1842 / 328 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 26 Nov 1842 18:00:01 GMT) scan diff

für beide Provinzen nah gleicher Anzahl vertheilt ; die Dauer der Legislatur wird auf 4 Jahre festgeseßt; die Ver- sammlung fann nur über Fragen in der inanz-Verwaltung votiren, wenn ihr solche besonders durch die Regierung submittirt werden; sie bewilligt eine Civilliste von 45,000 Pfd. St. Unter- Kanada genießt dieselbe Munizipal -Verwaltung, wie sie in den Städten (townships) von Ober - Kanada bereits besteht. Die von der leßtgenannten Pueging fontrahirte Schuld soll gemeinsame Schuld der Kolonie seyn. Nichts is hinsichtlich der Wahl-Fähigkeit geân- dert, doch ist die Bedingung der Wahl-Zulässigkeit der Besiß eines Eigenthums im Werthe von 480 Pfd. St. ;

Die Französische Partei mit ihren Beschwerden, Ansprüchen und Forderungen hatte nichts weiter gewollt, als die Afte von 1791 aufrichtig und vollständig vollzogen zu sehen, und die Recht- mäßigkeit derselben konnte deshalb Niemand in Zweifel stellen. Sogar in England erkannte das Jedermann; Lord John Russell erklärte es selbst ausdrücklich und ee im Parlament. Aber vor den Jnteressen Großbritaniens mußten die Rechte der Kanadier weichen, und das hat Sir Robert Peel in seiner Rede zur Un- terstüßung der Russellschen Resolutionen nachdrücklich geltend ge- macht. „Diese Frage“, sagte er, „darf nicht blos von dem Ge- sihtspunfte der Französischen Kanadier betrachtet werden. Es giebt in jener Provinz auch eine Englische Bevölkerung, welche das Recht hat, nicht Vorzug und ausschließende Privilegien von uns zu erwarten, aber die Festigung des Bandes, welches sie an das

Mutterland kettet unter dem Schuße der ihr von England gege- Untersucht die Lage Nieder-Kanadas, das die

und fragt Euch, ob eine

Mitgliedern ,

benen Constitution. Máúndung des Lorenzstroms beherrscht,

Bevölkerung von einer halben Million das Recht hat, zu sprechen: „Wir reklamiren eine Maßregel, welche uns im Herzen der Eng- lischen Kolonieen zu einer Französischen Republik fonstituiren soll,“ Die Kanadische Frage stellt sich folglich von zwei Gesichtspunkten dar, sie is eine constitutionelle, und so wollen die Kanadier sie ansehen; sie ist eine politische, und so sieht sie England an. m die Afte von 1840 die Französische Na-

lezten Sinne vernichtet

tionalität.“ / : Man kann jeßt wohl voraussehen, daß beide Nationen dort,

durch dieselben Geseße und Jnskitutionen regiert und in denselben Interessen betheiligt, mit der Zeit aufhóren werden, sih weiter von einander zu unterscheiden. Die Englische Politik kann diese Verschmelzung der Zeit überlassen, die sie um so sicherer bewir- fen wird, je weniger man Gewalt anwendet, um sie zu beschleu- nigen, Das is auch die Taktik des gegenwärtigen Ministeriums Sir R. Peel’s. Ganz kürzlich hat es durch eine Maßregel, die von verschiedenen Seiten arg getadelt wird, aber ganz im Sinne des Ministers liegt, seine Absichten offenbart und gefördert; denn dadurch, daß der Gouverneur, Sir Charles Bagot, die Angesehen- sten der Französischen Partei in die Verwaltung aufgenommen hat, vernichtet die Regierung die alte Eifersucht und das bisherige Mißtrauen jener Partei und sichert ihr dieselben Rechte mit der Englischen Bevölkerung. L Kanada ist für England eine äußerst wichtige Kolonie. Wah- rend der Verwirrung in der dortigen inneren Verwaltung hat zwar die radikale Whig-Partei im Parlamente das ganze Kolonie- Systems Englands nach den abstrakten Regeln der National: Oekonomie, wie sie Say und noch \pezieller Mac Culloch darstellen, angegriffen und sogar zu beweisen gesucht, daß es der Vortheil Großbritaniens fordert, die Unabhängigkeit Kanada?s zu profla- miren ; allein diese Ansichten haben bis jeßt noch Niemand anders als die Theoretiker Úberzeugt, und noh kein Staatsmann von den vielen Ausgezeichneten, welche in der Verwaltung Großbrita- niens einander gefolgt sind, hat sich dazu bekannt, Der Minister

2308

als in Quebek und Montreal. Ober-Kanada, daß 1791 eine Be- vólferung von nur 10,000 Einwohnern zählte, hat gegenwärtig 400,000 Einwohner. Westlih von den Seen Ontario und Erie aber dehnen sih noch ungeheure Strecken unbebautes Land aus. Obgleich diese Provinz erst vor 50 Jahren entstand, besibt sie doch chon alle materiellen Vortheile einer vorgeschrittenen Civilisation; sie hat Eisenbahnen und Kanäle. Kingston, ihre Hauptstadt, ist der Haupthandelsort zwischen Nieder-Kanada und den westlichen Nie- derlassungen in der Nähe der Seen. Um die ungeheuren Arbei- ten der Colonisation auszuführen, welche die Provinz gehoben ha- ben, scheuten die Regierung und die Legislatur sich nicht , eine Anleihe zu kontrahiren, die 1838 600,000 Pfd. St. betrug, aber jeßt bis auf 2 Millionen Pfd. gestiegen ist.

Der Handel der beiden Kanada?s konzentrirt sich in den Hä- fen von Quebek und Montreal. Die hauptsächlichsken Artikel der Einfuhr bilden vor allen Englische Fabrikate, alle Arten von Ge- weben und Quincaillerie-Waaren, Wein, Rum, Branntwein, Zuer, Kaffee, Thee, Taback. Die Ausfuhrmittel sind Bauholz, Pot-

asche, Fischthran, Korn, Pelzwaaren. fd. St.

Im Jahre Pfd. St. P 1828 betrug der Werth der Ausfuhr 1,447,480 der Einfuhr 1,686,160 1834 - - S B - ,152, - - 940,800 1836 - - s 1,761,760 - - 2,588,640

Im Jahre 1836 liefen in den Hafen von Quebek 1119 Schiffe,

davon 888 Englische, ein und 1202 Schiffe, davon 1024 Englische, aus; nach Montreal kamen in demselben Jahre 98 Schiffe, dar- E 73 Englische; 99 Schiffe, darunter 68 Englische, liefen von da âus. Jn Nieder- Kanada giebt es drei autorisirte Banken, welche No- ten ausgeben können, aber gehalten sind, den dritten Theil des Werthes der ausgegebenen Papiere in Baarem zu deponiren. Diese Banken sind die in Quebek mit einem Kapital von 75,000 Pfd. St., die in Montreal mit dem Fonds einer Gesellschaft von 266,000 Pfd. St., und die City -bank- Montreal mit einem Ka- pitale von 85,000 Pfd. St. Die Noten werden zum Betrage von 1, 2, 4, 5, 10, 20, 50 und 100 Dollars ausgegeben. Die jährlichen Einkünfte Nieder-Kanada?s waren zur Zeit, als England die Kolonie in Besiß nahm, äußerst gering; 1807 betrugen sie shon 30,000 Pfd. St.; 1836 waren sie gestiegen auf 100,000 Pfd. St. Dagegen ist das Betriebs- Kapital Ober-Kanada?s dop- pelt so groß; die Ausgaben dieser jungen Provinz betrugen 1836 hon 216,000 Pfd. Str. Hier giebt es gleichfalls drei, durch das Provinzial- Parlament autorisirte Banken: die Bank von Ober-Kanada, mit einem Kapital von 200,000 Pfd. St., die Handelsbank des Midland-Distrikts mit gleichem Fonds, und die Gore-D istrikt-Bank mit halb so großem Kapital, Außer diesen giebt es noch zwei Privat-Banken: die Agrikultural: Bank und die Farmer’'s-Bank. 1836 waren ungefähr für 440,000 Pfd. St. Noten der autorisirten Banken in Umlauf.

Mit den Vortheilen, die England aus dem mit dem fort- schreitenden Wachsthum der Kolonie immer bedeutender werden- den Handel mit ihr zieht, gewinnt dieselbe zugleich für das Mut- terland eine ganz besondere politische Bedeutung, Schon Pitt hatte die Absicht, Kanada zu einer bedeutenden Englischen Macht ju erheben, welche England im Norden Amerika?s, gegenüber den ereinigten Staaten, eine entscheidende Stimme verschaffe, und

als er die Resolutionen des Lord John Russell unterstúßte, durch eine noch größere politische Jdee. „Es ist möglich“, sagte er da- mals, „daß eine Zeit kommt, wo wir die Provinzen Neu-Braun- shweig, Neu-Schottland, Kap Breton und die Prinz Ed- wards- Jnsel mit den beiden Kanada's zu einem eiche

Husfisson hatte gewiß aufgeklärte Ansichten Über Handelsfreiheit, aber er hat jene Jdeen 1828 durchaus bekämpft. Die Nothwen: digkeit gebietet England, die einmal angenommene Politik festzu- halten. Kanada hat fär das Mutterland in merkantiler wie po- litischer Hinsicht außerordentlihe Wichtigkeit, Das Land bietet allerdings nicht so viele Quellen des Reichthums als die Staaten der Union, aber es bleibt immer noch von den Gestaden des Atlantischen Oceans bis zu denen des Stillen Meeres ein unermeß- liches Feld der Arbeit des Menschen, das mit Vortheil auszubeuten ist, Die Rauhheit des Klimas im Winter wird ausgeglichen durch die Fruchtbarkeit des Bodens; die zahlreichen Flüsse und Seen erleichtern die Communication, und wenn man das schnelle An- wachsen der Bevölkerung, die gegenwärtige Ausdehnung der Be- sibungen berúsichtigt und auf die großen noch unange- bauten Strecken bis zum Stillen Meere schaut, so muß einem die zukünftige außerordentliche Bedeutung dieser Englischen Besißungen klar werden. Als im Jahre 1763 England die Kolo- nie in Besiß nahm, zählte sie 60,000 Seelen, gegenwärtig hat sie eine Bevölkerung von 1,200,000 Seelen ; die Niederlassungen deh- nen sih in die Länge Úber eine Strecke von mehr als 1200 Eng- lische Meilen, in die Breite oft bis auf 180 Englische Meilen aus. Nieder- Kanada zählt eine Bevölkerung von 800,000 Seelen,

von denen 550,000 Französischen Ursprungs sind. Diese verleug- nen noch immer nicht ihren Dèational-Charafter. Man wirft ihnen Vergnügungssucht, Leichtfertigkeit und Mangel an Ausdauer vor, Fehler, die gegen den Ernst und die Arbeitsamkeit des Englischen Stammes noch in grelleren Kontrast treten. Doch sind die guten Eigenschaften der Französischen Kanadier auch von den Engländern nicht verkannt worden. 41828 erklärte Mr. Ellice im Unterhause, daß er noch niemals ein Volk von einem glücklicheren Naturell getroffen habe (that he had never met with s0 contented

50 happy s0 good a peopied Auch Lord Stanley sprach sich

günstig Uber sie aus und bemerkte, daß man, außer in London,

vereinigen können, Jede“ Provinz würde ihre eigene Ver- waltung haben, aber alle würden, durch ein gemeinsames Interesse verbunden, bereit seyn, im Fall eines Angriffs gegen sie dies zu vertheidigen. Wenn der Plan, den ich hier vorschlage, einst realisirt werden kann, so müßten uns daraus, glaube ich, große Vortheile erwachsen. Viele Jahre haben diese Provinzen dem Ueberfluß der Englischen Bevölkerung als Ableitung gedient; die Bevöl- ferung hat das Andenken an das alte England bewahrt, und das würde sie, troß der Französischen Kanadier, troß der benachbarten demo- fratischen Staaten, zur Zeit der Gefahr veranlassen, sich unter unseren Fahnen zu sammeln, um das Mutterland, dessen Sprache sie redet und dessen Jnstitutionen sie beroundert, zu \{üßen und mit uns die Noth und Gefahren des Krieges zu theilen, Hüten wir uns deshalb, das Parlament von der Untersuchung so großer Vortheile abzuhalten; aus jenem Grunde beschränke. ich mich nicht blos auf eine Vereinigung der beiden Kanada's, denn ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß jene größere Vereinigung einst realisirt werden kannz und damit dies leichter bewirkt werde, darum will ich das Englische Jnteresse in Kanada befestigt sehen.“

Eine große Zukunft skeht Kanada bevor. Wenn es der Bri- tischen Regierung gelingt, und das is jeßt zu erwarten, die Kolo- nie ausschließlih Englisch zu machen, wenn sie Vereinigung ihrer sämmtlichen Besißungen im Norden Amerika?s bewirkt, und dazu ist der erske Schritt durch die Vereinigung der beiden Kanada's geschehen, wenn dann an den Ufern der großen Seen und des Lorenzstromes sih ein mächtiges Englisches Reich, eine vereinte cen- tralisirte Demokratie erhebt, da mag allerdings die benachbarte durch den Föderalismus zerskückelte Republik mit gerechter Besorg: niß auf diese Nachbaren blicken. A.

sonst nicht leicht so viel Wohlthätigkeits - Anstalten finden möchte, |

Meteorologische Beobachtungen.

Sir Robert Peel vervollständigte diesen Plan im Jahre 1838,

Nách einmaliger Beobachtung.

Quellwärme 7,39 R}.

Flusswärme 0,4° R.

Bodenwärme 5/0° R,

Ausdünstung 0/011" Rh,

Niederschlag O.

Wüärmeweebsel —1,4° dms 2,09 R.

94 pct. 0SO0.

Abends

Morgens Nachmitiags 10 Ubr.

6 Ubr. 2 Ubr.

.| 333,04" Par. (331,76 Par. [331/25 Par. ‘l 7,39 B. |— 2,3° R. |— 1,7° R. l 1/1 °-B. 2/,5° R. |— 3/3? R. 97 pCct. 98 pCi. 87 pCt. beiter. beiter. trübe. 080. O0SO. 0SO0. O0SO. —_

Tagesmittel: 332,02" Par... —3,/8° R... 4/5° R...

Berliner Börse. Den 25. November 1842.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

Pr. Cour.

Actien. Brief. | Geld.

Fonds.

Zf.

125 103 1235

1063;

103 57 81 97 99%

13

1241 102 122% 1027 1053;

Brl. Pots. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Mgd. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. ObL Brl. Anh. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Düss.Elb. Eisenb. do. do. Prior. Ob]. Rhein. Eisenb.

do. do. Prior. Obl. Berl. Frankf. Eis. do. do. Prior. Obl.

104 Friedrichsd’or. 137 102 And.Gldm.à 5 Th. 10 91 Disconto. 3 4

*) Der Käufer vergütet auf den am 2. Januar 1843 fälligen Coupon L pet.

104; 102%

1033 1012

914 1015

St. Schuld-Sch. *) Pr. Engl. Ob1.30. Präm. Sch. der Seebandlung. Kur- u. Neumärk. Schuldverschbr. Berl.Siadt-Obl. *) Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur- u. Neum. do. Schlesische do.

e

102 102 48 1025 1055 1027 1037 103%

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911 80" 98; 101

105 102% 103;

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T3 CO E T da Hot \

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 21. Nov. Niederl. wirkl. Sch. 527. 57 do. 106. Kanz-Bill. —. 5% Span. 18S. 3% do. 22%. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. 457. Preuss. Präm. Sch. —. Pol. 146%. Oesterr. 1085.

Hamburg, 23. Nov. Bank-Actien 1635. Fogl. Russ. 1087.

Wien, 20. Nov Bank-Actien 1618. Anl. de 1834 1414. de 1839 1095.

Königliche Schauspiele. Sonnabend, 26. Nov. Jm Schauspielhause: Menschenhaß und Reue, Schauspiel in 5 Akten, von Koßebue. Sonntag, 27, Nov. Jm Opernhause: Der Herzog von Olonna. Jm Schauspielhause: Vicomte von Létorières, oder: Die

Kunst zu gefallen. Montag, 28. Nov. Jm Schauspielhause: Egmont.

Königsstudtisches Theater. Sonnabend, 26. Nov. (Jtalienische Opern - Vorstellung.)

Lucia di Lammermoor. Opera in 3 Atti. Musiíca del Maestro

Donizetti. (Neu einstudirt.)

Sonntag, 27. Nov. Nacht und Morgen.

Montag, 28. Nov. (Jtalienische Gpern-Soeftitnng,e I Capu- leti ed i Montecchi. (Siga. Gaetana Montani aus Rom, neu engagirtes Mitglied: Giulietta, als Debüt.)

Dienstag, 29, Nov. Erste Vorstellung der Russischen Panto- mimisten, Herren Gebrüder Lehmann. Erstke Ae un: Luzifer und der Küper. Komisches Ballet in 1 Aft, Hierin: Pas seul, ausgeführt durch Mathilde Lehmann. Allemande à trois, aus-

eführt durch Herrn und Mad. Gabri und Dlle. Brakensic, weite Abtheilung: Canova's Atelier, oder : Klassische Statuen-Gruy- pen auf beweglichem Piedestal. Hierin: Jntermezzo's, ausgeführt durch die Herren Whittoyne und Maurice, Artisken vom Drurilain- Theater in London, Dritte Abtheilung: Pierot's Luftreise. Große Pantomime in 2 Akten, mit Maschinerieen und Verwandlungen, von C. Lehmann. Vorher: Dreiunddreißig Minuten in Grüne:

berg, oder: Der halbe Weg.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 24, November 1842.

Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthle, 26 Sgr. 3 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf./ auch 1 Rthlr. 20 Sgr.; große Gerste 1 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf./ auch 1 Rthlr. 10 Sgr. ; kleine Gerste 1 Rthlr. 15 Sgr., auh 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. ; Hafer 4 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf. ; Erbsen 2 Rthlr. 15 Sgr., auch Bete, r.z Linsen 4 Rthlr. Eingegangen sind 347 Wispel 12 Scheffel. Î

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 47 Sgr. 6 Pf. , auch 2 Réhlr. 15 Sgr, und 2 Rthlr, 6 Sgr. 3 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf. , auch 1 Rthlr. 21 Sgr. 3 Pf.; kletne Gerste 1 Rthlr. 5 Sgr.z Hafer 1 Rihlr. 3 Sgr. 9 Pf./ auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. Eingegangen sind 352 Wispel 6 Scheffel.

Mittwoch, den 23. November 1842. L

Das Schock Stroh 10 Rthlr, 5 Sgr. , auch 9 Rthlr. 15 Sg.

Der Centner Heu 4 Rthlr. 15 Sgr./ auch 1 Rthlr. 5 Sgr. Branntwein-Preise.

Die Preise von Kartoffel-Spiritus waren am 19. 184 19 Rthlr., am 22. 18— 49 Rthlr. und am 24. November d. J. 185—19 Rthlr. frei insHaus geliefert pro 200 Quart à 54 pCt. oder 10/800 pCt. nah Tralles. Korn-Spiritus:; ohne Geschäft.

Berlin, den 24. November 1842. y

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

Verantwortlicher Redacteur Dr. F. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Deer schen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Allgemeiner Anzeiger für die Preuftischen Staaten.

lichen Behörden

Bekanntmachungen. willfährigkeit.

Steckbrief.

Der Handlungsdiener Carl Baer, b Unterschlagungen Neg: hat \ich auf Sat Aus falschen Attestes einen Ministerialpaß über Hamburg nach London verschafft und durch heimliche Entfcr- nung der Verhaftung und Untersuchung entzogen.

Alle Civil - und Militair -Behdrden des Jn- und Auslandes werden enn See ersucht, au} den un- ten näher beschriebenen Flüchtling zu vigiliren, im Betretun hre aber ihn verhaften, mit allen s bei ihm vorfindenden Geldern und Effekten unter sehr sicherer Begleitung hierher transportiren und an die G pedition der Stadtvoigtei-Gefängnisse abliefern zu assen.

Wir versichern die ungesäumte Erstattung der da- durch erwachsenen baaren Auslagen und den verehr-

en , gewdhnli Bart 9vales 2 sichtsfarbe. gegeben werden.

Berlin, den 24. November 1842. Königliches Kriminalgericht Reger Residenz.

Persons-Beschreibun alé ‘au Berlin gebüetie unt 5 Fuß 5 Zol Fes / erlin gebürtig un u oll groß. Er hat blonde Haare, hohe Stirn, d felt 5

Seine

Literarische Anzeigen. eÈn S T e aa tsen; Berlin bei F. Dümm- Eylert, Dr. R. A

rische Fragmente

des Auslandes eine gleiche Rechts-

rungen. Erster Theil.

onseri. ifi 19 Jahr

laue Au- en Mund und Nase, wenig blonden inn und Gesicht und gesunde Ge-

Kleidungsstücke können nicht an-| gegeben werden wird.

gart so eben erschienen :

zu haben Vereins- F. / Charakter-Züge und histo- 9

aus dem Lehen Friedrich

Wilhelms 1Il., Königs von Preußen. Nach eigenen vieljährigen Ba tunoo und Erfah- gr. 8. Heinrichshofen. 1842. geh. 2 Thlr. Ein Buch, das nur bekannt zu seyn braucht, um, sofort erkannt, als eine köstlihe Gabe von der Mit- welt empfangen, und besonders von den Familien des Vaterlandes als ein schdnes, erbauendes, wie erhehendes Hausbuch aufgenommen zu werden. Diesem Ersten Theile folgt noch ein Zweiter, der, bereits im Drucke, im Laufe kommenden Jahres aus-

Fn amtlicher Ausgabe ist bei Mebler in Stutt-

olltarif für die Jahre 1843, 41844 und 41845, gr. 4. geh. 5 Thlr.

Später wird ausgegeben : Amtliches Waaren-Verzeichniß

zum Vereins-Zolltarif für die Jahre 1843, 1844 und 1845, gr. 4. geh. 5 Thlr. Zu erhalten durch alle Buchhandlungen Preußens, u: N (Stechbahn 3), Bromberg und Posen bei ttler. (

Magdeburg,

Berlin, erschien s0 eben:

mit Begl. des Piano von H. Truhn, Preis 10 Sgr.

Beilage

G MIRA L AO S L A N" R R E B 6 2A ei ite E Ctr

Im Verlage von Carl Paez, Bauschule No. 9 in |

Mein Herz ist amRhein, Gedicht von VVolf- | gang Müller, in Musik gesetzt für eine Sin n | p. 47.

Militairische Eisenbahnen.

Die in Nr. 156 und 157 der Staats - Zeitung enthaltene Réezension des Werkes: „die Eisenbahnen als militairische Operations- Linien von Pz. Adorf. 1842// hat in der Allgemeinen Mili- tair-Zeitung (Nr. 66—70) eine Erwiederung („Der Eisenbahn- krieg.// Eine literarisch - kritische Parallele.) gefunden, welche zwar im Wesentlichen nur als ein Wiederhall der leßtgenannten Schrift angeschen werden und daher auf sich beruhen könnte, wenn sie nicht den Berliner Rezensenten mit einer Reihe unbegründeter Vorwürfe und in einer Weise Werbäuiis, welche den, dem Gegenstande fern- stehenden Leser - Âu einem îrrigen Urtheil über die Sache verleiten fönnte. Die Darmstädter Gegen - Rezensenten denn zu diesem Pluralis berechtigt die Ueberschrift des fraglichen Artikels behaup- ten von der Berliner Rezension/, daß sie zwar scheinbar in einem ru- higen , streng wissenschaftlichen Geiste geschrieben sey, daß man sich aber durch ihre Kälte, ihren scharfen und absprechenden Ton unange- nh E Ge, B ap E Bi y dli ch wIOE

afilih, noch ge enhaft sey, auch die eit entwickelt habe , „aus dem Buche Absurditäten herauszulesen./ q

Wir wollen den unbefangenen Leser auf einen Standpunkt zu iellen versuchen, von welchem aus er sl ein eigenes Ruiheil Über die Wahrheit oder Unwahrheit dieser Behauptungen zu bilden im Stande seyn wird, und beginnen daher, wie nus, zuerst diejenigen Punkte zu beleuchten, in welchen der Berliner Rezension Frrthum e Uen über den Gegen stand der Beurtheilung Schuld ge- geben wird.

1) Ueber cinen Vergleich des Zeitbedarfs für die verschiede- nen ÎTransportweisen hatte die Berliner Rezension angeführt ¡Der Zeitgewinn, welcher durch das Konzentriren_ der Betriehs- mittel am Abfahrtspunkte für Truppen - Transporte ( gegen cinen Transport) in Echellons, wie er vorhin angedeutet worden, bewirkt werden soll, ist (gber auch) an sich noch ilusorisch. Beim Trans- porte in einer Kolonne, hâlt der Verfasser drei Tage für genügend, um 20/000 Mann (durch 100, nämlich 68 beladene und 32 Reserve-Lokomotiv- ZÚÜge) von Leipzig nach Mainz zu bewegen, während dazu 5 Tage gehdren würden , um guf derselben Bahn dieselbe Truppenmasse, mit dem- selben auf den Stationen der Bahn vertheilten Mate- rial echellonweise dur Lokomotiven fortzuschafen, die auf ihren Stationen jedesmal vorher gründlich gereinigt und revidirt werden können, was bei den Transporten in einer Kolonne nicht mit der nd- thigen Sorgfalt geschehen kann. Dieser Unterschied von zwei Tagen wird aber aufgewögén, iwvênn die zum Zusamilienbringén des Mate- rials erforderliche Zeit mit in Anschlag gebracht wird, und was da- von etwa noch Übrig bliebe, möchte kaum ausreichen, um den Auf- enthalt auszugleichen, welcher nothwendig daraus entstehen muß, daß so vicle Lokomotiven und Wagen der gewdhnlichen Aufsicht und Lci- tung entbehcen 2c,// Zu dieser Stelle, welche die Militätr-Zeltung in der angeführten Weise, doch mit Auslassung der mit Römischen Let- tern gedruckten A wiedergegeben hatte, bemerkt diese Zeitung weiter; „Der Berliner Rezensent hat unterlassen, uns das Geheimniß ju entdecken , auf welche Weise er ein solches Fnfanterie- Corps mit seiner Artillerie in fünf Tagen von Leipzig nach Mainz beinah déssen Entfernung zu 60 Meilen angenomitien ist. Da ér sich aber in allen Stúcken auf die in der „Darlegung der Eiscnbahn- Verhältuisse Behufs der militairischen Benußung Ver Eisenbahnen‘ enthaltenen Erdrterungen beruft, die ec für unbestreitbar zu halten scheint und dort für eine nur wenig stärkere Truppenmasse mehr als das Doppelte dieser Zeit gefordert, in den Anmerkungen zur Seite 38 und 41 jedoch hinzugefügt wird: daß die Forderung an das Leistutigs- Vermögen der Lokomotive immer noch zu groß sey, so kann der Leser selbs urtheilen, wie wenig genau Rezensent in seinen Angaben und Vergleichen ist.// Das in Rede stehende Geheimniß würde die Militair-Zeitung selbst sehr leicht haben entschleiern können, wenn es ihr nicht begegnet wäre, in der wirklichen Anführung der Aussage des Rezensenten die hier oben mit nigen Lettern gedruckten Stel- len und namentlich die „durch 100, nämlich 68 beladene und 32 Re- serve-Lokomotivzúge// sich selbst und ihren Lesern vorzuenthalten und_den Passus: „mit demselben auf den Stationen der Bahn veL- theilten Material// womit die Truppen echellonweise fortge- schafft werden sollen, zu ignoriren, Da die Bahn zu 60 Meilen Länge angenommen wird, so giebt dies etwa 10 Stationen, und auf einer jeden 7 gehende und 3 Reserve-Lokomotivzüge (70 und 30 statt 68 und 32). Da ferner ein jeder Lokomotivzug täglich 3mal eine solche Station durchlaufen kann, so giebt dies täglih 3x7= 21 und in 3 Tagen 3x21 =63 Lokomotivzüge. Am Morgen des A4ten Tages fahren daher die leßten 7 Züge (63+7=70) von Leipzig ab, und da sié 60 Meilen in kürzerer Zeit als 2 Tagen zurücklegen können, so werden die leßten auch am 5ten Dage vor Abend eintref- fen können. Diesen, für den echellonweisen Transport erforderlichen 5 Tagen noch 2 Dage zum Zusammendbringen der Lokomotiven hin- zuzurechnen , wie die Darmstädter Rezensenten verlangen , is aber nicht ndôthig, weil der Transport in Echellons sich dem gewöhnlichen Betriebe anschließt, während bei dem Transport in Massen, die Lo- kFomotiven 2c. auf der Falten Linie von Leipzig bis Mainz erst in Leipzig zusammengebracht werden müssen , che se wieder die Bahn durchlaufen können , wozu allerdings mindestens 2 Tage erforderlich sind. Also gan ohne die Berufung auf die „„Darlegung der Ei- senbahn-Verhältnisse 2c.// lds sich das Rätbsel durch cine etwas we- niger vberflächliche Ansicht der beregten Stelle der Berliner Rezen- sion. Diese hat Übrigens an keinem Orte die erwähnte „„Darle- gung 2c,// genannt, wenngleich sie im Sinne und Geiste derselben abgefaßt isl, was auf keine Weise in Abrede gestellt werden sol.

Wenn ferner die Darmstädter Gegen-Rezensenten bei dieser Ge- legenheit noch anführen, daß bei dem Transport in Echellons die innere Organisation der Truppen gestôrt wird, was der „„Darle- gung 2c.// und dem Berliner Rezensenten nicht entgangen wäre, wenn sie durch praktische Beispiele den ear he Transport-Modus erläutert hätten, so muß hier nohch das Nachstehende bemerkt werden. Der Transport in Echellons is ersilich nicht freie Wahl, sondern erscheint nothwendig um allen den Uebelständen, welche nach der Natur des Eisenbahnwesens dem Transport in Massen hindernd entgegenzutreten scheinen, zu entgehen. Diese Transportart is aber für die innere Organisation einer Truppe nicht stôrender , wie jeder andere Eisenbahn - Transport , weil eine Truppe auf der Eisenbahn Überhaupt eben so wenig kampffähig ist, wie eine Reiterschaar zu Schiffe; deshalb wird der Transport von Truppen auf der Eisenbahn auch nur Behufs des Anmarsches nach dem Kriegs-Theater, oder für die Verseßung von einem Kriegs- Theater auf das andere von der ,„Darlégung 2c.// e zulässig erachtet, wenn ex gedeckt vor dem Feinde, d. h. in hinlänglicher Entfernung von demselben, stattfinden kann. Bei dieser Art von Bewegung kommt es aher nicht darauf an, daß ein Armee-Corps oder auch nur ein Regiment geschlossen in ciner Kolonne bewegt werde; denn man stellt diese Anforderung eben so wenig bei Anordnung der gewdhnlichen Reisemärsche auf. Die innere Organisation der Truppen läuft nur Gefahr, zerstört zu wer- den, wenn die Bataillone oder Batterieen auf längere Zeit in sich getrennt werden müssen. Bei dem von den Darmstädter Rezensenten angefochtenen Transport - Modus is dies aber nirgends der Fall , ia, es können die Brigaden vom Eintreffen ihres ersten bis zu dem ihres lebten Echellons bei nur einigermaßen ausreichenden Transport- mitteln in höchstens zwei Tagen am Bestimmungsorte vereint seyn, indem_6 solcher Echellons bei sehr mäßigen Transportmitteln nach erc Diner da e e n g “ape ens S e

rie, 0 e zu diesen Truppen gehörende Feld - Aus- rüftung fortshafen können. A

. die nimmermehr aus einem richtigen

2309 ishen Staat

Dies durch praktishe Beispicle in d Darnistädter Ren enten dies Wort üen aber weder nöthig, noch auch nur zulässig.

Was ift überhaupt in Beziehung auf den vorliege

praktishch? Wir meinen zu untersuchen, was ausführbar ist da wie uns noch nicht direkt auf die noch nicht dagewesene Praxis großer Truppen - Transporte, inklusive vollständiger Kriegs - Ausrüstung, in rdßeren Entfernungen stüßen können. Wir untersuchen daher die atur des Eisenbahn = Betriebes, was ohne Eingchen in die Details nicht möglich i, um a priori festzustellen, welchen Einfluß die Natur dieses für andece Zwecke und Bedürfnisse erfundenen und ausgebildeten Communications - Mittels wohl auf Transporte von Truppen zu äußern vermöge, deren Bedürfnisse und Natur wir kennen. Zur Zeit sicht uns keine andere Art der Untersuchung zu Gebot.

__ Daß wir dabei nicht irren könnten, kommt uns keinen Augenbli in den Sinn. Wir verlangen nicht, daß man das, was wir schreiben, noch in 5 Jahren, geschweige denn wie unsere Gegner von sich glauben in 50 Jahren für unumstößlich richtig ansehen solle; wir verlangen nur, daß man slch die Mühe gebe, uns aus der Sache selbst her zu berichtigen, worauf wir jeden Tag gefaßt sind. Wir dienen der Zeit, in der wir leben, und glauben darin für jeßt genug zu thun, denn wenn wir nur wirklich zur Aufklärung der Wabrhcie dienten, so haben wir dadurch auch der Zukunft gedient. Dies verstehen wir unter praktischer Tendenz. Operations- Entwürfe, wie Herr Pz., ohne alle Oa auf Eisenbahn-Dransporte zu basiren, können wir weder als Beispiel noch Überhaupt als Bestreben praktis ch_ nennen. Wenn Michel Montaigne behauptet, ein Feder glaube von sich, eine hinlängliche Dosis von bon sens zu besißen, so is cs ähnlich mit der Praxis, Ein Jeder hâlt scine Ansicht für praktisch, und von Rechts- wegen, wenn sle die richtige ist. Da nun Schriftsteller gemeinhin schr überzeugt sind, von dem was sie sagen, so hôren wix auch in den Büchern oft von der Praxis reden, und zwar nicht selten da, wo es darauf ankommt, der Schwäche der Motive durch eine Art von katcgorischem Fmperativ zu Hülfe zu kommen. Denn eben A oiMfe fehlen, da stellt ein Wort zur rechten Zeit

2) Wenn die Darmstädter Rezensenten anführten, daß nur Pz. eine freie, d. h. cine im Kriegsfalle die militairischen den kommer- L Interessen voranstellende Benußung der Eisenbahnen 2c. in An- pruch nehme, so is dies, wir beklagen es, sagen zu müssen schlet- hin unwahr, indem die „Darlegung“ in einem besonderen Ab- schnitt die geseßlichen Bestimmungen und andere Anordnungen be- syricht, welche erforderlich sind, um die militairische Benußung der Eisenbahnen vorzubereiten, und indem Seite 80 ausdrücklih das Recht der vozugsweisen und erforderlichen Falles aus- schließlichen Benußgung der Eisenbahnen nicht etwa nur im Kriege, sondern auch vor Ausbruch eines sol- chen für den Staat in Anspruch genommen wird.

Die slch diesen Ansichten anschließende Recension legt aber eben so wenig eine Vorliebe für die Actionaire an den Tag, sie empfiehlt nur solche Einrichtungen, welche die von dem Staate zu bringenden Opfer auf das Nothwendige beschränken, und verlangt diese Opfer daher nur für anerkannt nüßliche und erreihbare Zweke,

3) Wéntt die Darmstädter Recension sagt : „daß bei der Befdrde- rung in Echellons sämmtliche leere Wagenzuge am Endpunkte der Bahn sich vereinigt finden und durch diese Anhäufung Schwierigkei- ten entstchen würden, von deren Beseitigung der Berliner Recensent keine Ahnung habe//, so liegt dieser selbstzufriedenen Aeußerung aber- mals ein unbegreiflicher Frrthum zum Grunde. Der Berliner Re- censent nahm, mit dem Verfasser der ¿Darlegung der Eisenbahn-Ver- hältnisse 2c.// an, daß (wié bei fedem gewöhnlichen Eisenbahn-Betrieb, ert der erepe in einer Richtung stärker ist als in der entgegenge- n in le beladenen Wagen, zur Ersparung des Umladens , bis zum

Ie bie BaMCA ihrer racht durchgehen, während die Lokomotiven, welche die vollen Wagen z. B. von der Station 1 nah Station 2 ebracht, mit einer ungefähr gleichen Anzahl von theils vollen, theils eeren Wagen nach Station 1 zurückkehren, welche nun dort zu neuer Befrachtung wieder disponibel sind. Es findet also an keinem Orte eine Anhäufung leerer Wagen statt, und wenn Rezensent sich hier- Über nicht des Breiteren ausgelassen, so is es geschehen , um den Le= ser nicht durch bekannte Dinge zu ermüden.

__ Es ist nicht die Schuld des Rezensenteu, wenn die Darmstädter Verfasser der Parallele durch mehrfältiges Vorbringen solcher Miß- vecständnisse bei dem Unbefangenen den Verdacht wecken sollten, sîe möchten wohl nicht Überall die zum richtigen Verständniß allerdings unentbehrliche Einsicht zur Hand gehabt haben; sie möchten entwe- der überhaupt gar nicht im Stande seyn, die wahren Blôößen des Gegners zu entdecken und dergleichen nur fingiren, nur ihre Aus- fälle zu motiviren.

4) Diese Bemerkung drängt sich von neuem auf, wenn ferner angegeben wird, Rezensent habe behauptet: „„ein Bataillon kòdnne im Kriege scine Schuldigkeit nicht thun, sobald dessen Commandeur nur zwei, dessen Adjutant nur ein Reityferd hat.// Rezensent hat aber ausdrücklih nach Pz. angeführt: „Es sollen bei der Fufante- rie außer einer Anzahl von Reitpferden (2 für jeden General oder Stabs-Offizier, 1 für jeden Adjutanten), für ein Bataillon nur cin bespannter Munitionswagen und durchschnittlih 2 Packpferde zur Sortschafung der Offizier-Bagage , mit Einschluß des auf das Ba- taillon trefenden Gepäcks der Generale und Stabs-Offiziere, mit- genommen werden,// Da nun die Darmstädter Erwiederung diese Aussage nicht bestreitet , sondern ihr die oben stehende willkürlich substiituirt und sogar mit ,, ‘/ aufführt, so daß der unbefangene Leser zu der Annahme verleitet werden muß, der Rezensent habe ste nicht nur dem Sinne nach, sondern wörtlich gemacht, so wird ein Feder leicht entscheiden mögen, auf welcher Seite hier die Ungründlichkeit und wo die Gewissenhaftigkeit zu suchen sey.

5) Wenn sodann die Berliner Rezension aus mehreren speziell angeführten Aeußerungen des Herrn Pz. und namentlich aus der Aeußerung: „wie es {V den Eisenbahn-Betrieb nur darauf ankomme, daß cine Lokomotive die erforderliche Menge Dampf entwickele, und daß der Wagenzug auf den Geleisen nicht zu viel oder zu wenig Friction habe//, gefolgert hat, denselben liege eine genügende Kenntniß von der Theorie der Eisenbahnen nicht zum Grunde / o seht Rezensent keinen Augenblick an, diese Folgerung zu vertreten, indem, unter mehreren anderen von der Kritik gerüg- ten, von der Darmstädtschen Zeitung aber nicht in Schuß ge- nommenen, auch die in Rede stehende Aeußerung des Herrn Pz. ent- weder wirklich unrichtig gedacht ist oder damit etwas hat ausgedrückt werden sollen, was nicht im Wortsinne liegt, die Kritik aber weder das Eine noch das Andere durchgehen lassen darf. Daß der Aus- druck „zu wenig Friction“/ auf die Triebräder der Lokomotive zu beziehen sey, deren Adhäsion durch das (im übrigen verwerfliche) Bestreuen der Schienen mit Sand unter Umständen vermehrt werden müsse, wie die Militair-Zeitung annimmt, ist aus dem vorstehend wörtlich angeführten Ausdruck durchaus nicht zu entnehmen ; es lag daher in der Aufgabe des Melenjenten, eine Ausdruck'sweise zu rügen ;

Verständniß des Eisenbahn-

Bedeutung, wie die zu erläutern, scheint

wesens entsprungen seyn konnte.

6) Wenn endlich Rezensent wörtlich aussprach: e - selben Takt (nämlich den Takt, zu bestimmen, e id be Foltóee Gelegenheit man sich der Eisenbahnen zum Transport geschlossener Truppen - Abtheilungen 2c. bedienen solle) wird gefehlt, wenn der Verfasser (Pz.) glaubt, daß zwischen Bonn und Neuwied, wo seine militairische Eisenbahn unmittelbar am rechten Rheinufer geführt

werden soll, das am gegenüberstehenden Ufer (also wohl in der Ent- fernung von noch nicht 600 Schritt) aufgeführte feindliche Geschüß keine erhebliche Wirkung gegen diese Eisenbahn und die darauf fahrenden Lokomotivzúge zu äußern vermöge//; so steht er ebenfalls keinen Augenblick an, diesen Ausspruch aufrecht zu halten. Il es denn aber überhaupt erforderlich, zur Begründung desselben darauf hinzuweisen, daß die Kraft einer Kanonenkugel auf 600 Schritt mehrals hinreiche, eine Eisenbahnschiene zu verbiegen oder zu zerbrechen, eine Schwelle der Bahn aufzureißen oder zu verschieben, an einer Lokomotive ein Rad oder den Kessel zu zerschlagen 2c. Diese oder ähnliche noch geringfügigere Wirkungen reichen aber be- kanntlich hin, entweder durch Zersidrung des Geleises oder der Lokomotive die Eisenbahn augenblicklichh außer Gebrauch zu seben , es mögen dem ersten Zuge noch 10 oder noch 100 Lokomotivzüge folgen. Solche an sich geringfügige Wirkungen sind aber im gegenwärtigen Fall durch nichts zu verhindern , denn wenn auch die ganze disponible Feld- und Belagerungs-Artillerie zur Ver- runs der Eisenbahn aufgestellt wird, es wird sich sicher ein ent- schlossener Batterieführer finden , der in solchem Falle, mit Hintan- seßung der Gefahr bald demontirt zu werden, einige wohlgezielte Ku- geln zum anderen Ufer herüberschickt. Das ist sa eben die in dem Wesen einer Benußung der Eisenbahnen für Truppen - Transporte liegende Beschränkung, daß man sich in einem langen, schmalen De- filée bewegt, aus welchem nicht cine Handbreit zur Seite abgewichen werden kann. Die Anlage einer Eisenbahn, welche auf 6 Meilen Länge fas kontinuirlich dem feindlichen Feuer ausgeseßt seyn würde, Behufs einer Fluß = Vertheidigung in Vorschlag zu bringen, ist daher schon aus diesem Grunde unzulässig, und wenn Rezensent es für genügend hielt, ganz einfach diesen Vorschlag des Heren Pz. zu referiren, ohne des Breiten guscinanderzuseßen, warum derselbe verwerflich sey, so ge- schah es, weil er nicht vermuthete, daß irgend einer seiner Leser, geschweige „mehrere Offiziere//, es für nöthig erachten dürften, nach den Grün- den zu fragen. Selbst der Verfasser des beurtheilten Buches stimmt an einer anderen Stelle mit dem Rezensenten im Allgemeinen über- ein, wenn er ausspricht: „Wir haben zur Genüge angedeutet, daß wir die Truppen auf der Eisenbahn nicht bis in den Bereich des feindlihen Feuers zu fkutschiren gedenken//, und dennoch sollen sie hier 6 Meilen weit demselben expontrt werden.

__ Pebrigens hat Rezensent, wie aus der angeführten Stelle ersicht- lich , in seiner Rüge weder von der Gefahr, noch von dem Verluste gesprochen , den die Truppen bei der genannten Fahrt erleiden müßten. Nun hôre man aber, welch ein Aufwand an Rhetorik von Pz/s. Vertheidigern gemacht wird, um einen Versuch- der allerdings möglicherweise glücken kann, als eine Maßregel darzustellen , de- xen Erfoïg nur dexr Unversiand bezweifeln könne. Sie sagen:

/¿ Wollte man sie ( nämlich die Eisenbahnfahrt zwischen Bon1 und Neuwied) unterlassen, so hieße das so viel, als „weil der Feind vom anderen Ufer herüberschießen und uns wohl gar treffen kann, dürfen wir diese Linie nicht wählen. //// Das wäre aber trau- rig, denn zum Unglück giebt es keine andere Linie, Will man sich aber dem Uebergange des Feindes bei Andernach oder Neuwied wider- seßen, so wird man auch nach dem vou ihm gewählten Uebergangs-= punkte marschiren (per Eisenbahn?) oder die Partie verloren geben müssen, um sich in salyo zu bringen. Wir hegen aber mit dem Verfasser das Vertrauen, daß unsere Landsleute einer solchen Feig- heit unfähig sind , daß sie in solchen Fällen der Gefahr muthig Dro bieten und Mittel finden werden, sie bedeutend zu vermindern. Auch der Rezensent wird , als braver Soldat, keinen Anstand nehmen, den gefährlichen Weg, selbs auf der Eisenbahn! einzuschlagen; doch bringt er sich durch. seinen Tadel (der vorhin wörtlich wieder abge- druckt ist) in den Verdacht, daß es ihm an hinlänglicher taktischer Kenntniß gebricht , eine solche Operation mit Geschick durchzuführen. Daran scheint er aber gar nicht gedacht zu haben, daß der Verthei- diger auch Kanonen hat, die Punkte, vor welchen die Eisenbahn- Fahrten am stärksten gefährdet werden könnten, früher als der Geg- ner erkundet haben wird, und daß er, bei dem beschränkten Raume am linken Ufer, die Aufstellung einer Batterie leicht verhindern kann.//

J denn das Ernst? Glaubt man denn wirklich, durch die dies- seitige Aufstellung einer ( oder auch mehrerer) Batterieen einem überlegen angenommenen Feinde, auf ciner 6 Meilen langen, viel- leicht an 100 Stellen zugänglichen Flußstrecke, zu verwchren, sich auf irgend einem schicklichen Punkte mit einer Batterie aufzustellen und die Bahn zu zerstdren? Wird er nicht nôthigenfalls eitie halbe Stunde in unserem Feuer aushalten - können, und ist dies nicht mehr als hinreichend, um eine einzige Kugel auf 600 Schritt an ihr Ziel zu bringen, wenn „er deren Hunderte shicken kann? Auch kômmt es hierbei überhaupt gar nich! guf die Bravour unserer Landsleute an, die wir hier eben so wenig in Zweifel ziehen, als in Darmstadt , obgleich uns die angeführte Stelle der Erwiede- rung gern so etwas unterlegen möchte. Und wenn alle Helden der Tafelrunde sich in dem fraglichen Wagenzuge eingeschifft hätten würden sie nicht, wenn dem Feinde Fenitgei sollte, die Maschine oder die Bahn zu zersidren und dies ist sehr wahrscheinlih geduldig zu Fuß nach Hause gehen müssen ?

An diesen Proben mag es genug seyn; das nun entscheiden, guf welcher Seite in diesem Streit Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit zu suchen sey.

Auch für die von ihm verfochtene Sache glaubt Rezensent zur Zeit genug gethan zu haben, indem er nicht die Meinung A Ver. fasser der Parallele theilt, daß vor Beilegung des Streites zwischen den Ansichten des Verfassers der „Darlegung 2c.// und dem der Eisen- bahnen als Dperationslinien , oder was dasselbe sagen will, zwischen denen der Verfasser der Darmstädter Parallele und der Berliner Re- zension keine Regierung entscheidende Schritte in der militairischen Organisation des Eisenbahnwesens thun werde; vielmehr seinerseits zur „Weisheit Deutscher Regierungen das Vertrauen hegt, daß sie die [nsichten aller dieser Herren neben vielen Anderen, die ihre Ansichten nicht durh den Druck bekannt machen, zwar nicht ungehört assen, aber auch die Mittel aufzufinden wissen werden, noch selbs vor ausgemachter Sache zu entscheiden, welche Schritte in dieser Hinsicht gethan werden müssen. E

So wenigstens erscheint diese Angelegenheit für eine ruhige Betrachtung der Verhältnisse, welche, wie die Datifiädter Eemiede: rung (freilich tadelnd) bemerkt, eine Eigenthümlichkeit der Berliner Rug A das ist das Einzige, was den Herren gern zugegeben

Was schließlich den dem Rezensenten gemachten Vorwurf des ab- sprechenden Tons anbelangt, so ist er sich nicht bewußt, ein Urtheil ohne Angabe der Motive ausgesprochen zu haben, wo die Darle- gung des Thatbestandes niht an sih als Motiv gelten konnte. Diese Art zu verfahren nennt der Sprachgebrauch aber nicht absprechen, so fsireng und scharf das Urtheil immer die vorhandenen Blößen ge- troffen haben mag. Wenn dabei Rezensent das Publikum auf Stellen in dem Buche des Herrn Pz. aufmerksam gemacht hat, welche die Militair-Zeitung mit „Absurditäten“/ bezeichnet, so is es des Rezensenten Schuld nicht, wenn diese Stellen in dem Buche stehen s und sie stehen wirklich darin. Rezensent hat unter einer bei weitem größeten Anzahl ähnlicher Stellen nur eben diese als genügend für

ie Beurtheilung herausgehoben , um dadurch die Mangelhaftigkeit der angefochtenen Ansichten zu erweisen, er hat sie aber nirgends mit dem obengedachten, der Militair-Zeitung angehörenden Ausdruck bezeihnet. Dessenungeachtet hat Rezensent das Buch, wte er glaubt, streng, aber auch gerecht in der Sache beurtheilt, worüber kein Ver- fasser sich beschweren darf, und am R der Verfasser eincs Buches , welches einen scharf polemischen Charakter trägt und sich

Publikum mag der Mangel an