Uber den furchtbaren Orfan, welcher auf dieser Jnsel wüthete, ist aus Havana vom 13, September datirt und zunächst an den Marine-Minister ge- richtet. Der Sturm begann um Mitternacht vom 3, auf den 4, September und dehnte seine Verheerungen nicht blos längs der Küste, sondern auch im Jnnern der Jnsel aus, Um Mitter- nacht erhob sich heftiger Nordostwind, der bis 3 Uhr Morgens immer mehr zunahm und um 5 Uhr bei etwas bedecktem Himmel ganz zum Nordwind umschlug. Das Meer fing an bedeutend hoch zu gehen und die Kriegs- Korvette „Liberal“, so wie eine An- zahl Handelsschiffe, wurden dadurch vom Auslaufen aus dem Hafen abgehalten, Um Uhr jedoch gelang es den Spanischen Dampf- schiffen „Natchez“ nach Matanzas und „Tacon““ nach Muriel aus- zulaufen, jedoch bei schon sehr stürmischem Meere, während der Wind noch immer heftiger wurde, bis Mittag, wo ein erklär- ter Sturm vorhanden war, Den Vormittag über hatte es von Zeit zu Zeit ziemlich stark geregnet, die Atmo- sphâre war sehr nebliht und die Wolken waren ziemlich dicht, dunkel und tiefgehend. Um 12x Uhr brach der Orkan mit seiner ganzen Gewalt aus, das Meer schleuderte seine Wellen bis zur Höhe der Castelle del Morro und la Punta, und da die Mún- dung des Hafens nach dieser Seite zu sich dóffuet, so erlitten meh: rere darin liegende Schiffe Haverien. Das Meer stieg an diesem Tage höher als je, es war gerade Neumond. So dauerte der Orkan den ganzen Nachmittag fort bis 7 Uhr Abends, wo der Wind in Südost umschlug und so blieb bis Mitternacht, Um diese Zeit nahm seine Gewalt etwas ab. Allmälig {lug er dann bei fortwährend abnehmender Stärke in Súd um, und um 4 Uhr Morgens des 5. Septembers war der eigentliche Sturm vorüber. Am ganzen Tage des 5ten wehte wenig Wind, der zwischen Süd und Südost wechselte; dagegen erfolgten mehrerere Explosionen der

Elektrizität, und ein Blißstrahl {lug in den Hauptmast der

ihm verwandten) Fürsken Michael die Stelle eines Adjutanten, Bei den lebten Ereignissen verhielt er sich indifferene. Aus Be- sorgniß, er fönnte bei dem gereizten Volke Aufsehen erregen, gebot ihm Fúrsk Michael, in Belgrad zu bleiben. Als die Botschaft von dem fúr den Fürsten unglücklichen Gefecht hierher fam, und die Mi- nister vom Fürsten nah Toptschidere berufen wurden, wo sie bald dar- auf gemeinsam die Flucht ergriffen, beschlossen sie vor ihrem Abgang, den Sohn Czerny Georgs ihrer s{hlechten Politik zu opfern. Sie ließen ihn demnah Abends in die Fürstliche Residenz beschei- den unter dem Vorwande, er sollte einige Befehle entgegennehmen, Er ahnete nichts Gutes und entschuldigte sich, es wäre ihm un- möglich, der Vorladung zu folgen. Bald darauf erschienen zwei Panduren mit der Weisung, Gewalt zu gebrauchen, falls er sich weigern sollte, Gehorsam zu leisten. Als Alexander Georgewitsch dies sah, begab er sich auf den Weg. Als sie aber bei der Türkischen Kaserne vorbeikamen, flüchtete er sich plößlich in das nächste Thor derselben und rettecee mit Húlfe des Türkischen Jnspections - Kommandanten sein Leben. Er be- sißt Festigkeit des Charakters, ist klug und besonnen und spricht mehrere Sprachen. Alexander Georgewitsch hat in den leßten Tagen ein Cirkular ergehen lassen, worin er über die Ver- wendung der nach Verjagung des Fürsten Michael im Serbischen Schaß vorgefundenen Gelder Rechenschaft giebt und zu zeigen bestrebt is, daß weder unrechte Verausgabung, noch irgend eine Verschleuderung ihm zur Last gelegt werden könne.

Moldau und Wallachei.

Bucharest, 26. Oft. (Oesk. B.) Eine gestern von Kon- stantinopel eingetroffene Staffette Úberbrachte dem Russischen Ge- nerals Konsul die Nachricht von der Abseßung des bisherigen Hos- podars Ghika, Demzufolge hat Leßterer diesen Morgen die Re- gierung in die Hände der durch das organische Reglement bestimmten provisorischen Regentschaft (Kaimakamie) niedergelegt, welche aus dem Groß - Ban der Wallachei, Georg Philippesko, dem Groß- Wornik, Theodor Wakaresko und dem Groß-Logotheten Michael Kornesfo zusammengeseßt is, Nach Einberufung der Deputirten zu einer außerordentlichen Versammlung wird auf die im Regle- ment festgeseßte Weise und in der darin bestimmten Zeit zur Wahl des neuen Hospodars geschritten werden.

Der Pforten : Commissair, Ueberbringer des Hattischerifs, ist bereits in der Wallachischen Quarantaine eingetroffen und wird ehestens hier erwartet, Die bffentlihe Ruhe und Ordnung ist während dieser Ereignisse nicht einen Augenblick gestört worden.

Der abgeseßte Fürst ist heute Mittags nah Siebenbürgen

abgereist, Türkei.

Konstantinopel, 19, Okt. Fürst Alexander Ghika, Hospo- dar der Wallachei, ist (wie bereits erwähnt) vom Cat Es Postens entseßt worden. Gestern ward der Abseßungs - Ferman von hier nah Bucharest abgeschickt.

. Emin Efendi i bereits mit dem Berat (Ernennungs-Diplom) für Alexander Georgewitsh von hier nah Serbien abgegangen ; Emin is zugleich zur Belehnung und Jnsftallirung des neuen Für: sten bevollm tigt, Nachrichten aus Beyrut zufolge hatte sich daselbst das Gerücht verbreitet, daß große Dissensionen über die orientalischen Angelegenheiten unter den Mächten herrschen; man glaubte daher, daß dadurch die Pforte freie Hand erhalten werde, nach eigener Willkür zu entscheiden. Nafiz Pascha is die-

ser Tage in das Reichs-Conseil eingeführt worden; es is derselbe