1842 / 332 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Haupt-Bestimmungen des Vertrags sind schon bekannt; hier fol-

gen noch einige Details:

Der Vertrag besteht aus 72 Artikeln, er is in 3 Kapitel ge- theilt ; das ersie betrifft die Gränzen , das zweite die Schifffahrt , das ie Gränzen betreffenden Theile er- den Forderungen Belgiens genug gethan worden ist, ohne die Rechte des Großherzogthums Luxemburg, der Niederlande und des Deutschen Bundes zu verleßen. Die Stipulationen in Betreff der Schifffahrt sind äußerst zahlreich, denn sie bilden den Ge-

enstand von 40 Artikeln des Vertrags. Man ersieht daraus, daß die N euchtfeuer und Thürme und die Errichtung neuer Leuchtthürme zu Bath und Terneuzen gegen einen Zoll von 3 Niederländ. Cents pro Tonne übernehmen. Die Schifffahrt auf dem Kanal von Ternenien wird für die aus der Sce kommenden oder Für die anderen Schiffe

sind die 1eßigen Gebühren vom Drittel bis zur Hälfte vermindert. Dagegen und be andere den Abfluß der Gewässer betreffende e Belgische Regierung jährlich eine Summe von

25 bis 30,000 Fl. zahlen. Die die Schifffahrt zwischen der Schelde und dem Rhein durch die Binnenwässer betreffenden Stipulationen lassen sich kurz darin zusammenfassen, daß eine völlige Gleich- stellung zwischen den Belgischen und den Niederländischen Schiffen und Fahrzeugen statthaben wird. Die Rechte und die Verbindungs- Fedoch werden die transitirenden Waaren 135 Cents bei der Bergfahrt uud 9 Cents beé der Thalfahrt pro Centner von 50 Kilogr. zahlen, der Belgi- sche Handel wird die Waaren - Entrepot - Befugniß zu Amsterdam, Rotterdam und Dordrecht genießen. Auf der Maas werden die Zoll-

dritte die Finanzen. Aus dem

giebt sich, da

iederlande die Unterhaltung der

dahin abgehenden Schiffe ganz frei seyn.

Dienste wird d

Erleichterungen werden die nämlichen seyn.

ebühren die durch das Dekret vom 10. Brumaire Fahres XIV.

estgestellten seyn, mit Verminderung um die Hälfte für die leeren Schiffe und die Dampfschiffe, und mit Ausnahmen für einige Ladun- gen. Verminderungen von einem Drittel bis zur Hälfte sind für die Schifffahrt auf dem Kanal von Herzogenbuschh nah Mastricht stipulirt. Die erste die Finanzen betreffende Bestimmung fsiellt fest, daß die durh den ehemaligen General-Kassirer eingenommenen Gelder dem Belgischen Schaße erworben bleiben. Die Niederlän- dische Regierung verpflichtet sh, den zu Amsterdam auf die der Société générale gehörenden Valuten gelegten Beschlag aufzuheben. Es versteht sih, daß die Société générale sh mit der Belgischen Regierung für die Summe, welche sie dem ehemaligen Amortisa- tions - Syndikat noch schuldet, berechnen wird. Die auf dem Nie- derländishen Gebiete gelegenen Zehnten und Güter, welche im Jahre 1822 der Société générale abgetreten wurden, werden wie- der an den König der Niederlande abgetreten, wogegen dieser und die Niederländische Regierung zu Gunsten des Belgischen Staats auf alle Rechte und Forderungen, auf die Gülten und Verkaufspreisen dieser nämlichen Domainen Verzicht leisten. Die Abtretung des Palastes des Prinzen von Oranien, des von Tervueren und der übri- gen dem Könige der Niederlande gehörenden Domainen ist in diese Bestimmung begriffen , und ferner wird der Belgische Staat für 4,800,000 Fl. Loosrenten-Obligationen erhalten, welche mit einer an- deren Summe von 2,500,000 Fl. der Preis der Schuld - Forderungen des Grafen von Nassau an die Sambre und die Kanäle von Antoing, Charleroi und Terneuze sind.

Wir übergehen einige minder wichtige Stipulationen, um die Vertheilung der Schuld in einer kurzen Zusammenfassung zu geben; Für den Preis der Belgien gesicherten Handels- und Schifffahrts: Vortheile wird eine unveräußerliche Rente gebildet werden von 400,000 Fl.; ein Kapital von 80 Millionen Fl. zu 25 pCt. wird zu Gunsten der Niederländischen Regierung eingeschrieben werden, in Rente gebend 2,000,000 Fl. ; ein anderes Kapital von 80 Millionen, als Rente einzuschreiben oder zurückzukaufen 2,000,000 Fl. Die Bel- ische Regierung wird die Befugniß haben, diese beiden leßten Mil- ionen Rente bis zum Jahre 1845 zurückzukaufen, mit Vorbehalt,

davon die Erklärung vor dem 4. Januar 1844 zu machen ; der Rúck- kauf wird auf den Fuß von 50.Fl. für 25 Fl. Rente in anderen Worten durch Zahlung einer Summe von 40 Millionen Fl. stattfin- den. Nun folgen einige rein reglementarische Bestimmungen, Über die Liquidation der Schuldforderungen, über die Zahlungen der Pen- sionen, der Cautéionen :c.

Caumartin ist nicht der Sohn des Deputirten, sondern eines Anwaltes, welcher an der Cholera gestorben ist. Herr Lavillette, der einzige Zeuge bei dem Morde, macht Folgendes in den Blät- tern bekannt: „Am Sonntag wurden Herr Sirey und ich zu einem Souper bei Dlle, Heinefetter eingeladen. Herr Caumartin befand sîch schon im Salon, als wir ankamen, Bald darauf ging man zu Tisch. Herr Caumartin wollte jedoch nicht Theil an dem Souper nehmen, weil er sagte, daß er zumúde sey. Später verließen die Damen den Saal und Bens Caumartin blieb mit uns Beiden allein. Herr Sirey trat zu mir und sagte, die Sache müsse ein Ende nehmen. Jch konnte sie nicht bewegen, den Streit an ei- nem anderen Ort auszumachen. Es fielen harte Worte und Herr Sirey erhielt eine Ohrfeige, Er stúrzte auf C., doch trennte ich sie. Jn diesem Augenblick trat Dlle, Heinefetter in die Thür und fiel ohnmächtig nieder, Jch trug sie auf ihr Bett und ging dann zu den Herren zurúck, um eine neue Kollision zu verhüten, denn ih hörte, wie Herr Sirey Herrn Caumartin drohte, ihn zum Fenster hinauszuwerfen, Jn demselben Moment rief Herr Sirey: „Mein Freund, er hat mir einen Dolch- stoß gegeben.“ Der Stoß geschah so rasch, daß keiner von uns ihn pariren fonnte. Jch suchte die Waffe, Herr Sirey zeigte sie mir, indem er auf den Dolch wies, den ihm Herr Caumartin eben aus der Brust zog, und sagte: „Da is es“, Das waren seine leßten Worte. Einige Sekunden darauf war er eine Leiche. Sein Tod wird von denen beweint, die seinen edlen Charafter kannten.“ Caumartin hat das Holländische Gebiet bereits wieder verlassen, doch is nicht sicher, wo er si hingewendet hat.

Deutsche Bundesstaaten.

3t Sondershausen, 19. Nov. Am 16ten d. M. hat zu Otterwisch bei Leipzig der Oheim des regierenden Fürsten du Schwarzburg- Sondershausen, der Prinz Johann Karl Gün- ther zu Schwarzburg-Sondershausen, vormaliger Königlich Han- ndverscher General: Lieutenant, im 71sten Lebensjahre nach länge- rem Krankenlager sein irdisches Daseyn geendigt, Das erhabene Fürstenhaus is dur diesen \{merzlihen Verlust in tiefe Betrüb- niß verseßt, und im Andenken an die vortrefflichen Eigenschaften des Verewigten werden diese Empfindungen im Lande allgemein

getheilt. Italien.

Nom, 17. Nov. (A. Z) Die Großfärstin Herzogin von Leuchtenberg haben nach E a Man ; Ml halt in Ancona ihre Reise, vom Grafen Potemkin begleitet, nach Florenz fortgeseßt, wo der genannte Diplomat ebenfalls affredi- tirt ist. Ob die hohen Reisenden wirklich zum neuen Jahre hier- her fommen werden, dürfte sich lediglich durch den Gang der zwi-

schen Rom und St. Petersburg wieder angeknüpft e lungen bestimmen. gefnüpften Unterhand-

Spanien. París, 24. Nov. Der Messager enthält na telegraphische Depeschen : Halt Fachstehende „L. Madrid, 20, Nov. Der Conseils-Prâsident theilte in der heutigen Sißung der Deputirten-Kammer die aus Barcelona vom 16ten eingegangenen Nachrichten von den dort ausgebroche- nen Unruhen mit und zeigte zugleich an, daß der Regent sich am

2324 Barcelona begeben werde.

gegen e Revolutionaire versprach. Madrid ist ruhig.“

seligfeiten mit der Stadt sind suspendirt.“

Barcelona, 17. Nov.

Manoel Garsy:

alle! Die Stunde is gekommen, um die die uns unter ein eisernes Foch beugen wollten. Jch habe mit un- beschreiblichem Vergnügen geschen, wie

Unabhängigkeit zu retten. Fa, ih habe Euch gesehen, wie JFhr, beseelt vom hôchsten Enthusiasmus, dem Feuer derer Trot botet, die, verleitet von eben so despotischen als tyrannischen Anführern, unsere geheiligtesten Rechte vernichten wollten. Nein, ihre Sache hat es ihnen nicht eingegeben, gegen Euch zu kämpfen , eine eiserne Hand allein hat sie zu einem eben so teuflishen als abscheulichen Verbrechen gezwungen.//

Jhr es seyn , troß einer {chwachkdpfigen Regierung, die Eure Jn- dustrie vernichtet, die Eure Interessen verlebt und Euch zuleßt in die precairste und beklagenswertheste Lage, in das herabwürdigendfste Elend versebt.‘/

¡Vor allen farges suchet dem Catalonishen Namen Achtung zu verschaffen ; Einigkeit und Brüderschaft mögen unter uns herr- schen, und hüten wir uns, meine Brüder, uns durch die verführeri- schen Worte des raffinirten Ehrgeizes der Einen und durch die Treu- losigkeit der Anderen irre führen zu lassen. Geleitet durch die rein- sten Absichten, habe ich geglaubt, mich in diesem Augenblicke an die Bataillone, die Eskadron, die Sapeurs und Artillerie der National- Garde wenden und sie auffordern zu müssen, für jedes Corps einen Repräsentanten zu wählen, um sich als Junta zu konstituiren, und die energishsten Maßregeln zu ergreifen, und uns diejenigen Dienste zu leisten, die ihre Weisheit ihnen unter diesen shwierigen Umstän- den Att o d ib fvéteitb vban Abr; dié r é ¿Eure Lage wird sih sogleich verbessern; Jhr, die Jhr eine traurige Subsisienz, welche Euh kaum einen elenden Tagelohn ge- währte, aufgabt und lieber ohne Brod bleiben, als Euch den höblli- schen Machinationen hingeben wolltet , Fhr seyd jedes Lobes würdig. Jhr habt dem Tode muthig entgegengetreten und es if billig, daß Jhr für Eure Anstrengungen und Leiden belohnt werdet. Zweifelt nicht daran, daß Euer Bruder und Waffengefährte seine Stimme energish zu Euren Gunsten erheben wird.

Juan Manoel Garsy.//

©O Madrid, 17. Nov. Die Haltung, welche der Kongreß der Deputirten, der Regierung gegenüber, angenommen hat, muß gar sehr dazu beitragen, diese Über das Kritische ihrer Lage zu enttäu- schen. Das Ministerium schien in der That in den Wahn ver- sunfen zu seyn, der sich auf gese6mäßigem Wege zu erkennen gebenden öffentlichen Meinung Verachtung entgegenseßen zu können. Es erflärte. die Coalition der periodischen Presse, der sich sâmmtlihe in Spanien erscheinende Blätter, mit Aus- nahme der vier bis fünf vom Ministerium besoldeten, anschlossen, erst für eine strafbare Verschwörung, dann für eine kaum zu er- fennende Fraction der Organe der ffentlichen Meinung. Dann gab es den zusammeénttetenden Corkés im voraus einen recht auf- fallenden Beweis “von Geringschäßung, indem es dem Regenten abrieth, die Sibungen ‘in Person zu eröffnen. So geschah es denn seit der Einführung des Repräsentativ - Systems in Spa- nien zum erstenmale, daß die National: Vertretung erdffnet wurde, ohne durch den einstweiligen Chef des Staates in Per- son begrüßt zu werden. Und doch hatte man diesesmal um so mehr darauf gerechnet, den Regenten in der Mitte der Volksvertreter zu erblicken, da ihm selbst diese Gelegenheit als die geeignetste erscheinen mußte, um die lauten, gegen die Tadellosig- keit seiner Gesinnungen und Absichten erhobenen Zweifel in feier- licher Rede zu widerlegen. “Diese Gelegenheit wurde verabsäumt, und eine Anzahl s{wanfender Deputirten durch diese allgemein gemißbilligte Unterlassung in die Reihen der Coalition gedrängt. Dennoch wollte das Ministerium die Augen nicht öffnen, Es hoffte, denselben Mann, den die Coalition am 28. Mai von sei- nem Ministerstuhle warf, jeßt auf den Prâäsidentensessel des Kon- gresses der Deputirten erheben zu können. Don Antonio Gon- zalez war dieser vom Ministerium aufgestellte Kandidat. Ersk am Abende vor der Wahl überzeugte sih dieser Staatsmann, daß er dem Kampfe nicht gewachsen wäre, und trat zurück. Der Erfolg zeigte, daß er wohl that. Von 125 anwesenden Deputirten wurde der Chef der Coalition, Herr Olozaga, mit 82 Stimmen zum Präsidenten, und seine politischen Freunde, Cortina, Cantero, Caballero und Domenech zu Vice-Präsidenten des Kongres- ses gewählt, während der neue von dem Ministerium aufgestellte Kandidat Acuña nur 41 Stimmen erhielt. Jndem sich die Stim- men der Coalition durchaus nicht versplitterten, sondern sämmktlich dem Herrn Olozaga zufielen, darf man annehmen, daß sie von fester Organisation sey, und daß die Verschiedenheit der Ansichten, welche manche Mitglieder von einander trennen möchte, sich zu Gunsten der Erreihung des gemeinschaftlichen Zweckes ausgegli- chen habe. Die verbündete Presse erblickt in den bisher erlangten Resultaten einen vollständigen Sieg und die Morgenröthe einer besseren Zukunft. Die ministeriellen Blätter gestehen verschämt die Niederlage ein und sehen plößlich an dem bisher ungetrübten Horizonte finskere Gewitterwolken aufskeigen. Der Espectador, das Blatt des Ex - Ministers Gonzalez und des Vormundes der Königin, nimmt keinen Anstand, sein Erstaunen darüber auszu- drúcken, daß der Kongreß einen Mann zum Präsidenten gewählt habe, der laut den Ruhm zurückgewiesen hätte, thätiger Theilneh: mer an der glorreichen September - Revolution gewesen zu seyn, als ob er davor errôthe.

Unter diesen Umständen muß der Regent einen Entschluß er- greifen. Das jeßige Ministerium is nicht aus der Majorität der Cortes hervorgegangen, hat die Mißbilligung der durch die Presse ausgesprochenen öffentlichen Meinung und der durch die Cortes vertretenen Nation gegen sich. Der Regent muß demnach, wenn er dennoch jenes beibehalten will, die Cortes auflösen und das Land vermittelst der Anordnung neuer Wahlen auf noch heftigere Weise erschüttern. Oder er muß sich entschließen, seine bisherigen amtlichen Rathgeber zu entlassen und, falls er nah den herge- brachten Formen des Repräsentativ : Systems handeln will, jene durch die leitenden Mitglieder der Majorität der Cortes erseßen. Hier tritt aber eine neue Schwierigkeit ein, Aller Augen find auf Olozaga gerichtet, Jhn betrachtet man als den natrlichen Präsidenten des neuen Ministeriums, und gerade er scheint diese Würde für jest noch ablehnen zu wollen. Gewiß i er zu ge- scheut, um nicht die jeßigen Minister auf das tiefste zu verachten er hat seit seiner Zurückkunft keinem derselben einen Besuch ab-

folgenden Tage mit seiner Esforte und drei Bataillonen nach

gestattet, sondern ausschließlich mit dem Regenten verkehrt allein

Der Kongreß votirte sogleih eine Adresse an den Regenten, worin er demselben seinen Beistand

Barcelona, 19. Nov. Das Hauptquartier des Ge- nerals van Halen ist zu S. Felice, zwei Stunden von Barcelona; er steht in ungehinderter Verbindung mit Monjuich. Die Feind-

Der hiesige Jmparcial enthält nachstehende auch an die Straßenecken angeschlagene Proclamation des zum Präsidenten der provisorischen Junta ernannten Juan

/eBúrger, tapfere National-Gardisten, Jhr anderen Catalonier yrannen zu bekämpfen,

Fhr Euch den größten Opfern unterzogt , um mit Gefahr Eures Lebens unsere National-

¿Da Jhr bewiesen habt, daß Jhr frei seyn wollt, so werdet

arbeitsam als muthig, eben so ehrlie dig eines furchtlosen unbesiegbaren Volkes.

Catalonische Volk in seinen heißen Wünschen übereinstimmt.

Cortina, Caballero, Cantero, ausfüllen, sih selbst aber den Vorsis des Kongresses (neben dem Pariser Gesandtschaftsposken in par- tibus), und Dadurch eine unabhängige Stellung zugesichert zu sehen.

natürlichen Todes sterben lassen binnen weniger Monate ist (ihre Zeit um und dann, ohne neue einzuberu- fen, ungestört bis zum Dezember 1843 regieren. Endlich steht dem Regenten noch ein Mittelweg offen. Da der Senat sich nicht in Opposition zu der Regierung gestellt hat, so könnte er seine neuen Minisker aus ihm wählen, und die weiteren Schritte des Kongresses abwarten. Dem Herrn Olozaga is es ganz vor- züglich daran gelegen, daß die Cortes wenigstens nicht eher aufge: lost werden, als bis sie den von ihm unterhandelten Belgischen Vertrag genehmigt haben.

_In der gestrigen Sißung des Kongresses verlas der Finanz: Minister folgenden wichtigen Geseß- Entwurf, der offenbar dem

obshwebenden Englischen Handels-Vertrag zum Vorläufer dienen soll,

„Art. 1. Die Regierung wird ermächtigt, ein Anleihen bis zum Betrage von 600 Millionen Realen (30 Millionen Piaster) baaren Geldes abzuschließen.

Art. 2. Die Regierung wird gleichfalls ermächtigt zur Be- zahlung der Zinsen und Tilgung dieses Anleihens den Ertrag aller Einkünfte des Staates, und insbesondere den höheren Ertrag zu bestimmen, den die Zoll-E ink ún fte vermöge der durch die Cor- tes zum Besten des Handels und der Jndustrie in den Tarifen zu treffenden Maßregeln abwerfen werden.

Art. 3. Bis zum Abschlusse dieses Anleihens soll die Ne- gierung fortfahren , allen Ertrag der Einkünfte und Steuern und die Übrigen verfügbaren Hülfsquellen auf Abtragung der gewöhn- lichen wie der außerordentlichen Verpflichtungen der Nation auf dieselbe Weise wie bisher zu verwenden. Madrid, 16, Novem- ber 1842, Ramon Maria Calatrava.“

Dieser Geseß- Entwurf wurde mit ziemlich lautem Murren aufgenommen. Darauf verlas derselbe Minister einen anderen, vermöge dessen alle Zinsen der konsolidirten inneren 4- und 5proc. Schuld, und die der aktiven 5proc. âußeren, die in den Se- mestern vor dem 1. Mai 1843 inklusive fällig geworden sind oder seyn werden, fkapitalisirt, und in 3proc. von der Amortisations- Si auszustellende Scheine au porteur umgewandelt werden ollen.

Bekanntlich hat die Regierung vor längerer Zeit sämmtlichen Geistlichen unter {weren Strafen und Absezung vom Amét an- befohlen, sich von den Civil-Behörden Zeugnisse darüber ausstel: len zu lassen, daß sie der Revolution vom September 1840, und der daraus hervorgegangenen Ordnung der Dinge treu anhängen, Manche Geistlichen wurden durch Gewissensskrupel verhindert, diesem Befehle nachzukommen, und durch ein von der päpstlichen Penitenciaria erlassenes Breve ermächtigt, dennoch Beichte zu bhôren, und zu predigen. Der Regent hat so eben den Bischöfen befohlen, jenen Geistlichen die Ausübung ihres Amtes nicht zu gestatten, und den Civil-Behörden aufgetragen, die Circulation des erwähnten Breve zu hemmen.

s9 Paris, 24. Nov. Sie haben aus den gestern Abend veröffentlichten Mittheilungen des Telegraphen ersehen, daß das Fort Monjuich in Folge eines abgeschlossenen Waffenstillstandes sein Feuer auf die Stadt eingestellt hat. Die provisorische oder vielmehr die Regierungs-Junta denn als solche hat sie sih laut eines Dokuments, das ih unten mittheile, konstituirt hatte am 17ten in einer Versammlung, welcher der Englische und der Fran- zösische Konsul beiwohnten, den Beschluß gefaßt, eine Deputation an den General van Halen zu schicken, um ihn um Schonung für die Stadt zu bitten. Das Resultat dieses Schrittes kann frühe- stens am 18ten eingetreten seyn, denn die Barceloneser Blätter von diesem Tage kennen dasselbe noch nicht. Dagegen enthalten sie ein sehr wichtiges Akftenstúck, eine von der revolutionairen Junta ausgegangene Proclamation, deren wörtliche Ueberseßung ich hier folgen lasse: „Catalonier! Die S der bisherigen provisorischen Junta würden si jeßt, da der Augenblick der Gefahr vorüber ist, gern in den Schooß ihrer Familien zurückziehen, aber der laute Ruf des Volks verbietet es ihnen und zwingt sie, sih als Central:Regierungs- Junta zu konstituiren. Jn dieser Eigenschaft wird sie alle dfent- liche Gewalt in sich vereinigen, aber sets bereit seyn, sich auf den leisesten Wink des Volks zurückzuziehen, Sie hat beschlossen, im Namen der folgenden Grundsäße alle Provinzen und Ortschaften Cataloniens aufzurufen. Grundsäße: 1) Einigkeit und ehter Spanischer Vaterlandssinn unter allen freien Cataloniern und unter allen Spaniern, welche die Freiheit, das positive Volkswoohl, und die Ehre ihres Landes auf: richtig lieben, und welche die Tyrannei und die Treulosigkeit der Regierung hassen, welche die Nation in den unwürdigsten, ernie- drigendsken und kläglichsken Zustand gebracht hat. Wir erkennen unter uns feinen Unterschied der politischen Farbe und Partei bei denjenigen an, welche der großen Gemeinschaft der freisinnigen Spanier angehören, 2) Unabhängigkeit Cataloniens von der Residenz bis zur Er- richtung einer gerechten, freien, unabhängigen, schüßenden Regie- rung; Nationalität, Ehre, Klugheit und enge Verbindung mit allen Spanischen Provinzen und Städten, welche den Muth be- siben, unser heroisches Beispiel nachzuahmen, und dieselbe Un- f apgmOlgeelt zu proklamiren und zu erobern, welche wir erobert aven. 3) Als Folgerung, die sich aus diesen Grundsägen fr den materiellen Zuskand des Landes ergiebt, den aufrichtigen Schus, welcher der Spanischen Jndustrie, dem Handel, dem Ackerbau und allen arbeitenden und produzirenden Volksklassen gebührt; Ver- besserung der Verwaltung; Gerechtigkeit für Jedermann ohne Unterschied von Aen und Ständen; Redlichkeit und Ordnung, um im Angesichte Europa's die Reinheit unserer Absichten und den nationalen Charakter und die Größe der Gesinnungen zu be- weisen, von denen wir für unser fühnes Unternehmen angefeuert sind, bei diesem Unternehmen, M8 eines Volks, welches eben so end als großmüthig ist, wür- „Dies sind die allgemeinen Grundsäße, über welche das ganze : Um diese Grundsäße zu verwirklichen, wünscht die Regierungs- Junta

sich mit Männern von Ruf und Einsicht zu umgeben, und sie wird daher eine berathende Junta ernennen, deren verzüglich namentlih bekannt gemacht werden sollen, Die if aufe u dest Su erzeugt,

esinnungen au e Surigen sind, und sie r t : senheit und kräftige Mitwirkung S net, ay Enil@lap welche, ohne Unterschied der politischen Farbe, die dazu beitragen kôn- nen, die große Unternehmung zu-vollenden, die angefangen habt, den Verläumdung und Bdswilligkeit nimmer-

itglieder un- Junta daß ihre Ansichten und von Seiten aller derjenigen,

hr mit einem Ruhm

für jeßt \cheint er es vorzuziehen, das Kabinet dur seine Freunde

mehr verdunkeln können, denn Eure Thaten und Eure Handlungs.

Wählt der Regent ein solches Ministerium, so kann er die Cortes -

2p

L Es AEPS

Da « Sli E Sten N IRMAE

MENP T me. Cts Es E O eee:

weise sind beredt genug, um Euch in den Augen aller freien Völ- u rechtfertigen. i F I pitep. Eures ehrenvollen Triumphes is indessen das fostbare Blut, das Blut tapferer Spanier zu bedauern, n : ches darúber vergossen worden is. Jn diesem Blute ofen art si die unheilvolle Wirkung einer stumpfsinnigen und eda enen Regierung oder vielmehr einer verderblichen Mißregierung (desgo- bierno), die den dffentlichen Abscheu auf sich geladen hat. „Einigkeit, wackere Catalonier! Brôderliche Einigkeit unter allen freien Spaniern! Die Truppen, welche noch in der Stadt sind, haben unsere Sache zu der ihrigen gemacht (admilen nuestra euugos und sich unter Beobachtung der nothwendigen Förmlich- feiten mit der Junta verständigt. Betrachtet diese loyalen Offi- iere und Soldaten als Eure Brüder, Vollständiges und unbe- dinigies Vergessen alles Vergangenen! Vertraut auf den glückli: chen Ausgang Eurer heiligen Sache, der Sache des Vo!ks, der Sache der ganzen Nation, welche Eurem Beispiele folgen, Eurem tbaren Muth nachahmen wird. Barcelona, am 17. November 1842,

nuel Carsy, Prâsident; Fernando Abella; Ra- Ja S TE: Antonio Brunet; Jaime m r T eate:

Xinxola; Benito arrigaz ose Prats; Der aaoys Jaime Giralt, Secretair.“ 4

iese Proclamation hat die Jnsurrection zwar der Re- rer aof in aller Form hingeworfen, aber sie hat datin doch noch nicht gewagk, sih von der bestehenden Verfassung los zusagen oder auch nur einen bestimmten, positiven politischen Zweck flar zu formuliren, Diese Unentschlossenheit oder Zurück- haltung zeugt deutlich genug dafur, daß die Jnsurrection sich ihrer Schwäche bewußt is, und daß sie vermeiden will, sih unnöthig zu fompromittiren. Fände das Beispiel von Barcelona wirklich Nachahmung, so würden die Häupter des dortigen Aufruhrs wahr- scheinlich bald eine offenere Sprache führen und mit dem Plane der Bundes-Republik herausrücken. Aber bis jeßt regt sih noch feine einzige Stadt, um die Bestrebungen und efahren Barce- lona’s zu theilen, und es is auch nicht wahrscheinlih, daß der von der Catalonischen Hauptskadt ausgegangene Aufruf in den übrigen Theilen des Landes Anklang finden werde, Durch den Telegraphen haben wir erfahren, daß der Regent in Person an der Spibe von drei Bataillonen nach Barcelona ausrüdcken wollte, indem ihm die Stimmung von Madrid, befestigt durh ein Adhà- sions-Votum des Kongresses, freie Hand ließ. Aus Gerona wird vom óten geschrieben, daß der dort fommandirende General Aristizabal bereits mit seinen Truppen aufgebrochen is, um zu den Generalen van Halen und Zurbano zu stoßen. Diese hatten sich nah Räumung der Stadt anfangs nah Sarriá zurückgezogen, am 18ten aber ihr Haupt-Quartier von hier nah San Felice del Llobregat verlegt. ;

Jn Barcelona selbst ist nach Beendigung des Kampfes eine Art Ruhe und Ordnung eingetreten, zu deren Aufrechterhaltung ein in nachdrúcklicher Sprache abgefaßter Bando der Junta bei- getragen haben mag, in welchem Dieben und sonstigen Uebelthä- tern summarischer Prozeß und strenge Bestrafung angedroht wird. Der Kampf hat den Truppen 6 700 Mann gekostee, Bürger scheinen verhältnißmäßig sehr wenige geblieben zu seyn.

Die von einem Englischen Blatte geäußerte Vermuthung, daß bei dem Aufstande in Barcelona wahrscheinlich die Französische Eifersucht auf den Englischen Einfluß in Madrid thätig gewesen sey, verdient faum Berücksichtigung. Die Jnsurrection ist dem Augenblicke entsprungen, und wenn sich eine England feindliche Tendenz in derselben bemerklih macht, so bedarf es zur Motivi- rung derselben keiner Hindeutung auf Französische Jntriguen, sondern es genügt, sih der Nachtheile zu erinnern, welche die Ca- talonische Jndustrie von der Englischen Konkurrenz zu fürchten hat, der die Madrider Regierung allerdings, wie ein am 16ten dem Kongresse vorgelegter Geseßvorschlag beweisk, geneigt ist, die Thore Spaniens weiter zu bffnen, als sie ihr bisher geöffnet waren.

Aus Lissabon erhâlt man jebt die bestimmte Nachricht, daß die Unterhandlungen zwischen dem päpstlichen Nuntius und der Portugiesischen Regierung definitiv gescheitert sind. Eins der vor- züglichsten Hindernisse, die sih dem glücklihen Ausgange derselben entgegengestellt haben, ist die Weigerung des päpstlichen Stuhles iden dem Pater Francisco de San Luis die apostolische Weihe als Patriarchen von Lissabon, zu welcher Würde er von der Re- gierung seit einem Jahre bestimmt ist, zu ertheilen. Der JFnhalt eines vom 8ten d. M. datirten Rundschreibens der Regierung an die Bischófe und geistlichen Verwalter der verschiedenen Didzesen, bildet die amtlihe Bestätigung des Bruches. Jn diesem Rund- schreiben werden die im Anfange dieses Jahres der Römischen Curie gemachten Zugeständnisse wieder zurückgenommen, und die geistlichen Oberen besonders aufgefordert, strenge darüber zu wachen, daß künftig feine Dispensationen mehr zugelassen werden, die uicht mit dem Königlichen Placet und mit dem Visa des erwählten Bischofs der respektiven Dibdzese, „als des einzigen rechtmäßigen Oberhaupts des & prengels“, bekleidet seyen. Man erwartet un- ter diesen Umständen, daß der Monsignor Capaccini von einem Tage zum anderen den Befehl zur Abreise aus Lissabon erhal: ten werde.

Brasilien.

Rio Janeiro, 12. Okt. Es is hier in der Politik jeßt ziemlich ill geworden. Der Baron von Caxias is aus Minas zurückgekehrt und vorläufig hier beschäftigt, die noch immer vom Norden kommenden Truppen zu organisiren und alles zu einer großen Expedition nach Rio Grande vorzubereiten. Einen großen Sieg hat er bereits in dieser Angelegenheit erfochten; er hatte nämlich erflärt, er nehme das Kommando in Rio Grande nicht an, so lange Saturnino Prâsident sey. Ein Urtheil über diesen zu fällen, if freilich s{wer, da leidenschaftlihe Parteiwuth ihm einerseits das Úbertriebenste Lob spendet und andererseits ihn mit den ârgsten Schmähungen überhäuft. Aber das scheint gewiß, daß er, mit seinem administrativen Wirkungskreise nicht zufrieden, sih beständig in die militairischen Angelegenheiten mischt, und falls der fommandirende General anderer Meinung is, ihm auf alle Art entgegenarbeitet. Allein Saturnino hat eine mächtige Stütze an seiném Bruder, dem Minisker Aureliano, und so wie diesem die An: gelegenheiten jener Provinz dazu dienten, die Andradas zu stúr- zen, so scheint es, suchten seine Gegner im Ministerium dieselbe Waffe gegen ihn zu kehren, Man sprach stark von einer Mini- sterial : Veränderung, aber Aureliano brachte plöôblich ein Gesuch seines Bruders um Entlassung zum Vorschein, diese wurde ange- nommen, und der Baron Caxias zum Präsidenten ernannt; allein der Zweck, beide Brüder zu stürzen, war auf -diese Weise nicht erreicht worden. Alle Berichte aus jener Provinz sprechen úbri- gens von der Uneinigkeit und Demoralisation der Rebellen, und verheißen einen leichten und entscheidenden Sieg. „Um zu erken- nen, welche Wirkung dies auf die Angelegenheiten des Landes haben würde, führe ih nur ein Faktum an: nach dem Finanz: Etat für das laufende Jahr (vom 1. Juli 1842 43) hat die

2325 Regierung in Rio Grande 592 Contos einzunehmen und 2269 Contos auszugeben ; da die Einnabme fast ausschließlich vom Zoll herfómmt, \o ist leiht zu ermessen, um wie viel sie steigen muß, sobald das insurgirte Gebiet (der größte Theil der Provinz) eine Jmporten und Exporten, die es jeßt theils chmuggelt, theils über Montevideo gehen läßt, regelmäßig versteuert, in noch stär- ferem Maße aber sinft die Ausgabe, sobald man die starken Trup- penmassen aus jenen Gegenden zurückziehen und theilweise auf: lósen fann.

Se. Königl. Hoheit der Pring Sdalbere ist seit 14 Tagen auf einer größeren Tour, nah der Schweizer Kolonie, Neu: Frei- burg, und weiter bis Campos, abwesend. Gebirge, Wälder, der mächtige Parahyba- Strom, Jndianische Dörfer, in Cantagallo der Kaffee- und um Campos der Zuckerbau, kurz fast alles, was Reisenden in Brasilien interessant seyn kann, findet sich auf diesem Wege; leider war das Wetter so ungünstig, daß der Prinz wahr- scheinlih einen großen Theil der Mühseligkeiten einer Gebirgsreise in Brasilien ertragen haben wird, ohne seine Zwecke zu erreichen.

China.

Hong-Kong, 10. Sept. Die erwähnte Proclamation, welche der Britische Bevollmächtigte beim Anfang der gegen die Festungen im Jantsefkiang gerichteten Operationen an das Chine- sische Volk erließ und wovon, zur Bengchrichtung der Britischen Unterthanen in China, auch eine Englische Ueberseßung hier publi- zirt worden ist, lautet folgendermaßen:

¡e«Pottinger , Bevollmächtigter Fhrer Großbritanischen Mz3=- jestät, macht diese klare Darlegung zur Belehrung des ganzen Volkes im Lande. Unter der Wölbung des Himmels und innerhalb des Umkreises der Erde giebt es viele verschiedene Länder, unter der Menge derselben is aber nicht eines, das nicht von dem allerhöchsten himmlischen Vater beherrscht würde, und es giebt keine Menschen, die niht Brüder derselben Familie wären. Da ste also Einer Fa- milie angehören , so ist ganz flar , daß ste fceundlich und brüderlich mit cinander umgehen und sich nicht prahlerisch über einander er- beben sollten. Aber England, vom äußersten Westen gekommen, hat seit länger als 200 Jahren mit China hier im äußersten Osten Ver- kehr getrieben, und während dieser Zeit haben die Engländer Miß- handlungen von den Chinesischen Beamten erduldet , die, sich für mächtig und uns für schwach haltend, Ungerechtigkeit zu begehen wag- ten. Die Engländer, abgeneigt, mit ihnen Streit anzufangen, ertru-

en diese Behandlung seit vielen Fahren, bis der Kaijer von China m Jahre 1839, nachdem er den Beschluß gefaßt, die Einfuhr von Opium wirksam zu verhindern , einen besonderen Kommissar Lin- Tsihseu absendete, um die Vereinbarung zu diesem Zwecke zu leiten, und dieser Beamte, da er sih außer Stande sah, die wahren Misse- thäter von beiden Nationen zu fassen, statt die verschiedenen Engli- schen Beamten, die in China waren, zu Rathe zu ziehen und Maß- regeln mit ihnen zu verabreden, wie es seine eigentliche Pflicht ge- wesen wäre, die Verwegenheit hatte, die Englischen Beamten und die Engländer in Canton gewaltsam gefangen zu halten und mit dem Tode zu bedrohen, Sein Zweck war, dadurch, daß er ihnen das Opium abzwoinge, was in diesem Fahr in China seyn mochte, Gunst bei sei- nem Kaiser zu erlangen, und da der Englische Beamte in Canton diese Lage der Dinge erkannte, befahl er den Englischen Kaufleuten im Namen ihres Souverains, zu ihrer Auslôsung aus dieser hdchst efährlichen Lage alles Opium auszuliefern, das sie auf den Chinesi- schen Gewässern haben möchten.“/ :

¡Hier ist eine große Verleßung, welche die Chinesischen Beamten gegen die Engländer begangen haben. Fn Folge dieser und vieler darauf folgender ungerechten Handlungen ernannte die Souverainin von Großbritanien den Admiral Elliot und den Obec- Jntendanten Elliot in Kanton und gab ihnen -gemeinschäftlih Voümacht zur Ab=- machung der Angelegenheiten mit China. ‘Und in Betracht der vie- len frúheren ungerechten Handlungen der Chinesischen Beamten be- fabl Jhre Majeflät dem Admiral Elliot , den Befehl Über eine verci- nigte Land= und Seemacht zu Übernehmen und sie bei einer der Fn- seln an der Chinesischen Küste aufzustcllen, indem sie anordnete, wenn die Chinesische Regierung bereit sey, ihre Frrthümer anzuerkennen und Abhülfe zu gewähren , solle eine friedliche Erledigung der Ange- legenheiten abgeschlossen werden , sonst aber, wenn Gerechtigkeit und Genugthuung verweigert würden, sollte das Banner der Gerechtigkeit entfaltet und deren Ansprüche durch Krieg geltend gemacht werden. Der Admiral begab sich hierauf zum Peyho und brachte dort ein

abgeschlossen und der frühere freundschaftliche Verkehr mag erneuert werdet Bis dahin werden aber die hohen Offiziere, welche hier demn Befehl über die vereinigte Sce- und Landmacht führen, wie es ihnen von ihrer Souverainin befohlen is, fortfahren, die Sache der Gerech= tigkeit zu behaupten und mit all ihrer Macht für die Erzwingung dieser Abhülfe zu kämpfen. Wenn der Kaiser einen hohen Beamten ernennen wird, mit Vollmacht, unter seiner eigenen Verantwortlich - keit zu unterhandeln nnd Vereinbarungen abzuschließen, ers dann werden die feindlichen Operationen unterbrochen werden.“

¿Drei Hauptsachen sind erfordeclich zu der erwähnten Abhülfe und Genugthuuna: Ersay für Verluste und Auslagen, ein freundschaftli- cher und anständiger Verkehr auf dem Fuße der Gleichheit zwischen den Beamten der beiden Länder und die Abtretung von Fnselraum zur Führung des Handels und zum Wohnen der Kaufleute, so wie als Sicherheit und Bürgschaft gegen die künftige Erneuerung feind=- seliger Handlungen. Werden diese drei Dinge bewilligt, so wird die Erledigung geringerer Punkte keine Schwierigkeit bieten. Damit das Volk unsere Zwecke kenne und sich durch falsche Darstellungen seiner Beamten nicht verleiten lasse, Feindseligkeiten zu begehen, welche die Schrecken des Krieges auf die eigene Person und die Familie bringen würden, verdffentlicht der Bevollmächtigte zur allgemeinen Belehrung diese klare Darlegung. Auf dem Jantsekiang am 5. Juli 1842.//

Man glaubt, daß Hong- Kong in China für die Engländer das seyn werde, was frúher Bombay in ZJndien für sie gewesen, flein und unbedeutend an sih, aber zu umfassenderen Erwerbun- gen führend. E j

In dem Schreiben eines Offiziers von dem vor Nanking liegenden Britischen Geschwader findet sich noch folgende nähere Schilderung der Konferenzen mit den Chinesischen Bevollmäch- tigten:

x ¡Drei hohe Mandarinen, ein Onkel des Kaisers, ein Gouverneur zweier Provinzen und ein Tataren-General und Ober-Befehlshaber, famen am 20. August mit zahlreichem Gefolge von Mandarinen al- ler Klassen, um dem Britischen Bevollmächtigten Sir H. Pottinger- dem Admiral Parker und dem General Gough ihre Achtung zu be- zeugen. Das Flaggenschi} „„Cornwallis// war zum Orte der Zusam- menkunft bestimmt, und ein Dampfschiff brachte die Chinesen an Bord desseiben, wo sie von unseren Oberen auf dem Hinterdeck em- pfangen, dann in die Kajüte MOrE nnd später Überall auf dem Schiffe herumgeführt wurden. Die aufgestellten Marine - Soldaten und Matrosen , dite vielen Offiziere in voller Uniform, die treffliche Musik, welche ,„,God save the Queen“ spielte, endlich die vielen Ka- nonen des Schiffs und dessen ganze Einrichtung, alles dies machte auf die Chinesen den überraschendsten uud verwirrendsten Ein- druck. Nach dem Genusse einiger Erfrishungen, wobei sich ein Paar Mandarinen berauschten , verließen sie uns höchlich vergnügt und zufrieden. Einige Tage später erwiederten der Bevollmächtigte, der Admiral und der General mit Gefolge den Besuch. Sie wurden in einem Blockhause außerhalb der Stadtmauer, wo Tataren die Wache bildeten, mit vielem Ceremoniell von zahllosen Mandarinen empfan- gen, und mit Musik und süßen Speisen bewirthet. Nach unterzeich- netem Vertrage ward eine Königliche Salve abgefeuert, und alle Be- shränfungen des Handels und Verkehrs wurden sofort aufgehoben. Da die Truppen und Bemannungen der Schiffe viele Kranke zählen, so kam der Vertrag ganz zur rechten Zeit. Dîe Commissaire suchten sofort Geld zusammenzubringen, um uns los zu wecden, und 4 Mil- lionen lagen bald zur Ablieferung bereit ; der Bevollmächtigte erklärte aber, die 6 Millionen nur zusammen empfangen zu kênnen. Die Opiumfrage is absichtlich aus dem Spiele geblieben. Die Chinesen brachten ste anfangs zur Sprache; der Bevollmächtigte jedoch wollte nichts damit zu {aen haven und erklärte ihnen, sie mdchten, wenn sie den Opiumhandel zu verbieten wünschten, zu diesem Zwecke ihren eigenen Unterthanen ein hemmendes Verbot auferlegen. Vom Kaiser war, nachdem er einen Entwurf des Vertrags empfangen hatte, ein Schreiben eingelgufen, worin ec Einwendungen dagegen erhob, daß Futschaufu einer der fünf Freihäfen seyn solle, weil dies der Ruin der Kaufleute von Kanton werden müßte. Bis nach Kanton müsse nämlich der Thee einen Wasserweg von 450 Englischen Meilen zurücklegen, während er nah Futschaufu, welches dem Lande des s{hwarzen Thee’s so nahe sey, nur 70 Meilen habe. Der Bevollmächtigte weigerte sich indessen, nachzugeben, und am 25. Augusi waren glle Vertrags-Bedingungen von den Commis- sairen unterzeichnet und eine vorläufige Privat: Ratification von des Kaisers eigener Hand war ebenfalls angelangt. Er sagt darin, daß er das Begehren seiner eigenen Unterschrift als Kompliment be-

Schreiben des Englischen Ministers hin, welches der Minister und Gouverneur Kischin zur Erwägung aller Minister nach Peking sen- dete. Hierauf schrieb Kischin an den Admiral und sagte, Angelegeti- heiten, welche Canton beträfen, sey es schwer in solcher Ferne zu ord- nen, und wenn der Admiral sih nach Canton begeben wolle, so würde nicht viel Zeit nôthig seyn , die Sache dort abzumachen. Die hohen Englischen Beamten, noch immer Frieden wünschend, willigten darein und begaben sich nah Canton, wo sie Kischin trafen und viele Mit- theilungen mit ihm wechselten, sowohl schriftlich als mündlich. Noch war keine Vereinbarung abgeschlossen worden, als die Minister in Peking, Leute ohne Treu und Glauben, den Kaiser bewogen, Kischin zurückzurufen und an seiner Stelle einen General Vihschan zu sen- den, um die Engländer zu bekämpfen und zu bekriegen, so daß die Engländer durch dieses Verfahren wirklih gendthigt wurden, die Bocca Tigris und die Befestigungslinie von dort aufwärts einzuneh- men, Canton selb| zur Unterwerfung zu ndthigen uud zur Strafe für solche Treulosigkeit eine Kriegssteuer zu erheben. In dieser Treu- losigkeit der Chinestschen Minister haben wir cin zweites großes Bei- spiel von Verleßung Englands.// :

¡Der Ober-Commissair Yukihn und andere hohe Beamte und Generale in den verschiedenen Provinzen sind in wiederholten Fällen, wenn sie unsere Landsleute durch das Wetter an ihre Küsten getrie- ben oder durch schlechte Leute zum Landen verführt sahen, für alle gute und rechtschaffene Gefühle todt gewesen und haben gewagt, die so in ihre Hände gefallenen Gefangenen tyrannisch und graujam zu Tode zu e A Auch haben sie dem Kaiser solche Fälle betrÜ- gerisch und fälschlich berichtet oder lügnerische Proclamationen an das Volk veröffentlicht , in denen sie Erzählungen von langen Kämpfen, Wegnahme von Schiffen in Schlachten und Tddten vieler Leute erdichteten. So erklärte Yufkfihn im vorigen Jahre die Um- stände der Beseßung von Tschusan falsch; \o gab der General Yih- \chan vor, er habe viele Schiffe vernichtet, der General Yih-Pihtaou, er habe mit Gewalt der Waffen Emoy wieder genommen, der Taotai auf Formosa, als ein Schiffbruch Leute auf diese Jnsel gebracht, er habe einen Sieg úber sie in der Schlacht gewonnen , und General Vihking im Mai, er habe bei Tschusan viele Schiffe zerîdrt und viele Leute getödtet, während nicht cin einziges Schiff beschädigt oder cin einziger Mann getddtet worden. Fndem diese vielfachen falshen Angaben den Katser und das Volk irre führten und eine friedliche Ausgleichung verhinderten, bilden sie eine dritte große Ver- leßung der Engländer.// l

Fn Bezug auf den Handel pflegten die Englischen Kaufleute ihre Waaren nach vielen Orten zu bringen und beim Volke zu kau- en und zu verkaufen, ganz zum Vortheil und ohne Schaden für irgend Femand. Aber die Beamten in Kanton suchten den Vortheil allein zu bekommen und bewogen den Kaiser durch falsche Angaben, den Handel auf Kanton allein zu beschränken, ihn nur 13 Hong- Kaufleuten zu gestatten und ja keinen Verkehr als mit diesen und den von der Regierung angestellten Dolmetschern zu erlauben. So erlangten diese Beamten die Macht , sich in Alles zu mischen , nach Belieben Erpressungen zu machen und das Ganze dem Kaiser durch falsche Angaben zu verbergen. Dies i eine vierte große Verleßung. Außerdem bestehen noch viele kleinere Beschwerden, die Unwillen und Zorn erregen, deren Aufzählung aber nicht ndthig is.-/

¡¿Diejer Beschwerden wegen ist der Bevollmächtigte von seiner Souverainin abgesendet worden, um Abhülfe und Genugthuung zu

fordern. Sobald diese erlangt sind, können friedliche Vereinbarungen

trachte, erklärt sh von der ganzen Uebereinkunft höchst befriedigt und fragt an, ob, falls er einen Mandarin an den Britischen Hof sende, derselbe gut würde empfangen werden. Der Admiral soll ihm geantwortet haben, daß in solchem Falle dem Mandarin eine Fre- gatte zur Verfügung stehen werde und daß er auf guten Empfang rechnen könne. Die Chinesishen Commissaire hielten besonders darum an, daß wir die Stadt Nanking nicht betreten möchten. Mehrere von uns haben jedoch den berühmten Porzellan-Thurm be- sucht, und wir leben Überhaupt bis jeßt mit den Chinesen auf dem besten Fuße. Sie zeigen uns das größte Vertrauen und Le die i ten angesehener Leute besuchen täglich unsere Dampfböte, die ste Teufelsschiffe nennen. Die Hitze ift sehr drückend, und die Musfi- tos belästigen gewaltig; gegen die Mitte Oftobers hört diese Qual auf und der Winter tritt ein.‘/

Die den Chinesen geseßten Zahlungsfristen werden dahin an- gegeben, daß sie, außer den sofort zu entrichtenden 6 Millionen, 6 andere Millionen Dollars im Jahre 1843, 5 Millionen im Jahre 1844 und 4 Millionen im Jahre 1845 abzutragen hätten,

Z-AA.64.0 d, Die Preußische Eherechts-Reform.

Berlin, 29. Nov. Das Vorhaben, unsere Geseße über Ehescheidung zu modifiziren, hat mit Recht die bffentliche Auf: merksamfeit in hohem Grade in Anspruch genommen. Gegen- wärtig ist unter dem Titel :

Philosophie des Rechts entnommen, welche wir uns nicht ver- sagen fönnen, ganz mitzutheilen, weil sie anschaulich macht, wie eine ernste Betrachtung dieses Gegenstandes von verschiedenen Gesichts- punften aus zu ähnlichem Resultate führt. „Die Ehe// sagt Hegel „i|ff an sich für unauflöslich zu achten; denn der Zweck der Ehe is der sittliche, der so hoch steht, daß alles Andere dagegen ervaltlos und ihm unterworfen erscheint. Die Ehe soll niht dur deidenschaft gestört werden, denn diese ist ihr untergeordnet. Aber ste ist nur an sich unaufldslich, denn wie Christus sagt: Nur um ibres Herzens Härtigkeit ist die Scheidung zugestanden. Weil - die Ehe das Moment der Empfindung enthält, if ste nit absolut, son- dern schwankend , und hat die Möglichkeit der Aufldsung in fich. Aber die Gesebßgebungen müssen diese Mdglichkeit aufs hdchsie ershweren und das Recht der Sittlichkeit gegen das Belieben aufrecht erhalten,

„Die Preußische Eherechts- Reform“*) (Berlin bei Reimer) eine kleine Schrift erschienen, welche bestimmt ist, das Publikum úber diesen Gegenstand zu orientiren. Sie cnthält zwei Aufsäße, von welchen der erste unter der Ueberschrift: „Die Preußischen Gesegze über die Ehe- scheidung“ bereits in Nr. 313. dieser Zeitung mitgetheilt wor- den isk. Es wird darin gezeigt, wie die überaus große Zahl von Ehescheidungen, welche den Preußischen Staat, so weit er unter der Herrschaft des Allgemeinen Landrechts steht, vor dem übrigen Deutschland auszeichnet , [hauptsächlich in der Richtung zu suchen

*) Das Motto der Schrift is aus einer Stelle in Hegel*s