1842 / 324 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ie Spezial-Kommission fúr die Errichtung des Monuments für ae Conere-Admiral d’Urville, welcher bekanntlich bei dem trau- rigen Ereignisse auf der Paris: Versailler Eisenbahn verunglückte, at Einsicht von den Vorschlägen der Künstler genommen, welche ih um die Ausführung bewerben. Die Entwürfe des Herrn Gau aus Köln, einer der Architekten der Stadt Paris, welcher durch seine Reise in Nubien bekannt ist, und des Herrn Dantan des Aelteren , sind von der Kommission besonders ausgezeichnet und der Central-Kommission zugesandt worden.

An der Stelle der Versailler Eisenbahn, wo am 8. Mai d. J. die unglúckliche Katastrophe stattfand, is eine Kapelle errichtet worden, welche gestern von dem Bischof von Versailles unter großem Zudrang feierlich eingeweiht wurde.

Die von Algier kommenden Schiffe waren bisher auf den Jonischen Jnseln einer 10 bis 20tägigen Quarantaine unterwor- fen. Auf die Vorstellungen des Französischen Konsuls in Korfu ist jeßt nachgegeben worden, daß die von den Französischen Be- sißungen im nördlichen Afrika fommenden Schiffe, wenn sie mit Gesundheits-Pâssen versehen sind, ohne Quarantaine in den Jo- nischen Hafen eingelassen werden sollen.

Ein Mitglied des Munizipal-Raths von Montpellier beklagt sich in dem Journal des Débats úber den schlechten Zustand der großen Straße, die Über den Simplom führt und glaubt, die Bermtisung aussprechen zu dúrfen, daß die Sardinische Regie- rung mit Absicht jene Straße in Verfall gerathen lasse. Er for- dert die Regierung auf, ihren Einfluß anzuwenden, damit ein zu gleicher Zeit so prachtvolles Denkmal und so näslicher Verbin- dungsweg der Gegenwart und der Nachwelt erhalten werde.

In Nantes hat man in der Nacht vom 13ten zum 14ten d. M. ein leichtes Erdbeben verspürt.

An der Küste bei Honfleur ist man gegenwärtig mit Versu- chen beschäftigt, die Trümmer des Schiffes „Telemaque“, das nun beinahe 53 Jahre am Ausfluß der Seine unter Wasser liegt, hervorzuholen. Dieses Schiff war mit dem Vermögen einer gro- ben Anzahl Emigranten beladen, \so daß, als es unterging, der Verlust auf eine Summe von mehr als 80 Millionen angeschla- gen wurde. Jn der neuesten Nummer des Journal de Hon- fleur liest man: „Kurz vor dem Schlusse unseres Blattes er- fahren wir, daß der „Telemaque“ emporgewunden worden is; der Kanonendonner läßt sih vernehmen; wir beeilen uns, diese Nach- Gn E Von der reichen Ladung wird bis jeßt nichts erwahnt.

Börse vom 16. November. Jn Folge der hdheren No- tirungen aus London stiegen heute zu Anfang der Börse die Course der Renten. Später aber liefen bedeutende Verkaufs-Ordres ein, und die Rente blieb zu 80.25 sehr ausgeboten.

T7 Paris, 16. Nov. Fast jeder Tag bringt neue Offenba- rungen úber die vielfältigen Ursachen, welche zur Vereitlung des Projektes eines Französisch-Belgischen Zoll-Vereins mitgewirkt ha- ben. Die verschiedenen Ansichten der Minister, die Opposition der großen Französischen Jndustrie-Herren, kurz alle die Motive, welche in Frankreich selbst jenem Plane entgegengewirkt haben, sind keinesweges die einzigen Klippen gewesen, an denen derselbe gescheitert ist. Die gestrige Revue des deux Mondes bringt uns, wenn auch nur halbe doch sehr belehrende Aufschlüsse über die Schwierigkeiten, auf welche das Projekt des Zoll - Vereins in Belgien selbst, bei dem Brüsseler Ministerium gestoßen, das sich in dieser Frage durchaus von den persönlichen Ansichten und Wün- schen des Königs Leopold losgesagt zu haben scheint.

„Wirk behaupten nicht“, sagt die Revue des deuxMondes, „daß die Zoll-Vereins-Sache mit aller der Gewandtheit behandelt wor- den sey, welche eine so delifate Negociation erforderte, deren Eróffnung von langer Hand her hâtte vorbereitet werden sollen; aber unsere Un- parteilichkeit macht es uns zur Pflicht, zu sagen, daß das Miß- lingen der Unterhandlungen man versichert es wenigstens theilweise den Bedenklichkeiten zuzuschreiben ist, welche durch die Vorschläge, die Frankreich nothwendigerweise machen mußte, bei der Belgischen Regierung hervorgerufen worden sind. Man sagt, daß das Brüsseler Kabinet die Zugeständnisse gescheut hat, welche der

Zoll - Vertrag Belgien auferlegt haben würde. Wir be reifen den Widerwillen gegen jene Zugeständnisse, aber wir haben uhe, uns die Verwunderung zu erklären, welche man in Brüssel bei der weiteren Entwickelung des Französischen Planes an den Tag ge- legt zu haben scheine. Man hätte also die Frage nicht ernstlich studirt, man war ihr nicht auf den Grund gegangen! Man war bei unbestimmten, allgemeinen Vorstellungen stehen geblieben ! Vermutchlich hatte man sich damit degnügt, zu denken, da in Deutschland ein Zoll-Verein zu Stande gekommen seyr so werde auch die Abschließung eines Zoll-Verbandes zwischen Belgien und Franfreich feine Schwierigkeiten haben, Hätte man die Frage gründlich erörtert, so würde man augenblicklih eingesehen haben, daß Frankreich selnen Markt den Belgiern nicht dffnen könne, ohne ihnen die Bedingungen aufzulegen, vor denen sich die Brüsseler Regierung so sehr entseßt hat. Wie konnte man sich in der That einbilden, daß Frankreich seine Gränzen, seine fiskalischen Geseße und das Jnteresse seiner einträglihen Monopole Belgischen Be- amten und Belgischen Behörden anvertrauen werde, und zwar bloß um das Vergnügen zu haben, seine vierunddreißig Millionen ags gegen die vier Millionen Konsumenten Belgiens auszu- tauschen!“ Demnach haben sich also Frankreih und Belgien, ab- gesehen von allen Schwierigkeiten , die in der Verschiedenheit der dfonomischen und fiskalischen Geseßgebung dieser beiden Län- der liegen, nicht einmal über die ersten und wesentlichsten Grund- lagen des Unions-Vertrages verständigen können, und das hiesige Ministerium hat in der Zurückweisung der vom Französischen Standpunkte aus als unerläßlich betrachteten Bedingung der Be- wachung der Belgischen Gränze durch Franzdsische Zollwächter, eine günstige Gelegenheit gefunden, ein Projeft aufzugeben, dessen melt Saat D AuReDeN aus einheimischen Rücksichten

ni weniger als Ú 2 itc aat Le G zweckmäßig und wünschens:

eichwohl hat sich das Ministerium durch die

Zollvereins-Frage in eine ziemlich schlimme Lage verseht, DE Bp tion wird ihm ein Verbrechen daraus machen, daß es das einmal auf: genommene Projekt wieder fallen lassen, seine eigene Partei aber die Hütten-Besiger, Fabrikanten und Gruben- Eigenthümer, wer: den es ihm s{werlich verzeihen, daß es auch nur einen Augen- blick die Absicht gehabt und verrathen, die Französische Jndustrie der Belgischen Konkurrenz preiszugeben, Wenn die bevorstehende Session der Kammern daher eine bedenkliche Wendung für das Ministerium nehmen sollte, so könnte dieselbe allem Anscheine nach zum Theile wohl jenem mißglückten diplomatischen Wagestücke zugeschrieben werden.

Die Revue des deux Mondes glaubt nicht, daß die Re- glerung Aussicht habe, die in Belgien erlittene Niederlage ihrer Handels - Politik anderswo wieder gut zu machen. „Mit wem“, fragt sie, „fann das Ministerium mit Hoffnung auf günstigen Erfolg unterhandeln? Mit England? Dies würde in der jebi- gen ‘Lage der Dinge eine äußerst schwierige und gefährliche Ne-

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goelaeives für das Kabinet seyn. Mit dem Deutschen Zoll-Vereine ? lles, was man hierüber veröffentlicht, hat nicht den mindesten Grund. Eben so verhält es sich mit den Gerüchten über eine Unterhandlung mit der Schweiz, welche in das Publikum ausge- streut sind. Dies sind Fabeln, die man nur dann ernstlich neh- men fann, wenn man nicht die mindeste Kenntniß von der Schwe von ihrer gegenwärtigen Lage, von ihrer Verwaltung und von i rem Föderativ:System hat. So bleiben also Spanien und einige Zrtalienische Staaten ü rig, Hier is freilih Stoff zu Verträgen vorhanden, und zwar zu Verträgen, welche allen Betheiligten im höchsten Grade vortheilhaft seyn würden; aber unsere gegenwärti: en Verhältnisse ju Spanien sind so beschaffen, daß wir keine

esultate dieser Art erwarten dürfen, und was die Jtalienischen S taaten anbetrifft, so zeigen sich die Regierungen derselben gewdhn- lich bei ihren Unterhandlungen so schwierig, daß es in allen Din- gen freilich leicht is, mit ihnen anzufangen, aber beinahe unmödg- lich, irgend etwas zum Schlusse zu bringen.“

Die Revue des deux Mondes hâlt es zwar für möglich, daß die in Amerika angeknúpften Handels-Negociationen glückcklicher ausfallen, als Franfreih dies für ähnliche Versuche in Europa zu hoffen habe, aber sie zweifelt, deß das Ministerium jenseits des Oceans schnell genug zum Ziele kommen werde, um die dort erlangten Erfolge noch in die Wage seines parlamentarischen Sediflales während der nächsten Session der Kammern werfen zu fönnen.

= Paris, 16. Nov. Wie man vernimmt, wird der Herzog von Aumale für jeßt längere Zeit in Afrika bleiben, dort das Kommando einer Brigade übernehmen und zunächst unter dem General Changarnier sein Stand - Quartier zu Medeah erhalten. L einigen Monaten sollen zahlreiche Truppen : Abtheilungen von

oulon aus nach Afrika úbergeschifft werden. Jn und um Tou- lon sind bereits mehrere Bataillone verschiedener Regimenter in Kantonnirung, die nur den Augenblick der Einschiffung erwarten, um die durch den leßten Herbst- Feldzug durch Krankheiten und durch die Rückkehr einzelner Abtheilungen nah Frankreich in der Afrikanischen Armee entstandenen Lücken wieder auszufüllen und die Streitkräfte dort noch zu verstärken. Außer den Linienschiffen „Alger“ und „Marengo“ sollen auch noch. der „Hercule“ und das „Diademe“ zum Transport der Truppen dahin verwendet werden. Alles fündet an, daß im Frühjahre aufs neue große militairische Operationen unternommen werden sollen, Der Herzog von Au- male soll dabei die Bestimmung haben, mit seiner als mobile Ko: lonne organisirten Brigade, von Medeah, der Hauptstadt der Provinz Tittery aus, Streifzüge zu unternehmen.

Ueber die Operationen der Division von Setif liest man ¿ehe einen etwas spât kommenden offiziellen Bericht des Generals Sil- legue, Kommandanten derselben, an den General - Lieutenant Ne- grier zu Konstantine. Dieser Bericht, vom 30, August datirt, mel- det, daß General Sillegue zu dem Zwee, den Caid El:Ben Gan- douz in der Erhebung der Auflagen im Sahel zu unterstüßen, am 25. August an der Spiße einer Kolonne von 1200 Mann mit 2 Gebirgsfanonen von Setif nsgerunt und an demselben Tage noch gegen den Stamm der Ouled-Ben-Cassen marschirt war, der seine Wohnpläte aber gänzlich verlassen hatte, Am 26sten zog der Ge- neral mit einer Kolonne gegen den Stamm der Anincoucha, wo ein heftiger Widerstand zu erwarten war. Jn der That hatte ein großer Theil der vereinigten Stämme des Sahel die Kabylen zu | Hülfe herbeigerufen und so erwarteten sie den General in einer starken Stellung. ; Diesem blieb nur die Wahl zwischen zwei Mitteln; entweder mußte: er-fich vor der Macht der Gegner, die der seinigen úberlegen war, zurückziehen, und si so der Gefahr

ausseßen, allen moralischen Einfluß zu verlieren, oder er mußte den Kampf, der ihm geboten: wurde, annehmen. Er entschloß sich zu dem leßteren, und sein Unternehmen wurde von Erfolg ge- frônt, Der Kampf dauerte nah seiner Angabe vier Stunden, und das Resultat war fúr die Araber ein Verlust von 80 bis 85 Todten, mehr als 100 Verwundeten, acht oder zehn niedergebrannte Dörfer, und Zersibrung der um dieselben im herrlichsten Stande befindlichen Aerndten. Am 27sten Abends rückte die Kolonne wie- der in Setif ein, ihre Todten und Verwundeten, deren Zahl der Bericht aber nicht angiebt und die ohne Zweifel auch niche unbe- trâchtlih ist, mit sich zurückführend. Die Kolonne hatte in drei Tagen nahe an 30 Lieues durchzogen, am 26sken vier Stunden lang sih_geschlagen, und die beiden Gebirgs-Kanonen hatten dabei funfzig Schüsse gethan.

Die Französischen Bischöfe, welche die Ueberreste des heiligen Augustinus von Toulon aus nach Afrika begleiteten, trafen auf dem Dampfschiffe „Gassendi“ am 1. November Morgens 1 Uhr zu Algier ein. Sie benubten ihren Aufenthalt in der Kolonie zu einem Ausfluge nah Blidah, wo sie zwei Tage blieben und eine neue Kirche einweihten. Am 6. November um 10 Uhr Abends, nach einem großen Diner bei dem General Bugeaud, schifften sie sich zur Rückehr nach Frankreich ein, der „Gassendi“ mit den Bischöfen an Bord nah Marseille; der „Tenare“ mit den Groß-Vikaren und einem Theil des Gefolges der Bischöfe war, nach einer sehr langen Ueberfahrt, wobei das Wetter sehr stür- misch war, am 12ten früh wieder in Toulon eingelaufen, wo man dem Eintreffen des am Iten von Algier mit der Korrespondenz abgegangenen „Vautour“ entgegensah.

Großbritanien und Jrland.

London, 15. Nov. Ueber die Politik und Stellung Sir R, Peel's bemerkt die ministerielle Morning Post in einem Artikel, den die Whigblätter sogar der Feder eines Miktgliedes des Ministeriums, Lord Mahon's, zuschreiben: „Wer kann es leugs nen, daß, hâtte der Minister es vorgezogen , die Theorieen des freien Handels als Trâume zu behandeln, oder als die arglistigen Eingebungen habsüchtiger Kapitalisten, welche die Britische Bevöl: ferung gern hungern ließen, wenn sie nur ihren eigenen Gewinn auf fremden Märkten vermehren, wer kann leugnen, daß, wäre dies seine Politik gewesen, und hâtte er alle Hoffnungen und Kräfte der Nation dahin gerichtet, den Ackerbau im Jnlande und den inneren und Kolonial-Handel zu vermehren, seine Majorität eben so groß gewesen wäre und noch weit enthusiastischer? Statt zu der Politik getrieben zu seyn, welche er befolgte, drang er sie einer hôchst widerskrebenden Majorität auf, einer Majorität, welche ihm nachgab, nicht welcher er nahgab. Der Minister hatte nicht die Entschuldigung, gezwungen zu seyn, daß er so viel Liberalis- mus befolgte, als er annahm. Was auch seine Gründe gewesen seyn mögen, so haben sie nichts mit Zwang zu thun. Er zog mit Ueberlegung vor, das zu thun, was er that, während er fande Partei weit besser gefallen hätte, wenn er es nicht gethan hätte, und zwar zu einer Zeit, wo selne Partei im Besig einer unbe- strittenen Ueberlegenheit war.“ y Der Observer enthält nun eine unumwundene Anzeige des ivafaten Parkinson im Namen des Prinzen Georg von Cam- ridge, in welcher die über das Verhältniß Sr. Königl. Hoheit zu ady Augusta Somerset verbreiteten Gerüchte für die schmah:

Ueber die Schließung des Protokolls für die Ratification des Quintupel : Traktats vom 20. Dezember v. J. berichtet die Morning Pos in einem Briefe aus Paris , daß anfangs, als der Graf von St. Aulaire dem Lord Aberdeen, im Auftrage des Herrn Guizot, in einer Note die Unmöglichkeit auseinandergeseßt habe, die Ratification, dem am 24. Februar d. J. bestimmt aus- gesprochenen Wunsche der Deputirten-Kammer zuwider, vorzuneh- men, Lord Aberdeen dem Französischen Gesandten vorgestellt habe, daß dadurch England eben so wohl wie Frankreich, den anderen Mâdhten gegenüber, kompromittirt werden würde, da es mit Frank- reich gemeinschaftlih den Traktat in Vorschlag gebracht. Zugleich abe Lord Aberdeen erklärt, daß a Erwiederung auf die ote des Französischen Gesandten nothwendigerweise eine förmliche Mißbilligung des Verfahrens der Französischen Regierung enthalte, und daß er sich nicht bedenken werde, diese Erwiederung zu seiner Rechtfertigung dem Vuterhause vorzulegen, eben so wie Herr Guizot die Räcksicht auf die Französische Deputirten-Kammer und auf seine parlamentarische Stellung als Grund der verweigerten Ratification angebe. Lord Aberdeen habe deshalb Herrn von St. Aulaire aufgefordert, seine Note wieder zurückzunehmen und Herrn Guizot zu veranlassen, daß er eine andere Note übergeben lasse, in der ohne alle weitere Motivirung der Schluß des Pro- tofolls gefordert werde, in welchem Falle dann auch feine Erwie- derung von Englischer Seite zu erwarten sey, welche Verlegenhei- ten bereiten könne. Herr Guizot sey diesem Bargen! t und demgemäß das Protofoll am 7ten dieses Monats, unter Nicht-Ratifizirung von Seiten Frankreichs, geschlossen worden. Der Korrespondent der Bot will wissen, daß Herr Guizot nun auch mit Aufhebung der ertrâge von 1831 und 1833 umgehe, da seine treuesten Anhän- ger, unter Anderen die Herren Fulchiron, Jacqueminot und A ues Lefevre, ihm erklärt hätten, daß sie in der nächsten Session für Aufhebung des Durchsuchungs-Rechts stimmen würden.

Nachrichten aus Malta vom 31. Oktober zufolge, sollte in Folge der Syrischen Vorfälle der Admiral Mason mit zwei Linien- schiffen, einer Fregatte und einer Brigg von Malta nah der Sy- rischen Küste abgehen.

Jn einer am 12ten ausgegebenen außerordentlichen Nummer der Hof-Zeitung werden die Häfen von Wellington, Auckland und usel in Neu-Seeland zu Freihäfen erklärt,

Nach Berichten aus Mauritius vom 19, August hatte die dortige Kolonial-Versammlung am 12ten beschlossen , 60,000 Pfd. St. aus dem Kolonialschaße zur Beförderung der Einwanderun leihweise zu verwenden. Der Gegenstand erschien so dringend, da man die betreffende Bill in einer Sißung alle Stadien durchlau- fen ließ. Die beiden Banken der Kolonie garantiren die Rück- zahlung jener Summe, jede zur Hälfte des Betrages.

Unter den mit dem Packetschiffe „England“ von New-York in Liverpool angekommenen E befindet sich auch der neue o Bremen bestimmte Konsul der Vereinigten Staaten, Obersk

ann.

In Kanada scheinen die Regierungs-Maßregeln des Gene- ral-Gouverneurs Bagot, dem man vorwirft, daß er die Jnteressen der Kolonie aufopfere, um die radikale Partei zu versöhnen, ge- waltige Aufregung veranlaßt zu haben, Die dortigen Blätter be- zeichnen Herrn Gibbon Wakefteld als den Mephistopheles des vom Gouverneur gebildeten neuen Kabinets und ns Leßteren we- gen dieser Ernennung mit beispielloser Heftigkeit an.

In den Vereinigten Staaten hat der Umlauf des baaren Geldes, nach den neuesten Nachrichten vom 19. Oktober, in lebter Zeit sehr zugenommen, was die Thätigkeit im Handel ansehnlich steigerte. an glaubt, daß der Stoß, welchen der neue Tarif den Geschäften verseßte, nicht anhalten und der Handel sich troß aller Beschränkungen seinen Weg bahnen werde. ZJnsbesondere ist aber der Gräânz:Vertrag, welcher den St. Lorenzsirom dem Ado Handel von Kanada öffnet, diesem äußerst günstig gewesen,

Die Englischen Zeitungen enthalten seit ein paar Tagen aus vielen Theilen des Landes Berichte über Feuersbrünste, welche mitunter wenigstens angelegt worden zu seyn scheinen und an die Brandstiftungen erinnern, die im H 1830 gegen das Ende des damaligen Tory - Ministeriums vorfielen, Die Brandstiftungen finden gewöhnlich auf einzeln liegenden Höfen statt, und die Heu- und Getraide-Vorräthe leiden in der Regel am meisten dabei.

teulih legte der greise Herzog von Wellington cine Probe seiner Rüstigkeit ab. Er begegnete, nachdem er schon seit 7 Uhr Morgens in Bewegung gewesen, zu Pferde dem Wagen der Kd- nigin, und als diese ihn einzusteigen bat, lehnte er es unter dem Vorwande ab, daß es sie und den Prinzen belâstigen würde. Hier- auf ritt er im Galopp weiter und kam noch einige Minuten vor dem Königlichen Paare in seinem Schlosse an, wo er seine hohen Gâste nun empfangen konnte. Ueberhaupt ist er vom Morgen bis zum Abend in beständiger geschäftiger Bewegung.

Das Bristol Journal erzählt, daß in der lezten Ver- sammlung der Great Western Dampfschifffahrts - Compagnie der Antrag gestellt worden sey, die Geschäfte der Gesellschaft zu li- quidiren , daß aber dagegen auf den Antrag der Direktoren be- schlossen worden, den „Great Western“ im nächsten Frühjahre wieder in Fahrt zu seben, falls er si nicht inzwischen vortheil- haft verkaufen lasse, und zur Ausrüstung des jeßt im Bau be: Mfmen e Great Britain“ eine Anleihe von 20,000 Pfd. aufzu- nehmen.

Lord Gort, bekannter als Oberst Verker, is in der Nähe von Dublin am vorigen Freitage gestorben. Er war es, der im Jahre 1798 das kleine Französische Truppen - Corps, welches bei Coloony in der Grafschaft Sligo gelandet war, zur Uebergabe zwang.

Dentsche Bundesstaaten.

Stuttgart, 15. Nov. (Schwäb. M.) Verschiedene öffent- lihe Blätter, namentlich die Leipziger Allgemeine Zeitung und das Journal de Francfort, werden niht müde, ihre Leser von bevorstehenden Veränderungen im diesseitigen Ministe- rium zu unterhalten und use onbere dem Minister des Jnnern, Geheimen Rath von Schlayer, bald diesen, bald jenen zum Nach- folger zu geben. Wir können aus guter Quelle versichern, daß alle diese Nachrichten völlig grundlos sind, und daß die Korrespon- denten, von welchen dieselben ausgehen, entweder sehr schlecht un- terrichtet oder in dem Wahne befangen seyn müssen, durch die fort- M Verbreitung derselben individuelle Zwecke erreichen zu

nnen.

i Hawmbury, 17. Nov. Die Beiträge, welche zur Unter- stößung der húlfsbedürftigen Abgebrannten in Hamburg durch die von Sr. Majestät dem König von Hannover angeordnete Haus: und Kirchen:Kollekte, so wie dur sonstige Sammlungen, in dem Königreich Hannover L worden sind, haben, außer den von Sr. Majestät dem Könige bewilligten Summen, den Betrag von 94,476 Rthlr. 12 gGr, 6 Pf. erreicht. Von dieser

er lichste Verleumdung erklärt werden,

Summe sind aufgekommen:

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im Landdrostei-Bezirke Äpeebeim 27,024 Rthlr. 14 gGr. 10 Pf.

im Landdrostei-Bez cfeHideohom

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der Seade Göttingen zu 1783 12070 - 7 « 3- Rthlr. 14 gGr. 4 Pf... ---- - E T

im Landdrostei:Bezirke Lüneburg S 2 priizE-dug8 L ri

im Landdrostei-Bezirke Stade t 1 Me E R

im Landdrostkei-Bezirke Osnabrü Es ean: Mf s

im Landdrostei:Bezirke Aurich E Aas

und auf dem Harze...

i r. 6 Pf. Di ese ¿n Do bâle die esammelten baaren Beiträge mit

r. berechneten Werthes verschie- Einschluß des Ju e he einige Bezirke in geGeren Quantitäten

ben; alle sonst zur Unterstüßung der Abgebrann- dler E "Naturalien und Effekten sind dagegen unter

der obigen Summe nicht mit einbegriffen.

Schweiz.

ne, 11. Nov. (A. Z.) Fremde und Jnländer, die nach T fommen, staunen über den herrlichen, wahrhaft Römischen Bau des großen brüdbnartigen Bogenweges, der zum Theil aus großen Blôken schwarzen Marmors zur Ebnung der neuen Straße nah Frankreih im Nordwesten der Stadt über einen tiefen malerischen Grund geführt worden is, der aber un- vollendet. dasteht, und bei dem noch nicht einmal entschieden ist, wo er sich an die jenseitige Höhe anschließien soll, denn in dieser Beziehung wird dier nicht omisch zu Werke gegangen. Auch Úber die Art, wie die bedeutende Summe für diesen Bau gedeckt werden soll, is noch nichts entschieden; doch wird im Großrath eben jeßt darüber verhandelt, auf welchem Wege dies am besten und ohne Druck für den Unbemittelten möglich ist, c Unter den vielen ausgezeichneten Fremden, die dies Jahr für fürzere oder längere Zeit in Waadt verweilten, muß auch der Her- zog von Broglie genannt werden, der noch jeßt Coppet, das einst dur seine Schwiegermutter so berühmte Schloß, bewohnt. Dies hindert die Franzdsischen Journale nicht, auf mysteridse Weise von seiner Sendung nach Berlin und seinen dortigen diplomatischen Cla H zu sprechen. Sie verwechseln den Vater mit dem Sohn, denn dieser reist jeßt zur Vollendung seiner Ausbildung in t und verweilt dabei auch wahrscheinlich eine Zeit lang n Berlin.

Aarau, 13, Nov. Am 7ten d. is der Aargausche große Rath zusammengetreten und hat in seiner ersten Sißbung den ihm vorgelegten dokumentirten Bericht über die Badische Gränzsperre an eine Kommission „gamlisen, mit dem Auftrag, noch im Laufe dieser Woche zu referiren. Jn der folgenden Sißung beschloß der große Rath, eine Rheinstraße auf Aargauscher Uferseite zu erbauen, um so den Transit vom Badischen auf das Schweizer Territo- rium zu ziehen. Die Errichtung einer Hauptstraße erster Klasse von Sgufenoen V Koblenz (in der Schweiz) wurde ohne Ein- sprache zum Beschluß erhoben, und dafür eine halbe Million Schweizerfranken zur Verwendung bestimmt. Gestern hat nun die Kommission wegen der Gränzsperre ihren Bericht entwickelt. Mit Einstimmigkeit wurde vom großen Rath beschlossen: „1) Das Verfahren des kleinen Raths ge en Baden sey verdankt und gut- geheißen. 2) Derselbe sey erm eigt, auf dem eingeschlagenen Pfad fortzuwandeln und allfällig weiter gehenden Anmaßungen Badens die geeigneten Gegenmaßregeln entgegenzustellen. 3) Der kleine Rath sey ferner ermächtigt, Seráfdestimmungen gegen Zuwider- handelnde zu bestimmen. 4) Der kleine Rath sey endlich ermäch: tigt, die förmliche und definitive Auflösung der Uebereinkunft mit Baden rücksihtlich der Fähren bei Koblenz, Zurzach und Kadel- E, Jahr 1836 durch entsprechende Gegenerklärung herbei- zuführen.“

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Moldau und Wallachei.

Buchare}t, 3. Nov. (Oest. B.) Am 1sten d. M. hat die dffentliche Verlesung des Fermans in Betreff der Abseßung des bisherigen Hospodars, Fürsten Alexander Ghika, hier sattge- funden. Der Türkische Commissair, Sawfet Efendi, wurde um die Mittagsstunde von dem Staats - Secretair, diesmal in der Equipage des Groß-Ban Georg Philippesko, in seiner Wohnung abgeholt, und, unter Vortritt einer Kavallerie - Abtheilung, feier- lich in das Palais des Fürsten Ghika (ein Staats - Gebäude) be- gleitet, wo die verschiedenen Departements, die drei Kaimakams an der Spige, ihn an der Treppe empfingen. Jn dem Empfangs- Saale waren die Bojaren und eine große Anzahl Zuschauer ver- sammelt. Für den Türkischen Commissair befand sich ein Arm- skuhl in Bereitschaft, während alle Uebrigen standen, Der hier angestellte orientalische Dolmetsch nahm vorerst die Lesung des Fermans in Türkischer Sprache vor, worauf der Staats-Secretair die Wallachische Uebersezung mit lauter Stimme vorlas. Der Groß-Ban Veata Philippesko wendete sich hierauf an der Türkischen Commissair, und hielt im Namen der Kaimakame eine kurze Anrede, worin er die feierlihe Versicherung aussprach, daß die provisorische Regierung ihr Amt aufs Gewissenhafteste zu versehen sich zur Pflicht machen werde, Sawfet Efendi wurde nah Beendigung der Ceremonie auf dieselbe Weise in seine Wohnung zurückgeführt.

Es herrscht allgemein die größte Ruhe und Ordnung im Lande.

Syrien.

Alexandrien, 27, Okt. (L. A. Z.) Nach Berichten aus Beirut vom 22. Oktober greift der Aufstand im Gebirge immer mehr um sih, und schon haben si mehrere Provinzen der Jn- surrection angeschlossen. Von Tripolis aus wurden 4000 Mann regulairer Truppen gegen die Jnsurgenten gesendet, mußten sich aber, nachdem die Hâlfte derselben gefallen war, wieder nah Tri- polis zurückziehen. Ein Franzdsisches Schiff hat zwei christliche Scheichs aus der Familie Hebaiche von Beirut hierher gebracht, da sie in Folge der politischen Verhältnisse genöthigt gewesen, auf einem Französischen Schiffe Zuflucht zu suchen.

La-Plata- Staaten.

Buenos - Ayres, 27. Aug. Der Kampf zwischen Uru-

Uay und der Argentinischen Republik scheint sich seinem

nde zu nähern. Die Flottille von - Uruguay unter Garibaldi,

welche die Wachsamkeit der Argentiner getäuscht und den Parana hinauf gesegelt war, um sich nah Corrientes zu bege- ben, ist vom Admiral Brown bei Arroyo Verde eingeholt und nach einer heftigen Kanonade , welche sich vom 14. bis zum 16. August hinzog, völlig vernichtet worden. Die einzig sichere Hoffnung des Staates Uruguay scheint nur noch in der Vermitte: e des Englischen und des Franzdsischen Gesandten zu liegen, welche bemüht sind, Rosas zu besänftigen und einen dauernden

Frieden zwi 1 terbandeb ven Uruguay und der Argentinischen Republik zu un-

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Brasilien.

Rio Janeiro, 17. Sept. Prinz Adalbert von Preußen ist hier en und mit vielem Glanze empfangen worden.

Das Schi „Sroift“ hat den Chevalier Moutinho, Brasilia- nischen Gesandten in Rom, und eine Rimesse zur Bezahlung der fälligen Dividenden nah England gebracht.

Die Jusurrection in Minas Geraes hat nach einem heftigen Gefechte zwischen den Kaiserlichen Truppen und den Insurgenten, welches am 20, August stattfand, ihr Ende erreicht, Dreihundert der Leßteren wurden gefangen Waffen freiwillig. Unter den Gefangenen war einer der aupt- Anführer, während der Ex-:Deputirte Ottom und zwei t Les

enommen, und 700 streckten die die Lehren der Vergangenheit Lame und die Wahlschleuse wohl

ehe ein Schuß geschehen war, die Flucht ergriffen hatten. Vier Ex- Deputirte und ein Senator, unter ihnen der Ex-Regent Feijo, sollen in Rio Janeiro, wegen ihres Antheils an der Jnsurrection, vor Ge- richt gestellt werden. Der Baron Caxias, dem man die Besie- gung der Jusurgenten verdankt, ist ¿gm Marescal de Campo und zum Gouverneur der Provinz Rio Grande ernannt worden, und man hofft, daß es ihm um so eher gelingen werde, die Spuren der Jnsurrection auch in jener Provinz zu vertilgen , da das bis- berige Haupt der dortigen Jusurgenten, Bento Gonsalves, sich ereits der Regierung unterworfen hat.

Die Wahlen zu der am 1. Januar zusammentretenden Legisla- tur schreiten in allen bisher beunruhigt gewesenen Provinzen in der besten Ordnung fort; in Alcegoas und Pernambuco hat die Regierung bei denselben die Oberhand behalten. Einige unbedeu- tende Wahl-Unruhen in dem kleinen Orte Ceara Exu waren bald unterdrückt worden.

D

Verhältniss der Wáhlerzahl zur Bevölkerung in den Vereinigten Staaten.

2 Paris, 16. Nov. Ein Amerikanisches Blatt, das H a- zard’'s Register, giebt eine intereressante Statistik der Verthei- lung der allgemeinen Abstimmung in ihrem Verhältnisse zu der Bevölkerung der Amerikanischen Union in Masse und zur Bevöl- ferung der einzelnen Staaten, Die Gesammt - Bevölkerung der Vereinigten Staaten wird nach der Zählung von 1840, welche zugleich die der verschiedenen Staaten und Gebietstheile angiebt, auf 16,296,700 Seelen geschäßt. Aus einer Vergleichung dieser Ziffer mit der der Abstimmenden, die an der lesten Präsidenten- Wahl Theil nahmen, ersieht man, daß die Zahl der leßteren 147 pCte. der Gesammt-Bevölkerung, Freie und Schwarze zusam- mengenommen, betrug. Die Staaten, wo das Verhältniß am höch- sten sih herausstellt, waren New-Hawpshiren, wo es nahe an 21, Maine, wo es 182, Konnektikut, wo es etwa 18", Massachussetts, wo es nahe an 177 pCt. betrug. Diese Staaten bilden den Theil der Union, welcher auch unter dem früheren Gesammt : Namen Neu : England bekannt ist, Am schwächsten ist das Verhältniß in Rhode - Jsland, das ehemals auch zu Neu - England gehörte, aber bis heute der von Karl Il, im Jahre 1663 verliehenen Ko- lonial-Charte unterworfen war. Nach dieser Charte muß man, um in Rhode-Jsland Stimmrecht zu haben, wenigstens seit sechs Monaten vor der Wahl Besitzer von einem Grundeigenthum von 134 Dollars seyn. Die Aufrechthaltung dieser Bedingung in einem Lande, dessen Bevölkerung größtentheils aus Kleinhändlern und Manufaktur-Aebeitern besteht, hat: die:Proportion. der Abstimmen- den auf etrva 7% pTet, herabgebraht. Besäßen die Bürger dieses Staates dieselben ausgedehnten Rechte wie die der übrigen Staa- ten von Neu-England, so würde die Zahl der Abstimmenden 19,773 stact 8550 gewesen seyr. Doch ist das Verhältniß in Virginien und Louisiana noch schwächer als in Rhode-Zsland; im ersteren Staate „beträgt es 64, im zweiten 5%, Dies rührt in beiden, wie in den übrigen Sklavenstaaten, von der großen 2a l der Farbigen her, welche an dem Stimmrecht keinen Antheil haben, Jn Vir- inien mußte man bis 1830 Freisasse seyn, wie in Rhode-

sland, um Stimmrecht zu haben, aber im Jahre 1830 wurde dasselbe auch Pächtern und Miethsleuten verliehen. Scheidet man nun von diesen Berechnungen die für das politische Leben todte Sklaven - Bevölkerung aus, und ver- gleicht die Ziffer der Abstimmenden nur mit der der freien Be- völferung, so findet man das hóôchste Verhältniß in Michigan, wo es 20.94 pCe. beträgt, dann in New-Hampshire, Mississippi, Zllinois und Maryland. Das niedrigste Verhältniß dagegen stellt sich zuerst abermals in Rhode-:Jsland heraus, nämlich zu 7.85 pCt., dann in Louisiana zu 11.92, und in Virginion zu 11.37, Der Durchschnitt für die freie Bevölkarung aller Staaten is 17,31 pCt., während derselbe, Freie und Sklaven in der Gesammt - Bevölke. rung zusammengenommen, nur 14.75 betrug, was etwas weni- ger als cin Votum auf sechs Jndividuen im ersteren Falle und as mehr als ein Votum auf sieben Jndividuen im zweiten ergiedt. Vergleicht man die Gesammt-Bevölkerung der 14 freien Stag- ten, die sich auf 9,732,959 Jndividuen beläuft, mit der Gesammt- Bevölkerung der 12 Sklaven:Staaten, die 7,155,157 Jndividuen beträgt, so findet man, daß die numerische Stärke der ersteren 57,62 pCt, der Gesammt-Bevölkerung der Union, die der leßteren aber 42.38 pCt. derselben beträgt, Diese Berechnungen beruhen auf der Zahl der bei den Abstimmungen gesammelten Stimmen; rechnet man aber zu noch 10 pCt, die Zahl der abwesenden See- leute und anderer durh Nachlässigkeit, Reisen oder Krankheit ab-

ehaltenen Me dten, so ergiebt sich die Zahl der Stimm-

tremtgeen Bürger der Vereinigten Staaten auf 2,746,581, oder 1 auf 5.20 freie Personen jedes Alters und Geschlehtes, oder 1 ouf 6.22 Jndividuen, Freie und Skläven in eine Masse zusam- mengenomnien. ¿ Wendet man diesen Kalkul nur auf die mânn- lichen freien Bürger, Landeseingeborene oder Nacturalisirte an, welche das 21ste Lebensjahr äberfehritten haben, so fâllt das Ver- hältniß noch mehr im demokratischen Sinne aus; denn von ihrer auf 3,167,794 angeschlagenen Zahl nehmen im Allgemeinen 2,471,682 an den Abstimmungen Theil,

Interessant is eine Vergleichung dieses Ergebnisses mit der Vertheilung des Stimmrechtes bei den Wahlen in England und Franfreih. Nach einer im Companion to the British Almanac veröffentlichten Statistik war in den Jahren 1834 und 1835 das Verhältniß der Entre Wähler 13, 94 pCt,, der über zwanzig Jahre alten männlichen Bevölkerung, während es für die Ver- einigten Staaten auf 74.56 sich herausstellt, Jm Zahre 1831 betrug die Bevölkerung der drei vereinigten Königreiche von Groß-

britanien 24,271,398, und nur 400, M N hatten das

Wahlrecht; 1835 aber hatte sih diese ahl auf 839,371 od 3,45 pCe. mehr gehoben, welche Zunahme der Reform-Bill va 0 ; ah 1799 b Bevd

m Jahre etrug die Bevölkerung von Frankrei 28,810,194, Ueber die Ls Senats: Konsulte Ven 1808 ven Ne tion vorgelegte Frage, ob Napoleon lebenslänglicher Konsul seyn solle, wurden 3,577,886 Stimmen abgegeben, also 12,44 pCt, der

Gesanmt-Bevölk| wovon 3,368,259 oder 11,69 pCt. bejahend und 209,626 oder 0,72 pCt. verneinend lauteten. Zwei

später, ber die Frage der Erhebung Napoleon's zur Kaiserwürde, erfolgten 3,574,898 bejahende Voten oder 12,40 pTt. der Gesammt- Bevölkerung, und nur 2569 verneinende Voten. Dies is die ausgedehnteste Wahl-Manifestation, die je in Frankreich stattgefun- den hat. Napoleon, der das Produkt dieser imposanten Kundge- bung der Volks - Gesinnung war, hatte nichts iligeres zu thun, als diese großfie Katarakte zu schließen, aus der so viele Ungewitter hervorgebrochen waren. Das Frankreih von 1814 und 1830 hat

weit genug wieder geöfsnet, um den National-Gedanken zu befruch- ten, aber nicht um ihn zu ertränfen. Die Zahl der Wähler Franfreich beträgt gegenwärtig 250,000 auf eine Bevölkerung von 2DMLIPUY Einwohnern, was 1 Votanten auf 151 Individuen ergiebt.

Das Wahlrecht also, verglichen mit der Ziffer der Gesamme- Bevölkerung, ist in den Vereinigten Staaten a adl S abi als in Großbritanien, dreimal ausgedehnter als im eigentlichen England, zwölfmal ausgedehnter als in Jrland und zroeiundzroanzigs mal ausgedehnter als in Franfreich.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Die Kunst: Ausstellung von 1842. Sechster Artikel. *) (Vergl. St. Ztg. Nr. 281, 289, 292, 310 und 318.)

Weitere historische Bilder: Knorr. Fielgraf. Wags ner. Plüddemann. Lasinsky. L E

Der Hufß von Lessing nimmt eine se bedeutende Stellung auf Ults serer Ausftellung ein, daß es schwierig is, nah ihm noch der anderen historischen Gemälde zu gedenken. Unter ihnen zeichnet sich jedoch der Tod des heiligen Stanislaus, von Knorr in Düsseldorf, aus. Auch hier haben wir, so zu sagen, cinen Moment des großen Kampfes zwischen der geistlichen und weltlichen Macht; aber nicht mehr zwischen den Großmächten selb sondern in einem abgelegeneren Theile der damals bekannten Welt, deren Bewohner noch gewissermaßen außerhalb des großen mittelalterlichen Thatenkreises Uegen, Zwei Jahre nachdem ih Heinrich IV. zu Canossa gedemüth at hatte, ermordet Kdni Boleslaw den Bischof Stanislaus von Krakau mit eigener Hand vor dem Altare.

Auch in diesem Bilde (486), welches Übrigens in einem Winkel hart neben dem großen Gemälde von Lessing sehr ungünstig placirt ist, sind der Bischof und dic sich um ihn herumdrängenden Geifilichen mit Vorliebe behandelt. Der Bischof selb, vor dem Altare stehend, scheint gegen den anstürmenden Mörder mit aufgehobener Rechtett so eben den Bann auszusprechen , selbst ohne Furcht vor dem Uebel, welches ihm droht, aber auch ohne eine Spur von der cageanten Dul- dung eines christlichen Märtyrers. Die Ugen Geistlichen halter Monsiranz und die eigenen Körper zur Abwehr entgegen; an- dere mehr seitwärts stürzen wild und geängstigt dur einander, während der N eine etwas gezwungene O enes macht, um mit dem gezückten Schwerte den Bischof ju treffen, der dem Bez schauer zugewandt ficht, und doch auch nah dem Wunsche des Ma- lers so viel möglich selbs| von vorn gesehen werden soll. Doch will uns dieses nicht so recht gelungen scheinen, und wir sollten fas glau- ben - daß wenn ihn nicht die aufhaltenden Mittelspersonen an Voll ziehung der That hindern, dieses gewiß der die Beine umwidckelnde und verwickelnde Mantel thun werde. Die Ausführung dieses Bil= des ist kräftig, doch können wir, bei der ungünstigen Aufstellung dess selben gegen das Licht, darüber kein genaueres Urtheil aussprechen.

Noch cin Gemälde, und zwar mit lebensgroßen Figuren, gehört dem politisch kirchlichen Kampfe an: Die Vergiftung Kaiser Hein=- rich’s VII. in Buonconvento. Ein dergleichen bis jeßt niht einmal erwiesenes Faktum ist der Darstellung durhaus unwürdig. Wir be- schränken uns daher auf die Bemerkung, daß das vorliegende Ge= R wie SLRAAE geblieben wäre; zumal da es ohne allen kün(= erischen Wer :

¿Martin Luther läßt die 95 Theses gegen den Ablaß an die Schloßkirche zu Wittenberg anschlagen. Großes historishes Bild, von Fielgraf aus Berlin. Also beschreibt der Katalog das Bild Nr. 211. Von Größe und Historie is aber hier nicht viel die Rede z es ist in beider Hinsicht cines der allerunbedeutendsten auf der Aus- siellung. Figuren sînd zwar in Menge vorhanden, aber sie gehen und siehen zu bunt durch einander, und wenn nicht die bekannte Figur Luther's in pathetischer Haltung mitten inne stände, so könnte man das Ganze eben so gut für einen Gemüsemarkt halten.

Der Zeit und dem Gegenstande nach verwandt, if ein Bild von Wagner (1035). Tehel und Arcimbold verkaufen Ablaß zu Berlin ums Jahr 1517, Da hier wirklich ein Markt gehalten wird, so kdn- nen wir eine etwas genrea ip Auffassung der zahllosen Käufer und Käuferinnen und der beiden Dominikaner {on gelten lassen. Manche Gon s alli genug aufgefaßt und die Malweise dabei durch-

Roch besißt die Ausstellung einige historische Gemälde - ren Künstlern der Düsseldorfer Schule, deen frühere Liiaates p den bedeutendsten Erscheinungen unserer Kunst gebdrten , oder welche doch solche von ihnen zu erwarten gegründete Ursache gaben. Der Auszug der lehten Christen aus dem heiligen Lande, nah dem Falle von Ptolemais, von Stilke, (962) ist ein Gegenstand, der für die Darstellung sich wenig eignet : und so können wir die Ausführung, troß der lebensgroßen Figuren und mancher wirkungsvollen Einzel- heiten nicht gelungen nennen. Es is nicht gut , wenn der Zuschauer erst vicl darüber denken muß, was die Leute im Bilde denken. chade ist es daher um den lobenswerthen Fleiß des Künsilers, der aber selb, troß der vielen brillanten Farben, den entsprechenden Effekt verfehlt hat.

Roch unpassender ist der Gegenstand , den Plüddemann wähite: Der Einzug des Columbus in Barcelona. Herr Plüddemann scheint für Columbus besondere Vorliebe zu hegen. Früher ahen wir von ihm die Entdeckung von Amerika, nicht etwa diahel mo=- dernen Helden mit seinen Genossen siaunend und erfreut inmit- ten der slaunenden Fnselbewohner, was allerdings ein ganz ange- messener Gegenstand der Malerei seyn würde, sondern wie sie vom Schiffe aus das Land entdecken, um eben in den verschiedenen Phby- siognomieen die verschiedengrtige Wirkung der Entdeckun auszu= drücken, was aber ganz entschieden ein Gegenstand für die Dicht- kunst und nicht für die Malerei is, Jebt nun hat er es wieder in anderer Art verfehlt. Was hat ein solcher Triumph - Einzug , und wenn auch noch so viele Kaziken und bunte Fahnen dabei paradiren, für einen inneren Werth! Uns macht er mehr den Eindruck cines Maskenzuges, dem man wohl in Wirklichkeit mit Vergnügen bei- wohnt, der aber gemalt, ohne alles Jnteresse, den Zuschauer kalt läßt. Nur eine wahrhaft künstlerische Anschauung, die von innen heraus- geboren R nicht aber ein blos äußerlich usammen Komponirtes und Jlluminirtes , kann darauf Anspruch machen, daß das Auge des Zuschauers zur Theilnahme erweckt werde.

Gustav Adolph’s Abschied von seinen Reichsständen in Stockholm, von Lasinsky, (565) i| zwar eine große Haupt- und Staats- Action , aber ohne Bedeutung für die Malerei. Die Portraits der berühmten Staats- und Kriegs - Helden sind zwar „,treu nach gleih- zeitigen Bildnissen//, doch sehen wir sie lieber in den Originalen des redkcaus Europaeum, als in dieser sons kräftig gemalten Zusam- menstellung.

©) F& vor dem fünften Artikel und der Ankunft der darin beur= theiltén Belgischen ilder geschrieben.